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Dresdner Nachrichten : 19.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186808192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-19
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.08.1868
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nur sieht ^^^itndte vAhetlhüng chOMt n gewöhnlichen Fahrpreis von 25 Zaserat. — In Cofl. bei Wurzen ist vom 16. August da» Wohn bau» und der Schweinestall Friedrich August ZschornS nieder gebrannt. Ueber die Entstehungsursache dieses Feuers, bei >aelchem auch mehrere Schweine und Gänse mit umkamen, ist noch nichts ermittelt. Die Kreuzthumuhr scheint die Hitze auch nicht ver rrigen zu können, sie ruhte am Montag und am Dienstag einige Zeit gemüthlich au?. Vielleicht hilft auch bei ihr eine Anfeuchtung. Einem ständischen Antrag gemäß hat daü Ministerium de» Innern lämmtliche Polizei Obrigkeiten anweisen lasten, nach ihrem Ermessen von amtswegen wieder, wo c» nöthig, eine polizeiliche Controls und Revision der Bäckerwaareu, inSbeson dere des Brodgewichts, eintreten zu lasten. — Ein Bewohner Crimmitzschau-ch der vor einigen Tagen hier zugereist gekommen, hatte seine wohlgeftillle Reisetasche seinem LogiSwirth in Au'bewahrurg gegeben. Zuvor war er m der Gaststube mit einem Fremden miammen getroffen, dem er eine keiner Visitenkarten mit der Erlaubniß überlasten hatte sie an anderer Stelle als Empfehlungskarte zu benutzen. Der Fremde, der gesehen haben mochte, wie der freundliche Crim- »itzschauer seine Reisetasche dem Wirth in Aufb, Währung ge ,eben. vergalt leider Vesten .Zuvorkommenheit mit grobem Un- >ank, tndeni er, seine einmalige Abwesenheit aus dem LogiS oazu benutzte, sich au' Grund kur Visitenkatte, die er dem be treffenden Boten zu kein.r Legitimation mirgab, die Reisetasche oom Wtrche bevau. zuschwindeln und damit das Weite zu su chen. — Leider ist er nach Namen. Stand und Wehnort ganz unbekannt. — — Zn der Nacht vom Sonntag zuin Montag wurde Borna bei Chemnitz zweimal mit Feuerschreck heimgekucht. Kur; nach 10 Ulir ging das oberhalb der Schmiede an der soge- iimnten Mittelstraße gelegene Gut M. Linke's in Flammen ms. Von der Scheune aus verbreitete sich der Brand so rakch, "iß in Kurzem das ganze Gehöfte hell auflodcrte und die Be- Zehner desselben, vom Schlafe aufgeschreckt nur Roth hatten, srs nackte Leben nebst ein,gen Habseligkeiten zu reiten. Wäh rend man noch mit Löschen des Linke'schen Gutes beschädigt war, wirbelte im Riederdorfs eine neue Feuersäule auf. Ge> gm 11 bis N2 Uhr brannten die sämmttichen Wohn- und Wilthschaftsgebaude der Wittwe Krctzschmar. Obwohl die Lösch mannschaften in größter Eile hcrbcikamen, so war bei dem ebenfalls raschen Umsichgreifen des Feuers voin Hintergebäude euS ein Löschen nickt möglich. Auch hier soll von sämmtlichem Mobiltar nichts versichert gewesen sein. In beiden Fällen ist Brandstiftung nicht bsi-L zu vermuthen, sondern mit Befiimmt- reit anzunehmen. — Auf Kammerdieners kam cS vorgestern zwischen zwei Biehbändlern aus der einen unv einem hiesigen Hausbesitzer und Darmhändler auf der anderen Seile zu einem groben Exaß. Veranlaßt wurde derselbe durch Schimpfreden, die her über und hinüber gefallen waren. Das Finale bestand darin, daß der Dresdner Einwohner in Folge schwerer Verwundun- HM, Sie er von seinen Gegnern am Kopse sc. zugeftigt erhal ten batte, besinnungslos m die Diakon.sienanstali gebracht wer den mußte. — — Zn Camina bei Königswartha sind am 16. August drei Wohngebäude, drei Scheunen und zwei Schuppen- und Stallgcbäude ein Raub der Flammen geworden. Die Cala- mitssen, der Häuslernahrungsbesitzer Rentsch. sowie die verehel. Gutsbesitzerinnen Rötzschke und Kilian, haben durch daS Feuer, welches wahrscheinlich durch Verwahrlosung mü Asche entstan den ist, ziemlich erhebliche Verluste erlitten, indem ihnen die kämmtliche Ernte und fast alles Mobiliar verbrannte, wie auch oerschiedenc Schweine, Ferkel :c. in den Flammen mit uwge- kommen find Als das Feuer auskam, waren die meisten Be wohner des Orts nach Rudibor in die Kirche gegangen. Dieser Umstand und die in Folge der lange andauernde Hitze ent standene allgemeine Dürre und Trockenheit waren Schuld da ran, daß das Feuer ko schnell und so weit um sich greifen konnte. — Eine mächtige Feuersäule im Südosten verkündete am 17. d M Abends gegen 8 Uhr einen bedeutenden Waldbrand auf Kunnersdorfer Slaatsforstrevier. Es brannte der zwischen dem Papststern und dem Orte Gorisch gelegene Waldtheil und es wurden ouk circa 40 Acker die Bsdendecke und der lO bis ciOjührlge Kieiembestand vom Feuer total zerstört. Gegen 11 Uhr Nachts gelang es, das Feuer aus den oben genannten Raum zu beschränken, und da mittlerweile alle abkömmliche Besatzung der Festung Königstein, circa !l0 Mann Preußen und Sachsen, auf der Brandstätte eingcttonen waren, konnte man es durch eine Linie von Wachen umschließen, und durcb r eke wohl disciplinirten Kräfte war es möglich, das Feuer, u-mn cs den ihm angewiesenen Raum überschreiten wollte, sofort zu dämpien, ko daß gegen Morgen alle Gefahr vor über war. — Die Waldbrände scheinen sich von Tag zu Tage zu mehren. Sr h-rt wieder ein solcher aus Dittersdorfer Flur bei Lauenstein st ".«gefunden, und zwar ist dem Gutsbesitzer Mein- yvld ungefähr ein Scheffel Niederwald verbrannt, ohne daß sich etwas über die Entstehungsursache dieses Feuers hätte ermit- reln lassen. — Mir Rücküchr aus die noch immer andauernde große Hitze hat der Nath es für rathsam erachtet, daß der Nachmit rrgSunlerncht in den hiesigen öffentlichen Schulen bis auf Weiteres gänzlich ausgeseht bleibt. Eine gleiche Maßregel wird auch für die hiesigen Privstichulanstaiten empfohlen — Bei der an-. 1-1 d. M. ausgsiührten Ercursion des Pzutzencr und Lübau-r Gewerben «ins n urde auch die Kunst- „ ühlc des Herrn Mö.-bi'> in Ja -tzen besichtigt. Es ereignete ,ch hierbei düS Unglück, de.si drei Herren bei Benutzung des Fahrstuhles von demselben, infolge deö Zerreibens eines Nie mcnS, hero.hstL-.-ten u::l zun- litz-ii erhebliche V«ektzu,rgr« da- ooirtrugen. — Plauen i. V. Sonr.-ag d-n 16 August wurde in Adorff der drille VaHtläudtzch Lang :l-r.:'.kcs T n ::0ch:r v.n ca. 6-700 Sängern besucht war, festlich Langen. «» ist nicht meine Absicht, ein Referat über das Fest und den Der- lauf deffelben zu geben, ich beschränke mich nur darauf, zu sa gen, daß derartige Feste (ich nehme Turner- und Schützenfest- nicht au») sich wohl überlebt haben dürsten I Dieses ewige Einerlei, diese gleichen Reden, Toaste und unaufhörlichen „Hochs" ermüden dermaßen, daß man froh ist, wenn man sol chen Kesten den Rücken wieder gekehrt hat. Nur zu bewrur der» ist e«. daß es noch Männer giebt, die mit wahrer Ber- serkerwuth sich als Entrepreneurs habituiren und im Schweiße ihres Angesichts rastlos bemüht sind, nur einigermaßen Halt in das chaotische Ganze zu bringen. Da gehört viel Lust und Liebe dazu, zumal wenn man bedenkt, mit welchem Undank grr oft die viele Mühe und Arbeit belohnt wird! Nein, Sän gt r, Schützen und Turner, bleibt fein zu Hause, bewegt Euch i. Eueren vier Pfählen, und ihr werdet sehen, wie es Euch wieder wohl zu Muthe werden wirdl UebrigenS sei noch be merkt, daß das Städtchen schön und finnig derorirt war, daß rm Allgemeinen gut gesungen wurde, daß die Einwohnerschaft ihre Gäste recht gastfreundlich ausgenommen hatte, daß aber die tropische Hitze viel dazu betgetragen hat, die angebahnte F.-stesstimmung herabzudrücken. — Freiberg, 18. August. Wie ich soeben ersehe, haben Sie über das am Mühlgraben stattgehabte Feuer schon Nachncht Am 16. Abends nach 8 Uhr erschoß sich in seiner Woh nung der Oberleutnant Graf v. Holtzendorf vom 1. Jäger- Batacllon, Differenzen mit seinen Vorgesetzten sollen die Ver anlaffung dazu gewesen sein. Derselbe hat als Leutnant dem Feldzug in Schleswig beigewohnt und war dann bei Gitschin, wo er sich rühmlich hervorgethan hatte, verwundet worden. Seines humanen und leutseligen Verhaltens wegen war er bei seinen Untergebenen allgemein beliebt, wie er überhaupt von Allen, die ihn kannten geachtet werden mußte. Der Dahin geschiedene wird all gern ein bedauert. — Gestern früh 9 Uhr ertönten abermals die Sturmglocken. In der Nähe der vor gestrigen Brandstätte war schon wieder Feuer ausgebrochen und zwar bei dem Bäckermeister Flechsig am Untermarkt Es ge lang jedoch, dasselbe sofort zu löschen, ohne daß erheblicher Schaden entstanden ist. Das vorgestrige Feuer kann möglicher Weise angelegt gewesen sein; es ist auch bereits ein Indivi duum deshalb zur Haft gebracht worden. Das gestrige Feuer beschränkte sich aus einen iOeffenbrand. — An gekündigte Gerichts-Verhandlungen. Mor gen, Donnerstag, den 20. Aug., Vormittags 9 Uhr, Haupt verhandlung wider Amalie Auguste Sidonie Zinne, t aus Al tenberg, wegen Diebstahls. Vorsitzender Ger.-Ruth Ebert. Tafltsffeschichte. Wien. Das Schützenfest ist kaum zu Ende, der letzte Schuß noch nicht verhallt und schon bereitet sich Wien zu neuen Festen. Das Tagen will Heuer an der Donau gar nicht auf hören. Der Schützentag ist vorbei, der Künstlertag steht vor der Thüre, nach ihm kommt der Undwirrh-chafriiche Lag, dann der Chiruigentag. dazwischen der Buchdrucke,tag und zuletzt der Landtag und der Reichstag (lies - Rcichsrath). Nichts als Tage, welche die Wiener um ihre Nächte bringen. Die Künstler, Chirurgen. Land- urd Forstwirthe und Buchdrucker wollen nicht nur berarhen, sondern sich auch amüsiren. — Die ,N. fr Pr." berichtet unter der Rubrik „Kleiner Bruderkrieg von einer in Kitzbichl in Tyrol am 7. d. M. stattgefundenen Sübelaffaire, indem sie klagt, daß dergleichen Gewaltthaten „überhaupt im mer mehr eine ständige Annehmlichkeit unseres idyllischen Lebens bilden." „Die Säbel sind wahrscheinlich müde und ungeduldig von der langen Rast," sagt das Blatt, das von dem Vorfälle selbst nachstehende Schilderung giebt: „Von dem auf dem Durch marsch von Salzburg her begriffenen ersten Kaiser-Jägerbataillon hatte sich am 7. d. Nachmittags ein starker Trupp hier einge funden und durch mancherlei Unfug unangenehm bemerkbar gemacht. Abends drangen fünf Mann (Wälschtyroler) in das HauS eines angesehenen Bürgers und verlangten stürmisch Vorspann nach Oberndorf Als ihnen dies abgeschlagen wurde, zogen die betrunkenen Soldaten ihre Haubayonnete und dran gen auf die Anwesenden ein. Ein anwesender Gensdarm ,r- bielt einen Hieb; die Hauslcute flohen ins Freie, die Soldaten folgten. Als hinter diesen die Thore des Hauses abgesperrt wurden, wurde das letztere förmlich gestürmt, daS vordere Thor aufzufprengen, die Hinterthür zu erbrechen versucht und Steine in die Fenster geworfen. Der inzwischen herbei geeilte GenS- darmerie-Postenführer versuchte vergebens, die Wüthenden zu beschwichtigen, welche die GenLdarmerie mit Schimpft,teln über häuften; eine Gewaltanwendung von Seiten des Postensührerü und de-S schon verwundeten Gensdarmen, die jedenfalls zu Blut vergießen geführt hätte, unterblieb, weil in diesem Augenblicke drei Ossiciere des Bataillons eintrafen. Diesen gelang es, den Soldaten die Bayonnete abzunehmen, aber nicht, dieselben zum Abzüge zu bewegen; sie setzten Widerspruch und Trotz entgegen und ließen sich in der Fortsetzung des Tumultes nicht beirren; einer schwang ein langes, scharfes Stilet in der Hand Mit staunenSwerther Geduld hatte die indessen angesammelte Zu- schauermcnge dem empörenden Treiben ruhig zugcsehen, ohne sich im Mindesten zu betheiligen; als aber die Rasenden nun auch auf das Volk eindrangen und ein Bürger, der ihnen Ein halt gebot, angesallcn und in bruialstcr Weise mißhandelt wor den war, da konnte sich die aufs Aeuherste erbitterte Menge nicht mehr zurückhalten; die Soldaten wurden zu Boden ge worfen. durchgebläut und dann zur Stadt hinaus getrieben. Die offen ausgesprochene Drohung derselben, die Stadt in Brand zu stecken, erweckte Besorg«,ß für die Nacht wegen et waiger verstärkter Rückkehr und veranlaßte die nothwendigen Vorkehrungen, doch blieb Alles ruhig. Was sagt man zu solchen Idyllen mitten im Weltfrieden? Die hier von Seilen der Zuschauer in Scene gesetzte Methode, der Säbelherden Mei ster zu werden dürfte sich für die Praxis auch anderwärts wo dergleichen Helder.thatm endemisch geworden sind, zur Rach- l cchnwng empfehlen. W-r sind überhaupt weniger gegen das j Wcffcnttagen de: Soldaten außer Dienst, als wir vielmehr die 1 Selbsthilfe seiten der bürgerlichen Bevölkerung befürworten - müssen, welcher ja die Führung von Waffen auch in dem Va- ! terlandc der S bbe's und Schev-.'s rmb-nmimen ist. wie dies - au? der Festung de? bezüglich?« Strafgesetzbuchs deutlich genug ' hervorgehl, »so hilf Dir selbst und «an wird Dich in Z» kunft in Richk laffsn! * * „ Part«» IS August. Der „Moniteur", das einzige Blatt, welche« gestern erschien, versichert, der Kaiser sei bei der Revue von Armee und Nationalzarde „mit den lebhaftesten Akklama tionen" empfangen worden; also muß e« wohl wahr sein. Ge- wöl- ckiche Beobachter versichern, daß nicht mehr Vivat« gerufen wurden, al« es Vorschrift bei solchen Gelegenheiten ist. ES war, bloö als Revue betrachtet, eben ein Schauspiel, da« genau nach dem Programm verlief. Doch war Alle« froh, daß e« so still und langwOlig ablief, denn man hatte Schlimme« gefürchtet. Im klebrigen starrt der „Moniteur" wieder von Glücklichen, welche ein .otheS Band oder ein etwas breiteres, als im vori gen Jahre, erhalten haben. Frankreich» Armee von Kreuz ritten, wird immer stärker, da die in Farbe übersetzte Ehre de», Franzosen über Alles gilt und kein Spott bisher auch nur daS leiseste Erröthen über diese Eitelkeit hervorzurufen im Stande war. Man wundert sich über die Freigebigkeit der Regierung, diese aber wird von den Tausenden, die jede« Jahr übergangen werden, noch der Kargheit beschuldigt. WaS übri gens bei der Revue noch au/fiel, ist, daß weder eine kaiserliche Rede, noch ein patriotischer Tagesbefehl, welche bekanntlich er- wartet wurden, bei dieser Gelegenheit zum Vor'chein kam«,. Der Kaiser jagte gar nichts, und der Tagesbefehl Canrobert'L. den wider allen Gebrauch der „Moniteur" schon gestern bringt (sonst erscheinen solche Actensticke erst, wenn sie den Truppen mrtgetheiu worden sind), ist wohl der nichtssagendste, der in dieser Beziehung je erschienen. Jedenfalls ist der vorgestrige Tag, eine kleine Laiernen-D?moustrativn ausgenommen (es tru gen nämlich einige junge Leute RochesorOsche Laternen aus der Brusti, und der gestrige ohne alle Storung vorüber gegangen, so daß das Augustfest von 1868 sich durch nichts von seinen Vorgängern auszeichnen wird. Der Kaiser, die Kaiserin und der kaiserliche Prinz kehrten nach der Revue wieder nach Fon tainebleau zurück, wo der Hof noch bis zu Ende dieses Amais verweilt. Die osficiösen Blätter schätzen die Zahl Derer welche der Revue beiwohnten, auf eine halbe Million. Dies ist jedoch übertrieben. Ernste Zwischenfälle ereigneten sich nicht. Kein Rocheforte oder Friedensruf wurde ausgestoßen, und alle Be fürchtungen, die man gehegt, erwiesen sich als grundlos Rur ein kleiner Vorfall ist zu erwähnen. Als der Kais--: am ober» Ende des JndustriopalasteS ankam. trat plötzlich ein Soldat her.wr und schritt auf den kaiserlichen Prinzen zu. D r Gou verneur deffelben, General Froffard, und ein anderer Oificier warfen sich zwischen den Soldaten und den Prinzen. Man nahm den Mann fest, aber es war ein ganz unschuldiger Bur sche, der nur eme Petition überreichen wollte. * Baden-Baden hat wieder „gar vornehmen Besuch." Fürst Gortschakvff der russische Generalgewaltige, hat sich mit einer ganzen Wolke von Räthe« aller Art im schön n OoS- tha e niedergelassen ; gestern ist der irrwischartig durch Deutsch land fahrende Kronprinz von Italien mit Gemahlin u»d heute die Königin August- von Preußen in der gleich n Richtung hier durchpassiit. Wenn solche Sterne ersten Ranges in Baden glänzen, wird von gewöhnlichen Lichtern kaum roch der Name genannt, das versteht sich von selbst, und e« genügt, wenn die Badeliste meldet: Gesammtsumme der angekommenen Fremden 29,000. So kann ich Ihnen mit dem Kisten Willen nicht mittheilen, wer der Fremde war, dem vorgestern am Spiel tische aus der Brusttasche seines Rockes 15,000 Francs ent wendet wurden. Roch viel uninteresianrcr »st die Frage, wer sie auf so leichte Weise kaperte Denn da der Pechvogel ein Russe, also do«n jnovr jedenfalls war, so ist es für ihn und die Welk zieml ch gleichgiltig, ob dis Summe auf illegale Weile einem Olwvilier ä'lmlustrm oder den Beamten de» Hcr-.n Dvpressoir statutarisch in die Hände fiel, zumal da f..st sicher anzunchmen ist, jener große Industrielle werde seine il,m un- vermuthet in's Netz gegangenen Goldfische gleichfalls am grünen- Tische zurücklasien. Es ist Alles nur Stoffwechsel. Gleicher Ansicht scheint der Sprößling einer englischen Herzogtsamilie zu sein, welcher in Baden jüngst 10 Partien Oearto r» 120,000 Frcs. spielte und sämmlliche 10 auch verlor. Bei einer an- zebotcnen Revanche machte 2e Gnaden wieder 4 Partien wett, e daß ,hm der kleine Schcrz nur 720,000 Frcs kostete. * Ein gefährlicher Aberglaube. Ein an Fana tismus grenzender Act des Aberglaubens trug sich, w-.e der „Czas" erzählt, bei Gelegenheit der feierlichen Eröffnung der Eisenbahn nach Woronez, einer Stadt im Osten Rußlands, zu. Nach der Einsegnung der Locomotive durch die Popen, welcher die Einwohner der benachbarten Städte und Dörfer b iwohn- lerr, glaubten einige Bauern, in dieser Maschine, welche eine zanze Reihe beladener Wagen hmter sich Herzog, ein übernatür- iches und hölli'ches Wesen zu erblicken. Alsbald faßte der Aelieste unter ihnen den kühnen Entschluß, die Gewalt des Teufels zu bekämpfen. Er ließ sich eine große Meng- v.-n Heiligenbildern bringen, mit denen die Landleute ihre Zimmer zu tapezieren pflegen und stellte sich ins Bahngeleise. Ein wlithin schallender Pfiff verkündigt die Ankunft des Zuges, über unser Mann rückt und rührt sich nicht; festen Fuße« und ,m Vertranen auf seine Heiligenbilder, welche er hoch in der Hand hält, erwartet er den Zug. Glücklicherweise bemerkt der Zugführer den Wahnsinnigen zeitig genug, um anzuhalten. Seitdem ist in der ganzen Gegend die Verehrung für dm Mann eine allgemeine, der einen so glänzenden Sieg über >en Teufel, in der Gestalt einer Lccomotioe, daaon ge tragen hat. * Bekanntlich wurden Aniheilscheine zur Bestreitung der (kosten des Wiener Schützenfest s auSgegeben. Auf das Ge rücht, daß ein Deficit von 100000 bis 200,000 Gulden sich herausstelle, wurden kürzlich an der Börse solche Scheine mit 12 für 10>> osicrnt. Da» . N. W Tagbl." berichtet jetzl, daß dis Deficit si.y keinesfalls höher als aus 15,000 Gulden be laufen rmrbe. Ein r-latio sehr günstiges finanzielles Ergehn ß nach den großen Ausgaben. * Zweistöckige Eisenbahnwagen. Für die Eisen bahn zwilchen Kopenhagen und Ktanpenburg sind, noch einer Mitcheilung der „Dann Ztg.", jetzt Waggons mit zwei Etagen avjp'chafft worden, welche ca. 100 Paffagiere, 60 in dcr unteren und 40 in der oberen Etage fassen können.
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