Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186810081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18681008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18681008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-08
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.10.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aller: Droschken, Dorfrvagey, Omnibusse (von Luka«, There- fienstraße 8) erschienen. Mit der Menge der Gäste wurden die verabreichten Portionen immer kleiner Die Sammelbüchsen waren aber sehr unpraktisch aufgestellt und es gingm viele Vortheile verloren. — Ein Nachtwächter begegnete in der voroergangenen Nacht auf der kleinen P lauen sch en Gusse drei Leuten, die sich scheinbar sehr plagen mußten, einen kleinen Handwagen fori zuziehen. Dem Wächter fiel die Sache auf und er fühlte sich veranlaßt, als er davon Kennlniß genommen daß auf dem Wagen verschiedene Säcke Weizen geladen warm, die Leute zu einer Spazierfahrt auf die R^itbahnsiraße einzuladen, um auf der dortigen Bezrrkswache über den nächtlichen GetreidctranS- port und über ihre Person näher Rede und Antwort zu stehen. Scheinbar warm auch die Leute damit einverstanden und fort ging die Fuhre nach der Reitbahnstraße, anlangS leidlich schnell, dann immer langsamer und langsamer, endlich in der Nähe der Wache ging es gar nicht weiter, und schon war der Wächter bemüht die in der Nähe befindliche Hilfe herbei zu rufen, als seine Attestaten Rechtsumkehrt machten, den Wagen mit seiner Ladung auf der Straße stehen ließen und in der Richtung nach dem Dippoldiewalbaerplatz Reißaus nahmen. Die Schnell füßigkeit, mit der sie ihre Flucht auMhrten, machte ihre Wie dererlangung unmöglich. — — Vor Kurzem hat ein Berliner Händler in Grimma Wein in Flaschen verlaust, den er für „Malaga" auSgab. Später ist festgestellt worden, daß dieser angebliche Wein nur ein Gemisch von Kirschsaft, Zucker und schlechtem Branntwein iit, und da dieser Weinhündler vielleicht auch in anderen Städten versuchen wird, seine Waare abzusetzen, so dürfte eö nicht überflüssig sein, auf ihn aufmerksam zu machen. — Wir haben neulich mitgelheilt, daß am 11. September in einem Gasthofe zu Frciberg einem Bahnzahlmeifler Kassen gelder im Betrage von 6000 Thalern entwendet worden sind. Die kgl Staatsanwaltschaft daselbst macht neuerdings bekannt, daß für Entdeckung des bisher unermittelt gebliebenen Diebes eine Belohnung von 200 bis 300 Thalern unter der Voraus setzung ausgesetzt worden sei, daß daS gestohlene Geld minde stens zum größten Theile wiedererlangt wird — Aussehen erregte vorgestern Nachmittag der durch Po- lizeibcamte bewirkte Transport einer Dame in einer Droschke, welch« nach dem Polizeihause fuhr, wo die Dame aus dem Wagen gehoben und in Sicherheit gebracht wurde. Die Dame war während ihrer Anwesenheit in einem Lankiergeichäft in der Frauenstraße plötzlich vom Irrsinn befallen worden, wie dies mit ihr früher schon einmal geschah. Ihre GeisteSzerrüt tung dürfte möglicher Weise dem Umstande zuzuschreiben sein, daß ihr Gatte, angeblich ein französischer Graf, schon seit eini ger Zeit wegen Creditbetrugs in Haft genommen worden tst, weil er unter Vorspiegelung guter Verhältnisse längere Zeit in einem hiesigen Hoiel gewohnt und nach Anhäufung einer be deutenden Zcchs sich rvllcg mittellos erwies. — Obersaida, den 5. d M. Heute wurde der Kra mer und Hausbesitzer Lappe im Bette kr.ieend an einer an einem Nagel befestigten Schnüre erhängt aufgefunden. Eifer« sucht und Delirium mögen die Ursachen sein. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 7. October. Obgleich der Vertheidiger und die oorgeladene Zeugin pünktlich um 9 Uhr erschienen war, und Angeklagter sich in Haft be fand, so begann doch erst die Sitzung dreivienel Stunde spä ter, als sie anberaumt war. Als Angeklagter erscheint Wil helm Rudolph Viclor Lehmann aus Torgau gebürtig 46 Jahre alt, einmal wegen C:editcetrugS mit Gefängniß bestraft. Im Februar kam Lehmann aus Berlin, wo er bis dahin seinen Aufenthalt hatte, nach Dresden, um hier Agenturen zu über nehmen. Mitte März übernahm Lehmann auch eine Agentur für den Marmorsabrikanten Häger in Berlin, welche bis dahin Herr D.ruß zu besorgen hatte. Bei dieser Gelegenheit erhielt Lehmann auch fünf marmorne Tischaussetze zur Aufbewahrung respective um sie zu verkaufen. In Geldnoih gerathen, hat Lehmann von Herrn Schneidermeister Brendel, mit dem er bekannt war, gegen Gewährung eines Wechsels 50 Thlr. ge borgt, und soll diese fünf ihm nicht gehörenden Aussätze für richtige Bezahlung als Pfand eingesetzt haben. Die Aufsätze sind rn Brendels Wohnung geschafft worden und befinden sich ycute noch dort. Angeklagter stellt die widerrechtliche Verpfän dung in Abrede, die Aufsätze seien in Brendels Wohnung nur veshalb geschafft worden, weil er ein Zimmer bei Hrn. Ären- del habe miethen wollen, während die Zeugin Frau verw. Brendel ausdrücklich bezeugt, daß. als die Aulsätze gebracht worden seien, davon die Rede gewesen sei, daß sie als Pfand dienen sollten; Lehmann habe damals geäußert, die Aufsätze sind 70 Thlr. w-rth und gewiß würde Darleiher so viel beim Verkauf, der eiatreten könne, wenn die Bezahlung des Dar- lehns zur richtigen Znt nicht cr'olge, daraus lösen, als die Schuld betrüge. Herr Sraatsanwalt Held wies im Schluß- vortrage darauf hin, daß, nachtem die Zeugin Brendel aus gesagt habe, daß sie und ihr Man» sich haben denken können, daß die Aussätze nicht das Eigenthum Lehmann's seien, die Grundlage der Anklage geschwunden sei, und er sich nicht in der Lage befinde, die Anklage aufrecht zu erhalten. Die Ber- theidigung, Herr Adv. Lederer, acceptirte diesen Ausspruch gern und so wurde in Folge dessen ver Angeklagte freigesprochen. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute, Donnerstag, 8 Oct., finden folgende Einspruchsverhandlungen statt: Vormittags 9 Uhr Privatklaglache der Christiane Marie verwittw, Friede! wider Ernst Ludwig Erler in Wilsdruff; Uhr Privatkiagsache der Marie verehel. Schütze wider Anna y. rehel. Perihen in Blasewitz; 10j Uhr Amalie Therese Thiele von hier wegen Beeirurächligung fremder Vermögensrechte; 11s Uhr wider den Handarbeiter Carl Friedr. Moriy Thoma von hier wogen Diebstähle; Vorsitzender Gerichtsrath Eben. — Morgen, Freitag, 9. October, Havptverhandlung rvitcr Albert N'igusi Laurentius Sende von hier wegen Creditbetrugs durch Fälschung und Untersch'agung: Vorsitz Ger.-Rach Gross. -- Hauptgewinne 5. Classe 74. königl. sächs. LandeS- Äolterie; Ziehung am 7. October. 80,000 Tdlr. Nr. 43583 14,000 Tblr. Ar- 77396 SOäv Lblr. Nr. 17272 03751 7,071 79337. 1000 Lhlr. Nr. 18S 3185 6125 6717 15448 18163 19030 19881 21128 24696 26932 28579 32885 36955 39353 42163 42944 51128 58022 62743 63258 07178 67510 69846 84837. 400 Lhlr. Nr. 3378 3673 11989 15212 29970 34834 39071 52781 52062 63742 66650 67020 73595 74333 76316 86817 81199 83088 83235 83628. »00 Lhlr. Nr. 1011 2912 3478 8270 9747 10017 10107 10687 16832 18405 24244 24619 34122 35151 36533 37649 37931 38154 41908 42342 48686 49788 59123 61385 62119 «7U5 6?2 >6 68469 68990 71175 73317 73466 75936 77267 83?41 844 -7 81810 81812. 100 Lblr. Nr. 1253 18-6 2832 1721 2145 4240 5177 5119 6820 7888 7803 7527 7484 9817 9 >46 10697 10017 10317 10663 >0535 13691 15022 15103 18401 18041 20125 21406 22588 238 9 2- 971 21Il>5 268-3 26017 28177 28'89 295,9 33386 36555 36193 3- -986 39771 39993 39612 39901 41866 41995 42173 42981 4523/ 46)81 4- 497 48772 49704 49959 51369 51223 52239 52649 52 911 5!233 53922 51522 55611 56098 57947 57489 58411 59715 59609 59944 19955 69114 61155 61854 61193 63021 61829 65857 66310 6o059 67919 68297 68941 68011 68783 69158 69362 69416 70610 7094S 7-930 72676 72508 73865 74010 74179 75302 77050 78855 79808 79509 81-95 82171 83685 81573 81310 84312 -13>8. Lage-geschichtr. Wien, 4. October. Der „VolkSfrcund" veröffentlichte gestern den Wortlaut des apostolischen Schreibens des Papstes „an alle Protestanten und anderen Akatholiken" DaS im ge wöhnlichen Kirchenstyle gehaltene Actenstück fordert die Pro testanten uno Akatholiken auf, ihre Jrrlhümec abzuschwören und aus Anlaß des ökumenischen Concils in den Schooß der allein selig machenden Kirche zurück zu kehren. „Wir aber er lassen dieses unser Schreiben", sagt der heilige Vater, „an alle van uns getrennten Christen, durch welch» s wir sie wieder und wieder ermahnen und beschwören sie mögen eilends zu dem einzigen Schafsialle Christi zurückkehren." Das Schreiben, sagt die „N fr. Pr.", ist der Ausfluß des Dogmas von der Un fehlbarkeit und allein selig machenden K ast der katholischen Kirche, hat aber nur einen rein theoretischen Werth Den wahren Frieden, der da sein wird, wenn auf Erden nur Ein Hirt und Eine Heerde ist, wird diese Einladung an die Pro testanten und Akatholiken nicht fördern Wir, die wir nicht gleich dem Papste gebunden sind, konfessionelle Politik zu ma chen, sind auch nicht der Meinung, daß mit dem Einen Hirten und der Einen Heerde die Welt den wahren Frieden erlangen würde. Wenn wir überhaupt den Zustand der katholischen Welt mit dem der protestantischen vergleichen so finden wir, daß in der letzteren viel mehr wirkliche Religiosität, echte poli tische Freiheit, wahrer Fried«, viel mehr Bildung und Wohl stand herrscht, als rn der katholischen Welt. England und Spanien, welche Gegensätze! Madrid, 3. October. Immer noch kommen neue Nach richten über das Gefecht von Alcolea Es waren in der That maskirte Batterien, die, hinter der Brücke von Serrano auf- gcpflanzt, du Niederlage des Novaliches h.rbei führten. Die Truppen desselben zogen sich sofort in voller Auflösung zurück und ließen viele Tobte und Verwundete auf der Brücke und im Flusse zurück. Aber sie machten noch einen zweiten und einen dritten Agriff, bei welchem erst der Marquis von Paoia an ihrer Spitze fiel. Nach dem Kampfe blieben die Tmppen in ihren beiderseitigen Lagern, ohne irgend welchen Act der Feindseligkeit weiter zu begehen. Nach der „Politica" wären die Truppen des Novaliches durchnäßt und hungrig auf dem Kampfplatze augekommen. Es hätte in der Hand des Mar schalls Serrano gestanden, sie gänzlich zu vernichten; er hätte es aber aus Humanität vorgezogen, sie ihren Rückzug bewirken und ihre Verwundeten aufheben und nach Cordova br-ngen zu lassen. Nach der „Jberia" waren die Verluste sehr bedeutend. Das Jägerbataillon von Segorbe verlor allein 101 Mann und 14 Osficiere. Im Ganzen büßte die königliche Armee 86,0 Mann an Tobten und Verwundeten ein. Die liberale Armee zählte 130 Tobte und an Verwundeten 300 Soldaten, 40 Osficiere und einen Obsr-Osficier. — Aus Saragossa schreibt man dem „Libcral BayonnaiL": Am 29. September Abends erhielten wrr die Nachricht von dem Siege Serrcmo's und von den, Pronunciamicnto. Sofort drängte sich das Volk in den Straßen ur.rcr dem Rufe: „Nieder mir der Dynastie! Es lebe die Freiheit!' Dann bewegte sich die Menge nach dem Palaste der Deputation, wo ein bedauernswerther Zwischenfall beinahe einen blutigen Zusammenstoß hrrbcigesührt hätte. Ein Muni- cipalbrigadrer schoß auf die Menge und tödtete zwei Bauern. Im Nu drang das Volk rachedürstend in den Palast und fleckte alle Papiere, die ihm unter die Hände kamen, sowie daS Por trait der Königin in Brand. Die Nacht war ruhig; aus Vor sicht waren einige Barrikaden errichtet worden. Hcute früh bildete sich eine provisorische Junta von 20 Personcn und richtete sich im Stadthause ein. Gegen 10 Uhr rückten die Truppen ohne Waffen aus und fraternisirten mit dem Volke. Unter unbeschreiblichem Enthusiasmus ließ sich von allen Sei ten der Nus: „Es lebe die Nation! Nieder mit den Bourbo nen!' vernehmen und in einem Augenblicke waren die könig lichen Wappen auf den öffentlichen Gebäuden zerstört — Der „Siecle" erhält folgendes SiluationSbtld aus Barcelona, vom 1. October: Die Bürger ziehen durch die Stadt, mit den Mu siken aller Regimenter an ihrer Spitze, welche die Riego-Hymne spielen, die mau seit 1854 nicht gehört hatte Beim Klange diescs alten NationallicdeS weinten die befreiten politischen Ge fangenen und die aus der Verbannung zurück gekehrten Pa li roten vor Freude. Die Balcone sind von SennoraS besetzt, welche Blumen auf dm Zug werfen. Man sieht Deputationm von Studenten mit ihren Bannern vorüber ziehen, auf welche die Worte geschrieben sind: „ES lebe die Unterrichtsfreiheil! Es lebe die Freiheit der Bekenntnisse!' Die ganze Stadt ist auf der Rambla wo jeden Augenblick improvisierte Orchester die spanische Marseillaise anstimmm. Man bemerkt, daß die Prie ster mit ihren Hüten o l» ltssiüo sich nicht mehr auf die Straßen wagen, dre sie sonst bedeckten. Es geht das Gerücht, daß diese alten Tyrannen Spaniens, in der Absicht, die Re volution za bcschiinp'ea, die Arbeiter von Barcelona zu Ex- cessen, z. V zu Jnbrandlegung der Fabrik-.»,, auszurcizcn ge sucht haben. Aber ihre clenden Einflüsterungen scheiterten an dem gesunden Sinne des Volke«, welches begre'ft wie sihr cS in seinem Interesse liegt, die Ncvoluticn, welche ihm seine Uu- abhängigkeit und Würde wiedergiebt. vor jedem Flecken zu be- wahren. Die Junta hat soebm eine Bürgcrgarde organisirt. Jeder Bürger erhält sein« Waffen im Ayuntamiento, welche» auf seiner Fayade statt de» königlichen Wappen« die Worte trägt: Lullcrixio univscsal! Soberama ä«I puedlol Die Sol daten reißen die kupferne Krone von ihren Tschako» und treten sie mit Füßen; die Offnere nehmen von ihren Epaulettm die in Gold gistickten Namenszüge der Exkönigin und rufen mun ter: /VtwM In» ttourdonvsl Ein Erlaß der Junta schafft die klorvs (lei vseutiära ab, jene Schergen des letzten G.neralcapt- tcws, welche vorgestern in Stücke geriffm worden wären, wenn nicht das Volk in seiner Großmuth auf jedm Racheact ver zichtet hätte. Dagegm gab aber die revolutionäre Junta dm Befehl, dm Kerker, in welchem die politischen Gefangenen schmachte en, bis sie nach dm Philippinen d.portirt wurden, in Brand zu stecken. Dieser Brand, welcher das letzte Andenken der bourbonischen Tyrannei vernichtete, währte die ganze Nacht unter den Freudenschreien des auf der ,/Meeresmauer" versam melten Volkes. Niemals hat ein ofsicielles Feuerwerk einm ähnlichen Effect gemacht Die ganze Nacht hindurch war Bar celona illuminirt. Mit nicht geringer Begeisterung wurde ein anderer Erlaß der Junta ausgenommen welcher nämlich die Vertreibung ver Jesuiten verordnet. Die Jesuiten aus Spa nien vertrieben! Was muß dazu der Schatten Loyola's sagen ? (Oer Correlpondcnt des „Siecle" weiß offenbar nichl, daß die Jesuiten schon einmal, und zwar gerade vor hundert Jahren, im Jahre 1767 aus Spmicn vertrieben worden sind, — V.n dem vielgenannten Palast Intendanten der vertriebenen Königin weiß in demselben Blatte Edmond Tcxier einige- Nähere zu erzählen: „Marfori ist ein lustig r Bruder aus der Schule seine« Landsmannes G>l BiaS. Er hat alle MetierS durchgemacht, beior er auf den BertrauenSposten erhoben wurde, welchen er jetzt bekleidet. Er ist Soldat, Geschäftsmann, Cho rist bei der italienischen Oper von Madrid und Mariaeminister gewesm. Es fehlt ihm nicht an vornehmer Verwandtschaft, denn er hat die Nichte deö Marschalls Narvaez gehcirathet. Wie man sagt wäre er nicht schön und wäre sogar sein Ge sicht einigermaßen von Blatternarben entstellt; aber er hat be zaubernde Augm, und eü scheint, daß diese Eigenschaft kein Fehler ist, wenn man Jnt.nbant am spanischen Hofe sein will." (Fr. I! * Englisch. Gewisse Dinge könnm doch nur in Eng land Vorkommen Ein Arbeiter in einem Kohlenbergwerke bei Durham, verheirathet und Vater von 6 Kindern, entführe einem Mitarbeiter dess.n Frau, welche selbst Mutter von l4 Kindern ist. Mit einigem Eigenthum des verlassenen Gatten machte das jugendliche Paar sich nach Liverpool davon und war gerade im Begriffe, sich auf der „City vf Antwerp' nach Newyork einzu- schiffen, als die Polizei die beiden Europamüden abfaßte und nach Durham zurücktransportirle. * ttönigswünsche. Gustav Nasch erzählt in einem Rei'eiericht folgende Anekdote vom König von Bayern: Der junge König von Bayern leidet hier und da an Schlaflosig keit. La fallt ihm in einer Nacht, wo er auf seinem Schlosse am Starnberger See nicht schlafen kann, ein, daß es doch recht langweilig sei, so auf die dunkle Zimmerdecke zu blicken. Am andern Mocgen läßt er sich den Maschinisten des Hoftheater» aus München kommen und sagt ihm: „Hören Sie, lieber d', Sie verstehen es so wundervoll, auf unserm Theater denMond am Himmel nachzubilden; ich möchte auch einen solchen Mond an der Lecke merncs Schlufzimmers haben."— „Gewiß, Ma jestät; ich werde einen eben so schönen Mond an die Decke von Er.ee Majestät Schlafzimmer :nar,en; aber cs muß eine Ver änderung mit der Decke vorgenommen werden." — „Und welche?" — „Die Decke muß drei- o.er Uermal höher sein, als sitzt? Majestät, sonst ist die Täuschung nicht zu bemerk- st<ll>gen." — „DaS ist ja zu machen; lass n Sie die Decke d.rhbr<chen " — Und nun wird der Raum des Schlafzim mers nach oben hin um die Höhe von zwei Steck erweitert u >d der Maschinist zaubert einen cben so prächtigen Mond an die Decke des königlichen Schl rfztmmers, wic in den Mondschcia- Lanvschaften am Himnnl des H ftheaterL. Ab.r einige Wochen später gefiel dem Könige der Mond in seinem Schlafzimmer nicht mehr. Wiederum befahl der Telegraph den Maschinisten nach Berg. „Hören Sie, lieber 2 ", sagte ber König. „Ihr Mond schein: um Mitternacht sehr schön, aber gegen Morgen hin gefüllt er mir nicht mehr; er wechselt dann die Farbe und wird roth." Der Maschinist erklärt dem Könige, daß dieser Farbcnwechiel daran liege, daß der Mond im Schlafzimmer Seiner Majestät nicht durch Gaslicht, wie der Theatermond, sondern durch Ocllan-penlicht erleuchtet werde. — „Nicht» leichter, als daS zu ändern", sagt der König, und dem Monde zu Gefallen wird auf Schloß Berg Holzgas eingerichtet, und von da an leuchtet der Mond an der Decke des königlichen Schlafzimmers von Mitternacht bis zum Morgen in demselben silbernen Glanze, wie der Mond an dem Theater Himmel. * Hohes Alter. In der Gemeinde D uraS im Bihvrer Comitate lebt zur Stunde ein rumänischer Feldarbriter, der 1.5 Jahre zählt, aber trotz dieses holen Alters wie ein wohl erhaltener SechSzigrr aussieht. Er ist noch im vollständigen Besitze seiner sämmtlichen Sinne und von einer körperlichen Beweglichkeit wie ein Jüngling. D.e schwierigsten Gebirgswege legt er mit einer erstaunlichen Leichtigkeit zurück. Er war nur einmal vcrheirathct und seine Frau, welche gleichfalls ein sehr hohes Alter erreicht hatte, starb erst vor wen gen Jahren. Er hatte zehn Kinder, von denen tndeß nur noch eines, ein Sohn, an Leben ist; der Letztere steht gegrnwärtig im 70. Lebensjahre. * Das „N A. V." erzählt folgendes ergötzlich: Histörchen: Herr v. Hülsen hat durch Aulhang in den Foyers der beiden königlichen Theater in Berlin an die Inhaber von FreibilletS „bas Verlangen" gestellt, sch des App'.audircns zu enthalten und dies dem „zahlenden Publ kum" zu überlassen. Einen solchen Aushang hat nun am Sonntag Jemand aus dem Corridor des 2 Ranges g-nommcn und in den 1. Rang vcr die Thür derjenigen Loge gehängt, welche für den Herrn Polizeipräsidenten bestimmt ist. Eine seine Ironie, die aller dings dem Herrn Gn era Intendant n recht ärge-lich sein muß. Er hat denn auch eine Belohnung für Denjenigen ausgesetzt, welcher ihm dcn Spaßvogel namhaft muhen würde. Wir fürchten, daS werde ohne Erfolg bieiben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder