Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186709273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-27
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.09.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r-G ^' r rit sch iß ?!-> H O' -Z.' ^ «u«, «elch« den Laffalleanern inne wohnt, ist nicht zu zwei, I feln, daß trotz de» entschiedenen Durchfall», der Försterling zu Lhrtl wurde, ihr Candibat wiederholt da» Wort ergreifen wird. > Hierbei muß ich die wahrhaft natürliche Weise heroorheben, mit ' welcher vr. Simson, ein geborner, ein wirklicher Präsident, dm Irrenden auf den rechten Weg zu leiten suchte. Au» fein« wohlwollenden Worten hörte man heraus, daß er ' Miileid mit Jemandem hatte, der in fremder Gesellschaft blindlings auf sein Ziel losstürmt, ohne zu merken, daß er seiner Sache selbst die allergrößten Blößen giebt. — Noch er- ' regte ein scharfer Angriff des Abg. Bebel auf die Politik Bis marck» allgemeine Aufmerksamkeit. In scharfen Worten, mit schneidendem Organ fing er an zu sprechen und sofort n>endet» n sich ihm alle Mitglieder im Saale zu, welche bisher sehr un aufmerksam warm. Selbst Graf Bismarck, bis dahin eifrig mit Depeschen beschäftigt, unterbrach seine Arbeit. In welcher Weise Bebel dm Ausgang der Luxemburger Affaire ausbeutete, ist bekannt, eben so die Entgegnung Bismarcks. Gewiß stimmt man darin mit dem Bundeskanzler überein, daß die Aufgabe de» preußischen Besatzungrechtes in Luxemburg nicht genügender Grund war, um einen kolossalen Krieg zwischen Deutschland und Frankreich herverzurufen, aber darin hatte Bebel nicht Un recht, daß, wenn man den Dank der Nation für die jüngste Politik auSsprcchen solle, doch mindestens ein Bedauern über die Aufgabe von Luxemburg ganz am Platze war. Jndeß mit solcher Logik darf man der Mehrheit des Neichstags nicht kommen! Bedankt Euch für die Schläge, die Ihr das vorige Jahr bekommen habt und seid froh, daß Ihr nun vielleicht bald einmal das Vergnügen haben könnt, auf Andere loszu- schlagen — das war der Sinn der Adresse und dieser Gedanke ging durch die ganze Verhandlung. — Das von der Gemeinde Alt-Gersdorf bei Neu-GerSdorf bei Herrn Bildhauer Elmendorfs bestellte und jetzt vollendete Christus-Altarbild, in Holz geschnitzt, ist heute Freitag) in dessen Atelier, Wallstraße 13, pari., zum Besten der Abgebrannten in Johanngeorgenstadt beliebiger Beitrag) ausgestellt. — In Kaditz fand dieser Tage ein humoristisches und sonderbares Prämien-Kegelschieben statt, in welchem in notur« vt reritato ein Esel ein vierbeiniger als seltener Hauptgewinn figurirte. Die Sache hat jedoch ihre vollkommene Ordnung. Das gute, unschuldige Thier ist nämlich einigen Herren aus Dresden in einer Lotterie als Gewinn zugefallen und glaubten dieselben auf diesem Wege am allerersten das Grauthier, gUus Langohr oder „Müllerlöwe", an den Mann zu bringen. So mit war die Eselsbrücke gebaut. — Wenn auch hin und wieder es init der Orthographie nicht immer so genau genommen wird, so dürfte doch folgende Stylprobe, wie wir sie während der Fahrt von Bodenbach nach Dresden hörten, über alle Begriffe gehen. „Unsere Wäsche," sagte Einer, „ist durch und durch mit Sch. gezeichnet, weil die