2. Mädchen. Herr F., ich habe für meinen Vater ein Sofakissen gehäkelt und für meine Mutter einen Tischläufer gestickt. Lehrer. Brav, mein Rind! Und du? 3. Mädchen. Ich Hab' meiner Mutter ein Überhanghandtuch ge arbeitet und meinem Vater ein paar wollene Strümpfe gestrickt. Lehrer. Buch ein passendes Weihnachtsgeschenk, hoffentlich sind die Strümpfe nicht zu eng geraten. Nun, ich merke, ihr alle wollt euern Litern eine kleine Gabe unter den Lichterbaum legen. Seht, so zeigt ihr am Weihnachtsabend, wie lieb ihr sie habt! Uber, ihr Kinder: Diese gegenseitige Liebe zwischen Eltern und Kindern am Christabend ist doch eigentlich nichts Befremdliches, worüber man sich wundern müßte, warum nicht? 3. Knabe. Eltern und Kinder sind doch Glieder einer Familie, die einander nahestehen und sich liebhaben. Lehrer. Oder wie willst du diesen Gedanken ausdrücken? 4. Knabe. Eltern und Kinder sind schon von Natur einander zugetan. Lehrer. So ist es. viel höher zu schätzen ist eine andre Urt der Liebe, die auch zur Weihnachtszeit unter Menschen still einhergeht. Welche wohl? 4. Mädchen. Das ist die Liebe zu den Mitmenschen, die in Not und Sorge sind. Lehrer. Richtig, mein Kind! Und diese Liebe, die zu Weihnachten die Not eines armen, bedrückten Menschen lindert, die ist eigentlich die allerschönste und allerreinste Liebe, die es auf Erden gibt. Soll ich euch einmal erzählen, wie jemand am heiligen Übend diese edelste Urt der Menschenliebe geübt hat? Ulle Kinder. Ja! Ja! Lehrer. Nun, da hört einmal ein kleines Gedicht an, das uns da- VON berichtet! (ver Lehrer verläßt das Pult, tritt vor die Ulasse und trägt das Gedicht frei vor.) heiliger Übend. von Ulwin Frendenberg. Im fünften Stockwerk, unterm Dache, ein enges Stübchen, frostig, kahl. Im Lampenschein am Tische nähend, die Mutter, bleich und wangenschmal. 6n grauer Wand ein dürftig Lager. Darauf der Mann, leis seufzend nur, im hagern Kngesicht die Sorge und schwerer Krankheit Leidensspur.