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Dresdner Nachrichten : 15.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186306152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-06
- Tag1863-06-15
- Monat1863-06
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1863
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Wanderung statt. Sr strömten nämlich eine unermeßliche Men schenmenge durch die große Ziegelgafse der Blumenstraße zu, um dort die zur Ruine gewordene Dampfschneidemühle zu sehen. Roch de- Abends rauchten die Trümmer und aus einzelnen Schutthaufen holte sich der beginnende Sturm viel heiße Fun ken heraus. Wie übrigens versichert wird, soll der Brand einen großen Uebelstand beseitigt haben. Das Gebäude soll nämlich nicht so körperlich stark gewesen sein, um die großen Eisenlasten zu tragen, die eS in sich barg. So soll das eine große eiserne Rad 120 Centner gewogm haben. Bis jetzt ist noch nicht die Ursache des Feuers entdeckt. Einige Repräsentanten der Feuer compagnie waren noch Freitag Abend an Ort und Stelle, weil, wie gesagt, die Trümmer noch rauchten und Funken sprühten. Die Zuschauer verloren sich, um neuen Besuchern Platz zu machen, an der Elbe in Oettels neuer, romantischer Restauration „Zur Dampfschneidemühle," wo beim Töpfchen frischen Lager bierS die Leiden und Freuden der vergangenen Gewitternacht hinuntergespült wurden. Es steht sehr in Zweifel, ob die ab gebrannte Dampfschmidemühle wieder aufgebaut wird. Ge schieht es aber, dann soll sie in einem größeren Maaßstabe neu hergestellt werden. — An der Ecke des Posiplatzes, dicht an dem Gewölbe von Adler und Dietze, fand am Sonnabend Nachts ein rother Dienstmann einen total Betrunkenen, der durch seinen Sturz eine Blutlache um sich verbreitet hatte Sie riefen den Nacht wächter zu Hülfe, und dieser blies in seine Trompete als wenn er die Mauern von Jericho umblasen sollte Es hörte aber Niemand, es blieb so ruhig wie in einem Taubenschlag. Da legte der Dienstmann unter Beihülse eines andern Mannes Hand an und man trug ihn in dem herbeigeholten Siegkorbe! nach dem Krankenhause. — Hinsichtlich des gestern (Sonntag) erwähnten am Sonn-- abend gegen Morgen in Dippoldiswalde stattgefundenen Feuers,; haben wir noch hinzuzusügen, daß außer 24 Kühen, 5 Pferden, S Schweinen und dem gesammten Federvieh auch noch gegen Eintausend Thaler Geld mit verbrannt sind. — Vom Jnvaliden-Hotel in Paris donnern die Kanonen und verkünden den Triumph der französischen Waffen in Me xico. Nach fünfzigtägiger Belagerung ist Puebla gefallen; seit dem 27. März tagtäglich beschossen, hat sich die Stadt am 17. Mai ergeben. Der „Moniteur" macht die Anzeige davon durch folgende Note: Der Minister der auswärtigen Angele genheiten hat heute (10- Juni) Abends von Herrn v. Mon- tholon, Generalconsul Frankreichs in Newyork, folgende Depesche erhalten: N.wyork, 1. Juni. Nachrichten aus der Havannah und von Veracruz. Puebla ist unser. Ortega hat sich ohne Bedingungen mit 18,000 Mann ergeben. Montholon. — Die Zeitung „Pays" ist durch Privatmittheilungen in den Stand gesetzt, folgende Details über die Einnahme von Mexico zu ge ben: „Seit dem 14. Mai hatte das Feuern aus der Stadt fast gänzlich aufgehört. Die Stadt fing bereits an, Mangel an Lebensmitteln zu leiden und die Einwohner drängten den General Ortega, sich zu übergeben. Die Unterhandlungen be gannen noch am selben Tage. Endlich am 17. Mai wurde die Capitulation unterzeichnet. General Ortega und seine Truppen wurden entwaffnet. Man versichert, daß sie nach Martinique und Guadeloupe geschickt werden, wo sie bis zum vollständigen Friedensschluß internirt bleiben Das Packetboot, welches die Nachricht von dem Fall Puebla's nach Newyork überbrachte, hat nur 9 Tage zur Ueberfahrt gebraucht; am 22. Mai ging rS von Veracruz in See und war am 31. Mai in Newyork. — -s- In einem kleinen Provinzialstädtchen, nicht weit vom Ufer der Elbe, marschirte die Schützengilde aus, ungefähr zwei Compagnien. Stolz und stramm zur Freude der Ihrigen und Nichtihrigen machten dir Schützen ihr „Einundzwanzig - Zwei undzwanzig" ohne Intervall. Plötzlich fing der Himmel an zu grollen, der Vater Pluvius öffnete hoch oben seine Schleusten und goß die dicksten Ströme herab auf's Vaterland, auf's Städtchen an der Elbe, auf seifte Bewohner und auch auf die Schützen. Die eine Compagnie hielt Stand, durchnäßt bis auf die Haut wurde der Marsch fortgesetzt; aber die ,andere Som, pagnie konnte das Wasser nicht vertragen. Wie wenn 40 Schrotkörner au« einem Terzerol geschossen werden und sich im Nu nach allen Himmelsgegenden zerspreizen, so löste sich auch plötzlich die ganze Compagnie in Wohlgefallen auf und fuhr in die Häuser. Ach, wenn'- da einmal heißen scllte: „Der Wald ist unser Nachtquartier, Der Mond ist unsre Sonne!" — In Chemnitz werden bereits neue Kartoffeln verkauft. Sie kommen aus Algier. — Angetündigte Gerichtsverhandlungen: Mor- gm Dienstag, d. 16. Vormittags 9 Uh». Hauptverhandlung Wider den Agenten Carl Friedrich Adolph Edwin Dobrenz, wegm Unterschlagung. Vorsitzender Ebert. Feuilleton. * Reulich war ein sogenannte- „Drawing.Room" im Et. James. Pglast, auf welchem die Gattin de« Kronprinzen, Alexandra, in Vertre tung ! ker Königin die hoffähigen Ladies an sich MiMr bestliM W. ^Welch-«iu.größartrges Schallsptel", schreibt barüber Hie ^Limtil . »Mh wie glücklich müssen die begünstigten Wesen sich gefühlt haben, denen Rang, Vermögen und Stellung daran Thetl zu nehmen erlaubt! E« giebt aber keinen größeren Jrrthum. Die ganze Geschichte war erbat« mungswerth und da- größte Elend ist ein glänzende« Elend. Um mit der jungen fürstlichen Dame selbst zu beginnen, welche die Kispigkn so würdig dabei vertrat, so flirrte und rauschte vier tödlliche Stunden lang Bsr Strom von Diamanten. Federn und Reifröcken an ihr vorüber. Knix mußte mit Knix, Verneigung mit Verneigung erwiedert »per» den, bi« die erschöpfte Natur dem Zusammensinken nahe war, so daß die Lhüren geschlossen werden mußten, um der überarbeiteten Prinzessm einige Augenblicke der Erholung zu gönnen. Und die Damen, Äelchr vör der Prinzessin defilirten? Sie ermangelten des unschuldigen Bergrisi« gen-, ihre Schönheit und ihren Putz vor den, Augen de« Geschlechts zu entfalten, welchem das Weib vor allem zu gefallen wünscht, und hatten nur den armseligen Trost, ihre Person und ihre Toilette ihren Ntkeii« buhlerinnen zu zeigen. Und wie viele Damen mußten Unten in ihren Equipagen eingesperrt sechs Stunden lang warten, bis sie in ei» vollge pfropftes Vorzimmer eingelassen wurden, um da vielleicht noch L Tfqir« den auf die große Secunde der Vorstellung zu Hanen!" * Die Herren des Rückschritts in Berlin sagen, sie hätten Herr gan zen Fortschritt in der Tasche. Daran ist ein Kaltunfabrikant'schuld, dir die Häupter der Fortschrittspartei auf seinen Taschentüchern im Bilde abgedruckt hat. Er meinte es gut und war selber erschrocken» äl- nur Gegner seiner lebendigen Bilder die Taschentücher kauften, .sie auf der Straße mit Behagen entfalteten und lächelnd die Nase hineWecktrn. - Vom Rabbiner Meisels ist Warschau erzählt man, daß er auf die Frage des Großfürsten: „Warum es die Juden mit best Pvlr'n Wttn, wenn der Kaiser sür sie als ein wahrer Vater erscheine?" geantwortet habe: ..Eure Kaiserliche Hoheit erlaubt, der Kaiser Alexander ist w-hl unser Vater, aber Polen bleibt doch immer unsere Mutter; wenn nun der Vater die Mutter schlägt, stehen immer die Kinder auf Seitetr der Mutter." — Ls ist dies derselbe Mann, von dem ans Zeiten des LdNd« tags in Krcmsicr, den Meisels als Krakauer Deputirter besuchte, «Mit ward: Gras Stadion fragte ihn. als er a»f der Linken in der Kammer Platz genommen: „Sie fitzen auch auf der Linken?" „Weil wir Juden keine Rechte haben!" lautete die Antwort de- damaligen jkrakäuer Rabbiners. * Ueber den Wiener Vorstadt-Thrakern waltet ein eigenes Mißgeschick. Das Karl - Theater ist verwais't und gesperrt, und die Mitglieder nagen am Hungertuch. Auch die andern Vorstadt- bühnen stehen auf schwachen Füßen. Nur das Treumann - Theater^ »el» ches freilich kein Vorstadt-Theater ist, macht eine Ausnahme und fesselt durch reizende Mädchen die Matadore der Ainanzwelt. Die Feutltrtons in Wien haben viele pikante Histörchen von diesem Musentemprl zu be richten, dem Amor und Venus näher zu stehen scheinen, als Mali« und Melpomene. ^ * In Berlin curflrt gegenwärtig vielfach folgende« hübsch«.Epigramm aus „-lashrenner's Montagszeitrrng": In der SitzÜng des Herren- Hauses am 20. Mai 1863. Hör' ich recht, — der Redner heißt Kleist-Reetzow? Dieser Mann, er nennt sich Kleist Und red't soll * Komische Mieth.Anzeigen. Im Wekmar'schtll Blatte „Deutschland" fanden sich neulich folgende Inserate.- ,,Dte nste Stag« (eines zu verkaufenden Hauses» hat den ganzen Tag die Mtttagssvt«,." — „In dieses Hau« ist ein Zimmer für.Met töthige (ledige) Mqptzs» Personen zu verlassen." — „Auf der Landstraße ist ein lustiges <ZiMwn Breite warm lärmet zu der Musen und für «inen Herrn von 18 Fuß Länge und 13 Fuß Brei bezirhn." Und das in Weimar» dem alten Sitz 'Mäzitn! 1' ?!,'
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