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Dresdner Nachrichten : 05.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-05
- Monat1881-08
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- Dresdner Nachrichten : 05.08.1881
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»r.»»V 8«lt« » — k'roita/r'äoii ». Fugust 1^81 menschliche Za leben von mehr a lnmsr« b«s«m, Demimtaen «ne Belohnung siche« «ich, welch« dir Entdeckung ezüaltch deS bei Relling kanntmachuna, in welcher von »000 bis 5000 Mark zuge- deS Mörders herbeisührt. Me . , Demjenigen etni Belohuuitg bis zu 1000 Mark r für dt« Ernittteluiig deS Mörders wichtige Um- iß der Behörden bringt. Die Bevölkerung wird e bei der Entdeckung deS Mörders mitzuwirken, schließt mit folgeiwcn Worten: „Der Mord indlichsten Weise verübt. Die Sicherheit des .rauen und Ikindern ist bedroht! Es ist Gewissens dennann, »ach seinen Kräfien zur Aufklärung beizu- auch besonders darauf ausinerksam gemacht wird, das» bare Umstünde die Ermittelung des Thätcrs herbei- ^eben- von Pflicht ftlr^e Mtscheinbare Umstände die Erinittelung deö TtzäterS herbei führen können." — Es bandelt sich um einen an, 27. gegen die kaum elf Jahre alte Christine Hämelmann aus Heide der Relling hausen begangenen Lustmord. In der österreichischen Botschaft am Pariser Platz zu Berlin ist ein EinbruchSdiebstahl verübt worden. Die Diebe sind vom Tmergarten aus über die Mauer geklettert, haben »littclst Nachtschlüssel das Thor von der Köningraherstraße geöffnet und sich von dort aus »ach den Raumen des Botschafters, welche nach dem Pariser Platz kraus liegen, begeben. Sie haben eine Menge Kisten und Kasten erbrochen, die Bronzen auf einen Haufen zusammen- geschlcppt, dieselben aber, da deren Berwerthung für sie mit zu großen Schwierigkeiten verbundeil war, liegen lassen. Gestohlen haben die Diebe einen der Gräfin gehörigen Petz mit seidenem Uekrzug, voir de,» machen des Botschafters Szechen» fehlen etliche Orden und ein Theil des wcrthvollen Magnatenschmuckes. Das Geldspinde, an dem die Diebe lange hcrumgebohrt haben, zu er brechen, ist ihnen jedoch nicht gelungen. In den „Wöchentlichen Anzeigen" für das Fürsteutlmm Ratze- burg finden wir die Beschreibung eines Besuches des Großherzogs von Strelitz nebst Familie in seiner „guten" Stadt Schönberg, welche eine hübsche Sammlung demüthiger und allerunterthänigster Worte enthält, an denen dir deutsche Sprache ja gottlob so reich ist. Wir müssen zwar auf den Abdruck des ganzen Artikels widcnvillig vrrzlchteii, können uns aber nicht versagen, den Schluß wiederzu- geben. Dieser lautet wörtlich: „DaS waren in kurzen Umrissen die schönen Tage des 25., 26. und 27. Juli, schön durch die Gnade des Grosiherzogs, schön durch die Freundlichkeit der Großherzogin, schön durch die Leutseligkeit des Erbgroßherzogs, schön durch die Hold seliakeit der Erbgroscherzogin, höchstwclche zum ersten Male das Ratzeburgrr Land besuchte, Sich aber bei diesem ersten Besuche Aller Herzen erobert hat, schön durch die Liebe und Berchrung, mit ' " durch das :rze Bi der vae ruolt zu feinem Furstenhaiffe tcht, schon durch das be streben, womit jeder bemüht war, in seinem Kreise und in seiner Weise dies sein Herzensgefühl an den Tag zu legen, schön nnd am schönsten dadurch, daß die Allerhöchsten Herrschaften die Huldigungen des treuen Volkes mit fürstlicher Gnade zu würdigen wußten! Der schöne Verfasser dieses