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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-07
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1860
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. W 342. Freitag dcn 7. Decemder. 18k«. Herr Or. meä. Friedrich Ludwig Meißner, Hierselbst geboren am 25. August 1796, war der Sohn de- 181Z am Kriegstyphus verstorbenen Oberkatecheten der Peterskirche und durch seine tiefe Kenntniß der orientalischen Sprachen seiner Zeit bekannten Professor vr. Meißner. Er bezog nach erhaltener Vor bildung im hiesigen Gymnasium zu St. Nicolai und der Fürsten-" schule zu Grimma im Jahre 1815 die hiesige Universität, wo er, seinen frühem Plan bald aufgebend, sich dem Studium der Medicin widmete. Namentlich war eS die Geburtshülfe, der er seinen eisernen Fleiß widmete, und darum übertrug ihm auch der damalige Professor und spätere Hofrath vr. Joerg die Stelle eines Hülfs- arzteS an dem seiner Leitung übergebenen Trier'schen Institute im Februar 1818, welche er bis Ende Aptil 1819 bekleidete. Von seiner Promotion am 9. Juli 1819 an entfaltete er hier eine überaus fruchtbare Thätigkeit als Arzt und vielbeschäftigter Geburts helfer (bi- Ende 1856 war er allein in über 4000 Geburtsfällen hülfreicher Beistand) und als Schriftsteller auf verschiedenen Ge bieten der Heilkunde, namentlich aher der Geburtshülfe, Frauen- und Kinderkrankheiten. Au drei verschiedenen Malen wurde ihn» in Folge dessen Berufung zum Lehramte dieser Facher nach Dresden, Greifswald und Freiburg in Breisgau; er lehnte sie indessen ab, blieb hier in der bescheidenen Stellung eine- Privatdoeenten, periodisch selbst unter Leitung einer Privat-Frauen-Poliklinik thätig und übernahm im Februar 1830 auch die Stellung eines Arztes an, hiesigen Taubstummen-Institute. Seine wissenschaftlichen Be strebungen wurden auch von nicht weniger denn 16 wissen schaftlichen Corporation-», darunter die kaiserlichen Akademien zu Moskau und Paris, durch Ernennung zu deren Mitglieds an erkannt. Das Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn 1840 in da- Stadtverordneten-Collegium, in dem er von 1841 —1845 unter schwierigen Verhältnissen, die. namentlich durch die öftere längere Abwesenheit de- damaligen Vorstehers Appellationsgerichts- Dice-Präsident Vr. Haase zum Landtage bedingt waren, das Amt eines Vice-Vorsteher- verwaltete. Einen großen Theil seiner ihm nur sparsam vergönnten Mußestunden verlebte der Verewigte ln den ihm überaus liebgewordenen Kreisen des Freimaurerbundes, in welchen er schon im Mai 1820 bei der Loge Apollo hierselbft Aufnahme fand, auch verschiedene Beamtenstellen in derselben, wie namentlich die eine- Meisters vom Stuhl vom Juni 1835 bis 1857 verwaltete. Im März 1841 berief ihn der gesummte sächsische Logenbund zum zugeordneten, 1857 aber zum hammerführenden Großmeister der Großen Landesloge vork Sachsen zu Dresden, wohin er sich im Mai desselben Jahres wendete; bei welcher Ge legenheit auch bereit- in diesen Blättern ehrend seiner gedacht wurde. Noch vor zwei Jahren übernahm er die Leitung der ver einigten Logen zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute in Dresden und in ihrem Kreise ereilte ihn am 4. Decbr. dieses Jahres Abends */,? Uhr mitten im Gespräche ein Schlag Kuß,, der seinem tkätigeu Leben ein jähe- Ziel setzte. Herr vr. Hagspibl, Assistenzarzt am Dresdner Stadtkrankenhause, und Herr Hof-Wundarzt Zimmer mann, die sich in seiner un mittelbarsten Nähe befanden, offneren ihm die Ader, aber schon stoß kein Blut mehr au- derselben. — Der Verklärte war zweimal verheirathet und hinterläßt in tiefster Trauer eine Witwe, Amalie ged. Lehnhold von hier, vier Söhne und eine Tochter, »elche letztere erst vor Kurzem mit Herrn vr. pllil. Richard Habenicht, Gymnasial-Lehrer in Zittau, sich vermählt hatte. Bei seiner un ermüdlichen Thätigkeit früher von einem überaus kräftigen Körper, der allen Anstrengungen des oft unausgesetzt mehrere Tage und Nächte «ährenden ruhelosen Wirkens trotzte, unterstützt, erkrankte der treue Freund seiner Kranken in den Jahren 1844 dis 1851 wiederholt sehr ernstlich, worauf dann die alte Kraft und rüstige Llüthe seines gleichsam neuverjüngten Leben- »tederkehrend einen noch langen heitern Lebensabend zu verheißen schien. Allein im Rathe des Höchsten war eS ander- beschlossen und zur innigsten, tiefsten Betrubniß der liebenden Seinen, seiner zahlreichen Freunde und Verehrer ging er schnell und unerwartet in die Wohnungen de- ewigen Lichte-, der ewigen Liebe, in deren Abglanze sein edles Herz hinieden schon so vielseitig sich bethätigte. Friede seiner Asche! Sekenntnisse zweier Stoizeaner. Auch ein Urtheil über dir Stolzr'schr Stenographie. In Nr. 325 des Leipziger Tageblatt- ist unter der Aufschrift: „Das Urtheil einer Frau über die Stvlze'sche Stenographie" ein Aufsatz enthalten, dem wir, in so weit derselbe den Frauen die Dortheile der Stenographie im Allgemeinen darlegen soll, sehr gern beistimmen, nur vermißten wir in dem Artikel eine Nachweisung darüber, warum grade die Stvlze'sche Stenographie zu der Ehre kommt, den Frauen empfohlen zu werden, da die Vortheile, welche der Stenographie in jenem Artikel nachgerühmt werden, beim Ge brauche der G abel-b erg er sch en Stenographie noch leichter und sicherer zu erlangen sind als bei dem der Stolze'schen, und da es uns kein Grund ist, daß die Verfasserin des Aufsatzes zufällig nur die Ber liner Stenographie kennt, die Gabelsdergersche aber entweder gar nicht oder nur vom Hörensagen. Obgleich von den preußischen Stenographen über die wenigen Damen, die es wirklich über sich gebracht haben, die Stvlze'sche Schrift zu erlernen, sehr viel Auf heben- gemacht wird, ist doch leicht nachzuweisen, daß die Stvlze'sche Stenographie nicht eine Schrift für Damen ist. Zwar wird die geschickte Frauenhand befähigt sein, die winzigen, kreuz und quer durch einander geringelten und geschlungenen Zuge darzustellen, bei denen auch ein geübtes Auge oft schwer unterscheiden kann, welcher von den auf demselben Raume in einander verschlungenen Buch staben zuerst gelesen werden soll; aber desto abschreckender müssen für Frauen andere Eigenschaften der Stolze'schen Stenographie er scheinen. Wir rechnen dahin den Umstand, daß diese Schrift, weil sie drei verschiedene Zeilenlinien hat, absolut unlesbar wird, wenn nicht mit strengster Gmauigkeit diese Linien eingehalten werden; ein und dasselbe Zeichen heißt, je nachdem eS auf der obern, mittler» oder umern Linie steht: Blick, Blatt oder Blum; bis, eben oder besonder; Brief, bracht oder Bruder; darf, da, du, duc oder duct; frisch, frag oder früh; gehabt, gegen oder genug; gewesen, genau oder gewöhnlich; Glied, Glaub oder Gluck; Gift, gern oder Gott; Kirch, kein oder komm; nie, nach oder nur u. s. w. Ja, gewisse Zeichen haben selbst in derselben Gestalt und Stellung mehrere Bedeutungen, z. B. „l" über der Zeile: ließ und lig; ein wenig tiefer: leit, leg oder letzt; noch ein wenig tiefer gestellt: log oder los. Hat dies selbe Zeichen einen kleinen Schatten links, so heißt eS über der Zeile: laß, auf der Zeile: lang, unter der Zeile: tust oder lustr. Hat das selbe Zeichen den Schatten auf der rechten Seite, so heißt es über der Zeile: woll, auf der Zeile: all, unter der Zeile: voll. Also 14 verschiedene Bedeutungen, je nachdem dies kleine Zeichen (seiner Gestalt nach ein Ring), etwas höher oder tiefer gestellt und entweder recht- oder links verstärkt wird. Ein Grund für die Verschiedenheit dieser Bezeichnungen liegt nicht vor; denn sie widersprechen zum Theil den Regeln de- Sy stems. Nach diesen Regeln soll die Stellung eines Buchstaben über der Zeile den Vocal »i" ausdrücren. Warum bedeutet nun das links beschattete l über der Zeile: »laß" und da- rechts be schattete: »woll"? Warum heißt b über der Zeile Hab und nicht »bi"? Warum d über der Zeile darf und nicht di? warum g über der Zeile gehabt, « m-gen, t hart, echt stark: macht und schwach: mScht, fl fall, z stark: zu haben, schwach: zu sein? Wo bleibt hier die Grundregel? Wo ein rationelles Merkmal der Bedeutung? Hier herrscht dir Willkür und die Bedeutung der Zeichen kann nicht mit Gründen nachgewtesen,
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