Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186402275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18640227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18640227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-27
- Monat1864-02
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.02.1864
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Laxdöelvohnrr bei U«-WckrfLllm liefert. Mn 13-jähriger wollte über den mit h Zoll dickem Mse belegten und ca. S tiefen Mühlgraben laufen und brach ungefähr 5 Men v Ufer entfernt ein. Seine Hilferufe hörten 2 Männer, welche auch sofort versuchten, durch Hinüberreiche» von Stangen das Leben des Unglücklichen zu retten; allein eS gelang nicht, da die Stangen zu kurz warm. Indessen hatten sich auch noch einige Weiber am Ufer eingefunden und sahen rath- und that- loS den Bestrebungen des unglücklichen Kindes, die ihm hinge haltenen Stangen zu erreichen, zu. Da sprang einer der bei den Männer in's Wasser und voll Hoffnung sah der mit dem Tode ringende Knabe einen Retter erscheinen. Seine Freude war vergebens; denn nur mit Mühe entkam der Mann aus dem liefen Graben wieder an das Ufer zurück. Da endlich beschloß man als sicherstes Rettungsmittel einen der in der Nähe befindlichen Kähne zu holen. Den des Mühlenbesitzer K. konnte man nicht sofort flott machen, da er im Wasser eingefroren war, und so ersuchte man denn den Wirthschaftsbefitzer O. den ihm gehörenden vom Eise freien und in seinem Gehöfte liegenden Kahn zum Ret tungswerke zu leihen, wLs aber verweigert wurde. Man eilte wieder an den Ort des Unglücks zurück und sah, da man kein arideres Rettungsmittel wußte, den bejammernSwerthen Knaben nach einiger Zeit versinken. Ueber eine Stunde hatte er mit dem Tode gekämpft. — Der „Köln. Ztg." wird aus Alsnoer, 18. Febr, ge schrieben: „Ich bin in der Lage, Ihnen einen sprechenden Be weis für den Geist der preußischen Armee zu geben, der Wohl verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Während des Gefechtes bei Missunde schlich ein dänischer Jäger aus seiner Schanze bis auf 200 Schritte an die 6. reitende Batterie her an. Er war ein eben so guter Schütze, wie beherzter Soldat, und verwundete sowohl Menschen wie Pferde in der Batterie Da ward er endlich selbst verwundet und sank schwer getroffen zu Boden; er heftete ein weißes Tuch an sein Bayonnet und winkte seinen Brüdern in der Schanze, ihm beizustehen; sie ließen ihn aber liegen und machten keine Miene, zu seiner Ret tung herbei zu kommen. Da erbarmten sich seiner zwei Ka noniere derselben Batterie, die er eben vorher beschossen hatte. Sie gingen trotz des höllischen Feuers, welches die Dänen jetzt auf die Retter ihres Kameraden richteten, furchtlos vor und trugen ihren Feind auf den Armen in die Batterie, wo er die liebevollste Pflege fand." — f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 24. Februar. Johann Carl Krebs, noch nicht bestraft, betritt heute die Anklagebank, eines Verbrechens beschuldigt, das er wahr lich nicht mit Vorsatz, sondern nur aus Unbedachtsamkeit begangen und deshalb sagt auch das schwarze Bret in seiner Ankündigung, Krebs ist der „Tödtung aus Unbedachtsam keit" beschuldigt. Krebs hat mehrere Kinder, unter Anderen zwei Söhne im Alter von 11 und 7 Jahren, von denen der ältere, hier Genannte hier am Meisten in Betracht kommt. Eines Tages, es war am 29. Septbr. 1863, fuhr Krebs mir seinem Wagen einen Berg hinab, vor diesen Wagen waren seine zwei erwähnten Söhne gespannt. Der Weg war abschüssig, der Alte ging hinterher. Auf dem Wagen lagen etwa gegen 2j Scheffel Kartoffeln und der Wagen selbst hatte nicht das vorschriftsmäßige Schleifzeug. Trotzdem jagten die Knaben mit dem Wagen den Berg hinab und ahnten nicht, daß die 3 Cent- ner schwere Last Einen der B-üder ein unheilvolles Schicksal einbringen sollte. Der 11 Jahr alte Carl Otto Oswald Krebs verunglückte bei der Fahrt, der Wagen ging im Schuß, wie man so sagt, über ihn weg und im Durchreißen der Weich- theile geschah ein complicirter Bruch des rechten Oberschenkels. Am 2. Oktober 1863 erfolgte in Folge dessen der Tod des Knaben. Der Vater, der unbedachtsamen Tödtung beschuldigt, kann nichts gestehen und nichts verleugnen — Alles geschah nicht mit Willen. Er rst noch nie bestraft. Herr Advokat vr. Schaffrath bat um Freisprechung des Beklagten, Herr Staats anwolt beantragte die Bestrafung und sie erfolgte mit 6 Mo naten Gefängniß. * Ueber die Explosion eine» Pulverschtffe« zu Liverpool erfährt man nachstehende Einzelnhetten: Am IS. v. M. gegen halb 8 Uhr Abends wurde. die Stadt Liverpool und deren Umge, bung durch eine furchtbare Explosion, welche innerhalb «ine» Augenblick« sämmtliche Gasflammen der «ladt auslöschte, die Fenster fast aller Häu ser zertrümmerte und viele auf den Straßen befindliche Menschen zu Bo den schleuderte, in Schrecken gesetzt. Im ersten Augenblick glaubte Je der, daß ein Gasometer explodirt sei, aber der ungeheure Feuerstrahl. welcher den ganzen Himmel jenseits de« Hafens und die vor der Stadt befindlichen Wersten in ein einzige- große« Lichtmeer tauchte, gab bald Allen die Ueberzeugung. daß eines der schwimmenden Pulvermagazine, welche zwischen Rock Ferry und Eastham sich befanden, in di« Lust ge gen sein müsse. Und so war es auch Der „Lotty Sleigh", ein mit vvt) Fässern Pulver beladenes Handelsschiff, war am Morgen desselben Tage« zur Abfahrt nach der Westküste Afrika's segelfertig gemacht wor- den. Um S Uhr Nachmittags war da- Schiff aus dem Hafen ausg«. laufen und hatte etwa 3üü Uards von Letzterem entfernt Anker gewor fen. Zwischen 4 und 5 Uhr wollte ein Matrose im Zwischendeck eine Lampe anzünden, das leicht brennbare Oel fing Feuer und setzte inner halb weniger Augenblicke die in der Nähe befindlichen Gerathschasten und das Holzwrrk de- Schiffe- in Brand. Die Mannschaft bot alle Kräfte auf, de« FeüerS Herr zu werden, allein dasselbe verbreitete sich mit so rapider Schnelligkeit über da- Schiff, daß bald jeder Rettung«- versuch vergeblich war. Bereits waren die Flammen in die Rübe der furchtbar gefährlichen Ladung des Schiffes gekommen, als es der Mann schaft gelang, einem etwa 20Ü Uards weiter liegenden Dampfer, „Die Wespe", Nothfignale zu geben, worauf dieser mit äußerster Schnelligkeit auf das Schiff zusteuerte und die ganze Mannschaft an Bord nahm. Al« „Die Wespe" sich von dem brennenden Schiffe entfernte, schlugen die Flammen bereits hoch über das Deck bis an den Besanmast empor. Ein von Rock Ferry kommendes Boot war im Begriff, stch dem Orte de- Brandes zu nähern, als dasselbe noch zeitig durch die Mannschaft der „Wespe" von der großen Gefahr, der es sich hierdurch aussetzte, be nachrichtigt werden konnte. Zehn Minuten später flog da« Schiff mit entsetzlichem Krachen in die Luft, ein langer Feuerstrahl, welcher die See meilenweit erhellte, zischte empor, ein zweiter Schlag folgte dem elfteren — und im nächsten Augenblick war dunkle Nacht rings umher und von dem Wracke des Schiffes auch nicht eine Spur mehr zu sehen. Im Hafen, in der Stadt, auf den Landungsplätzen und selbst auf den Kirch- thürmen, wo die weithin leuchtenden Signalglocken sich befinden, waren mit einem Male alle Lichter ausgelöscht. Die Verwirrung in den Stra ßen und in den Häusern der Stadt war grenzenlos. Fast in jedem Hause waren durch die ungeheure Erschütterung die Fenster gesprungen und flogen klirrend auf die Straße; überall befand man sich in der dichtesten Finsterniß und Mancher, den seine Geschäfte oder Vergnügen auf die Straße führten, wurde mit solcher Vehemenz zu B-den geschleu dert. daß ihm für eine gute Viertelstunde Hören und Sehen verging. Das große Hotel „Zur Pfalz" (Palaline Hotel) ist nach dem Berichte eines Augenzeugen zur vollständigen Ruine gemacht; alle anderen Häu ser haben mehr oder weniger gelitten. Merkwürdiger Weise jedoch ist, so weit bis jetzt sich ermitteln ließ, nicht eine einzige Verwundung vor gekommen und selbst in den dicht gedrängt vollen Theatern, in welchen der Stoß eben so heftig als an allen anderen Orten gefühlt wurde, ent stand kein ernsterer Unfall. Die Lampen des ProsceniumS und die Kronleuchter wurden freilich ausgelöscht und cs würde ein wildes Durch einander entstanden sein, hätte nicht der augenblickliche Schrecken und die Dunkelheit Alle an ihre Plätze gefesselt. Am Schlimmsten erging es dem Souffleur im „Prinee of Wales-Theater"; der arme Teufel wurde innerhalb seines engen Raumes buchstäblich auf den Kopf gestellt und wird voraussichtlich auf mehrere Wochen unfähig sein, seinem Berufe obzuliegen, da der Schrecken ihm eine Gehirnerschütterung bereitet hat. — Der durch die Explosion entstandene Schaden wird auf nahe an 80,00V Pf». St. geschätzt. * Ein trefflicher Schwimmer. Das englische Schiff Diana" lag an der Südseite des GraSbrookS bei Hamburg. ES sollte in See gehen und die Mannschaft that sich am Abend zuvor bi« nach Mitternacht gütlich. Plötzlich steigt einem der Matrosen der Gedanke auf, sich nock ein wenig nach St. Pauli zu begeben und er hält es für da« Einfachste, — hinzuschwimmen. Ohne einen seiner Kameraden von dem geistreichen Einfalle in Kenntniß zu setzen, geht er — angethan mit seinen Kleidern und großen Wasserstiefeln — so sachte als möglich über Bord und schwimmt davon. Im Dunkel der Nacht greift er rüstig au-, den Weg kennt er, da er schon häufig in Hamburg war. Er schwimmt und schwimmt mit rüstiger Kraft doch sein Ziel liegt noch gar zu weit hinaus. Um 1 Uhr war er über Bord gegangen und als es 2 Uhr schlägt, befindet er sich im Brandenburger Hafen, nahe einem dort an kernden hannoverschen Schiffe. Die Anstrengung und das seit einer Stunde genommene kalte Bad haben die Grognebel wenigstens zur Hälfte aus seinem Hirn verscheucht; er mag jetzt nicht weiter schwimmen und wünscht zu schlafen. Willkommene Gelegenheit bietet ihm das eben beregte Schiff. Er schwimmt hinan, steigt an Bord und legt stch «sns fkryon zu einem schlafenden Matrosen in die Koje. Letzterer erwacht und findet einen gänzlich durchnäßten Menschen neben stch, worauf er Lärm macht. Die Hafen-Polizei kommt herbei und führt den Schwimmer an« Land und in Schutz-Arrest, wo er getrocknet und mit trockenen Kleidern au« de« soa. Rettungskastrn versehen wird. Sein Schiff ist am näch sten Lage abgegangen und er mit; die beschriebene Wafferparthie schien ihn nicht tm Mindesten lutom«odkrt zu haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder