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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186207188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-18
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1862
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3818 graphisches Bild die, wenigstens aus der jetzigen Stufe der Aus bildung dieses Zweiges der mmsttechnit erreichbare Vollendung und Vollkommenheit erlangen, ohne den Hinrutritt solcher auf der eignen und unmittelbaren BetheiliguNg des Photographen beruhenden ErgänzungS- und AuPführvngSarbeiten, wie sie in den Bereich der ausübenden Kunst im Ingern Sinne' und namentlich in den der Portrait -, Landschaft« - und Architektur - Malerei fallen. Daß hierbei hinsichtlich der Art und des Grades der künstlerischen' Leistungsfähigkeit vielfache Abstufungen stattfinden und es Photo graphen giebt, in deren Erzeugnissen das handwerksmäßige Moment vor dem künstlerischen überwiegt, ist gegründet, aber im Wesent lichen nichts anderes, als was bei der Malerei und Bildhauer kunst ganz in ähnlicher Weise vorkommt, insofern auch im prak tischen Leben ein allmäliger, einer genauen Grenzbestimmung sich entziehender Uebergang von wirklicher Kunstleistung zu der mehr handwerksmäßigen Ausübung angelernter und eingeübter Kunst fertigkeiten stattfindet und stellt sich daher in Beziehung auf die Charakterisirung der fraglichen Beschäftigung als solche und im Allgemeinen, um die es hier allein zu thun ist, als einflußlos dar. Erscheint nun von diesem Standpunkte aus die Photographie in der That, wenn auch nicht als ein selbstständiger Kunstzweig, doch als eine der schönen Kunst nahe verwandte,'mit derselben in vielfacher Wechselwirkung stehende künstlerisch productive' Thätigkeit, so wird dieselbe auch, als gewerbmaßig betriebene Beschäftigung betrachtet, als unter die Ausnahmebestimmung im tz. 1. Min. 7. des Gewerbegesetzes fallend, anzusehen sein, was dann, abgesehen von den sonst daraus fließenden Consequenzen, unter andern mit sich bringt, daß es ungerechtfertigt sein würbe, einen Photographen, der seine Kunst zeitweilig an einem Orte auöüben will, an dem er nicht seinen bürgerlichen Wohnsitz hat, nach den Bestimmungen des Gewerbegesetzes über den Gewerbebetrieb im Umherziehen zu beurtheilen und zu behandeln. Italienische Landschaften in Photographien nach Originalzeichnungen von Julius Schnorr von Larolsfrld. Noch t^nen in den Herzen aller Teilnehmer die Klänge des Festes nach, welches vor wenig Tagen dem hochgefeierten Meister Schnorr von der Dresdener Künstlerschaft dargebracht und in weitem Kreise mit seltener Begeisterung und Wärme begangen wurde. Es galt, diesen großen Namen in dem Sinne zu feiern, in welchem er dem ganzen deutschen Volke ein Kleinod der Ver ehrung und Bewunderung ist; es galt dem genialen Historienmaler, der mit seinen Bildern nicht nur Tempel und Königshäuser ge schmückt, sondern vermöge ihrer auch Antheil genommen hat an der Erziehung und Bildung der Menschen, indem er Haus und Hütte mit dem Zauber seiner Bibelbilder erleuchtete. Aber wenngleich seine Leistungen auf dem Gebiete der monumentalen Historien malerei die bedeutenderen bleiben werden, so hat sich doch sein Genius nicht auf diese Richtung beschränkt, und es ist ein seltsames und schönes Zusammentreffen, daß seine Verehrer in demselben Augenblicke, da sie meinten, seinem ganzen Verdienste voll und laut gerecht geworden zu sein, mit fast unbekannten Schöpfungen seines Genius beschenkt werden. Denn Schnorr hat seine groß artige Auffassunqs- und Darstellungögabe nicht an den Ereignissen der Menschengefchichte allein bewährt, auch in der Wiedergabe der Landschaft hat er sie auf das Herrlichste bekundet. Gebildete Augen haben längst schon aus den Landschaften, welche vielen seiner Figurengebilde zum Boden dienen, die außerordentliche Be fähigung deö Meisters für die Landschaftskunst erkannt, und Denen, welche das Glück haben ihm näher zu stehen, ist cs nicht unbekannt geblieben, daß Schnorr auch in dieser Richtung thätig gewesen ist; aber nur Wenigen ist der Anblick jenes köstlichen Schatzes von Landschaftsbildern zu Theil geworden, welche er bewahrt, und in die Oeffentlichkeit sind sie nie gedrungen. Dennoch gehören diese Bilder nicht dem Heute oder Gestern an; vierzig Jahre sind's, daß sie entworfen und gesammelt wurden; sie stammen aus jener reichen Zeit des gemeinsamen Strebend mit den großen in Rom versammelten Kunstgenossen und bilden das malerische Tagebuch der Wallfahrt zu den Quellen der Schönheit. Wie aus allen seinen Schöpfungen, so spricht auch aus ihnen den empfänglichen Beschauer neben der wohlthuenden Beherrschung der Form und der feinen Anmuth jenes reine seelenvolle Gemüth an, welches diesen Meister über Viele erhebt, die in manchem andern Sinne seines Gleichen sind. Durchleuchtet von keuscher Klarheit, so sind seine Bilder, so ist er selbst, dieser seltene Mann, dem noch aus dem Schnee des Alters die Rosen der Jugend, der Kindlichkeit duften! Von vorn herein scheint die Begabung, welche ihm ge worden ist, ganz besonders angewiesen auf die landschaftliche Kunst, deren Aufgabe es ist, das Gemüth Gottes in seiner ursprünglichsten Ausdrucksform, in dem Leben und Weben der Natur zu belauschen und zu verkünden ; und so sind denn auch die Landschaften, welche wir von Schnorr besitzen, dem Echtesten und Edelsten beizuzählen, was die deutsche Landschaftsmalern aufzuweisen hat. Der liebevoll hingebenden Andacht, mit welcher unser Meister sich in dis Natur eingelebt hat, ist es g^lungön, die ^fällige Wirklichkeit d§r ÜAd - schaftlicheu Erscheinung zur stylvollen, HttuMahrhat zu ech-hen. Es zeigt'sich iu ih«i, wi-. da- Erhche«, Glicht gesagt, am er- greifendMp wiMn, wie da- Liebliche durch de» ErwK des Vortrags aesteigert^werden kann. Denn wie bez. der Großyeit so bei der Lipfe und Innigkeit des Ausdruckes: überall finden wir die gleiche Anspruchslosigkeit, das vollkommene AUfgehen im Gegenstände. Eine Eimuthümlichkeit aber ist es vor allen, was die ita- lienjschen^LatzHhFten Schnorrs auszeichnet: die sinnige Anordnung und seeleKvo»^ Behandlung der Staffage. Es sind schlichte idyl lische Vorgänge und Zustände, welche unser Meister seinen Land schaften als Beiwerk emgewebt hat, aber sie gehören eben wie das Wort zum Liede: absichtslos und gefällig schmiegen sie sich in den Gesammteindruck und erfülle» so de», LstbeäjchenHMUj^er Staffage, die Stimmung der Natur in der Erscheinung deS Remmen schlichen verklärend abzuspiegeln. In Ausdruck und Ausführung tragen diese Gebilde den Stempel der frühen Periode deS^Mzjfters, und gerade diese florentinisch-keusche Haltung erhöht Reiz ihrer Wirkung in ganz besonders anziehender Weise; denn es spricht aus ihr jene entzückende Einfall des Herzens, die uns wie ein Lufthauch aus dem verlorenen Paradiese so der Kunst wie des Lebens gemahnt. Vermöge dieser Eigentümlichkeiten sind die italienischen Land schaften Schnorrs ein kostbarer Schatz für Jeden, der Herz und Sion hat für echte Kunst; insonderheit aber seien, sie allen Künstlern, sowie Denjenigen empfohlen, welchen die Ueberwachung der Kunststudien oder Kunstsauzmlupgen anvertraut ist. In^ einer Auswahl-von 30 Blatt in Photographien, sind sie seit,Kprze;m der Oeffentlichkeit gewonnen. Diese Copien, nach den zum größten Theile in Sepie ausgeführten Federzeichnungen hahen circa «/-der Größe der Originale und geben den Eindruck, der Zeichnung, wie des Tones derselben auf da- Zutreffendste wieder, Die gapze Folge dieser Photographien wird in 5 Lieferungen ausgegeheo, welche auch einzeln käuflich sind. Die erste derselben ist gegen wärtig im Kunstvereinslocale, ausgestellt und enthält folgende sechs Bilder: Am See von Nenn; Olevano, Rückansicht; Olevano, Vigne; Castell Gandolfo mit dem Albanersee; Taormina auf Swilien und Bai Sorrent. Die übrigen Hefte, auf, welche die verschiedenen Bilder in möglichster Mqunmfaltigkeft verthesit sind, bringen u. a.: 4 aus Sicftien, 10 von Frasoau und dem Al banergebirge, mehrere vom Sabinergebirge, besonders Otevano, so wie ferner Ansichten der Umgebung RomS. Die Preisbedingungen sind im. Ausstellungsräume einzusehein Vr. Max Jordan. Stadttheater. Ein Sänger, der sich bereits einen ehrenvollen Ruf in der Theaterwelt begründet hat, Herr N übsamen vom Stadttheater u Cassel, gasttrte am 16. Juli als Bois Guilbert in Marsch- rer'S Oper „der Templer und die Jüdin" mit wohlver dientem günstigem Erfolg. Die sehr schöne, besonders durch mar- lgen großen Ton und sympathischen Wohlklang sich auszeichnende Stimme deS Gastes ist gut gebildet. Wir fanden hier kunstgerechten Tonansatz, eine vollkommen reine Inrongt/on und eine tadellose Correcthett. Einen sehr angenehmen Eindruck machte es, daß Herr Rübsamen ohne alle sichtliche Anstrengung sang, daß selbst die schwierigsten Stellen dieser sehr schweren und alle Kräfte des Aus- ührenden fortwährend in Anspruch nehmenden Partie mit bedeu- ender Tonfülle gleichsam leicht hingeworfen wurden. Diese höchst chätzsnSwerthen Eigenschaften des Sängers anerkennend, haben oir jedoch zu bemerken, daß wir zum Oeftepen eine etwas deut- ichere Texlaussprache gewünscht hätten. Was die geistige Seite rer Leistung betrifft, so zeigte der Gesangsvortrag des Gastes Ver- tändniß und gute Empfindung; besonders gelungen waren in >ieser Beziehung die Momente, iu denen der Componist die ganze Innigkeit und Tiefe einer glühenden Liebe so wunderschön schildert md dadurch dem wilden, leidenschaftlichen Charakter deS Tsmplers msere ganze Sympathie gewinnt, wie z. B. das ^.uckLute in der großen Arie: „War ein Ritter je im Leben" und die Stelle in rer Kerkerscene: „O Rebekka, Dir zu Füßen". Auch die Mehr- abl der großen leidenschaftlichen Momente kam durch den Sänger, ssen Spiel beiläufig ein sicheres und gewandtes war, zu ent- re prechendem, zuweilen selbst zündendem Ausdruck; noch größere ÜZirkung hätte aber vielleicht nach dieser Seite hin durch ein noch mtschiedeneres Hervorheben des ritterlichen Elements bei der Auf astung und Ausarbeitung der Partie erreicht werden können. — Ntt den besten Erwartungen. sehen wir den weiteren Gastrollen neses mit so ungewöhnlich schönen Stimmmitteln ausgestattetcn nid tüchtig gebildeten Sängers entgegen. Die Partie des Ivanhoe sang an diesem Abend ein früheres, nit Recht sehr beliebt gewesenes Mitglied unserer Oper, Herr Bernard, gegenwärtig am ständischen Theater zu Prag. Der Sänger bewährte auch diesmal seine tüchtige musikmische und ge- sangttche Bildung, wie auch einen sehr verstandnißvolleu seelischen
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