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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186504049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-04
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1865
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Ten zweiten Punkt, diesen Tarif den PriWWten mir dem kannten ^Entweder-Oder" vorgelegt zu haben, können w am bündigsten widerlegen, wenn wir die den Tarif beglei- nde Zuschrift wörtlich hier wiedergeben. Tie lautet- 2civ;ia' 22 Marz 1NK5. Geehrter Herr! Hiermit erlauben wir uns, Ihnen den beiliegenden, von der durch die gelammte Leipziger Gehülfenschaft niedergesetzten Commission ausgearbeiteten, den jetzigen Verhältnissen ent sprechenden, und in der Generalversammlung am 21. d. M. durchberathenen neuen Setzer- und Drucker-Tarif ergebenst zu überreichen. Von der unwidersprechlicben Ueberzeugung geleitet, daß — bei den Ansprüchen, welche das Leben und die Führung einer einigermaßen menschlichen Existenz an jeden Einzelnen von uns jetzt macht und bei den Anforderungen, welche gegen wärtig an den Buchdrucker gestellt werden - die seitherige Bezahlung nothwendig als eine zu geringe erscheinen muß, begen wir die zuversichtliche Erwartung, daß auch Sie dieser Erkenntniß sich nicht verschließen und Ihrer Seils der Er füllung unserer gerechten Ansprüche nicht hinderlich sein werden. Im Hinblick auf die bedeutendsten Druckstädlc Deutsch lands (wir nennen nur Berlin, Stuttgart und Frankfurt a. M.), wo DaS bereits von den dortigen Herren Prinzipalen gewahrt ist, was der Ihnen andurch vorgelegte Tarif-Entwurf enthält, glauben wir uns um so mehr zu der oben ausge sprochenen Erwartung berechtigt und zeichnen Mit aller Hochachtung Die zur Ausarbeitung eines Tarifs niedergesetzte Lommisfion. Wie man hieraus ersieht, haben wir unseren Prinzipalen licht die bestimmte Forderung, sondern den Entwurf eines Tarifs zur Begutachtung, resp. Anerkennung vorgelegt. Und was ward uns darauf für eine Antwort ? In einer Prinzipalverfarnmlung, die noch einige Tage vorher, ehe wir überhaupt mit unseren Wünfchen uns an die Prinzipale gewendet hatten, statt fand, und in der man also unsere Forderungen noch gar nicht kannte, vereinbarte man sich über'eine kurze Abweisung, welche in den Worten bestand: „Auf einen Tarif, an dessen Fassung ich keinen Tbeil habe, kann ich mich nickt einlassen, und werde an den in meiner Officin bisher üblich gewesenen Preisen fefthalten." Diese Antwort ward in den meisten Druckereien wörtlich reproducirt und jedes weitere Wort mit der Bemerkung abge schnitten: „Sie kennen meine Antwort; ich habe weiter nichts hinzuzufügen." Auf diese Antwort folgte die allgemeine Kündigung. Hierzu bedurfte es keiner besonderen An feuerung. Jeder Einzelne konnte es natürlich nickt mit seinem Charakter verträglich finden, sick in dieser Weise abfertigen zu lassen und haben auch in Folge dessen gegen 600 die Arbeit eingestellt. Wir können es füglich dem größeren Publikum selbst über- Leipzig, 2. April 1865. lassen. über die Frage zu entscheiden, wo die Verhandlungen Seitens der Gehülfen bei dieser Lage der Sacke eigentlich ihren Anfang nehmen sollten. Zur Bekräftigung dessen, daß die Gehülfen betreffend die Verhandlungen mit den hiesigen Prinzipalen etwas vorsichtiger geworden sind, müssen wir mit einigen Worten auf unsere, in früherer Zeit sckon mehrfach in die Oeffentlichkeit gedrungene Kassenangelegenheit zurückkommen. Bezüglich dieser Angelegen heit, die eine reine Gebülfensacke war und bei welcher die Prin zipale nickt im Geringsten pekuniär benachtheiligt werden konnten, haben die Gehülfen mit den Prinzipalen 3 volle Jahre ver handelt. Trotzdem, daß die Gehülfen sich vollkommen auf gesetz lichem Boden befanden, ließ man es Seitens der Prinzipale auf das Aeußerste ankommen, man drohte nnl gerichtlicher Erecution, kürzte die Arbeitslöhne u. s. w., bis die Gehülfen sich durch eine Deputation beschwerend an das Kgl. Ministerium wandten, welckes die eingeleiteten Schritte sofort einftellen ließ und schließ lich in einer Verordnung dartbat, daß es Sacke der einzelnen Gebülfen sei, ob sie den bestehenden verschiedenen Unterstützungs kassen der Buchdrucker-Innung resp. Genossenschaft beitreten wollten oder nickt. Bei einer solchen VerkahrungSweise, wo man lediglich auf die Unkennmiß der einscklagenden gesetzlichen Bestimmungen Seitens der Gehülfen gereckner batte, kann von besonderem Vertrauen keine Rede mehr sein. Daß die Herren Prinzipale sich gegenseitig verpflichtet haben, unter allen Umstanden nicht nachzugeben, konnte selbstverständ lich für die Gebülfen nickt maßgebend sein. Wir können unserer seits nur die Versickerung hinzufügen, daß von einer gegenseitigen Verpflichtung der Gehülfen keine Rede gewesen ist und daß die Unterzeichnete Commission es jedem Einzelnen überläßt, über seine Arbeitskraft zu verfügen, ebenso wie wir es als eine Ver leumdung bezeichnen müssen, wenn von einer gewissen Partei gesprochen wird, die schon lange vorher im Geheimen diese Agitation betrieben habe. Wir geben hier die bestimmte Ver sickerung, daß von einer geheimen Agitation in Mitte der Buch- drnckergehülfen keine Rede sein kann. Wir sind bisher stet- in der Lage gewesen, unsere Ansichten und Meinungen öffentlich auszusprechen und demgemäß zu vertreten. Ebenso haben wir bereits im Laufe vergangener Woche öffentlich erklärt, daß wir durchaus nickt abgeneigt find, auf Verhandlungen mit den Herren Prinzipalen einzugeken. Indem wir noch erwähnen, daß außer zwei kleineren Ofst- cinen auch die Wigand'scke Buchdruckerei, welche ca. 50 Setzer beschäftigt, bereits den Tarif vollständig als berechtigt anerkannt haben, nckten wir an unsere Kollegen die berzliche Bitte, ihre Manneswürde in aller und jeder Beziehung zu wahren und ihre freie Entschließung sich von keiner Seite beeinträchtigen zu lassen, denn die wahre Freiheit besteht darin, daß es Jedem überlassen bleibt, so zu handeln, wie er es für seine Person für gut befindet, denn nur dadurch wird eS möglich werden, unsere gereckte Sache zum friedlichen Austrag zu bringen. Schließlich ersuchen wir alle Diejenigen, welche ein beson deres Interesse an unserer Sache nehmen, stets die nöthigen Erkundigungen bei den hierzu geeigneten Persönlichkeiten einzuziehen, wozu wir selbstverständlich zu jeder Zeit gern be reit find. Die Tarif-Commiklion der Lach druck ergeh ulken Leipzigs. ^Druck run Otto W gunt in irirzr« »
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