schönen Artikels ist nun schöne 'raus. Nicht blos Dresden hat seine Pferdebahn-Kalamität: auch in Berlin beklagt man sehr, wie lange Zeit sich mitunter die Be hörden nehmen. Dort ist der Bau der von Seiten der städtischen Behörden und dem Polizeipräsidium genehmigten Pferdebahnlinien von dem Arbeitsministerium «Maybach) plötzlich inhibirt worden, indem dasselbe das Verlangen stellte, cs müsse zunächst ein General- plan vorgelegt werden. ES vergingen Wochen und Monate — bis dieser Generalplan vorgelegt werden konnte, nun vergehen wieder Woche» und Monate, ohne daß der Bau nothwendiger Linien be ginnt. Auch nicht der leiseste Versuch in der sonst so redseligen offiziösen Presse wird gemacht, eine Verzögerung zu rechtfettigen oder nur zu erklären, welche ganz empfindlich in die Entwickelung oes Verkehrslebens cingreift und sehr berechtigten Wünschen des Publikums entgcgcntritt. Auch der Plan bezüglich der Rcupstastc- rung einer Reihe von Straßen, die von den städtischen Behörden beschlossen ist nnd welcher im Zusammenhang mit der Erbauung oer Pserdcbahnlinien auSgeführt werden soll, ist durch dies Ver fahren bereits über den Haufen geworfen. Das diesjährige Bau jahr ist zum Schaden des Publikums und aller Interessenten schon zum größten Theil ungenützt verstrichen. Diese Vorgänge müssen die öffentliche Ausmcrkfamkeit im höchsten Grade aus sich ziehen, wie es ja ganz unmöglich ist, für daS Verhalten der Regierungs behörde «rgend ein Verständnis! zu gewinnen. Unter diesen Um ständen dürste die Verantwortlichkeit des Ministers der öfsentlichen Arbeiten, des Herrn Maybach, doch stark in Anspruch genommen sein. Der Königsbergcr erste Staatsanwalt veröffentlicht Folgendes: „Seit mehreren Wochen haben bisher nicht ermittelte Personen in Couverts mit der Post verschiedenen Beamten und Privatpersonen sozialdcmokratische Druckschriftcn zugefeudet, welche Majestätsbcleidigungcn und andere Vergehen enthielten und thcil- weise mit Drohzetteln versehen waren. In einem Falle ist ein anonymer Brief verbrecherischen Inhalts an den Kaiser und König abgesendet. Für die Ermittelung der Tbäter ist eine Belohnung bis zu 300 Mark ausgcsetzt. Anzeigen wolle man an mich oder an oen Kriminal-Polizei-Fnspeetor Hirsch hier richten". Die Prelsveriheilnng aus dem Münchner Schützenfeste wurde von dem Ehren - Präsidenten des Central - Eomitös, dem Prinzen Ludwig von Bayern, mit einer entsprechenden feierlichen Rede vollzogen. Prinz Ludwig wurde hierbei, ivie jeden Tag hei seinem Erscheinen auf dem Festplatze und in den Schießständen, vom Publikum immer mit dem größten Jubel begrüßt, so daß das „Vaterland" mit vollem Recht bemerkt: „der Prinz sei wie ein König empfangen worden" und dieser Notiz die Bemerkung bei gefügt: „Alles erinnerte an die schönen Zeiten, da König Max II. und Ludwig I. mitten unter ihrem treuen Volke zu erscheinen und mit Jubel vcgrüßt zu werden pflegten" — eine Bemerkung, deren Spitze bei den bei uns obwaltenden Verhältnissen leicht zu crrathen ist. Als vor zwei Monaten Prinz Ludwig an der Versammlung bayrischer Landwirtbe in Speyer theilnahm nnd dort wie in ver schiedenen anderen Städten der Pfalz, die er besuchte, ebenfalls und allenthalben mit dem größten Enthusiasmus cmpsnngen worden war, hatte dies höchstenorts so rinangenehm berührt, daß der Staats- Minister deS Innern, Herr v. Pfcuscr, der sich damals gleichzeitig in der Pfalz befand, in Ungnade siel nnd dies — wie man erst jetzt bestimmter vernimmt seinen Rücktritt ans dem Ministerium zur Folge batte. Wie nun jetzt das Austreten des Prinzen bei dem 7. deutfchen Bundesschießcn höchstenorts beurtheilt werden wird, daS steht abzmvartcn. Das in der That sehr liebenswürdige Auf treten deS Prinzen, der dem Feste das größte Interesse entgegen brachte, bat demselben eine große Popularität verschafft und zwar in so hohem Grade, wie sie sich zur Zeit kein anderes Mitglied der königlichen Familie bei der bayerischen Bevölkerung zu er freuen hat. Die größte Frequenz auf dem Festplatzc in M ünchc n hat ohne Zweifel am letzten Freitag slattgcsundcn. Wie groß der Kon sum war, geht daraus hervor, daß in der einen Restauration zur „Schützen-List" allein in den Nachmittags- und Abendstunden 16,300 Liter Bier verzapft wurden. Nach diesem Mnßstab darf man annchmcn, daß in sämmtlichen Restaurationen zusammen 50 -60,000 Liter Bier an dem einen Tage konsumirt worden sind. Bei Ford ach ereignete sich am 31. Juli Morgens zwischen 6 nnd 7 Uhr auf der Grube Wendel ein schrecklicher Unfall. Der Schacht war bis zu einer -Höhe von 7 Nietern mit andringcndem Wasser gefüllt. Sei cs nun. daß der betreffende Maschinist davon keine Kenntniß hatte, sei es, daß sonst ein Mißverständnis! obwaltete, kur; der Maschinist ließ die Schate mit 10 Bergleuten in den Schacht einfahren und es kamen in Folge dessen 6 der Arbeiter sofort im Wasser um; drei, welche sich zu retten versuchten, erlitten schwere Verletzungen. Rur einer kam unbeschädigt davon. Oesterreich. In Folge Auftrags des Erzherzogs Ludwig Victor beorderte der Landeshauptmann von Salzburg, Graf Eho- rinsky. einen Ingenieur zur Untersuchung der um Hellbrunn liegen den Gemeindcstraßen, um festzustrlle», welche derselben für Spazier fahrten der Frau Kronprinzessin sich eignen, da die hohe Frau sich bereits Mutter f tt h l t und alle größeren körperlichen Erschütte rungen nachtheilig auf ihren jetzigen Zustand rinwirken könnten. Der Kaiser von Oesterreich traf in Gastein am Donnerstag rin und wurde von der Bevölkerung und den Kurgästen lebhaft be grüßt und von dem Kaiser Wilhelm auf dem Straubingcrplatze aufs Herzlichste empfangen. Der Ort war reich geschmückt und beflaggt. Ungarn. Am 25. Juli geriethcn die Bokßeger Äetyarcn (Räuber), wahrscheinlich anläßlich der Beutctheiluug, in Sreit, der damit endete, daß sie ihren Anführer, den berüchtigten Georg Dcnyan, mit Knütteln und Aexten todtschlugen. In Folge dessen gelang es. einige Mitglieder oer führerlosen Bande gefangen zu nehmen, DaS Gesängqitz des Boroü-Ienver Bezirksgerichts ist übrigens von dem durch da« Militär eingefnngenen Gesindel bereits so sehr überfüllt, daß »ine Evacuation bald nothwendtg sein wird. ^Alsöld" findet es mit Recht befremdend, daß man sämmtliche Spießgesellen in einem gemeinsamen Äesängniß unterbringt. da dieselben hierdurch Gelegenheit finden, in ihre späteren Aussagen resp. Ausflüchte System und Zusammenhang zu bringen. Frankreich. In Tunesie n besetzen die Küstenstadt nach der anderen. Die Schwierigkeit w bestehen, in das Innere der Regentschaft vorzudriugen, wo in- besondere in der heiligen Stadt Kauuan ein verzweifelter Wider stand der Araber zu erwarten ist. Italien. Em erschütternder Vorfall hat sich am 26. Juli in Caselle bei Turin zugetragen. Am Morgen wollte der Bauer Aghenio eine Eisenstange, welche in eine Kloake gefallen war. aus derselbe» hcrauSziehcn und bückte sich, uni mit der Hand die selbe zu erreichen, wurde dabei jedoch schwindlig und fiel Franzosen eine wird nur darin e zu erreichen, wurde dabei jedoch schwindlig und fiel hinab. Sein Bruder eilte hinzu und stieg trotz der großen Gefahr hinab, um den sterbenden Bruder zu retten, starb aber schon, bevor er ihn erreicht hatte. In diesem Augenblicke kam der dritte Bruder und springt ebenfalls hinab, um seinen zwei Brüdern zu Helsen. Er kau» aber zu spät und erstickte gleichfalls, sich an die Leichen seiner Lieben klammernd. Ein vierter Bruder, durch das Geschrei hcrbei- gerufen, stürzte sich ebenfalls in die gistbauchendc Grube. Auch er umfaßte krampfhaft die Leichen der Brüder und wäre ebenfalls er stickt, wenn nicht in diesem Augenblicke Ilr. Berta, der Direttor der nahen Seidenspinnerei, Herr Fuippini nnd der Karabinier Ferrari herbeigeeilt wären nnd ihn bereits halb todt beransgezogen hätten. Nach und nach wurden auch die übrigen Leichen aus der Grube entfernt und im Freien nebeneinander gelegt. Herzzerreißend war der Anblick, als die Gattinnen, Vater und Mutter der drei Opfer hinzukameu und sich schluchzend auf die Leichen warfen. Drei Gattinnen hatten ihre Männer, die Ellern drei Kinder verloren und daS Alles in dem kurzen Zeitraum einer Viertelstunde. Die Todteu waren erst 36, 32 und 28 Jahre alt. Die klerikale Aristokratie von Nom ist durch einen neuen Skandal in Bewegung gesetzt. Die Fürstin Orsini geb. Eomtessc von Hoyos-Sprinzenstein und ihrem Ursprung nach dem höchsten österreichischen Adel angehörig, hat mit ihren Kindern das Palais ihres Gatten in Rom verlassen und zu gleicher Zeit gegen denselben die Ehescheidungsklage eingeleitet. Das Komitee, welches in Rom eine Volksversammlung gegen den ferneren Schutz deS Papstes (G a ra n t i ege s e tz f veranstaltet, ist emsig an der Arbeit. Alle unter der Herrschaft der Päpste wegen politischer Verbrechen bestraften Personen werden besonders cin- geladen, ebenso die Hinterbliebenen derjenigen Personen, welche politischer Verbrechen wegen hingerichlet wurden-, ferner wurden alle Arbeitervereine ausgesordert, mit ihren Bannern theilzunehmen. Der Senior der römischen Patrioten aus den päpstlichen Kerkern, Advokat Petroni, wird präsidiren. Am 7. d. M. erfolgen gleich zeitig Versammlungen gegen das Garantiegesetz in Ancona, Neapel und Genua. Die Präsekten Forti und Pcsaro aus Ancona und Ravenna melden eine außergewöhnlichc Bewegung in den revolu tionären, internationalen Sekten. Russland. Gegen die der polnischen Nationalität angehören- dcn zahlreichen Beamten in der Verwaltung des Zarenreichs wüthen die Moskowiter also: „Als der polnische Aufstand ausbrach, wurde erwiesen, daß die Häupter und Anstifter desselben Polen waren, welche in der Armee- sowie in der Eivilverwallung Rußlands in Verwendung standen. Man hätte nun denken sollen, daß die russi sche Regierung nach Niederwerfung des Aufstandes den Beschluß fassen werde, fürderhin keinen Polen mehr in russische Dienste im Innern Rußlands aufzunchnicn. In Wirklichkeit wimmelt es da gegen geradezu in der Armee sowie in der Burenukratie von Polen. Ja, mehr als das, es ist heute unstreitig konstatirt, daß es der Staat, das ist der Henscher Rußlands, selber war, der seinen Meu chelmördern wohlwollend alle Werkzeuge lieferte, welche zur Ver wirklichung ihrer venverslichcn Pläne dienten. Dynamit, chemische Substanzen, Waffen, Buchdruckereimaterial, ja selbst Geldmittel er hielten sie von den Arsenalen, Magazinen, Etablissements und Kassen des Staates. Alan wird nun sagen, daß diese Dinge eine schlechte Organisation und schreiende llcbelstände in der russischen Verwaltung beweisen: zweifellos, allein es ist höchst befremdlich, daß unter den Ministern des Innern, welche seit dem ersten Auf treten der Nihilisten einander im Amte folgten, sich bis zur Stunde kein Einziger fand, der diesen Zuständen ein Ende gemacht hätte." Die russische Armee und Verwaltung kann man sich ohne das darin so einflußreiche polnische Element gar nicht mehr verstelle»; sollte cs in der Absicht liegen, gegen die Polen als solche vorzugehcn, so würde mn» eine sehr weitgreifcnde Desorganisation riskiren. Der „Regierungsnuzeiger" meldet auS P u t s ch e ch und K o s - troma: Der Kaiser wurde an vielen Orten von der Bevölkerung aus das Herzlichste und Freudigste begrüßt und mit nicht enden wollenden Hurrabs empfangen. Gestern betete die kaiserliche Familie an der Stelle, wo oer Begründer des russischen Kaiserhauses, Michael Romnnofs. einst die Abgesandten Rußlands empfing, welche ihm die Botschaft übcrbrachten, daß er zum Herrscher er wählt worden sei. Tunis. Die Aufständischen, welche ein Landgut bei Tonta geplündert und einen griechischen Untertbanen gelobtet hatten, sind von dem treu gebliebenen Stamm der Ouledsaid angegriffen wor den und haben schwere Verluste erlitten. Das gesammte von ihnen geraubte Vieh ist ihnen wieder abgenommen worden. Der Führer des Aufstandes hatte dem Vernehmen nach die Grenze von Tripolis überschritten, ist aber von den Türken gezwungen worden, umzu kehren und soll gegenwärtig bei Elbama, einen halben Tagesmarsch westlich von Gabeü. lagern. England. Eine Kobeldepeschc aus Newyork meldet: Die Polizei verhaftete den Irländer Eroive, der geprahlt hatte, die Höllenmaschinen nach Liverpool gesandt zu haben. Es wurden fünfzehn Höllenmaschinen bei ilnn vorgefunden, auch Spreng bomben der gefährlichsten Art. Der Fenier O'Hara erzählt, es seien bereits fünfzig Höllenmaschinen in England, um Panzerschiffe ebenso wie den „Doterel" zu zerstören. — Die Londoner Admira lität erhielt eine Depesche, nach Angabe von Tauchern könne der ,Doterel" nur durch versteckte Eiplosivmittcl zerstört worden sein. Die Dubliner Blätter enthalten Depeschen, wonach das geheime Conseil der Fenier in Boston Gladstone zum Tode vcrurtheilte, als verantwortlich für den Tod einer jungen Irländerin, welche bei einem Auflauf vom Militär erschossen wurde. Der Bruder des Mädchens bestreitet die Kosten der Ausführung des Todesurtbeils. Vier Fenier seien dazu nach London geschickt. Ter Prinz von Wales crössnete in London in Gegenwart des deutschen Kronprinzen den internationalen A erzteton g r e ß. Der Kongreß ist von circa 3000 Aerzten, darunter 300 aus Deutsch land, besucht. Sir James Paget wurde zum Präsidenten gewählt und hielt die Eröffnungsrede. lieber die Vorgänge vor dem Londoner P arIa m c n t berichtet die „N. fr. Pr." folgende Details: lim ',r12 lllir kam Bradlaugh in offenem Wagen, mit Applaus vom Volk empfangen. Er schritt durch die Westnunsterhalle, begleitet vom Polizeiinspeltvr und dem Abg. Labouchörc. Kein Fremder durste den Vorplatz be treten. Sobald der Sprecher seinen Sitz ciiigenommen hatte, ging Bradlaugh sofort vom Vorplatz gegen die Thür des Saales, wo sich ihm jedoch der Viccsprcchcr Erskine, umgeben von Polizei, Eonstablcrn und Dienern des Parlaments, in den Weg stellte. Erskine erklärte, er sei vom Sprecher beauftragt, Bradlaugh'ü Ein tritt in den Saal zu verhindern. Bradlaugh erwiederte, er sei be reit, jeden gesetzlichen Befehl des Unterhauses zu befolgen, allein er verlange den Eintritt kraft seines Mandats und werde nicht weichen. Erskine rntgegnetc, seine Instruktion sei ausdrücklich, er müsse den Eintritt Bradlnugh's verhindern. Hierauf versuchte ihn Bradlaugh zur Seite zu schieben. Doch Erskine streckte die Hand aus, die Parlamentüdiener faßten Bradlaugh. dieser packte Einen beim Genick und schüttelte ilm, rufend: „Wage cs Einer, mich zu hindern!" Doch in demselben Augenblick packten ihn mehrere Konstabler, zerrten de» um sich Schlagenden über den Vorplatz und die Treppe durch die lange Westminsterlinlle vom Thor derselben hinaus. Dieser lange Kamps war sehr peinlich. Bradlaugh langte draußen bleich vor Wuth an und war einen Augenblick lang wie olmmächtig, worauf ilnn ein Polizeimann ein Glas Wasser reichte. Das Volk vor den Gittertboren brachte laute Hurrahs. Dem Polizei-Inspektor erklärte Bradlaugh, er werde bald, mit einer solchen Volksmenge zurückkchrcn, daß die Polizei ihn werde verhaften müssen. Aus die Frage, wie groß diese Menge sein werde, antwortete er: Eine Million. Die Polizei überwacht nun Bradlaugh. Im Saale nah», man vom Kampfe nichts wahr. Ein in London erscheinendes soziales Organ fährt fort, Be richte über die Verhandlungen des sozial-revolutionären Kongresses, der neulich in London tagte, zu veröffentlichen. Die deutschen Delegirten berichteten über die Wirksamkeit des kommunistischen ArbeiterbildungsvcreiuS in London, welcher seine Prinzipien in der „Freiheit", die aus dem sozial-revolutionären Standpunkt stehe, zum Ausdruck bringe. Letztere habe seit der Verhaftung des Bürgers Most stark an Verbreitung gewonnen, rve die massenhafte Verb ebenso werbe die massenhafte Verbreitung vnn Flugblättern seitens hiesiger Genossen erfolgreich betrieben und sei die Nachfrage stark. Der Ü " " Verein, sozusagen als Vorort anerkennt für letztere die geheime der deutschen Revolutionäre, Organisation als die zweck entsprechendste. In Deutschland sowohl wie in Oesterreich nimiitt die Bildung sozial-revolutionärer Gruppen stetig zu. Während der vergangenen Woche wurden 16 britische und aus wärtige (darunter 1l britische) Sch iss brüche angemeldet, wodurch deren Gesammtzahl für daS laufende Jahr aus >000 ge bracht wird, das ist eine Zunahme von 200 in, Vergleich mit dem selben Zeitraum des vorigen Jahres. Der annähernde Werth des verloren gegangenen Eigenthums betrug 3,0oo,o«>o Psd. Sterl., darunter 2,500,0oo Psd. Sterl. britisches. Drei Fahrzeuge- gingen auf der Höhe der .Küsten des Vereinigten Königreichs zu Grunde und 2 wurden auf offener See verlassen. Eine englische Brigg war -10 Jahre alt. Dreißig Personen kamen bei den obigen Schiss brücken ums Leben. lieber den schweren Stnr »i, welcher am letzten Donnerstag die östliche Küste Schottlands heimsnchte, liegen jetzt ausführliche Berichte vor. Im Ganzen sind 11 Fischerboote untergcgangen und haben 58 Menschen ihr Leben verloren. Die meisten der verloren gegangenen Boote kamen von den Shetland-Fnseln, ans denen in Folge dieses Unfalles großes Elend und tiefe Trauer unter den armen Fischerfamilicn herrscht. Von den aus Lerwick und Leaiio- way aus in Sec gestochenen Booten fehlen noch 26, doch glaubt man, daß diese nur verschlagen, nicht aber gescheitert sind, da keine Trümmer aufgefunden wurden. Fe»tilleto«. -s Im Kgl. Ho ft he ater hat die Bezeichnung Null-Reihe für die erste Parquet-Neihe allzeit viel Konfusion gemacht, denn nach allen Gesetzen der Logik gingen die Inhaber der 1. Reihe in die wirkliche 1. Reihe, nicht aber in die vor ihr eingeschobcne o- Reihe. Jetzt ist der Uebclstnnd behoben, die O-Reibe bat die rich tige Aufschrist 1. Reihe erhalten, die 1. Reihe ist 2. geworden u. s. w. Hcrvorgerusen war die O-Reihe durch den Umstand, daß nach Fertigstellung der Numerirung des Pnrquels das Lrchester ctwas verkleinert wurde und dadurch eine Reihe, eben die O-Reibe, im Parquet gewonnen ward. Die Logenschließer werden also künftig nicht mehr den kopfschüttelnden Fremden vordcmonstriren müssen, daß — die erste Reihe eigentlich die zweite sei. -h Fräulein H a r t m n n n vom Hofthcater in Hannover be ginnt ihr Gastspiel im Dresdner Hoftheater am Sonntag als Lrtrud in Lohengrin. -h Fräulein Bröthol, die von Dresden nach Wien gegangen ist, wird in der dortigen K. K. Over morgen zuerst singen. j- Das der Direktion des Herrn Direktor B. Pollini auf weitere 5 Jahre übergebene Stadttheater zu Hamburg, das dieser auf eine seltene Höhe neuer Blüthe erhoben, hat einen neuen, von Specktcr gemalten Vorhang erhalten, der nach den Ferien in Funt tion tritt. Im Mittelfelde zeigen sich in überlebensgroßen Figuren die Repräsentanten der Oper resp. Poluhyumia, der Tragödie und Komödie. Im Fries erscheinen lebensgroße Kindcrgesialten, musi- zirend, mit allerlei Gethier sich beschäftigend oder dem „süßen Nichtsthnn" sich hingehend, in mattsarbigen Rauten-Ornamenten; in ihrer Mitte präsentiren sich Amor und Psyche, liebevoll an ein ander geschmiegt. Tie Gruppen tragen das Gepräge klassischer Hciterkeit. Neben der Allegorie kommt aber auch die lokale Theater- Geschickte markant zur Geltung. An die Vergangenheit der Ham burger Bühne erinnern vier Portrait Medaillons: 1. des Begründers der deutschen Oper, des Senators Gerhard Schölt (geh. 1611, gcst. 1703); 2. des eigentlichen Begründers der deutschen Schauspiel tunst, des in Hamburg 1720 geborenen, in Gotha 1778 gestorbenen Konrnv Ethos: 3. Lessing's, des Leiters des Hamburgischen National- Theaters und Schöpfers der „Hamburgischen Dramaturgie": 4. des unvergeßlichen Hamburger Schauspielers, Direktors und Drama turgen Friedrich Ludwig Schröder. Ferner erblickt man eine tleine Ansicht des jetzt abgerissenen alten Opernhauses am Günsemartt, welcher zur Versinnkichung der neuen Blüthezeit der Bühne eine Ansicht des jetzigen Theaters geaenübergestellt ist. -h Carlo tta (nicht Adeline» Patti wird eine Conccrt- Tournee durch die deutschen und böhmischen Bäder unternehmen, welche am 7. August in EmS beginnen soll. -h Tie Nachrichten über Victor v. Schef s e l 's Befinden lauten günstiger. Er selbst schreibt, seine rheumatischen Leiden hätten sich vermindert und seine Freunde möge» sich nicht ängstigen. -j- Julius Ascher, der früher sehr viel bessere Tage ge sehen, der zur Zeit seines Engagements im Wallner-Theater vor 14 Jahren daS Publikum ergötzt hatte und noch vor etwa einem halben Dutzend fahren in der „Reise um die Welt" im Victoria- Theater durch seine derbe, aber wirksame Komik vielen Beifall fand, ist jetzt in Berlin vom Schlage gerührt worden und liegt schwei- krank darnieder. Er war auf der ganzen linken Seite gelähmt worden, doch befindet er sich, nachdem über zwei Monate seil jenem Schlagansall vergangen sind, wieder aus dem Wege der Besserung und er hofft, wieder seinem Metier, daS Publikum zu erheitern, nachgehen zu können. Ascher hat eine Feit hindurch das Wilhelm- Theater geleitet und hat dabei große Verluste erlitten; eine Folge jener Gemüthserregung bildete vielleicht jener Anfall. -j- B. Ullman, welcher einige Jahre in Deutschland und Oesterreich nichts von sich hören ließ, wird künftige Saison Eon- cerke mit den Damen Albani, Norman Ncruda u. s. w. inszeniren. V Die Philharmonische Gesellschaft in Newyork bat Zeich nungen für ein im Central-Park nuszustellendes Standbild Beet hoven's eröffnet. -j- Der hiesige Kunst- und Antiquitätenhändler Ernst Lippmann ist mit dem Verkauf einer sehr wertlwollen Sammlung von Oel- gemälden beanskrngt, die Bismarclplatz Nr. 3 ausgestellt ist und fast ausschließlich Original Gemälde der alten Meiswr deutscher, französischer, niederländischer, italienischer und spanischer Schule bietel. V In Pnulig's Leihbibliothek (Moritzflraße 6> sind augc langt: Schwarz, 1)>-, B.: Algerien, Küste, Atlas und Wüste nach-'») Jahren französischer Herrschaft. Reiseschildcrung nebst einer susie- matischen Geographie deS Landes. Schütt, O. H.: Beiträge zur Entdeclnngsgeschichte Asrika's. Reise im lüdwestlicben Becken des Kongo. Widmnnn, I. V.: MüSlin's italienische Reise. Pecbt, Fr.: Deutsche Künstler des neunzehnten Jahrhunderts. Dritte Reise. Verne, I.: Die großen Seefahrer des IR Ialirlmnd rts. Große illustrirte Ausgabe. Memoiren des Karl Heinrich Ritters v. Lang :c. vermischtes. * Der Bauer Iwan O. aus einem Dorfe unweit Rjasan hatte vor einem Jahre die Tochter eines städtischen Beamten ge heiratbet. Kurze Zeit nach der H ochzeit wurde sie ihrem Manne untreu. Dieser versuchte alle Mittel, um sich die Liebe seiner Frau zu erwerben, und als er zur Ileberzeugung kam, daß Alles vergeb lich sei, beschloß er, sich das Leben zii nehmen. Er ordnete sem ziemlich bedeutendes Vermögen, bestellte sich einen Clior von Mn sitanten und Sängern aus der benachbarten Fabritstndl und unter den Klängen der Musik und fröhlichen Gesanges schoß er sich aus einem Revolver zwei Kugeln in den Kops. Abcndö eingetrosienc Börse». Franljurt, e. Aus., Abends. Sredi! StaalSb. ulI >/,. Lombard. —. SOkr Loose —. LUvcrreMc V8>/,. »-opiencme Gasiger 2SV»/». Lcsterr. ÄoldreiUc . Nnaarische Goldrentc . "er Russen —. tMer Russen —. 2. Orient SN/,. Neueste IlngarUchc Golbaul. —. L. Oeicnl — . UM»-, ipovler- rentc —. — Nest. . . ^ Wien, r. Aus,.. Abeud«. lttcdil »M.ro. TtaacÄ'.—. Lombard.—. Analo-Aujlr.y. —. ' Ravon-onod'or —. Gasiger . -paluccr. 78,27. Oeiierr. Goldrcutc . Ungar. Goldrcute — . ,:> a. Goibr. —Uno. Lrcdit —. Unionbauk —. Musizier —. Elbcllmlbabn Aanlrcrein —. — -sei!. Parse, I. Aug, iLMnii.s Rrisic 8o.n0 Anicilie 118,17. Ilasicnrr U0.W. LtaaU'dalin 7e,-.7:>. eombardcn eSI,2L. do. PuorUiUcn 281. Essypter UU7. Oeiierr. Goldrenke 828.. — geü -Pari» <P rodi, >l ein. i. Ang. iLclgulil. Lenze» Aug. 2S.7Ü. Nobr.-Zcbr. 2».Lb. geil. Lpiriino Rn>i. c.e,7S. cuni..Ab>il e.I.oo. Nuhtzi. Rübol Aug. S:t,7.->, Jan.-APril irl.bv. gcsi. «mfiernam (Pro du I te»), 1. Auc.usl. (Lchlub.) recszcil Roicmlc.- 2»0. Roaacn Ollobcr 2)o. Mari iol.
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