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Dresdner Nachrichten : 02.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186308022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-08
- Tag1863-08-02
- Monat1863-08
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.08.1863
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durchreisender Turner, vorher aber die Sänger der allgemeinen Dresdner Gesangvereins im Restaurationslokal „zur stillen Musik" zum Auszug versammelt. Im Schillerschltzßchen hatte stch aber schon bei Zeiten die Lokalität derartig angefüllt, daß so zu sagen kein Apfel zur Erde konnte. Herr Advoeat Hippe, Vorsitzender des Neustädter Turnvereins, begrüßt« daselbst die versammelten Turngäste mit folgenden Worten: tztebr Turngrnossen! S« ist mir der ehrenvolle Auftrag zu Theil geworden, im Namen der Dresdner Lurnerschaf: Euch, die Ihr von au-wärt« herbeigezoaen, in den Mauern unserer Stadt, und insbesondere Euch, di» Ihr außer- sächsischen Staaten angehört, auf sächsischem Boden willkommen zu bei ßen. Ihr kommt, um in unserer Schwesterstadt mit uns an dem größ ten deutschen Feste der Neuzeir Theil zu nehmest, zunächst al« Turner zu Turnern und darum rufen wir Euch vor Allem ein herzliche- tur nerische- Gutheil zu. Aber er ist ein höhere- Gefühl noch, da- un- durchdringt, indem wir Euch in'« Auge schauen. Der deutsche Bru dergruß tönt Euch aus deutschen Herzen entgegen- Denn nicht als Böhmen, Schlesier oder wie sonst Eure Heimath sich nennen mag, kommt Ihr zu uü« als Sachsen; Ihr kommt al- Deutsche zu Deutschen und darum seid Ihr un- nicht fremd, ob wir auch Biele unter Euch heule zum ersten Male erblickest. — Daß es ein allgemeines deutsches Fest ist, welche- wir aemeinsam feiern wollen, da« verleiht ja diesem Feste seine besondere Bedeutung. Und wenn auch zunächst nur ein friedlicher Wett streit. wenn zunächst nur Tage gemeinsamer Freude uns zusammensüh- ren, so «erden sie doch mächtig dazu beitragen, zum ernsten festen Ent schluß in un« zu reifen das Wort des Dichter», dessen stolzen Namen die Pforte diese« Hause- trägt, das schöne Wort: »Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Roth un« trennen, und Gefahr." Und zeigen werden diese Tage, welche deutsche Männer in einer Zahl und ich darf wohl sagen von einer Kraft zusammenführen werden, wie sie Diutschland in friedlichen Zeiten noch nicht vereinigt gesehen, zeigen werden diese Tage der Welt, daß die Völker Deutschlands einig sind, daß e« ein deutsches Volk giebt, daß ein mächtige- Band, das Band des gemeinsamen Vaterlands, die Bewohner aller deutschen Gauen fest an einander kettet- Und dieser Gedanke möge schon heute die Herzen Aller, welche sich hier versammelt, einander entgegensühren! Dieser Ge danke erfülle uns mit heiliger Weihe, daß wir nicht um schnöden Sinnen- genuffes willen nach der gastfreundlichen Schwefterstadt ziehen, sondern daß wir als Wallfahrer uns betrachten nach einem Altäre, auf welchem da- heilige Keuer der Vaterland-liebe geschürt werde. Daß wir nickt mehr nur im V rborgenen an diesem Feuer unS er wärmen dürfen, daß wir nicht nöthig haben, wie die Eidgenossen auf dem Rütli, „auf unserm eigenen Erb' und väterlichen Boden uns ver kohle» zusammenzuschleichcn, wie die Mörder thun", — sondern daß wir offen und frei uns bekennen dürfen als die Glieder eines Stammes, — daß deutsche Regierungen unser Fest bereitwillig und kräftig gefördert haben, — daß hochherzige deutsche Fürstin Zeugen sein wollen unserer begeisterten Liebe zu der gemeinsamen Mutter Germania, da-, meine lieben Turnbrüder, erfülle uns mit der freudigen Zuversicht, daß bald anbrecken wird der Tag. da nicht mehr die deutsche Einheit nur vergraben ist in den Herzen des deutschen Volke-, wie der Nibelun gen Hort in den Flutbcn des Rheins, sondern da sie verjüngt auferstehen wird gleich dem Phönix aus der Asche, der Tag, da Barbarossa aufwa« cken wird von seinem tausendjährigen Schlummer und btnauStreten in oll' seiner Pracht und Herrlichkeit aus der nächtlichen Höhle de- Kyff> Häuser in da- Morgenrolb einer neuen Zeit. Dann, meine deutschen Brüder, wird da« schwarz-rotb-goldene Banner, welche- wir erst in den letzten Jahren bet den deutschen Festen wieder baden zu Ehren kommen sehen und welche- auch in Leipsig unangefochten und unverfehmt über unfern Häuptern flattern wird, nickt mehr ein bloße- Symbol sein, wel ches in Festesfreude an unsre Zusammengehörigkeit unS mahnt: Dann wird cs auch, wenn aufs Neue die Flammenzeichen rauchen, uns voran- leuckten im heiligen Kampfe für das Vaterland. Uno dann werden wir keinen Feind fürchten, der etwa seine verwegene Hand ausstreckt, sei eS auch nur nach einem Fußbreit deutscher Erde. Denn in diesem Zeichen, meine deutschen Brüder, in diesem Zeichen werden wir siegen. Daß in solchen Gefühlen und Hoffnungen das bevorstehende Fest uns starke und mit Vertrauen erfülle auf Deutschlands Zukunft, das walte Gott. Unser heutige- Beisammensein aber, unfern Willkommengruß an Luch laßt geweiht sein durch den gemeinsamen Ruf: „Es lebe da- groß«, rheure» deutsche Vaterland, es lebe ein mächtiges» einiges Deutschland!" Nach Beendigung der Rede erschienen die Sänger mit Musik und Fahnenschmuck und brachten im Freien durch Gesang und den Festredner ihren Gruß, dessen Wirkung allerdings durch die ungünstige Situation der Grüßenden und Begrüßten wesent lich beeinträchtigt wurde. Das erleuchtete Dampfschiff brachte nun auch die aus Loschwitz zurückkehrende Turnlehrer-Gesell schaft. Da die kühle Witterung den Aufenthalt im Garten unangenehm machte und das Lokal sich viel zu eng erwies, um den Angekommenen nur etwas freie Bewegung zu gestatten, so zog mit den Sängern ein großer Theil nach dem Lmcke'schen «re> O»de, wo dann einig« Lieder in schönem Vortrag Metz DK«-- tchn des Herrn Hoskapellmeister Krebs erklangen. Man ver nahm sodann noch einige Worte über di« liebevolle Bereinigung zwischen Turnern und Gängern und erst spät trennten sich Biele der Anwesenden. — Die verschiedenen Eisenbahnzüge brachten schon von gestern früh att di« nach Leipzig wallfahrenden Türner in gro ßer Zahl herbei. Stark vertreten waren besonders die Oester reicher, worunter wahre Rolandsgestalten auftauchten. Sie erschienen in dunkelgrauer Kleidung, trugen graue spitze Hüte mit Band und je nach ihrer Heimath auch mit Edelweiß, Alpen blumen, während ein großes schwarz roth-goldne- Band als Schärpe diente. Um die Turner zu sehen und ihnen einen AbschiedSgruß zu spenden, hatte sich Nachmittag- um 2 Uhr am Leipziger Bahnhof eine große Menschenmasse ringefunden. Freudig und erregt, so recht mit frohem Herzen skamen denn auch die hiesigen Turner mit Fahnen und Musikchor von ihrem Sammel plätze am Schießhause) es kamen die Böhmen, di« Schlesier, die Lausitzer, welche der lange Zug aufnahm und fniit ihnen hinabbrauste, der historisch weltberühmten Stadt entge gen, welche von heute an ein Fest feiert wie ein solches im Laufe vergangener Zeit sich noch nie ereignet. — Blumenlese aus dem Fremdenbuche des TöpferdergeS bei Zittau: Hier oben auf diesen schönen Tepser, Da bewundeid mav den großen Sckepser Da« Er so viel Echeenes schasen thot Unt fe traut auf Gott und seinen Roth Da« Man glicklig Mieter runter kimmt Unt schöne Erinnerungen mit sich nimmt Ein givser Naturfremd. Kieselack ist gar ein bekannter Mann. Doch auf diesen Felsen klebt sein Name doch nicht dran Anna Sch... beStch den Töpfer am 7. Aug. 61. Darunter von fremder Hand: Anna! Hältst du den Töpfer für einen Advokaten der sich bestechen läßt? Rosa M... hat auf dem Töpfer bei vielem Regen gesessen Und zum Zeitvertreib Backbühner gegessen. Da- schrecklichste der Lose Traf mich auf de- Töpfer« Hose! Ich glaubte auf de« TopfbergS Rücken Die Sonn« zu erblicken; Dock da« war pure Fabel Ich sah blos grauen Nabel! Darunter von fremder Hand: Sludire erst deine Fiedel Und halte Deinen Schniebrl I auch einige besser gehaltene Sprüche find zu finden, wre Aber folgt: An M H Fanden unsre Seelen sich zum Bunde. Oder war es nur ein schöner Traum? Einmal nur schlägt ja de- Glücket Stunde — Und für Andre- hat das Herz nicht Raum! O. S. Hast Du gesehen wenn in Frühltnarprackt Der grüne Wald au- tiefem Schlaf erwacht? Hast Du der Vögel erste- Frübling-lied Bernemmen, wie e« durch dir Tannen zieht? Hast Du gesühlet auf der Berge Höh'n Wie frei die Lüfie um die Brust dir weh'n? Dann hast empfunden Du du« wahrste Giück. Da« keinen Stachel läßt in Dir zurück! K. g. — Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn erzielte im 1. Semester d. I. (Januar—Juni) eine Einnahme von 960,756 Thlr., ge gen die gleiche Periode des Vorjahres ein Mehr von 15.547 Thlr. — Die Thüringische Eisenbahn hatte im abgelaufemn 1. Semester d I. eine Totaleinnahme von 1,165,161 Thlr, gegen die gleiche Periode de- Jahres 1862 ein Mehr von 31,848 T lr. — Am 30. Nachmittag gegen 4 Uhr wurde da- Wohn gebäude des BauergutSbefitzers Spottke in Purschwitz vvn einem Blitzstrahl getroffen. Derselbe traf die der Dorfstraße zugekehrte Girbelseite und theilte 'sich wahrscheinlich in einige Strahlen. Einer davon fuhr in das Innere des Bodens, zer-
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