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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186212110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-12
- Tag1862-12-11
- Monat1862-12
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1862
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«8Z6 auch neue AyLyrderungeq fßr Hchuva der aW^rbliche» Vffhung Hera». Mit Pro<h»uürumr y« Astzeit§freh^it^.P Hoch liWge Wchl Alles, wHß noch thut, gecha». Die Mwi^z, ein leHchtyßdeS LoMa für v-Y-wirthschMiche ZustVdoMe^ftiNpl — ihr Import ßbeHVal relativ den GWM»vS — und für gewerbtechnische Insmute in-vehHedere, hatte erst neulich^ die Genugthuung, vom französischen Ministerium des Unterrichts um Mitteilung über die dasigen Bildungsanstalten ersucht z» werden. Wir wollen für Leipzig zugleich untanfrage» mH Wetzen die statistische, den kleinen Staat rühmende Auskunft Halft», tza dort nicht weniger als 7 Handelsschulen, 65 Industrieschule» Aist 205 Lehrern und 40H8 Schülern) und 7 landwirthschaftliche In- bestehen! HslL)meiney ebpn- tüchtig« Gewerbetreibender aber wird in den Volksschulen so gut "wie gar kein Grund gelegt, die Gewerbe- und Realschulen aber entsprechen diesem Zwecke yur sehr wenige" Wir haben uns deshalb aufrichtig übn die Annahme jenes Antrages des Herrn Güttner an die Stadtverordneten gefreut: „einen chemischen Elementar-CursuS' in den Lehrplan der oberen Knabenclassen der DistrictSschulen aufzunehyien*. Die Motivirung seines Antrages in der Sitzung vom 12. No- vemher enthielt sehr beherzigenSwerthe Worte, wenn sie darauf hinwieS, daß der Gewrrbtreibende selten oder gar nicht nachhole» könne, was die gegenwärtige Vernachlässigung der Elemente der Physik und Chenne in den Volksschulen an ihm sündigte; so mannigfaches Unglück schon rühre daher, wie daß ein Müller seinen Mühlstein aus Unwissenheit mit Bler ausgoß und auf diese Weise 6 Gemeinden vergiftete, ein Bäcker Kupfervitriol unter ha- Wehl mischte, um reineres Brod zu erzeugen, Zuckerbäcker nach wie vor ihre Maaren mit giftigen Farben malen; daß die materiellen Ver luste dieser unverschuldeten technischen Unwissenheit für den Gewerbe stand sehr groß seien, Frankreich u. a. durch Ausbildung seiner Färbereichemie jenen Vorsprung in den Prachtfarben der Web- waaren gewonnen habe. Leider haben wir auch i» Achsen »ock immer keine. Färberschule, obwohl das Bedüifniß auf der Hand' liegt. Thüringen hatte vor dem Jahre 1848 eine solche unter der tüchtigen Leitung des jetzt hier wohnenden Herrn 1)r. Lachmann. Das Institut — eine Privatanstalt — blühte rasch auf und war von Schülern aus allen G'genden Deutschlands besucht, wurde aber durch das BawegungSjahr wiederum erdrückt. Welchen Segen könnte eine solche Schule für unsere ganze Webwaaren-Industrie stiften, deren Notwendigkeit heut, wo wir in kurzer Zeit auf dem französischen Markte auftreten wollen, größer als je ist. Wir hätten nur gewünscht, daß Herr Güttner seinen ein so warmes Interesse für die Gewerbe bezeugenden Antrag noch etwas ^erweitert und die einfachsten volk-wirthschaftlichen Grundlehren für das Leben mit eingeschlossen hätte, deren Berständniß auch dem Knaben zugänglich und dem spateren Manne so nothwendig ist. Ein künftiges Geschlecht wird dieß alles sicher nachholen, der Staat aber alsdann zu Gewerbe-Fachschulen, Mustercabineten und Gewerbehallen für permanente Ausstellungen hoffentlich eher Geld haben, dessen chronischer Mangel gegenwärtig die jederzeit bereite und freilich schwer widerlegbare Antwort auf Anträge und Be strebungen in dieser Richtung ist. Unsere Gewerbe - und Realschulen nützen dem zu einem speciellen Handwerk bestimmten Knaben bei ihren mehr auf allgemeines Wissen gerichteten Lehrplane wdnig, der Zeichenunterricht, dieser für viele Handwerke so überaus wichtige Ur-Lehrzweig, ist meist ganz un praktisch und ohne Rücksicht auf das specielle Gewerbe oeS Lernenden geleitet. ES bedarf hier neuer Schulen oder gänzlicher System anderungen der alten. Bayern geht mit dem Plan einer voll ständigen Systemänderung seiner technischen Schulen uw. ES muß vor allen Dingen den Handwerkslehrlingen möglich gemacht werden, die Morgenstunden in die Anstalt zum Unterricht zu kommen, während der übrige Tag dem Meister gehört. Das bornirte Vor- urtbeil mancher Aeltern und Meister, daß Sohn oder Lehrling den Unterricht deshalb nicht brauche, weil sie selbst ihn nicht gehabt, wird mit der Zeit verschwinden. Wir brauchen für unsere Gewerbtreibenden ferner Mustercabiuete, wie Stuttgart ein solches mit der vortrefflichen Einrichtung hat, daß die vorzüglichen Maaren des Auslandes daselbst ausgestellt unv den Handwerkern auch für kurze Zeit zur näheren Prüfung und Nacheiferung ins HauS geliehen werden. Wie lebhaft die Be nutzung der Anstalt ist, zeigt, daß im November 1449 Personen das Cabinet besuchten. Cöln ist anfangs diese- Jahre- mit Begründung einer per- m menten Gewerbe-Ausstellung vorangegangen Auch von unserem L ipzig ist Einiges dahin geliefert worden. Derartige Ausstellungen, oder richtiger Gewerbehallen, sind Nicht- als ein fortwährend vest- assortirte- Lager tüchtiger Fabrikate und da- kaufende Publicum würde sich sehr rasch dahin gewöhnen, wenn nur die Organisation uno Leitung eine tüchtige wäre; der Gewerbtreibende wiederum würde einen Spor», gut zu fabriciren, erhallen, Mancher eine» theuer gemietheten Laden wohl ganz entbehren können. Sich« M Porschtqa de- HeM Maf. Rotzn^er, tM Htzrater. ! Lurch de, ÄP> Wie» ueu« ft, -chrde, z, emy Meede- bestillyHer^ e«r yknfh^ Äpßrhiguna wertz»! Gtaah urH Gemeinde auf dMm P^biqz- Meistet, wäre jMr PorschiH de-Her-y PrA RHuMler, dtzDZHater, Halle z» ' H^t was e- beisten mMe «nd deSH-lb MaMhes gut zu machen, so ist E so mehr anzuezjhinllen, welch ein rühriger, strebsamer Geist unter den Privaten in unserer Stadt waltet, wie Erfreuliche- und Segensreiche? -r schon geschaffen hat. Unser Leipzig zählt jetzt —^— Ateihe von Fortbildungsvereinen, in denen ein und die Ueberzeugung herrscht, daß man vor- e um den erhöhten Ansprüchen der Zeit gegen über mit einem erweiterten Kreis von Kenntnissen gewachsen zu sein. Vorangegangen mit eben so frischer Kraft als schönem Erfolge ist die Polytechpischa Gesellschaft. Sie brach zuerst Bahn für eine größere Theiknahme am gewerblichen Fortschritt und zwar zu einer Zeit, wo der Begriff Gewerbefreiheit bei uns noch ein fernes Nebel- dild war. Der Name Wieck'S verdient hier mit Ehre» genannt zu werden, dessen Platz vr. Hirzel gegenwärtig so wHHdzg ausfüllt. Die Polytechnische Gesellschaft hat sich aber in neuerer Zeit den schönsten Denkstein durch Gründung des „Gewerblichen Bildungs- Vereins" gehetzt, Yen Herr Baumeister MotheS leitet. Dieser Verein hat bereitssein eigenes Local, mit Hörsaal, Lese - und Conversations- immer, Räumlichkeit« für die wistenfchaftlichen Sammlungen, o wie eine» Lesezirkel- Etz genügt zur Kennzeichnung der erfreulichen ebeusfahigleit de- Vereins anzuführen, daß seit der Gründung — den 19 Hebruar 1861 — 238 wissenschaftliche Vorträge ge halten wurden. Außerdem hegreift der Unterricht Rechne», Deutsch, Französisch, Zeichne» und Stenographie, die Bibliothek zählt 550 Pänds. 11 LriUytgen liegen aus und ein Gesangverein dient dazu, daß dem Ganze» die heitere, lebensfrohe Seite nicht fehle. Diesem Vereine ist ein Bildungsverein der Typographen mit gleichen Zwecken gefolgt. Alle diese Vereine werden — und dies ist ihr schönste- Zeugniß — nur durch sich selber gehalten und eS ist nicht zu vergessen, ^welche Orafl von den leitenden und lehrenden Per- Qpfts HP Zeit und Orasi sönlichkettew gebracht werden müssen! Wir sehe» also, wir wir stehen au einem ermuthigenden Anfänge und wenn erst die Gesammlheit der Gewerbtreibenden die Anfor derungen der Gegenwart und die steigenden der Zukunft noch znehr begriffen haben wird, alSdgnn wird in diesem Stande auch noch mehr baS Streben wachsen, aus feinem engeren Gesichtskreise herauszukommen, eine weitere allgemeinere Bildung sich anzueignen und die Fortschritte in dem eigenen besonderen Gewerbe aufmerksam zn verfolgen und einzuführen. Bildung und Fleiß werden in Zukunft die sichersten Pfeiler de- gewerblichen Fort- und Vorwärtskommens sein. Gern er kennen wir hierbei an, daß der gewöhnliche Gang des gewerblichen ArbtttslebenS das Streben erschwert, daß dem Handwerker häufig nicht die Zeit bleibt, viele Zeitschriften zu lesen. Wir werden des halb in unserem Tageblatte von jetzt ab de» gewerblichen Fort schritten genau folgen und in fortlaufenden „ Gewerbeberichten" alles Wichtigere aus dem Gebiete der Gewerbegesetzgebung und aus den sonstigen äußere» Verhältnissen und Wandlungen des Handwerks in Deutschland geben, so wie die inneren wirtschaft lichen Zustände des deutschen Gewerbelebens und seine technische Weiterentwicklung referiren. Möge, so wie wir hoffen, dadurch manchen Nutzen stiften und vorwärtstreibende Anregungen geben zu können, unseren Berichten auch ein lebendiges Interesse und tüchtiger Sinn unserer Gewerb treibenden entgegenkommen. Und diesen Sinn werden wir finden nach dem Wahlspruch: „willst Du das deutsche Volk in seiner größten Tüchtigkeit sehen, so suche eS bei seiner Arbeit!" Euterpe. Bei dem vierten Euterpe - Concert am 9. December ist zuerst die planvolle Zusammenstellung des Programms anzuerkennen. Es war diese- reich an Abwechslung und doch nicht buntscheckig; Alte- und Neues war vertreten, ohne daß sich die verschiedenartige musikalische Strömungen repräfeytirenden Tonstücke einander schroff gegenüber gestanden hatten. Hervorzuheben ist ferner, daß da- Orchester bis jetzt mit jedem Concert sich immer bester zusammensiudet, daß eS bei dieser Auf führung mit dem Vortrag der Symphonie von Haydn, der Ouvertüre „Im Hochland" voy Gade und namentlich auch der sehr schweren„Faust-Ouverture" von Wagner durchaus RühmenS- werthe- leistete. Der einzige auffallende Mangel, der sich diesmal iul Orchester bemerkbar machte, war daß cS bei dem Hauptthema des dritten Satzes von Mendelssohn- Violin-Concert trotz der Bemühungen des Dirigenten nicht in rhythmischen Einklang mit der Princivalstimme zu bringen war. Im ersten Theile der Aufführung sang Fräulein L-ssiak eine Aue aus der im Jahre l686 erschienenen Oper „Milrane" von F. Rossi, ein Musikstück, da- uns in hohem Grade angesprochen hat, da es von echter Empfindung und Wahrheit de- AuSvruckS getragen wird, noch jetzt von dewnndern-werther Frische ist und daher weit mehr für sich hat al- da- gewöhnliche historische Inter-
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