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Dresdner Nachrichten : 10.06.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187806105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-06
- Tag1878-06-10
- Monat1878-06
- Jahr1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1878
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Nr. isi, ,r,»kln» «««»Ich Mtz 7 Mir in drr «ix»kl>Iti»n Mirirnlirolr 18. «doii, ,em«ni»>«I» vlkrtcljälir« Uch 2 Mnrk'.lIPlAr., durch »ir Post 2 M-U 7L PIgr. «tiujkl.Num MkrilUiPIgs. »usla^ 33000 itrvl. AUr die Nllüoode ,in«e» laudier Manuseridle «acht sich dirAedaeUW «tchl verbindlich. -lnseraten-Tln,whme aul- Warl»La.s«»n«ittuu» «»«!»»in Lamburti. Ber lin. Wien. Leip,ig. Nalel, viedl»», Frankfurt a. M-, — «ud.Moge in Berlin. Leipzig. Wie», Lamdur«, Nrnnlliiri a. !»!., Man chen — ra»l>« » «». In grankluel a. M. — Sr. Bola« in lll,e,»niv— II»'o». In»««!', Iliilller L «.'u. in Pari». Montag. 10. Juni. Tageblatt fürUokiiik, Nnteryaltung, Heschüftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenlike. Dnick und Eigenthum der Herausgeber: Nepslh Nklchardt inDresden. Verantw.Nedactem: Heinrich pohlklllk in DrcSdm. Inierale werden Marie»- Elrape i:> bi»Ab. » Uhr angenommen. Sonnlag» dis Miiiog» »2 Ubr. Jl» Sicnliodi: grohc »lolier- . «ahe L bi» Nachm. 4 Mir. ' — Der Naim, einer eln- IVallige» Pclüzeile loliet »ü Piae. Eingelandl di« Zeile !>0 Psge. Eine vlaranlic lür dat «iichI, Iag, gc ürichcinen >«r Jnierale wird nicht gegeben. «uSwSrlizr Annonce«» Aniiragc von UN» unvk» kaniue» Airmen und Pcr- loncn inieriren wir nur «egen Bräuumeraiido» Zahlmig durch Briel» mailen oder Polieinzab- luna Ach« Süden koiien > > Pige. Inierale für die Montags - Nmnmir »de, nach cinci» Jelilag« die P-lüzeüc 2» Pfgc. xxm. Jahrgang. Mitredacteur: vr. löinil Niki-ex. Für daö Feuilleton: II»rttt»»nn. Dresden. 1878. Neueste Telearautme ver „TreSdncr Nachrichten." Berlin, 0. Juni. Daö Bulleiln von beute MItt. 12 llhr kautet: Äiach in ungestörter »luve biugcbrachter Äiacht ist daö allgemeine Beflnken Sr. P!aj. des Kaisers zuirlctcnstellend. Die aklive Beweglichkeit des .Körpers bat an Energie gewonnen, un geachtet tcü noch bestehenden Geiühlö von Mattigkeit. Der rechte Vorderarm ist wieber mehr abgeichwolien,jedoch noch empfindlich gegen Berührung. Fieber ist nicht vorhanden, der Appetit noch gering. Bon beute ab werden täglich nur zwei Bulletins aus- gegeben. 1)o. v. tarier. l)i. v. Laugenbeck. Oo. Wilmg. Petersburg. '.».Juni. Beglich der poii der „Pollt. Korrcsp." peröfsemlichten Dcnkscliriit. welche die Tlirkei dem .Kongresse überreichen will, schreibt daö „Journal Petersburg": Wenn die Piorle zur Unterstützung ibrcS Verlangens »ach Er- lcichterung der Verpflichtungen des Vertrags vo» Stefano keine anderen Argumente anzuiühren wisse, scheine Ihre Sache geiährdct. Cairopa werde die Oricntirage unter dem Gesichtspunkte der Sicherung des Friedens und der Beseitigung jedes Zwietraä't- kcimcö in S Auge iassc», und da die Regierungen von der Nolh- wcnbigkeit, über die Sicherheit der Staaten wachen zu müssen, überzeugt seien, werde der Pforte keine Spattung der Mächte gelingen. Die Anuabme der „Presse", die Antivari-Frage könne Verwickelungen berbeisührcu, sei irrtbümlich. Der Kongreß werde eine den Interessen Ocstclreichö und Montenegros entsprechende Lösung finden. Dresden, 10. Juni. — Das Morgen-Bulletin vom Pfingstsonntage über das Be finden Sr. Majestät desÄaisers lautet: Der Kaiser hat die ver gangene Nacht ohne Störung und fast immer schlafend zugebracht. — Der deutsche Kronprinz hat das an ihn von gewisser Seite herangetretene Verlangen, denBelagerungszustand zu erklären, kurzer Haud abge >viesen. — Am nächsten Mittwoch soll der Vundesrath über den preußischen Antrag: den Reichstag aufzulösen, Beschluß fasten. Sachsen hat bereits dem Anträge zugestimmt, ebenso Baicrn. Vor aussichtlich werden die Neuwahlen Ende Juli, frühestens am 18. Juli, vor sich gehen. — Ais Sc. Mas. der König am Freitag von Dresden nach Jagdhaus Rehescld zurüekkebrte, warb er am Bahnhof zu Bie nen m üble von den Milttärvereinen zu Nassau, Clauönitz, Kämmcröwalde und Nechcnvrrg mit Fahnen, Musik und drei- innigem begeisterten Hoch empfangen. Der König war von diesem improvisirtcn Empfang sichtlich gerührt, begrüßte die Vereine mit einem herzlichen „Guten Tag, Kameraden", ging auch alle Fronten durch, sprach mit Vielen und nahm mit den Worten „Adien Kameraden" Abschied. Unter den Klänge» bcr Sachscn- hiM»c fuhr Se. Mai. weiter nach »teheicld. — Lins dem ..Große» Kurfürst" befanden sich zur Feit der Katastrophe folgende Dresdner: Egmont Mäher, Scckadet, be suchte <» Jahre lang eine hiesige Realschule, und Kästner. Matroie. Mäher hat leider seine» Tod in den Weilen gefunden; Kästner ist gerettet, ebenso Emil Ahreno, Scckadet, Sohn des Pastors in Kötzschenbroda. — Wie eS nach einer neueren ärztlichen Untersuchung deö Kai sers sich nachträglich herausgestcilt hat, sind auch in eine» der Schenkel Schrotkörner cingedrungen, die jedoch diö jetzt de» hohen Patienten in keiner Welse belästigt batten. —Vongut unterrichtctcrScitc gehen einigenBerlinerZcltuiigen, wie sie schreiben, über die E rk l ä r u n g e» Nobiling ' s bei seiner am Sonntag den 2. d. skattgehabteu erste» und einzigen gerichtlichen Vernehmung folgende, das viöhcr Bekannte vervoll ständigende Mittbeilungen zu: Nobiling erklärte ausdrücklich, es bestände eine ausgedehnte Verbindung, welche die Ermordung des Kaisers bezweckte. Er habe seine» Plan in einer hiesigen Kneipe mit Anderen besprochen, welche ihn „gebilligt" haben. Nach einer Pause sagte er nochmals: Ich habe den Plan mit Mehreren besprochen, die demselben „zugeiiimmt" habe»; ich habe mich erboten, vorzugehen. Bei der großen Eile, mit welcher das Protokoll abgeiaßt würde, damit Nobiling dasselbe noch mit vollem Bewußtsein unterschreibe» könnte, konnten dlcie einzelne» Redewendungen in den Aussagen NobiiingS nicht sämmtlich bcriickstcbtigt werken, wohl aber haben die iugulrircudcn richter lichen Beamten dieic bemerkenöwertbc» Acußcrungcn sich gemerkt. Aus die Frage eines der Jnguircntcn an Nobiling. ob er durch LooS zu der Ausführung deö Attentats veranlaßt worden, er- wicderle er „Nein". Ans die fernere Frage, ob ein Eid von ihm aus daö Attentat und aus das Verschweigen der Namen seiner Gcnone» und der näheren Umstände geleistet worden, crwicdcrte er ebenfalls „Nein" Als nunmehr der Untcrsuchungörichicr ihn »ach den Namen der Personen fragte, mit denen er daö Attentat vorher besprochen, zögerte er mit der Antwort und erst, alö der Untersuchungsrichter darauf binwicS, daß die Vernehmung mit Rücksicht aus seinen bedenklichen Ausland schleunigst zu Ente geführt werden müsse, sagte Nobiling: „Ich will wohl die Namen meiner Genossen nennen, aber ich kann cS nicht". Nachdem die Vernehmung beendigt war. wurde das darüber In sehr knapper Form gehaltene Protokoll dem Nobiling vorgelesc». Nobiling erklärte sich darauf ausdrücklich mit dem Wortlaute bessclbcn ein verstanden und schrieb unter daö Protokoll mit fester Hand seinen Namen: Carl Nobiling. Erst nachdem dies geschehen, fing sein Bewußtsein an zu schwinden. - Die bei Nobiling Vorgefundenen Waffen sind vorzüg licher Art. Die Doppelflinte, mit der der Verbrecher daö Leben deö Kaisers bedrohte, ist ein fein gearbeitetes Damaöcener Zünd- natelgewehr und trägt den Firmenstempel elngravirt „F. v. Drehse, Sömmerda". Der Revolver, mit dem der Verbrecher den Hotelier und sich selber schoß, Ist ein höchst kostbarer und zwar ein Zünd- nadclrevolvcr auö der Drehselchen Fabrik. In diesem Revolver sitzen noch drei Kngeln. Der zweite Revolver, gleich dem vorigen ein Secböläuicr, ist leichter von Kaliber und elegant gearbeitet; cs ist ein sogenannter Patronenrevoivcr. Alle diese Waffen, be sonders die kostbare Doppelflinte und der Drehse'sche Revolver, scheinen noch nagelneu und kaum vorher gebraucht zu sein. Fer ner batte der Verbrecher einen großen und einen kleinen dolch- artigen Hirschfänger. — Durch einen gelegentlich des Attentate! gemachten, Hb ch st verwerflichen Scherz ist in Berlin am Dienstag eine nchtenswerthc Familie In tiefe Trauer verletzt worden. Der pcn» sionirtc Obertelegravbilt M„ ein lBjähriger Herr, erschien am Vormittag deö Dienstag — so wie alle Tage — in seinem Stammlocai, um seine FrühstückS-Weiße zu trinken. Im Verlauf der Debatte, die sich hier wie allerorten um daö Attentat aus de» Kaiser drehte, war einer der Anwesenden so tactloS. dem alten Beamten, der bei alle» Bekannten als ein pflichtgctreuer, dem ronlgllchen Hause äußerst zugelhaner Mann bekannt war. scherz-! halt vorzuwerscn, er hielte ihn eines solchen Attentates ebenfalls ! für fähig. Leiber wurde dieser frivole Scherz von den Anwcien-! — Am Freitag Nachmittag in der fl. Stunde sind unterhalb den nicht sofort energisch zurückgewlcse», im Gcgcnthcil sanken Wehlen, in der sogenannten Wiikc, zwei größere Felostücke sich einige Herren bewogen, diesen Vorwurf lachend zu unter-! inü Rollen gekommen und anö einer Höhe von ca. 20 Metern stützen. Der alte Herr, der sich schon in furchtbarer Aufregung I den steilen Berg herab, gerade aus dieEhamottciabrik von Küchen briand, gcrielh hierdurch in solche Alteration. Laß Ihn im Ver- zu gestürzt. Das Fabrikgebäude ist dadurch schwer beschädigt, lauf einiger Minutcn ein Gcbirnschlag traf, der eine gänzliche Einstellung aller GcisteSstinctionen bcrbcliührtc. Der sofort zu Hilsc geholte Arzt erklärte den Zustand deö Erkrankten für hofs- nnngölos. - Der Pfingsthelllgeabend verlief wider Erwarten geschäft lich noch recht gut. denn ma» kand bis Nachtö 11 IlhrGclchäflS- iocalc mit Kämcrn geiüllt vor. — Die gestern früh fl Uhr in der Alt- und Neustadt abge- baltcnen Rcvcilicn waren von bewaffneter Mtlitärmannicbait und 5 Gcndaimcn (2 vorn und !! hinten) begleitet. Tao »ach Hun derten zählende mitzicbentc Publikum verbleit sich ruhig. Vom Krcuzlhurm herab narb diesmal '/N, Uhr vom Kircbcnchor ge sungen und vom Stabtmusikchor ein Choral gespielt. Auch lncr hatten sich viele Menschen elngcsttndcn. Der Große Garten war schon i» den frühesten Morgenstunden aus das Allcrlebbattestc besucht; gleich einer Flutb strömte die Menge in der fl. Stunde nach dem Trcnkier'schcn Morgcnconccrt; wie wir criabren, ward dasselbe von circa 1-lilO Menschen besucht. Selbst die alten an gestammten frühesten Kaffcegäsle deg Hoigärincrö sanken, während sie sonst die Ersten am Platze sind, schon Leute vor, die noch früher aus den Federn gekrochen waren. Der Zoologische Garten zeigte schon in den Morgen- und ersten Vormittagsstunden eine lebhafte Frcguenz; nur drückte die schwüle Luit empfindlich aui Menschen und Thicre und unter diesem Drucke waren auch Manche, namentlich Provinzler, aus den Banken ruhig einge- schlase». Eine Familie mit Sack und Pack, b. b. verschiedenen Taschen und Bündeln, halte sich sogar ins Graü gelagert und war eingenickt, ward aber noch, che ein Aufseher kam, von Spaziergängern geweckt. — Lehr gut nachgcmachte bleierne äO-Piennigcr kursircn augenblicklich in unserer Stadt und haben schon manchen gewiegte» Geschäftsmann getäuscht und i» Schaden gebracht. Dieselben zeigen eine deutliche 5» lohne Elchcnkranz). erscheinen blank und irisch, nur der Ausguß des WabpcnS ist etwas matt. Soiort erkenntlich sind dieselbe» allerdings beim Himverien durch ihren bleiernen Klang. Ein Falsifikat liegt in unserer Expedition zur Ansicht bereit. — Auch die Liedertafel läßt eS sich nicht nehmen, den Gefühlen der Loyalität für unser Königshaus bei dem bevor stehenden silbernen Eheiubiläum Ausdruck zu verleiben. Da das Festprogramm bereits sestgesteUt ist, erübrigte den Sangcobrüdern der Liedertafel nur eine außerprogrammmäßige Thcilnahme. Diese ist i» der Weise in Aussicht genommen, daß am Sonn abend in den Abendstunden die Liedertafel aus einer reich mit Fahne», Wimpeln und Gulrlandcn geschmuckle» Elbzilie »ach Pillnitz fährt. Die Zille wirb durch ein Dampfschiff inö Schlepp tau genommen und legt vor der Freitreppe kcS königliche» Lust- schloiseS an. Dann bringt die LIcdcrta>cl dem hohen Lllbcr- Iubclpaarc cine Scrcnake. Dem Publikum wirb insofern Gelegen heit gegeben sein, de» Gcsangüporträgcn zu lauschen, als das bugsircnde Dampsschiff nicht von der Liedertafel in Beschlag ge nommen wird. - Daö von Allen, die cS kennen lernen, gern getrunkene schöne, aus böhmische Art gebraute „N ö tb n l tz e r BI c r" auö der dortigen Fceihcrrlich von Fincttschcu Brauerei wird wohl- gepflegt in dem Lindner'schcn Restaurant, Landbausstraßc :k, auSgeschenkt und bürgert sich hier immer mehr und mehr ein, wie cS auswärts längst eine großartige Verbreitung gcnießt. Daö Bier ist sehr wohlschmeckend und leicht, dabei billiger als Lagerbier. — Der Zigeunerkongreß auf dem Weißen Hirs ch hat das gleiche Ente gesunden, paS jetzt jo okt tumultuirendcn jozialdcmokratiscbcn Versammlungen z» Theil wird: die Gendarmerie hieß die Gesellschaft sachte weiterzicbcn. Zweck tcö Kongresses war nicht etwa die Besprechung der Interessen deö Zigeuner- oder LandstrelchcricbcnS, eine Petition an den Reichs tag in Sachen der Freizügigkeit oder ein Protest gegen Bezich tigung des Kindcrraubs, Thetinabme an Majcstätöbclcidigungc» oder dergleichen, sondern eine Verhciraihung zwischen einer Häuptiingvtochtcr aus einer Elsässer Zigcnncrtriippe und einem Ungarischen schlankgewachsenen Geiger aus Zlgcunerdlut. Die Alten hatten am dem Ostcrkongrcssc die jungen Leute iür ein ander bestimmt, zu Pfingsten sollte nun die Hochzeit vor sich geben. Einen Standesbeamten oder Geistlichen brauchen die Zigeuner zur Verbeiratbung nicht; wohl aber eignen sich die romantischen Abhänge und Waldungen dcSWeiße» Hirsches vor trefflich zu dem Einscgncn tcöHcrzcnöbnnkcs durch eine würdige Zigeuncrmukter. Der rothglühcndc Mond hätte ein phantastisches Gelage beschienen. Schon hatten einzelne Familie» hinter dem Fridabade Feuer angczündet und Schöpsen- und Schweinefleisch brodelte in Töpfe», welche einzelne Weiber zuvor mitunter mit ihren langen struppigen Zöpfe» oberflächlich auögewijcht hatten. Die Männer und Burschen zechte», fldelten und sangen in einem Stalle, die sungen Mäbä en lausten bunte Bänder, die sie In ihre nicht selten — belebten Haare flochten und so kam der Pflngsl- Sonnabenb heran. Waö nun aber der Grund des ZerwürinisscS war, ob Streit über die Mitgist, ob Eifersucht, ob sich einzelne Bursche ihre Liebsten einander streitig machten, oder ob bloö ge meine Trunkenheit die Köpfe verwirrt hatte — denn die ganze Bande batte in einer Nacht für 25 Mark Lagerbier getrunken — kurz, cö erhob sich aus einmal esti wüthcnter Lärm unter der Banke. Daö Weibövolk kreisäste, die Männer gingen zornig aui einander los. Man zog Messer und drallste Degen hervor und so entspann sich ein mutiger Kampf. Mehrere Männer unb Bursche von der Bande bluteten aus langen GesichtSwunden; ein Knabe, der einen Mann wie eine Katze biß und kratzte, wurde von ihm zu Boden geschleudert unb mit Füßen gestampft, so daß ihm die Kinnlade zertreten wurde. Nun kam die Gendarmerie und diese siistcte müdsellg Muhe. Die Leute bezahlten ihre Zeche zum Glüi^aber kein Mensch verletzt worden. »»'.>> llom UuUoti» ä«r vouts'Iio» iitivniutv iu lietruj! <!is Ismpsriüii« sra k. 2mü um 8 Udr üluftcov«: N'IiiiI. ! N'iüler. i -PN.7 -i-w.ü " I 2 -t-N.I 8- -z-i8.o g ->-1.7,8 -. - l».ü ° --I8 0 L- -H- l ij.ti -j-üi.o S' - II.3 r -1-18.0 x - 17.5 L --1Ü0 Z -1-15.8 ' - »2.:t -I4.S - -1«..6 --I5.0 N Kes rnlnx. 2) 8n<>k^"'l? Isiflkt. 3) vum-t.^4) Orod» 8so.^5) ^ ItoL ^lnvvKvn xet-illkn. iu (.'Slitrulouroiitt j."1 Ou» >V« Nstr nilli;; un<1 vr»rni»8Stt>1 liuiler. ^u»tt»elit«ir tür 6is llüctlktsn 24 in Dvut.8LdlLnO: lm >Vo«1vn: >Vurins. voräuttsrlmtio. ^«äoeb vorn ioxvllä trod-koo» Wil-tsrunx uud küä- li, stell >Vinäsv uliä Xoipkunk LU OsKittorn. Im Oslan /ukutcüst rüstiges, meist doltsrc.3 - WirterungS-iveobattirung am 0. Juni, Mist. 1 Ubr. Barometerstand». LScarBösolt sWallstr. !'.>>: iflo Millimeter (seit gestern 4 Mill. gci.». — I» Aussicht: Schönes Wetter. — Tbermoinetrograpv nacb Rcaumur: 22"W. — Differenz von gest.zu beute >8": niedrigsteTcmv. 10!>W.,höchsteTcmp.28"W. Die s-llstoßstburmsabne zeigte West-Wind. — Himmel: bewölkt. — Gldhöbein Dresden. O.Juni. Mist.: 8l Cent, unter0. Ort, iXliorilsoll. . , 7.7S.N 330 n 1,1,1. kUIl Noii^r. Nlin.t >) 3.8 8 loiclll- >.«,»>' t-lurk Uainzravllll . . 755,5 leilllib dvtl6r.I'd 3t. kolvrsliurx. — — Llosliull . . . <L (^vrlc .... 77Z.I 6 «s UI Il-L'n -> llrsst, .... 750,8 »z» Is-.ilrt dorivclit, Ilflläsr. . . . 702.5 8.80 «lill Iiuli) Oerlscldt UM 763» 3.8 t) ltti. Ild Ullwdurk . . . 764.3 3" loielrd Hlvinomünrls . 7>>S.l VV37V tkUl! i,°ä. Xflllt'Lllr^L»üvr. 7CI.Ü x nollcijs klomel...» 781.7 liL-ider I'»ri^ .... 750.4 080 dllU, 1-r.I. Ookfllä . . . 762.3 .30 dkilttr Iit; 7l3.ü 3 764.1 L 0 tii.IO I-flO. 708.0 80 5,M 706.0 «U1I I,o!,,rix . . . 7>.ü.S 3 »cIlNLt.Ii Iisiter livrliu .... 705.3 3 »tül nol Keulos >Visu .... 767.4 .6 »IUI Ilsitar Vrviiflll . . . 766.8 31V »litt I-o6ooI.t. — Oetientliche Gerichts-Verhandlungen. Die Einsprüche in Klagsachen Wilhelm Donner's in Seidnitz, Emilie vcrcbci. Michael hier und den Produktenhändier Gustav Lißke, sämmtlill) wegen Beleidigung, fanden unter Ausschluß der Dei- scutlichkeit statt. — Der Müller Ernst Schmidt hier war wegen Beleidigung vom Einzelrillster klagstci gesprochen und hiergegen erhob die Anklägerin Jrrgang mit dem negativen Resultate Ein spruch, daß der erste Bescheid bestätigt wurde und sic nunmehr die Koste» beider Instanzen tragen muß. — In dem von Her mine Schmidt cingcwcndetcn Rechtsmittel gegen de» wegen Be leidigung zu 10 Pi. Strafe berurtheiitcii Flcischcrmeistcr Adolph Büchner blieb cö gleichfalls beim Allen und wurde» lediglich die Kosten der Klägerin vermehrt. — Amalie vcrw. Schneeweiß in Klotzsche muß trotz Ihres Einspruches außer den GerichtSkvstcn 15 M. Straie wegen Beleidigung flügge machen. — Dcr Lallircr Albert Petcrien ging in erster Instanz auf de» gestellten Straf antrag irei auö. während dessen Ehehältte die erwiesene Beleidi gung mit 1«) M. Straie zu sühnen hatte. Dem Kläger schien tag Klagergebniß nicht zu konvcniren, denn er beriet sich aus die zwcile Instanz und crrcichle damit auch eine Verurtheiluug Pe- lcrscn's zu 5 M. - Auguste Heinke in Gera mußte cö sich ge- lallen lassen, daß die ihr vom Estizcirichtcr wegen Beleidigung zucrkannle Strase von 15 M. in Folge des klägerischen Einspruchs verdoppelt wurde. — Der Nähmciichincuhäntlcr E. Thicncidcr iu Zschopau war nicht wenig entrüstet, alö er neuerdings au! eine Bestellung von Maschinen bei einer Leipziger Firma die eben so höfliche als bcstimmlc Antwort erhielt, cs könne in Rücksicht darauf, daß T. in der Scbuldncrltste des Vereins deutscher Näh- »laichlnkn'abrikantcn flgurire, die Effcktuirung der Waarcn nur gegen Kasse ettolgcu. Kaum hatte sich T. von der Sachlage überzeugt, so ging cr kiagcn und richtete seinen Straiantrag gegen den hiesige» Nähmaschinensabrilantcn Kauiman» -Dito Fischer, der seit Anfang Mal 1877 als Sekretär deö erwähnten Vereins iungirtc, und zwar führte er zur Begründung rer Klage an, F. habe seiner Zeit aus Rache die nach den Ltatutcn vorgeichricbene Aiimclduugauihil, tcnzumEintrag in die schwarzeListcVorgcschia- gcncn, unterlassen. ES stellte sich zunächst heraus, daß.akSburchden scincrzcitigcn Gläubiger ThiericlderS, A. Kuoch in Saattcid. der bezügliche Antrag an das Sccrelariat gestellt war, Fischer noch gar nicht die Sccrctärstclle bcriab und ebenso war nicht zu be zweifeln, daß zur kritischen Zeit ijcdcnsaUö im August l87fl) der Antrag völlig begründet war, wahrend andererseits zu erwähnen Ist, daß sich Knoch inzwischen mit seinem einstigen Wecbseischuld- ncr und zwar zu 5» verglichen bat. Daß die erste Instanz den Privatangeklagtcn frcisprach, war nach Lage der Sache gewiß nicht zu verwundern, umso weniger erscheint ed aber be greiflich. wie Tbierseldcr den Bescheid ankämpite und neben der Verurtheilung Fischer ö die Zuerkennung einer Geldbuße bean tragte. Auch die zweite Instanz wies den Kläger mit seinem An,innen zurück. — Die Hauvtvcrbcmdlung gegen den HäuSlcr und Viehhändler Wilhelm August Just and Lomnitz wegen Unter,chlagung mußte vorläufig auöiaUcn, da der aui freien Fuß befindliche Angeklagte nicht erschienen war. — Der Maurer unb Baugewcrke Ernst Hugo Walther von hier wurde vom Gerichts hof ohne Mitwirkung von Schöffen unter Vorsitz deö Herrn Ge- richtörath Eincrt wegen Urkundenfälschung zu I Jahr :l Monate» Zuchthaus und 2 Jahren Ehrcnrecbtövcrlust vcrurtheiit. Der >unge, schon einmal mit Zuchthaus bestrafte Memch fälschte mit verstellter Hanhschriit sowohl Acccpt alö Giro und zogen ebcnso clntrMtig. 'wi- s'- zwicträllttig^wese^'are^ ostwärts weiter, So endete daö „Nachtlager" au, dem Weißen öberloMNc. über lOOtt M. und suchte sich dam, auf das Falsifikat 200 Thir. zu borgen. In bcr lrobc» Hoffnung, daö gewünschte Geld in Empsana nehmen zu können, verfügte sich Walther, nachdem er bereits Schritte getha» hatte, den Wechsel zu verwerthen. an Ort und Stelle und hier — ereilte ihn bereits daö Geschick, da er sich ' - Die Anklage war die Vertbeidigung durch Herrn Jilstizratb De. Scha^ratp vcrtrcttn. - Der Maurer Hirsch zu Pfingsten. Waö weiter mit der Bande wurde, thcilt uns vielleicht ein Abonnent auö dem Osten Sachsens mit. — Am Waldsaume zwischen Tolkewitz und Blaiewitz fand am 6. dies. Mittags eine Handelölrau auö Loschwitz ein lOIäb-, riaeö Mädchen mit zugeflopttim Munde an einer Anhöhe liegend/ohne Widerrede 'in die Arrctiir'füacn mußte, während rin In Mitte der llflrr Jahre stehender Mann bei Ihrem! durch Herrn Staatsanwalt von Mangeldt. Nahen schnellen LautcS in'S Dickicht entfloh. Der Mensch hatte durch Herrn Jilstizratb De. Scha^ratp vcrtrct das Kind zu unzüchtigen Handlungen mißbraucht. ES wird mit Heinrich Finke hier war weacn falscher Anschuldigung zu I Monat Hilfe der Frau der Gendarmerie sicher gelingen, dc» Verbrecher! Gekä»gii1ß und U Jahren Ebrcnrcchlöbcrlust bcrurlhciit und erhob zu fassen. ! hiergegen Einspruch. Ein bereits anbcraumtcr Termin wurde — Der 7l jährige Schuhmacher Fränkel InBraunschweig. aui Antrag dcö Veriirtbeiltc» vertagt, um die von Finke nain- wekcher vor dem Attentate von demselben gesprochen bat. soll halt gemachten „(sntlaslungszcligcn" uoll'abzubören. F. hatte in nach Berlin übergetührt werde». — In Schwerin ist ein einer Eingabe a» die könlgl. Polizeidirektion mehrere Gendarmen Architekt verhallet und gefesselt nach Berlin tranöportirt worden, anläßlich deö Einschreitens tcrsc>hcn bei einer nächtlichen Scene her mit dem Mordanschlag Noblilng'ö in Verbindung sieben soll, 'aus bcr Sll'Uhmachergasse beschuldigt, er sei von Letzteren bei der - - !, !4 litt' Li' > > I
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