Dürfte schon diese Eröffnung genügen, uni die dringende Notwendigkeit baldiger Abhülfe darzuthiln, so wird sich dieselbe mit noch größerer Evidenz aus einer Schilderung ergeben, welche der Deputation über die Meißner Zustände auf anßeramtlichem Wege, jedoch aus sehr kompetenter Quelle herrührend, zu gegangen ist. Sie besagt: Als die hauptsächlichsten Mängel in den Baulichkeiten der König lichen Landesschule St. Afra zu Meißen möchten folgende zu bezeichnen sein: Die Wohnzimmer sind zu niedrig und haben eine ungünstige Beleuchtung, ihre Lage in verschiedenen Tabnlaten erschwert die Disciplin, die zum Theil dunklen Borräume zur Aufbewahrung der Effecten sind sehr unpraktisch. Uebedhaupt ist die Gesammtanlage des winkligen Wohnhauses eine völlig unzweckmäßige. Aehnliches gilt von den eben falls zerstreut und unübersichtlich gelegenen, der Würde der Schule durch aus nicht entsprechenden Auditorien, deren Inventar einstweilen, wie meist auch das der Wohnzimmer, im Durchschnitt durchaus nicht den Anforderungen genügt, welche von der heutigen Gesundheitslehre an dieselben gestellt werden. — Als ganz unvollkommen und gesundheits widrig müssen die Schlafsäle*) bezeichnet werden, die zu enge und zu niedrig sind und hinreichender Ventilation entbehren. — Besonders an stößig sind die Secrete, die überdies durch ihre völlig unzweckmäßige Lage hinter den Wasch- und Schlafsälen, welche daher den ganzen Tag über unverschlossen bleiben müssen, der Handhabung der Disciplin den empfindlichsten Schaden thun. — Der Turnsaal ist feucht und viel zu klein, zumal da derselbe zugleich als Tanzsaal dienen muß. — Der Festsaal ist dunkel und viel zu enge. — Der Speisesaal zu klein und zu niedrig. Ein großer Mangel ist es, daß die Schüler bei allen Unbilden des Wetters (auch früh zum Kaffeetrinken) nur über den freien Hof und nicht durch einen bedeckten Raum in den Speisesaal gelangen können. — Die Bibliothek hat kein (heizbares) Lesezimmer und ist lange j Höhe, *) Die Schlafsäle gewähren für jede Bettstatt: 4 ! Bodenfläcke und 6 mithin 48 Cubikellen — 8,720 Cubikmeter, während für junge Leute von 14 bis 20 Jahren an frischer Luft 25 Cubikmeter pro Stunde gefordert werden.