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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186009020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600902
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- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-09
- Tag1860-09-02
- Monat1860-09
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1860
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3986 „schaft zwischen «ns hätte bestehe» könne». Wir „würden deshalb allerbtngS auch ohne das Hi»der- „ni-, welches die hier herrsche»de Sitte e»tgs-en- „stelkt, nicht u« Erlaubntß gebeten haben, ihrem „Begräbniß beiwohnen z« dürfen. (Daß wir ihr „aber gern noch einen letzten Beweis unserer Theil- „nähme gaben, beweisen die von unsrer Erzieherin „und uns geschickten Blumen)." Ich kann mir nicht denken, daß die Pensionärinnen durch die versuchte Vertheidigung ihrer Vorsteherin, für welche ich übrigens alle Hochachtung hege, einm Dienst erwiesen haben; denn eS läßt sich nicht annehmen, daß obige Sätze, welche selbstständig da- ftehen, im Geiste der Direktion geschrieben sind, und schon auS diesem Grunde glaube ich gern, daß der Aufsatz , ohne Wissen der verehrten Vorsteherin" abgefaßt ist. Ja, ich behaupte sogar, daß dieselbe öffentlich erklären würde, obige Aeußerungen seien nicht der Ausdruck deS herrschenden JnstitutSgeisteS, wenn eS nicht Nachsicht und Rücksicht verhinderten. Weiblicher Tact und Pietät gegen eine abgeschiedene Genossin hätten freilich obige Expektora tionen auch verhüten sollen. — Daß den Tod von Frl. R. alle Pensionärinnen aufrichtig be dauert haben, möchte ich gern glauben, wenn mir nicht die nach» folgenden Sätze dies unmöglich machten. Hat die Verstorbene wirklich keine Begleitung ihrer Genossinnen nach dem Friedhofe verdient, wie kann sie dann von denselben aufrichtig bedauert werden! und wäre das Letztere der Fall, so ist das Erstere nicht möglich; denn die Liebe, die Wurzel der Theilnahme, bleibt nicht bei Worten stehen. Hier ist also ein Widerspruch. Sollte denn Frl. R einen so abstoßenden Charakter gehabt haben, daß sich in dem Institute nicht eine weiche Mädchenseele gefunden hätte, welche der Verstorbenen ein ehrenvolleres Andenken als das obige gewidmet und bewahrt hätte! Sollte keine von sämmtlichen Pensionärinnen bedacht haben, daß jeder Mensch seine Eigenheiten besitzt! Erfordert eS nicht das größte Gebot der Menschheit, die Nächstenliebe, die Schwächen der Lebenden mit Nachsicht zu be- urtheilen und erheischt eS nicht die Pietät gegen Tobte, die Stille des Grabes zu ehren! War Frl. R. wirklich so umugänglich für innige Freundschaft, wie doch aus Obigem ohne Vergrößerungs glas zu lesen ist, warum behielt man sie so lange in der Anstalt, und warum folgt ihr ferner unter dem 3V. August ein ehrender Nachruf von mehreren Schülerinnen und Schülern deS Conserva- toriumS der Musik! Sollten denn bei einer öffentlichen Charak teristik der Tobten nicht Umstände und Verhältnisse zu berück sichtigen gewesen sein, welche ein milderes Urtheil, wenn überhaupt ein Urtheil an dieser Stelle und von dieser Seite ermöglicht hätten! Warum kränkt man Aeltern, Geschwister, Verwandte und — Freundinnen der Geschiedenen, welche letztere sie doch wohl gehabt hat, wenn auch nicht aus dem Pensionat! ? Ist der Ver lust an sich nicht so schon herbe genug! Wie vereinen sich end lich solche Aeußerungen mit dem zarten, selbstverläugnenden, wei chen, weiblichen Herzen, welches empfindlich ist für alles Edle?! — Die Tobte ruht und der Bolzen fliegt zurück auf dm Schütze« Daß eS den Pensionärinnen von der Sitte nicht gestattet fein soll, ihren gestorbenen Genossinnen das letzte Geleit zu geben, ist wohl nicht so streng zu nehmen, daß dadurch dem Herzen sein Recht verkümmert würde. „Kein Kaiser hat dem Herzen vorzu schreiben" und sollte es ein Pensionat! Wie hätten es sonst die Conservatoristinnen wagen können, der herrschenden Sitte entgegen ihren Gefühlen durch Begleitung des Sarges Ausdruck zu verleihen? Am schwersten wird es mir aber, den letzten Satz zu begreifen: „daß wir ihr aber gern noch einen letzten Beweis unserer Theilnahme gaben, beweisen die von unS geschickten Blumen". Der Verfasser des Artikels hat wohl gefühlt, was ich und Tausende mit empfinden und hat dem Pfeile die Spitze abbrechen wollen; doch was hilft das nach dem Schüsse! Die überschickten Blumen beweism nach dem Vorhergehenden nicht, was sie sollen: Aufrichtige Theilnahme. Es kommt doch wohl beim Geben auf die Gesinnung an, und eS ist nicht genug, daß man bloS giebt. Auf dem Dorfe trägt man sein Sträußchen selbst an den Sarg und ift'S eine Jungfrau, die Geschiedene, so drücken ihr die Pensionärinnen der Natur einen Myrthenkranz aufs Haupt und nehmen noch einmal Abschied, aber herzlich und wehmüthig. Das ist allerdings bloS Natur. — Armes, unglückliches Mädchen, fern von den Aeltern, fern von ihnen in den letzten Stunden Deines jungen Lebens, fern von den Geschwistern, fern vom Daterlande und von den tausend heimathlichen Einflüssen, ach, Wenige von denen, welche jetzt Steine auf Dein Grab werfen, wissen vielleicht, waS eS heißt, nur einen Theil von alle Dem zu entbehrm, Wenige ahnen vielleicht, wie aar ernst für sie ein Gang hinter Deinem Sarge gewesen wäre! Leickt sei Dir die deutsche Erde! — Mir ist übrigens der ganze Streit fremd und glaube ich auch bi- zur Stunde nicht, was UebleS man von diesem Falle spricht. Das konnte mich aber doch nicht abhalten, gegm einen solchen Angriff auf eine Geschiedene, wie der besprochene, zu antworten. Ginge beim Lesen dieser wohlgemeinten, aber ernsten Zeilen der einen oder der andern Genossin von Frl. R. Etwa- wie Unrecht und Vis« durch tzt» See«,, stz wSr der -weck dieser Entgegnung erreicht. Daß mich «dtn «idews Mord, geleitet, dedarf wohl kaum der V«ficher»»g, ich schrieb ja fsr — ei« Todte. k. r. Zur Tageschrontk. Leipzig, den 1. September. Gestern Abend um 7 Uhr wurde der 10jährige Knabe Busch bei dem Durchgehen durch die Post straße von einem herabfallenden Dachziegel getroffen. Derselbe erlitt dabei so bedeutende Verletzungen am Kopse, daß er mehrere Mül genäht werden mußte. — Der Schaffner Schneider an der Leipzig-Dresdner Eisen bahn, welcher auf dem gestern Abend '/,7 Uhr von hier nach Dresden abgegangmen Auge Dienst hatte, wurde in der Nähe von Machern in Folge eigener Verschuldung, indem er sich auf dem Wagen aufrecht gestellt hatte, mit dem Kopfe an eine Brücke geworfen und dabei so verletzt, daß er besinnungslos in Wurzen zurück gelassen werden mußte und schwerlich mit dem Leben davon kom- mm wird. — Heute Nachmittag '/» 4 Uhr geriethen die in einer Tischler werkstatt auf der Elisenstraße aufbewahrten Fournierhölzer in Brand Das Feuer wurde jedoch durch die herbeigekommene Löschmann schaft alsbald getilgt, ohne nennenswerthen Schaden angerichtei zu haben. (Eingesandt.) Mit der größten Freude und lebhaftesten Theilnahme wurde und wird mit Recht das so gemeinnützige Unternehmen der Omnibus führten vom gesammten Publicum begrüßt und benutzt; — den Männern nun, welche dasselbe tnS Leben riefen, ein herzliches Glückauf! Aber nicht minder verdienen die Leute Dank, Anerkennung und hohe Achtung, welchen die besondere Leitung und Führung des Wagen- anvertraut ist, wenn sie mit regem Eifer und gewissen hafter Treue ihr mühevolles Amt verwalten. Ein Vorfall, der sich bei dem so unheilschweren, schauderhaften Unwetter zwischen Plagwitz und Lindenau ereignete, gab davon Zeugniß, mit welcher aufopfernden Treue namentlich der wackere Conducteur des gelben Omnibus eine sehr zahlreiche Gesellschaft von Damen, Kindern und Herren durch kluges «nd entschlossenes Handeln rettete. Bet dem Herannahen der schwarzen Wolken erschien als retten der Engel der Omnibus, und kaum hatten sich durch besondere Sorge des ConbucteurS zuerst die Damen und Kinder i« den Wagen geflüchtet, so brauste auch schon das schreckliche Wetter mit nicht zu ahnender Gewalt heran. Der Wirbelwind, der strömende Regen, die starken Blitze und Donnerschläge machten schon die Pferde scheu, welche sich bäumend und zur Seite springend noch zu rechter Zeit mit kräftiger Hand von unserem Conducteur an den Köpfen erfaßt und wieder herumgelenkt wurden, so daß der Wagen wenigstens einigermaßen festerstehend mit den Vorderrädern in die Slraßengosse geführt ward. Unter größter Anstrengung gelang ^ nun dem wackeren Mann mit wahrer Selbstaufopferung die von schweren Hagelstückeu getroffenen *), hoch auSschlagendm und drän genden Pferde festzuhalten und so ohne den geringsten Schutz vor dem ihm immer inS Gesicht und Brust schlagenden Unwetter, mit blutmdem und zerschlagenem Gesicht und Händen die Gesellschaft und dm Wagen vor großer, ja drohender Gefahr zu bewahren. Tief zu beklagen ist eS aber, daß nach solcher aufopfernder Handlungsweise der brave Conducteur, so wie der Kutscher von einem Bauer, der mit Gewalt ln dem schon überfüllten Omnibus Platz haben wollte, die allerschimpflichste, gröbste, ja empörendste Mißhandlung erfahren mußten. Sei eS nun gestattet, hier diesen braven Führern deS Omnibus und besonders dem wackeren Conducteur für seine herzhafte, um sichtige Handlungsweise öffentlich u»d aufrichtig zu danken. Gewiß stimmen alle Die, welche bet gedachtem Ereigniß be- theiligt waren, in diesen Dank von Herzen mit ein. *) In dieser Gegend wurden 3 Pferde vom Wetter erschlagen. 764. Am untengesetzten Tage bei der leipziger Prod«ete«-Börse in Platz- wie in Termin-Geschäften (durch „loeo", auf der Stelle, und „p.", d. h. pro, zu späterer Lieferung, angedeutet), bezüglich ») de« Oeles für 1 Zoll-Centn er, b) de« Getreides und der velsaate» für 1 Dresdner Scheffel (daneben auch für t Preuß. Wispelj, o) de« Spiritus für 122*/, Dresdner Kannen oder l'/, Lima 2*/, Kannen (— 100 üpreuß. Quart) vorgekommene Uugebsts, Verkaufs, und Begehrs.Preise (mit „Bf.-, Briefe, „bz.-, bezahlt und „Gd", Geld bezeichnet) nach Thalern auSgeworsen. Rüböl looo: 12'/, aff Bf.; p. September, October 12'/« eff Bf.; p. Nov., Dec, 12»/, aff Bf. LetnLl looo: 12 aff Bf. Mohn-l looo: 19 aff Bf. Wetzen, 168 R, braun, looo: aller, nach Q. 6»/,—7'/ueff Bf. u. bz.; neuer, n. Qual. 6»/,—6*/,» aff bz.; feine W. k'/i, a, nach L Roggen u. bz.; satter, 50 bis W Gerste, ft Bf-, 3 G.; ft 11 bis Hafer, Bf. u -lösen Nisten Reps, 85 aff Ä.R« bpirit p. Oc 17'/« Lei «v. s kalau, tzrodora. Wilhelm Wandel ßtullmü Buttrig, Herr voi Baron t Zwicka» Dauer Wandel Bullrig Ktullm talau Keodora Wilhelv sin Di Erster Zweiter vellgäj stullm skalau ßewar khaan sin F, «rßer Zwriw Dritter Herren
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