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Dresdner Nachrichten : 19.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186807191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-19
- Monat1868-07
- Jahr1868
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- Dresdner Nachrichten : 19.07.1868
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Aktiv» «S VÜrte sich iq ekttm HM tzä« ei«. L« S4. April «schien «na Böh« i« Hofmarfchillamte Sr. Majestät de» König» und prLsentirte eine SuÄeriptionSliste, unterschrieben „Deppen", mit der Bitte, sie Sr. Majestät dem Könige vorzulegen. In diesem Schriftstücke war angegeben, daß eine Verloosung von Oelgemälden i« Werthe von 800 Thlr. stattfinden sollte zu Gunsten eines Maler», welcher durch eine boihafte Lhat in der Schweiz durch Begießen seiner Augen mit Scheidewaffer, da» Augenlicht eingebüßt habe. Da» Los» sollt« 15 Ngr. kosten und 5l 0 Stück sollten auSgeaeben werden; die Oberaufsicht über die Verloosung würoen der Ober» bürgermeister Pfotenhiu« und di« Doctorm Heymann, Beger und Weller führen Im Hofmarschrllamte wie» man da» Pro jekt zurück, weil die polizeiliche Erlaubniß fehle. Böhm ent fernte sich, begab sich in sein Hotel nnd ließ nun von seiner Reisegefährtin auf die Subscription»liste bemerken, daß Se. M. der König die Nummern 1 bis 50 besetzt habe. Spater be gab sich Böhm in da» Hofmarschallamt des Kronprinzen, nannte sich dort Briefen, gab vor, er käme im Aufträge eine« im letz ten Feldzuge erblindeten Malers und bat um Abnahme von Looser. Böhm wurde w.'gen Abwesenheit de» Hofmarschalls «ttderbestellt, er erschien auch, wurde aber, da eingezogen« Er- kundigung den Betrug constatirte, nun verhaftet. Angeklagter, »elcher wegen seine« Augenleidens im Stadt'rankenhause deti> nirt war und von dort auch zur heutigen Hauptoerhandlung trantportirt wurde, giebt da« Factum de« Erscheinen« in den Hofmarschallämtern zu, spricht sich aber dahin au«, da« Schrift stück habe ihm ein dem Namen nah unbekannter Berliner an» gefertigt und auch mit dem Namen ..Deppen" unterschrieben; von Betrügereien ähnlichen Art in Meiningen, Bamberg, Win tenhur will er nicht« wissen. Staatsanwalt Held beantragte Bestrafung wegen versuchten Betrug», währmd Adv Judeich den Angeklagte" der Müde de« Gerichtshöfe« empfahl. Da« Urtel lautete auf 1 Jahr Arbeitshaus. — Repertoir des Königl. Hoftheater«. Sonntag: Der Prophet. Johann von Leydm: Herr Tichatschick. - Montag: Uelva. Gr ist nicht eifersüchtig. — Dienstag: Die Stumme von Psrtici. Masaniello: Herr Tichatschcck. — Mittwoch: Der Sonnwendhof n e.). — Donnerstag: Der Wasserträger. Armand: Herr Tichatscheck. — Freitag: Lüg« und Wahrheit. Ein ungeschliffener Diamant. — Sonnabend: Der Sonnwendhof. Tagk-g-schichte. Osnabrück, 9. Juli. Wieder eine Säbcl-Affaire! Am k>. d. Ni. Abends begegnete, wie die ,D. V Ztz " erzählt, auf dem Wege zum Lustgarten zwei fremden Herren (dem Fabri kanten L. aus Lingen und dem Kaufmann W. aus Barmen) ein Herr in der Uniform eines preußischen Leutnants. Der selbe wurde von Herrn L höfiichst befragt, ob dieser der rich tige Weg zum Lustgarten sei? und ertherlte eine bejahende Antwort. Als darauf die beiden