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Dresdner Nachrichten : 11.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-11
- Monat1880-05
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- Dresdner Nachrichten : 11.05.1880
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P. zig btt« Gewinn- IN > haben. :n.«lasse stark. rkten. »en. 880. ne. 1. Mal». t. M.. von ivliVklL Stitu- It'g! >'ai. ^W> «d°. m in Keller I, frische ai statt. lller. m Vgtd. rrre, » chiedene« I. 00. 5.00, jardlnea ngarrinen. II. ke. 1ü88vr e 24 . Spiegel- »mungen. : Oo, «. Käserei v. uttrr, lm Ganzen ne» Dor« tz 25. . Einzelnen »tl», enapotbeke. llsi-tauuw. cesdcn. Dresden. der Könizt viertelt»»«» «na»«» SSvöv »re>»l. DSNSUANck««»» eluiel.ndter Dt«» L8S»t, «achtliLSik R«d»cU« Mt »«r»I,dli«. »» »>»»»«»> —Ml« ,n H,»« "»«rNn, Lei»äa. w>«^ M». ßr-nlsuN «. M., Mü»- ^ u.—t«»»« » S«. t» IrinNuN «,M, — vurea», d. ,Ls»d»tI»e«« »M-. - >»«,, I.»I«le,VE« » L«. t» v»ri«? Tagevkatt für UotitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremdenliste. S«Ien>t« WM« »,»«»«», » »I» »td» » U»i «n,,„m«e». «»nn>»,t dt, l» Ude. A» Sleust.di nur a» wvwentaien: »r aiotier,«!!, »tr.»di« Nachm. Olsr. — Der Raum einer elnlvaltiaer' ,e.U.-.i-^M.,».n.NM. «in» «araniie st, »,» n itch »- EI»t,e ttrlchem« »er Inier.t» wild »tch« »utwlrit,, >nno»ren»«ufti!»te »an nn« unbrlLNn«e«?ttrmen-n» Pertonen intertre« wie nur aege» Mrti,u«rra»»a<«ta>,lui>, durch Briesmarten «der Pourinjahlnn. Acht Silben kott« t» Pta«. In- terale tür die Montan« Stumme» «»er nach einem gelnage die Peli!, »e»t« 2<i P,jr. Loxxsl L 6o., L»uItzxv»oI»Att»I 8cklos8-8tr»s»o 19, Loicv tior Spororgnsso. Berlin, lO. Mai Reichstag. Abenvsitzuna. Die Elb- schlfffahltvacte wurde aut Antrag der Abgg. Wlnlftborst und Delbrück an die Commission zurückvcrwiesen, dafür itlmmten dab Eentrum. ber Focts.hritt, größtentbeils die Liberalen und die Socialisten. Zur stralrechttichen Verfolgung der „Pfälzischen VoikSzeitung" n»d des „Aüruberger Tageblattes" wegen Bclet- dtguna res Reichstages wurde die Genehmigung versagt. Nack,- bc», Präsident Arnim eine Ueberslcht der Arbeiten dicker Session gegeben und daö Haus dem Präsidenten. dieser aber allen Por- stantSeollegen gedankt, verlast ber Vtrekanzier Graf Stollberg eine! kaiserliche Botschaft, die den Schluß des Reichstages bcticvlt.! A woraus mit einem Hoch aus den Kaiser die Session geschlossen ward. l Strahb urg. IO. Mal. Die „Straßb. Ztg." vcrösfcnt-, licht die Namen der 12 aus allerhöchstem Vertrank,, .im »Iahte berulenen Mitalieder dcd StaatSratho «ür Elsaß-Lothringen. OS sind dies neben dem Cbei dev Generalsiabeö des 15. Sirmcckorpo und ben Proiessorcn Labind und Gefsken, 0 Elsässer bczichuiigS- wriie Lothringer. darumcr der Präsident und 7 Miigttedcr des Lanbesausschusses. sowie der frühere ßieichvtag'abg. Bergmann.' Lä. ULrLeLksIä'L ftöitiiLlin unä Isttsrssli unli pönslonsstsllungsn 2 LUuvostriUiso 2. ^ t»»al,iu« »o» r'<u.ioa»pr«l»eu. ^ ÄV. 25.1880. MtterungstauOsichtcn: Veränderlich, vorwiegend wolkig bis trübe, kühl, zeitrv. Niedersch'.. NkNstÜlj, ^1. Poltttschest. Welch ein Wiedersehen! Bor 10 Monaten verließ Fürst Bismarck den Reichstag siegeofreudig, hoffnungsreich. Im Mai erscheint er in ihm wieder, aber elegisch, sentimental, müde, todtmüde. Wenige hatten ihn überhaupt noch in dem jetzigen Reichstage erwartet, so jedoch Niemand. Auch war der Anlaß dazu, daß Fürst Bismarck seinen Groll gegen das Parlament verwand, seine Antipathie gegen denParlamentarismus überhaupt unterdrückte, seine persönlichen Empfindungen gegen einzelne verhaßte Abgeordnete schweigen ließ, kein so dringender. Die revidirte ElbschiffsahrtSalte! Ihre Bedeutung ist gewiß nicht zu unterschätzen, aber Samoa, daü Tabaksmonopol, das Sozialistengesetz, die Steuervorlagcn hätten weit eher das Erscheinen des Kanzlers vor der Volksvertretung gerechtfertigt. Daß nicht Krankheit daü Fernbleiben verschuldete, lehrte seine körperliche Rüstigkeit und Munterkeit bei Diners und Soirüen, zeigte sein kraftbewußteS Auftreten im Reichstage selbst. Fürst Blümarck's äußere Erscheinung, 'Aussehen und Haltung, Organ und Bewegungen, Sprechart wie Angriffsweise sind genau dieselben im Mai 1880, wie im Juli 1879. Auch verweilte der Kanzler nicht lange bei der zur Debatte stehenden Frage: Ob die Zollgrenze auf dem Elbstrom durch einseitige Verordnung des BundcSrathcs zu ziehen sei oder dazu ein mit dem Reichstage zu vereinbarendes Gesetz gehört? Er that diese Frage mit der unseres Erachtens durchschlagenden Bemerkung ab, daß derselbe Delbrück, der jetzt als Abgeordneter «ine gesetzliche Regelung verlangt, als er noch ReichSkanzleramlSpräsident war. eine Verlegung der Zollgrenze einzig durch Beschluß des BundeSrathes herbeiführte, ohne die Sache an den Reichstag zu bringen. Ebensowenig ging er auf die Folge der neuen Elbschifffahrtsalte ein, die für Hamburg «inen Druck zum Aufgeben seiner Freihasenstellung bedeutet. Der Hauptzweck seines Erscheinens vor den Abgeordneten war ein Weheruf über daü behauptete Anwachsen des Partikularismus und die Ankündigung seines Entschlusses, bei der Fortdauer des vielfachen Widerstandes gegen ihn. um seine Entlastung zu bitten. Schade, daß Fürst Bismarck sofort nach seiner Rede ben Reichstag verließ! DaS Zischen, mit dem man seine Anklagen und Klagen ausnahm, hat er wohl noch gehört, nicht aber die Entgegnungen daraus. Windthorst meinte, eS sei „Sitte", daß Jemand, der solche Anklagen erhöbe, auch die Antworten darauf persönlich anhöre. Der Hamburger Abg. Wolfson antwortete schlagfertig, daß BiSmarck mit feiner Klage über den Partikularismus nur dann Recht habe, wenn man Alles das, was sich seinem Willen entgegensetze, partikularistisch nenne. Windthorst fügte hinzu, daß wenn Bismarck jede Partei, die sich ihm nicht immer gefügig erweise, partikularistisch schelte, dann «S viel richtiger gehandelt sei, wenn er lieber gleich die ganze Volksvertretung abschaffe. Diesen Ansichten wird man in dem grüßten Theile des Volkes beipflichten und Bismarck's Klagen über die Macht des Partikularismus werden wohl kaum im Lande ein lebhaftes Echo erwecken. Der Reichskanzler warnte namentlich vor den» Centrum. Aber gerade der bundesstaatliche Charakter dieser starken Partei, die sich stets und bei allen Anlässen dem Einheitö- staate widersctzte, ist eö, der ihr auch bei den Deutschen evangelischen Glaubens unausgesetzte Sympathie erwirbt. Wir Protestanten sehen gar oft über die spezifische GlaubcnSrichtung unserer katholischen Brüder im Centrum hinweg, weil das Centrum, ohne alle Ausnahme »lannhaft für die Rechte der Einzelstaaten und ihrer Fürsten eintrat und dabei sich sehr vortheilhaft von den Conservativen und der Fortschrittspartei unterschied, innerhalb deren die» oft nur die nichtpreußischen Mitglieder thaten. Rcichsfeindlich aber kann man daü Ccntrum nicht nennm, denn es hat die Schutzzollpolitik kraftvoll vertreten, welches die nationale Arbeit im Vaterlande wieder zu Ehren bringt und den Reichükassen eine Jahreseinnahme von 160 Millionen Mark zuführte. Dem Fürsten Bismarck wäre auch gar nicht beigekommen, das Centrum den Thurm zu nennen, von den, aus man die Mauerbrecher gegen ihn richte, wenn nicht die nationalliberalen Freihändler gemeinsame Sache mit demselben machten. Aber Fürst BiSmarck darf sich über solche widematürlichc Bündnisse kaum beschweren. Er hat zu oft die Parteikarten durch einander gemischt, er hat es nacheinander mit allen möglichen Par teien versucht, von den reaktionärsten Junkern angefangen bis zu der Lastalle'schen Sozialdemokratie, daß es ein Wunder wäre, wenn kr sich nicht auch Gegner erweckt hätte. England ist durch ein seltsames Wahlcrgebniß überrascht wor den. Sämmtliche zu 'Ministern ernannte Abgeordnete muffen sich einer Neuwahl unterziehen. Es ist Sitte, daß die gegnerische 'Partei aus da« Gegenüberstellen eines Candidaten verzichtet. Bei allen zu Ministern beförderten Whigs hielten die Tories an diese», Brauche fest. Dieselben wurden denn auch in ihren Wahlkreisen ohne Wider spruch wiedergewählt. Nur bezüglich des in Oxford gewählten, in zwischen zum Minister des Innern ernannten Sir William Harcourt wichen dre TorieS von dieser Sitte ab. Derselbe hatte bei der ersten Wahl nur mit einigen wenigen Stimmen gesiegt, weil einige auf seinem Torygegner, Mr. Hall, gefallene Stimmen wegen geringer Formfehler für ungiltig erklärt worden waren. In der Nachwahl fiel nun der Minister durch. Tritt nicht ein anderer gewählter Whig für ihn zurück, so verliert er zugleich Parlamentssitz und Mi nisterium, was außer ihm wohl nur wenige Engländer bedauern. Gladstone's Kabinet erhält aber durch diese unerwartet« Wahlnieder lage eines seiner einflußreichsten Mitglieder noch vor Beginn seiner amtlichen Wirksamkeit eine scharfe Warnung. Einstweilen thut daö Parlament nichts weiter, als seine Mitglieder sich cinschwören zu lasten. Alle thun dies, außer den, Gottesleugner Vradlarigh. Die sem ist der liebe Gott und Bradlaugh darum vielen seiner Collegen anstößig. Doch wird nicht viel übrig bleiben, als auf sein Angclüb- niß mit dem Schlußsätze: „So helfe mir Gott" zu verzichten und es tri dem Handgelöbniß bewenden zu lasten. Der nach Konstantinopel geschickte Spezialgesandte, Göschen, oder wie er sich in Verleugnung seiner deutschen Abstammung schreibt: Goschen, findet die Türkei dem Anscheine nach willig zu allerhand Versprechen. Der Vergrößerung Griechenlands will sich der Sultan anscheinend nicht widersetzen, ob er aber ganz Epirus und Thessalien abtreten wird, ivaü England gemeinsam mit Frankreich verlangt, ist doch sehr fraglich. Freilich erlebt der Sultan, daß seine getreue stcn Unterthancn, die Albanese», sich freiwillig von ihm trennen und sich als unabhängig erklären. Europa wirb gegen ein freies Alba nien nicht viel einzuwenden haben, wenn sich dieses mit Montenegro verträgt, d. h. ihm die im Berliner Berttage ausgemachten Gebicts- theile ablritt. Dem widersetzen sich nun aber die Albanesen, und mit guten Gründen. England schlägt eine Commission zur Schlich tung dieser Streitfrage vor. Das ist gewiß im allgemeinen Inter esse. England sollte aber auch dafür sorgen, daß Rußland die ver tragsmäßige Schleifung der bulgarischen Festungen vornimmt und Batuin, den größten Hafen am Schwarzen Meere, in einen Handels hafen verivandelt. Reueste Telegramme der ».Dresdner Nachrichten." Berlin. 10. Mal. Reichstag. Die Tribünen ilnv über füllt. In fortgesetzter Berathung über die Elbschtsffabrrv - acte nimmt v. Karvorff vaS Wort, um unter lebbatten Wlkersprucvöbrmerkurigen bcö Centrumö tem Slbg vr. Wtnvt- borst zu antworten. Kein Augenblick sei übrigens ungeeigneter, die alten Differenzen sich gegenseitig vorzuwerfen, alb der gegen wärtige. wo die entgegeirstedenben Parteien nach einer Einigung «reden. Die AuMbrunaen des Reichskanzlers hätten die Dürftig keit der Dclbrück'schcn Argumente klar erwiesen. Sr könne nicht zu geben. daß die nationale Bewegung eine schwächere geworren, wie BiSmarck gesagt: vielelbe sei nur in ein ruhigeres Bett gelangt. Wovl aber vabe sie in den Hansestädte» abgenvmmen. Lübeck sei klug genug gewesen, sich dem Zollgebiet anzuscvließen und, während der Handel Hamburgs und Bremens in den letzten 7 Jahren grakatim heruntcrgrgangen, sei Lübeck cmporgcblüht. Die Abstimmung werde ergeben, ob ber Reichstag dem Apell an ben Patttkulariö- muS oder dem Apell an die nationale Gesinnung Folge geben werbe. 0r. Btrcdow ist de», Vorredner «ür seine Erklärung vankbar, baß eS sich uin einen Angriff gegen die Freibaien- steUung Hamburgs handle, obgleich diese Erklärung mit der des Reichskanzlers im Widerspruch zu Neben scvelne. ES sei dies einer der dunklen Punkte, über den zwischen den entlchrl- denden Faktoren, BunbeSrarh und' Rrick'Stag, keine Klarheit herrsche; ob der dritte Faktor, der Kaiser, richtig unterrichtet sei, könne man jetzt »lebt wissen. Eö handle sich hier darum, bao nationale Recdt zu schützen. Nur der RechtSpunkt komme M Frage, nicht die Frage, ob die Fretbantelssikllung Hamburgs lür Hamburg oder daö Reich ersprießlich sei. 2» letzterer Beziehung würde er sich sehr gern belehren lahcn. Er mochte wissen, wer die deutschen Unter- tbancn wären, die. wie der Reichskanzler gesagt, durch die Freihafen, ftellung in ihren Interessen geschädigt werden icdensalis nur die Spritmänner. Redner e,klärt Namcnö seiner Partei, daß sie keinen Haß gegen den Kanzler fühle: sie sei immer sroh geweien, wenn sie einer Biömarck'schen Maßregel hätte zuftimmc» können. Die Fortschrittspartei habe ftetö die Ideale der Nation getragen. Im vorliegenden Falle handele eS sich um Alttrecht- crbaltung des bestehende» RechtS, der Vorwurf des Parllkula- riömus sei unhaltbar. Die Politik des Reichskanzlers sei eine A ugen- bllckopolttik, ior mangele die Stetigkeit; dadurch komme man zu keinem tonititulioncUcn StaatSlcben, zu keinen, organischen (»anzcn. Nichts ici entsetzlicher wie die gegenwärtig über daö Reich gebreitete Stagnation: her Kanzler solle nur einmal wieder deutsche Politik machen. Flnanzminisker Bitter: Die Frage wegen der Frelhaudelgftellnng Hamburgs sei an baö Mini sterium nicht gerichtet, vo» demselben atto auch nicht beantwortet worden. Cö denke Niemand daran, Hamburgs pcttassungömäßigen Rechten z» nahe zu tictcn. Dic Beftimmung über die Zollgrenze auk der Elbe i» der neue» Elbschiffkal rioakte sei bereits 181» t» Vorschlag gedreckt worden, könne sonach nicht mit der Hamburger Frelhantclssieliung in Beziehung gebracht werten. Aliona wünichc seine Einbezirkung >n daö Zollgebiet selb« bringend, v. Ben nigsen: Der von Do. Delbrück gestellte Vorbehalt würde sich nicht nur aui Deutschland, sondern seiner Fassung nach auch aui Oesterreich beziehen müssen. ES werde kein wcsenllichcöInteresse verletzt, wenn terVertrag erst nächstes Jahr zu Stande komme, und da letzt keine Zelt sei. die i» Be tracht kommenden VcriaffungSIragen jetzt zu entscheiden, so bean trage er. die Berathung auüzusctzen. Was den gegen Hamburg erhobenen Vorwuri des PartikulariSmuö betreffe, so müsse man die Währung berechtigter Lokailntrressen von Partlkukarlsmuö dem Reiche gegenüber unterscheiden. Seine Partei >el BiSmarck dankbar, daß er den nationalen Standpunkt dochgehattcn. Wo wäre Deutschland gctiicben, wenn eS nicht über Reden und Beschlüsse dlnauögckommen! Daß man weiter gekommen, sei daS unbestrittene Verdienst teö deutschen Reichskanzlers. Sine klrchenpolitische Reaction würbe aus die Dauer unmöglich sei»: aber lange noch würde eine solche, wenn sie einträle, nach- wirken. Minister Hofmann: Wenn Vlrckow behaupte, die Fortschrittspartei sei ein besserer Interpret der ReichSvrrsassung, alö der Reichskanzler, so lei daö eine starke Zumuthung. Der Kanzler werde seine Ziele lest vor Augen baben, trotz deö Wldcrstantö der Fortschrittspartei. In der EibschiffsahrtS. Akte sei gar nicht davon die Rede, wer die Zollgrenze festzustellen habe; kiese Frage komme also bei Abschluß tjescö Vertrage.» eigentlich nicht in Betracht. Der Vorredner babe grtragt ob seitens Hamburgs de» den Vor verhandlungen oder Im Bundeörathc Widerspruch gegen dle srag- liebe Bestimmung erhoben wurde. Niemals! Sr müßte tedr bc- Hauern, wenn die SlblchiffiavrtSakte nicht zu Stande käme. v. HelIbort - Bebra begründet den von Ihm gemeinschaftlich mit v. Sehtewitz, Ackermann,Gras v.Klcist-Schmcnzln und Udo Gratzu Stollberg-Werningerode gcslelittn Antrag auf unveränderte An. nähme der Vorlage, also Verwertung deö Delvrück'schtn Vorbehalts. Die konservative Partei Halle mit dem Eentrum die Fortsetzung dev KulturkampkeS für schädlich und werde im Landtage in dir- sem Sinne stimmen. Man sollte nicht um io unbedeutender Dinge willen VcrsassnngSkonftltte schaffen, v. Schorlemer- Alst: Der Reichskanzler habe daS Eentrum nach eben zu tlS- kreditlrcn u»V Zwiespalt zwischen die Opposition unk das Een« trum zu streuen verfticht. DaS Eentrum aber werte den Kamps unter seinem bewährten Füdrer, ber Perle von Meppen, irrt- setzen. Die vom Reichskanzler anSgrgebene Parole sei gewesen: lieber die Köpfe deö Erntrumö hinweg Frieden mit Rom. Jetzt wolle man nun ein Hantrisgescdält mit dem Eentrum abschttehen. BiSmarck wolle, da» Eentrum solle mit ihm durch Dick und Dünn gehen und dastlr soll es ab und zu einen Brocken religiöser F.ciheft bekommen; die Regierung wolle eine biöcretionärc Gewalt, die iic vielleicht schäner anwende, wie die Maigelctze. Der Kanzler hn'.e das Reick, als im Rückgänge begriffen vtngeNellt. Wodurch sei das Reich cnchlfttcrt worden? durch den Antrag Delbrück. Wie ichwach muß das Reich iun- dirt, wie schwach sein Träger sein, wenn eö schon durch bieicn Antrag erschüttert werde. Die Annahme deö Anlraaeo Ben nigsen sei ebenso eine Niederlage des Reichskanzlers als die Annahme des Antrags Delbrück. Minister H o < m a » n bestäligt letztere Bemerkung. Or. Delbrück anerkennt zwar die Richtig keit brr vom ReichSkanzlcr mitgekhellten Protololle u. zum Be weise kakür, daß Delbrück trüber den enlgcgcngeictzlen Stand punkt eingenommen, bestritt aber, sich einer unbercchtiglen In konsequenz schuldig gemacht zu habe», indem er eine gekünstelte Erklärung der sragl. Acußcrun. e» greift, L ö w c - Bochum: Die Verfassung lei immer eine so »langclhaitc gewesen, daß sie eine freie Entwickelung nicht zulane. Jetzt beklage man steh, daß diese Verfassung energisch aebandhabt werte. Er Halle es bei der großen Bedeutung der Ellbc als Hankclöwcg für eine» großen die Elbschiffkahrtsakte nicht zu L taube politischen Fcvlcr, wenn die Elblck komme. Sch,uß der Debatte wird LaSker kür den Antrag Delbrück. Eft: Präzedenzfall zu Gunsten der Regierung liege vor, aber durch Präzedenzfalle würden be stehende Gesetze nicht u,»gestoßen. Er sei ,'eir Jahren nicht mdhr km Stande, die innere Politik des Reichskanzlers zu verstehen. Das Hamburger Proickt war vielleicht national, aber der vorgeschlagene Weg war ein solcher, dem man nickst iolgen konnte. Gerade Precft.cn mü,se sich d stcn. solche verfassungswidrige Anträge zu stellen, weil eö die Gewalt habe, den» nobles« oblixo. Der Reichstag leimte nstt Stimmengleichheit den Antrag Ben nigsen. den über die streitigen Artikel mit l»4 gegen i >4 St., sowie den von der Kommission beantragten Vorbehalt mit I:<8 gegen HO St. ab. In der Abend-Sitzung findet die dritte Lesung ber Elbrakte statt. Di« anwesenden Sachsen, ausgenommen die So zialisten. sind gegen den Vorbehalt. Oesterreich. Der Abgeordnete Wurmbrand bringt einen Antrag betreffs der Erklärung der deutschen Sprache alS Reichst- sprache ein. Taaffe. die Interpellation beantwortend, lhetlt mit: Die Landesregierung in Seraiewo habe den Auitrag, die polt, tischen Behörden in Fällen deö UebertrltteS der Mabomctaner znm Cbrlstcnthum sich leder Einmischung zu enthalten. Der Vorsteher deö Kreist,mteS von Viioka ist von seinem Posten ent fernt, weil er den Uebertritt der Mavomedaner zum Christen- thum verbot Herbst beantragt zur Prüfung der Antwort des IustizministcrS über die Sprachenverorduungöirage einen Aus- schuß cinzusetzen. Frankreich. Die Pariser Blätter sind nach einer Meldung der „Post" erfreut darüber, baß BiSmarck die Zunahme de- PartikulariSmu» konstattren mußte. - Große Arbeiter. streikS slnb im Nordbepartement ausgebrechen; In Roubaix würbe» 8«, in Tourcoina 4V Fabriken geschlossen. 25,000 Ar beiter haben dle Arbeit eingestellt. England. Die „TImeS" tagt die Rede BlSniarcks bespre chend : Deutschland werbe fortlrbcn, ob BiSmarck zeitweilig ober dauernd zurücklritt. Lorale» aud Sächsische». — Se. Mai. der König kam am Sonntag Vormittag nach der Residenz und wobnte, gleich der Familie Sr.K.H. des Prinzen Georg, be», Gottesdienste in der katholischen Hoikirchc bei. Edcnlo kam Se. Majestät gestern Vormittag von Strehlen auö nach den, königl. Resikcnzlchloß und „ahm die Meldungen mehrerer Oistzine, sowie die Vorträge der Staaisminister und höheren Hoichargen ic. entgegen. Dle Rückfahrt nach Vcr k. Villa in Strehlen eriolgt« Nachmittags "/«2 Uhr. — Berlin. V. Mai. I. M. die Königin Carola von Sachsen treu am Freitag Abend 0 Uhr 20 Minuten zun. Be suche I. D. der Frau Prinzessin Luiie von Hohenzolicrn in Be gleitung ber Hotdame Gräfin Einsiedel und deö Kaniinerhcrru von Mftickwltz aut dem Anvaltcr Babnho' hier ein und wurde daselbst vo» S. D. dem Prinzen Friedrich von Hobcnzvueri, und dessen Gemahlin willkommen geheißen. Außerdem hatte sich der sächsische Gesandte, Herr von Nottltz-Waliwitz, mit Gemahlin zum Empfange ihrer erlauchten Gebieterin dort cingefunre». Die Hobe Frau begab fick, mit den prinziiehen Herrichaileu alsbald i» deren Palaiö, wo für sie die Räume deö Mwterregcschosscö zur Ausnahme hcrgerlchtet waren. Am Sonnabend Morgen begab sich I. Maiestat mit der Frau Prinzessin zunächst zur Mcrgcn- andacht in die HauSkapelle zu St. Hedwig ft, d e Nictcrwall- strane und empfing nach ihrer Rückkcbr in'S Palais de» Gesand ten Herrn von Nottitz-Wallwltz mit Gemahlin. In der Mittage- stunde stattete die Königin der Frau Prinzestin Friedrich Carl im königlichen Schlosse einen Besuch ab, bei dem sic eine Toilette von lli,venbiütl)knsasbencr brock,Itter Gaze und eine» Hut mit Mobnvttmicn garnirt trug. Nach dem Dejeuner unternahmen hie hohen Herrschaften eine längere Spazierfahrt durch den Thier garten bei dem Denkmal ber Königin Luise vorbei und verweil ten dann ziemlich lange Im zoologischen Garien, für dessen Be wohner und künstlerische Anlagen I. SR. die Königin großes Interesse zeigte. Die Rückfahrt erfolgte tan» durch den nach Scdönebcrg zu gelegenen neue» Stadnbell. durch daö Potsdamer Viertel, am Kanal entlang nach den, Halle'sck-en Thor, über den Belle-Alitaiiee-Platz tn'S Palalö. Nach kurzer Promenade in dem hinter dem PaiaiS gelegene» Park wurde das Diner eingenom men. nach welchem der Prinz und dle Prlnzeist» I. Maiestät daS Geleit nach dem Anhalter Bahnvof gaben, von wo die Rückreise nach Dresden um 8 Ubr »0 Minuten Abends erfolgte. — Herr Generalstaatöanwaltvr.v. Schwarze IN vor acht Tagen von seiner Lnttknr in Grieß bei Bozen io gestärkt zurück- gekebtt, daß er seinen anstrengenden Dienst in, vollen Unstange wieder angetrettn bat. Juri,im. die ihn gestern über eine Stunde vor dem Lcmdeöaericht plaidirc» hörten, versick ern, daß sein Or gan allen Aniorterungkn einer parlamentarischen Wirksamkeit gewachsen ist. ArrzttichersettS hält man daö öffentliche Sprechen unseres verehrte» Mitbürgers sogar alS sördcriam zum vollstän digen und freien Gebrauche seiner einflußreichen Stimme. - Dem Mltgllede der Kgl. Gcneraidlrcktlon. Hrn. Finanz, rath Opeit, ist auch tür ben auö Staatsmitteln auvzusührenden Ban einer schmalspurigen Sccundärctsenbabn von Wilkau über Kilchberg nach SauprrSdort das Commlffariat übertragen worden. - Das Wasser der Elbe ist noch immn rapid gestiegen und kelter soll von Böhmen herunter noch mehr Walser, bist zu 2 Meter über o, zu erwarten sein. Nicht leicht wohl wird in Dresden ein Etablissement von Elementarcreignisscn so ava helmgesucht, als das bekannte Hclbigsehc Restaurant an der Elbe. ES ist in diesem Jahre bereits daß dritte Mal,
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