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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186502065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-06
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1865
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KS4 wägung, daß unstreitig durch die Nachbarschaft einer Spritfabrik manche Unannehmlichkeiten für die angrenzenden Grundstücke her- inderung ceise für d beabsichtig Spritfabrik sein. Eben deshalb, weil dieses Unternehmen von Em fluß auf den Verkauf der Nebenparcellen sein müßte, waren wir nicht in der Lage, zu der wünschenswerthen Veräußerung ver-^ schiedener, in dortiger Gegend gelegener Bauplätze verschrecken zu können. Diese Füglichkeit ist jedoch gegeben, sobald der Göbel'sche Kauf beseitigt ist." Der Ausschuß wies darauf hin, daß der Rath früher die Ver äußerung jener Parcellen zur Anlage einer Spritfabrik mit dem Bemerken beschlossen, daß ihm ein Bedenken dagegen nicht beigehe und konnte es sich nicht versagen, den außerordentlichen Wider spruch hervorzuheben, welcher sich zwischen der ersten Zuschrift des RathS in dieser Angelegenheit und der jetzt vorliegenden kund giebt. Abgesehen davon, ob die von Herrn Göbel damals gemachte Vor aussetzung denselben jetzt zum Rücktritt berechtige, so glaubte der Ausschuß doch mindestens soviel annehmen zu sollen, daß der Rath alle die Nachcheile. welche nach seiner jetzigen Zuschrift mit der Nähe der Spritfabrik verbunden sein sollen, sich auch schon früher hätte klar machen müssen und darüber im Voraus nicht in Zweifel hätte sein können. Der Ausschuß konnte sich in dieser Beziehung seinerseits wenigstens nicht entschließen, jetzt Motive als durch schlagend anzusehen, deren gerades Gegentheil früher für die Be schlüsse bestimmend gewesen. Wenn nun außerdem nicht unerwähnt blieb, daß unter mindestens ähnlichen Verhältnissen und gegen die Protesiationen vieler Adjacenten doch Herrn Stengel zur Anlage seiner Spritfabrik an der Zeitzer Straße Concession ertheilt worden und daß die Herrn Göbel rechtlich zuständigen Mittel zur Concession zu gelangen, noch gar nicht er schöpft seien, so empfahl der Ausschuß einstimmig dem Collegium, zur Zeit die Erlheilung seiner Zustimmung zu dem Rathsbe- schlusse abzulehnen. Herr Hey bemerkte, daß Herr Göbel seine Spritfabrikation bisher in der Gerberstraße betrieben und neuerdings mehrfache Sprit- fabriten entstanden seien, ohne daß eine Klage dagegen erhoben worden. Man solle überhaupt das Entstehen solcher industrieller Unternehmungen nicht erschweren und bedenken, daß der Verkehr durch solche Anlagen sehr gewinnt. Herr vr. Stephani dagegen fürchtete von der Anlage der Spritfabrik in der Nürnberger Straße mehrfache Hemmniste und jedenfalls Hinderniste oder wenigstens Verluste beim Verkauf der umliegenden Bauparcellen. Er empfahl daher den Beitritt zum Rathsbeschlusse, zumal Herrn Göbels Rücktritt vom Kaufe nicht ganz unmotivirt sei. Herr Cons. Knauth theilte mit, daß auch anderwärts, be- onderS gegen den Bestand der Schlobach'schen Fabrik von den üldjacenten, und zwar theilweis nicht ohne Erfolg, protestirt worden. Herr Näser rechtfertigte das Ausschußgutachten. Früher habe man auf die Motive des Raths hin den Verkauf genehmigt; jetzt könne sich der Ausschuß unmöglich entschließen, ganz andere Motive zu adoptiren, um zu einem, dem früheren gerade entgegenstehenden Beschlüsse zu gelangen. In der Umgebung des betreffenden Grund stückes befänden sich mehrere Bäckereien und eine Seifensiederei, deren Nähe jedenfalls nicht minder belästige wie eine Sprnfabrik. Gegen das Bestehen dieser Etablissements würden aber keine Klagen laut. Man solle die Entwickelung industriellen GewerbSbetriebS nicht stören und auf dem einmal gefaßten Beschlüsse auch beharren. Herr vr. Schildbach empfahl andererseits die Annahme des neuerlichen RathsbeschluffeS, da, abgesehen von den mehrfachen Unannehu lichkeiten für die Nachbarschaft, solche Fabriken auch die Luft verschlechterten. Derartige Anlagen gehörten in die äußeren Vorstädte, an Puncte, wo auf die vorherrschenden Windströnmngen bei der Anlage Rücksicht genommen werden könne, damit sich ihre Nachtheile weniger fühlbar machen. Herr vr. Heyn er rieth dringend davon ab, in wohl früher beliebter Weise der Entwickelung der Industrie und des freien Verkehrs örtliche Schwierigkeiten zu bereiten. Er vermochte übrigens gesundheitliche Nachtheile der Spritfabriken in der Weise nicht zuzugeben und warnte nochmals vor der des EmporblühenS solcher Etablissements. Andererseits entgegnete Herr vr. Kollmann, daß Sprit- fabrtken allerdings die Nachbarschaft sehr belästigten und den Werth der umliegenden Bauplätze beeinträchtigten. Abhülfe dieser Nach- theile laste sich in der Nähe fließenden Wasser- wohl hier und da schaffen, an dem fraglichen Platze fehle aber eben fließende- Master. Es liege übrigens auch im wohlverstandenen Intereste der Armen schule und der dieselbe besuchenden Kinder, die Spritfabrik dort fern zu halten. Herr Cons. Knauth machte nochmals mehrere Mittheikun 1° A geschilderten Behinderung über den Gang der Protestatio« gegen die Errichtung der S bach'schen Spritfabrik, wobei er zugleich auf die Feuergefährli solcher Etablissements hinwieS. Auch Herr Hempel betonte die große Feuergefährlichkeit der SprttfaLrikation Md erklärte «US diesem Ormkve gegen den Aus schußvorschlag stimmen zu wollen. Herr Raser bezog sich auf sdecielle Thatsachen, um zu con- statireu, daß durch die Nähe der Göbel'schen Spritfabrik der Preis der umliegenden Plätze nicht verringert werde. Die als Verspiel angeführte Stengel'sche Spritfabrik sei durch ihre vortrefflichen Vorkehrungen gegen Feuersgefahr ein wahrer Vortheil für die Um- ebuua geworden; auch ser dort jede irgend denkbare Sicherheit «gestellt und dies berechtige zu der Annahme, daß eine Sprit- abrik an stch nicht so gefährlich sei. Von dem Gerüche der Sprit fabrik besorge er kernen Nachtheil für die Armenschüler, eher von anderen hier nicht hervorgebobenen Uebelständen. Wolle man alles für unangenehm oder schädlich Gehaltene an die äußersten Stadtgrenzen verweisen, welchen Punct wolle man dann als den paffenden bezeichnen, ohne die weitere Entwickelung der Stadt nach jenem Puncte hin gewissermaßen im Voraus zu verurtheilen. Herr Geh.-Rath von Wächter gab zwar zu, daß ein Wider spruch zwischen den beiden Rathszuschriften vorliege, erinnerte aber auch daran, daß ja der Käufer selbst den Wunsch nach seiner Entlastung aus dem Contracte ausgedrückt und man solche Wünsche in anderen Fällen ebenfalls berücksichtigt habe. Dies könne man aber hier umsomehr thun, als man damit den Werth seiner eigenen Bauplätze hebe. Herr Lorenz sprach sich für den Ausschußantrag aus und zwar hauptsächlich deshalb, weil auch er die Industrie in ihrer Entwickelung in keiner Weise gehemmt sehen wollte. Er ver mochte die Schädlichkeit der Spritfabrikation für die Gesundheit nicht anzuerkennen und hielt die Feuergefährllchkeit des Spiritus ebenso wenig für zweifellos nachgewieseu, als die anderer, als be sonders feuergefährlich mit ängstlichen Augen überwachter Artikel. Nicht die Millionen Schwefelhölzer der Fabrikanten seien zu fürchten, sondern das einzelne in den Händen eines leichtsinnigen Dienst boten. Selbst wirkliche Feuersgefahr habe die neuere Technik we sentlich vermindert; unsere fortgeschrittene Industrie und wirth- schaftliche Erkenntniß könnten zudem derartiger Stoffe gar nicht mehr entbehren. Diese Stoffe seien aber auch in großen Fabriken wegen der dort getroffenen Sicherheit-Maßregeln weit weniger ge fährlich, als vereinzelt in kleineren Lagern und Behältnissen. Herr vr. Stephani bezeichnte als die einzige durch schlagende Frage die, ob man den Käufer zwingen wolle, gegen seinen Willen in der Nürnberger Straße eine Spritfabrik zu er richten. Er beantragte: Herrn Göbel seines ContractS zu entlasten. Herr Adv. Anschütz, als Sachwalter Herrn Göbel-, erklärte ausdrücklich, daß derselbe nur deshalb von dem Vertrage zurück zutreten wünsche, weil er den erhobenen Schwierigkeiten gegenüber keine Aussicht mehr sehe, seinen Plan erfolgreich durchführen zu können. Nachdem Herr vr. Kollmann nochmals auf die Nachtheile der Spritfabrikation hingewiesen, Herr vr. Heyn er wiederholt die Notwendigkeit, die Ent wickelung der Industrie zu fördern, statt sie in fremde Städte zu verdrängen, dringend hervorgehoben, dabei auch namentlich der gleich liberalen Anschauung in anderen Städten, wie Halle und Magdeburg gedacht hatte, bemerkte Herr Geh.-Rath von Wächter unter Bezug auf die Erklärung des Herrn Adv. Anschütz, daß das Collegmm Herrn Göbel nicht von den gegen die beabsichtigte Anlage erhobenen Widersprüchen und Protestationen befreien könne und daß man daher denselben seinem Wunsche gemäß entlasten möge. Herr vr. Schildbach bevorwortete nochmals den Beitritt zum Rathsbeschlusse ; Herr Lorenz aber die Annahme des Aus schußgutachtens, weil Herr Göbel noch gar nicht alle Schritte er schöpft habe, um zur Concession zu gelangen. Im Schlußworte deutete der Hr. Referent darauf hin, daß Hr. Göbel nur zurückzutreten wünsche wegen der ihm von Adja- centen bereiteten Schwierigkeiten. Man begünstige aber nicht die Entwickelung der Industrie, sondern unterstütze Diejenigen, welche gewerblichen Unternehmen derartige Schwierigkeiten bereiten, wenn man dem Rath beitrete. Der Antrag des Ausschusses ward darauf mit 35 gegen 21 Stimmen angenommen. Hr. Adv. Anschütz enthielt sich dabei der Abstimmung. Stadttheater. Am 4. Februar: »Donna Diana, mit Fräul. Pauline Ulrich in der Titelrolle. DaS Lustspiel de- spanischen Dichter- Moreto hat. seit eS durch West'S treffliche Uebertragung in Deutsch land bekannt geworden, auf allen unseren Bühnen sich eingebürgert und ist ein Lieblingsstück des PublwumS wie der Darsteller. Gewiß mit Recht. Der Gedanke selbst, daß man bei Stolz nur durch den Schein der Kälte Liebe erwecken kann, ist originell, die Ausführung wenigsten- in ihren Grundzügen sehr geschickt arrangirt und die
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