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Dresdner Nachrichten : 08.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186310088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-10
- Tag1863-10-08
- Monat1863-10
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.10.1863
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— -s Öffentliche Gerichtsverhandlung vom Oktober. Auf die Anklagebank tritt heute ein Kutscher, sich selbst sehr lebhaft vertheidigt. Nur ein Zeuge ist erschie nen, der NahrungSbefitzer Jacob Bernhard Sommer aus PSt- schappel Die Anklage geht auf ausgezeichneten Diebstahl, dessen der Kutscher Johann Gottlob Braune beschuldigt ist. Er zählt bereits 49 Jahre, ist aus Lungwitz gebürtig, Sohn eines noch lebenden Tagearbeiters, noch nicht bestraft und seit 3 Jahren in Potschappel verheirathet; von diesen drei Jahren hat leider seine Frau ein Jahr auf dem Sonnenstein verlebt. Er war nicht Soldat, hat fortwährend gedient, fing mit dem Kuhhüter an und endete a's Kutscher. Seine letzte Beschäftigung bestand in Sand-, Mist- und Ziegelfahren zwischen Dresden und Pot schappel. Auf Befragen, zu welcher Religion er sich bekenne, meint er ganz verwundert: „Nu, zu unsrer!" Ebenso offen erklärt er bei der Frage, ob er gehörigen Schulunterricht ge noffen: „Na, in die Schule bin ich nicht sehr gegangen, das war damals nicht so Mode. Lesen kann ich wohl etwas, aber mit dem Schreiben, da wird nicht viel los sein, den Namen kann ich grade schreiben!" Seine Frau erhielt dieses Jahr eip mütterliches Erbtheil im Betrage von 99 Thlr. Ich schicke voraus, daß der Beschuldigte seinem Dienstherrn einmal einige Thalcr Geld borgen mußte. Sommer hatte in seiner verschlos senen Stube in einer ebenfalls verschlossenen Kommode eine kleine Summe baaren Geldes liegen. Er behauptet, daß ihm in der Nacht vom 12. zum 13. v. M. davon 17 Thlr. gestoh len worden seien und beschuldigt dieses Diebstahls seinen Kut scher, dem er außerdem noch vorwirft, daß er schon zwei Mal 15 Ngr. für ihn eingezogen, aber nicht abgeliefert habe. Da Sommer schon einige Male vorher bestohlen worden war, aber nichts gesagt hatte, so kam er auf den Gedanken, auf schlaue Weise einmal den Dieb zu fangen. Er zeichnete daher drei Silberthaler merklich und legte sie wieder zu dem übrigen Gelde. Am Morgen des 13 September waren sie weg. Som mer borgte sich von Braune Geld und als Letzterer das Dar lehn am Morgen des 13. September brachte, da waren auch die drei gezeichneten Thaler dabei. Sommer zeigte dies einem Gensdarm an und der Kutscher wurde verhaftet. Er bestreitet Alles mit starker Entschiedenheit. Er will in der Nacht vom 12. zum 13. September nicht, wie sonst es zu geschehen pflegte, im Hause seines Herrn, sondern in der Wohnung seiner schwer kranken Frau geschlafen und sich die ganze Nacht nicht aus der Stube entfernt haben. Er wisse nichts von dem Diebstahl, nicht, wie die gezeichneten Thaler in seine Hand gekommen — „so wahr, als die lieb- Sonne auf ihn herabscheine, er sei un schuldig!" — Der Zeuge Sommer erzählt nun eben das schon Gesagte, und beschwört seine Aussage. Herr Staatsanwalt Heinze hält die Aussagen Sommers für sehr glaubhaft, da er deutliche Details erzähle. Ueber die Thatsache selbst könne kein Zweifel mehr sein. Die Angaben Braunes seien unwahr. Herr Advocat Fränzel bekennt, daß es mißlich für seinen Clienten sei, daß er am 13. September seinem Herrn 8 Thaler geliehen und daß darunter gerade die 3 gekennzeichneten Thaler gesteckt haben. Sollte aus diesem Umstande allein der Schuldbeweis erwachsen? Zu bemerken wäre, daß die Kennzeichnung der 3 Thaler eine sehr allgemeine sei und gewiß noch viele so ge zeichnete Thaler in der Welt coursiren mögen. Schließlich er wähnt der Herr Vertheidiger noch, daß der Angeklagte seit 30 Jahren bis jetzt treu und ehrlich gedient und selbst noch vor der Erbschaft seiner Frau im Schweiße seines Angesichts das tägliche Brod sich verdient. (Hier weint der Angeklagte.) Das habe Braune heut selbst den Richtern zugerufen und die ser Ausruf, der ein wahrer sei, möge eine milde Ansicht beim Urtheilsspruche vorwalten lassen. Braune erhielt 1 Jahr Ar beitshaus. — Die zweite Verhandlung wider Christiane Frie derike Horn, geb. Gottschalk, wegen Diebstahls, fiel vorläufig aus, da die Angeklagte schwer erkrankt ist. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen, den 9. Oktober, finden folgende Verhandlungs-Termine statt: Vormittags 9 Uhr Gerichtsamt Dippoldiswalde wider Joh. Georg Leberecht Fleischer und Gen. wegen unbefugten Be fahrens fremden Grundeigenthums; halb 10 Uhr GerichtSamt RadeVerg Drivatanklagsache Richard Munkelt'- gegen raug. Schütze; 10 Uhr Gerichtsamt Döhken Privat, " Ätt verthel. Aug. Friederike Müller gegen die herM MWse Weißflog; halb 11 Uhr Privatanklagsache der verehel. Ernestine Marie Hendel Wider Johann Gotthelf Hendel ; kl LH» Gerichts amt Döhlen (unter Ausschluß der Oeffentlichkeit) Privatanklag sache der verehel. Christ. Hopp gegen Christ. Egermann; halb 12 Uhr Privatanklagsache der Anna Clara Neuber Wider Au- relie Marie Tischer hier. Vorsitzender: Gerichtsrath Glöckner. — Am Montag klepperte ein Fuhrwerk, 3 Pferde vorge spannt, die Waisenhausstraße entlang. Der Fuhrmann war sanft vorn in der sogenannten Kelle entschlafen. Da trat dem Wagen ein Hinderniß in den Weg in der Gestalt eines Gas kandelabers, die auf der genannten Straße zwischen Fahrweg und Trottoir angebracht sind. Ein Ruck — und der Kande laber stürzte um und löste sich in verschiedene Theile auf. Aber dieser Ruck weckte auch den Schläfer auf — freilich war es ein theures Erwachen; denn — der Kandelaber kostet 25 Thaler. — Am verflossenen Dienstag fiel der Zimmermann Bungert aus Quohren, welcher mit dem Bau einer Malzdarre in der Feldschlößchenbrauerei beschäftigt war, 8 Ellen hoch vom Gerüste Und erlitt bedeutende Gehirnerschütterung, so daß man ihn im Siechkorbe nach dem Stadtkrankenhause bringen mußte. — Eine Photographie in Lebensgröße, das Portrait eines geschätzten Bürger-Veteranen unserer Stadt, sehen wir jetzt in dem Schaufenster des Herrn Photograph Hahn in der Waisen bausstraße. ein Bild, welches an trefflichem Effect alle bisherigen überragt und dem schaffenden Künstler viel Ehre, dem nach barlichen Portrait-Jnhaber aber gewiß große Freude bereitet. — Bei dem bevorstehenden, am 19. und 20 October in hiesiger Altstadt abzuhaltenden Jahrmarkts wird der für d n Grofsoverkauf von wollenen, baumwollenen und leinenen Maaren nachgelassene Vormarkt Freitag den 16. October seinen Anfang nehmen. — Wegen der am 10. d. Mts. und folgende Tage zu Görlitz stattfindsnden Versammlung deutscher Pomologen hat die königl. Slaatseisenbahndirection den zu jenen Tagen ge lösten Tagesbillets verlängerte Giltigkeit verliehen — Das vorgestrige Gewitter soll in der Niederlößnitz ver schiedenen Schaden angerichtkt haben. Unter anderem schlug ein Blitz in das Schmidt'sche Weinbergsgrundstück und betäubte mehrere Leute. — Vorgestern Abend gegen 8 Uhr enstand sin Pirna Feuerlärm, die Feuerwehr der Garnison rückte aus und gestern erfuhr man, daß das Feuer in Oberseidewitz gewesen sei. Erst vor wenigen Wochen theilten wir mit, daß die Scheune de- Gasthofes zur „kalten Ruhe" daselbst abgebrannt sei und dies mal ist es das Seitengebäude desselben Gasthofes. Man ver- muthet abermals Brandstiftung. Das Vieh ist gerettet. — Am Sonntag Abend in der neunten Stunde wurd von der Maschine des nach Hof abgegangenen Personenzuges Vas Wagenpferd des Thierarztes Holzmüller zu Werdau am so genannten Tannersberg, wo es mit den Vorderbeinen über die Barriere gesprungen, getödtet, ohne daß dies den Zug gestört oder von den Paffagieren bemerkt worden. > — Ruchlose Hände legten vergangenen Montag Nachts auf das Gleis der Bayrischen Bahn in der Gegend von Reichen bach querüber einige Eisenbahnschienen, die glücklicherweise von den Räumern der Locomotive weggeschoben wurden, wodurch jeder Schaden vermieden wurde. - ? — Aus Leipzig 4. Oct. schreibt das F. I.: Aus der Vormittag und Nachmittag sowie Abend auf dem Rathhause abgehaltenen Plenarsitzung des Centralfestcomite's der Schlacht seier sind wir in der Lage mitzutheilen, daß der Festredner be stimmt worden ist, der die Weiherede bei der Grundsteinlegung des auf Nationalsubscription zu errichtenden Schlachtdenkmals bei Stötteritz halten soll. Die Wahl fiel nach längerer Debatte, an der sich namentlich ein großdeutsches Comitemitglied, Prof. Wutike, lebhaft betheiligte, auf den Bürgermeister llr. Koch (Leipzig). Sollte dieser ablehnen, so würde, da auch keine Aus- sicht war, den Berliner Oberbürgermeister für diesm Act zu Minnen, die Wahl auf Hofrach 0r, Gustav Freytag gelentz
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