habe, ob man sich überhaupt zum Baue von Eisenbahnen entschließen wolle und nach welchem Principe in Zukunft die sämmtlichen Bahnen des Landes auszuführen seien, daß dagegen in Sachsen gegenwärtig diese Vorfrage ein längst überwundener Standpunkt sei, daß es sich bei uns vielmehr darum handle, den bereits in voller Blüthe stehenden und nach allen Richtungen hin sich üppig aus breitenden Gewerbs- und Gesammtverkehr naturwüchsig zu erhalten, daß man aber unfehlbar das Gegentheil bewirken werde, wenn man dem auf so hoher Stufe der Entwickelung stehenden Verkehre jetzt noch ein System aufzwingen wolle, welches, weil erst nachträglich geschaffen, den factischen Verhältnissen nicht ange- M sein könne. Die Deputation erklärte daher: „daß es ein Fehler sein würde, jetzt noch ein unwandelbar feststehendes Princip darüber aufstellen zu wollen, ob die, unserem Vaterlande noch nöthigen Eisenbahnen sämmtlich vom Staate gebaut oder der Privatspeculation überlassen werden sollen; über diese Frage könne nur bei jedem ein zelnen Falle und erst dann entschieden werden, wenn die gesammten concreten Verhältnisse, als: die Bedürfnisse des Landes, oder der'einzelnen betreffenden Gegend, der Stand der Staatscassen, die größere oder geringere Leich tigkeit Anleihen zu machen, die dem Staate zu dieser Zeit bereits obliegenden oder nahe bevorstehenden anderweiten Ausgaben rc. rc. sorgsam geprüft worden sind." Bei den Erörterungen über diese abweichenden Ansichten hinsichtlich der Pnncipfrage fiel das entscheidende Gewicht dadurch in die Wagschaale der dies seitigen Deputation, daß die hohe Staatsregierung, sowohl in dem Königlichen Decrete vom 4. Mai 1864, als auch in einem ausführlichen Expose des hohen Finanzministeriums cis ciuto 4. Juli, ganz dieselben Ansichten ausgesprochen; namentlich hat der Herr Finanzminister während der Debatten der zweiten Kammer in mehreren eben so interessanten als klaren Reden die entgegenstehenden Ansichten glänzend und gründlich widerlegt. Dem war es wohl auch zuzuschreiben, daß in der ersten Kammer kein einziger Redner gegen das von der Deputation in Uebereinstimmung mit dem Ministerium aufgestellte Princip auftrat, ein Redner bekannte sogar, daß ihm früher die Gründe für den Staatsbau als überwiegend erschienen seien, daß er aber in neuester Zeit seine Ansichten hierüber wesentlich modificirt habe und nunmehr der Deputation beipflichte.