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Arbeiterstimme : 05.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-192711050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19271105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19271105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-05
- Monat1927-11
- Jahr1927
- Titel
- Arbeiterstimme : 05.11.1927
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Morgen -- dck Nehclusicn Erzählung von Ul- ich am il November 1918 durch den dunklen Morgen zum Vahnhos lies, dates-wühlten mich die wildesten Gedanken. Jch dachte an den vergangenen Abend, der so viel tolle Sachen ge hxqcht hatte und auch noch eine ganz schöne Wucht Fortsetzung verhieß. Wie würde das heute werden? Ob heute der Krach mgehen würde? Bei dem Gedanken daran, daß uns inmitten dkg Pulverrnachene die Revolutian überraschen könnte, wurde ich sp erregt, daß mir der Essenwps in der Hand zitterte. Ich kam spgqr ins Nennen, um nur sa recht zeitig aus dem Bahnsteig zu kein, - vielleicht war da was zu hören. Dann stand ich unter den anderen aus dem Bahnhos. Sie muntelten allerhand. Einer hatte ein Flugbiatt vom vergange nen Abend in der Hand und fuchtelte damit wild herum. »Nun with ander-, Kollegenl Die Resolution ist dai« jagte er und schlug mit der Faust den Takt zu seinen Worten. Die Herumstehenden schwiegen überwältigt. Nur ein Alter machte: Ach . . .! Da sagte ich ganz laut: »Bravo ——i" nnd ich drängelte mich vor. Aber sie beachteten mich fast nicht. Danach kam der Zug. Wir stellten uns aus zum Einstcigen Doch das schwarze-. unerleuchtete Ungeheuer fuhr zischend vor über und ließ uns in riesiger Verwunderung stehen. —— Ein lautes Gerede erhob sich. Rufe gingen hin und her. Die Mädchen kicherten und hatten eine leise Hoffnung. daß sie einmal nicht in die Jammetfabtik mußten. Wir Burschen aber rotteten uns zusammen und beschlossen zu Fuß zu gehen: etwas war da nicht in Ordnung, zum mindesten war ein Stück Rebellion mit dem ge heimnisvollen Werkzeuge hinaus in die Fabrik gefahren, i— das mußte man sehen und erleben. Als wir uns dann schreiend in Bewegung setzten, hatten wir bald einen langen schwarzen Zug hinter uns. Alle zogen sie mit. die Männer mit dem Schützengrabenentbindunggschcin in der Tasche, die Kriegsdienftunfähigem Krüppel, Kranke und Anggemergelte. die Jungen nnd Greife, alte Frauen und Mäd chen, alle zogen sie mit durch den rebellischen Morgen. hin zur Munitiongfabrit Neben mir schritt ein untersetzter Schmied Er redete sich heiß und stieß mächtige Drohungen aug; - den Oberst der Fabrik wollte er aus den Amboß legen und zurechtschlagen. daß das ganze Schmiedehandwerl goldenen Ruf bekäme. Ich sagte ihm, daß ich da gern mit halten wollte, wenn er mich brauche. Und er war glücklich. einen Begeisterten für seine Sache zu finden. Nach einer Stunde Marsch liefen wir die erhellten Werke au. Jedoch schon beim Bahnhof wurden wir aufgehalten Ueber die Straße zog sich quer eine Kette Soldaten mit Gewehren im Arm. Einer trat vor und sagte laut. wir sollten nach Hause gehen, es sei Revolution. Und am Vormittag sollten wir alle zur Massen versammlung auf den Exerzierplatz bei der Stadt kommen. Er redete noch lange. Und die Masse staute sich schwer auf unseren Rucken Aber die Soldaten ließen uns nicht durch ihre Kettes Und der Schmied sah seine Pläne schwinden. Und ich war ent iäuscht, daß die Revolution noch so sehr in Gesetzen ging. So beschlossen wir beide denn. auf heimlichen Wegen zum Ziel zu kommen. Wir drängten uns zurück und liefen am Werk zaun entlang, bis zu einer unbeobachteten Stelle. Dort kletterten mir hinüber und liefen liber bracheg Gelände eilig in die er leuchteten Gebäudereihen hinein. 10 Minuten später Verliesken mir das Werk irn Strome der heimgebenden Nachtschichten wieder. Aus dem großen Platze vor dem Kasind tauchten wir abseits unter und wühlten uns bis zum breiten Portal durch die Menge Nun standen wir aus der untersten Stufe und sahen hinauf zu den Fensterreihen, ob wir vielleicht das entsetzte Gesicht des Obersten sehen würden. Aber es zeigte sich niemand; das Kasino lag, als sei eg von den Herren schon längst verlassen Da bekam der Schmied wieder Angst. wieder schwand ihm sein Ziel. Ach. —- die Nevolution war unberechenbar —! Ob der Oberst doch Mch - -—?l Da kam ein Kmftwagen heran, schob sich langsam durch die Mfgewühltc Menschenmassa Bald stand er vor dem Portal. M· Lorbeer. 2 Matrosen und l Jnsanterist sprangen heraus und jagten die Steintreppe hinauf. Die Wachtposten rissen ihnen die Flügel tiiren aus und sie verschwanden im Hause. - Die Spannung des Masse stieg ins unendliche Gefähtltches Schweian legte sich auf diese tausend heißen Köpf-. Der Schmied und ich. wie standen dicht am Wagenschlag Und der Schmied war ganz weiß im Ge sicht; - vielleicht kam er jetzt zum Ziel. Und dabei war eine mächtige Anast. die Soldaten könnten ihn am Schlagen hin dern. - Mich selbst quälte nur ein Gedanke: würde man den Oberst auch noch finden? Da wurden die Flügeltüren wieder ausgerissen. Und im Poetnl erschienen die Soldaten mit dein Oberst Der ging mit den Augen entsetzt iiber die wütende Masse und sagte nur immer: »Aber-, meine Herren. meine Herren · · » ich bitte- —- bitte Sie, - meine Herren . . Und er trat verzweifelt von einem Bein allf das andere, wobei ihm andauernd die Hofe rutschte. da er die Hosenträgcr nicht angelnöpft hatte; - jedes mal zog er sie schweißtriefend wieder hoch ..Feigling, elenderl« schrie ein alter Graubart Und hob seine große-, vertrocknete Hand. Und dann wurde die Masse lebendig und drückte vor. Der Schmied neben mir lam ins Zittern. Aber auf einmal sprang er die Stufen hinan nnd schlug dem Oberst eine llatschende Ohrfeige. Die Matrosen drängten ihn schnell zurück. Und er taumelte gegen mich. Er war in furchtbarer Wut. Seine Augen brannten wie zwei Schmiede-feilen Und er schrie ganz laut: »Den Lumpen woll’n mir haben! Der hat uns gezwiebelt nach Strich und Faden. Und hat uns mit dem Schiitzeiigraben ge droht. Er ist ein fette-; Kasinoserlel « W!« Da schaben die Mattafen den Oberst zum Wagen hinab. Sie fühlten wohl, dass der Schrift in wenigen Augenblicken unter eisenbeschlagenen Stiefelabsätzen fein konnte, nnd sie hatten sicher noch mehr mit ihm vor. Der Schmied glühte- Cr fah sich hastig um. Und sein Blick traf den Essentopf in meiner Hand. - Da hatte er ihn schon. Wütend ichs-sub et Um hoch und warf ihn dann dem Oberst an den Kopf. »Hier hast du Hindenburgsuppe zur Denkern-mahl zeit - —— «", schrie er mit iarlastiichem Gelächter- Dem Obetst Hei die Vtiihe iiber Kopf und Hals. er neigte sich zur Seite und treischte wie ein altes Weib. Dann floh·er in den Wagen. Die Matroien und der Jnianterist sprangen hinter her. Sie fuhren ab. Der Platz vor dem Kasino wurde langsam leer. Nur der Schmied und ich standen noch vor dein PortaL Jch nahm meinen zerbeulten Essentopf vom Pslaiter auf und besah ihn wehmütig. Er war hinüber. Und die dünne Suppe oerlief sich in den Stein ritzen. Das war ein sähes Ende - -- —-i Da legte mir der Schmied die schwere Hand auf die schmale Schulter, - und er sagte etwas von nicht ärgern und nichts draus machen- —Jch nickte »Aber es war ein guter Topf - - —.« ~Stimmt! Hat auch gezogen. Was meinst du, wie dem Strolch von Oberst das Köpfchen brummt. So wag möchte ich nicht er leben. mein Lieber. habe ich aber mit Gang - —! Ich nickte wieder und ich hatte ein wenig Freude an dem Schmied feinem Wurf. Weiß der Teufel. - er iaßi So liefen wir denn zurück und kamen wieder zum Bahnhof. Da waren die Arbeiter zu einem mächtigen Zuge angetreten. Die Soldaten ordneten die Reihen· Und einer schob uns beide fest hinein. Da standen wir zu einem wnchtigen Marsch. Der Schmied iam wieder in Feuer. Jch aber kämpfte um klare Erkenntnis der Ereignisse dieses- Morgeng. Das war sicher erst der Beginn. Und danach kam eine unendliche Kett-. neuer Kämpfe Jch würde dabei sein. Jch mußte dabei sein. Denn es ging auch um mich. Ec- ging um die Freiheit aller Unterdriicktenl Dann setzte sich der Zug in Bewegung. Im Osten stieg der helle Tag anf und sein Licht brach aus schweren Wolkenschluchten über uns herein. Ganz vorn stimmten sie ein Lied an. Jch kannte eg aber noch nicht. Und viele, viele andere kannten es noch nicht« Aber eg drang doch durch und nahm uns alle in feine Gewalt. Zuletzt erhob es sich allgewaltig und donnernd. Und es dröbnte cisern zu den Werken hinüber-: Völker; hsz vie Signale! Auf zum letzten Gefecht Die Jnternationale etkämpft das Menschenrecht! WOM KHGMW zum Steuers-ad Weg einer Arbeitetin in der Sowjetunisn Im Zentralkomitee der Gewerkschaft der Nahrungsmittel arbciter sagte man uns-. daß eine Unterrcdunq mit der Genossin Maria Borissowa nur noch im Laufe der nächsten Stunden mög lich fei, da sie dringend nach qunomo Wuszncssensk abreise, Um dort dem Gouverncnwntstongrcß der Gewerkschaft als- Vertre terin des ZK beizumohnen. Es gelang ung, mit ihr im Laufe dieser Stunde zusammenzu kommen und sie zu sprech-m Was erzählte sie ung? »Bis zum Atti-r von 16 Jahren fiibrte icii ein Bauerniebeii dann wurde ich Menith Im Alter von 17 Jahren stunk sie Dienstmädchen in Ein-nist. er hatte ein Gehalt von 8 Nabel monatlich und arbeitete Von der Morgenröte big spät in die Nacht. Die Arbeitgeber hatten ein eignes Hang und ich. sieb zehnjiihrigeck Mädchen. bediente sechs Personen Noch einem Jahr ging ich nach dem damaligen Peterssburg und diente im Hauf-« eines Industriellen als Köchin Hier blieb ich drei Jahre lang. Dann kam ich nach Moginu, wo ich Geirbirrwiiirberin im Mos kauer Grund Hotcl nun-de «Schwer war dieses Leben.« erzählt weiter Genaifin Bonifa wa. »Man mußte von 7 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts arbeiten und hatte täglich bloß fünf Stunden fiir Eilwluna und Schlaf. Man zahlte für diefe Arbeit 8 Nubel monatlich. Die Arbeit im Hotel dauerte aber nicht lange. Die Veläftigungen durch die Kellner und die männlichen Angestellten waren nicht zum Aug halten. Ich gab also diese Arbeit auf-« Im Dezember 1905, während des Mogkauer Aufftandeg, ver steckte fie Waffen und beförderie, in den Strümpfen um die Füße gewiclelt. Proklamationcm Nachdem sie aus dem Hotel wegging, wurde fie wieder Dienstmädchen Sie heiratete. blieb aber in Stellung. 1907 bekam fie ein Kind. Ihre Arbeitgeber entließen fie zwei Tage vor der Niederkunft und zwei Tage vor der Nieder kunft wusch sie noch die Diele. Nach der Niederkunft diente fie wieder bis 1916. 1916 kamen aus dem Dorfe traurige Nachrichten: die Brüder wurden zum Krieggdienst eingezogen und es blieben keine Ar beitskräfte für die Feldarbeiten zurück. Maria gab also den Dienst auf und reiste in das Dorf, um der Mutter zu helfen. Im Herbst kehrte sie zurück und wurde Köchin bei einer Geschäfts inhaberin. Es kam das Jahr Mik. Als die Schüsse verhallten und die Kolonnen demnnstrierender Arbeiter und Soldaten durch die Straßen zogen. blickten zwei ~Mafchag« durch das Fenster-. Im Hause der Geschiiftginhaberin gab es zwei Dienstmädchen, die beide »Mascl)a« hießen Der Anblick der demonstrierenden Men schen löste ein Ultimatnm an die Wirtin aus: Lassen Sie uns zu den Meetingsi Sie ließ es. Die Wirtin fühlte das Wehen der Zeit. Die Genossin Borissowa machte sich mit noch drei Dienstmädchen daran. das erste Meeting der Haugangestellten zu organisieren. Dieses Meeting fand in Moskau im April 1917 statt und es wohnten 8000 Haus-angestellte bei. Das erste Meeting beant worteten die Arbeitgeber mit Repressalien: 300 Hauzaiigestellte wurden entlassen. Die inzwischen organisierte Gewerkschaft ent sandte eine Delegation zu dem Mogkauer Bürgermeister, mit dem Ersuchen, den Entlassenen eine Untertunst zur Verfügung zu stellen. Sonntag-sticht Die Maschinen fummten ihre monotone Melodie, und träge schoben sich die Stangen, an denen das Eisen hing, über die che- Mifchen Bädet; nach Stunden wurde es dann. dick mit Blei oder Sinn-überzogen. hemuggenommkm Galvcfnifchej Betrie3: 4 Mann waren da. 2, die das Eier beiztzm 2 mußten sämtliche Väpek Dem-um Von s bis 18 um. Dann kamen die anderen, die, die abiiisten. bis wieder 6 Uhr. DIE sagten aber· sie gingen dann heim. dumpf und müd, bar aller Sonntag-heade, sich in ihre ärmlichen Betten wetsend und Montage wieder das alte. Doch heute wat es erst Mittag. Jack, der älteste, risz die Hebel herab, gab das Zeichen. Hasiig rannten die anderen drei zu den Ttögem um ihte Hände zu waschen Dann holten sie ihre Vespettaschen Draußen im Hof setzten sie sich auf alte Kisten Und packten ihre Buttersiullen aus, ihren Kaffee ohne Milch. Sungtig gruben sich ihre Zähne in die alten schwierigen Brote. Ueber ihnen blaute der Himmel, brannte die Sonne.-iiber die Hofmnuekntlang Lachen unt-Singen Ausflüglen vez iEFonning. Und die vier in stinkenden Lumpen starrten ins Blaue und Hvtchten dein iorgenireien Lachen zu. Das Brot blieb ihnen in d« Kehle« ein würgendep Gesühl·packte sie.- Neid, aus die da draußen. Zorn und Gram iibet eigene Hilslosigteit·- So gings schvu lange-. lange. Sie hatten keinen Sonnabend und- keinen Montag. weil-sie nicht Anfang und Schlußtanntem Und ihre Sinne verhärteten sich. : Obwohl sie·nichtvein Wort miteinander Wachen. dachten alle vier dasselbe Man müßtekAsJa » « " Plötzlich ein Fluch über den.Hok, der Alte-stand dort- Mit der Uhr in« der Händ. Ihr Fanlenzer, ihr Lumpengestndeh wollt Thkpiknktlicher sein i« Die vier schauten auf, richtig. sie-hatten die seit verpaßi mifianter Sinnen und-Schauen- · " ’" « - ' Und sie gingen an ihreArbeit Jack riß"die Hebel,« stellte den Strom eins »Und die Maschinen fummten und der Qual-n stn Schtöefeinnd Salpetersäureszsiiegnug den«3eitzen, doch drau- Sen-»lqu.Spnntag.s Und wie Jack· vonderkSchalttafel Weggeht steht der Alte hinter ihm undflucht ihn nn: ’,.Wie lange habt. THE wieder gefressen, ihr verlutnpte Bande. Man zahlt euch um ivnst s Prozent Zulage. Jch melde es morgen dem Chef-« Zot ng. eine dicke Zigarre im Mund. stand er da. mächtige Wolken qualmenn Sie rannten ihn. war et früher doch auch nur Ar- PWWW Von Pletro Alfredo schlichen- Und Jack, schon 5 Jahre im Betriebe, hatte daraus re flektiert. Aber der andere - ——« und Jack standen sich so gut mit den Kollegen. Nun ja. Inzwischen holte sich der Alte einen Stuhl, setzte sich hin, übersah die Arbeiter- Nun war es aber ein unauggesprochenes Recht, daß Sonntags nicht so streng sein sollte, daß auch kein Meister da war und daß man es mit der Vesper nicht so genau zu nehmen brauchte, wenn nur nichts quer lief und alles in Ordnung mar. Das Benehmen des Alten wirkte darum brutal und aufreizend auf die Arbeiter. Und in sinnloser Wut, mit jahrelang zurückgehaltenem Zorn. rannte zuerst Jack, der älteste-, auf ihn zu. mit geballter Faust »Du Schweinehund, du Speichellecker. du Schleicher«. und die ge ballte Faust flog dem Alten ins Gesicht. Und der wollte sich erheben, aber die anderen drei waren da. und ZirngiebeL ein Niederbayek. packte ihn. und in hohem Bogen flog er zur Tür. Die Zigarre war dem Alten längst entfallen. Jn geiferndem Zorn schrie er: »Ihr seid alle entlassen. Macht, daß ihr zum Teufel lommt.« ’ « - « Nun gings -IoS. in langenSätzen rannten die vicxhinter ihm her. der Alte etreichte zuerst das Tor, doch die anderen hinter ihm drein-· » « - . - ’ s " · « Hinein in dieStadt ging-die Jagd, voran einer im feinsten Tuchanzug in sinnlofer Flücht; hinter ihm drein die vier Männer im ftinkcndenAnzugz in sinnloier Wut. Und als sieihn hatten, fuhren 8 «gcballte, rußige; verfchmiette Fäuste Auf ihn herunter Rings umden Knäuel standen gut gekleidete Menscher schauten auf die dreckigen vier, die einen Hut qekieideten Menschen schlu gen. singt-er Gasser meinte. man wüßte«-. - »Schu·po«, rief »in-san . » « » " ’ s « - Und die vier kließen voni fünften ab. sie erklärten. Und nie mand tief mehr nach Scham Sie gingen UUSekaden Zwischen durch 4 schwierige Arbeiter. die auch Menschen wutenx « Als die in ihrer Bude ankamen. stellten sie sb. wuschen sich peinlich und zogen sich an. Einige Minuten darauf ginge-r vier ordentlich gekleidete Menschen der Stadt zu. Und sie sahen einen Menschen in Dreck und Staub. langsam schleppte der sich vor wärts-. Als die vier sihn überholten. fchatzte er sich- mit blödem Lächeln um. Und sie erkannten ihn und gingen weite-. Ihr ML »Haben jetzt keine Zeit, uns mit Dienstmädchen abzugeben«· antwortete der Bürgermeister Die Delegierten beharrten aber auf ihrer Forderung und der Bürgermeister mußte nachgeben. Das war ein Symbol der Anerkennung der Gewerkschaft 1917 kam Genossin Borissowa an eine andere Arbeitsstelle, sie wurde Köchin im »Städtebund«. Gleichzeitig arbeitete sie unentgeltlich in der Gewerkschaft Bei den ..Sehlangen« an den Geschästgliidcn kamen viele Dienstmädchen zusammen und hier entsalteten die Vorstandsmitglieder die Isitation für den Ein tritt in die Gewerkschaft Die ~Schlangen« erleichterten die Auf gabe, denn hier konnte man die Masse finden, Borissowa eilte in ihrer freien Zeit von der Petroleumischlange zur Nahrungs mittel-Schlange Trotz ihrer Arbeit und ihrer öffentlichen Ve tätigung besuchte sie Propagandisten-Lehrkurse. 1918 wurde die Gastwirtschaft liquidiert und Borissowa wid mete sich restlog der Arbeit in der Gewerkschaft Sie leitete an der Arbeitgvermittlunggstelle die »Sektion der arbeitslosen Haus angesiell-ten, leitete die Tarifs und Wirtschaft-arbeit»instruierte die Neulingeund gewann die Haus-angestellten einzelweise für die Gewerkschaft 1918 sah Borissowa zum erstenmal-Lend! und höktchinc Worte. Es war dies bei der ersten Allrussischen Bes« ratung der Arbeiterinnen. Die Worte von der Kischim die die Verpaltung des Staates erlernen muß, schlugen in ihrer Seele Zeile Wurzeln Nach dieser Beratung trat Borissowa der Partei e. - Sie arbeitete nach wie vor in der Gewerkschaft, lief von einer Küche in die andere,. von einem Stockwerk in das andere, bis» sie erkrankte Dannließ fie sich kurieren. - »Und nun bin ich wieder im ZK«. sagt Vorm-wa- Zum Mitglied des ZL der Gewerkschaft wurde sie 1920.ge. wählt. Bei jedem weiteren Koitgreß erweist ihr die Masse der Gewerkschaft-mitglieder, nachdem sie ihre Arbeit geprüft hat, wieder Vertrauen. " - Nur in einem Lande, das die Loiung von der Köchin· am Steuerrod des Staates herausgab, sann eine ehemalige Nichta wckschetim ihre Papiere schnell irr-die Attenmappe legeud,- über Hals Und Kopf zum Zug eilen- der sie als Vertreter-in des höch- Eetixlpeikerkschaftgorgans bei ein "’ Ists-Isa- s sehn-dens, cis-I IF Nov-Inder 1927 Ists-anne- 259
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