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Dresdner Nachrichten : 29.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187206296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-29
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1872
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> Bühne» in früher Morgenstunde Lei Richter sich di«, lie-e für sie aulzurotten im Stand« sein würde. Jedermann sei "»Ueberfluthung angesehen habe. Der Ankläger Rorhe be- > überzeugt, daß ich in meinen Beschlüssen nicht wanke, daß ich wie MS* dagegen, daß wohl ein ähnlicher Vorfall bezüglich des! bisher Nichts verheiße ohne Erfüllung. Ich warne daher noch- WasserhinüberlaufenS vorgekommen sei, jedoch sei dies nicht! mnlS vor den Verlockungen einer Verschwörung gegen Ruhe und durch ihn geschehen, sondern man habe ihm einen „Schabernack" ^ Frieden. Es ist im Kreise meiner Unternehmungen dem braven, > gespielt; auch habe er, nachdem er aus Dritter Munde ordentlichen Arbeiter die Gelegenheit geboten, nach einer mäßigen , vernommen, daß er schon verklagt sei, in der von des An- Arbeitsfrist im eigenen Hause seine Pension zu verzehren -- in 'geklagten B. beschriebenen Weise einmal über den Zaun einem so günstigen Maße, wie nirgendwo anders in der Welt, gesehen, doch nicht darum, um seine Freude über den seinem ^ Ich envarte und verlange volles Vertrauen, lehne jedes E ingehen Nachbar bereiteten Schaden zu haben, sondem nur um zu auf ungerechtfertigte Anforderungen ab, werde wie bisher jedem i sehe«, ob eS denn wirklich wahr sei, daß es Schaden ange richtet habe, allein dies sei vierzehn Tage nach dem October geschehen, er sei in der Zeit von, 1. bis mit 3. Oktober in Frei gerechten Verlangen zuvorkommen, fordere daher alleDiejenigen, welche damit sich nicht begnügen wollen, hiermit auf, je eher desto lieber zu kündigen, um meiner Kündigung zuvorzukommen und berg und Dresden in Geschäften verreist gewesen. Davon, daß so in gesetzlicher Weise das Etablissement zu verlassen, um An rseine Schwester, Frau Züchter, an dein betreffenden Tage, I ihm, als er in der Nähe des Wassers gestanden, zugerufen habe: 0„Ernst, die Schweinerei können wir uns nun nickt länger ge fallen lassen", will er nichts wissen. Eine große Anzahl von Zeu gen stehen dem Rothe bezüglich seiner Abwesenheit vom Hause in 'der fraglichen Zeit zur Seite, doch kommen davon viele nur ent-! einigung der beiden Herzogthümer Eob urg und Gotha ange tveder auf dm 1. oder 3.October oder sind cSsonstkeine bestimm- i strebt; schon mindestens ein halb Dutzend Mal hat auch der Her ^trn oder unpartheiischen. Die Vertheidigung Adv. Stein I.) be i zog Ernst von Eoburg-Gotha, der Fürst dieser beiden Ländchen, antragt unter höchst ausführlicher Darlegung entgegen der altes Mögliche gethan, um dieses wichtige Ziel zu erreichen, und deren Play zu mache», mit der Versicherung, daß ich in meinem Hause wie auf meinem Boden Herr sein und bleiben will. Alfred Krupp." - ' Aus 2 h ü r i n g en wlro der „Köln. Ztg." geschrieben: Seit Jahren hat man von den verschiedensten Seiten die endliche Ber ich nach derfrüsn «a- und chm attecht zu werden. Auch dem Ermessen der Geschworenen anheim, erwartet jedoch auch jetzt auch wieder nach monatelangcm Hin und Herzerren, wobei Verminung. Abends 8 llhr verkündet der Präsident das auf! weder die Gothaer noch Eoburger nur das kleinste Pünktchen von ' Grund des Geschworenm-Wahrspruchs auf Freisprechung lau ! rendr Unheil. s — Oeffentliche Gerichtssitzung vom Der Schauspieler Johann Ludwig Otto ' N,. ihren vermeintlicben Recbten zum Wohle des gemeinsamen Gau zen aufopsern wollten, alle Verhandlungen vollständig abgebro chen worden, und die Herzogthümer Eoburg und Gotha behalten gendank schuldete dem ^ nach wie vor ihre getrennten Ministerien, Regierungen und den Juni. Schneidermeister Emauuel Jacob 32*/, 83,Ir. für gelieferte Klei-! ganzen schwerfälligen Avparat ihrer verschiedenen Verwaltungen der. Jacob schickt einer» seiner Leute, Namens Lern, zu Ziegen- und Landtage, starr daß man bei nur einige», guten Willen und dank und läßt ihn mahnen, sofort zu zech len; das thut der Kunst- j vernünftiger Nachgiebigkeit von beiden Seiten beideHcrzogthümer ler aber nicht und entlaßt Heven Ävr mit einer etivaS nndeliea von zusammen kaum 170,0««« > Einwohnern so ungemein leicht ten Einladung an Jacob. Dies« stsgiebt sich darauf an demselben ! zu einem Ganzen vereinigen könnte ; dabei steigen die Ausgaben Abend in das EoncerthauS und trifft dort seinen Schuldner im immer mehr und die Einkommensteuer ist in Eoburg und Gotha Restaurationslocale. Abermalige Mahnung. Vertröstung seitens ^ jetzt so erhöht worden, daß sic schon uni ein Drittel mehr beträgt, des Schauspielers auf das bevorstehende Benefiz. Jacob bezwei felt, ob Negendank ein Benefiz erhalten wird und äußert dies un verblümt. Da kocht des Künstlers Blul: „Wollen Sie mich zum Lügner machen, das ist eine Gemeinheit, wenn Sie'S noch einmal sagen, hau ich Ihnen ein paar 'nein". Diese Worte wurden von Verschiedenen gehört. - Auch mit Hinausschmeißen soll der Schneider bedroht worden sein : das leugnet aber Negendank. Der erste Richter griff etwas hoch und verurtheilte dcnAngellagten zu 15 Thlr. Geldstrafe. Er ergr.ff das Rechtsmittel des Einivruchs und trat der Gericht;hof heute den Ausführungen seines Ver treters, des Adv. Edmund Schanz, bei, indem er die Srrafe um 10 Thaler kürzte. — Der Handelsmann Gottlieb Heinrich Schn wie in Preußen. -- In r.Ofen bürg hat das Schwurgericht den Hutmacher Kügus aus Wolfach wegen Beleidigung dev deutschen Kaisers in eine Gefängnißslrafe von vior Monaten verurtheilt. Der schleckt- prädicirio Angeklagte batte in einem Wirthshause Käse verlangt und, als dieser verabreicht wurde, gesagt: „den Käse bezahle er nicht : der deutsche Kaiser solle ihn bezahlen mit seinein L " Paris, 25. Juni. Ter „Radical" hatte gestern mitge- theilt, daß vor einigen Tagen der Oberst vom 101. Linicn-Regi ment einen Mann ans offener Straße todtgeprügclt habe. Die ^ Dache kam :u dsn Ohren oes Obersten, der in Folge dessen den Bericht. den er über den Hergang der Sache an seinen General Kert nebst Frau wohnen in Radeberg mir der Handarbeitersehe i gesandt, im bonapartinischen Gaulois veröffentlichen läßt. Der frau Auguste Amalie Rumbcrger in einen, Hause zusammen., Bericht des Dbcrslen lautet: „Eourbcvoie. 19. Juni 1872. Mein Schubert verklagte nun am 23. Februar d. I. die Hausgenossin,, General! Ich habe die Ehre, zu Ihrer Kenntnis; folgende Thal wer' sie zu seiner Frau gesagt: sie die Schuber t sei total veno i sacken zu bringen: Gestei n Nachmittag kam ich in Gesellschaft des! riich. Die Nürnberger leugnet diese Worte und giebt an, eine Kommandanten Delieur und dos Kapitäns Hivert durch die Frau Petzold habe ihr gesagt, die Schüben besäße eine ansteckende Straße Bezcms; vor uns ging eine Gruppe Offiziere, die sich Krankheit. Dies habe sie dann der Schubert wieder erzählt und ^ nach der Straße Alma begaben. Plötzlich erblickten wir ein vcr- sich dabei des Wortes ungesund bedient. Die Frau des Privat tlägers sagt übereinstimmend damit aus, nur dabei bleibt sic, daß die Rumberger das Wort „venerisch" gebraucht. Das Radebur ' indem cS auf die Offiziere hinwies, welche vor uns gingen und ger Gerichtsamt fallt darauf den Bescheid, daß die Rninberger Ihm den Rücken zukehrten. Ich hörte sehr deutlich die Worre: i klag- und straffrei gesprochen. Schubert aber in die Kosten ver i „Wiederum diese Schweinehunde, die sich vollgefressen haben." ^ unheilt wurde. Dagegen erhob er aber Einspruch, den er in Ich sprang sofort aus den Kerl zu, um ihn zu verhaften, und i paare ihn beim Kragen: da er aber Widerstand leistete, um mir ! zu entwischen, so verwiche ich ihm cirren Fauskschlag und einen dachtig aussehendes Individuum , welches sich auf der rechten Seite des Trottoirs befand, geffikulirte und Worte fallen ließ, eurer äußerst wortreichen Rede heute devneirt. Sc mein Anträge, neun Zeugen abzuhören, welche darlhun sollten, daß eie Nürn berger auch gegen dritte Personen von der ekelhaften Krankheit " der Schubert gesprochen, wurde vom Gerichtshöfe entsprochen und die Sitzung vertagt' — Ängekündigte Gerichtsverhandlungen. Sonnabend den 29. Juni finden folgende EinspruchSverhand-- lungen statt: Vormittags 9 Uhr in Puratllaasaclun Ernst Ru dolph Mättig'S wider Earl Richard Butter: !' > Uhr wider Marie Auguste Hcnkelmann hier wegen Diebstahls: 1«>«.. Uhr in Privatklagsachen Johann Heinrich Schulze s wider Julius Reinhardt Simon in Röhrsdorf: IIP, Uhr uut.r Ausschluß der Lcffentlichkeit in Privatilagsachen Johann Gustav Müllers wider Friedrich Julius Flößet hier. Vorsitzender: Geri.htR.ath vr. Müller. — Elbhöye, 2G Juni Mittag?: 1,1- Mette unter Null Berlin. Ter Kronprinz war in seiner Eigenschaft als stellvertretender Protektor uno OrvenSmefftcr der Großen War . desloge der Freimaurer von Deutschland hei rer Feior dos Jo- . hannisfestcs am 21. Juni von 1' .> bis 3> ^ U'r N-R muta-s im Lrdenshause oer Großen LrndeSleae in rer Oranienburger- straße zugegen und führte hierbei an Stelle des aaw seinem Amte als Landes - Großm.isrer geschiedenen Schloßh.mrtm mu von Dachröden den neuerwahttcn Großmeister Geuoralmajor Gustav" Adolph von Ziegler in dieses hohe mauve,i ch? Amt ein. Essen. 25. Juni. 'Aus einem Plakat les Herrn Alf-cd Krupp an seine Arbeiter fuhren wir einige Sätze an. Er er wähnt die kleinen Anfänge seines großgrl'-cu Etablipemcui - uud daß er stets die Löhne der Arbeiter freiwillig verbessert ha'e. Es folgen die schon mitgetheilten Sätze gegen di? an-wiegelnden so zialistischen Führer; der Schluß lautet: „Nichts, reine Folge der Ereignisse wird mich veranlassen, mir irgend etwas abtrotzcn Fußtritt, und warf ibn gegen die 'Mauer. Im nämlichen Augen- ^ blick kamen zwei Soldaten des Regiments vorbei; ich übergab ihnen das Individuum: fi? ,'uhrtcu cs nach der Easerne, von wo, ihn der dienstlluendc Disuier zum Polizei-Eommiffar bringen j l..ß. Sie wissen wie ich, mein General, daß, seitdem inan beinahe alle jene Jndividucn, die sich aru den Pontons befanden, frei-. gegeben har, wir Seiten^ der Witte deS Pariser WcichbildcS der l'R.aen-stand Ku twalu eudcr Be Adigungen uud selbst Angriffe sind. Seil einig.» Tagen und solche Vorlonimnisse bosondcrs sehr hau, i:g : cs iväre Z„ wi-a'.l n., daß mau sehr energische Maßregeln gegen diese Elenden ergreifen würde, die allen Denen, welche die Uniform der Armee tragen , cincn unversöhnlichen Haß ge i schworen haben. Oberst de la Hayric. — Zugleich läßt der s Olwrff im Gaulois noch folgende Thatsachcn mittheilen, die in Lcurbevoie und Umg.grnd vorgelommen und: I. Zwei Soldaten des I«'I. Regiments wurden von l 5 Arbeitern mit Stcinwürsen anaegriffen: sic würden unfehlbar ermordet worden sein, wenn, v.iclit eine Patrouille des 17. Jager Bataillons zur rechten Zeit beebeigelomwen wäre, um sic :u bcsrcicn. Drei der Angreifer wureen verbaslet vre vor die Gerichte gestellt. 2. Drei andere Soldaten des nämlichen Regiments wurden auf die nämliche Weise ange-sriffen. Sie verdenken ihr Leben nur ihrer cncraischcn Venheidiguna. 3. Der Feldwebel Barten vom 101. Regiment- wurde von ein cm Individuum gröblich beleidigt : cs gelang ihm, d Gelbe -ur Hast zu bring ». -1. Am nämlichen Tage wurde s de Vrigrde t '-.neral aus dem 'Wege nach Bezon von ähnlichen . ur.widuen nuhrcre Male insuttirt. Zwei der Wtztcren unud i, l ver' ast.t; wenn man sie Alle hätte in Rast bringen ,vollen, so hatte man weuignew' hundert Personen sestnchmen müsscnR 5. E'ne Schildwachc mußte auf ein Individuum schießen, das sich' des Nachts in das Haus des Generals cinschleichen wollte." trmg wird mit dem bisherigen als lue eh! Rom. Als lünttiger Papst wird der van den Jesuiten be sortfahren, die Fabrik Zufuhren in, Geist i güusligte Kardiiw zu lasten. Die Verwaltring wird mit bestandenen Wohlwollen fortfahren, die Fabrik zu sichren im Geist i güusligte Kardinal Pcmebianco zu deutsch: Weißbrod bezeichnet meiner Grundsätze, und so lange für meine Rechnung, als ich die Nach Berichten von Rom wird der vatikanische Palast schon reich- Arbeiter nach wie vor in bewährter Treue als die AngchörHen ^ lick vcrpwviantirt, um — für den Fall eines Eonclaves Papst- deS Etablissements betrachten werde. Daß ich GR.ich meine! wähl — eine Aciagernng aushaltcn zu können. Stellung an Andere übertragen kann, und daß irgend welche Gesellschaft von Kapitalisten an Wohlwollen und Opserwilligkeit mich nicht übertreffen würde, unterliegt wohl keinem Zweifel. ES wird wohl Niemand glauben, daß ich aus Durst nach Ge winn der Mühe und Arbeit mich unterziehe, welche mit der Ver waltung eines solchen Geschäfts für eigene Rechnung verbunden ist. Jedermann weiß, wie ich seit jeher den Arbeiter und die Ärbeit geschätzt habe. Jedermann möge aber auch versichert sein. EtivaS über die Spandauer Artillerie-Werk- st attc „. Die Wallfahrer nach denPichclSbergen über Spandau hin, machen zur Zeit zum großen Thcil einen Halt vor den gegenüber dem Bahnhofe gelegenen Artillerie-Werkstätten, deren Hof mit dichten Reihen von imposanten BelagcrungSgeschütz- Lasettcn bedeckt ist. Unsere Festungen in den Neichslandcn be- ^ , , ^ ^ ..... dürfen der Ausstattung nach preußisch deutschem Muster, und je daß eine Verkennung meiner Gesinnung die eingewurzelte Vor-1 schneller desto besser. Wie in der KriegSperiode 1870 71, so ar- Veiten die Artillerte-Werkstklttni au Nacht, denn sie haben dielen Ansprüchen aettiht zu werden. Auch lasten sie kein Material irgend welcher Art verkommen. Lafette» mit russischer Bespannungöeinrichtung, Herrührend von einer Batterie russischer Geschütze, die Kaiser NicolauS einst König Friedrich Wilhelm IV. schenkte, dienen jetzt zur Uebersührung der anzuschießendeu Geschützrohre nach dem Tegeler Schießplätze. Hier und da ist wohl auch eine gelbgcstrichene Deichselstange ein» gefügt; sie -stammt von einem eroberten österreichischen Geschütz her. Stattliche bronzene 24-Psünder werden auf diesen „Lafet ten für den Hausgebrauch" täglich zum Anschuß tranSportirt. Es ist das Ealiber, welches sich vor Straßburg und Paris vor zugsweise bewährt hat. Allmonatlich liefern die Spandauer Werkstätten 48 von diesen „Fcrnröhren ä la Auerbach" fix und fertig mit alle», Zubehör an Munitionswagcn u. dgl. zur Aus rüstung der Festungen in den Reichslanden ab. Goß man wäh rend des Krieges die Geschütz-Trophäen von Anno 13, 14, 15 um, so lagern jetzt, derselben Proccdur gewärtig, die eroberten Geschützrohre von Anno 1870/71 in langen Reihen auf den Höfen der Spandauer Artillcriewerkstätten. Eine hübsche Anzahl derselben ist schon in preußische 24 Pfünder verwandelt worden. Etliche Hundert weitere Rohre lagen» bereits daselbst zur weite ren Verarbeitung, und 11,067 eroberte Geschützrohre sind außer dem noch als Gäste zu gleichem Zwecke angemeldet. Zwar haben sic nur den Werth der Nohbionze, indeß ist dieser an sich schon. bedeutend genug, wenn man erwägt, daß der Eentner einen Werth voir .33 Thlrn. hat und das Gewicht der umzugießenden Rehre von 9 bis zu 50 Etrn. steigt. Ter Gußstahl ist nämlich aus der deutschen Armee auSrangirt und die Bronze wieder in ihre alten, ursprünglichen Rechte eingetrcten. — Mit den Fran zosen harren auch eine Anzahl Dänen des Umgusses, ja sogar einige;?) sächsische Hinterlader von 1866, die sich namentlich der Division Fransccky in der Schlacht von Münchengrätz von den Musktzbcrgen aus so verderblich erwiesen hatten, haben sich unter die Franzosen und Dänen vereint. Zur Sühne ihrer damaligen Thateir ,»rissen sie mit den Feinden Deutschlands vereint in preußische 24-Pfünder ausgehcn. — Racemnischung auch unter leblosen Wesen! Das interessanteste Studium jedoch bilden die Herren Franzosen. Wer seinen Jungen französische Geschichte unvergeßlich einprägen will, der siudire sie mit ihnen an diesen französischen Geschützrohren. Die gegenwärtig des Umgüffes harrende Serie beginnt mit reich ornamentnten Bombcnmörsern von 1685—1748, Gewicht ca. 9 Ctr. Im grandiosen Stil der Zeit Ludwigs XIV. tragen sie pomphaste Inschriften umBauch' und HalS, z. B. Douis (Marios, ckuo cio Bourbon, coruto cl'Uux, cluc ä'Xinrrale, xrancl maitro äv 1'^rtillorio. Xollvr Uelvvtlns tooit vuari (Oo»-»?). Nie fehlt das Lilicnwappen auf dem Rohre. Jedes französische Geschütz trügt außerdem einen hoch tönenden Namen: Uo 1'oniIIcmt, l'AIlöxro, GVltcire, l'^sxaril u. s. w. Folgt die französische Revolution, welche den Geschütz rohren ihr 11. IR (Republique fran<;aise) ausprägt. Geschütze aus der Zeit Napoleon's I. fehlen augenblicklich in der zum Umguß bestimmten Serie. Die Geschütze aus der Zeit Ludwig's XVIII. tragen ein I-. als Devise. Es folgen Rohre aus den ersten Jah ren des Bürgerkönigthums. Sie tragen keinenNamenszug irgend welcher Art. Näher dem Revolutionsjahre von 1848 tritt ein verschlungenes IR I,. als Devise auf. Mit dem Jahre 1848 kommt wieder das U. IR zu Ehren, umsäumt im napoleonischcn Stil von einem Lorbccrkranze. Geschütze aus den Jahren 1850s uns 1852 tragen bereits daS 1-. X. des Präsidenten LouiS Na poleon natürlich im Lorbccrkranze. — antioipauäo. ^ Ein Rohr aus dem Deccmbcr 1852 zeigt jedoch schon das ominöse X., wel chcs bei Sedan unterging, um zum dritten Male dem U.kR Platz zu machen, welches auf den 187071 meist in Toulouse gegosse nen Rohren — toujours on laurier — prangt. " Und bei dem dritten U. V. ist's einstweilen noch geblieben. —' Rach dem Um guß erhalten sie alle den einen nüchternen StempelSpandau 1872". Die Preußen haben auch gar keinen „Llsm", nicht ein mal in der Phrase! " ' ; / * Paris. Der Or.DecaiSne hat der Akademie der Wissen-' schäften dieser Tage eine Abhandlung über den Fortschritt der Entvölkerung Frankreichs" cingercicht. Aus dem von dem Ver fasser zusammcnaestcllten, statistischen Notizen geht hervor, daß. unter den vornehmsten Staaten Eurapa'S Frankreich in Bezug- aus fruchtbare Ehen, auf die AiRahl der Geburten und auf den Ueberschnß der Geburten den Todesfällen gegenüber, die letzte Slukc einnimmt. In Preußen ergeben 100 Ehen durchschnittlich 460 Kinder, während in Frankreich eine gleiche Anzahl Ehen durchschnittlich nur 300 Geburten ausweist. Auf 100 Personen kommen in Preußen 3.98 Geburten und in Frankreich nur 2.55. Auf 1 Million Preußen werden 16,300 Personen mehrgeboren als mit Tode abgehcn: auf 1 Million Franzosen fallen dagegen nur 2,1« '0 Mchrgcburtcn. — Or. Decaisne bemerkt nach dieser Zusammenstellung: „Wenn man auf Grund dieser Ziffern an- nchmcn muß, daß die Verdoppelung der Bevölkerung Frankreichs, das zwei seiner reichsten Provinzen verloren und unglaubliche Schicksalstürme zu bestehen gehabt hat, eine Zeit von 170Jahren beanspruchen dürfte, während fiir Preußen nur 42 Jahre, für Ewoßbnlanwien 52 Jahre und für Rußland 66 Jahre dazu er forderlich sein würden, — so kann man die ganze Tragweite des Nebels, das uns unterminirt, und die Gefahren ermessen die für uns dadurch geschaffen werden." * Ein Kapuziner, der mit seinen in der Vorstadt St. Ger man» zu Paris gesammelten Almosen Hunderte Arme der Vor stadt St. Jacques unterstützt hat, ist kürzlich zu Paris gestorben und hat folgendes Testament gemacht, durch welches er über seine ganze Hinterlassenschaft verfügt hat: „Ich vermache 1) demAbbö Micbaud mein Brevarium, weil er sein eigenes nicht kennt; 2 dein Herrn JulcS Favre meinen Kittel, umdamit seine Schande zu decken; 3 den, Herrn Gambctta meinen Strick, welcher eines Tages um seinen Hals gute Dienste leisten wird; 4) dem Herrn Thiers einen Band seiner Werke, damit er selbst ihn noch einmal lese, und 5 meinen Bcttclsack Frankreich, weil dieses bald einen solchen brauchen wird." * Wjohlgemcinte Warnung. Die üble Gewohnheit, Zeitschriften zu borgen, kann unter Umständen mit großen Ge fahren verbunden sein. Ein amerikanischer Redacteur ist edel genug, seine Mitmenschen zu warnen, indem er schreibt: .Fieber Leser, hast Du die Nummer unserer Zeitung, die Du eben liest, geborgt, so thu' eS nicht wieder, sondern subcribire lieber, denn es ist eine höchst gefährliche Sache, Zeitungen zu borgen. Laß'
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