Fremden, sich unterhaltend, eine ziemliche Strecke weiter gegangen, kam der uniformirte Herr ihnen nachgerannt und frug sie, was sie von ihm wollten, in dem er zugleich hinzufügte, sie seien Lümmel, Bauernlümmel u s. w. Der Kaufmann W suchte den Herrn zu beruhigen und versicherte ihm auf Ehrenwort, daß von ihm nicht die Rede sei. Hieraus wurde der uniformirte Herr nur noch wüthender, zog seinen Degen, «chimpfte und bediente sich namentlich einer schmutzigen Redensart in Betreff des gegebenen Ehrenwort«. Nachdem W. die Flucht ergriffen, kam der Bewaffnete zu Herrn L und setzte demselben unter den beleidigendsten Aeußerungen den Degen auf die Brust, so daß derselbe auch sich schleunigst davon machen mußte. Der uniformirte Herr soll, nach einge- zogenen Erkundigungen, wirklich ein preußischer Officier gewesen sein. Deshalb haben die Beleidigten auch sogleich die Sache dem betreffenden Vorgesetzten angezeigt und um Untersuchung derselben gebeten. Im Publikum äußert man sich über diesen Vorfall mit um so größerem Staunen, als die anncxionistische Presse sich bemühte, uns selbst den gemeinen Soldaten des preußischen Heeres nicht nur wie einen Helden der Waffe, sondern auch der Intelligenz und der Gesittung betrachten zu lassen Wien. Die Agitation und die Erbitterung gegen die päpstliche Allocution sind im Steigen begriffen. Gestern fand zu diesem Zwecke eine von mehr als 3000 Personen besuchte Volksversammlung statt, in welcher die stärksten Angriffe gegen das Papstthum gerichtet wurden. Professor Held bedauert, daß die Regierung aus der Allocuiion kein Amtsgeheimnis gemacht. Die Hirtenbriefe enthalten bereits genug Aufreizendes — doch sollen sich diese Leute aussprechen wie sie wollen, aber auch wir wollen unsere Ansicht frei und offen aussprechen können. Die Päpste nehmen die Unfehlbarkeit für sich in Anspruch. Inwiefern ? Clemens XIV. hebt die Jesuiten auf, Piu« IX. führt sie wieder ein! (Lebhafter Beifall. In dem beleidigend sten Tone ist die Allocution de« Letzteren gehalten; dies sind die Folgen des Concordats, welche« den Geistlichen noch immer gestattet, Kirchenstrafen zu verhängen. Wir in Wien lächeln dazu; nicht so ist es auf dem Lande, darum weg mit dem Con- cordat. — Masaidek verliest die prägnantesten Stellen der Allocution und knüpft an dieselbe einige Bemerkungen. Im Namen Aller müssen wir un« gegen einen solchen Vorgang verwahren. Zerreißen wir die Allocution! Er thut dies; stürmischer Beifall. Die Geistlichen haben heute für Giskra gestimmt, ob umsonst? Geht da« Volksministerium etwa ein Kompromiß ein? Es kann, es darf die« nicht thun! Wollen die Geistlichen sich nicht fügen, dann Bruch mit dem Papste. (Großer Beifall — Pfeifer wünscht, auch ein verfolgter Bi schof zu sein, aber dabei dieselbe Gesinnung zu besitzen, wie jetzt. Große Heiterkeit.) Warum ist man gegen die Bischöfe so schonungsvoll, warum nicht gegen uns? Wären wir so schonungslos wie diese Männer, wir müßten sie verbrennen, wie sie unsere Gesinnungsgenossen verbrannt haben. (Beifall) Aber mit dem Concordat muß gebrochen werden, die Wissenschaft allein muß herrschen im Staate. Großer Beifall. — TauschinSky: Die Grundbedingungen jeder Religion: Freiheit, Wahrheit, L.ebe, finden sich nicht in der Allocution; darum müssen wir Protest erheben gegen sie. (Beifall — Noch sprechen einige Redner, dann ergreift Ltoä. pbil Becker das Wort: E« ist tief zu beklagen, daß da« Mühlfeld'sche Religionsedict nicht zum Gesetze «hoben wurde. Gegen den Widerstand de» Gleru» gäbe e« dann eine Antwort: Einziehung sein« Güter. D« Sturz de« Eonesrdat» wäre die schönste Apotheose auf da» Grab Mühlfeld'» aewesen. Wie in Konstanz die Hußfeier, in Worm» die Lutherfein ein Protest ist gegen da» Papstthmn, so ist in Wien die heutige Bolk»versammlung ein Protest gegen jene Partei, welche heute schwört und morgen dm Eid mit Füßen tritt, wtlche nach Belieben sündigt, un» ab« für öffent liche Sünder «klärt. Wie der Papst gegen un« dm Bann strahl schleudern will, so sprechen wir die Volk»acht üb« dm Papst au«. (Stürmisch«, minutenlanger Beifall.) Uns« ist dann d« Sieg, dem Volk gehört die Znkunft. (Beifall) — Schwarzing«: Rom hat un« mit der Allocution beglückt, wir beglücken e« mit einem Protest. Victor Gmanuel wurde mit de« Banne beglückt, « gewann Venedig, wir verloren e». Heiterkeit' Die Regierung muß für die Aufklärung de« Land Volke« wirken. — Schließlich wurde eine Resolution gegm die Allocution einstimmig angenommen. (V. Z.) Triest, 17. Juli. Die Ruhe ist wieder vollkommen her gestellt. Da» Telegramm in einigen Wim« Blättern, daß bei dem Tumulte vom 13. Juli vier Personm ge ödtet und 40 verwundet wurden, ist unrichtig. Todt am Platze blieb nur eine Person, nämlich Rudolph Parisi, getödtet durch Stichwaf fm; außerdem wurden zwei schwer verwundet, nämlich der als Tumultuant ergriffene Conte Puppi und der als Zuseher durch einen Pistolenschuß verwundete beurlaubte Cadet Sussa; letzt«« ist heute gestorben. Leichte Verletzungen mögen einige vorge kommen sein, sind aber bisher nicht verificirt (Dr. I.) Metz, 17. Juli. Die hiesige pyrotechnische Schule ist heute durch eine Explosion stark beschädigt worden; da« Feuer hat sich auf die übrigen Gebäude der Anstalt au«gedchnt Ver luste an Menschenleben sind nicht zu beklagen (Dr. I.) Osscndach's „Pariser Leben". Weil ich in meiner letzten Plauderei Alle« über die Musik und nur wenig über die Aufführung gesagt habe, so will ich da« Versäumte heute nachholen. Die Aufführung ist durchweg brillant. Nekmüller hat al« Baron Gondremark — ein Diener im dritten Act meldet ihn al« Baron Eontremargue — eine Aufgabe gelöst, die seirer urwüchsigen Komik zur höchsten Ehre gereicht. Alle Eigenschaf ten, die wir uns unter dem Begriff eine« alten Schweden vorzustellen pflegen, weiß « so pikant zur Anschauung zu bringen, daß der Zuhörer — wa« in ein« Posse die Haupt sache ist — nicht aus dem Lachen herauskommt und in dieser rosenfarbenen Stimmung nicht zum Nachdenken kommt, wor> über er gelacht hat. Man muß diesen Gondremark verliebt und schließlich angesäuselt sehen, um vollständig zu begreifen, daß so ein alt« Schwede eine Gattung von Taugenichts ist, d« bei allen kleinen Untugenden, die ihm ankleden, einen großen Fond von Liebenswürdigkeit in sich trägt, d« man Manche« verzeiht, was man an Anderen zu rügen pflegt Gondremark NeSmüll er ist ein fideleS Hau« oder, richtiger gesagt, Dasjenige, was die Welt einen „verfluchten Kerl" zu nennen pflegt. Den zweiten Preis »«dient die Handschuhmacherin, unsere reizende Gabriele-Weirauch, die in die,'« Leistung den glän zenden Beweis liefert, wie pyramidal die Fortschritte sind, die sie während ihre« Hiersein« gemacht hat. Fräulein Weirauch ist das geborene Ome-et-clemiv ihre« Fache«: eine Soubrette, die vom Scheitel bi« zum Schuhbande ausnehmend einnehmend, k.kett, elegant, frivol und doch immer dec ent ist. Ihr hüb sches Figürchen, ihr naiver Kinderton und ihr feines Verständ niß dn Ironie »«leiht ihrer Erscheinung etwa« ungemein An ziehende«. Wenn ihr Gesang auf der Höhe ihre« Spiele« stände, dann wäre Meister Offenbach dn Erste, der sie un« entführen, sie unl« eine Glasglocke stellen und mit einer sol chen Gabriele die Reise um die Welt machen würde. Die kecken Uebergänge von der höchsten Trau« bi« zur größtm Ausge lassenheit, die sie al« Generalswittwe offenbart, machen einen echt komischen Effect, und die Sopha-Scene, in dn sie al« Admiralin Leberthran den alten Schweden in den Wolkenschnee ihr« Schleppe bi« an den Hals einhüllt, ist ein höchst appetit liche« Genrebild, ganz geeignet, zum Vorwurf eine« echt Pariser Genrebildes zu dienen. Nicht minder gelungen findet sich Fräulein Wallburger mit der Darstellung ihrer Metella ab. D« Vortrag des Em pfehlungsbriefes ist charmant. — Herr Rank, als Schuster Frick und vorzugsweise als Major, leistet geradezu Ueberraschen- de« D« Vortrag seine« Couplet« , Ich bin dn Major" erntet allabendlich massenhaften Beifall ein.—Eme nicht minder ergötz- liche Chrrge ist He« Echten als General Malaga de Porto- Rico, und He« Griese als Admiral Leberthran, besten unge heuer großes Loch auf dem Rücken und besten Lardinenbüchse al« Orden auf d« Brust niemals seine Wirkung verfehlt. Freilich giebt « hi« und da manchen scheinheiligen Muck«, der bei dieser od« jener kleinen Frivolität indtgnirt die Nase rümpft. Hol' dn Teufel diese Heuchln! Herr Musikdirektor Altmann hat sich durch Einstudirung dies« Op« eine lebenslängliche Pension auf den Dank d« Direction erworben. E. M. Oettinger. * Dritte« deutsche» Bunderschießen Wenn da« deutsche Bundesschießen so gut und schön vnläuft, wie die Scenerie ist, in welcher es sich abspielen soll, so wird e« da« schönste und beste untn den bisher flattgefundenen Schützenfe sten sein. In dn Au, dem Rondeau der Hauptallee gegen üb«, sind die Festbauten, eingesäumt von lustig grünen Baum- partieen, entstanden. Die drei Portale, der Gabentempel, die Festhalle, die Schießhalle und das hinter derselben sich «he- bende Belvedere sind ebenso gefallsam al« zweckmäßig gebaut; d« Gabentempel ist so zierlich und schmuck daß « cin ganz passendes Gehäuse für all die reichen Geschenke, welche au» allen Enden dn Welt dem Schützenfeste Zuströmen, genannt werdm muß Die für Hunderlsechzig Schützen eingerichtet« Cchießhalle scheidet ein riesiges Parterre, das durch d.n gro ßen, aus Erdwällen gebildeten Kugelsang seinen Abschluß fin det und an beiden Seiten durch au« Holzstößen gebildete Ku gelsänge begränzt ist Den Hintergrund und die Seiten-Decc- ration bilden prächtige Baumgruppen, mit ihrem saftigen Grün da» Am, V« «sch» Wttztchl der Schutzs«, «Ache emßkmeüet sdrd, entsprechend, tfi die Festhai« von riesigen Dimensionen. Für di« Sicherheit der Bauten wird die Fest- wach« sorgen, welche Tag und Nacht in allen Räume« de« Festplatzes patrouilliren soll. — So umsichtig und zweckmäßig wie die Speise und Trank, wurde auch von de« Gomite für die nöthia« Zerstreuung der Schützen vorgesorgt. In den Au- partieen hinter dem Gabenirmpel, nächst de« sogenannten Was- ferch vre, dem Portale, da» dem Landung»platz« der Localdampfcr zunächst errichtet ist, soll «in „GemüthlicheS" etaßlirt ««den, wo sich da» ,stustig« Wiener Volksleben" im Kleinen entwickeln soll. Auch denkt man daran, in dem Gehölz« nächst dem Hauptportale, da» sich dem Rondeau gegenüber befindet, die Eröffnung ein« Art Ookö odaalant zu gestatten, da» in seinen Produktionen Wien« Volksscenen in charakteickstisch« Weise bringen soll. Me Mitglied« de» Comites sind von dem voll ständigen Gelingen ihrer Bemühungen, da« Fest zu einem groß artigen und auch geistig ergiebigen zu machen, so durchdrungen, daß selbst d« größt« Skeptiker, wenn « die Liebe und Hin gebung sieht, mit welch« sie zur Erreichung ihre» Ziele» wir ken, von allen Zweifeln geheilt wird * Dortmund. Bor einigen Wochen wollte in ein« hie- sigen Beamtenfamilie den Mitgliedern dttselben des Morgen« und Nachmittags der Kaffee gar nicht mehr mundm. Er hatte einen so eigenthümlichen. fauligen Geschmack. Die sorgsame Hausfrau ließ sich die beste Sorte Kaffee holen — d« Ge schmack de« Kaffee'« blieb de, selbe. Da kam endlich d« Haus frau d« Gedanke, d« Köchin einmal auf die Fing« zu sehen, und wa« kam zum Borschein? Da« Dienstmädchen, ein jun ge« Ding von etwa 19 Jahren, stieg, che sie den Kaffee zube reitete, in ihre Kammer hinauf und brachte von dort einen Topf Wasser herunter. Natürlich wurde sie bei d« ersten Entdeckung dieses Umstande« sofort sestgehalten und der Topf untersucht. Da« Resultat war, daß da« Wasser einen fauli gen, unangenehmen Geruch hatte und daß da« Mädchen unt« Thränen folgendes Geständniß ablegte: Eine alte Frau hi«, die Sympathie verstände, habe ihr gerathen, daß, wenn sie bald einen reichen Mann haben wollte al» solcher wurde ihr von der Schwindlerin ein jüngerer Brud« d« Hautfrau bezeich net , so brauche sie nur ein Taubenherz zu nehmen und diese« im rohen Zustande in einen großen Topf Wasser vier Wochen lang zu legen, bis e« sich theilweise ausgelöst habe. Von die sem sympathetischen Wasser müsse die Familie desjenigen den sie gern heirathen wolle, und er selbst täglich etwa« im Kaffee genießen; geschähe die«, so würde d« junge Mann unlöslich an sie gefesselt Diesen Rath habe sie dann auch befolgt und dayer rühre auch der schlechte Geschmack de« Kaffee'«. * Bedburg. Einen Besuch, wie « gewiß zu dm Sel tenheiten gehört, hatte vor kurzem die Frau Wittwe Croner in dem Dörfchen Broich. Es fanden sich nämlich bei ihr ein: Ihre Tochter, ihre Enkelin, ihre Urmkelin und ihre Ur Uren kelin, so daß fünf Generationen vertreten waren. Untn dm drei Großmüttern, die sich hier versammelt hattm, war sie die Großmutt« ein« anwesenden Großmutter. Diese Ur Urgroß mutter ist eine 93jährige, kaum gebückte kleine Frau Sie be sucht noch täglich Garten, Hof und Viehstall und macht sich da gern zu schaffen. In der Unterhaltung zeigt sie noch mnk- würdige Geistesfrische und Lebendigkeit. Sie hat 2 Kinder, 8 Enkel. 11 Urenkel und l Ur Urenkelin. * Der „Weim. Ztg" berich et man au« Gerstungen vom 12 Juli: , Zwei Stunden von hier in dem preußisch-hessischen Dorfe Unhausen erstach vorgestern der 34jährige. wohlhabend verheirathete Sohn seinen eigenen ungefähr t.0 Jihre alten Vater. Veranlassung zur schrecklichen That gab em Streit zwischen beiden Die eigentliche Ursache aber will man darin finden, daß der Vater, ein wohlhabender Landmann, fernem Sohne da« Gut noch nicht übergeben wollte. Ein Beispiel, da« Eltern, mögm sie Auszügler sein oder nicht, immerhin gefährdet find, von Kindern, die daS vierte Gebot nicht lernten Der Mörder wurde sofort geschloffen abgeführt." * Gegm di« Kämpf« für die Rechte dn Fraum tritt in Amerika die Satire in die Schranken In Boston hat ein Zukunstsdrama da« Licht d« Welt erblickt, da« dm Titel führt: „Der Geist des Jahre« 76 oder da« Weib der Zukunft". Dasselbe spielt im Jahre 1876, wo nach der Ansicht Vieler die sociale Revolution schon zum Durchbruch gekommen ist. Die Damen jagen, reiten und fischen, sitzen zu Gericht, ziehen die Steuern ein und machen den Männern die Cour. Die letzteren sind in der That von allem Anderen ausgeschlossen und ihre sociale Stellung ist e ne vollständig passive geworden, wobei ein passende«, bescheidene«, schüchterne« Weseu ihnen zur Zi> rde angnechnet wird Ein hervor ragender weiblich« Archäologe macht die Entdeckung, daß Shakespeare ein Weib gewesen Die ganze Poesie der Vergangenheit wird für die veränderten so cialen Bestehungen der Geschlechter uirgcarbeitet und Julie lockt ihren Romeo durch eine abendliche Serenade vom Altane herab in den Garten. Da« Stück wird in Boston nur in Prisatkrcisen aufgefübrt, findet ab« so viel Beifall, daß sein Erscheinen auf d« Bühne wohl ßrld zu erwarten steht. * In Marseille hat ein elfjährige« Mädchen durch in Eselsmilch gemorfme Schwefelhölzer jeine Mutter »«giftet, „um", wie e« vor dm Assisen aussagte, „Mama dafür zu be» strafen, daß sie ihm wegen Unart den Nachtisch entzogen." * In einer sehr gewählten Gesellschaft hatte d« Bediente da« Unglück, eine ganze Schüssel mit Speise auf da« kostbare Kleid einer Dame zu schütten. Vom Hausherrn darob derb angefahrcn, erwiderte er ruhig: „Der He« hat « gegeben, d« Herr hae's genommen, der Name de» Herrn sei gepriesen!" — Die Hausfrau wandte sich zornig an ihren Eheherrn und rief: „Siehst Du, das hast Du von Deiner Muckerei!" * „Was ist denn eigentlich ein Dentist?" fragte Jemand seinen Freund, al« er me,cn Ausdruck auf einem großen Schilde gelesen hatte — „Da« ist ein Mann", erhielt er zur Antwort, „der anderen Leuten Zähne auSreißt, damit er für die scinigen Etwas zu beißen hat!" * In New-Dork hat am 29 Juni ein große« deutsches Schützenfest begonnen und ein Zug von ungefähr 20,000 Menschen marschirte durch die fahncngeschmückten, mit jubelnden Zuschauern besetzten Straßen. Die Preise für daS Schießen betragen zusammen 35,000 Dollar«.
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