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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186702135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-13
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1867
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— geschützte, 1. und 2. Theil, in der er Ambro-' Darstellung der griechischen Mnfik scharf angriff, und eine eben so gründliche Arbeit über Bcllermann'- Contrapunct, die Tonarten deS 16. Jahr hundert- nach CalvisiuS re. Musiklehrer gab eS in Leipzig nach de« Adreßbuch vom I. 1865 15. Außerdem hat man mehrere sehr besuchte Privatmusttschulen in Leipzig, die besten darunter sind die beiden der Herren Johann Zschocher und E. H. Keßler. Diese befassen sich jedoch meist nur mit Pianoforteunterricht. Eine höchst wichtige Hilfsquelle für mu sikalisch« Studien ist die musikalische Abtheilung der Stadtbibliothek (lovn lädrar^) unter der Inspection de- Herrn Alfred Dörffel. Diese erlesene musikalische Bibliothek ist ein der Stadt Leipzig ge machtes patriotische- Geschenk de- Herrn Becker, eines Organisten, welcher jetzt zurückgezogen auf dem Lande nahe bei Leipzig proeul llegotüs seinen musik-archäologischen Studien lebt. Die Zahl der Nummern jener Bibliothek ist folgende: 550 Choralsammlungen, 250 Werke aus dem 16. und dem 17. Jahrhunderte, 1300 Werke auS dem 18. und 19. Jahrhunderte und 1500 Bücher über Musik, zusammen also 3600 Werke. Ein kostbarer Schatz in dieser musi kalischen Bibliothek ist ein Manuscript, ein Orgelbuch, Sammlung von clasfifchen Werken für die Orgel, angefangen von S. Andrea- Bach um daS Jahr 1754. Der berühmte I S. Bach schrieb eigenhändig mehrere Werke in dies Buch ein. Letztere- findet sich dccher sorgfältig beschrieben in der CH. F. Michaelis'schen Ausgabe von BuSby'S „VLstor^ ok Lln8iü" (Leipzig, 1822). Eine musikalische Leihbibliothek und einen Lesesalon findet man bei Herrn Klemm. Aber daS beste Institut dieser Art in Leipzig nicht nur, sondern wol in ganz Deutschland ist daS von Herrn Alfred Dörffel, welches alle möglichen Schriften über alte und neue Musik, und fast jedes theoretische, geschichtliche, analytische und philosophische Weck, daS je über Musik veröffentlicht ward, enthält. Dieser ge lehrte und dabei liebenswürdig bescheidene Gentleman, — er ist jener CustoS der musikalischen Abtheilung der Stadtbibliothek — war seiner Zeit ein fleißiger und sehr geschätzter Mitarbeiter von der „Neuen Zeitschrift für Musik", einem Leipziger Mustkjournal, in den Jahren 1846—49, und verfolgte als solcher mannhaft das Ziel, Robert Schumanns musikalische Richtung gegenüber den blmden Verehrern und Anhängern Mendelssohn- zur Geltung zu bringen. Ich Hab« noch mehr über diesen Stoff zu sagen, Wa ich aber bi- zum nächsten Briefe verspüren muß. Ihr hochachtungsvoll ergebner S. Sarerio Baldasfare (Pseudonym). Verschiedenes. * Leipzig, 12. Februar. Der bekannte Berliner Corresp. der K. Ztg. meldet u. A.: man vernehme im Ganzen erst wenig über die Bestimmungen der neuen abgeschloffenen Verfassung des norddeutschen Bunde-, dann schreibt er wörtlich: ES heißt, wegen de- ProcentsatzeS der Bevölkerung für das Frieden-Heer sei bestimmt worden, daß je mit der wachsende» Bevölkerung eine Revision, beziehentlich Herabsetzung stattfinden soll, so daß von dem zehn jährigen Termine abgesehen wäre, doch ist dies noch nicht verbürgt und bedarf weiterer Aufklärung. Wegen der mehreren Staaten gewährten transitorischen Erleichterungen sollen Einzelbestimmungen, verschieden für die verschiedenen Staaten, in Aussicht genommen sein, und über diese dürften noch weiterhin Verhandlungen statt- finden. Solche Einzelbestimmungen scheinen übrigens nicht nur für die militärischen Angelegenheiten, sondern auch für andere, beispielsweise für die Eisenbahnen und die Steuern, Platz zu greifen. Mit Sachsen ist ein sogenanntes vertrauliches Abkommen, auch geheimer Vertrag genannt, zu Stande gekommen. Sachsen nimmt die neue Arregsverfaffung de- Bunde- an und behält die Verwaltung seines besonderen Armeecorps. Man kann daraus schließen, daß Sachsen ein KriegSnnnisterium haben, auch den com- maudirenden General, sowie die FestungScommandanten im Ein- verstävdniß mit dem Bundesfeldherrn ernennen kann. Die DiS- location und Verfügung sowohl im Frieden als im Kriege ver bleibt dagegen Preußen, da- danach auch die Befugniß zu der Besetzung bestimmter Plätze in Sachsen behalten wird, wenn auch die Besatzung Dresden- aus politischen Gründen und um einen Beweis de- wieder hergestellten Vertrauen- zu geben, in FriedenS- zciteu dem Könige von Sachsen zugestanden worden ist. Ob eS richtig, daß auch die Besatzung de- KönigsteinS, wie eS in diplo matischen Kreisen heißt, in gegebener Zeit Sachsen bewilligt worden, steht dahin. Dieser Punct ist noch nicht hinlänglich constatirt. Au- der vorher erwähnten Bestimmung, daß Sachsen sein Armee korps verwaltet, folgt, daß eS auch die Zahlungen für dasselbe, die Verpflegung rc. selbst übernimmt. v. Leipzig, 12. Februar. (Die neuen Posteinrich tungen.) Anfang dieses Monats meldeten wir unseren Lesern mit einer nur zu leicht erklärlichen Genugthuung, daß mit dem 15. d. M. gewisse neue Posteinrichtungen von großer Tragweite, die mau lange vorbereitet habe, endlich ins Leben treten würden. Uusere Mitteilung kann heute dahin ergänzt werden, daß die betreffende höhere Instanz jenen Termin nicht angenommen hat, daß wir mithin un- noch ein paar Wochen, wahrscheinlich also bi- zum 1. März gedulden müssen. Woran die unter allen Um ständen im allgemeinen Interesse nur zu bedauernde abermalige Verschiebung der Eröffnung der BahnhofSpostexpedttion Nr. 1 für den Fahrpostverkehr und beider BahnhofSpostämter für die directe Abspedirung wenn auch vorläufig ohne verkürzte Schlußzeit, liegt, vermögen wir unseren Lesern nicht zu sagen: an dem guten Willen der Behörde, den Verkehr durch beschleunigte Einführung jener lange begehrten Neuerungen zu fördern und zu unterstützen, wollen wnc einen Zweifel weder hegen noch aussprechen. Wenn jedoch daS Handel- und gewerbtreibende Publicum Leipzigs erfahren wird, daß zugleich mit Eintritt jener Neuerungen auch im Fahrpostdienst der hiesigen Postanstalten eine höchst wichtige Veränderung, und zwar eine ganz bedeutende Beschleunigung, weil Erweiterung des selben vor sich gehen wird, so wird es jenen Umschwung mit um so größerer und gerechterer Ungeduld erwarten, denselben um so lauter herbeiwünschen müssen. Wir sollen von jenem Zeitpunct an Nachtdienst für Fahrpvstsachen erhalten, was bisher nur ein frommer Wunsch gewesen. Es sollen also die mit den Nachtposten eintreffenden Packereien nicht wie bisher nach ihrer Ankunft ruhig bis zum nächsten Vormittag, resp. Mittag liegen bleiben und dann erst mit den Vormittags- resp. MittagSzügen weiter gehen: nein, diese Fahrpoststücke sollen nunmehr, ganz wie eS der wachsende Verkehr und die eiserne Consequenz desselben bei der Briefcorrespondenz von selbst und zwar schon längst mit sich brachten, noch in der Nacht m die Postfrachtkarten der ersten Morgenzüge eingetragen und so ihrem Bestimmungsorte um mehrere Stunden, ja um halbe Tage früher zugeführt, überhaupt früher expedirt werden. Warum dieser in Postämtern von der Bedeutung unsere- OberpostamtS in unserem Jahrzehnt eigentlich selbstverständliche Nachtdienst für Fahrpostsachen nicht schon längst eingeführt worden.ist, wollen und können wir hier nicht unter suchen, erlauben unS aber hierdurch mit unserm ganzen Ernst im Interesse de- Publicuws für die Dringlichkeit der nunmehrigen InSlebensührung jener Einrichtung höflichst zu plaidiren. * Leipzig, 12. Februar. Für den Beginn des Geschichts unterricht- begründete Herr vr. Willmann in seinem den 11. d. abgehaltenen Vorträge die Nothwendigkeit, volle und klare Lebens und Zettbilder zu Grunde zu legen. Nicht die trockenen That- sachen, nicht die kahle Chronologie sollen überliefert und eingeprägt werden, vielmehr soll es der Phantasie deS Schülers bei anzie henden Gestalten, Trägern der geschichtlichen Entwickelung, zu ver weilen, sie in der vielseitigsten Betätigung des Wesen- zu erfassen ermöglicht sein. Diese Plastik, so zu sagen, deS Geschichtsunter richt- ist denkbar nur in Anlehnung an classische Darstellungen, womit wir auf die im Vorigen an die „Erzählung" gestellten Forderungen zurückkommen. Die classische Darstellung de- Mensch- heitSbeginneS und der ursprünglichen Culturformen bietet die Biblische Geschichte, von welcher dann, und in ihr von der Patriarchenzeit, der Geschichtsunterricht auSzugehen hat. WaS im vorigen Vortrag als sittlich bildende Kraft des Lehrstoffs bezeichnet wurde, ist hier im vollsten Maße vorhanden ; die biblische Ge schichte giebt im kleinen Rahmen, in der Erziehung eines Volke-, eine- Einzelnen durch Gott, die Losung der ganzen Geschichte, die sittlichen Verhältnisse, in denen sich ihre Gestalten bewegen, Wohl wollen, Recht und Billigkeit treten in den reinsten Umrissen hervor. Zugleich muß dem Schüler die Culturstufe diese- Zeitalters, daS familienhafte Hirtenleben klar werden und damit wird ihm zugleich eine Fülle von Vorstellungen zugeführt, welche zu einer bedeu tenden Erweiterung seiner geographischen, naturwissenschaftlichen und technologischen Kenntniß Gelegenheit geben. Von der bibli schen Geschichte soll dann zur elastischen Darstellung der Heroen zeit, zum homenschen Epos, zur Odyssee geschritten werden. Die sittlichen Momente der Frömmigkeit, deS MutheS, der Treue und Ausdauer, der Charakter der Kraft, dem Knabenalter so ganz homogen, die ausgebildeteren CulturVerhältnisse sind hier in klarster Anschaulichkeit vorgeführt. An die Lectüre der Odyssee, die aber zur Beschleunigung der Stvffaufnahme in einer gelungenen Prosa übersetzung nebenher gehen kann, reiht sich der erste griechische Sprachunterricht, der jedoch nach den im ersten Vortrage ent wickelten Grundsätzen, welche auch für die Gewinnung der philo logischen Realien gellen, geleitet wird. Im Anschluß hieran schreitet auch der naturkundliche Unterricht fort. In daS eigentlich historische Zeitalter, in daS Hellenenthum, in den Gegensatz des Abendlandes zum Orient sollen dann die in jeder der erwähnten Beziehungen yreiSwürdigen Neun Musen des Herodot einführen. Herr vr. Wrllmann endigte seinen lebendig beredten Vortrag mit der Ankündigung, nächstens die Kenntniß heimatlicher Zu stände zum Gegenstände der Besprechung nehmen zu wollen, und schloß daran wie da- vorige Mal eine kleine Ausstellung von der ersten GefchichtSstufe entsprechenden Lehrmitteln. w. Leipzig, 13. Februar. jGedächtnißrede auf KeeS von Prof. Hoeckj Heute Vormittag 9 Uhr wird Prof. vr. Mr. Hveck die alljährliche Gedächtnißrede auf Christian Friedrich Kees, weiland fürstl. schwarzburgischen Hofrath, im Oollegium 3uriäieum auf der Schloßgasse unter Zugrundelegung d«S ThemaS: „über den Sachsenspiegel als den ältesten Verteidiger der angebornen
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