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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-05
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1871
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V » l'v er-Ber-I ße I«, >18^^, I Zweite Seitage zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. ck l'/, b,s en. d<,tz swdsttZ- lsgärtntr. l8 zu außer- b«, «IM töw, endungm, ohne ;et. Itarie. «, LeiWen, i. Guimui- hlt Ltr. 29. 'e, Futter- , Blousen, uck. D.O. «SM rümpfe, bfingern, rkt 31. n Hängen aus und ,lS Thon- rkäufer. »meli. k* , blaue » und Grim- rcn,Mor- empfiehlt ' cnhauSstr. rnet ÖÄ« I» ,'twllst, Neues Theater. Leipzig, 4. Februar. Die Leipziger Theater- leiiuug har offenbar die Bemerkungen der Opern - krilik nicht unbeachtet gelaffen; denn die Auffüh rung von Marschner's Oper „Der Templer und die Jüdin" bestätigt wiederum daS anertennens- werche Streben, dem Repertoire Maunichfaltigkeit und höheren Werth zu geben. Auch entsprach die Jnscenefetzung des deutsch» Kunstwerkes im Ganzen den Intentionen des Autors, über dessen chrakler- velles Schaffen wir uns mehrfach in diesen Blättern eingehender ausgesprochen haben. Aufs Reue müssen wn betonen, daß Marschner's Charaktere seine instrumentalen Gestaltungen weit Übertreffen: ihm aalt das menschliche Stimmvrgan als das edelste Instrument der Schöpfung, und oyne dieses ver mochte er über die Herzen der Hörer keine Gewalt auSzuiiben. Wo er aber mit diesem Elemente den Emwickelungsproceß beginnen und durchführen kann, wclctks seine ganze Künstlernatur durchdringt, da ist er auch reich an Evnnasten, volksthümlichen Sttiien und romantischen- Situationen. Wie er die menschliche Stimme zur sichersten und gewal tigste» Trägerin der geheimsten Regungen des Lmpfmdungslebens, der zartesten Vibrationen der Seele und der heftigsten, im Innern der Brust wühlenden Leidenschaften zu verwenden wußte, zeigt der dramatische Meister auch in beregtcr Oper, dnen formelle Entfaltung wegen allzu geringer Einheit der Handlung allerdings mit der lücken losen Abrundung seines „Hans Heiling" keinen Hergleich auszuhälten vermag. Hoffen wir, daß auch diese Schöpfung bald dem Repertoire einverleibt werde, da, nach der gestrigen Äufnahine der Marschner'scheu Musik zu urlheilen, bas Publicum mit leblzaftem Interesse die Werke des Tonsetzers verfolgt. In der Thal verdiente die Reprovuction die regste Theilnahme, weil alle Dar steller bemüht waren, die musikalische Eharalter- zeiämunq scharf bervonrete» zu lasten und sich selbst ass treue Vermittler der aus dem vollen Leben herausgeschasfenen Gestalten zu zeigen. Des gleichen kam die Ehorlyrik mit ihren anziehenden Färbungen in den Waldscenen und bei den vom Großmeister des Templer-Ordens geleiteten Ver handlungen recht gut zur Geltung, und das Or chester trug intl dem ausgezeichneten Accompagne- ment nicht wenig dazu bei, dass die vom kenntniß- reichen Regisseur Herrn Sevdxl zu trefflichen Arrangements benutzten Situalionni ihre zündende Wirkung auf die Kunstfreunde ausüblen. "Rur können wir die politischen Einschiebungen nicht billigen, weil die Verherrlichung des deutschen Reiches im Munde eines Jvanhoc und der Ro- wena, der Ritter und Edeldamen des 12. Jahr hunderts uns nicht passend erscheint. Wollte man bas schöne Lied „Du stolzes England freue dich" zu einer melodischen Kundgebung deutscher Be geisterung benutzen, so konnte man dasselbe nach Schluß der Oper mit der deutschen Text unter läge zu Gehör bringen, wodurch man jedenfalls das erstrebte Ziel noch bester erreicht haben würde. Echter Enthusiasmus darf nicht durch Geschmack losigkeiten verunziert werden; denn der Deutsche muß stets beweisen, wie er vor den höchsten Ideen der Nationalität Respect lat und sich des Wortes be wußt ist: ,,Alles zu rechter Zeit und am reckten Orte". Die Veränderung der Oper war natürlich gm gemeint und aus diesein Grunde ist sie auch nicht hart zu tadeln, sondern die Krilik hat nur darauf hinzuweisen, wie zu Ende des TonwcrkeS die Uebcr- traaung in das 19. Jahrhundert taktvoller und wirkungsreichcr fein muß. Was nun die Sololeistungen anlangt, so gebührt den Reproduktionen deS Herrn Gizra und des Fräulein Mahl kn echt unbedingt der Preis, da beide mit Wärme, Leidenschaft und vollstem Ver- ständniß ihre Partien interpretirten. Das Stimm- oraan des Herrn Gura entwickelte zwar an ein zelnen Stellen nicht die früher hervorgehobcne Macht, weil der Baritonist dem Vernehmen nach mit momentaner Indisposition zu kämpfen hat. Ein so ausgezeichneter Künstler wird aber sicher lich alle Hindernisse leicht überwinden und sich durch bedeutungslose Opposition feindlicher Kräfte nicht beirren lassen, da Publicum und Kritik, welche die TheaterzustLnde stelS mit wachsamem Auge be trachten, feine Tüchtigkeit anerkannten und ihn vielfach ermunterten. Abgesehen von jener vor übergehenden Mattigkeit offenbarte der Sänger das in ihm lebende Kraftbewußtscin, auch stür mische Liebesgluth und ritterlich» Stolz, wodurch der durchweg edle musikalische Ausdruck zu außer ordentlicher dramatischer Schönheit emporgehoben wurde. Mustergültiges leistete der Künstler fast in allen Scenen, die feine "Mtwirkung foreerteu; B. die künstlerisch durchdachte Ausdrucksweise dem heißgeliebten Mädchen gegenüber, das unüber treffliche Mienenspiel vor der Kampfscene und der drohende Trotz im letzten Augenblick vor Beginn der tödtlichen Katastrophe, sowie die musikalische Auffassung des ersten Duetts und des Monologs waren sicherlich Momente voll Größe und Macht, welche von der bedeutenden Künstlerschaft des Herrn Gura sprechendes Zeugniß adlegteu. Des gleichen können wir die Auffassung und Durch führung der Jüdin „Rebecca" von Seiten deS Fräulein Mahlknecht i» lobendster Weise er wähnen, weil in der Aktion Alles sorgsam abge wogen war, die Mimik der Sängerin den inneren stampf, welchen daS unglückliche Mädchen zu be stehen hat, deutlich veranschaulichte, die Haltung dem Templer „Brian de- Bois Guilbert" gegen über Hoheit der Scele und edle Empfindung be kundete. endlick, Kraft, Glanz und Biegsamkeit des Organs die künstlerische Phrasirung unterstützten. Der Bruder „Tuck" des Herrn B ehr wirkte dieses Mal nickt durchgreifend, vielleicht in Folge von augenblicklicher Indisposition deü Säugers, dessen Humor mehr „gemacht", als „natürlich" erschien; wo sich aber in den Bolkshumor daS Absichtsvolle hineindrängt, da wird auch dem Witze die Seele entrissen, — diese hat sich vor solchem Dämon am meisten zu hüten. Dagegen war der „Rarr" des Herrn Rebling eine vorzügliche Leistung, während das lyrische Element der Lper durch den „Jvanhoe" des Herrn Hacker in jeder Beziehung ausgezeichnet zur Geltung kam. Der Großmeister des Herrn Ehrke erfreute hauptsäch lich durch würdigen Ausdruck, obgleich sich das Material nicht immer machtvoll genug zeigte, die Herren Weber (Maurice de Brach), Schmidt ; Schwarzer Ritter), Saalbach CedrikvonRother- woov), Dietz ,Jsaac) Link (Locksly), lösten fihre Aufgaben angemessen, wenn man auch zugeben muß, daß durch Herrn Kahle die Rolle ocs Herrn Tietz wabrscheinlick mit schärferer Charakteristik zur Darstellung gekommen wäre. Frl. Bosse sang die kleine Partie der „Rowena" mit ihren anerkannt trefflichen Mitteln; da wir verhindert waren, die Sängerin in der letzten Borstellung der Meistersinger als „Eva" zu würdigen, so wer den wir nicht versäumen, nach der nächsten Auf führung der Wagner'schen.Oper die Leistung der ialentvvllen Künstlerin zu beurtheilen. b>,-. Oscar Paul. Äus Stadl und Land. * Leipzig, 1. Februar. In der gestrigen neu- tinstudirten Oper „Der Templer und die Jüdin" wurden von Herrn Hacker als „Jvanhoe" statt des bekannten Liedes „Du stolzes England freue dich", einige andere Verse eingelegt, welche, von Herrn Eapellmeister Schmidt gedichtet, vom zahlreich versammelten Publicum mit patriotischem Enthusiasmus ausgenommen wurden. Die betref fenden Verse lauten: Wer ist der Ritter hochgeekrt, Ter hin gen Westen zieht ? Wer lst's, vor dessen Flammenschwcrt Der freche Fremzmanil flicht? Wer ist's, der dort im Sicgesglanz Auf Frankreichs Boden steht, Um dessen Stirn der Lorbeerkranz Aus heißen Schlachten weht? Du stolzes Deutschland, freue dich, Dein Kaiser, hoch und ritterlich, :: Dein Kaiser. :s: All-Deuischlands tapfres Scknvcrt. Ach lange war das Vaterland Durch grimmen Haß gethcilt, Er schlang der Eintracht süßes Band, Das alle Wunden heilt. Sekt ihr die Völker Hand in Hand, Vereint aus Süd und Nord, So wißt ihr wohl, wer euch verstand Als eurer Einheit Hort. Du glücklich Deutschland, freue dich, Dein Kaiser hoch und ritterlich, :: Dein Kaiser. : : Ter Einheit Schirm und Hort. Wer sind die Helden seltner Art, Tie ohne Furcht und Graun, Den Mutk mit edlem Sinn gepaart, Dem Tod ins Antlitz schaun? Wer- ist es, der mit tapfrer Hand Treu hält die Wacht am Rhein, Der zog von grimmem Zorn entbrannt Ins Herz von Frankreich ein? Du stolzes Deutschland, freue dich, Dein Volk so kühn und ritterlich, :: Mein Deutschland. :: 's ist deiner Söhne Schaar. * Leipzig, 3. Februar. Der ungetheilte Beifall, dessen bct der Studcntenanfführung sich so wohl Stück wie Spiel zu erfreuen hatten, ist die Veranlassung zu einer beabsichtigten Wieder holung derselben gewesen, die im Laufe nächster Woche stattsinden wird, wenn es gelingt, das alte Theater für einen Abend zu erhalten. In diesein Falle wird der Ertrag der Vorstellung zur Hälfte dein neugegründeten ^Arbeiter - Pensionsfonds des Stadt theaters, zur andern Hälfte den Verwundeten des 107. Regiments überwiesen werden. Möge die Brtheiligung eine dem Zwecke entsprechende sein! * Leimig, 4. Februar. Am gestrigen Abend halte fick im Schützenhause eine zahlreiche Menge Freunde und Förderer des EarncvalS und dar unter in vorwiegender Mehrheit auch die Mit glieder des Eenkralcomitös der Leipziger Earnevals- Gesellschaft eingefuiiden, um über die Füglichkeit eines mit den gegenwärtigen Ereignissen im Ein klänge stehenden humoristischen Abends Be- ralk'unq zu pflegen. Mit Einmüthiakeit neigte inan sich dem Vorschläge hin, die Ausführung eines derartigen Abends der Eompetenz des Ccn- tral-Evmiies der Earnevals Gesellschaft zu unter stellen und diesem nur etwaige Stützpunkte für das an diesem Abende aufzustellende Programm an die Hand zu geben. Vor Allem muß erwähnt werden, daß es sich bei dem angestrebten Ziele um ein patriotisches Liebeswcrk handelt, indem das Erträglich zum Besten unserer Krieger und resp. deren yinterlassenen verwendet werden soll. Obwohl eö heute zwar noch keines wegs an der Zeit sein dürfte» über Einzelheiten dieses Programms zu plaudern, so können wir doch so viel miktheilen, daß dieser Abend (den man aus den Faftnacht-dienstag, den 21. dss. Mts, anberaumt) zweifelsohne ein hervorragende- Blatt m der Geschichte des Leipziger Earnevals bie'en u d Manchem Veranlassung gebe» wird, die Ge legenheit einmaliger Aufheiterung nach langer und bänger Zeil nicht unbenutzt vorübergeheu zu lasten. Es steht zu erwarten, daß das Eentras-Eoiuitc, au welches die Sache dem gestrigen Beschlüsse gemäß unverzüglich abgegeben worden ist, mit Energie schleunigste Smritle zur Verwirklichung dieses Projekts thun wird. * Leipzig, 1. Februar. Um in gesellscliaftlicker Vereinigung dem großen Triumph der Deutschen anläßlich der Eapitulation von Paris noch beson deren Ausdruck zu verleihen, veranstaltet Herr L. Kaafl im Hotel de Prusse ein „Familien- Sieges Abendeffen", welches nächsten Sonnabend, den 1l. dss. Mts. im großen Saale genannten Hotels stattsinden wird. An Rede, Tafelgesang, Musik u. s. w. wird es nicht fehlen, und den Damen steht schließlich aych noch ein solennes Tänzchen in Aussicht. Der Balcvn deS Hotels wird an diesem Festabend brillant erleuchtet werden und bei zahlreichem Besuch wir» die echte und rechte nationale Stimmung für Kaiser und Reich gewiß zum freudigen Ausbruch gelangen. * Leipzig, 1. Februar. Anlnüpfend an die in der zweiten Beilage der Rr. 31 dieses Blattes ge gebene Rvtiz über die von einer Wollarbeilerin in der Pfaffendorser Spinnerei verübte Entwendung von Wolle und eine bei erfolgter Haussuchung Vor gefundene bedeutende O-naittität davon, sind wir in der Lage berichtigend zu bemerken, daß die ge dachte Wrbeilerin mit Weifen von Garnen beschäf- .tigt war, nickt Wolle, sondern Garn entwendet hat und sich d:e Vorgefundene bedeutende Quantität auf eine mäßige Psundzahl reducirt. * Leipzig, 4. Februar. Die Gesellschaft „La u r e", durch ihre Maskenbälle und sonstigen Vergnügungen seit Jahren im besten Andenken stehend, wird am künftigen Momag, den 6. Februar, in den Räumen des Sckützenhauses ihren alljährlichen Masken ball veranstalten; nach dem vorliegenden Pro gramm läßt sich auch Heuer wieder seltenes und Vorzügliches erwarten, in Aufzügen. Tänzen und anderen Lustbarkeiten das Möglichste geleistet und überhaupt für ein anständiges bürgerliches Ver gnügen vom Vorstand jener Gesellsckzaft die ganze Thäligkeit entwickelt werden. Angesichts der :etzigen Verhältnisse und der namentlich für unsere Musiker und Saalbesitzer besonders drückenden Zeit ist der Beschluß des Gesellschafts-Vorstandes, der damit vielen feiernden Händen Verdienst verschafft, nur ;n billigen. »** Leipzig, 4. Februar. Soeben ist ein ofsi- KellesPost-Han dbuch für Elsaß und Deutsch lot hringen erschienen, welckes eine Postcours karte für beide Provinzen enthält. Diese Karte ist deshalb von großem Interesse, weil man ans ihr ersieht, welche Gebiete bei dem Frledenö- schluß definitiv beansprucht werde». Der äußerste nördliche, an Luxemburg stoßende Greuzort ist Oellingen; von da zieht sich die Grenze süd westlich, Haynigen, Manoeuvre le Grand und Mars la Tour in sich schließend. Gvrze und Eorny liegen innerhalb, Pont kl Mousson und Nancy außerhalb derselben. Aulnois an der Seille, Monccl an der Seilte, Lagarde, Riking und Circi an der Vezouze sind hier die zunächst der Grenze gelegenen Eantvnshauplorte Hieraus setzt sich dieselbe, den Vogesen folgend, in beinahe gerader Linie südlich fort. Lützelhausen, Urbach, Mariakirch, Schnierlach, Wasserling, Girvmagny und Belsort liegen innerhalb derselben; Aach der Schweiz zu umfaßt sie Böll, Beaueourt, Delle, Riedersept, Pfirt und Saint Louis. — Ungeachtet der am 3l. Januar erlassenen Bekanntmachung, wonach nur offene» nicht re- commandirte Briese nach Paris befördert werde» dürfen, sind in den letzten Tagen häufig ver schlossene Briese nach Paris eingeliefert worden. Rach Art. l5 des Berlrages Uber den Waffen stillstand vom 28. Januar ist nur die Versendung offener, nicht recommandirter Briefe zulässig. Es wird daher wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß alle verschlossenen Briefe sowie auch bsfene recoinmandirte Briese von der Beförderung aus geschlossen sind. — Die Generaldirection der königlichen Staats - Eisenbahnen macht bekannt, daß sie wegen wei terer Abgabe von Betriebsmitteln an die occu- pirten französischen Bahnen gcnöthigt sei, einige Personenzüae einzuziehen. — Gleich beim Beginn des Betriebs der französischen Bahnen durch die deutsche Kriegführung gaben die säch sischen Bahnen eine beträchtliche Anzahl von Beamten, Locomotivyi und Wagen aller Art dahin ab. Seitdem erfolgten immer neue Requi sittonen, denen stets mit Voranstellnng der Zwecke der Kriegführung entsprochen ward. Der so ge schwächte Personal- und Malerialbestand ward so dann Monate lang von gesteigerten Forderungen des inneren Verkehrs — Sieinkohlen- und Braun- kohlennolh, Exlrazüge von Militair, Munition, Verwundeten und Gefangenen, Sperrungen der Rachbarbahnen u. s. w. — aufs Aeußerste in An spruch genommen; doch immer gelang es bis jetz:, eigentliche Verkehrseinschränklingen zu vermeiden. Eine neueste Requisition von Locomoliven nach Frankreich in Berblndnng einestheils mit den Folgen der Ucberanstrengiliig des Personals durch den harten Winter und die Schneeverwehungen der letzten Wocken, anderntheils mit dem Zu stande vieler Betriebsmittel, deren Reparatur nun endlich nicht noch länger verschoben werden darf, dies Alles mußte zunächst dazu führen, den Fahr plan um einige Personenzüge zu reduciren. Reue Wagen und Maschinen, längst vor dein Kriege be stellt, wurden von den Fabriken zu den bestimmten Terminen nicht geliefert, da der Krieg ihnen die Arbeiter entsühn hat und manchen anderen Ent- schuldigungsarund bietet. — Den Betriebsdirektor Tauberth hat am Donnerstag Abend in "Rheims ein Schlagstuß be fallen und seinem großen Wirkungskreise ein un erwartet schnelles Ziel gesetzt. — Die königl. Brandversicherunas-Commission macht bekannt, daß die s.il dem Jahre l857 im Königreiche Sachsen Nlit Eoncession versehene T resdner Feuerversicherungs - Gesell - schüft den Betrieb des Fenerchersicherungsgeschäffs einzustellen und alle Rechte und Verpflichtungen aus den im Königreiche Sachsen laufenden Ver sicherungen an die ebenfalls concessionirte Feuer- Versickerungs-Gesellschaft „Providentia" in Frankfurt a "stk. zu überweisen beschlossen ha:. Dabei wird jedoch ausdrücklich darauf auffnerksam gemacht, daß die Ueberweisuna der bei ver Dresdner Feuerversicherungs-Gesellschaft laufenden Versiche rungen an die Versicherunas-Gesellschaft „Provi dentia" von der freiwilligen Zustimmung jedeö Versicherten abhängig ist und daß die Dresdner Gesellschaft wegen der nickt übergetretenen oder sonst im gegenseitigen Einverständnisse aufgehobenen noch lausenden Versicherungen bis zu deren Er löschen verhaftet bleibt, sowie ihre vollständige Liberation den Verwaltungsbehörden gegenüber erst mie der Zurücknahme der Eoncession nach beige brachtem Nachweise der Erledigung aller hier- ländischen Verpflichtungen eintritt. Verschiedenes. — Ein freundnachbarlicher Weinhändler in Schafshausen, ein Herr Müller-Brugger, hat seinem Hunde ein eisernes Kreuz anae- hängl, weil dieser eben so gut stehlen und ranveii könne wie Andere und diese Auszeichnung daher eben so verdient habe; selbst „anständige" Schwelzer- blälter erblicken in diesem bubenhasten Hohn auf unser deutsches Ehrenzeichen nkchtS Ungewöhnliches! - Das durch die Sage berühmte Schloß des Herzogs „Robert der Teufel" in der Ror- mandie ist im Laufe deS Feldzuges von den Deutschen vorübergehend besetzt worden. Ein Eor- respondent der „Times" macht hierüber folgende nähere Mittheilung: Nachdem die Preußen am 3. December die Ruinen und die kleine Kirche des Schlosses besetzt und in derselben ungefähr 200 Mobilaardisten gefangen genommen hatten, spielte daS Musikcorps des 43. Regiments den Chor der Geister auS Mryerbeer's Oper. Zu einer später» Zeit des Tages, als ein Hauptmann der Franc- tirenrs gefangen genommen wurde, stimmte die Musik die große Arie an: „Gnade, Gnade für mich", und als die Compagnie der Mobil garven abgeführt wurde, begleiteten die Mffsiker ihren Abmarsch mit dem Liede der „Alice" auS derselben Oper: „Als ick jüngst die Normandie verkästen." Eingang und Verrollung, resp. zollfreie Abfertigung einiger wichtiger Handelsartikel beim Hauptzollamte Leipzig in den einzelnen Vierteljahren des Jahres 187tk. Anmerkung: Die zollfrei eingeqaiigcileil Artitel sind mit ^ dezcichnet Artikel. > > «nlj. vtngan-. 2. 1 ». 4. «rrlt. !Br„j. i Nrtli. j .4»- sammcn I. »mi. Veriollunz. 2. j 3. Vrilj. Vrllj, 4. Brllj Zu- sammrn I»«4 ver- ,ollt , >VI1td>n 1870. Kaffee «Ir. sto »ci ä>, 37 0.0 2» 7>»7 14 2 21 7012» »ft7 32 «:>, II 1X8 9«» >9 0^ 3ft l l -4- 11 41» - >U S2> 7 MI » Ll , > 22 «N2 4» .7!» 7 31ft ä >07 6'»«> 11 . 3.' t. 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