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Dresdner Nachrichten : 17.12.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186712176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18671217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18671217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-12
- Tag1867-12-17
- Monat1867-12
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.12.1867
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zkgen Knippe 3 Monate Gefängniß. Der Gerichtshof erkannte nach kurzer Berathang diesen Anträgen gemäß; die Verthsidi- gung hrttr 6 Monate Gefängniß, resp. 20 Thlr. Geldbuße beantragt. Da« höchste Strafmaß wurde im Lrkenntniß mit der Schwere de« herbeigeführten Unglück«, durch leichtsinnige und rechtlose Gefährdung von Leben und Eigenthum der Mit bürger begründet. Da« Verhalten der Angeklagten während der Verhandlung zeigte, nach Ansicht de« Gerichtshöfe«, so wenig Reue, daß auch darin Grund zur Verschärfung de« Strafmaßes und Ablehnung de« Antrag« Wander'S auf Ent lassung au« der Haft, selbst gegen Caution, erblickt wurde. Au« Hannover wird vom N. December geschrieben: Nachdem die im Juni lt-66 nach England Weggefährten Pa piere in den letzten Wcchen zurückzegeben und die zur Fest stellung der richtigen Ablieferung erforderlichen umfangreichen Arbeiten durch die an-estrengicste Thätigkeit der damit beauf tragten Beamten nunmehr beendigt sind, kennte gemäß den im Vertrage vom 20 September d. I. getroffenen Kestsetzun gen am vorgestrigen Tage die Aufhebung de« auf da« Privat vermögen de« Königs Georg gelegten Beschlag« ausgesprochen werden. Den weiteren Bestimmungen des erwähnten Vertrags entsprechend, verbleibt jedoch die Verwaltung des dem König Georg vorbehaltenen GrundeigenthumS in der Provinz Han nover bis auf Weiteres auch ferner der Staatsregierung. London, 14. December. Die Königin ließ den bei der Explosion vom Clerkeowell-Gefängniß Verwundeten, durch einen Brief, welchen sie in das Hospital sandte, ihre Theilnahme auSdrticken, indem sie sich nach dem Befinden der Verunglück, te.r erkundigte. Der Zustand derselben ist günstig und eS werden keine weiteren Todesfälle erwartet. London, Montag, 16. December. Demonstrationen der Fenier haben gestern nirgends stattgefunden, die Ruhe ist im ganzen Lande ur gestört geblieben. Ein viertes Opfer der Erplcsion vom Freitag ist im Hospital gestorben, ein fünftes lr-gt hoffnungslos darnieder. Der Haupträdelsführer ist ent wischt. <Dr. I.) Königliches Hoftheatcr. k. 8. „Zwei Tage aus dem Leben eines Fürsten" ist ein« der Lustspiele, welche, getragen von einer guten Darstel lung namentlich des Kuh von Kuhdorf, nach 20 Jahren noch ebenso gefallen werden, als vor 20 Jahren, wenn die Negie es sich angelegen sein läßt, dasselbe zeitweilig einer Durchsicht zu unterwerfen. Veraltete Anspielungen müssen heraus, neue Motive möchten an ihre Stelle treten, damit das Stück einen modernen Anstrich erhält. Manches ist bereits jetzt geschehen, Anderes bleibt noch zu lhun. Die Bemerkung des RatheS Scheinmann z B„ daß eine Beförderung nicht ohne ein Zweck essen vor sich gehen dürfe, mag in früherer Zeit, wo die Zweck- essen grassirten. außerordentlich gefallen haben; heut zu Tage würde ein ehrgeiziger Beamter den Wunsch auSdrücker, daß über alle Vorgänge bei seinem Avancement ein recht ausführ licher Bericht durch dir Presse veröffentlicht würde. So ließe sich gewiß noch manche Kleinigkeit thun, wiewohl nicht zu ver kennen, daß die Regie hierin schon Tüchtiges geleistet hat Das Deinharostein sche Lustspiel amüsirte in seiner anspruchs losen Naivetät das am Sonntage auLverkaufte Haus ganz ausgezeichnet. Höhere Forderungen zu befriedigen macht es allerdings gar keine Miene, eS giebt sich nicht besser als es ist, gefiel aber ausnehmend, was zum guten Theil auf Rech nung der meist trefflichen Darstellung zu setzen ist. Besonders war der Kuh von Kuhdorf des Herrn v. Leman eine charmante Rolle. Der geadelte Banqvier, mit etwa« orientalischem Blut in den Adern, fordert fast zum Chargiren heraus, aber gerade die ebenmäßige Behandlung, die ihm Herr v. Leman ange deihen ließ, machte seine Hauptstärke cuS. Aus dem Ganzen geschaffen und doch bis ins kleinste Detail sorglich auSgear- beitet, zeigte dieser Kuh von Kuhdorf selbst in der Art, wie er die Oberlippe warf, den sich beherrschenden Künstler. — Nächstdem gebührt ein Wort der Anerkennung Herrn Porth für die stramme Haltung und einfache, aber entschiedene Cha rakteristik, die er seinem Baron Luven gab. Nicht minder lobenSwerth führten die Herren Jauner und Meister, sowie die Fräulein Guinend und Wolfs ihre Rollen durch. Herr Nä der erreichte durch starkes Farbenauftrazen die beabsichtigte Wirkung. Dresden» Weihnachten. V. Die suchenden Augen des WeihnachtspilgerS möchten Ar gusaugen sein, um gleich nach allen Seiten hin den Blick werfen zu können. Die Weihnachtszeit bringt viel, folglich, wie der Dichter sagt, Allen — etwas. Darum suchet und Ihr werdet finden. Eine reiche Auswahl von Christgcschenken enthält unter Anderem das Geschäft von Carl Richter, Heinrichstraße I. Wir finden da Papier und LuxuSsachen aller Art, fein und geschmackvoll gearbeitete Neujahrskarten, wie si- nur die Kunst schaffen kann, Sterne, Ballons, kleine Laternen von Gold- und Silberpapier, die für den Christbaum eine passende und reizende Zierde sind, ferner Salonfeuerwelke, ge fahrlos und doch überraschend, wie die BouquctS, die sprühen, den, niedlichen Vlitzähren, Salon-Dampfmaschinen rc. Ganz neu sind die Portcmonnaiekalender und die praktischen Westen- taschen-Dominospiele. — Eine sehr günstige Gelegenheit zu Weihnachtrein kaufen bietet da« „Hamburger Etablisse ment" im Bazar auf der Badergasse, das sich nach seinem etwa zweijährigen Bestehen im Umfange verdoppelt hat. Die Pariser Ausstellung hat auch auf den Geschmack der Nationen ihre Wirkung gehabt, das bemerkt man an den verschiedenen Liqueuren, die nach Deutschland herübergewandert sind, vor Allem an dem der „Fratres Doniaikaner vom Kloster Föcamp". Aber neben den Liqueuren, den getrockneten und frischen Früch ten, den französischen achter- Weinen, sind auch andere Länder, Skandinavien durch keine Schneehühner, Fische und Hummern, Ungarn vnd Spanien durch Trauter:, Er-elind durch Back- wltu.eu, fifte Al.-, .l.d Po-Or.fi Holland durch sti-en kraf. tiß«> EsWOOk tt. VAkilktlm; ftdN« fkvtiti hink MiiDßt« Japan durch seine Soja'», Indien dmkchsetm Vogelnestes Amerika durch seine Palmenfrüchte. Di« Nationalitätenfrage ist ol'v in aller Harmonie gelöst. Daß Deutschland hier auch in seinen eigene« Delikatesse« repräsentirt ist, versteht sich von selbst; denn Göth« sagt, da« Vaterland hat die besten Gaben. Die Arrangement« der Ausstellung sind geschmackroll. — Da wir einmal bei der Geschichte de« Gcschmacke« sind, so drehen wir un« um die Badergaflen-Ecke herum und biegen in die Weißegafle ein und zwar betreten wir in Nr. 6 die Produc- tenhandlung von G. F. Gal lasch. Sine solche Reichhaltig keit von Mühlenfabrikaten in 60 bi« 70 Sorten, von Hülsen früchten, Sämereien, gebackenem Obst, Butter, Tafelobst und anderen dazu gehörigen d versen Artikeln sucht man wo ander« vergeben«. Um die Fesitrfel zu würzen, kommt die Hausfrau hier nicht in Verlegenheit, denn das Ausland und die Hei- math hat seinen ganzen Continzent geliefert. Eine eben so gut sortirte Delikatessenhandlung birgt auch der Materialwaa' renladen von Jahn, WilSdrufferstraße 18, in sich, ein altes Ge'chäft, daS durch seinen neuen Principal einen größeren Umfang gewonnen. — DaS Süße der Pfiffe kuchen leckt uns in der Bäckerei von Hcinke, Wettinstraße 18 an, welche vorzügliche Backwaaren für den Weihnachtstisch spendet. Und unter welchem Christbauin sollten die wohl fehlen? — Wir sind nun immer mit den Tafelge-ckssen beschäftigt gewesen, gehen wir einmal auf den oberen Theil unsere« JchS über aus den Kopf. Da fallen uns gewiß die Hutmacher ein, die ihre Fabrikate ebenfalls süc die F.flzeft herauSstecken. Alaun- strrße 8 finden wir bei Teistler das Nölh'ge. Zwar ist der Laden klein, aber er steckt bis oben voll — mit Filz'abnkatcn aller Branchen. Schon die 2 00 Paar Filzschuhe für Alt und Jung, Mänrec und Frauen sind sehr beachtenswerth, eigenes Product, dabei der Voltheil, daß der Verse'tiger alle Reparaturen übernimmt und jeden Umtausch nicht passender Artik .l auf Wunsch der Käufer nach dem Feste gern b wnkstelligt. Alle Arten Hüte, hohe und niedrige billige und theuere, vom besten Stoff lagern hier, und wer für die Fcstzeit nicht im Stande ist sich einen neuen Hut zu kaufen, der kann hier e'nen . filzigen Pump" riskiren, denn Teistler leiht auch gegen baare Einlage oder persönliche Bekanntschaft Hüte aus. Ec sorgt für jeden Kopf, bringt gern Alles unter den Hut. Es lst dies jedenfalls sehr praktisch. Dasselbe können wir von seinem Eollegcn in der KopföcdeckungSkanst, August Mühle, Pirnaische Straße 4 !, sagen, welcher das linke Elbufer mit seinen Fabrikaten zu befriedigen sucht, während Teistler daS rechte Elbgestade mit Filz versorgt. Wer ein schönes, unter haltendes, prachtvolles Weihnachtsgeschenk spenden will, der besuche auch das immense Uh-enwaarenlager von Bose, WilSdrufferstraße 45 in der ersten Etage. Elegante Spiel- dosen, Spieluhren mit wenig und viel Musikstücken bilden hier einen reichen Schatz, und zwar in den neuesten Pariser Ar gons. Der Wohlhabendere kann die Seinen mit größeren Musikwerken erfreuen, wie z. B. die sogenannten Sprclkasten mit „Himmelsstimme", die für den elegantesten Salon eine Zierde sind, der minder Begüterte sucht sich eine correct gehende Taschenuhr aus, oder findet Gefallen an den herrlichen Schwa-'z- wälder Wanduhren in sauberen Schnitzereien, die sogar in den bescheidensten Preisen vorhanden sind. — Für Damen beson ders empfehlen wir die herrlichen, lebendigen Bouquets und Blattpflanzen der Kunst- und Handelsgärtnerei von Carl Nülcke, Langegasse 21, geeignet zu Blumentisch- und Tafel- Decorationen aller Art. Der Blumenverkaus Rülcke'S befindet sich Dohnaplatz 15. Wir sagen: für Damen, denn Blumen und Damen sind unzertrennliche Freunde, sie blühen und ver welken beide in gleicher Weise. — Die Buchbinderei von I. Hermann Richter am Neumarkt, in Hofjuwelier Elimnzn's Haus zunächst dem Jüdenhof, bietet wieder ein großes Feld zu Weihnachlseinkäusen. Es ist h>er ein großes Lager von Etui- und Galanteriewaaren, Lederartikeln, Cartonagen, Hand lung«- und Geschäftsbüchern rc. Prachtembände werden be sorgt. ebenso Mundirungen von Stickereien in den modernsten Formen. * „Schuster, bleib' bei Deinem Leisten." Wer von uns, lieber Leser, hat nicht schon dies Sprüchlein angc- wendet, wenn Jemand etwas thun oder machen wollte, wozu ihm Geschicklichkeit und Einsicht fehlen? Es hat ja Alles in der Welt seine eigene Werse, und wie unbedeutend auch ein Geschäft scheint, so hat es doch seine besonderen Kunstgriffe und Vortheile, und wer sie nicht kennt, kommt darin nicht zurecht. Die Wahrheit obigen Sprüchwortes erfuhr einstens ein herz- guter, von seinem Volke geliebter Fürst, nämlich der König Maximilian Joseph von Baiern, der Urgroßvater des jetzigen Königs. An einem Sommertag saß derselbe in einfacher Klei dung im Schloßgarten von Tegernsee und las Die Hitze war groß, im Garten war es so stille, daß dem König beim Lesen die Augen zusiclen. Er legte das Buch neben sich aus die Bank und schlummerte ein. Als er wieder erwachte, entschloß er sich, den Schlaf durch einen Spaziergang zu vertreiben. Der Weg, der ihn immer mehr vom Schloßgarten entfernte, führte ihn endlich auf die Wiesen, die sich rechts und links gegen die User dcS SeeL neigen. Hier fiel dem König sein Buch wieder ein, daS er auf der Bank im Parke hatte liegen lasten. Kam Jemand vorbei, so war der Band dahin, den er sehr ungern verloren hätte. Da er nun nicht auf dem näm lichen Wege zurückkehren wollte, so sah er sich nach Jemand um, der ihm daS Buch hole. Weit und breit aber sah cr keinen Menschen, als einen Jungen, der die Gänse hütete. Der König ging auf ihn zu und sagte: „Höre, Kleiner, Du könntest mir wohl mein Buch, daS ich auf einer Bank im Parke habe liegen lassen, holen, Du sollst einen Gulden Trink geld haben." Der Junge, der den König nicht kannte, sah den dicken Herrn mißtrauisch an. Einen Gulden für einen so kleinen Dienst, das wollte ihm nicht einleuchten. „Bin kein Pinsel nit," sagte er, sich abwendcnd. „Warum glaubst Du, ich halte Dich für einen Pinsel?" fragte lächelnd der König, dem der frische, kecke Bube gefiel. „Weil Ihr für so a nixigen Dienst einen Gulden bietet," erwiederte der Knabe; „das Geld wird so lei.lt nicht verdient'. Die dort drunten," setzte er bei eu:o zeigte mit i d«n KbPM» «nf d«» fern« Schluß,' ,HaÜ« unseres«« -em für a Narr« und Ihr seid «ich »ohl ein« »«, dort?" „Und wenn'« auch wäre?" sagte der König. ,Hier hast DU im Borau« zwei Zwanziger! Run geh' und hol' mir da» Buch." De« Knaben Augen blitzten, al« er da« Geld in der Hand hielt; denn für nicht viel mehr mußte er da» ganze Jahr hindurch die Gänse hüten, und dennoch zauderte er. „Run," fragte der König, „warum gehst Du nicht?" Der Knabe schod seine Mütze auf die Seite und kratzte sich hinterm Ohr. „Ja," sagte er, „i wollt schon, aber ... i darf nit! Wenn die Bauern hörten, daß i d'Gänse verlassen, so jagten se mich fort und i hätt' ket Brod meh!" „Dummer Kerl, ich hüte sie, bi« Du wieder kommst." „Ihr?" erwiederte der Junge, indem er den Fremden von oben bi« unten mit den Augen maß, , Ihr kommt mir vor, wie einer, der d' Gän« hüten kann! — Wenn se davon und uf de fetten Wiesen liefen, so kennt i mehr bezahlen, als i im Johr durch verdien! . . . Seht da diese mit dem schwarzen Kopf, welche dem Hofgärlner gehört, das is a sakrisch Vieh, a Deserteur, a Taugenichts, wie alles Hofgesinde!; die thät' mir schöne Sachen anrichten, während i fort wär'. Nein 'S geht nit." Der König konnte nur mit Mühe das Lachen verbeißen und sagte dana im ernsten Ton: „Warum sollt' ich denn nicht einmal die Gänse in Oidnung halten können, wenn ich es doch mit vielen Menschen dahin, bringe?" „Ihr," versetzte der Junge von Neuem uns glotz'e den Monarchen schmunzelnd an; , das müssen auch schön« Burschen sein! Ah! jetzt Hab ich's. Ihr sei) a Schulmeister? I sag Euh. die Bu^e sind besser z' regieren, als d'GänS." „Es ist mögl ch allein mach s kewz Wirst Du mir da« Buch holen?" — „Wollt schon, — aber . . ." „Ich bin süc al len Schaden verantwortlich, der geschehen könnte." DaS leuch tet dem Jungen ein. Ec befahl dem König, genau aus die Gans, welche er den Hosgärtncr nannte, Acht zu geben, einen prächtigen, schäckigen Gänserich, der gern auSreiße und die ganze Heerde verführe. Hierauf übergab ihm der Junge die Peitsche und lief fort, blieb aber balv stehen und kam gleich wieder zurück. „Was bedeutet das?" rief ihm der König ent gegen, „Klatschet einmal!" befahl der Junge. Der Kömg versuchte es; allein es klatschte nicht. „Na, Habs mir doch eingebildet," ries der Knabe aus. „Bildet sich der Schulmei ster ein, er kann auch Gänse hüten und kann nit nmal klat schen " Nun riß er dem König die Putsche aus der Hand und zeigte ihm, wie er klatschen müsse. Dieser konnte sich des Lachens kaum erw.hren; dennoch bemühte er sich, das Klatschen zu erlernen, und als ihm dieß gelungen war, empfahl ihm der Junge, zur rechten Zeit Gebrauch davon zu machen, uns lief dann fort. Jetzt erst konnte sich der König satt lachen. ES war aber >n der That, als merkte das Gänsevieh, daß sein junger, ab-r gestrenger Gebieter das Regiment nicht mehr in den Händen hatte. Der Gänserich, den der Knabe ai« Hofgärtner bezeichnet hatte, erhob seinen langen Hals, schaute sich überall um, ließ einige Quak, Qaak ertönen, uns gerade als wenn ein Windstoß in einen Haufen Federn führe, erho ben alle Gänse ihre Flügel, schrien laut, und ehe eS sich der König versah, ging's in Sturm nach allen zweiunddreißig Winden auseinander, in die fetten Wiesen am See. Der König schrie — aber es half Nichts; er will klatschen, aber die Peitsche giebt keinen Ton von sich. Ec lief rechts — er lief links — es half Alle« Nichts. Bon Schweiß triefend und athemloS vor Lachen setzte er sich aus den Baumstamm, worauf der Knabe ges.ssen und ließ die Gänse gehen. „Der Knabe hat wahrlich Recht," sagte er zu sich, „daß eS leichter ist, ein paar Millionen Menschen zu regieren, als eine Heerde Gänse, Nur der verfluchte Hofgärtner ist an all' dem Unheil schuld." Der Knabe hatte unterdessen das Buch gefunden und kam freudevoll zurück. Als er aber vor seinem königlichen Stellvertreter stand und das Unheil anstarrte, da« dieser an gerichtet, ließ er vor Schreck das Buch auS der Hand fallen. „Da haben wirs'" rief er weinend vor Zorn uns Leid. „Tagt' ich's doch gleich, Ihr versteht Nicht«: Schaut nur'. I allein bring sie nit mehr z'sammen. Nun helft nur aber auch," Nachdem der Knabe den König belehrt, wie rc den Arm auf uns ab bewegen und schreien müsse, lief er fort die entferntesten Gänse herbeizuholen Der König that sein Mög lichstes, und nach unsäglicher Mühe war endlich d>e Veerse wieder beisammen. Dann schalt erst der Knabe den König au«, daß er so schlecht seine Pflicht erfüllt und schloß mir oen Woiten: „Mein Lebtag soll mir so Einer die Peitsche nrr mehr kriegen. Dem König selbst vertrau i sie nit «n, wenn er mich bewegen wollte, meine Heerde zu verlassen." „Du hast Recht, mein braver Junge," sagte Dieser, in laute» La chen auSbrechend; „der versteht'« gerade so schlecht al« ich, der ich der König ja selbst bin." „Ihr? Na, da» macht einem Pinsel weiß, nit mir!" rief er au« „Nehmt Euer Buch und macht, daß Ihr heim kommt. Sich für den König auSgeben, wenn man so ungeschickt ist'/' „Sei nicht bö»!" sagte der gutmüthige Monarch, indem er ihm noch vier Zwanziger gab, „ich geb Dir mein Wort darauf, daß ich nie mehr die Gänse hüten werde." Der Knabe dankte, dachte ein wenig nach, dann sagte er: „Wer Ihr auch seid, ein guter Herr seid Ihr, aber zum Gänsehirt taugt Ihr nicht. Darum haltet Euch ans Sprüchwort „Schuster bleib' bei Deinem Leisten." Wetretdepretse. Dresden, am 16. December 1867. a.d. Börse Thlr.Ngr. b. Thlr. Ngr. WeiM(weiß) 7 7'/. 7 27'/» 7 7'/. Wcizensbraun) 6 22'/» Korn 5 20 Gerste 4 - 4 7'/» Hafer 2 8'/- 2 13»,. ttartoffrln 1 12 1 20 Butter « KanneII7 bi« 19 Nar. n. d. Markte THIr.Nqr. b. Tht,.St» H Weizen 8 25 7 25 Korn 5 22 5 28 Gerste 4 — 4 8 Hafer 3 10 SA» oeuüCtr. — 28 1 — StrohaSchock 7 15 8 — Erbsen — — — — »r.»»attzeKhau-GraS« K» K» Sprechstunde Nachmittag» von 3 bi« 8 Uhr Kür geheime Krankheiten früh von 8 bt» » vtzr. Ar. L K. RI. L*- «v ZK» LZ.
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