Vornamen aller Familienglieder damit anfangen. Meine Frau heißt Scharlotte, meine Tochter Schanette und ich — Schorsch!" Jedenfalls hat der Hund „Scholli" geheißen. — Auf der Körnerstraße erlitt vorgestern eine Grün- waarenhändlerin aus Prießnitz dadurch eine Contusion des linken Fußes, daß sie von einer zu nahe an sie herangekommenen Droschke auf die Seite gedrängt und dabei vom Pferde auf dm Fuß getretm wurde. — Man spricht davon, daß Se. Hoheit der Herzog von Nassau >in nächster Zeit hierher zurückkehren und in Dresden einen längeren Aufmthalt nehmen werde. — Die Raubthiere im zoologischen Garten werden von jetzt an um 5 Uhr gefüttert. — In den letzten Monaten habm wir wiederholt von Diebstählen berichtet, welche dadurch ausgeführt wurden, daß der Dieb oder die Diebin durch offene Gang- oder Kammer- fenster vermittelst eines eis.rnen Hakens diverse Kleidungs- und Wäschstücke förmlich herausgeangelt halte. Dieser Angler, wel cher sein Geschäft eine lange Zeit hindurch mit Erfolg fortge setzt hat, ist jetzt, wie wir hörm, von der Behörde in der Per son einer hiesigen Schneidersfrau ermittelt und verhaftet wor den. Auch soll es gelungen sein, einen größeren Theil der gestohlenen Sachen herbeizuschaffen. — — Großenhain. Der greise Vater der sächsischen Ge- werbevereine, Rentamtmann Preusker, Ritter rc., beging am 82. September seinen 81. Geburtstag. Geweckt zu diesem feierlichen Tage durch die lieblichen Melodiken einer Morgen musik, empfing in dessen weiterem Verlaufe der theure Greis noch viele Zeichen der Hochachtung, der Dankbarkeit, der Liebe. Besonders die herzlichen Beglückwünschungen des hiesigen und des geehrten Dresdner Gewerbevereins, die vom Schuldirector Weißbrenner geistvoll abgcfaßte Zuschrift des Lehrercollegii hie siger SsnntagSschule, die ihre Gründung dem Rentamtmann Preusker verdankt, der von innigem Dankgefühl dictirte Gra tulation sbrief des ersten Stipendiaten der Preusker Stiftung — gaben Zcugniß davon, wie vielfach und wie Vielen das ge meinnützige Leben und Streben eines edelpenkenden ManncS zum Segen gereichen kann. — Obgleich der Scmmer seinen Abschied nimmt und dies uns durch herbstliche Blumen verkündet, so ist Liebe und Men schenfreundlichkeit dennoch gesonnen, den Zöglingen des hi sizcn Freimaurer Instituts ein Sommerfest zu geben Nächsten Sonn abend Mittag werden sich die Zöglinge in militärischer Ordnung mit Fahnen und Trommeln in die Restauration von Lindig nach rem Großen Garten begeben, wo ein Vogelschießen stattfindet. — Der Berliner „Gerichts-Ztg." zu Folge ist in Berlin ein Faßkellner mit zwei Monaten Gefängnis!, einer Geldbuße von 50 Thalecn, eventuell noch einem Monat Gefängniß und einjährigem Ehrenverluste bestraft worden, weil er wiederholt die von Gästen stehen gelassenen Neigen anderen Gästea zwi schen das eingezapfte Vier gemischt hat Ucbrigeas machen sich die Ncstanratevre, welche Kenntnis, von solchen Manipulationen ihrer Faßlcllncr haben, sie aber den, och dulden, einer ebenfalls strafbaren, wisst ntl'chen Theilnahme durch Begünstigung der strafbaren Handlung schuldig. In Bayern ve.fähtt man rn..l strenger; dort wird jedetmal der Wülh wegen der genügst n „Virrpa'schare," im er' rn 2Klr lung^alle m't '0 Gut en, 'm zweiten mit -Cer ee-siemeer tz'ehung von Pclzi uu-.e-.be straft. — vor wenigen La-« ging de» Abend» An« Mutter mit ihrem klein« Töchterchm auf dem Allmarkte bei eine« Schaufenster vorbei, in welchem, außer ander« Se-mfländm, anch mehrere Pupp« ausgestellt war«. Da« Kind äußerte seine Freude über diese schönen Püppchen in einer so herzlich« und lauten Weise, daß die Mutter endlich selbst steh« blieb und um ihrem kleinen Liebling das Anschauen zu erleichtern, denselbm auf die Arme nahm. Um dieses aber ausführen zu können, steckte sie ihr bisher in der Hand gehaltenes Porte monnaie in die Tasche ihres Kleides. In demselben Augen blicke drängte sich ein junges Frauenzimmer an sie heran, sprach das hübsche Kind an und nahm scheinbar lebhaften An- theil an dessen Freude. Kaum setzte aber die Mutter ihr Kind wieder zur Erde, so entfernte sich auch die Unbekannte eilig; nur zu bald vermißte aber die Frau ihr Portemonnaie mit einigen Thalern Geld und einem goldnen Ning, welches nach Lage der Sache Niemand anders, als die theilnehmende Fremde gestohlen haben konnte. Auf die von ihr bei der Behörde er stattete Anzeige ist cs derselben auch ^gelungen, die Diebin in einer schon mehrfach wegen Taschendiebstahls bestraften Dirne zu ermitteln und wenigstens einen Theil des gestohlenen Gutes zu retten. — — Eingesandt. Ihr geschätztes Matt, welches stets bemüht ist, Uebelständen adzuhelsen, enthält einen Artikel in Nr. 268, über die mangelhafte Einrichtung der Personenbcfor- derung auf d--r Leipzig-Dresdner Eisenbahn Hierzu käme noch ein großer Uebelstand, der ganz besonders verdient, öffentlich gerügt zu werden; eS betrifft dieß nämlich die Beleuchtung der Eoupees. In den Zügen zwischen Dresden und Meißen ist von Beleuchtung keine Nede; die Paffagiere werden wie daö liebe Vieh in die Waggons gesteckt, ohne daß von den betref fenden Bahnbeamtenpersonal darauf gesehen wird, ob ein Jeder sich setzen kann. Auf diese Weise kommt es bei der in den Waggons herrschenden Dunkelheit sehr oft vor, daß eine Pei- son zu viel in das Coupve kommt und dann geht der Skan dal loS, zum HinauSsteigen ist oft keine Zeit und so hat man nicht selten auf der ganzen Tour die zartesten Redensart« zu hör«. DaS schönste ist aber das sogenannte Coupiren der BllletS bei solchen Abendzügen; der Schaffner erscheint stets beim Fahren des Zuges, läßt sich die BillelS geb«, coupirt mit aller Geschwindigkeit, giebt die coupirten Billets den ersten besten zurück und ist mit seiner Laterne sofort verschwunden; ein Jeder greift in der Dunkelheit nach seinem Billct und so wird ein Durcheinander, daß die Billets sehr oft in rinrechte Hände gerathm, wie eS dem Einsender dieses ei ging, welcher von drei zum Eoupiren gegebenen Bellets eins wieder zurück bekam. Würde es nun dem Herrn Oberschaffner eingefall« ein, die Billets zu revidiren, so hätte Einsender nach dem Bahn-Regulativ 2 fehlende Billets von Meißen bis Dresden zu zahl« gehabt und hatte nur die Bahn von Kötzschenbroda bis DreSd« auf TageSbillet benutzt. Ueberhaupt ist cS ge- ;en das Sittengesetz, daß die Beleuchtung der Waggons khlt! — Sollte dies die Eisenbahndirection nicht abändern, so -ürfte eS wohl an der Zeit sein, daß von kompetenter Be hörde schon im Interesse sittlichen Gefühls eingeschritten würde. — Dem Bürgermeister Pienitz in Pirna ist der preuß rothe Adlerorden 4. Klaffe verliehen worden. — Die Berliner „Post" schreibt: In Betreff der zukünf tig« Standquartiere der im Laufe deS nächst« Monats aus dem Königreich Sachsen zurückkehrenden letzten nach dort ab- commandirt gewesmen preußischen Trupp« verlautet, daß eine Zurückdirigirung des 48. Infanterie-Regiment« nach d« f,ü- her« Garnisonen Küstrin, Soldin u. s. w. beabsichtigt wird, dagegen das 6. Brandenburgische Infanterie-Regiment Nr. 52 nicht nach Posen und Schrimm zurückkehrt, sondern im Eorps- iereich (III. Armeccorps) untergchracht werden soll Für ein Bataillon des gedacht« Truppmtheils wird Lübb« als zu künftige Garnison bezeichnet. — Auch Herr Restaurateur Luffert hat sich jetzt das Schwechater Bier zugelegt, wo eS seiner Güte weg« viel« Absatz findet. Nach diesem Anlauf dürste bald wieder ein 100 - Eimer - Eiswagen aus der Dreher'schen Pflanzstätte bei Wien die Richtung nach Dresden einschlagen. — Die Direktion des Dimpmann-Instituts Expreß for dert wiederholt zur Abnahme resp. Annahme der von d« Dienstmännern für jede Bezahlung abzugebenden TageS-Marken auf (s. Inserate) und knüpft daran eine etwas bittere, aber sehr wahre Bemerkung, die ihre volle Berechtigung hat. Denn das Publikum fordert vom Institut solide, ordentliche Leute und wird danach bedient werden, wenn eS selbst die nothwen- dige Disciplin mit aufrecht erhält. Wo aber bleibt die Con trol«, wenn durch Nichtabnahme der Mark« der Versuchung zu allerhand Ungebührlichkeit« Raum gegeben wird? Das Publikum hat ein Interesse daran, dergleichen nicht aufkommen zu lassen und möge daher die ausgesprochene Bitte berück sichtigen. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 26. Septbr. Aus dem in öffentlicher Sitzung publicirten Erkennlniffe in Sachen Johanne Christiane verehel. Merker gegen Auguste Wilhetmine Rehschuh ist zu reseriren, daß die Nehschuh in er ster Instanz wegen Ehebruchs zu drei Wochen Gefängniß ver- urthcrlt wurde, welches Urtel das Bezirksgericht bestätigte. — Am 2l. Nov. v. I. entstand zwischen den Bergarbeitern Earl Heinrich Naumann und Christian Theodor Robert Bär aus Niederhäßlich beim Ausfahren aus dem Gustaoschachte ein Wortwechsel. Bär gebrauchte mehrere Schimpfwort«, und als Naumann Etwas darauf erwiderte, schlug er denselben mit der geballten Faust in's Gesicht, daß, wie er in seiner Anklage schrift sagt, ihm Hören und Sehe», verging. Die Sache wurde anhängig und Var erhielt wegen thätlicher Beleidigung als Strafe, 5 Thlr. Geldbuße zu bezahlen eventuell 10 Tage Ge- sängniß zuerkannt. Dagegen erhob er Einspruch, derselbe hatte aber keinen Ecfolg. — Am 26. Febr. d. I befand sich der Schleifer Schicritz aus Medingen in der Büchnerhchen Restau ration am Obergraben hier. Er hatte i,n Besitz die Hälfte ca,er Zehnthalcrncte der Lausitzer Baak, welche er von dem Bauunternehmer Fickler in Naveberg erhütcn hatte. Er bot dieselbe Büchner an, und dieser erwarb sie um Thlr. 20 Ngr. Büchner K'ü e - u.: i> - - nnen D cns'monn bei h'esig« Bavguiers herum, um mePn Schein ei»zuiö,cn, erber et s-r Stßvktt denn Niemand «ahm berate ersichtlich'«a<'"DS* Dimstmann brachte den Schein zurück, und dieser cireulirte unter dm Gästen. Schieritz erbot sich, die Auswechselung selbst bewirk« zu wollen, und schickte dm Schein in eine Neustädtrr Handlung, aber auch diese verweigert« die Einlösung. Der Schein kam wieder in die Büchner'sche Restauration zurück, kam aber, al» Büchner sein Eigmthum reclamirte, nicht zum Vorschein, und Niemand wußte, wohin er gekommen. Da nun der Dimstmann die Nummer wußte, wurde nach Bautzen an die Bank geschrieben, und der Vorfall kund gegeben. Diese zeigte im März an, daß vom Kausmam» Georgi in Dresden eine halb« Zehnthalernote zum Einlösen präsentirt worden sei, welche die Zahl 48647, aber nicht 46847, wie Büchner an gegeben, trage. Georgi nannte den Getreidehändler Carl Aug. Wehner aus Liebethal als denjenigen, von dem er die Note empfang«, und da ermittelt wurde, daß Wehner an jenem Tage in der Büch» ner'schen Restauration gewesen war, wurde gegen ihn die Un tersuchung wegen Diebstahls eingeleitet, nachdem auch von Büchner und dem Diestmann eine Verwechselung zweier Zis- f.rn in der Zahl als möglich hingestellt wurde. Das Urtheil eines Sachverständigen ergab auch nach Zuziehung der an dern Notenhälste die Identität. Wehner stellte die Ver übung eines Diebstahl» entschied« in Abrede, obwohl er zugeS, an jenem Tage in der Büchner'schea Restauration ge wesen zu sein und Karten gespielt zu haben. Er habe zwar von Auswechseln einer Banknote reden gehört, aber an dm Spieltisch sei keine gekommen. Die Note, die er den Kauf mann Georgi zum Einschick« nach Bautzen gegcbm habe, habe er im Rudolph'schen Kaffechause im Spiel erhalt«. Ein ihm unl>ekannter Herr sei ihm 3 Thlr. schuldig geworden, dieser habe ihm diese halbe Zehnthalernote gegeben und er habe sie für 8 Thlr. erworben. Hätte er sie unrechtmäßig erworben, so würde er sie nicht Georgi gegeben Hab«, der ihn seit langer Zeit kenne. Das Gerichtsamt nahm aber doch die Schuld WehnerS für erwies« an und verurtheilte chn zu S Monate Gefängniß und Tragung der Kosten. An diesem Urtel fand auch nach staatsanwaltschastlichem Antrag eine Aenderung nicht statt. — Wegen Betrugs war der Lackirer August Bernhardt Rosenau mit einer viermonatlichen Arbeitshausstrafe belegt worden. Rosmau war im vorigen Jahre Krankenwärter im Oppelhospitale. Eines Tages borgte er sich 10 Ngr. von ei nem Bewohner der Königsbrückcrstraße und gab vor, ec brauche dieses Geld zu Medicin. Er erhielt das Geld, verwandte cS aber in seinem Nutzen. Es erfolgte Dmunciation, und da Rosenau schon zweimal Gesängnißstrafe erlitten, so wurde Art. 300 angewendet und obige Strafe ausgesprochen, welche auch heute Bestätigung erhielt. — Beim Gerichtsamt Schönfeld hatte der GutSauszügler Johann Christoph Hornig gegen sein« Schwiegersohn, den Wirthschaftsbcsitzer Carl August Huhle in Gönsdorf, Klage weg« Beleidigung erhoben. Dieser soll ge sagt habm, wmn Hürnig ein richtiger Mann wäre, so hätte er die Jnventarienstücke seiner Zeit richtig übergeb«. Da die Frau kein Zeugniß ablegle und Huhle die Angabe des Hsrnig in Abrede stellte, also keine weiter« Beweismittel vorlag«, sprach da» Gerichtsamt Huhle llagsrei und verurtheilte Hornig in die Kosten, sobald Huhle d« Reinigungseid leistet Dage gen erhob Hornig Einspruch, eS erfolgte aber auch in dieser Sache die Bestätigung des gerichtsamtlichm Bescheids. Tagesgefchichte. Berlin, 35. September. Mit Ermächtigung deS König», welcher an dem Unglück, das die Stabt Johanngeorgenstadt be troffen hat, lebhaften Antheil nimmt, hat der preußische Mini ster des Innern sämmtli-he Oberpräsidenten aufgefordert, dahin zu wirken, daß überall mit thunlichster Beschleunigung von zu bildenden Verein« Sammlungen milder Beiträge veranstaltet werden, in den Amts- und Kreisblättern auf den Zweck und di« Bedeutung dieser Sammlung« hingewiesen und dm sich bildend« Vereinen jede zur Förderung ihres Unternehmens ge reichende Erleichterung und Beihilfe seitens aller Behörden schnell und in zweckmäßigster Weise zu Theil werden. — Am 1. Ok tober d. I. soll allerwärtS die Vereidigung der norddeutsch« Contingentttruppen für den König von Preußen al« BundeS- feldherru in Gemäßheit de» Artikels 59 der Verfassung statt- findm. — Bor dem Hamburger Thore wohnt ein Naturarzt, der eine merkwürdige Cnrmethode hat und trotz ihrer drastischen Art namentlich unter d« Frau« einen auSgebreitet« Ruf er- wsrbc« hat. Der M«m, ein alter, vertrockneter Gesell, scheint nämlich den Sitz aller Krankheiten in den Kleidungsstück« sei ner Patienten, besonder» der weiblichen, entdeckt zu haben, dmn seine Cur beginnt regelmäßig damit, daß er die Krank« sich vollständig «Meiden läßt und nun auf ihn« herumknetet, wa» seine Arme nur leisten können. Ob Jemand Leibschmerz«, Zahnweh, eine Gelenkgeschwulst oder Fieber hat, ist chm ganz gleichgiltiz; er schält ihn rein aus, bis er im paradiesisch« Costüme vor ihm steht oder vielmehr liegt, und bearbeitet ihn mit seinen knochigen Fäusten so lange, bis er sein Honorar redlich abgearbeitet hat. Man glaubt kaum, welchen Zuspruch der alte Satyr hat. Alt und Jung läuft zu ihm, am meist« aber sind die Weiber auf diese Cur erpicht Der Mann ist übrigens klug genug, ein sehr mäßiges Honorar zu nehm« und dafür die Weibchen ordentlich abzukneten; dadurch erweitert er seine Kundschaft und nimmt doch im Laufe des Tages mehr ein, al« seine Collegen, die Herren Aerzte. Es sollte uns nicht wundern, sagt die „Stb. Ztg^, wmn einmal ein kihlicher Ehe mann dem Wunderdoktor das Knet« mit Wucherzinsm in Ge stalt von sehr unsanften „Knuffen" heimzahlte. Florenz, 25. September. Gestern Abend haben hier einige Ausläufe und Demonstrationen gegen die Verhaftung Garibaldi'« stattgefunden, wobei cs zu Ruhestörungen gekom men ist. Zahlreiche Patrouillen durchzogen die Stadt, und sind in letzter Nacht 70 Verhaftungen vargenommen worden. So elun ist ein Manifest des Bürgermeisters erschienen, welches die Nationcilgar'oe cmsiu't, die Ordnung -uürechl zu erhalten. Vor sicht sh über sind einige Posten verstärkt runden; die Stadt ist gegenwärtig ruhig. Depeschen »rus verschied«« Punkten deS Königreiche weiden, dos, die Nachricht von der Verhaftung Ga ribaldi's keine Unordnung hervorgerusen hol,-; aus der ganzen Halbinsel herrsche Ruhe. Dr I )
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder