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Dresdner Nachrichten : 28.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-28
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.09.1877
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Nr. S71 ? vtzr I» »«r »oNkNtira»« >» »d„« »«»k»i«»rr>» »>kN«I,l>hr» vch L Mark!>N Pt»«.. durch »t«P°I« S Mark ,ü Ptgr. »ntrl.blumaicrn U> V>,c. »ult«,« 32000 «»l. >ür dl« Rllik-adr «Ingr» landt'r Mailuicript« »«chi l>ch dir Äkdarlio, nlchl »rrdtvdUch. Anleratrn-Annahm« au», »an« Haal«»si«»n un» lvi>»I«e >» Vamdurg. B»r- liu. Mcn, UkipU«. volrl, vrcilou.Uranklurl a. M.. — vliid. Molk» in ikrrll». LrlVjla. Wik», vamdur«. Yraukiurl » M., MU». ibr» — Taub« ch «a. dn ffranklurt ». M. — ssr. Aolai ln lldrmnl».- tla»»,, Oi-Ülli-. IlolU,, L t-'v. >n '»i.li«. Freitag, den 28. September. Tageblatt für Uokitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr., Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lttpsch ^ Ncjlhnrdt in Dresden. Nerantw. Redaclrur: Ernst Ll'tpsch in Dresden. Liinral« »rrrdrn Mark«» »ir«li« >U did Ud.» Ud« «n»,a«mmin, Lonnkaa» »N MNlar» »2 UI>«. I» rirulwdti grnde Ll»ll«r» »all« d dl«Nahin. a Udr. — D«r Roain «>»«r «>» ikalilgrii Eriiljkilr kallkt u, Pi»,. erlils/iaild« dk» enilk na P>uk. »ine Goraniie tttr da» »achlila«,,« v> jch,-«»» d«I Juliiat« wlrd »kch» »i grd«». «ukwärli,« Nniicnikll» V liiiraiic ron mi« >'»v«» kiiuiiic» ,',iliiicii und P««. lm>c» iiiikiiikn wir nur lireiii !vra„i,„„ro»»o- ^la!>lii»n duul> eiriei» uiarleu »der Vollciiiiiad- Iiiii.w Acht Tildc» kos,«» >ö P:g,. 2merol« >ür dl« Mouiasl' Nummrr «dir n ,d «lii.iii grliiag« «!« le«!il l,w XLL Jahrgang. Niltredacteur: l>r. Uivre^. Für daö Feuilleton: I.uiNvlir Ilni-tiu«»». TreSde», 1877. Politisches. Nuffen wie Türken richten sich auf den Winter-Feldzug ein. General Todtleöen ist eigens nach Bulgarien berufen, um den Bau eines befestigten Lagers und Brückenkopfes zu leiten. Die Nüssen schassen für die Winter-Brücken eiserne Pontons und zum Offcn- halten des Donaustromes Dampf-Eisboote an. Lieferungen auf Holz-Baraken, Winlerkleidung resp. Pelzwerk schließen beide Theile mit großen Häusern ab. Einstweilen unternehmen die Türken einen Strcifzug auf rumänisches Gebiet. Sie beabsichtigen, ein wenig sehr spät, Unterbrechung der rumänischen Eisenbahnen Vor einer Woche wäre diese Maßregel noch wirksamer gewesen. Denn mittler weile sind von den in Bulgarien cingetroffenen russischen Garden zwei Infanterie-Divisionen gegen Osman bei Plewna, eine gegen Mehemed Ali an dic Jantra dirigirt worden, während die ganze Garde-Eavalerie sich auf dem Wege nach Tirnowa befindet. Diese Verwendung der Neuankömmlinge zeigt, von welcher Seite die Nüssen die größere Gefahr besorgen. Ihre Offensivkraft gegen Osman ist gebrochen; dieser selbst, verstärkt und mit frischer Munition versehen, wird demnächst die russische Defensiukrast auf die Probe stellen. Tie Thatsache, daß es den Türken möglich war, Osman Pascha auf solche Weise in so kurzer Zeit zu verstärken, während die compticirte Maschinerie Rußlands unendlich schwerfällig arbeitet und zu Verstärkungen Atonale bedarf, ist wohl zu beachten. Der Geist der russischen Armee vor Plewna ist, was man ihr nicht zum Vorwurf machen darf, durch so vieles entsetzliches Mißgeschick erschüttert, fast gebrochen. Schon die eine Wahrnehmung, daß cs nicht möglich ist, die Verwundeten auS dem feindlichen Feuer zu holen und sie zu verbinden, daß Verwundctdaliegcnmüsscn entsetz licher ist als sogleich todt sein, muß auch den unerschrockensten Geist entmuthigen. Die russischen Officiere bestürmen daher die Feld- Apotheken um Gift. Nasch seinem Leben ein Ende zu machen, wenn man verwundet hinsinkt — ist ein tausendfaches Bedürfnis;. Und nach der Heimath schreibt man Briefe, worin man als erste Liebesgabe Gift erbittet. Wahrlich, diese eine Thatsache sollte die Mächtigen, die das unselige Beginnen eines Krieges dadurch zu sühnen »»einen, indem sie im Blute weiter waten, die sich im Blute zu betäuben suchen, endlich zum Besinnen bringen. In Oesterreich bemerkt man seit einigen Zeiten einen Um schwung der Stimmung der dortigen Bevölkerung gegen Deutsch land. Deutsche, ivie Ungarn verargen es der Berliner Politik unge mein, daß diese so russisch gesinnt ist. Man wirft sogar dem Fürsten Bismarck österreichischcrseits vor, daß dieser in Salzburg den Grafen Anvrassi) zu bestimmen gesucht habe, zu Nußlands Gunsten sich cin- zumischen, was dieser aber abgelchnt haben soll. Wir bezweifeln die Richtigkeit dieser Notiz, legen aber darauf Werth, daß man in Oesterreich wisse, wie in ganz Deutschland dis überwiegende Mehr heit des Volkes von einer Einmischung zur Wicderaufrichtung des von seiner Weltstellung gestürzten Zarenreiches Nichts, schlechter dings Nichts ivissen will. Umgekehrt gerade kommen aus Preußen immer stärkere Stimmen, die Bismarck aufsordern, die jetzige Lage Rußlands zu benutzen, um die deutsche Industrie, den deutschen Gewerbefleiß und speciell die Interessen der preußischen Ostprovinzcn vor weiteren Schädigungen durch Rußland zu bewahren. Man komme uns nicht mit der Abwehr: „Nur nicht drängeln!" Man declamire nicht von Edelmuth und Mißbrauch der üblen Lage eines „Erbfreundes!" Unser Erbfrcund war taub in den guten Tagen, er ließ sich damals nie auf freundschaftliche Verhandlungen ein und sah kaltlächclnd, wie die drei Provinzen, Schlesien, Posen und Preußen, durch seine Rücksichtslosigkeit verarmten — jetzt, jetzt ist der Zeitpunkt, für diese Provinzen Grcnz-Erlcichtcrungen und für ganz Deutschland Erfüllung gerechter Forderungen seiner Industrie durchzusetzen! Die Beziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland drohten leider durch andere Dinge getrübt zu werden. Verdeutsche Militär- Attachö in Wien, Graf Keller, ist unerwartet abbcrufen worden. Die Untersuchung wegen des Verratheö des Geheimnisses der UchatiuS'schen Stahlhronce-Kanonen hat ergeben, daß Graf Keller zuerst von dem „hochverrütherischcr Unterschlagung" angeklagtcn Arsenal-Beamten Nachtnebel die Akten über dieses Stahlbronce- Geheimniß erhielt und es dann dem italienischen Militär-Attachi' Mainoni weitergab. Nicht die Bereitungsmcthode der Stahlbronce war bisher Geheimnis;, sondern die technische Manipulation, durch welche beim Rohrguß der AuöschcidungS-Proceß so verhindert wird, daß die Lcgirung nicht zersetzt wird. UebrigenS sollen sich die Oesterreicher da nicht auf's hohe sittliche Pferd setzen. Soeben wurde ein österreichischer Ofsicier, Namens Geyling, in Frankfurt vor Gericht gestellt, unter der Anklage, die Geheimnisse deutscher Festungen und Arsenale ausspionirt zu haben. Juristische Beweise sind in solchen Fällen schwierig zu beschaffen; es genügt, daß Geyling schleunigst aus dem deutschen Reichs-Gebiet auSge- wiesen wurde. Gegenüber solchen Miscrabilitätcn, welche die guten Be ziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich leicht stören könn ten, verweilen wir mit Genugthuung bei einer Kundgebung der Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen. Die Naturforscher- Versammlung in München erlebte im RathhauSsaalc noch einen interessanten Schlußabcnd. 1)r. Sepp kam im Laufe seiner Rede auch auf die Franzosen zu sprechen: Er babe die erfreuliche Wahrnehmung gemacht, daß die deut» scheu Gelebrtcn In ibrcn Vorträgen mit ungewöbnlichcr Anerken nung von iranziMchen Forschern gesprochen. Das sei ein Beweis d n'ür. ran wir überhaupt leine Antipathie gegen die Franzosen tzcgcn. ES lei etwa« Unnatürliches, wenn gebildete Völker, wie Franzosen, Engländer, Deutsche und Italiener, sich unter einan der bekriegen; sie haben etwas Wichtigeres zn Ihn», nämlich anderen 'Rationen die Eniliir beiznvringen. Mag lein, daß, wenn .-''.'<"-so . il, r und rurlomancii ans einander schlagen. »lebt so Picl o>.r!or:n Iß. aber »'i-vn ein Dcuticber. ein Franzose. ein Brite lallt, so ist mit ihm ein Vertreter europäischer Kultur gefallen. Und daS ist ein schmerzlicher Gedanke. Der Rebuer schloß mit folgendem Satze: „Daher fort mit de» Nevanchegctankcn! ES lebe die internationale Freundschait zwischen den Gelehrte» Deutschlands und Frankreichs!" Lebhafter Bctiall iolgtc dieser Rede. Da klang cö plötzlich durch den Saal: „SlaMionrs!" Laut lose Stille herrschte. Ein Franzose sprach. 1),. de Lancs > cn aus Paris richkcte an die pccsannnclten tenlschcn Naturforscher und Acczte folgende Worte in französischer Sprache: „Meine Herren! Wir Franzosen kehren in unser Vaterland zurück, um uuici en Milbürgcrn zu lagen, mit welcher Herzlichkeit Gmckialltö» wir in allen Städten des deutschen .Reiches ausgenommen wur den. Wir teuren heim, um niucre Landsleute zu lehre». Deutsch land zn lieben. Wir werden Franlrcich die deutsche Freisinnig- keit sin lil'l-ralismc-s hintcrbringen, wie wir dicr Frankreichs Frel- sinnigkeit bezeugen. Ich trinke aui Deutschland und Sie erlauben mir, daß ich zugleich auch ans mein Vaterland anstoßc. Ich trinke ans Deutschland und Frankreich, die Schwellern! >.lo bcus ü I'.gllc-maguc; ot kr io. k-'runco, LM'urkr!)" Endloser Jubel solgtc diesen Worten, und Mir. de Lancssen wurde pon den hervor ragendsten Männern der deutschen Wisscnschail umringt, beglück wünscht und ihm Namens der deutschen 'Ration gedankt. Der Glanzpunkt des Abends war damit erreicht. Das Wahlmanifest deS tobten Thiers ist, daS geben alle Un befangenen zu, keineswegs ein Muster politischer Beredsamkeit Es wird keinen Einfluß auf die Massen üben, da cS zu langathmig abgcfaßt und zu doctrinair gehalten ist. Die Republikaner wollten cs verkürzt veröffentlichen, standen aber davon ab, weil sie sonst 'das ist charakteristisch!) wegen „Verbreitung falscher Nachrichten" verfolgt worden wären. Um die trefflichen Gcdanten, die cs enthält und deren Wirkung Mac Mahon fürchtet, nicht in dein Ballast überflüssiger Worte untergeben zu lassen, wird ThicrS' Nachfolger, Grcwy, diese Perlen Thicrs'scher Schreibart neu fassen und sie den Franzosen iir seine», eigenen Wahlmanifcst vorsührcn. So leistet der kleine Thiers noch im Tode seinem Lande einen großen Dienst. Neueste Telegramme vcr „Dresdner Nachrichten." Berlin, 27. September. Gutem Vernehmen nach ist die Berufung Hoschach's als Geistlicher der Jacobikirche vom Consisto- rium abgelchnt. Paris, 26. September. Wie daS orkcanistische Organ „Lc Solcil" meldet, würde der Marschall Mac Mahon kurz vor dem Ende der Wahlperiode eine zweite Proklamation veröffentlichen. In derselben werde er versichern, daß er entschlossen sei, alle seine Anstrengungen der Herstellung einer konservativen Republik zu wid men. Gerüchtweise verlautet, daß der Herzog von Broglic diese zweite Botschaft gegcnzeichncn werde. Athen, 26. September. Das deutsche Geschwader ist heute von hier nach Malta in See gegangen. Rasgrad, 26. September. Nach einer Meldung des „Wiener Tgbl." vom 26. beschloß Mchcmcd Ali, durch Recognos- cirungcn erkennend, daß die feindlichen Positionen zu stark seien, um erfolgreich gegen Bjela vorzustoßcn, Banicalom aufzugeben und die früher innegehabten Höhen rechtsseitig des schwarzen Lom zu be ziehen. Die veränderte Stellung wurde Nachts zuvor gegen Jenikoii und Sarmasullar durchgeführt, — Rustschuk wird seit vorgestern heftig bombnrdirt. Tic türkischen Forts erwiedern das Feuer. Locales nu!> Sächsisches. — Ihre Maj. die König in beehrte in Wien am 27. Scpt. die Ausstellung des Vereins der Gärtner und Garten freunde in der „Reuen Welt" in Hietzing mit ihrem Besuche, ver weilte längere Zeit daselbst und sprach wiederholt ihre Zufriedenheit über die reichhaltige und geschmackvoll arrangirte Ausstellung auS. Die Dauer des Aufenthaltes der jtönigin in Hacking ist noch unbe stimmt. Der HauS-Marschall Graf v. Ditzthum ist der Bevoll mächtigte für die im Zuge befindliche Vtrlassenschafts-Abhandlung nach weiland dem Prinzen von Wasa. Wie verlautet, wird die Königin im Besitz der Villa in Hacking verbleiben. - In der säckMckwn Zweiten Skäiwcürmmcr werden wätzrcud der näckistcn Session sitzen >8 .ualnicutc und In: nüilciie. -i Ge werbetreibende, I I Advokaten, 8 Gcmeiudc-Vcrwaltniigsbcamlc, Ul Rittergutsbesitzer, U-Gutsbesitzer, 7 aetive SlaaEbeamle, k pensionirtcr Staatsbeamter, 2 Sckinldircctorcn. > HantclS- kammersccrctär. — Obwobl kein Zweitel darüber bcstebcn konnte, daß die 2. Kammer die W ab > L i c b kn c ebt' s, da derselbe »lebt drei Iabrc laug säcbsisedcr Ctaatöangcbörigcr ist, für ungiltig zu er klären bat, so ist es dennoch nicht bedeutungslos, zu pcrnclmicn, wie inan im socialtemokratischcii Lager über die kitzliche EitcS- frage binwegvoltigirt. Diese Frage sei, beißt cS In einem Blatte dicier Partei, erwogen und dabin ciitiebleden worden, taß Social- demokratcn den Eid aus König und Verfassung abzniegcn babcn. Man sollte nun meinen, daß eine Partei, die sieb alö die Gciieral- pachterln der Ebrenbaitigkeit und Sittlichkeit auswlrtt und im ganzen jetzigen Staate Nichts alS Fäulniß, Heuchelei, Zcrrüttuna. Verwilderung und Treulosigkeit zu erkennen vermag, schließen müßte: entweder schwört ein Socialdcmokrat und dann balt er den Eid oder er schwört ihn überhaupt nicht — dann bleibt er außerhalb der Kammer. Weit gelcblt! Wir lesen viclmebr: „Vön allen Eiden, die heutzutage der Staat vom Bürger fordert, gicbt eö keine unsinnigeren, als die Bürger-, Verfassung-, Abgcordnctcn- u. bcrgl. politische Eite. Kein Thron und keine Verfassung Ist noch durch dergleichen Eite erhalten worden, durch Eide bat sich noch Niemand, am allerwenigsten aber die Herren Könige und Regierer selbst, ln seinem Bestrebe» nach politischer Macht hindern lassen. Und so wird cS auch ferner bleiben." Daö beißt: Wir schwören auch einen Eid mit dem Hintergedanken, ibn nicht zn halten; ein Eid hält nnS nicht ab. daS Gcgentbcil deö Be schworene» zu thun. — 'Run, cynischcr kann man über eine Gc- wlsscnöirage, die allen wal'rhcitlicbcndcn Menschen doch und heilig iit, nicht urtheilen. Wir irren uns wohl nicht, wenn wir an- nehmcn, baß dieses abscheuliche Spiel mit der Heiligkeit eines EidcS nicht von allen Cocialdcmokrateu gebilligt wird. — Auch einer der hiesigen verflossenen Maklerbansdirectoren soll dieser Tage wegen gewisser Gcld'klnrcgeimäpigkciten aus 'Antrag der Staaloanwaltschail vervaltet worden lein. Aui der sogenannten Blaicwltzcc Hppolhckcn-Villa hat man ticü schon längst kommen sehen. Die Verhaltung seil erfolgt s in wegen versuchten McincircS und zwar i» Höhe von :>5 Thlrn., die der einstige Millionär abschwörcn wollte! Hingegen Heren wir, daß der hicsigeAdvokat, dessen Verhaftung wir gestern incidclcn, einst weilen wieder auf ircicn Fuß gesetzt ist. — Es ist Thatsache, dal; seit Ilcbcrnahme deS Unterrichts ministeriums durch Herrn Staatsministcr klr.v. Gerber das säch sische Volksjchulwcscn ganz besonders gepflegt und in criccuiichsler Weise gehoben worden. Wie sorgfältig mcrn sich gegenwärtig im Ministerium mit den inneren Angelegenheiten der Schule be schäftigt. beweist eine neue Verordnung vom September, durch welche daS Blaß des i» de» evangelischen Volksschulen zu erlernenden religiöse» M e m or i r st oi i e o sestgcstcllt worden ist. Um a»ch hierin in den Schulen des Landes eine gewisse Einheit zn erzielen, bat bas Ministerium die nunmehr während der ganzen Schulzeit zn erlernenden I5u Bibclstcllcn, 22 Vcwchcnlickcr und :t5 Ehoraimclodien ausgewablt und für den Schulgcbrcw.ch durch die Buchhandlung von 'Alwin Hublc in Dresden veröffentlichen lauen. Durch diese Maßnahme i>! einem längst gesuhlten Bcdüri» »isse Rechnung getragen worden. Die Lehrerschaft wird dieicibe jedenfalls mit Freuden begrüßen und den .Bindern die Ucbcr. lastung deö Gedächtnisses mit Mcmrrchslofs erspart bleiben. Nach der gedachten Verordnung ist den Lehrern bezüglich derjenigen Kinder, welche am Reiigioiisunlernchlc tbciinei men, ohne der evangelisch-lutherischen .Ui'rchc anzugchörcn. bei Ausgabe und Vchandliina dieses Mcmorirswsn"> alle in der Nainr der Sache liegende Rücksichtnahme gestattet worden. - In der vorgestrige» S r a d ! o e r o r d n ct c»- S i tz u u g ward bei FcsMcUnng der AltrrRlassc» der in diesem Jahre neu cingetrclcncn lä nnansanigen Stadlberordnctcn durch das LroS cnlichicdcn, daß St.-P. Heger Ende dieses Jahres schon wieder auszufchciden bat, während Enke nächsicn Iabrco die S!.-V. Hörnicicl und Mever ansicheidcii, die ndrigen .zwölf aber bis (Aide 1d,7R im Eoilcgium zn verbleiben haben. Der Ge meinnützige Verein wird auch in diesem Winterhalbjahr seine durch die Bereitwilligkeit hiesiger hervorragender Gelehrten und Künstler so interessanten und bildenden unentgeld- l i ch c n Vortragsabende abbaltcn und bittet dazu wiederum durch seinen Vorsitzenden, Herrn Stadtrath Bönisch, um Ucberlassung des Stadtverordneleniaalcs, welcher einstimmig zu diesem Zwecke iür gewisse'Abende abgetrelen wirk. Von den süns Gegenständen der Tagesordnung ist keiner zu eingehenderer Erwähnung ge eignet; cs ward bezüglich der Ehanisirnng und Fußwegheriteilung der Moritzburgerstraßc lbci der Beschleußung soll die schon im Jahre I>-72 beantragte Ehaunirung derselben gleichzeitig mit ans- gclührt und an beiden Häuserfronten entlang ein erhöhter Fuß weg hcrgcßcllt werde»), der Bewässerung des Stadtkrankcnhaus- garlciiö, der Erweiterung drö städtischen Fcncr-Tclcgraphcnne»cü icin Fcuermcltcamt soll in das Alpt kür Obdachlose und eine Telegrapbenlcitung vom Veriorghausc aui der StlilSstraße nach der Frcibergcrstraßc. dem Malcriuhoipitcilc, dein vermal. Alberls- bahnhoic und dem statt. Einucbmerhans. sowie eine Schiciicnlcitung vom Neust. Markt »ach dem tc Eommandanturgcbäude gelegt wer den). dcrErneucrungderWasscrlcckung imStadtgärtnercigrundstück, eine Arcalcrwerbung für Fortführung der BiumenstraßeBeschluß gefaßt und schließlich die Summe von UM Marl, als Revräicii- tationsauiwand beim Gcmciudctag, der am i t. und l2. Octobcr hier abgchaltcn wirk, genehmigt. Am Schluß der Simmg erbebt sich der Vorsitzende, Herr Hoiratb 'Ackermann, und spricht Herrn Or. Woblrab. der, als Rector nach Ebcumitz bcrmcn, zum letzten Male der Sitzung beiwoontc, den Dank des r-oilcgiums iür seine rreuc und wcrtl'pollc Mitarbeiterschaft aus. woran» k)r. Wrblrab sich mir kurzer Rede von den bisherigen Eollegcn ver abschiedet. Schluß dcr Sitzung GlOUHr. Es folgt eine geheime Sitzung. - Am 2.i. und 20. d.M. haben abermalige AuSIoosun- gcn kgl. iächs. Staakspaplcrc staltgeiundcn, von welchen die üproz. Anleihe vom Jahre 1^70, die Iproz. Anleihe vom Iavre 1847 und die üproz. vom Jahre I85.'> verrotten wurden. ES überseben noch lmmcr sehr viel Staatspapier-Inbaber die AuS- loosungcn und zwar zn ihrem Schaden. Sie geben sich dem Irrthumc hi», daß, so lange sie Eoupono habcn und ticic unbc- linilandct ciiigclö'l werde», ihr Kapital nngcküntigt sei. Eine Verzinsung au. gciooslcr Kapitale über deren Fälligkcilslcrmin hinaus nnrct aber in fc'ncm Falle halt und werden die von den Behelligten in Folge Uiikcmitniß der Auslooiung zu viel crho- bcncn Eoupons seiner Zeit vom Kapitale gekürzt. Ätzer Staatö- papicre besitzt, muß die ZiebungSllsten regelmäßig verfolgen. — Bei den Eivil- und Militärbehörden scheint man es mit dem Eramcn zum E l n i ä hr > g - F rc > w i I l i g c n d ! c n fl überall recht str ng zu nehmen. Neuerdings meldet man anh auS Prcnßcn daö Dnrchialicn einer großen Anzahl von Aipiranttn. In Konigwerg lamcn von ln nur :!, in Minden von 22 nur in Trier oo» 10 nur 0 durch daS Eramcn; die Ankere» kamen auch durch, aber »illtci't Falles. Ei» grauer Tbeil der Angcmcldclcn Isl außerdem wirrt »ach dem AuS-ail der schriftlichen Prüll,iigcu zuruckgcwieicn und zur mündlichen Prüfung gar nicht znaclasscn worden. Da sich die Strenge der Eramiiiatorcn nicht bioS aus Preuße» beschränke» wird, so mahnen wir die Eaiididaten zum Frciwilligcndicust, sich gehörig zu satteln! Soeben enahrcu wir. daß brl den Frclwilllgcnprüllingcn in Dresden von :iü Eandida- teil auch nur 8 bestanden. 8 nach dem schriilllchcn Eramcn zurttck- tratcn und >7 turchficlcn. - Die „Säck's. Doriztg." bringt eine» Interessanten Artikel über unser städtisches Wasserwerk. Für 1878 ist der Ertrag der Wancrabgabe und der tarillnaslacn Zahlungen iür Wancr aui 490,ooo Marl, daS sind Hä.«» «» Mark mehr als in diesem Iabrc, eingestellt; die Gciammtelimahme wird überhaupt 502,.',00 Mark. Alles in Allem 117,000 Mark mehr wie dieses Iabr ergeben; die Zeit dürite also nicht mehr allzulern sein, wo das Wasserwerk von Dresden sich selbst verzinsen und Zuschüße aus der Eommunckasse nicht mehr betürien wird. Bio Mitte Juli d. I. waren mit Wasser versorgt: 5447 Privatgrilndsiücke. 80 fiskalische Grundstücke und k. Hoigebändc, 71 städtische und außerhalb der Statt gelegene Gruiidllückc, 92 Neubauten und >5 Eonsumcnten für gewerbliche »nt andere Zwecke. Zur Zah iung der Wasserabgabe verpflichtet, obwohl noch nicht damit ver sorgt, waren 254 Grundstücke. Die Zahl der in de» mit Wasser versorgten Gnmtstückcn zur Zahlung hcrbcigczogcncn «über 8 Meter großen) Wohn- und WirtbichastSräumc beträgt zur Zeit 185,525, und wird für nächstes Iabr ein weiterer Zuwachs Von mindestens 1477 Räumen In Auösick't gestellt, während die übrigen tarifmäßigen Zabiuugcn nach den bisherigen Beobachtungen und Erfahrungen, namentlich durch de» Zuwachs großer Eonsumentc», eine Einnahme von 120,000 M. erwarte» lassen. Die Ausgaben baden sich lm Ganze» auch vermindert. Die Verzinsung deS Anlagesapitalcct an die Stadtkasse wi,d sich »ür daö nächste Jahr um 17,120 Mark und der 'Beitrag zur Amortisation desselben um '2977 Mark abmlndcrn. Der 'Abschluß für nächstes Jahr cr- glcbl: 021,802 Mark Ausgabe und 502,500 Marl Einuahmc. so
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