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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-24
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1869
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Eabinet die französische Regierung wegen ihrer offenbaren Unter stützung der Earkistcn zur Rede stellen werde, und man hat deshalb, um der Anklage die Spitze abzubrechen, die Earlistenführer, die an der Grenze lauerten, darunter Tristany, verhaften lasten. Dieses verspätete Einschreiten ist wohl der beste Beweis dafür, daß der „Aufstand" zu Gunsten des Prätendenten in den letzten Zügen liegt. Eine ähnliche Aufregung, wie seiner Zeit der Sturz des Hauses Overend und Gurney, hat jetzt in England die Zahlungs einstellung der großen Lebensversicherungs-Gesell schaft Albert hervorgerufen. Mehr als 30 Jahre alt, mit einem Jahreseinkommen von 300,000 ^ und einer Versicherungs summe von 8 Millionen, hatte die Gesellschaft bisher ein fast all gemeines Vertrauen genossen — nur in den liefst eingeweihten Kreisen der hohen Finanz waren seit einiger Zeit Befürchtungen über ihren Stand gewispert worden, ohne jedoch in die große Menge zu drmgen, welche ihre und der Ihrigen Zukunft durch ihre Beiträge zu der Easse der Gesellschaft gesichert zu haben glaubten. Die Direktion hatte Her Welt Jahr um Jahr ver sichert, daß ihr Geschäft in steter Blüthe und Zunahme begriffen sei; aber selbst den Standpunkt vor acht Jahren angenommen, werden 22,881 Inhaber von Versicherungspolicen und also eine noch viel größere Zahl solcher, denen die Versicherungen zu Gute kommen sollten, in den Sturz der Gesellschaft verwickelt. Jeder der Versicherer hatte den Zweck ins Auge gefaßt, von seinem arbeitsunfähigen Alter die Sorge um das tägliche Brod zu ent fernen oder für die Zeit nach seinem Tode die Zukunft seiner Wiltwe oder vaterloser Kinder gesichert zu wissen, und wie grausam ist diese im Vertrauen auf die angesehene Gesellschaft für unum stößlich gehaltene Rechnung durchstrichen worden! Die Gelder, welche zur Lösung dieser Verpflichtungen bestimmt bleiben sollten, sind in schändlicher Weise dieser ihrer Bestimmung entfremdet worden, und wie verlautet, wird die Geschäftsführung, wenn sie durch die Untersuchung in ihren Einzelheiten ans Licht gebracht wird, ein Beispiel von gewissenloser Mißverwaltung aufweisen, wie es in finanziellen Unternehmungen solcher Art nicht leicht übertroffen worden ist. x. Leipzig, 23. August. Ein früherer Schüler unserer Uni versität, Sohn des hiesigen Professors der Rechte vr. Julius Meiste, der Docent an der schlesischen landwirtschaftlichen Aka demie Proskau vr. püil. Hugo Meiste ist zum Dirigenten der an jener Akademie neu errichteten landwirtschaftlichen Versuchs station, insonderheit für die Versuche auf dem Gebiete der Phy siologie der Hausthiere, ernannt worden. — Nachdem dem königl. sächs. Kriegsministerium mehrfach Necurse und Beschwerden von Militairpflichtigen und deren Angehörigen zugegangen sind, welche darin ihren Grund haben, daß die betreffenden Militairpflichtigen für körperlich brauch bar zum Militairdienste befunden und nicht dem Anträge der selben gemäß für unbrauchbar anerkannt worden sind,-hat sich dasselbe veranlaßt gefunden, an sämmtliche Departements- und Kreis-Ersatz-Eommijsionen zu verordnen, daß derartige Recurse und Beschwerden nach den dermalen über die Aushebung geltenden Vorschriften keine Beachtung finden können. Nach den Bestim mungen der Bundes-Mllitair-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868 habe es hinsichtlich der Dienstbrauchbarkeit eines Mannes bei dein Aussprüche der Departements-Ersatz-Commission dergestalt definitiv zu bewenden, daß ein Einspruch dagegen auf dem Recla- mations- und Recurswege nicht geltend gemacht werden dürfe. Reclamations-Anträge nach tz. 78 der Ersatz-Instruction stehen nur Militairpflichtigen oder Personen zu, welche die Zurück stellung der ersieren oder andere Begünstigungen rücksichtlich der Militairverhältniste derselben auf Grund §§. 43, 44, 45 der Ersatz-Instruction beanspruchen wollen. Die Vorschriften in tz. 108 der Instruction über das Verfahren bei Erledigung der Reclama- tions-Anträge von Seiten der Departements-Ersatz-Commissionen beziehen sich nach deren klarem Wortlaute nur auf Reclamationen wegen häuslicher und gewerblicher Verhältnisse und die Beitimmungen in der Anmerkung zu tz. 78 der Instruction in tz. 15« der letzteren können daher auch nur auf in dieser Rich tung erhobene Reclamationen und Recurse in Anwendung gebracht werden. Dahingegen bestehe aber nach tz. 187 der Ersatz-Instruc tion die Einrichtung, daß jeder Recrut nach seiner Ankunft beim Truppentheile noch einmal körperlich untersucht wird und demnach auch nochmalige Gelegenheit habe, feine angeblichen Leiden und Gebrechen zur Sprache zu bringen, beziehentlich gellend zu machen, und von dem Befunde bei dieser nochmaligen Untersuchung hänge eS dann ab, ob der Recrut wirklich einzustellen, oder als dienst unbrauchbar zu entlasten sei. * Leipzig, 23. August. Am gestrigen Nachmittage fand im Saale der Goldenen Sage eine gemeinschaftliche Versammlung des Bienenzüchter- und des Seidenbau-Vereins statt. Als zweckmäßigste Fütterung der Bienen wurde die mit dem bekannten Boigt'schen Zucker, der sich hierzu als vortrefflich bewährt, erachtet. Herr Lehrer Gesell beleuchtete hierauf den Unterschied zwischen Seidenbau und Bienenzucht. Während letztere im Volke und be sonder- in der Landwirtschaft eingebürgert sei, falle dem ersteren die nicht leichte Aufgabe zu, sich crst Eingang zu verschaffen. Ein öfteres gemeinsames Dagen beider Vereine könne diese Einbürgerung wesentlich erleichtern. Einen speciellen Vortrag über die Seiden züchterei sich für später vorbehaltend, gab Herr Gesell auch über die Bedenken und Voruriheile Aufschluß, die hier und da der größern Verbreitung des Seidenbaues hindernd in den Weg ge treten. Man solle, mahnte er, wenn man Seidenbau treiben wolle, solchen niemals als alleinigen Erwerbszweig und in groß artigem Maßstabe (wie manche Schwindler dies den Leuten hie und da vorgeredet haben) betreiben, sondern nur im Kleinen be ginnen. Ein Hauptbedürfniß aber sei das, daß die Maulbeer baumzucht eine ausgedehntere und das Maulbeerlaub ein leicht käuflicher Marktartikel gleich jedem andern werde. — An diesen kurzen Vortrag knüpften sich vielerlei interessante Fragen, z. B. wie bewahrt man die Eier im Winter am besten auf? oder: ist der Seidenbau ergiebiger als die Bienenzucht? Gerade diese beiden wichtigen Fragen erhielten durch die Herren Gesell, Wartig u. A. ausführliche Darlegung und Beleuchtung. Die Auf bewahrung der Eier erheische in der Regel einen Keller, der nicht ru feucht sein dürfe, weil in diesem Fcme die Eier einen starken Ueberzug erhallen würden; diese Frage sei indeß weniger wichtig als die der hinreichenden Besckzaffung von Laub, weshalb sich die Anpflanzung von Maulbeerbäumen empfehle. Was aber die Ergiebigkeit und den Nutzen der Seidenraupenzucht anlange, so sei durch Beispiele nachgewiesen, daß Seidenraupenzüchter, welche die Zucht nur als Nebensache betrieben, zuweilen in einem Jahre, je nach Verhältniß der Ausdehnung, zwischen zwei- bis fünf- und sechshundert Thaler Ertrag erzielt haben. Hierauf kam man zu einer gegenseitigen Besprechung über die Anpflanzung der Bäume selbst. Der Maulbeerbaum nehme mit den schlechtesten Boden verhältnissen fürlieb und gedeihe ganz vortrefflich, während er allerdings in gutem und reichem Boden großartige Erträgnisse liefere, wie dies z. B. die Anpflanzungen an der Chaussee von Berlin nach Frankfurt a/O. bewiesen hätten. Der Baum werde zugleich für Generationen gepflanzt und ein sprechender Zeuge hierfür sei der 853 Jahre alte Veteran in einem Kloster der Rhein lands von welchem seiner Zeit auch Sprößlinge hierher gekommen und kräftig gediehen waren. Herr Mönch empfahl den Maul beerbaum namentlich auch zur Anpflanzung als Hecken und natür liche Gartenzäune, hinsichtlich deren er sich als ausgezeichnet be währt habe. — Schließlich wurde noch auf die am nächsten Donnerstag in Oschatz beginnende General-Versammlung des Landes-Bienenzüchter-VereinS, für welche auch Fahrvergünstigungen gewährt worden, aufmerksam gemacht. * Leipzig, 23. August. Nicht blos das Aeußere desAugufteums, sondern auch das gesammte Innere desselben wird gegenwärtig einer gründlichen Renovation unterworfen und dabei zugleich die Gelegenheit benutzt, die Wasserleitung in diejenigen Piecen, die deren bedürftig, einzubringen, so wie auch die Bänke in den Hör- salen rc. zu erneuern, überhaupt dem gesummten Mo- und Im mobiliar ein gefälliges Aussehen zu geben. Es ist deshalb jetzt eine ansehnliche Zahl Arbeiter und Handwerker im und am Augusteum so wie an der Paulinerkirche beschäftigt und wird das Aeußere dieser beiden Bauwerke einen silbergrauen Anstrich (ähnlich dem des Mauricianum) erhalten. * Leipzig, 23. August. Trotz der Ungunst der Witterung fand dennoch^ am gestrigen Sonntage in den Lokalitäten der Eutritzscher Oberschenke das Sommerfest des Norddeutschen Krieger-Vereins statt. Wie schon im vorigen Jahre so war auch Heuer durch eine reiche Abwechslung unterhaltender Spiele rc. für die Belustigung der zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste, sowohl für Erwachsene wie für die jüngere Generation, hinreichend Sorge getragen, vor Allem aber erregte eine von ver schiedenen Mitgliedern ui Scene gesetzte Polonaise durch die dabei zu Tage geförderten, an carnevaliftische Umtriebe erinnernden Trachten beiderlei Geschlechts in hohem Grade das Interesse und den Beifall der Zuschauer, während wiederum die zwischen den Concertpausen vorgetragenen Gesangsstücke des im Verein be stehenden Gesang-Vereins die verdiente Würdigung fanden. An das Concert und die Belustigungen schloß sich alsdann ein Ball, der die Anwesenden noch lange in der animirtesten Stimmung beisammenhielt. Red. Leipzig, 23. August. Unsere Michaelismesse wird diesmal gar manches Interessante von Sehenswürdigkeiten bieten, wenn wir nach den hier bereits geschehenen Anmeldungen gehen dürfen. So wird uns z. B. die Kunstreitergesellschaft des Herrn LorenzWulff besuchen, die sich hier immer eine-großen Beifall- zu erfreuen hatte und jetzt durch so manches tüchtige neue Mitglied für uns einen neuen Reiz gewinnen wird. Auch Herr Agofton wird einmal wieder seinen Zaubersalon aufschlagen. Er hat in der Schweiz und Süddeutschland, wo er diesen Sommer verweilte, Furore gemacht und wird gewiß auch hier wieder sein Glück machen, da er zumal seine Geistererschemungen durch so manches 'Neue und Staunenswerthe noch viel interessanter gemacht, er auch eine Wunderfontaine ganz neuer Art produciren wird und die eigentlichen Taschenspielerkünste dadurch an Reiz gewinnen werden, daß mit Agoston abwechselnd seine Gattin dieselben pro-
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