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Dresdner Nachrichten : 25.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186811251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18681125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18681125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-25
- Monat1868-11
- Jahr1868
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- Dresdner Nachrichten : 25.11.1868
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zu spielen, hat de* Radeberger Musikdirektor ein Recht, rv«h. ,«nd da« hiesige tanzende Publikum beharrlich eine bessere Musik verlangt, al« da» überdie« allsonntäglich in mindestens drei Partien geteilte Stadtmusikchor sie zu bieten vermag. Daß die Sastwirihe darunter am meisten leiden, ist klar, und s« ist zu verwundern, daß diese unter den obwaltenden Um standen noch nicht auf Beseitigung de« ihnen schädlichen Pri vilegium« bringen. Nun, vielleicht thun sie c« nun, nachdem ihnen die äußersten Nachcheile drohen. — Am Sonnabend -ab das Tromxeckrchor de« eisten k. sächsischen Ulanen. Regiment* unter Direcrion de« Substrompeters Herrn Alwin Franz ein in jeder Hinsicht vorzügliches Concert im hflsigen RathsleLer- Saale, so daß wir da« genannte Musikchsr allen den Städten, die e« auf feiner kurzen Kunsireise noch berühren wirr, auf« Wärmste empfehlen mllssin. Dem L.ncerr folgte ei« gewal tiger Ecandal mit Handgreiflichkeiten, in Seme gesetzt v.-m anwesenden Stad'.musikuch mderu dieselbe das Nicsspielm einer Tanzmusik verhinderte und selbst keine solche bieten konnte Nachdem derselbe mit mehreren Hefigen in bin ärgst,« Con- flier gerathen mar r-es er den Srncertgebcm zu: „Gehl lieb« nach Dummsdorf und nicht nach Radeberg! Ahr seid einnnl dagewesen und kommt gewiß nicht wieder!" Dar Letztere dürste sich bewahrheiten, indem sich auch j.des andere Musi' chrr wohl hüten dürste, nach Radeberg zu kommen und Cr»? o rte zu geben. Un« Redsbergern aber bleibt dr? V?rg«ü»rn, un« durch die bisher gewohnten Ohrenschmäuße in musikalischen Katzenjammer versetzen lasten zu müssen! !^- Oeffentliche Gerichtssitzung am 24. Novbr. Ein junger Mensch im Alter von 12 Jahren, der nur davon gehört hat, daß er in Niedcrmosel geboren ist, steht unter der Anklage de« einfachen Diebstahls, de« «»«gezeichneten Betrug« und der Täuschung hinsichtlich der persönlichen Verhältnisse vor Gericht. Angeklagter ist bereit« dreimal gerichtlich bestraft worden. Am Morgen de« 2. Rov. 1867 fand da« Fischer gaste Rr. 3 wohnende Dienstmädchen Götze, daß ihre Sachen, welche am Abend zuvor noch an der Wand gehangen hatten, gestohlen waren, und daß auch der Laufbursche Heiland, wel cher in derselben Kammer auf dem Sopha geschlafen habe, spurlos verschwunden war. Der Gesammtwerth der gestohle- «ea Sachen belief sich auf 32 Thlr. 15 Ngr. Heiland ist geständig an jenem Vlorgen gegen 6 Uhr früh, al« die Götze noch schlief, die al« gestohlen angegebenen Gegenstände sich angeeignet, und dann für 9 Thlr. verkauft zu haben. De« ausgezeichneten Betrug« ist Heiland angeklagt zum Schaden des HandelSmanne« Kirsten in Radeberg. Im Monat Ns», v. I. kam ein junger Mensch zu Kirsten und verkaufte dem selben einen Pfandschein über einen versetzten Tuchrock, besten Werth mit 8 Thlr. auf dem Pfandschein angegeben war, für 4 Thlr. Diesen Verkauf und die Hinzufügung der Worte „Werth 8 Thlr." soll nun Heiland bewirkt haben, um Kirsten über den wehren Werth de« Pfandvbjectö zu täuschen. Ln- g:klagt«r stellt dies in Abrede, er habe dm in Frage stehen- dm Pfandschein zwar besessen, da er einm Reck für 25 Ngr. versetzt habe, ihn aber in der Gegend von Bischofswerda ver loren. Die Worte „Werth 8 Thlr." seien von ihm nicht ge schrieben worden, und er sei niemals bei Herrn Kirsten gcwe- sen. Da« Zeuzniß des Verletzten ist für ihn günstig, denn derselbe findet zwar in Heiland eine Aehnlichkeit mit dem Verkäufer des Pfandscheine«, hinsichtlich Statur und Alter, kann aber doch eine bestimmte Recognition nicht bewirken. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft muß Heiland die Worte: „ein schwarzer Tuchrock. Werth 8 Thlr." zweimal schreiben, um eine Identität der Handschrift zu beweisen. Da hier auch nur eine Aehnlichkeit sich kund gab, so ließ der Herr Staats anwalt die Anklage wegen Betrug« fallen. Den dritten An« klagepunkt giebt Heiland zu. Er habe zur Zeit der Vogel wiese von einem HandwerkSburschen Hörner ein Wanderbuch für 12 Ngr. erworben, und diese« zu seiner Legitimation be nutzt. Herr Staatsanwalt Held beantragte Bestrafung wegen Diebstahls und Täuschung hinsichtlich der persönlichen Ver hältnisse. Das Urtel lautete auf 9 Monate Gesängniß. — Der in der Gerichtssitzung vom 19. Nos. in Nr 326 d. Bl. erwähnte Bergarbeiter aus Großem',tz heißt nicht Schubert son dem Albrecht. ^ Angekündigte Gerichts-Verhandlungen. Heute, Mittwoch, den 25. November Vormittags 9 Uhr H upt- Verhandlung wider Friedrich August Kaiser und Genosse., aus Freiberg wegen Diebstahls, wehiheitSwidriger ArSsagc und Anstiftung zu solcher. Vorsitzender: GerichtLrath Einert. — Morgen, Donnerstag dm 2tt. d, finden folgende Einspruchs Verhandlungstermine statt: Vormittags 9 Uhr Privatllagesache Carl Hermann Adam in Leubnitz wider Anna Pauline ver- ehel'chle Adam geb. Kürbiß in Lenken. 9^ Uhr unter Marie El sabeth Stürmer in Plauen w gen HauSfttedcaSbruch und Gewaltanwmdung. - KP/, Uhr wi.cr Julius Fud. Beck urv Genossen negea Miturhebcrseiaft eines BetirigSoetsuchS. 11 Uhr Priva.Üagesache Beegaebeiter Trcugo!t Friedrich Lebe- recht Wcißpsteg wider dm OrKrichter Carl Hecht in Uecker- wrißtg. Vcrsiitz-nder: G.richtSrath Ebert — Freitag dm 26. November Nachmittag« 4 Uhr Hauptoerh.rndlung wider Iah. Christiane Eichlsr aus Riede-oderwitz wegen Betrug?, Vor sitzender: E.richtkrath Einert. Nachmittag« ^ Uhr Hauptoer- Handlung wider August Wilhelm H.rklotz au« Niederporschcn- dwf nu'gcn ausgezeichneten Diebstahl«. Vorsitzender: Gericht« rath Junznick.l — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, dm 25.November, Nachmittag« 6 Uhr. Tagesordnung: ä) Vortrag der Registrrndm Eingänge. l> Vortrag der, Ver fassung« beputaticn über das in Gcmäeheit des Gtt tzeS vom Ü 8. August d. I, entworfene neue Hundesteuer--N^ulativ. (!) Vorträge der Finanz! eputalion über: 1, die Reorganisation und den E:at der Ntth-Idchttrschule; 2) die Gewähr.ng einer Remuneration von !00 Thalern an Herrn Lehrer Gerste«, bergrr für Brsorgung der Directourl'Geschähe aa der Raths röcht »schule; 3 die Mitteilung der Leckur-gS,nittel sür die B.hracke'ter. iw Pestßeitz^biete un) die Cdnga'ee des Herrn «drocrt Hcr,d nrc-tch zur L-i«fleroersrrgunLsfr-zc; 4) j>.» mit dm Kunitz't<te.i Erbt» irbg-.'chloffeucn Ar.alraufsertrag und über die H rstclluog der BerbindungSstraße zwischen de. Park- und Eliasstraßr und die de-lsallsigm Postulats von l88 Thlr. 10 Ngr. und 5195 Thlr. 27 Ngr v) Borträge der P«i titionsdeputation. Sventu ll zum Schluß: Geheime Sitzung. T«>e»geschtchte. Pari«. Rossini'« Brgräbniß hat am Sonnabend in Pari« stattgefundm. Die kirchlich« Feier fand in der Made- leinekirche statt. Der Sarg war mit einem schwarzen Tuche bedeckt, an dessen beiden Seiten goldgestickte, »eißseidene Fal- beln hcrabfirlm. Mitten auf dem Sarge lag ein ungeheurer Blumenkranz. Die Kirche selbst war gmz schwarz arSzeschla- gm, ebenso da« Hauptportal Uoberall war d«r Buchstabe 8 angebracht. Es warm in der Kirche, die 3000 Personen faßt, wohl an 5«10 Personen, Männer und Weiber, zusammmge- preßt, und man kann sagen, daß die Elite der Pariser Gesell- schast dem Schwan von Pesar« eine andächtige Stund« geweiht hat. Mit Ausnahme der Deputation des Instituts waren ave übrigen Anwesmdm in Civil, Der Kaiser hatte sich durch cinm Kammerherrn vertreten lasten. Die Trauerfeier machte einen ganz erhebenden Eindruck. Dreihundert Schüler des Consbroatorium«, denen sich die ausgezeichnetsten Künstler der lyrischen Theater van Paris an..eschloffm hatte«, nahmen an der Ausführung der musikalischen Stücke Theil. Dieselben warm mit wenigen Ausnahmen den Werken des Hingeschiede nen Meister« entlehnt So wurden mehrere Nummern au« dcm , Stabst" und das Gebet «uS „Mosel" gelingen. Ein Duett, von dm Damm Aidoni und Patti (i)«i, eil tio»u au« dem „Siabat") vorgelragm, rief eine solche Begeisterung im Publikum hervor, baß die Anmesmden sich selber ermahnen maßten, um zu verhindern, daß da« Geflüster nicht in eine sür den Ort unpassend«, lautere BeifallSäußerung auSartete Nach Beendigung der gewöhnlichen Crremonien, welche sich bi« gegen 2 Uhr Mittag« hinzogen, wurde der Sarg nach dcm bereit gehaltenen Wagen gebracht, um nach dem Kirchhofe ktt-rs l, Odsizs geleitet zu werdm. Die Menge, welche die Straßen und Plätze füllte, war nicht sehr Kami.;; eS herrschte im Gegentheil, wie sonst immer bei solchen Gelegenheiten, eine fast heitere Stimmung, obgl.i^ Viele sich mit Jmmort.llen- kränzen geschmückt hatten, die man nebst der Biographie von Rossini für zwei Sou« da« Stück verkaufte. Wie bet dem Leichenbegängniß Rothschild'«, wurde di« Meng« auch am Sonn abend sehr enttäusche. Man hatte einen prachrvolien Zug er- wartet. Der Leichenzug Rossini'« wrr aber eben so einfach, wie der Rothschild'«. Die Zahl der Leidtragenden selbst war dagegen viel geringe*, und wenn der Leiche''zug de« reichen Financix« nicht« Imposante« hatte, so war dies bei dem Rossini'S roch viel weniger der Fall. Wenn übrigens Rossini noch halte hören können, so würde er jedenfalls höchst unan genehm berührt worden sein. Zwei Musikbanden der Natio nalgarde befanden sich in dem Zuge und spielten Stücke der Verstorbenen in höchst erbärmlicher Wei e Dann folgte eine Abtheilung Linien-Jnfantcrie. nach ihr eire der Musikbancea der Nationalgarde, an die sich eine Anzahl Leidtragender an- schloß. Der Leichenwagen, den zwei Pck.de zogen, war sehr einfach. Auf dem Sarge lag ein ungeheurer Blumenstrauß, ein zweiter befand sich hinter demselben. Die Zipfel des Bahrtuches wurker abwcchckind getragen vom Gesandten Ita lien«, Nigra, von Heinrich Lehmann, vom Präsidenten der Akademie, v. Nieuwekerke, dem Ober Intendanten der schöben Künste, von Luder, dem Lirector de? Conservatoriums, von Baron Taylsr, d'Ancona von Pcsaro, Fürst PoniatowLki, Eeneralconsul von Italien, Tamburini, Duprey, Perrin, Di rektor der großen Oxer, Bazier, Direktor der italienischen Oper, Liverani au« Bologna, Faurs, von der großen Oper, und Dille« Sedie, von der italienischen Oper. Dicht hinter dem Sarge her wurden die Orden des Versiorbenen auf einem rolhen Kissen getragen. Dann folgt n einige Hundert Leid tragende, meistens Künstler und Künstterinmn; es rnar eine höchst bunte Menge, die einen sehr wenig feierlichen Eindruck machte Hierauf kam die zweite Musikbande der Nationalgarde und dann sieben Traucrwagen und einige Hundert Equipagen und andere Wagen. Den Zug schloß eine zweite Abthcilung Infanterie. DaS Ganze machte einen etwas prosaischen Ein druck, und die Menge, die ganz en'vere Dinge erwartet, suchte sich durch boshafte Bemerkungen zu entschädigen. Gegen halb 3 Uhr kam der Zug auf dem Kirchhofe ?ece !» Oksi^g an; dort sprachen em Grabe: Ambroise Thomas, Camille Douret, General-Jnspeclor der Theater und Mitglied der französischen Akademie, Elwack, Professor am Conseroatorium, und Perrin, Direktor dec großen Oper. Ivkvaukcn rincS sachsischeu Kadalleritpserde». M otv : .Der Reilcr und sein schnelles Roß, Sie sin» gefürchtete Gäste." Schiller Da haben wir'?. Seit Eintritt der neuen m liiänschen Aera anstatt wie früher 4 Psund Heu pro Tag, jetzt nur zwei Pfund. Solche Dinge müssen das Herz und den Fülle-sack zugleich zusammenschnürcn, ich wiehere laut und frage alle Principicareiter, olle Acten: eiter, alle Bibelhusaren, ob die« nicht eine Schmälerung unseres Naturrcchte« ist. — Vier Pfund Heu und jetzt nur Zwei; wir sind vom Pf.rde auf den Esel gekommen, dieser Rösselsprung ist zu groß, der Traum von dm sieden mageren Kühen soll auch uns werden und die Zeit ist vielleicht nicht fern wo man in Wahrheit sagt: „Schack, schock, schock, mein Reitcrpferd, da« Pferd ist keücn Heller werth! ' Ach! wo ist die Zeit hin, als Akxmder der Große sich seinen Bucephal sebst zu scir.em Siegeözuge zuritt und der alte Fritz den Mollmitzec Schimmel mu allen Ehren rar Marsiall bsg'abc-r ließ. Ich erinnere an das Trojaniscbe Pfrrd, an Langbeins Gebiet, an; die vielen Sprüchwörter, alt: „Die Pferde, welche dm Hafer verdienen, kriegen ihn nicht; — die Pserde hinter de.r Wagen spannen — aller Welt Packpsard rc" Wenn wir nicht auf der Wclt wären müsrm die Adjutanten wie di« Hexen nach dem Blocksberg auf der OfenglM reiten. Spricht nicht selbst d«r Drama für uns, indem Shaklckpcarer Richers der Dritte in die Rede autbricht: „Ein Königreich sür ein PferdI" Schmückten nicht einsi den Sonuertten pl zu Curimlh die vier berühmten ehernen Rosse, prangen nicht vier der Pserde aus dem Bran- denbur-e» Thor zu Berlin, ist nicht der Sprung de« Ritte* Harra« und de» Eppelein von Eeilingen durch ein muthige« Roß auk-eführt worden? Da« Schlachtroß, di« „Sadowa" hat seit dcm Kampfe bei KönigSgrätz bereit» einen geschicht» ltchen Namen, und für viele der Pferde, die dort sich mit in der Attaque befanden, diese Futlerabkneipuag? Da« ist „Pc- -asu« im Joche", das ist der Pscrdebändiger Rare, in Gestalt von einem redueirten Bündchen Heu, da« wir hiermit vor di« Klinge fordern, wenn auch nur vor die Kutterklinge. Vier Psund Heu und jetzt Zwei, das ist für un« Rosse eine Ritteclage wie dereinst für die Franzosen bei Roßbach. Wmn wir sonst da« Lied fingcn hörten: „Mein Mann ist ge fahren in'« H«ul" da stimmte« wir Alle in das Juchhei! Juchyei! mit ein, daß die Krippe wackelte; jetz! aber lasten mir den Kops hängen u«d schlagen mit den Schwänze« vor Ncrger die Fliegen todt Bei solcher AbZ'vkickang muß un» der Reßlamm schw.llen. Air beschlossen, eine Petition cinzu- reichen, Klage zu führen, aber Keine« wollte die Roßkastanien au« t<m Feuer Holm. E>« j«nger Hengst, der bei solchen Dmgc« immer gesattelt war, rieth an, da« Ding der Oeffent- iichkett zu übergeben aber sich mit dcr Presse rinzulrff.n, da» ist gefährlich, man würde dcm Manuskript n-Mpürcn und a« der Noßtrapp: den Einsender erkennen. D.nnoch habe ich eZ hier in B.treff des Heues gcthan und wenn mich auch mcin K-nuerad im Stall od dieser Tha! ei« Heupferd nennen sollt« Wenn die Worte auch nicht s, recht gesetzt sind, ich gebe sio umsonst, verlange keinen Lohn und: einem geschenkten Gaul sieht man nicht in'« Maul! Jeder Mensch hat sei« Sttckenpfcrd und — ich auch. Ich kämpfe sür das Recht und die Humanität. Wer erlaubt sich dort hinten zu scharren? Ruhe! Zwei Pfund Heu weniger! da» hätte der Schimmel von Broncell noch erleben sollen, diese Mätzchen. Also Er barmen mit un». Er heißt zwar: Putzen ist die halbe Fütterung, aber zwei Pfund Heu mehr, da« ist auch nicht zu verachten. Nicht wahr ? (Allgemeine« Hihihi!- Aus diesem Grunde Hab« ich meine Stimme erhoben, denn ich gleiche nicht etwa dem bronccnen Roste der Statue August do« Starken in der Neustadt, da« keine Zunge hat; im Gegentheil, ich habe cine sehr bewegte, die nach dm abgeknippenen zwei Pfund Heu läppert, um deren Wiedereinführung ich hiermit im Na men der ganzen Schwadron ganz ergebenst bitte. Dar Futter in der Krippe meiner Rede ist zu Ende, der Schimmel ist alle; ich habe gesproch-n! Brrrr! * Dem „Echo du Nord" wird ein merkwürdiger Fall von Somnambulismus mitgetheilt. Ein junge« Mädchen au« dsr Umgegend von Lille, Sophie M..., gehört einer rechtschaffenen und fleißigen Bauernfamilie an; jede Nacht, zu einer bestimmten Stunde, steht sie aus dem Bette auf, zündet Feuer an, macht Kaffee und deckt den Tisch wie zu einer vollständigen Mahl zeit, vergißt dabei weder Löffel, noch Messer und Gabel; ist dann das Gedeck fertig, so legt sie sich wieder in's Bett. Un gefähr eine Stunde darauf steht sie wieder auf, räumt den Tisch auf, stellt Alles wieder an seine Stelle, nimmt einen Besen, kehrt den Fußboden und stäubt die Möbel ab. Um vier Uhr legt sie sich abermals in's Bett und schläft bis sechs Uhr, welches die Zeit ist, wo ihre Eltern aufstehen. Diese Scene wiederholt sich seit vierzehn Tagen. Als man ihr zum ersten Rial davon erzählte, glaubte sie, man wolle sich einen Spaß mit ihr machen. Das Merkwürdigste dabei aber ist, daß Sophie sonst niemals in der Wirtschaft beschäftigt ist, außer dem deckt sie auch immer nur für drei Personen, während die Zahl der gewöhnlichen Tischgäste im Hause aus ihr, drei Schwestern, zwei Brüdern und ihren Eltern besteht. * Frankfurter Blätter berichten über das 25jährige Bühnenjubiläum Friedrich Deitmers, des Vaters unseres ju gendlichen Heldendarstellers, welcher in den Jahren 1812 bis 49 auch an dcr Dresdner Hofbühne in jener Zeit mit großsm Erfolge thätig war, als ein Schröder-Devrient, Tichatschck und Mitterwurzer in bester Kraft wirkten. Zum Jubel Benefiz hatte Herr Dettmcr sen. Lortzings Waffenschmied gewühlt. Als der Jubilar auf der Bühne erschien, flogen ihm die Kränze und Bouquets, die Hochs und BravoS so massenhaft zu, daß er sich dcr Thränen nicht erwehren konnte, zumal als auch das Orchester seine Tuschs dazwischen schmettern ließ. Wäre das Haus nicht so beispiellos überfüllt gewesen, so würde man noch andere bewegtere Licbes-Demonstrationen dem Lieblinge Frankfurts, „unserm Deitmer," dargebracht haben, aber da man wie die Häringe zusammengepreßt war, so konnte von weitem Bewegungen nicht die Rede sein. Die Beziehungen, die das herrliche Lied am Schluffe dcr Oper, welches der Waffen schmied zu singen hat, wurden stürmisch gewürdigt, denn nach demselben wiederholten sich alle die herzlichen Ovationen für Deitmer, die am Anfänge der Oper eine so allgemeine und herzliche Rührung hervorgebracht hatten. Dabei erfuhr der Jubilar schon während des ganzen Tages Huldigungen der seltensten Art und Anerkennungen, wie sic nur den geachtel- stcn Männern an solchen Ehrentagen dargebracht werdm. Man sendete ihm Gratulations - Deputationen, briefliche Glückwünsche in Maste, reiche Geschenke, Zeichen der tiefsten Verehrung. Seine Collegen aber ließen dem Künstler-Veteran den wohl verdienten silbernen Lorbeerkranz überreichen und auf's Haupt drücken! * Friedberg, 19. Noo. Mit Entrüstung erhielt man heute in hiesiger Stadt Kunde von einer schändlichen That, die gestern Abend zwischen Ober- und Nieder-Roßbach begangen worden ist. Ein elfjähriges Mädchen, da» Töchterchen de« Müllers von der Harbmühle, war gestern Abend zwischen 5 und 6 Uhr von Nieder-Roßbach weg nach der nur etwa eine Viertelstunde entfernten väterl chm Mühle gegangen. Da e« mit Einbruch der Nacht noch nicht eingetroffen war, so veran laßen die besorgten Eltern Nachforschungen, und man fand das Kind auf dem Wege schwer verwundet und außer Stand«, sich wntcr zu schleppen. Ein Individuum hrtte cö unterwegs a,.gefallen, mit sechs M.sserstichm verwundet und — geschändet! Heute Morgen ist daS Kind verschieden. Al« Thäter ist Nach mittags ei» tu Nodhrim wohuhflter, verhelralhetcr Mann hier kingebcacht worden. Das Kind harte den Verbrecher gekannt und sterbend noch genannt.
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