Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 11.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-11
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.05.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fonds für dasselbe zu bilden. Die Listen werden schon in die Häuser geschickt. Der praktische Arzt vr. Ludwig Rüge tritt dem Plane mit einem sehr bündigen (auch in Selbstverlag ge druckt erschienenen) Vortrage mit jener Wärme entgegen, welche die moralische und wirtschaftliche Verderblichkeit der durchaus undeutschen Anstalt erregt. Er führt aus, „daß Findelhäuser scheußliche Institute sind, die kein civilisirter Staat dulden darf", Findelhäuser geben den Eltern, meist der unehelichen Mutter, Gelegenheit, sich de« Kindes auf eine straflose Weise zu entle digen, wenn Armuth, Furcht vor Schande, Geiz, Genußsucht u. dgl. dieselben bewegen könnten, das Leben des Kindes durch Mord zu gefährden oder es mindestens auszusetzen Aber nicht einmal der Kindesmord wird durch Findelhäuser beseitigt oder auch nur seltener gemacht. Die Erfahrung lehrt, daß in den Ländern, in denen Findelhäuser sind, wie in Oesterreich, der Kindesmord häufiger ist, als in den Ländern, in denen keine Findelhäuser sind, wie in Preußen. In Belgien ist der Kin- desmord häufiger in den Provinzen, in denen Findelhäuser sind, als in denen, in welchen keine Findelhäuser sind. Das Ver brechen des Kindesmordes ist von den Findelhäusern ganz unab hängig und die Ursachen desselben sind ganz wo anders zu suchen. Dagegen mit jedem Kinde, welches ins Findelhaus abgeliefert wird, ist der moralische Mord einer Mutter vollzogen! „Kein Thier stößt sein Junges von sich, und der Staat und die Ge meinde soll durch Findelhäuser die Hand dazu bieten, das Weib zu entsittlichen, es unter das Thier herabzuwürdigen?" Die Findelhäuser sind daS ausgezeichnetste Beförderungsmittel für Leichtsinn und Ausschweifung. „In Mainz wurden von 1799 bis 1811 nur 30 Kinder ausgcsetzt. Am 7. Nov. 1811 er richtete Napoleon daselbst ein Findelhaus, in welchem während 40 Monaten 516 Kinder abgeliefert wurden Später hob die hessische Regierung das Findelhaus auf und in den nächsten 9 Jahren fanden nur 7 Aussetzungen statt. Bedenkt man, daß in Petersburg die Hälfte aller gebornen Kinder in's Findelhaus abgeliefert wird, daß in Paris, Lissabon, Rom, Madrid, Mos kau ein Viertheil abgrliefert wird, so wird man eine Vorstell ung von der Entsittlichung durch die Findelhäuser bekam en!" — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Heute Vormittag finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormit- ags 9 Uhr Gerichtsamt Tharandt, Privatanklagsache Friedrich August Schumann wider Carl Friedrich Gebauer. Halb 10 Uhr Gerichtsamt Döhlen, Privatanklagsache der verehel. Chri stiane Müller Wider Gottlob Fleischer. 10 Uhr Wider die verehel Amalie Auguste Wilhelmine Sattler wegen Holzdieb- flahls. Halb 11 Uhr wider Amalie Friederike Schubert wegen Diebstahls. 11 Uhr Wider Johann Traugott Loßner wegen Diebstahls. Vorsitzender: Gerichtsrath Glöckner. — Morgen den 12 Mai Vormittags 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Kühjungen Heinrich Eduard Hickel wegen Diebstahls. Vorsitzen der: GerichtSrath Ebert. Feuilleton. * Napoleons Leutseligkeit. Der Kaiser der Franzosen tritt in neuester Zeit sehr volkslhümlich auf, weil die Wahlen vor der Thür sind Bei seiner Rückkehr von der letzten Revue begegnete er einem Hochzcitszugc. Der Kaiser ritt an den Wagen der Braut und sagle: «Ich wünsche Ihnen viele Kinder Sie sind recht niedlich." Die 18jährige Braut crröthete, faßte sich aber bald und sagte: „Ich stelle mein erstes Kind unter Ihren Schutz." „Gut", erwiderte der Kaiser lachend, „kommen Sie In die Lullerten, ich werde dort wahrscheinlich sein, und will Pathe Ihres Erstgebornen werden." Der glückliche Bräu tigam, »in Echweineschlachter» sah schmunzelnd zu und meinte, solche Gratulationen bekäme nicht Jeder am Hochzeitstage. * Line Srinolinen. Geschichte. Aus Schrimm meldet man der „Posener Zeitung", man habe preußischersetts eine elegante Kalesche angehalten, in welcher höchst fein gekleidete Damen saßen, die voik einem Unteroffizier als sehr bekannte Persönlichkeiten reeognoscirt wurden. Man ließ die Damen aussteigen, ihre Lrinoline ward zum Verräther l Der einen Lrinoline entfiel nämlich ein Revolver, und auch die der andern war ganz mit Pistolen, Revolvern und Patronpäckchen für die Polen gefüttert. Man zog den Damen die Käfige au- und ließ sie dann ruhig ihres Weges ziehen. * Eine merkwürdige Bekehrung. Wie die „Montags- Zeitung" mittheilt, ist der frühere Fürstbischof von Breslau, Graf von Sedlnitzky, welcher bereits lange in Berlin lebt, zur protestantischen Kirche übergctreten. Er fungirte von 18S8-sü alS Administrator des Bis» thums und als Fürstbischof von Breslau. Wegen Nichtpubliziruna der päpstlichen Breve über gemischte Ehen gerieth er mit der römischen Curie in Konflikt und legte seine Stelle nieder. In der Werder'schen Kirche zu Berlin ließ sich der 78jährige Greis kürzlich da- Abendmahl vom protestantischen Pastor Stahn reichen. Solch ein Convertit ist wohl sehr selten. * Hülfe für die Polen. Die Berner möchten den Polen gern Helsen, leider find Männlein und Weiblein noch nicht ganz einig. Eine Frau machte den Vorschlag, jeder Herr möge täglich eine Cigarre weniger rauchen und den Betrag den Polen überliefern; ein Herr machte sofort den Gegenvorschlag, jede Dame möge einen Reif au« der Srino- line nehmen und in die Schmiede geben, damit er zur Waffe für die polnischen Sensenmänner geschmiedet würde. Am besten geschähe freilich Beides I * E i n tu r n e r is ch er ,. A u fs itz erAn einem Mann, der einen Turnerhut auf hatte, und der neben der Stephanskirche in Wien stand, wendete sich ein Herrchen in elegantem Modenanzuge und sagte pöttisch zu ihm: „Sie tragen wohl einen Turnerkut, sind aber gewiß kein Turner " Der Lngesprochene sah erst den Herrn, dann das am Stephansihurme aufgerichtete Gerüste an und sagte trocken : „Was zahlen Sie, wenn ich e« Ihnen zur Stelle beweise ?" Der Herr nahm nun eine Gulden-Banknote heraus — und in der Meinung, der Turner würde sogleich an dem Gerüst hinaufklettern — gab ihm dieselbe. Der Lur« nir öffnete nun gemüthlich seine Brieftasche und zog au- dieser seine Turnkarte hervor, die er dem Spötter vorwies, und sich dann lachend empfahl. * Der kürzlich in Brüssel gestiftete Thierschutzverein, von wel chem der König Leopold Protcctor ist, zählt über 50V Mitglieder, und ist bereits die erste Nummer, der von diesem neuen Verein herau-gege- benen Monatsschrift erschienen. Der akademische Maler Lexa hat, und damit auch weniger Bemittelte sein großartiges Werk, die Völkerschlacht bei Leipzig, beschauen können, den Eintrittspreis auf 24 Ngr. gestellt und können wir nicht umhin, dieses höchst gelungene Kunstgemälde unserm für Kunst und Wissenschaften sich sehr interesfirenden Publikum wiederholt bestens zu empfehlen, umsomehr, da der Besuch nur das kleine Opfer von 24 Ngr., Kinder nur 15 Pf. erfordert, wir sind fest überzeugt, daß Jeder den Schauplatz be friedigt verlassen wird, jedoch erlauben wir uns die Bemerkung zu machen, daß, da es durch keine optischen Gläser zu besehen ist, man im ersten Augenblicke ein Gemälde und dieses zu nah« vor sich erblickt, jedoch bei kurzem Verweilen sich in eine solche Täuschung versetzt fühlt, daß man nicht glaubt, ein Gemälde vor sich zu haben und die Militärmassen plastisch aufgestellt glaubt; auch ist zur Beschauung durchaus kein sonnenheller Tag nothwendig, da wir es bei leicht bewölktem Himmel vortrefflich wirkend fanden und da alle stark gräßlichen Scenen soviel wie möglich vermieden sind, so können auch Damen von tiefem Ge fühl ohne Scheu das Schlachtgemälde besuchen. Von der bekannten VI»vini»LtLvr unverlöschlichen O«pir-1ü»tv und meinen übrigen Tintenpräparaten, darunter copirfähigen bunten Tinten haben in IBrvselvi» Lager die Herren: Baumann Sk Sendig, Altmarkt 17 Robert Besser, Allmarkt 24 Glumann « Tiebel, Wallstraße Louis Junghändel, Altmarkt. A. F. Kegler Sk Co., Schöfferg 4. F. C Kunath, Seestr 22 Gustav Luder St Co., Reumarkt 2. Jul. Mahler, Wilsdrufferstr. 26 C. H. Mietzsch, Hauptstr. 16. Franz R Naumann Wallstr 19 C. H. Schmidt, gr. Meißnergaffe. Julius Schönert, Marienstr. 1. G. H. Stein St Co., Moritzstr. 13 Woldemar Türk, Wilsdrufferstr. 39 Lstaarst Vv^vr zur „Löwen-Apotheke" in Chemnitz. L'rlvür. »Irr, Poppitz 27 im Ge wölbe, empfiehlt in eleg. Einbänden zu billigsten Preisen: Thieme, kritisches Wörterbuch d. engli schen u. deutschen Sprache, 2 Thle. in 1 Bde. 1861 (3 Thlr. 15 Ngr.) für 2 Thkr. — Elwell, engl. Wörterbch. 2 Thle in 1 Bde. 1860 (1 Thlr. 25 Ngr.) f. 22 Ngr. — Salvador, Gesch. d. Römerherrschast in Judäa u. d. Zerstörung Jerusalems, dtsch. v. vr. Sichler. 2 Bde. in 1 Bde (3 Thlr. 15 Ngr.) f. 1 Thlr. 20 Ngr., sowie At lanten, Bibeln, Gesangbücher u a. m.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder