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Dresdner Nachrichten : 31.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189003313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-31
- Monat1890-03
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.03.1890
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Der Kotier wollte aber diese Äl lchiedsandirn» noch nicht ru einem sürnittchen Abschied werden lassen, er tud sich vielmehr aus einen der ersten Tage nach der Eharwoche zu Tisch denn Grasen BiSmank ein. Dieser wird daher von Fricdiichsrud nach dem Geburtstag de- Fürsten nach Berlin zurückkehren und bis rllva >um IO. oder II. April hier bleiben, um dann wieder nach Friedrichs ruh zurückzufahren, wo am II. der 66. Geburtstag der Frau Fürstin gciciert werden wird. An Stelle dcS doppelt gewühlten freisinnigen Gutslelkch war in Gieße» eine Nachwahl notliwendig. die das Ergcbni« einer Stichwahl zwischen Prckcnbach (Antts.) und Dove (»reu.) ergab. Bei dem Schlußmahl der Delcgirten zur Ärbeilcrschiitzkon- serenz erregte eS Sensation, als nach den offiziellen Toaste» Fürst- bischol Kvpv sich erhob, um in iranzösiichcr Sprache das Wohl des Mannes auszubrmgen. der vom srüdesten Mannesalter an für die Besserung der Lage der ärmeren Klassen gearbeitet und ge dacht : Jules Simon. Ter Letztere dankte in warme» Worten sür die ihm seitens dcS Kircbeniürsten widerfahrene Ehre und trank, der ebenfalls humanen Tbätigkeit der Kirche gedenkend, aus daS Wohl aller Bedürftigen des Erdenrunds. Fürst Biömarck hat vor seiner Abreise aus Berlin alle die jenigcn seiner Diener empfange», welche jetzt rbre Stellung ver- lassen Alle, bis hinunter zum letzte» Pferdeknecht, erhielte» außer dem volle» Iahresgedalt noch reiche Geschenke. Nur drei Per sonen aus der grvgen Berliner Dienerschaft werden den Fürsten nach dem Sachsenwaldc begleite» und dort auch ferner i» seinem Dienste verbleiben. Seit dem lebten Dienstag ist auch die Ge heimpolizei. welche Jahre lang im NeichskanzlcrpalaiS tbatiq war, auf Anordnung dcS neuen Kanzlers vorläufig als »überflüssig" zurückgezogen worden. Dieselbe bestand aus einem Wachtmeister und mehreren Beamten, denen die Wache rür die persönliche icherheit dcS Fürsten Bismarck oblag Der Polizeiwachtmeislcr, der denn Fürsten als Dcvcsckenreilcr diente, wird auch unter dem neuen Kanzler den gleichen Dienst versehe». In Esten n. R. bcicbloß der Vorstand deS Vereins sür berg bauliche Interessen gegenüber den neuerdings aus einzelnen Zechen ausgetretenen Ausständen, den Zechen zu einpichlen, die- lenigeu Bergarbeiter, welche die Arbeit auf anderen Zechen unter Kontraltbrnch nicdergelegl haben, nicht auzunehmcn. Wiederum schickt sich der bremische Staat an. zur Forderung von Handel und Schifffahrt eine riesiae Aufgabe zu übernehmen, nämlich die Erweiterung deS Kai'erhascns zu Bremerhaven und die Anlegung einer Kamincrfchleuse dortielbst. Die Kosten sind ans 15'/s Millionen Mark tazirt. was bei der kleinen Bevölkerung — der bremische Staat zählt nur 170.000 Einwohner — nicht w» Niger alS Ol Mark auf den Kops der Bevölkerung auSmacht. Der Ankauf des Landes für I.iW.OM Mk. Ol bereits bewilligt, woraus folgt, daß man nunmehr auch den.Hafen bauen muß. Freilich liegt das Areal nicht auf bremischem, wildem auf preußsichem Grund und Boden und cs muß noch erst die Abtretung der Landeshoheit erikicht werden, doch wird Preußen bei dem Verzicht am -18 Heil unbewohnten Landes wohl keine Schwierigkeiten machen. Be kanntlich sind in Bremerhaven-Geesiemündc vier große Hafen- bassins. In der Regel bieten dieselben Raum genug für die -chifiiahrt. dach kommt in der Baumwolliaifon gelegentlich eine llcbe»üllu»g vor. Drnnoch liegt mchk hierin der Grund für die neue kostspielige Anlage, iondcni in der Thalsache. daß die alten eimachen Haseneimahrten bei Oßivjnd und niiLiinitigen Fluthver hältiiisse» die Eni- und Ansfahrt der großen Schnelldampfer nicht 'enteil, NechtSunwälle. Kantlente, Handwerker und Arbeiter , >„„„cr znlaise». Mcbnach sind dadurch L körungeir in den Erve - dem Bahnhof Hallen zahlreiche Blnmenvcrkäufrr Posto gc'aßt: dilioncn eingetreteu. Die Schleuse deS Kaiferlia'ciiö hat nur eine TageSgeschtchte. Deutsche- Reich BiSmarck'SAbschiedvon Ber lin. S den i» den Ovationen . , Fürsten Biömarck zum Bahnhof. In de» Blättern war die Nach ncht verbreitet gewesen, daß seine Abfahrt um I Uhr stattsinden werde Infolgedessen begannen schon in der Mittagsstunde m der Wilkelmslraße die Ansamiiitungen von Menschen. Obwohl es all mählich bekannt wurde, daß der Fürst erst um 5 Uhr vom Rclchs- kanzler-PalaiS abfahren werde, harrte dennoch die Menschenmenge, die zu unzähligen Tausenden aittvnchs, geduldig auS. Etwa uni halb ."> Ukr marfchirte eine Schwadron der Bismarck'schcn Küraisiere .i, Fuß und mit Musik zum Brandenburger Thor hinaus, um ihn, „uf dem Lehrier Bahnhof denAbschicdSgruß zu blasen. Brausende Huurbs draiigen kurz nach 5 Uhr von der Wilbclinslraße her nach dem Pariser Platz zu. Die von der Polizei getroffenen Vorsichts maßregeln waren diesmal äußerst geringe, iodaß Bismarck that- mchlicü vom Volke dicht umringt war. Er saß in einem offenen Wagen in der Kürassierumform mit schwefelgelbem Kragen, wodurch er schon von Weilem kenntlich ist. Das Schwenken der Taschcn- nichcr aus allen Fenstern, die unaufhörlichen brausenden Hnrrah- ,:i'c und das Herandrängcn deS Volkes an den in mäßigem Trab dahiivahrenden Wagen — das Alles war nnbefchreiblich. und der greife Gewaltige schien sichtlich gerührt und erfreut. Die'e Be wegung kam aus dem tiefsten Herzen des Volkes und war mehr weich, als wenn die deul'chsrelsiniiigen städtischen Behörden sich zu offiziellen Kundgebungen hätten anfiasicn können. Fürst Biömarck wart, bevor er in seinen Wagen gestiegen, noch einen letzten langen Blick auf die ihm io vertranken Räume im Kanzlervalais. An einer Seite nahm im ersten Wagen sein Sohn Herbert in Civil- lleidern Platz. Tie Fahrt gestaltete sich zu einem Triumphziige, wie ihn Berlin lange nicht gciebe» hat. Die Fenster aller Häuser, .ui denen die Bismarck'fchcn Wagen, denen berittene Schutzleute pvranfprcngtcn, vorüberfuhren. wäre» mit Damen und Herren be- -etzt. die unter Hochrufen dem scheidenden Staatsmann«: die letzten AbichiedSgrüßc znwinkten. ans den Bürgersteigen der Straßen iianden Kops an Kopf Männer ans dem Balte, elegant gekleidete Damen und Herren ans den besten Gefellichaftsschichten. darunter 'ehr viele Offiziere: es fchien. als ob sie alle in der Herzlichkeit der Huldigungen wetteiferten, welche sie dem Füllten Bismarck darzn- lunigen bemübl waren. Die Großartigkeit vieler nnvordereiteten Huldigung verfehlte ans den Fürsten ihre Wirkung nicht. Ter Schmelz ansrichliger Rührung verklärte die Züge des eisernen Mannes und die zuckenden Winkel seines lächelnden Mundes ver- iwlhcu liefe Bewegung. In dem zweiten Wage» mßen die Fürstin Bismarck mit dem Grasen und der Gräfin Wilhelm Bismarck, im s.itten Wagen Professor Schweningcr. im vierten Wagen — was me! bemerkt wurde — Reichskanzler von Eaprivi mit »einem inili- inii'chcn Begleiter Hauptmann Ebmever. Aus dem Lehrter Bahn dos waren ebenfalls alle Schichten der Bevölkerung vertreten. Damen der Aristokratie und schlichie Frauen von .Handweitern und ZArbeiterii. Alle Stände hatten Vertreter abgesandl: Abgeordnete. T Studenten, - Vor i ^ nügke und sie waien Ader WartcRral schien in einen auch von Blumen waren, ein 'Augenblick ge n entleert. Alle Frauen trugen Blumensträuße: B - M, ul- k!! Beilchenkinen H7 '.umzogen, herv einzigen Blumenhai» verwandelt. Bemerkenswerth war besonders ein Stück: Ans slorüberzogenem hob sich der Eiskalt, ebenfalls mit schwarzer Gaze hervor. An der Billetdalle prangte ein Plakat, laut Zwelchem onr denjenigen Personen, die F-ihrkarlen gelöst hätten. ^-Z der Einlritt zum Perron gestattet sei. Run galt es. sich mit 2 Billelen zu vergehen und die Schalter wurden gestürmt: „Ich bin s ^ A ein Pieuße", io schmetterle mtt einem Bkaie die Bcusik: eine Ehren- 7^ "" ec-kadron der Gardekürafsiere mit Fahnen rückte heran ; daS gelammte ^ O'fizierSkvrr's des stolzen Regiments befand sich bei der Eskadron. .'b^In zwei Gliedern nahmen die Mmuifchaften mit gezogenem -A.,FPalla'ch auf dem Bahuhos Aussiellung. Während vor denn Baim- ^ das Publikum mittterweile zu ungezählten Tarnenden und ?»Zekmtai!lenden auwuchs. Halle sich auf dem Bahnhöfe fast das ge- ,^> r» flammte diplomattiche EvwS cingefiinden: der französische Bol 22 A 'charter Herbelte mtt Familie, iowie die Bvttchasrer Englands. ^ 'L Oeslern'ichS. lliußlands und Italiens. Sw Malet, Gras S.zechcnm. Gra» Schnwalvw, Graf Launa». nebst Familien, iowie sänrmtliche »L Se-k Geinndte, Alle wawir gekommen, um dem scheidenden großen ^-Kollegen „Lebewohl" zu lagen. Das gesnmmte SlauiSnuiiillerrum ^ti«k>1mit dem Oserchskanzler v. Eapribi an der Spitze wäre» ebentuIIS ^ zur Veiabschicdilirg anwesend: hier die Minister von Scholz, von L.lM s ! ' - ^ ^ Lucius. Manvach. dort vor, Bötticher mrt dem Kriegsuuririlcr Berdn tk'K? .H - r 2 .du Vernors und dem Mininer des Königlichen Hnuies v. Wedel!. l' F g ^Die Generalität Berlins und Potsdams war in lettener Vvllzäh- 'ügkcit ericliienen: der kommandiienre General der Garden Freiherr von Meer,che,dt-Hüllcssem, der Ehcs des Militär-KahinclS General o. Hahnke, der konmiandirende General des lästerlichen Hanvtailar- ::erS Generalleutnant von Wittich. Mit emem Mal brachen Hochrufe von einer Begeisterung, von einem Sturm ans. der Alle wrlriß: ivie ei» herankommcnder Donner hörten sich die Hurrab- uie au: sie crichütterte» d>c Lust. Kommaiidviiise ertönten: Ach- ::!»g! Präicntirt daS Gewehr; wie aus Erz gegossen standcn die Kürassiere da-, es war ckO Minuten nach 5 Uhr; Fürst Bismarck betrat den Perron; alle Häupter entblößten sich; tici gerührt und weundlich lächelnd reichte der Fürst Allen die Hand und schritt Kinn langsam die Ehrencc'kcidron ab. Vor dem Eviivcc Salonwagens nahm der Fürst Aufstellung: nun »piclien ab. geradezu üderwälligend. unbeschreiblich. Von einer r ing. Gluth. von einer Warme, von emem Feuer, von eine, Nuch-.... ' altigkeit, die wie mir elementarer Wucht hcrvvrbrachcn. Hinter den j sladt meldctcn. Diele von 7,70 Meter bei gewöhnlichem Hochwasser, die neue er hält eine solche von O.ilO Meter, svdaß die großen Schiffe schon einige Stunden vor Hochwasser und einige Stunden nachher noch pcustrr» können, und selbst venu kleinsten Hochwasser die Durch fahrt sicher ist. Tie neue Schleuse wild eben eineKammer>chleu>e, sovaß die Schisse auch paisire» können, wenn das Wasser im Haien höher ist als ans der Rhede. Ihre Lanae von 100 Metern lind ihre Breite vvirll-i—20Meiern reicht auch für die allergrößten Schisse anS. Man hätte sich »vol l schon früher zu dieser Verbesse rung dieser Haicnanlagcn cnlichlvssen. aber der Llovd w es bis her die Zuimllhuug einer Verzinsung zurück. Ob er sich jetzt ein verstanden erklärt hat. ist noch nicht bekannt geworden. Fürst BiSmaick hat. bevor er Berlin verließ, noch dem Mau soleum in Eharlotlenburg. wo derHeldcnkaiser Wilhelm ruht, einen Ahschiedshestich abgestattet. Sein Wagen hielt am Emgange deS Parkes. Ter Fürst stieg aus. vectaiuchie die weiße Knraisieimütze mit dem Helm und nahm ans dem Wagen eure Hand voll herr liche, rothblühcndcr Rosen, die er ans dem Wege zum Mausoleum wiederholt betrachtete: icine gerade, seile Haltung und sein sicherer Schrill ließen tvobrlick de» Fünfnndsicbziger nicht erkennen. Beim Maistoleni» um etwa 6 Uhr angekvnimcn, zogen sich die wenige» dort anwesenden Besucher taktvoll und ehrerbietig zurück, um dem langiährigen treuen Diener bei dem Besuche seuies verewigten Herrn nicht zu stören. Ter Fürst nahm schon vor dein Eintritt in die Grabeapelle den Helm vom Haupte und stieg dann direkt und allein nach der Gruft hinunter, wo der Sarkophag des verewigten Heldcnkai'erö Wilhelm steht. Ter Aufenthalt dort währie längere Zeit. Tann trat der Flicht wieder ans der Kapelle heraus^ in der er die Blumen zuilickgelasjen hatte, und ging langsameren Schrittes als vorher, in tiewm Ernste, nach seinem vor dem Parklhore harrenden Wagen zurück. Ans dem langen Wege wurde er überall schweigend vom Publikum begrüßt. Als aber der Fürst wieder im Wagen Platz genommen hatte, da brachen laute Ovationen bcrvor, die er, noch mit der Abiabri zögernd nnd nach allen Seiten nickend, dankend entgegcnnahm. Die begeisterten Ruie setzten sich in minier stärkerem Maße ieitenS des inzwischen zahlreich onge- sammeltcn Publikums fort. Einen überaus lclurcichen Beitrag zur Geschichte der Streiks Tepittativil scr Streikenden in der ReichShanpi Tic Delcgirten hätten die Ausgabe, io hieß es. 3« 'M Mn Gakdcküia'siercn. in den Fenstern des Wnrtcsalono, stand in dichter.' die Veimiklclnug des Ministers des Innern anzurnjen und eine unducchbrechbarcr Kette die Menge, ein Hnrrahrnsen ohne Ende i Audienz bei dem Kaiser nachzuluchen. Thatiächlich war die Mehr- brach loS. wenn die Hochs auf der einen Stelle zu cchlerbei^drohtcii/zuhl der Ansstebcndcn bereits wieder zu der Arbeit zurnckgekchrk, r erhob der Ausstand überbaust längst »u Unaunstcu der Arbeiter ent- n Rui: schiede», als jene aus den »uns Mitgliedern deS Streik-Komitees ite und bestehende Deputation die Reste nach Berlin cmtrat. Irgend etwas kden!" erreichen also konnten die Tclegirtcn »>cht mehr. Ihre Thätigkeil l Tcui- in der RrichShaiiplstadt beschrankte sich im Wesentlichen daraus, s'-!> lÄ' sich mit einem Male eine laute, »chrille S . Aur Wiedersehen!" und „Aus Wicdcrlehcn!" fielen .Hundcite und Dau'ende in den Ruf ein. „Aus Wiedersehen ! Ans Wiedersehen >o hallte eS durch den weiten Raum. „Ter Begründer des 'cken Reichs. Fürst Bismarck lebe", ließ sich eine Ä-timine ver nehmen, „er lebe hoch!". 'Alle ohne Ausnahme fielen rin. Eine Stimme intonirie die „Wacht am Rhein": zwei, drei Stimmen >:elen ein und »chlicßiick langen Alle. Alle, daß c§ wie andächtig durch die weite Halle klang. „Deutschland, Deutschland über Alles" wurde letzt augestimmt und mächtig brauste auch dieses Lied über die Menge hin. Fürst Bismarck stand tief gerührt da; von allen Seilen drängten jetzt seine Freunde und ferne Bekannten zu ihm heran; ein Händeschütteln, ein 'Ahschiednehmeil ohne Ende. Ter Kaiser ließ dem Fürsten ein prächtiges Beilchenkisscn überreichen, ans dem rin grüner Lorbcerkranz niit goldenen Früchten ruhte, von den, Kranz hing eine Schiene mit schwarz-weiß-rochen Farben herab. Auch der Fürstin hatte der Kaiser gedacht. Er übersandte ihr zum Abichick einen prächtigen Blumenkorb mit Flieder und Roien. dessen Fuß röche Azaleen umrankten. Es stand der Fürst »och über 7, Minuten aus dem Perron, umbranst, umslürmt von den Hoch- und Hurmhrusen: dann begab er sich in sein Eoupcc' von allen Seite» flogen Blumen in dasselbe hinein -, der ganze Salonwagen glich einem duftenden Hain; da singen die Rufe: ans Wiedersehen! von Neuem nn: sie wurden stärker, mächtiger; die Glocke erklang-, die Truppen präientirtcn, die Mmsik spielte: ihre Klänge erstarken in den Hoch- und Hunahnsten. Tie „Wacht am Rhein" wurde nochmals gesungen und langsam fuhr de, Zug aus der Halle. Fortwährend winkte der Fürst AblchiedSgrüßc zu: die Damen wehten mit den Tüchern. Cs war ein überwältigender Moment, man sah rings thrünende Gesichter, Hörle lauteS Schluchzen: „Auf Wiedersehen, ans Wiedersehen! donnerten die Rufe hinter dem nun schnell fortdampfcnden Zuge. Alle, die diesem Abschied beiwohnten, auch nüchterne und skeptische Münner. sind einig, daß eine solche Szene niemals vorder erlebt worden ist; sie war etnzig wie der große Staatsmann der letzt von uns gelchieden ist. Die Abschird-audtrru. die der Kaiser dem Staat-minister Graf Herbert Bi-marck-Schönhausen erlhellt hat. hatte einen überaus herzlichen Charakter^ der Kaiser hängt« dem Grasen die Kette de- ausordenS persönlich um. küßte unt >ohenzyllern'schen HauSordenS perMucb um. kühte und umarmte ihn dabei wiederholt und tagte ihm, er Hobe aerobe diesen Orden, h den er nur sehr leiten verleihe, gewählt, weil die Kette da- Symbol der " " t der Trennung fei. Er -ie unter der langiährigen Vereintguna und hoffe, daß der Griff .. „ing und nicl seine Grsundhrlt, daß sic aleich nach ihrer Ankunft uni Geld nach Hause telegraphir tc-n. ivclchcs Ersuchen sie im Verlaufe ihres Berliner Aufentdaltcs wiederholten. Daheim waren unterdessen recht erbauliche Dinge über die Persönlichkeiten der fünf „Delegirtcu" an die Ocffcnttich- kcrt gekommen. Einer derselben ist ein 20 Jahre alter Buchbinder gehilfe (kein Ricinciidreheri. ein anderer ist bereits wiederholt mit Zuchthaus, ein dritter oster mit Gcsänguiß bestraft. Vier sind Sozialdemokraten, einer gilt als Anarchist. Inzwischen, natürlich iinocrnchieter Dinge, wieder nach Barmen zurückgckelirt, haben die Fün» in einer adgehallciien Versammlung der Rlkniendrchcrgescllcn über ihre Reise Bericht erslotiet. Danach haben sie sich tlnilfächlich beim Hoimarschallaint gcincidct. DieieS bcschränkic sich daraus, ihnen zu antworten, daß ihr Schreiben an das geheime Civilkabinet abgegeben worden lei. Den Bescheid des letzte,«:» haben sie kluger weise nicht mehr abgcwartet. In der Versammlung am Dienstag, in welcher sic von den Streikenden zur Rechenschaft gezogen wurden, mußten sic zugeben. daß sic „übereilt" die Neste angctreten, überhaupt keinen Auskrag gehabt haben. Zn ihrer Vcrtheidigimg tührlen sie an, daß Zwei von ihnen die Reisekosten aus eigener Tasche bestritten hätten, was von der Versammlung wenigstens belicffs dcS Buchbinders bezweifelt wurde. In jeder Beziehung mißglückte ihre Bertheidigung, und der Tadel, der ihnen von der Berwnimlnng zu Tbeil wurde, war io vollkommen wie möglich. 'Ader eS nennen sich solche Leute Vertreter der Arbeiter-Interessen nnd sie wagen sich als solche an den Thron heran zu drängen. Oesterreich. Der Streik in den Werkstätten der Südbadu in Marburg ist. nachdem er einen Halden Tag gedauert, bereits bei- gelegt. ES ist nicht nöthtg. jeden der unzähligen Streiks, die jetzt Vorkommen, telegraphisch aller Welt zu verkündigen. ES handelte beschäftig ten nickt ußen der der Versuch gemacht, unter den Arbeitern listffche Sache Propaganda zu machen. Doch zeigte zier kein Boden tür derartige Agitationen besteht. In Goblonr zündeten streckende GlaSurbester Nacht- dir vreit'lche Schleuuiühle m Lberwieienthal an. Die Lage ist wegen tzentmziehender Hausen drohend und eS werden Unruhen befürchtet. risse spielten nicht mit. Allerdings wurde in jüngster Zeit von ' ' ' '"die sozta- bald, baß Am Sonnabend versanunelten sich etwa 2000 Fü' Arbeffer in La DÜtlette und zogen unter Führung einer Von ' ' ' hn Mitgliedern na' brung einer dem Nachhause in Polizei suchte die Menge zu zerstreuen, wo» Ihr aber mcht gelang. Die Deputation wurde vom Bureau de-Munszipalratb» einprangen und verlangte, der Munizlvalratb solle den Ackerbauminister aus- verlangte. der Munizlvalratb fordern, die Einfubr lebenden Viehes zu gestatten, weich« Schlachthäusern zu La Btlcttc zur Beobachtung gesteh DaS Biirea» de- MunizlpalrcitheS versprach m» Montag dleSbczüg« liehe Schritte zu thun. Bon hier setzte sich die Menge nach der Drpiitlrlenkammer in Bewegung An der Brücke daselbst wurde der Zug aber von der Polizei mit Erfolg anfgehglten. ES durften nur ole Devutirten paisiren. I» der Kammer besprachen sich die selben mit niedrere» Abgeordnete». Die Manifestation ist bis zu Ende ob»e ernsteren Zwischenfall verlause». A>S die Deputation daS Palais Bourbon wieder verließ, beabsichtigten die »nruckqebal- tencn Manifestanten, welche ans der Plaee de la Eoncorde inzwiscbki, acivartct hatte», idr zu folgen. Die Polizei zerstreuie jedoch die Menge ohne Widerstand. Die Wiedcrausnahme der Arbeit in den Schlachthäusern wird in den nächsten Tagen erwartet. Aus die Anfrage dcS sozialistischen Abgeordneten Ferroul an den Minister des Innern. CvifftanS, ob er die staatlichen Arbeite, ermächtige» werde, sich am I. Mai an der friedlichen Kundgebung zu Gunsten der achtstündigen Arbeit zu bctbciligeii. crwiederte der Minister: die staatlichen Arbeiter feien überhaupt nur 7 Stunden in Thätigkcit. eS sei alw auch kein Grund vorhanden, ihnen am 1. Mai stir etwas Urlaub zu gebe», da» sie gar nicht wünschen. Der Minister betonte seine Fiiriorge für die Arbeiter, deren Bc- lonnenheit er vertraue, dagegen mißtraue er den Parteileutcn. welche sich an ihre Stütze stellte«,: schließlich gab er die Eiklärung ab. »eine Meinung in dieicr Sache bade sich nicht geändert, er werde die Kundgebung am 1. Mai nicht dulden. Die südsranzösstchen Städte treffen große Vorbereitungen zinn Empfange de» Präsidenten Earnot. Marseille verwendet hierzu 100,000 Franken. Dann besucht Carnot auch Algier Bnlaarien. Die Untcriuchnng gegen Panitza wird mil einer Langsninkcit geführt, die dcinahe verdächtig ist. Als man glaubte, »ic sei abgeschlossen, meldeten plötzlich die von der Negie rung bedienten bulgarischen Blätter, sic müsse noch sortgcictzl werden, weil man zwei neuen Verschwörer» au» die Sour gekommen >ci. Diese nenen Verschwörer sind denn auch wirklich verhaftet worden. Ob sie mit Panitza zusammcngcarbeitct habe», weiß man einstweilen nicht. Donnerstag ward aus Philippovcl tele, grapliiich berichtet, dost «ei eine Frau Philaretvwa, eine Rußland zugethane Bulgarin, verhaftet worden, weil sie verdächtig sei. daß sie „im Dienste der Berichwörer stehe". Man habe drei vcrdäch tigc Briete in ihrem Besitze vorgcfiiiidcn. Jetzt wird gcincldet. i» der Angelegenheit des Majors Panitza seien abermals zwei Offi ziere verhaftet worben. Es habe sich ergeben, daß zwei Plane be standeii: in dem einen habe eS sich um die Enstülming des Prinzen Feidinand gehaudett. in dem andern um die darnach eiiijuleitend, Aktion. Ter Prozeß könne erst Mitte Avril beginnen. ES lägt sehr im Interesse Bulgariens, wenn endlich klarer Wem über den Umfang der herr!cbendeii Verschwörung nnd über die Zahl dei Verschwörer auSgeichcnkt würde. Tie Panitza-Gelchichte könnt« wahriich reis sein zur Verhandlung nnd wenn letztere an Tag bringen sollte, daß den ehemaligen Major nur geringfügige Schuld !lä»e, io wäre das iür Bulgariens Ansehen im AuSlandc nur »»« so hesscr. In Sofia scheint man irrthüinlichcrivcije anderer- An sicht zu st-i». 'Amerika. Nachdem die Drahtverbindung mit dem Schau platz des Eukions vom Donnerstag wieder hcrgcslelll ist, liegen letzt eingehende Berichte über die Katastrophe m Lonisville rior- Dcr Orkan brach zwischen acht und neun Ukr 'Abends aus. Ja einenr Augenblick wurden ganze massive Waarcnhäriser, Vergnä- gungslok.ile. Bahnhofsgebäude und Privaihänser dem Erdboden gleicvgcmacht »nd an»' einem Flächenraui» von einer englischen Onadratmeilc in Trümmerhaufen verwandelt. De» größten Lebens, verlnst verursachte wahrscheinlich der Einsturz des Rathlian'eS, wo nahezu 200 Personen verschüttet wurden, darunter 70 Kinder, die mit ihren Angehörigen einem Tanzkränzchc» bciwobnten. Im dritten Slockweik dcS Nachhause« hielt cm Wobllbätigtcitsverein ieme Jahresveriainmlung »irter zahlreicher Beihciligung ab: di: Mitglieder, über hundert, sind voran»sichtlich rungekoinmen. Viele eingcstnrztc Häuicr gcricthcn in Brand. Aus den brennenden Trümmern eines HanieS strccklcn cm Mann und eine Frau i.iil ihrem Kinde bitterlich weinend die Hände empor und flehten »m Hille, da sic cingekestt waren und sich nicht Heise» konnten; aber Niemand konnte sic retten, vor den Augen von Hunderten von Mcistchen verbrannten sie. Ter Orkan dauerte nicht lange, die Wolken zerstreuten sich, der Mond ging aut nnd beleuchtete grell die gräßlichsten Szenen. Die Feuerwehr schritt unveriüglich zur Ausgrabung der Verschütteten. Der prächtige Tabak,uartt lag aus dem Wege dcS OrkanS: >ast jedes Tabakmagazin wurde zertrümmert. Tausende von Fässern Tnvak wurden verschüttet. -Nach iingeurinec Schätzung sind 2300 Häntcr. darunter -100 Gcschältsväuicr. nieder- geweht. 3000 Personen verletzt, 300 gctödtet. Außer Metropolis (Illinois), wo alle Kirchen und Schuten, das GerickstSgebäiide »nd das Gciängniß. iowie 200 bis 300 .Häuser zerstört worden si»d. wurden auch Bowlingrceir jKcntncky) »nd andere kleine Städie verwüstet mit mehr oder weniger erheblichem Lcbensverlnst. In Racine (Wisconsin) entführte der Oikan das Dach des Theaters, wo .Maria Stuart" mit der Janauscheck in der Titelrolle gegeben wurde. Alle Lutster erloschen, im Pablikum entstand eine wilde Panik und im Gedränge an den Ausgängen wurden viele Per sonen verletzt. Das Wetteramt hatte den Emlvn vorbergeiagt, aber es waren nirgends Vorsichtsmaßregeln getrosten worden. Brasilien. Ein Telegramm ans Rio de Janeiro meidet, daß die Regierung sämmtliche Vertreter Brasiliens in Europa abgelebt habe. welche» In den gestellt werde. Kunst und Wissenschaft. -s- In der Eharwoche bleiben die König!. Hostheatcr. wie üblich, geschiassc». Für die Feiertage sind folgende Aus führungen in Aussicht genommen: I. Feiertag: „Oberem" in All stadt „Fcenhündc" in Neustadt: 2. Feiertag: „Faust" (I. Theist in Altstadt und „Flick und Flock" in Neustadt. i Emil Götze singt Sonnabend d. 12. April im Leip ziger Stadtlheatrr den .Lionci". -s In einer Generalversammlung der Münchener Kunst - lerg cn os sc n i ch a s t wurde die Abrechnung über die letzte „JavresanSstcllung" vorgelcgt. ES hat sich cm Ucderschnß von 23.000 Mark ergeben, von dem nach Antrag deS Vorstandes als Stainmsonds tür das Unternehmen 20,000 Mark scitgelegt worden sind. Zur Beschaffung von Obcrlichtrnumen uu Älaspalasle bc willigte man 10,000 Mark. Briefkasten. M. B-, Striesen. „Bin ich gezwungen, von dem Erbe, welches mir meine Schwester bei ihren Lebzeiten durch Unter schrift und Zeugen geschenkt hat, nun nach ihrem Tode den anderen Geschwistern hcranszugebcn?" — Die Schenkung der Schwester wird wohl nicht sonnrichtig gemacht worden sein, und müssen Sic dann das Erhaltene thcilwcise hcransgebcii. A b. F. „Unser Kind wird Oster» konfirinkt. 'Nach der Einsegnung unseres öfteren Kindes haben wir dem Prediger für den ertheittcn Nonfirinanden-Unterricht em Geldgeschenk gemacht, weil wir glaubten, daß dem Prediger sür den Unterricht ein be sonderer Dank gebühre. Nun hören wir aber von mehreren Seiten. oder nehmen st daß die Prediger Geldgeschenke nicht mehr nehmen « dürfen. Wir haben schon mehrfach hcrumgehört, aber nichts Ordentliches erfahren können, und möchten doch gern wissen, wie wir uns zu Verhalten haben?" — Seit Ablösung der Beicht- und Eommuinongelder sind alle Geldgeschenke an die Herren Geistlichen sür amtliche Bemühungen i» Wegfall gekommen. »*» Bei der Wahl zurückgen-icener königS treuer Ar beiter. Antwort: Da nach 8 3 sub 3 des Wahlgesetzes sür den Reichstag vom 31. Mai 1869 von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen sind: Personen, welche eine Armenunterstützung anS öffentlichen oder Gcmeiiidemltteln im letzten der Wahl vorhcc- gegangeiicn Jahre bezogen baden, so mußten Sie dem Stadt- rathe als eine Person, welche im Jahre 1889 eine Armennnter- stütziina erhalten, mit benannt werden. Hätten Sie die auSaelegte Wadlliste rechtzeitig eingeieven und sich überzeugt, daß Sie In dieirlbe nicht mit ausgenommen sind, so konnten Sie sich das Wahlrecht dadurch noch sichern, daß Sie den Verlag der Armenkasse für daS dem Kinde beschaffte Bruchband zurückerstatteten. »'«KarstenS. -Schandau. „Zwei stet« rechthabende Frauen streiten sich hier, ob bet einer gerichtlichen Klage dem Kläger stets zuerst der Eid zustünde oder ob derselbe von der Ansicht der Richter abhängig ist?" — Läßt sich so allgemein nicht beuntworten. Wer im Prozeß etwas beweisen muß. bat, wenn er kelne anderen Be- weiSmtttel hat. dem Gegner den Eid zuzuschieben, den dieser aber m vielen Fallen zurückichieben kann.
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