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Dresdner Nachrichten : 14.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186905141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18690514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18690514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-05
- Tag1869-05-14
- Monat1869-05
- Jahr1869
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- Dresdner Nachrichten : 14.05.1869
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sonen die Brüd r de, Verklärten folgten, als: Herzog Ca « d Prinz Johann aus Kopenhagen, wie Prinz Julius aus Itzehoe. Vier Hezfwagen, zur Seite königliche uud prinzliche Lakaien, sowie 1t Herrschafcliche Equipagen, ebenfalls non Oie- nerschast t-egl-ttkit, fügten sich oarun und so getaugte dr Zu, unter Bet eili.uiig eurer grölen Bo ksmenqe , »uLi rein Bahn Hof. Der aus dein Sauz-iiligiui von Nu-- hierft-lbft ent nommene Sarg in drei»'.icker U>n uliun».. wr >'».r 0 Th l r tostet«, ging taiin n ich L-.-ip.ig nUN, in o:e I >«i'ir-n.,ru-t nach Döbernitz bei Delitzsch gebracht zaw.öoen, ins Ser dnerts i« Jahre 1862 verstorbene Gatte d?r Heimgegangene» seine Ruhestatt gefunden, ß — In Riesa gerieth vor einigen Tagen ein Schweine stallgebäude in B.and, inan b.merkte jedoch das Feuer sehr bald und es gelang die sofortige Löschung desselben. Dieser Brand soll von einem Knaben veranlaßt worden sein, der ein noch brennendes Streichzündhölzchcn unvorsichtiger Wesse von sich warf. — In Neuseu litz brannte am 7. d. M, wahr scheinlich in Folge einer schadhaften Esse, das Qhmannsche Wohnhaus ab. — An demselben Tage schlug der Bitz in die Serkowitzcr Windarühlp, so daß dieselbe ,mt dem gesammlen gehenden und treibenden Zeuge ein Raub der Alainmen wurde. Endlich ist in der Nacht des 8. zum 9. d. M. in Mar'chütz bei Lommatzsch ein Wohnhaus mit Keller, Schuppen, Backofen und Schweinestall eingeäschert wo.den. Bei diesem Feuer vcr brannten sehr viel Mobilien des Calamitoseu und sind auch einige Schweine in den Flammen umgekommcn. — Reisewitz! Reisewitz! ist seit einigen Tagen die Parole, welche: von einem Ende der Residenz zum andern stiegt Un!er die Wagen, welche Jahr aus Jahr ein durch die Straß-.« lchwanken, um die Kunbcn mit Bier aller Art zu versorgen, mischten sich am Donnerstag früh schcn sehr zeitig die neuen Wagen der Reisewitzcr Brauerei. Tie schwerbeladen-n Fuhr- werke waren mit Guirlanden reich verziert, die schmucken, statt lichen Rosse mir Bändern und Kränzen und großen Die sing- schildern mit der Devise der Brauerei geschmückt; denn es war ja der Geburtstag des Geschäfts, sein erstes Debüt, welches überall am ersten Tage seines öffentlichen Auftretens zahlreiche Anerkennung fand. Hunderte zogen schon um 0 Uhr in die »erschiedenen R-ftauratwnen, wo das „Re'sewitzer" verzapft wurde; diese Wanderungen gingen von Oscar Renner bis zum Plauenschen Lagerkeller, vom Münchner Hof bis nach Stadt Paris, vom Goldnen Ring bis „an den See" rc. Daß das zu Stand« gekommene Werk allseitig begrüßt wurde, bewiesen die mannigfaltig!« Glückwünsche, die auf besonderen, umkränz, len Tafeln auf een Bierwagen prangt,». So war auf dem einen Gefährt ein Poem zu lesen, dessen Verfasser ein weib licher Dichter in Gorbitz sein soll und das folgendermaßen lautet' „Gott segne den Anfang, Förtre den Fortgang lind crslcue das Ente!" „Beladen sctnvaiitt der erste Wagen Bier Mit Fässern 'cdwer zur Stadt hinein l Darum auch fröhlichen Dank wir sagen Dem, der zu», Anfang gab Gedeih'»,. Dem Actienbercin aber sei geweiht Hier dieser Kranz. voll Freudigkeit. Ich dringe ihn zum Unterpfand Mit fester Liede, achter Treu', Daß Gott hier feinen reichen Segen An jedem Morgen mache neu. Wenn Gottcü Huld Sie stets erfreut, Ist dann auch unser Glück erneut. Drum wird nun heut' der erste Wagen Zur elften Ladung vorgerückt; Daö wird gewißlich Niemand tragen. Warum der Blumenkranz idn schmückt. Die Dresdner werdcn'ö wohl versteh'» llnt bald nach Reiiewihenö geh n." „Stoß k an nun Ihr Gäste von nah und von scrn, Ihr Allen und Jungen. Ihr Damen und Hern,, c-toßt an nun und trinket, laßt fröhlich uns sein: ES lev' der hochedle Actien-Verein'." — Aus dem Plauenschen Grunde. Der Prospcct der „Sächsischen Holzindustrie Gesellschaft Rabenau", richttger daS Unternehmen selbst und die Angriffe, welche dasselbe ohne Zweifel von einem Concurrenten erfahren hat, werden begreif- ücher Werse in unserer Gegend mehrfach besprochen und möchte als günstiges Zeichen zu betrachten sein, daß die Conc rrern, so sehr sie düs zuzugeben vermeidet, das Unternehmen für ge fährlich genug hält, um in versteckten und anonymen Angriffen dagegen zu Felde zu ziehen. Im Plauenschen Grunde stehen wir der Rabenauer Industrie nahe genug, um zu wissen, wie belangreich j tzt schon das Geschäft mit den Stuhlsorten und Möbels d's ulten Sly^s ist, und um uns gleichzeitig nicht zu verhehlen, daß mit Hilfe von größeren Kapitalien, vor allen Dingen aber mittelst Maschinenbetrieb die Fabrikation von Holzwaaren einen ganz anderen und weit rentableren Auf schwung nehmen muß. Da die Arbeitslöhne in Sachsen ent schieden billiger sind, als in Mähren, Ungarn, insbesondere bÄiger als in Wien, da ferner schon unsere sächsischen Wald »nzen hinreichendes Material bieten, um noch manche andere große Stuhlwaarenfabrik mit dem e forder ichen Rohstoff zu versorgen, da in Rabenau und Umgegend vollkommen einge schulte Arbeitskräfte vorhanden sind, da endlich außer der gün stigen Verkehrslage Dresdens die Sächsische Holzindustrie - Ge- scklschaft vor den österreichischen Fabriken auch im Zoll und in len Transportkosten nach Rorddeutichland, Frankreich und Eng land eimn großen Vorsprung auszuweisen hat: so bieten sich in der That eine sehr ansehnliche Reihe günstiger Chancen, welche zwar von den gegnerischen Concurrenten hcu tnäckig ver schwiegen, von den Freunden des Unternehmens eben so wie von ganz Unbeteiligten trotzdem entsprechend gewürdigt und in Betracht gezogen werden. Daß gewisse seitherige sächsische Inhaber ähnlicher Geschäfte sich durch jene neu aufblühende Industrie in ihren Inter ssen bedroht glauben und dagegen anzukämpfen suchen, fiird-t man, wenn auch nicht gerechlsirtigt, doch wohl begreiflich. — Auf dem gestern Vormittag 9 Uhr hier eingetrosfenen Leipziger Peiwnenzuge befand sich als Arrcstat ein Zigeuner. Derselbe wurde von Leipzig, wo er wegen Verdachts eines in der Heimaih begangenen Verbrechens ausgegrissen morden, nach Rodenbach transportirt, um von dort die zwangsweise Weiter reise in seine Heimalh Ungarn fortzusetzen. Die andern Mü ll ieder der Zigcunerbande, mit der er bisher in der Welt umher-,ezogen, hatten sich zu seiner Begrüßung am Bahnhof Wurzen eingesundkn. Sie wußten natürlich von der 'N Leipzig ei'olgtcn Anfgrrifung ihres Landsmanns, indem sie sich damals güncksails in Leipzig befunden, später aber von dort weiter gezogen waren. — - B- raestern Vormittag ist ein fünfjähriger Knabe, der Sotm eim-a Schuhmachers aus Neustadt-Dresden, beim Waten » d e e-ll-e uuterbalb der a ten Btticke pleftl-ch in eine Ber- t eflu g g kommen. Auf seinen Hilferuf inurve cr von Leute,», de sich ln der "Nahe befanden, aus seiner ziemlich unange nehmen Situation zwar befreit, gegenüb.r ab.r der Wahr nehmung, das; man Nim Passiven der alten Eibbrücke jetzt täg lich eine Menge von Knaben sieht, die auf d.m rechten Elb ufer in d,m Userfand heruuuvichlen, und dabei häufig lange Stracken weit in die Elbe hin.inlausen, dürfte es wohl am Platze sein, die Eltern dieser Kinder hürarrf ganz besonders aufmerk sam zu machen. In Niederhaßlau vennißle man schon seil dem November vorigen Jahres den Eoaksaibeiler Christian Teubner, einen be reits bejahrten Man», der früher wiederholt geäußert haben soll, daß, wenn er einmal weg wäre, man ihn nicht sobald ariffinden werde. Vor einigen Tagen nun fand man den Leichnam Teubners in dem verfallenen Klvtzerschen Kohlenschachte in Bockwa, es ist aber nickt festzuslellen gewesen, ob der Ge nannle daselbst verunglückt ist oder seinen Tod freiwillig gesucht hat. — In Pölbitz bei Zwickau hat sich der Schuhmacher meister r nd Handarbeiter, Earl Friedrich Reinhold, 54 Jahre alt, in seiner Wohnung erhängt. Er soll nicht gerade in dem besten Nufe gestanden haben und, wie cs scheint, ist Lebens überdruß das Motiv zum Selbstmorde gewesen. — Bei der künftigen Donnerstag stattfiiideirden Ganrisons- parade werden die beiden Grenadierregimenter zum erste,: Mal in weißen Beinkleidern erscheinen. Das Garde Reiterregiment wird die beiden in Pirna stehenden Schwadronen ,-l. und 5.) an sich ziehen. Die Wachen werden Tags zuvor vom Pionier- Bataillon gegeben. — Vorgestern, hat sich auch der in der Neureit oft ge nannte Präsident des Allg. deutschen Lassalle scheu Arbeiterver eins, Herr Mende, in Dresden anwesend befunden. — Oesfentliche Gerichtssitzung am 11. u. 12. Mai. Schluß ) Von de, Ehefrau des vormaligen Besitzers des SchasterhauseS. Privatus Adolf Wilhelm Schäfer, war dem Kaufmann Klemich ein von ihr ausgestellter und von ihrem Gatten acceptirter Wechsel auf 249 Thlr.. zahlbar 3 Monat nach dato zum Verkauf übergeben, von Klemich aber an den Angeklagten Rupprecht zum Discontiren übergeben worden. Rupprccht verkaufte den Wechsel nebst andern für 500 Thlr. an eine Frau Uhlig hier, die Schäfer'schen Eheleute bekamen aber weder Geld noch den Wechsel von Rupprccht zurück, der Wechsel wurde eingcklagt und Schäfers mußten ihn nebst Kosten mit 270 Thlr. decken. Nie hotte ihnen Rupprecht mitgetheilt, den Wechsel verkauft oder verpfändet zu haben. — Auch Herr Oberleutnant M. von der Planitz siel der Schwindelei Rupprechts zum Opfer. Nach und nach hatte Rupprecht für Herrn v. d. Planitz mehrere Wechsel discontirt und da durch sich das Vertrauen soweit errungen, daß ihm von dem selben ein Prima-Wechsel auf 25" 0 Thlr, zahlbar den 28. Januar 1863 und girirt vom Bruder des Aussteller?, Herrn Rittmeister von der Planitz, zum Verkauf übergeben wurde. Unter dem Vorwände, er habe noch keinen Käufer gefunden, oder derselbe habe unannehmbare Gebote gemacht, hielt er Henn von der Planitz längere Zeit hin, sandte ihm dann eine Rechnung über 159 Thlr für Kosten und Verlage, streckte ihm auf Verlangen gegen einen Wechsel wieder nach und nach 150 Thlr. vor, und ließ Herrn Oberleutnant von der Planitz bei Uebersendung der letzten auf diese 150 Thlr. zu zahlenden 50 Thlr. eine Quittung zur Unterschrift vorlegen, in welchem sich die Worte: „als Rest für den empfangenen Wechsel" be fanden. Von der Planitz überlas die Quittung flüchtig und Unterzeichnete sie, ohne sich heute erinnern zu können, ob jene Worte schon damals darin befindlich gewesen. Bei Empfang der Unterzeichneten Quittung hat der Expedient Trachbrodt ge hört, daß Rupprecht in die freudigen Worte ausbrach: „Nun habe ich die Quittung, ich habe ein Geschäft mit Herrn von der Planitz gemacht, die Valuta für den Wechsel ist geleistet, diese Quittung muß ich gut aufheben. Denn inzwischen hatte er den Wechsel von 25lX) Thlr. an den Barbicrstubenbesitzer A. Lrchtenstein hier, als Bezahlung einer Schuld von 210 Thlr. übcrgirirt. Der Wechsel kam nun seiner Zeit an Herrn Ritt meister von der Planitz und mußte von diesem bezah't werden. Rupprccht hatte Herrn von der Planitz weder eine Benachrich tigung roch anderweitige Deckung gegeben, waS er durchseine, wenige Tage vor Verfall erfolgte Verhaftung entschuldigt Der Angeklagte vertheidigt sich zwar gewandt, vermag aber die in so'chen Fällen gewöhnlichen Sandbank-Widersprüche und Zuge ständnisse nicht zu übersch ffen, er wird überführt. Von Herrn Staatsanwalt Roßtäuscher werd.-n die sämmtlichen Vergeh:» Rupprechts klar und logisch als Unterschlagungen bezeichnet, deren Gesammtsumme 3585 Thlr. betrage und auf sein« Be strafung angetragcn. Obgleich bei so bcwandten Urnsländen sehr beengt, fand der Vertherdiger dennoch Gründe, die gänz liche Freisprechung Rupprechts lebhaft zu beantragen. Das auf 5 Jahr 2 Monate Arbeitshaus lautende Urtheil haben wir bereits gestern mitgetheilt. lagesgeschichte. Berlin. In der am Sonnabend stattgefundenen Sitzung d-8 Reichstags kam der unfreiwillige Humorist Graf Bassewitz auf die Prügelstrafe in Mecklenburg zu sprechen. Redner be merkte. daß seit 1865 bei richterlichen Erkenntnissen die körper liche Züchtigung in Mecklenburg abgeschafft ser. Ueberhaupt walle er constaliren, daß Alles, was über die Mecklenburger Verhältnisse veelautbare, nur von der feindlichen, oppositionellen Presse herrühre. Abg. Reichensp-rger habe gesagt, in Mecklen burg liege noch Vieles im Argen. Es scheine ihm nun, als ob der Abgeordnete glaube, alle Verhältnisse, welche cr nicht kenne, lägen im Argen. Um auf alfts Das, was gegen Meck lenburg gesagt werde, zu antworten, fehle ihm, dem Redner, übrigens sowohl Laune wie Lunge. — Abg. Reichenkperge* (persönlich,: Der Abg Graf Basseaütz habe gesagt, bej richter lichen E'.ken'Unissen sei die körperliche Züchtigung jetzt' auSge- schkoss.n; er ha e aber vergessen zu sagen, wie es mit der Prügelstrafe ven Pv izei iregen stehe -- Abg. Graf Bassewitz: Es gebe allcrd-.i-ga noch z vei Fälle, in welchen die Prügelstrafe polizerllLerseft-' uiögssch sei (Hört, hört!) Dieselben stiert aber sehe selten. Der erste Fall finde- statt btt Trunkenbolden ttzörl, Hort! btt nciorsschen Trunkenbolden, bei denen sich ge- zeigt, daß kernerül Straft- mehr ans sie eine Einuärkung aus übe. Hört! Gelichter Auch noch irr einen, zweiten Falle könne vre Prügelstrafe rintrrten, wei n sie ssirckalichkeit sich hierzu 1esonders qm... Durch das ungeheuere Gelächter, in wAches Haus und Tribünen auobrcchen, aufmerksam geinacht, spricht Redner das Wort „qualificirt", das er auf der Zunge hatte, nicht aus Der Schluß, welchen Redner in eiligster Weise herbeizusühren sich bemüht, bleibt bei der noch immer anhaltenden Heiterkeit dem Berichterstatter unverständlich; augen scheinlich sehr verblüfft, setzt sich der Redner. Berlin, Donnerstag, 13. Mai, Vormittags. In der heutigen Sitzung stand unter Anderem auf der Tagesordnung die dritte Berathung des Gesetzes über die Aufhebung der Portobcfreiungen. Abg. 1>r. Wigard spricht dagegen, daß den regierenden Fürsten des Norddeutschen Bundes die Befreiung von Portogebühren in dem bisherigen Umfange verbleibt. Abg. Itt. Leistner spricht dagegen, daß dies Recht auf die Gemah linnen der regierenden Fürsten ausgedehnt werde. Abg Bebel äußert sich in unehrerbietigcn Ausdrücken über die Fürsten und wird vom Präsidenten reetisicirt. Abg. Mende spricht unter Heiterkeit des Haufts gegen Gewährung der Portofreiheit an die Gemahlinnen der regierenden Fürsten. Schließlich wird tz 1 des Gesetzes in der Fassung angenommen, daß den regie renden Fürsten, deren Gemahlinnen und Wittwen die Porte- freiheit belassen wird. (Dr. I.) Paris. Rochefort hat seinen Eid schriftlich der Präsectur eingercicht. Das vom „Rappel" veröffentlichte Glaube nsbekennt- niß lautet: „Bürger! Wenn ich mich vor Euch als Candidat prasentire, so geschieht es, weil meiner Ansicht nach Frankreich neue Männer nöthig hat, dir das, was man uns zu verwei gern wagt, fordern. Ich habe, um mich Eurer Wahl zu em pfehlen, nur meinen unerschütterlichen Entschluß, zu kämpfen, kund zu thun. Diejenigen unter Euch, welche die Agitation, die sich heute kundgiebt, von ihrem Beginne an verfolgt haben, wissen, daß ich nicht zurück gewichen bin, als letztes Jahr zur nämlichen Epoche ich die „Lanterrre" gegründet habe. Der Brief vom 19. Januar hatte uns die Preßfreiheit angekündigt. Ich hatte dieselbe auf naive Weise erwartet; da sie aber nicht kam, so nahm ich sie mir. Ich ging nach dem AuLlande einzig und allein, um mein Werk fortzusctzen. Was ich jedoch in Paris inmitten der Verfolgungen und dcS Hasses schrieb, werde ich von der Tribüne deS gesetzgebenden Körpers ohne Schonung und ohne Schwäche sagen, da ich alsdann noch die Autorität besitzen werde, welche mir das von dem großen Pariser Volke ausgehende Mandat verleihen wird. Die Stunde ist gekommen, um diese unverantwortlichen Auguren zu entlarven, die sich nicht ansehen können, ohne zu lachen, während wir Anderen vnö nicht ansehen können, ohne zu weinen. Frankreich kann aus seinem krankhaften Schlafe nur in Folge einer wohlthäti- gen Krisis aufgerüttelt werden. Ich gehöre zu Denen, welche entsch'ossen sind, sie heroorzuruferr. Außerhalb der politischen Veränderungen zwingen sich die socialen Reformen mit noch größerer Dringlichkeit auf. Als Demokrat und Socialist werde ich alle Diejenigen energisch unterstützen, deren Bemühungen dahin gehen, das Wohlergehen des Arbeiters zu vermehren, indem man zugleich die oft schinerzhafte Dauer seiner beständi gen Arbeit verringert. Die Arbeit muß der Art constituirt werden, dnß sie die Verstandeskräfte entwickelt, aber nicht ver dunkelt. Als sehr einfache Cache, welche aber bis jetzt noch Niemand erlangen konnte, verlange ich daß der Arbeiter und die Arbeiterin, um zu leben, nicht genöthigt seien, sich zu Tode zu quälen. Heinrich Rochefort, radicaler Candidat." Italien. Der Papst hat seinen Aerzten positiv erklärt, daß er weder den Rest des Frühjahrs, noch den Sommer auf dem Lande zubringen will, da er sich so wohl fühle, daß er weder des Aufenthalts von Porto d'Anzo, noch jenes von Castel Gandolfo bedürfe; auch liege ihm insbesondere daran, die Vorbereitungen zum Concil persönlich zu leiten. Spanien. An den Thüren der Kirchen von Madrid werden täglich Brandschristcn vertheilt; eine derselben lautet: „Spanier, der Augenblick, gegen die neun von der Hölle aus- gespieenen Ungläubigen zu kämpfen, ist gekommen! Vertraut auf Gott! Spanische Katholiken, Brüder, pflanzt das Banner der allerheiligsten Jungfrau auf und der Tag wird kommen, wo wir den Namen des allmächtigen Gottes werden segnen und prKsen können, daß er zur größeren Ehre deS katholischen Spaniens den Triumph des Ave Maria erneuert hat." * Vor Kurze»» unternahmen 11 Herren eine Velocipeden- fahrt von Wien nach dem etwa 12 Merlen entfernten Preß- burg-, acht von ihnen fuhren per Dampfschiff nach Hamburg, 3 Meilen vor Preßburg, und legten diese letztere Strecke auf ihren Maschinen zurück. Die anderen drei Herren aber fuhrm direct von Wien nach Preßburg und es legte einer in fünf Stunden den Weg von Wien bis Hamburg derart zurück, daß er daselbst eine halbe Stunde früher als das Dampfschiff an kam, während die zwei anderen Herren, mit Abrechnung der zwei Stunden, welche sie sih in Hainburg aufhielten, den ganzen Weg von Wien bis Preßburg, also 12 Merlen, in 5j bis 6 Stunden (trotz der von Wolfsthal an beginnen den schlechten Straße und trotz des eingetretrnen Regens) zu- rücklcgten. * Brombrrg. Ter Bote des hiesigen Verschönerung?- verein« Lindner machte am 3. d. in Nr Sitzung dcS techni schen Vereins, no er ebenfalls als Boft beschäftigt ist, einen Versuch, den Vorsitzenden des Vereins. Stadtbrurath Müller, z'r erschießen. Motiv zur Th.»t soll Rache gewesen sein, weil Hr. Müller ihn wegen steter Beteunkenleit als Bote des Ver- schönerungsverems entlassen hatte. Lindner wurde sofort ver haftet und hat sich im G-fäirgniss« erhängt.
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