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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-11
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1860
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5920 Herr lj-rof. Bursian vermochte die Mängel nicht , anzuer- kenn«, welche Herr vr. Reclam in der Gestaltung der Park anlagen nach Maßgabe des Rath-projett- gefunden hatte. Der bei der jetzig« Budenaufstellung auf de« Platze etwa «och vor handene Raum sei übrigens nicht verwendbar, weil er keine Zu gänge gewähre. Herr St.-V. Dieweg gedachte nochmals der früheren, auf Regulirung deS AugustusplatzeS an den Rath gebrachten Anträge. Er empfahl im Interesse des Verkehr-, namentlich der kleineren Gewerbtreibenden, die Annahme de- Antrag- der Ausschußmehr heit. Sollte die Rücksicht auf das praktische Leben, auf den Ver kehr und dessen Bedürfnisse nicht die Spielerei und da- Tändeln mit Büschen überwiegen? Herr Hey — heute einberufen — mahnte dagegen zur Scho nung der Interessen der Budeninhaber in de» Straßen. Zum Schluß sprechend bemerkte der Herr Referent, daß wohl die große Mehrheit — vielleicht mit einigen ganz geringen Ausnahmen — die Entfernung der Buden au- den Straßen mit Freude begrüßen werde. Der Reclam'sche Antrag führe zu nicht-; der Rath habe bereit- bemerkt, daß er, wenn sein Plan nicht an genommen werde, von der Regulirung ganz absehen werde. Er empfehle daher wiederholt die Annahme de- Mehrheit-gutachtenS. Der Antrag der Mehrheit unter 1 wurde darauf geaen 17 Stimmen, der Antrag unter 2 gegen 9 Stimmen, der Antrag unter 3 gegen 13 Stimmen angenommen. Hierbei erinnerte Herr Eavael an die noch immer nicht auS- geführte, obgleich verwilligte Entwässerung und Planirung des AugustuSplatzeS. Es soll darüber eine Bemerkung in da- Rück schreiben ausgenommen werden. 2. Herr St.-V. CichoriuS berichtete sodann Namens des Finanzausschusses über eine dem Wechselstempel-Controleur Herrn Meyer zu gewährende Gratifikation von 50 Thlr. Der Ausschuß empfahl die Verwilligung dieser Gratification, welche einstimmig erfolgte. Hierauf brachte Herr St.-V. Märten- zwei Gutachten des Ausschusses zur Vermiethung von Gemeinderäumlichketten zum Vortrage. Sie betrafen 3. die Vermiethung eine- Local- im Leihhausgebäude an die DarlehnSanstalr für Gewerbtreibende. Der Rath schreibt: „Die DarlehnSanstalt für Gewerbtreibende hatte bisher und hat zur Zeit noch ihr Expedition-local in dem an der Universitäts straße unter Nr. 15 gelegenen, früher der Stadlgemeinde gehörigen Haust, und zwar unentgeltlich. Nachdem nun da- gedachte Haus im Wege öffentlicher Versteigerung an Herrn Posamentirermeifter Dietrich verkauft worden ist und die DarlehnSanstalt in Folge dessen sich zur Räumung de- ohnehin zu beengten Local- genöthigt sah, wandte sie sich mit dem Gesuche an unS, ihr eine anderwette Räumlichkeit in dem jetzigen Sparkassen- und Leihhausgebäude zu überlassen. Die einzige in diesem letzteren vorhandene und für die Zwecke der Anstalt geeignete Lokalität ist diejenige, welche zeither als Expedition vom königl. Hauptsteuer-Amte benutzt wurde, wett sie die einzige heizbare im Erdgeschosse ist. Die gemischte Ab- schätzüngsdeputation hat diesen Raum am 6. November 1860 zu 100 Thlr. abgeschätzt; die DarlehnSanstalt ist bereit, einen jähr lichen Miethzins von diesem Betrage zu zahlen, will auch die durch einige veränderte bauliche Emnchtungen erwachsenden Kosten, im Betrage 212 Thlr. 5 Ngr. 3 Pf., aus eigenen Mitteln auf wenden, und wir haben beschlossen, unter diesen Bedingungen den Mietvertrag mit ihr einzugehen, und zwar zunächst definitw auf drei Jahre. Dabei hat jedoch die DarlehnSanstalt da- Gesuch gestellt, ihr da- erwähnte Local noch weiter hinaus und zwar auf noch fernere 9 Jahre, also zusammen auf 12 Jahre von jetzt ab fest zu vermiethm. Sie hat zu Begründung diese- Gesuche- auf die erwähnte nicht unbedeutende Summe hingewiesen, welche sie auf Herstellung de- Local- zu verwenden hat, wozu noch ander weite Einrichtung-kosten hinzukommen werden. In Betracht dieses Umstandes, so wie in fernerem Betracht der von dem Institut übernommenen Verpflichtung, alle jene baulichen Veränderungen, welche eine offenbare Verbesserung de- Gebäude- selbst bilden, der einst ohne Entschädigung zurückzulassen; in Berücksichtigung des segensreichen Wirkens der gedachten Anstalt, die gewiß emer der artigen Vergünstigung werty ist, haben wir auch dem erwähnten anderweiten Gesuche umsomehr Statt zu geben beschlossen, da die Anstalt ohnedies durch den jetzt eintretenben MiethzmS, von welchem sie bisher frei war, stärker belastet wird." Diese Vermiethung erschien dem Au-schuffe zwar, soviel den MiethzinS anbetrifft, unbedenklich; doch haue derselbe die Con- tractSdauer von 12 Jahren für zu lang zu erachten, da e- nicht räthlich ist, der Stadtgemeinde die Verfügung über jene Räume auf so lange Zeit in bindender Weise zu entziehen. Der Ausschuß schlug daher vor: zu der Vermiethung der fraglichen Räume, jedoch vorläufig Nur auf 6 Hahre fest, sonst aber unter den vom LÜath an gegebenen Bedingungen Zustimmung zu ertheilen. Die Versammlung trat dem AuSschußv-cschlage einstimmig bei. 4. Die Entlassung der Herr« Bodemer L Comp, aus dem Contracte über ihr in der alten Waage belegene- Gewölbe. Hierüber macht der Rath folgende Mittheilung: „Die Herren Bodemer L Comp, in Eilenburg haben für da von ihnen zeither für jährlich 2050 Thlr. ermiethete Gewölbe in der alten Waage noch bis Ostern 1862 Contract. „Neuerlich haben dieselben an uns das Gesuch um Entlassung aus dem Contracte für Ostern 1861 gestellt, da sie die Messen nicht ferner besuchen wollen, und haben nach mehrfachen Verhand lungen sich erboten, das Gewölbe vor Ostern 1861 zurückzugeben und ein Abstandsquantum von 500 Thlr. zu bezahlen. „Wir haben hierauf einzugehen beschlossen, da da- Samson- sche Gewölbe auch per Ostern 1861 gekündigt ist und eS uns mit Rücksicht auf die gegenwärtig in der Bearbeitung begriffenen Pläne über die zweckmäßig erscheinenden baulich« Veränderungen in der alten Waage wünschen-werth ist, zu Ostern k. I. über da- Parterre verfügen zu können, die Proposition der Herren Bode mer L Comp, aber auch als sehr annehmbar erscheint." Der Ausschuß war in Betracht, daß durch die Aufgabe dieses Gewölbe- der beabsichtigte Umbau der alten Waage nicht behin dert und neben diesem Vortheil noch eine Summe von 500 Thlr. erlangt wird, einstimmig der Meinung, der Versammlung den Beitritt zum Rathsbeschlusse anzu empfehlen. Herr Leppoc und Herr vr. Reclam erklärten sich gegen den Rathsbeschluß, Ersterer, weil die Stadt dabei offenbar im Nachtheil stehe, Letzterer, weil der Umbau der Waage nicht in so naher Aussicht stehen dürfte, da der Rath die-falls noch gar keine Concurrenz ausgeschrieben, was er doch gegenüber den Anträgen de- Collegiums, daß zu allen größeren städtischen Bauten Con currenz ausgeschrieben werde, und in Gemäßheit gegebener Zu sagen hätte thun müssen. Der Herr Berichterstatter bestätigte jedoch, daß der Rath zu Ostern an den Umbau der alten Waage gehen wolle. Gegen 18 Stimmen fand darauf der Ausschußantrag Annahme. Die photographischen Liesenbilder des Herrn Reiser, auf welche wir bereit- in diesem Blatte aufmerksam machten, haben, wie zu erwarten war, ein« so großen Beifall und Anerkennung gefunden, daß Herr Reifer sich entschlossen hat, nochdreiVorstellungen (heute Dienstag, morgen Mittwoch und nächsten Freitag) im großen Saale der Centralhalle zu geben, worauf wir Alle, welche diese sehenswerthen Vorstellungen noch nicht besucht haben oder nochmal- zu besuchen wünschen, aufmerksam machen. Herr Reiser wird zunächst noch mal- den vorzüglich schön gewählten ersten CycluS seiner Riesen bilder zur Anschauung bringen, da dieser in den anfangs weniger besuchten Vorstellungen nicht genügend bekannt geworden ist. Für die letzten Vorstellungen wird er eine besondere Auswahl auS seiner sehr reichhaltigen Sammlung von Photographien treffen und eS ist sicher zu erwarten, daß auch diese Vorstellungen wieder sehr genußreich fern werden. Wir können daher nicht unterlassen, dieselben nochmal- aufs Wärmste der Beachtung zu empfehlen, obschon dieß fast überflüssig sein dürfte, denn die letzten bet ge fülltem Saale gegebenen Vorstellungen haben einen so ungetheilten lebhaften Beifall gefunden, daß die Sehenswürdigkeit derselben bereit- allgemein anerkannt ist. Die Petition an die Ständeverfammlung, welche zur Unterzeichnung au-liegt, lautet: „Der Abgeordnete Herr Jungnickel und Genossen haben in der Sitzung der zweiten Kammer vom 28. vor. M. um die Ermächtigung gebeten, die mittelst königl. DecretS vom 30. No vember 1849 dm damalig« Kammern vorgelegt« zwei Gesetz entwürfe wegen Abänderung der Verfaffung-urkunde und de- Wahlgesetzes als neue Gesetzvorschläge bei der Kammer wieder einbringen zu dürfen. „Die Unterzeichnet« treten diesem Anträge auS voller Ueber- zeugung bei. „Die gedachten Gesetzentwürfe bieten wesentliche Vorzüge in Vergleich zu den gegenwärtig bestehenden gesetzlich« Bestim mungen. Die- erkennen alle Freunde de- Fortschritt- bereit willig an. „Der Jungnickel'fche Antrag ermöglicht aber auch, daß da- Lano bereit- auf dem gegenwü.ugen Landtage in Besitz dieser nothwendigen Verbesserungen kommt; denn er geht auf Annahme fertiger, da»u von oer Staatöregierung selbst vorgelegter Gesetz entwürfe. Ein erst zu bearbeitender neuer Gesetzvorschlag dagegen würde jene Verbesserungen in weite Ferne schied«.
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