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Dresdner Nachrichten : 19.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186209192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18620919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18620919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-19
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.09.1862
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Ersch. täal. Morg. 7 Uhr. Inserate werden bi« Abend- S. Sonnt» btt Mittags 12 Uhr angenom men in der Expedition: Marienstraße 13. k- Abonnement vierteljShrl. 20 Rar. bei unentgeldlicher Lieferung irr« Hau«. Durch die K, Post viertel jährlich 22 Ngr. Einzelne Num mern 1 Ngr. I Tageblatt fiir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor DroLisch. Freita», dm IS. September 1862. S«S. Dresden, den 19. September. Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom.17. September. Heute wiederum drei Angeklagte und drei Bpr- theidiger. Ans dem Gerichtstisch liegen viele oorporu clolieti, meist ohne Werth, altes Zeug aus dem Kleiderschrank, nur die Art und Weise der Diebstähle macht die Fälle interessant. In der hiesigen Arbeitsanstalt saßen die beiden Gebrüder Schnei der, beide noch jung, ebenso der kaum t Jahr aus der Schule entlassene Neumann. Am 3. August entwichen sie aus genann ter Anstalt und mußten nun, da sie mittellos waren, den Weg des Verbrechens betreten. Schon in der Nacht vom 3. zum 4. August begann das gemeinschaftliche Diebeswerk. Sie marschir- ten nach Kötschenbroda. Neumann war bei dem dasigen Sei- lermeister Heine längere Zeit, erzogen worden, und kannte die Situation. Es war Nacht. Der Weg durchs Fenster war .bald bereitet und gestohlen wurden 2 Jacken, l Mütze, 1 Mes- vlser, 1 Schürze und 1 Kober mit Lebensmitteln und Schnaps. Darüber können die drei Verbrecher heute gar nicht ins Klare kommen, wer von ihnen eigentlich durchs Fenster gestiegen ist. : Einer schiebt« auf den andern. — Am 8. August trafen die drei Pilger in dem Dorfe Brabschütz ein. Da mußte der Schenk- wirth Petzig daran glauben. Weil noch Licht in dem Zimmer war, ruhten sie erst auf dem Felde von ihren Reisestrapazen aus und als um 1 Uhr des Nachts Stille im Hause eingetre ten, wurde von dem älteren Schneider das Fenster zerbrochen und Neumann stieg mit ihm hinein. Ihre Beute bestand in 75 Cigarren, 2 Rasirmessern, 1 Scheere, 1 Flasche mit Schnaps, 1 Shawl und 1 Halstuch. Alles wurde brüderlich getheilt, die Cigarren wurden verdampft, der Schnaps getrunken, wobei der ältere Schneider des Guten zu viel gethan. — In der Nacht vom 5. zum 6. August brandschatzte das Kleeblatt die verehelichte, schwerhörige Schubert in Dohna. Sie stahlen ihr 2 Röcke, 1 Tuch und 1 Paar Schuhe. In dem einen Rocke staken noch 6 Ngr. baares Geld. Jeder bekam 2 Ngr. und die Röcke wollen sie nur mitgenommen haben, um sich in der küh len Nacht, die sie wiederum im Freien zubrachten, damit zu- zudecken. Bei der verehelichten Schubert wohnt noch ein gewiß, ser Schütz, der an jenem Abende im Besitz von 2 Würsten war. Auch diese Würste wurden escamotirt. Als heute der Herr Präsident den redefertigen Neumann fragte, ob die Würste wirk lich nach Angabe des Schütz 3^ Pfund schwer gewesen, sagte er: ,J Gott bewahre, das liegt gar nicht drinne!" — Jn- > terefsant waren mitunter die Zeugenaussagen; namentlich mußte der Seiler Heine oft zur Ruhe verwiesen werden, er konnte es gar nicht abwarten, verhört zu werden. Ebenso gab die taube Schubert auf die Personalfrage, zu welchem Glauben sie sich bekenne, zur Antwort- „Zu unserm Glauben!" — Die letzte Manipulation versuchte das Triumvirat — ebenfalls im Au gust - bei dem Fleischermeister August Scharfe in Merwitz. Sie erbrachen das Küchenfenster, mußten aber unverrichteter Sache wieder abziehen. — Das Plaidoher des Herrn Staatsan walt Heinz« beanspruchte längere Zeit. > Am Schluß hob der Herr Staa'.sanwalt manche Punkte hervor, die für und wider die Angeklagten sprachen. Von den Vertheidigern sprach zuerst Herr Adv. Fränzel und zwar kräftig, mitunter auch humoristisch, namentlich als er das Gewicht und den Gehalt der „Dohnaischen Wurst" hervorhob. Herr v. Schaffrath erklärte, daß i-hm sein Vorredner wenig zur Vertheidigung seines Clienten übrig ge lassen, indeß seine treffliche Rede giebt auch einmal den Zuhö rern Gelegenheit, einen Blick in das römische Rechtsbuch zu werfen. Er stellte die ganze Wanderschaft der Drei als eine bloße Razzia dar. Die letzte Vertheidigung hielt Herr Adv. Schröter. Er hob für seinen Clienten ganz besonders Strqf- milderungsgründe hervor. Am Spätabend verkündete der Prä sident das Urtel: Emil Schneider erhielt 7 Monate Arbeits haus, Otto Schneider 6 Monate und 1 Woche Arbeitshaus und Julius..Eduard Neumann 3 Monat und 2 Wochen Gefängniß. — Angekündigte Gerichtsverhandlung: Heute, den 19. September, finden folgende Verhandlungstermine statt. Vormittags 9 Uhr Wider Marie Magdalena Kirschner wegen Garten- und einfachem Diebstahl. Halb 10 Uhr Gerichtsamt Dippoldiswalde wider Adolph Heinrich Reinhold Glöß wegen Diebstahl- Halb 11 Uhr wider Hanne Christiane Juliane Al tenburger, gen. Thiele wegen Unterschlagung. 11 Uhr Privat klagsache Ludwig Georg Rockland Wider Friedr. Ferdinand Schöner. 12 Uhr Privatklagsache des Adv. v. zur Ernst Kir sten Wider den Adv. Eduard Heinrich Heydenreich. Vorsitzen der Gerichtsrath Glöckner. — Morgen, den 20. September, Vormittags 9 Uhr Hauptverhandlung unter Ausschluß der Öf fentlichkeit fvider den Dienstknecht Heinrich Moritz Naumann von Dittmannsdorf wegen versuchter Nothzucht, sowie den Berg arbeiter Carl Heinrich Werner aus Oberpesterwitz und den Hüt tenarbeiter Carl Anton Bescheide! ebendaher wegen verübter Gewalt zu unzüchtigen Zwecken. Vorsitzender GerichtSrath Ginert. — * Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 17. Sept. Bei Anwesenheit von 4L Mitgliedern wurde die Sitzung vom Vorsitzenden, Herrn vr. Arnest, eröffnet. Als im Jahre 1836 der Neumarkt gesäubert wurde, mußte auch die Schlsiferwerkstätte des Schleifermeister Riedel entfernt wer den. Riedel wurde dadurch, daß ihm eine Räumlichkeit auf dem communlichen Areale an der Gewandhausstraße zu seinen Zwecken gewährt wurde, entschädigt. Nach seinem Tode brachte sein Schwiegersohn Papiere des Verstorbenen, laut welchen Riedel verfügt, er wolle die innegehabte Räumlichkeit unter der Bedingung, daß sie seinem Schwiegersöhne bis zu dessen Tode gegen einen jährlichen Pacht von 20 Thalern überlaffen würde, dem Bürgerhospitale schenken. Zu dieser Verfügung hatte Riedel aber kein Recht; nichtsdestoweniger erklärte sich der Stadtrath mit der gewünschten Ueberlafsung einverstanden, je doch so, daß die Zeit des Pachtes bis Ende März 1866 be schränkt, die jährliche Pachtsumme aber auf 40 Thaler erhöht werde. Die projeetirte Schenkung der Localität an das Bür gerhospital verwarf aber der Stadtrath deswegen, weil diese
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