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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186304294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-29
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1863
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^ergel- jidEnfallS ^ hl- vätzWV, desto ärmenv-r wird das gend fast ohne Airs» spr». da^ bunter und mannichfaltiger, aber ( Gewühl der Handelswelt, die in nähme mosaischen Glauben- ist. Auf den ersten Anblick möchte k fast erscheinen, als ob da- Hauptgeschäft in dieser Gegend des BrühleS im müßigen Umherstehen und Schwatzen man glaube nur, daß grade dort am allerwenigsten einzige- Wort umsonst gesprochen wird. Ei Waarenbranche wird daselbst nie der Vorzug gegeben; lange nur dreist, eS wird Alle- geschafft. LS giebt übrigens dort auch eme Menge von Verkäufern, welche den Vorübergehenden ihre Schätze mit ungewöhnlicher Zungen fertigkeit zum Kaufe anbieten. Auch sie handeln womöglich mit Allem, was n»r irgend einen Werth hat. Auf einigen K oft auch an der Erde sind ihre Maaren auSgebreitet, die jedoch gewöhnlich mehr verschiedenartig als elegant sind. Man findet dort fabelhaft billige Mützen, Spazierstöcke, goldene Uhrkette«, für welche drei Thal er gefordert und mit Erfolg eben so viele Groschen geboten werden, Cigarrevspitzen, Taschenmesser, Portemonnaies — kurz man findet hier eine Unmasse von Gegenständen, deren Glanz gewöhnlich in der Hand de- Käufer- schon nach einigen Stunden spurlos verschwindet. Zur Abwechslung findet sich auch hier und da eine ambulante Garküche; aber die Gerüche, welche jmen Kesseln entsteigen, scheinen vielmehr geeignet, den Appetit zu vertreiben, anstatt ihn zu reizen. Zu bedauern ist e-, daß die fremdartigen Trachten immer mehr und mehr au- dem Meßgewühle verschwunden sind. In früheren Zeilen spielten, was wenigstens da- Auffallende ihrer Kleldung betraf, die Türken immer eine Hauptrolle auf der Messe. Man war jedoch gewohnt, unter dem Sammelnamen „Türken" zugleich auch alle deren näheren oder entfernteren Nachbarn zu verstehen, wie z. B. Armenier, Griechen, Perser u. f. w. Jetzt er scheint nur äußerst selten noch ein beturbanter Kopf in den Straßen Leipzig-, der bescheidenere Fez hat des Turban- Stelle eingenommen und Pumphosen nebst buntem Kaftan sind fast ganz verschwunden. Früher erschienen auch zuweilen Pseudotürken; der Kleidung nach ganz echte Türken, während ihre Heimath gewöhnlich in der Gegend von Nordhausen zu suchen war. Diese Nordhäuser brachten hauptsächlich felbstfabricirtes . echt türkische- Rosenöl" zum Ver kauf hierher und priesen dasselbe in einem kostbaren gebrochenen Türkisch als „Paradieseslust der Nase de- Propheten" überall an. Auch diese Nordhäuser Türken sind längst verschwun den, ohne daß ihr Rosenöl einen bleibenden angenehmen Eindruck hinterlaffen hätte. Einem gleichen Schicksale wie diese Meßtürken scheinen auch die Slavonier entgegen zu gehen. In früheren Messen sah man diese Leute viel zahlreicher als heutzutage, aber zu einer entschieden bunten Färbung de- Verkehrs trugen sie im Allgemeinen wenig bei, da ihr ganze- Wesen immer „grau in grau" gehalten war. Mau weiß gewöhnlich nicht, was an diesen Gestalten das Graueste ist, ob das Gesicht oder die Kleidung, und die Regelmäßigkeit, die sie beim Aufwinden ihrer Drathrollen beobachten, scheint ihnen beim Kämmen und Ordnen ihrer Haare ganz überflüssig zu sein. „MauSfalle" verkaufen und altersschwache Töpfe durch den um strickenden Drath für den häuslichen Heerd einer längeren Dauer zu erhalten, das ist das geschäftliche Bestreben der „Schlowaken". Da also das Fremdartige des MeßverkehrS auf der Straße selbst kaum mehr zu finden ist, so wird es wohl am Gerathensten sein, wenn uns der freundliche Leser zu einem kleinen Besuche bei einem uns von früher her bekannten Verkäufer folgen will. Unsere Visite gilt dem dicken Kattunhändler drüben an der Ecke, dem lustigen Kumpan, der besonders in der Erzählung origineller Anekdoten Großartiges zu leisten im Stande ist. In der Wein stube, wo wir ihn früher kennen gelernt haben, war er der Lieb ling aller Gäste und wir dürfen daher wohl auch einer freundlichen Aufnahme entgegen sehen. Richtig, dort steht er wieder an der Thüre seines Gewölbe- um „Kunden abzufangen". Allein welche gewaltige Veränderung ist mit dem Manne vorgegangen, seit wir ihn vor einem Jahre sahen! Damals der ewig Lächelnde und jetzt — dieses Gesicht, in das sich Unmuch und Schwermuth zu gleichen Hälften getheilt zu haben scheinen? Und wo ist der gemüthliche Umfang de- KattunhändlerS geblieben? Der sonst so prall anliegende Rock ist ja förmlich zum Ueberzieher geworden! Wir vermuthen am Ende gar ein betrübendes Familienereigniß, welche- diese sichtbare Umwandlung mit unserm Freunde hervor- aebracht hat und wir erkundigen uns deshalb in der Eile bei einem Nachbar und Landsmann de- KattunhändlerS. „Familienereigniß?" lächelt der Geffagte, „wo denken Sie hin, der da drüben ist weder verheirathet, noch hat er Verwandte, er braucht also vor seinem eigenen Tode um Niemand zu traueren Dem'ist nur die Baumwolle in die Glieder geschlagen!* (Gchluß folgt.) 5 rv -es W»s. »ird ^Leipzig sUr -ie , achtzehnten Octv-ers thim? DKse Fnme WirdvonlüHn Safte». gEde jM imLMtzKlwen- ströule« der Hr«d« M ü»en deuWen.OauM, »Wyr m sech- Monaten wiederum hier sein gmd MS Fest hier erleben werden, gethan. Unsere Antwort darauf ist ein schüchterne-: „Bis jetzt ver lautet noch Nichts." »gestehende dritte deutsche Turnfest erweist sich bei «nahen in der That, wie leicht vorauszusehen war früher hätte bedenken sollen, als eine völlige Ab- ption aller auf nationale Festfeier gerichteten und verfügbaren Bestrebungen. Es sei ferne, die Abhaltung diese- Feste- irgend wie geschmälert wissen zu wollen. Wir wünsche» im Gegen- theil demselben glänzenden und glücklichen Verlauf. Keinen Angenblick darf aber vergessen werden, daß die un endlich höher stehende Bedeutung einer Jubelfeier der Be freiung Deutschland- vom französischen Joche istUener Stadt in diesem Jahre die Aufgabe stellt, zwei große Hefte würdig zu begehen. Wir wissen sehr wohl, daß in Folge de- Turnfeste- gänzlich darauf verzichtet werden muß, der Octoberfeier die Bedeutung eines Volksfestes zu geben. Lassen wir uns dadurch nicht abhalteu der ernsten, für die Zukunft fruchtbringenden Feier dtb Tages alle Voraussicht zu widmen, Vanttt Demschland nicht da- Recht habe zu sagen: es sei des größten nationalen Ehren tage- auf der Stätte der Entscheidung nicht würdig gedacht worden. Seit October besteht ein au- alle» Nolabilitäten der Stadt gebildetes Comite: vor längerer Zeit ward in der Presse ein deachtenSwerlher Vorschlag laut zur Errichtung eine- großen monumentalen KunstdenkmaleS — und noch scheint nicht einmal daran gedacht worden zu sein, diesen oder einen ähnlichen Vor schlag — auf welchen man in der Hauptsache jedenfalls hinaus kommen muß — ernstlich vorzubereiten, wahrend wir gerade nur sechs Monate bis zum Fest haben, von denen auch noch min desten- einer in der Nähe des Turnfestes gänzlich für alle anderen Interessen verloren gehen wird! Glaubt das Comite, daß ohne gründliche Erwägungen, aber auch thatkräftige Beschlüsse sich von selbst irgend ein Plan siir die Festfeier gestalten, daß man etwa im October feierlich einen Grund stein legen könne, ohne der Nation zu sagen, welche- Denkmal darauf stehen soll? Jeden warmen Patrioten muß es im Innersten betrüben, die Gleichgültigkeit wahrzunehmen, mit welcher bei uns dem Tage der erhebendsten vaterländischen Erinnerung entgegengesehen wird. Eg ist nicht zuviel behauptet zu sagen: da- Fest der Leipziger Völker schlacht kann, im rechten Sinn gefeiert, zu einem mächtigen Schritt nach dem Ziele der Einigung DeuffchlandS werden. Will Leipzig nicht dazu thun soviel in seinen Kräften steht? Erinnerung an -ie Schlacht -ei Großgörschen. Zu Lützen erschien am 26. April folgende Bekanntmachung des dasigen Krieger-VereinS: Der hiesige Krieger-Verein, welcher seit einer Reihe von Jahren allein und ohne Theilnahme anderer Vereine und Eorporationen alljährlich das Andenken an die Schlacht bei Großgörschen öffentlich gefeiert hat, wird da- Fest der 50jährigen Erinne«ng an diese Schlacht, da der 2. Mai ein Sonnabend ist, um Behinderungen der Theilnahme durch Erwerbs- und andere Geschäftsverhaltnisse vorzubeugen, und die Schlacht auch an einem Sonntage stattgefunden hat, einen Tag nachher, also: Sonntags, den 3. Mai d. Js. durch eine 11 Uhr früh ab zuhaltende Parade und einen um »/«l Uhr Mittag- von Lützen nach dem Schlachtfelde abrückenden Festzug und dort zu haltende Festreden und Festgesänge begehen, und dabei von verschiedenen Krteaer-, Turn- und Gesang-Vereinen unterstützt werden. Zur Theilnahme an diesem patriotischen Feste wird frennd- lichst eingeladen und werden auch Nichtmitglieder de- Verein- willkommen sein. Verschiedenes. Leipzig, 2 7. April. Trotz des ungünstigen Wetter- haben uns am gestrigen Meßsonntage die Eisenbahnen doch eine bedeutende Anzahl Meßbesucher zugeführt, und zwar die Leipzig-Magdeburger Bahn im Lause des Vormittag- 1403 Personen mtt verschiedenen Extra-Zügen, die Berliner Bahn mit 3 Extrazügeu von Berlin und den Nebenstatioven circa 1000 Personen, die Weipzig-DreSdner Bahn mit einem Extrazug und den gewöhnlichen Personenzügen über 1000 Personen, die thüringer Lahn circa 800 Personen und die westliche Staat-bahn gegen 600 Personen mit eine« Extrazug von Lltenourg und mit de» gewöhnlich«! Zügen, (L. Nachr.)
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