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Dresdner Nachrichten : 29.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189110291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-29
- Monat1891-10
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1891
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DresSriev Merctz^ichteiL. Str. .402 Seite 2. MW Donnerstag. 2V. Oct. >881 — Am Montag find im ürstin L Hoheit Großiü gart kommend >vtel Hausse rn^Lrlpzi^Jdre Kaiser! Katarina von Rutzland. von Stutt gart kommend, wo sie der Königin Liga einen Besuch abstattrte. mit ihrer Tochter Her zogt« Helene und der Verlobte der Herzogin Helene. Se Hoheit Prinz Albert von S -Altenburg. Kommandeur der 3 Kavallerie-Brigade in Berlin, »ingelrosseu und haben daieldst Wohnung genommen — Se Exr. Oberhoimarschall Freiherr v Könarrih. der bekanntlich am 1 Novemder i» den Ruhestand tritt, verabschiedete sich gestern von dein Beaiuienperjonal des König!. Oberhos- niarschallaintes. — Das König!. Ministerium de- Innern erlicht eine Verord nung, »ach welcher alle königlichen und städtischen Kassen st eilen angewiesen werden, am 30. d. M. beim Kassenschlusse restzuiielleu. welche Betrage an Reich».Goidmü»>en. Einthaierstücke». Reichs- Silber-. Nickel- und Kupscununzr». sowie Reichs Kassenicheiiien vorhanden sind, um «in Urtdril über den Gelduinlaus zu gewinnen. Las Eraevinn in den einzelne» Kassen mutz dis ium 5. Noveniber bei deni Ministerium anaezeigl sei» — Der in Ruhestand getretene Rendant Emst Haubold in Glauchau erhielt das Aibrcchlskreru. — Gestern Nachmittag 3 Uhr hat dir feierliche Grundsteinleg ung für die T ri n l t a t is ki rch e unter großer Betbeiltgung stalt- grsunden. Las neu zu errichtende Gotteshaus erhalt seine «lalle an der Blaicmitzeistuiße gege-iuder dem LrinitaliSsriedtios. Den Frstzug, den die Klange der Piouielkapelle mit dem Ebvral .Eine teste Burg ist unser Gott" belebten, nahm seinen Ausgang vom Betlaale (Turnsaale), der sich im «chulgebäudc an der Durerstratze befindet. Eröffnet wurde derselbe von einer Adtheilung Turner mit ,rahne. Ihnen folgten Realschüler und Knaben und Mädchen der 0. Bürger- und 20. VezickSichule, die Baumeister und Architekt Barth, dem der Ban der neuen Kirche untersteht, die Parochialgeitilichen — Herr Konsistorialrath Dr. DibeliuS schritt zwischen den beiden Geistlichen der Trinilakisgemeinde, Herr» Pastor Nievlai nndDia- conus Reichel — und die Behörden Das rvangrtiich lutherische Landeskonststrstium war durch >eine» Bieeprüsibenlen Oberkonstilo- rialrath Dr Meier vertreien. der Raid durch die Herren Ober bürgermeister Tr Ltübel. Skadlcäthe Grabowski. Kuh». Wcigandt, Kai'er, Schnabel, das LtadtveroidnelenkoUeginin durch dir Herren Anger. Kammietzer und Seclrng. Der Vorstand der TrinitatlS- nnd Iohanniskirche, Geistliche und Kirchenvorsteher der Schwesler- aemcinden tolgle» in7gro(jerZayl, bis der Zug vo» Leistern. Armen- bsiegern und Gemeindcaliederu geichlossen ivard. Der relchbekranzte. lalniengeschmückte Banolatz ward nnlcr dem Glockeiigetaute der Iobanniskirche erreicht und hier bvb mit dem allgemeinen Gesänge: „Herr Gott, lobpreisend nah » wir dir" die Feier an. Tle berzliche Ansprache dcS Herrn Pastor Nicolai gipfeile in einem innigen Tankgcbcte. in welchem ehrend des verstorbenen Pastor Dr. Peter gedacht wurde, der die erste Anregung zur Selbstständigkeit der TlinitaliSbarochie gegeben hatte. Nachdem der Kirchcngesangvcrrin der Trinitalisparochie und der Kirchenchor den IM. Psalm von McndelSwhn Barlholdy unter Teilung des Herrn Lehrer Müller uorgelragen hatte und die Ei»sngn»g der Urkunde in den Grund- nein ci'olgt war. wurden unter entsprechenden Weiheiprüchcn die üblichen Huuiuierschläge auSgesuhrc. HerrKirchenvorstandömitglied, Landgcrichtsraiy Dr. Winzer reichte den einzelnen Splrchern und zwar Herren Pastor Nicolai. Oberkoiisistoliciirald Tr. Meter, Obe, bürgerineisler Tr. Stubel. Konsislorinlraid Dr. DibeliuS. Pastor Dr. Kühn, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Trinitatl.-parochie. allen Dingen auch aufsilllia viel Coupon- von Werihpabieren vemu-gabt. Da» war ausgefallen. Inzwischen war der angebliche Wettermann vo» drut adaerrlit. unbekannt wohin. Die Verausgabung derEouvon» weckte drn Verdacht. daß Wettermann mit dem Mörder Hir'chfcid» tn Berdindung stehen, wenn nicht ldentiich kein könnte, und dies« Bermulhuna wurde zur Gewitzdett. al» die Feststellung gelang. datz tn derTbat ein vonWcftrrman» oemuSgobterCoupon dem Lirjchield gesiodlen worden war und die Photographie Gehet« von eurer Person, mit der Weslrrman» verkehrt hatte, al- die de» Letzteren recoguoscirt wurde. Las Glück wollte e». datz vor wenigen Tagen auch der falsche Wettermann an diele Perlon schrieb und ne nnlrr Angabe seiner Adresse zu einem Besuch in Leipzig einlrrd. Infolge dessen kam ein Ekemnitzer Kriminalbeamter nach Leipzig, dem un Verein mit dem Oberwachtmeistrr der Kriminal- abtheilung de» Leipziger PolizeiamiS auch die Verhaftung Wester« mannS ulia-i Wetzcl in dessen Abstelgeguartier gelang. Wetzrl traten bei seiner Verhaltung vor Schreck die Thronen in die Auge», und er machte nur schwache Versuche, zu leugnen: diese waren aber ganz vergeblich, da bei ihm die Übr und die Kette de- Ermordeten und eine Menge der dem Letztere» geraubten Coupon», welche aus Werlbpaviere von über !>0.0>>0 Mark laute», vorarfrrnden wurden Bei dieser Sachlage gab er denn auch z», Wetzrl zu sein und am Morde HirichieldS und dessen Beraubung betheiligt aewese» «r sei» Er will nämlich dir Thal nicht allein, sondern in Gemeinichast »ul noch 3 Individuen aus Berlin, deren Bekanntschaft er Anfangs August im Grunewald geichivssrn bade. anSgefübrt haben. Diese seien wie er mittellos gewesen, nnd dcSbaid hatten sic sich verab redet. sich Geld durch einen Einbruch zu verichassrn. Bei der Tlieiiung deS Raubes seien ihm die Werthpapiere und Coupons rugesaüen: seine Genossen, deren Namen er nicht kennen will, hätten das baare Geld — einige Tausend Mark — an sich ge nominen. Wobin sich diese gewendet hätten, wisse er nicht. Er iei noch in der Nacht nach Berlin und von hier au- vaaabondirend bernmgerrist und zwar »ach Stettin. Rostock. Lübeck. Eelle. Lünr- bnrg, Hannover. Magdeburg. Halle, Leipzig. Dresden, Zittau. Chemnitz und von da »ach Leipzig. Hier befindet er sich seit Dienstag vor 8 Tagen. Seinen Lebensunterhalt bat er durch den Verkam von StaatSpapiere» im Werlhe von 2000 M gedeckt Auch in Leipzig bat er ein solches über 1000 M verwendet. was um so leichter anging, al» die Nummern dieser Papiere der verfol genden Behörde nicht bekannt waren. Anher den Eonpons zu de» «laatSpapiereii, welche eineil Äcrtb von 00.000 M. darstellten. wurden bei ihm »och 400 M. in Kassenscheinen nnd ein StaarS- vapier über 1000 M in seiner Weste cingenäht vorgeinnden. Wetze! wurde gestern (Mittwoch) Mittag von einem Polizei Konrinissar nnd Polizei-Sergeanten aus Spandau in Leipzig ab- gcholt und nach dort lransvortirt. Wetzcl trug einen ichars gela denen Revolver bei seiner Verhaftung bei sich. Dieselbe kam ihm ganz überraschend, er suhlte sich ganz sicher. Uni sich unkenntlich zu machen, balle er sich eine» schwachen, am Km» anSrasirlrn Vollbatt stehen lassen, auch seine Haare ander« geordnet. — ferner schreibt man »»iS ans E b e m n i tz unter grilligem Tage: Wie ein Lanfseucr ging heute früh da- Gerücht durch unsere Stadt, der schon lanac aesnchte Raubmörder Wetzel habe sich einige Tage in hiesiger Stadl ansgchalten und iei gestern Abend durch ei»rn diesigen Küminalpolizeibe.niite» in Leipzig seilgenommen worden. Das Gerücht hat sich vollauf bestätigt, und hat »niere Kriminal polizei in erster Linie da» Verdienst, de» Verbrecher ermittelt und die Festnahme desselben ehrverletzenden Schimpfwort«» Luft, vo» denen sich einer der ve- lridlgten dir Ausdrucke .Streikbrecher". .Zuchthautbruder". .Lump" rc. mrrkte. Aus Grund brr erfolgte» Anzeige wurde der Belei. digrr nach 8 153 der Gewerbeordnung zu 2 Woche» Grsängnitz verurtbrilt. ivril er drn Versuch unternommen hatte. Andere durch ehrverletzend« Aercherungen zur Tbeiluahme an drm Slrett zu be wegen. In Rücklicht aus die weite Entfernung ieine- jrtzigrn AusenlhallSvttcS war der Angeklagte dom persönlichcn Erschrinra entbunden worden. gsortsrtznng de- örtliche« Dbeile- Seite ». bewirkt zu haben. Seine Identität ist Oberaniwrichier flechsig. Diakonns stierckel, Baunieliler Architekt j dieses Mal zweifellos Gestern wurde die hiesige Polizeibehörde Barth. Bamneiner Döbler nnd Bamührer Bobine drn Hammer > von Hamburg ans benachrichtigt, das: von einem hiesigen Bank- Wahrend dieser Hammcrichläge icnkie die nntergehende Sonne ihre! Geschalt einem dortigen Bankbauie er» Coupon znm Einwechftln Strahlen auf die Fettveriaiimstiing. Nach allgeineiirein Gesang sprach ! zngeiairdt wurde, welcher in dem Veizeichnitz der dem ermordetcn Herr Konsiilorialraid Dr. DibeliuS Gebet und Segen, woraus all-! Kausmann Hirschseld gestohlenen Paniere nnigesührt war. Die gemeiner Schluhgcsang die ernsache aber würbige Feier beendete. Erörterungen ergaben hier, datz der bctr. Coupon vo» einem jungen Die evangelrich-Intherische Gemeinde, welche m drei Jahren i» dass Mann, der in einem hiesige» Hotel unter dem Namen Writerman» neue Gotteshaus einzuzieben gedenkt, beliebt seil dem I. Januar abgestiegen war. in obigem Haiikgeftkuift nnigertzt worden war. 1888: an diesem Tage wurde sie von der Ivhanneskirchgcmeinde weil diele z» groß nnd zahlreich geivordcn war. aligerrennt. Bei der letzten Volkszählung am 1. Dezember 1800 gehörten zu ihr 18,«112 evangelisch lnthcriiche Christen. Tie Kirchsahr! erstreckt sich über folgende 30 Straßen n»v Plätze der Job »miiadt: Blasewitzeritratze (zum Theil). Blumenstraize (znin Tdcil), Camclienslratze, Canalelto- itratze (zum Theil), Dürerilrage >;u:n Tveil». ^imlenp-atz. Hursle»- ilratze. Gabelebergeistratze. Gluckürrtze. Haydnitratze, Hoibemüraxc iZnm Theil . Kreu(ee>i'.ras;e. Lntzittgilratze. Ludwig-Richlcrilratzr, Psotenbauerslratze. Pinrainhe Chailisee. P.in;e»ilratze. Reitziger- slratze. SchuberNiratzr. Schuinannnratze. Lilberuiannskratze. sievha- iiienplatz, Slcvhaiiicnitratze. Stiatzc I vo» Ltririen Nr. 10. 12. 14 und 28. Slricieneritratze. Tatzberg, Tolkewitzcritratzc. TrinikotiS- Nraxe. Winretgarteimratzc nnd Zöllnersimtze. Die Konen deS Kirch- daues sind auf 550.0>l0 Mk. veranschlagt, zn welcher Summe die Mullergemcinde einen namhafte» Beitrag lheNr schon gewährt, theil» iur die Zukuilit ziigeiagt hat. szerncr Hellen zur Deckung der Baukosten die Gaben, welche der Kirchbauverein der Trinitatis- vacochie alliahrlich darbringi. Den Bauplatz hat der Rath zu Dresden der Gemeinde als Patronalsgrichenk uberlassen. — In der Iohannlskicchc wird nächsten Sonntag, den 1. Nov., der neuerwühlte P iltor. Herr Dr B K ü h n, durch Herrn Kvnsistoriairath Dr. TibcliuS feierlich eingewieie»; hierauf hält der DksignciluS icme Ankritispredigt. — Ter hiesige Deutsche Resorm Berein veranstaltet morgen Ureikag. den 30 d. M.. 8',- Udr Abends im Saale des .Eldorado". Stcinslrntzc. seinen zivenen öffentlichen Vortragsabend in diesem Winkcrbalb>ahre 3lcichSlagSabgevrd»e!cr Oswald Zlinmer- Tie iliachsrage in dem Hotel ergab, datz der sogenannte Wester- mann nach Leipzig gereist nnd in einem dortige» Hotel adgeitieqen sei. Ei» Beamter der hiesigen Kriininalpolizri begab sich sofort »ach Leipzig, suchte in Gemeinichast mit einem Beamtcn der Leipziger Kriminalpolizei das belr. Hotel »ns und tras auch dort den angeblichen Westcrinan». Derselbe wurde verhaltet und gestand dann auch nach kurzem Leugnen zu. Wetzet zu hettzen und de» Mord an dem Kaufmann Htricliield begangen zu Hube». Bel seiner Festnahme hatte er einen lechslaungen geladenen 'Revolver in der Taiche stecken, nach dem er auch noch zu greisen venucht batte: er war aber durch die beiden Beamten rechtzeitig daran verhindert worden. — Eine freche Diebin benutzte vorige Woche den epileptischen Zustand eine» allere» Herrn, welcher aus einer Promenadcnhank, unweit der Weiizcritzanlagcn. bewutzllos war. indem sie sich zwi'chen die Umstehenden durchdrangte und den Erkrankten für ihren Ehe- aemahi ansgad. Sie öffnete ihm Nock und Weile und umsatzte ihn mit aller Zärtlichkeit, woraus sie sich mit dem Bemerken ent fernte. sic 'volle eine Troichke holen. Als der Hrn wieder zur Besinnung kam, wurde er von den Umstehende» getröstet und ihm mitzeiheilt. datz seine ,>rau iosort mit einer Droschke kommen würde. .Ich habe keine Frau, ich bin ja Junggeselle und war nie vcrhei- rächet", autzcrle der alte Herr uiimnthig, erschrak aber nicht wenig, als er ieine Taichennbr und da» Poriciiionnaie vcrmitzte. die ganz sicher von der angeblichen Gattin enlsiihrt Wochen waren. Datz letztere sich nicht wieder sehen lietz. versteht sich von selbst. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist im Schiller- garten zu Blaieivitz ein irecher Diebstahl an-geführt worden mann wird hierbei über das Thema .Tw Fortschritte der Korruption (Als Alles zur Ruhe war, haben unheimliche «Nulter iäminiliche unter jüdischem Einflüsse" spreche» und die neuesten antiiemitischen Prozeffe (Fall Pa räch. Fall Illebmann. Prozetz Manchv-Meyer- Ahlwardt. Fall Bleichröder rc.) näher beleuchten. — Eine Francnpelition zu GuuNcn de» Trunk- iuchtsgesetzes war die Folge von einem Vortrage, den Dr W Bock, der Geichciftssührer des Vereins gegen Mitzdrauch geistiger Getränke, in dem .Frauciiabend" des hiesigen Vereins .Volkrwohl" am 27. Oktober hielt. Alle anwesenden Frauen, etwa 00, unter- ichricbrn die Bitte an Reichstag und Bundesrath, beide Körper- schallen möchten „zum Woble des Volkes und ganz besonders auch! zum Nutzen unzähliger, setzt unter dem Wirthsdausleben und der) Trunksucht ihrer Familicnglicdcr ichnicrzlich leidenden Frauen an dem Entwürfe festhollen und namentlich dessen wichtigste Bestim mungen. welche die Unterbringung Trunksüchtiger tn geeignete Heil anstalten vorichwiben, in keinem Falle autgeben." — Am Sviinadend Abend wird der C i r k us H e rz o g mit einer Elite-Vorstellung eröffnen^ Gestern Abend fand die erstmalige Räumlichkeiten bnichincht, einen Schrank nnsgebrochen und eine Summe Geldes gestohlen. Der Besitzer des Schillrrgartens sichert dem Entdecker der Diebe 50 Mark Belohnung zu. — TaS neue Köniul. Gvmnnsinm z„ Schneeberg, besten Einweihung am M. Oktober staltnndct, ist ein stattliches Gebäude im Renaissancestil. Tie 05 Meter lange Hanptfaaade gliedert sich in einen 15 Mkr. langen Mittelbau und zwei Flugelbauten von je - 25 Mtr. Länge, an welche sich rückwärts zwei Seitcnstügcl von >e -! "5l>c, nni-oii-l!»n Tie Höhe des Mittelbaues, den ein 23'/r Dltr. Länge anicdlietzen ornamental ausgesübrles und mit einer transparenten Thurmuhr aeichmiicktes Moniardendach nnd eine umgitterte Plattform krönt, beträgt 10 Mtr.. die der Flügclbaitten 17 Meter. Die gesammten 112 Mtr. langen Haupt- und Seikensaaade» ruhen aui einem Sockel, der in Grämt und Grünstein solid und wirkungsvoll aus- gcfnhrt ist. Die Faoadc der beiden darüber ruhenden Stockwerke besteh! an» rölhlich-gelbcn Verblendziegeln und Sandstein. Im befinden sich die SammlungSräumc, in denen das volle Beleuchtung statt und stellte sich wiederum als wirksam und dem Gamnasium überwiesene naturhistorffche Museum der Stadt wlendid dar. Unter den ersten Künstlern der Gesellschaft befindet sich wiederum die beim vorletzten Hieriein Direktor Herzog'? io sehr geleierte kühne Pcirsorcerciterin Fräulein Rosika de la Plata — Tic Tbermomerer zeigten am Mittwoch früh in der Stadt nur noch 1.5 Grad Wärme, so datz es aus den Höhen Dresden- wohl »da- erste Eis" gegeben haben dürste. Im Vor- lohrr hat e» bereits am 21. Oktober das erste Mal geschneit, auch waren am gleichen Tage 1.4 Grad und am W. best. M. 4 Grad Kälte z» verzeichnen. — Im Awchlutz an die gestern telegraphisch aus Leipzig ge meldete Bcrhnftting des Raubmörders Wetzel. welcher am 23. August d. I den Kaufmann Hirschseld in Spandau ermordete und beraubte, bringt das .Leipz. Tagrdl." noch folgendes Nähere: An Ort nnd Stelle der Verhaftung von uns angesteüle Erörterungen ergaben, datz der Verhärtete sich unter dem Name» Weilermann im Gasthaus« zum .Sächsischen Hofe". Ritterstrahe. einloairt hatte und bereits am Sonntag, den 19. Oktober, eintras. Er kam in Begleitung eines Vclocipedreirenden hier an und zwar aus Edemnih. woselbst er seinen Begleiter kennen gelernt halte. Von Letzterem kaufte er ein Belvciped und vertrieb sich hier die Zeit, wie Augen zeugen bekunden, damit, datz er da- Nadsabren lernte nnd Ausflüge auf dem Vehikel machte. Auch Dienstag Nachmittag kam er vom Radfahren, woraus er in der Gaststube deS gedachten Hotels von zwei dort aufhältlichen Kriminalbeamten vcrhaitet. gebunden und in diesem Zustande nach dem Gefängnitz transporlirt wurde. Die jenigen. die während der Zeit seines hiesigen Aufenthalts mit dem Raubmörder in Berührung kamen, kennzeichnen ihn al» einen gewandten Mann, der einen Schnurr- und Backenbart, sowie eine» Klemmer trug und auch sonst ein gewandte- Benehmen zeigte. Widerstand 'etzte er bei seiner Verhaftung nicht entgegen, nur in seinem Gesichte, da» aschfahl geworden ivar, kennzeichne!? sich die gewaltige Erregung, die sich seiner bemächtigt hatte. Sein Cdem- nitzer Reisebegleiter wurde ebenfalls vernommen. UebrigciiS halte der Verbrecher schon vor einigen Tagen abreisen wollen, dies jedoch immer wieder verschoben. — Weiter ichrcibt man unS an- Leipzig: Das Verdienst, Wetzcl s Spur entdeckt zu haben, bars die Kriminal polizei in Ebemnitz sür sich in Anspruch nehmen. Dort war vor einiger Zeit Wetzel, der dort wie auch hier den Namen Wcstrimann suhlte, ausgetreten, hatte in dem dortigen Restaurant zu den NetchS- ballen Wohnung genommen, viel Geld darausgehen lassen und vor chueeberg uritergedracht ist (die Anstalt ist dadurch in den Besitz der schönsten und reichsten »aturwissenschasilichen Sammlung unter allen sächsischen Gvmnasien gelangt). Von den beiden darübcr- liegerrden Stockwerken enthält das untere ein Lehrerzimmer, zehn Klassenzimmer nnd das Dienstzimmer des HaurmctltcrS und PortrerS. das obere im Mittelbau die Aula, im östlichen Jlügei die Rckkor- wobnung. im westlichen den Singsaal und Zcichensaal, das physi kalische Auditorium, Koniereiiijinimer und Bibliothek. Sämmtliche Räume haben Pirketsutzboden. Die ornamentale Haupttreppe au; Granit ist mit Sandsteinbainstrade und Broncckcindelabcr» geschmückt. Der von Herrn Landbaumeistcr Trobsch riuwoisene und vom König!. Landbanamie Zwickau in etwa 2'/, Jahren »nsgesührte Bau ist eine Zierde der Stadt und der umliegenden Tbäler, über welche man anS den Fenstern des hochgelegenen Gebäudes eine entzückende Fernsicht gcnietzt. — In Rochlitz beginnen mit nächstem Sonnabend «Resor- wationsfest) die seit Langem vorbereiteten Luthcttesiipicle. Für die Aufführungen, die voraussichtlich auch das lebhafteste Interesse der Umgegend von Nochlitz erwecken werden, ist der SchützcnbanS- saal eingerichtet Wochen, welcher gegen 700 Plätze enthalten wird. — Amtsgericht. Am 3. Oktober entführte der Hand arbeiter Karl August Trenkucr ans Gltteriee, ei» stadlvcrwikienri und schon öfters bestrafter Vagabond, dem Markthelser Schneider einen Ueberzieher au« dem Nicdcrlagsraum, i» welchem S. arbeitete. Der Bestohlene kam noch rechtzeitig dazu, ehe sich der Dieb ans dem Staube mache» konnte und sorgte für die Arretur T 's- Als dieser später, am Riemchen geführt, von der Bezirkswache nach der Hauptwache gebracht wurde, schüttete er das Füllhorn seines Zornes aus den begleitenden Gendarmen an», indem er rohe Sckimpsworte vom «tapcl lietz und schließlich die Hoffnung anS- sprach. vielleicht werde der Krach bald losgehe», eS wäre nicht schade drum, wenn auch rin paar Gendarmen mit wegkämen. Ter langfingrige Zllkunsls-Anarchist wurde mit 4 Wochen Ge- iängnitz belegt. — Der >ctzl in seiner Hcimalh Breslau aufhältliche Eiganenmachrr Kurt Julius Eduard Gebauer arbeitete früher in der Eigarrenfabrik von Iedicke u. Sohn rri Trachau und bclbci- ligte sich s.Z. a» dem Streik, den ein grotzer Tbcii von Arbeitern der genannten Fabrik in.zcnirt batte. Am 1. Mai begegnete G mit mehreren gleichgesinnten Kollegen bci der Fabrik nicht streikenden Leuten und machte hierbei. seiner Erbitterung io mehrfachen r«ze-steschichte. Deutsche- Reich. Mit de», Könige Karl von Rumänien tras auch dessen ältester Bruder, der Fürst von HohenznUer». in Pots dam ei», woraus mit Sicherheit gefolgert wird, datz die Verlobung des rumänischen Tbroiisolger». deS Prinzen Ferdinand, zweite» Sohne» de» Fürste» Leopold, r»dgilt>a geregelt werde» dürtte. König Karl, welcher bald »ach seiner Proklamiriiug zum König von Kaiser Wilhelm I. zum Chcs de» l. daniiover'ichen Dragonerregi- nientS Nr. 0 ernannt wriide, hat schon verschiedentlich als Gast in unserer kaiserlichen Familie geweilt In drn letzten Tiarn des August des Jahre- 1880 wohnte das damals »och fürstliche Paar von Rumänien mehrere Tage im Stadt schlösse zu Potsdam, und am lO. August 1883 brsand sich König Karl unter den Palden. welche bei der Tauie dcö Piiuzen Eitel Friedrich im Stadtichlossc zu Potsdam persönlich erschienen wäre». Znictzt war der König am !<>. März 1888 in Berlin, um der Lclche de» Kaisers Wil helm 1. zu folgen. Ter König von Rumänien begab sich am Mittwoch Vormit tag von Potsdam nach dem Maniolcnm in Eharlüttenburg und legte am Sarge de» hvchirligen Kaffer Wilhelm einen Kranz »icdci Der vor dem Neuen Palais in Potsdam zu Ehren des Königs von Rumänien vcranstallrllr Zapsensirrich nahm einen glänzenden Verlaus Die Beleuchtung der CommnnS und der Cvlonnadrn dnrch bengnltiches Feuer hatte eine ieeiihafte Wirkung. Die Musik- anfführuiig war in allen ihren Tbeilen vollständig gelungen. Der Kaffer und der König standen während des ganze» Zapsenstrciches aus dem Balkon, ans welchem auch die Kaiserin wiederholt erschien. Die .Hamb. Nach»." weisen erneut daraus hui, datz der Streit über die Entlassung des Fürsten Bismarck nicht von ihnen, sondern von einem Straßburger Blatt provvrirt und vo» den offiziösen Blattern unter Entstellungen ausgenommen sei. Cs Heidt dann zutreffend: »Fürst Bismarck und seine Freunde fordern nichts weiter, als in Ruhe gelassen zu werden: wenn man aber von uns verlangen will, wir sollten allen Verdrehungen nnd Verdächtig ringen arg »über ichüchlern in der Ccke stehen, als hätten wir »nS der Vergangenheit Deutschland» während der letzten 30 Jabre zu schämen und uns Injurien gefallen zu lasjen. so wird man finden, datz nian einer lebhafteren nnd zäheren Energie gegeiiiibrrstehl. als man glaubt. — Ein Byzantinismus, wie er in Prentzrn früher nie Heilanden hat, und vor allen Dingen rin schlechtes Gewisse» ipricbl aus dem Verlange», dem erfahrensten Politiker, den wir augenblick lich haben, innerem srühcrrn Reichskanzler, über unsere Politik den Mund vcibicten zn wollen. Wenn derselbe sür gut finden sollte, im Reichstage zu sprechen, so ist nicht anziinehmen. datz er seine Kritik der Vorlagen dis zu der AuSdruckSiveiie Neiger» werde, wie die hervorragenden Führer dcS Liberalismus, ein Vincke, Simion " tutti gu rnti sie dem Ministerium Manlenffel oder dem Vismarck- ichcn CoiisUkiSminjstelium gegenüber angewcndet haben: auch alle unsere publiciniicde» Arutzerungen bliebe» weit hinter dem Para digma Vincke s. .Fort mit biereni Ministerium!" zurück." Mehrere Berliner Blätter knüpft» bereits an die Veröffentlich ung des Erlasses Kai'er Wilhelm'» über das Znhältcrunwcsen eine kurze Betrachtung. „Wir bedauern", bemerkt die .Rat.-Zta ", „daß das Staatsministerinm den an dasselbe gerichteten Erlab ohne Gegenzeichnung veröffentlicht hat — wie dies in den letzten Jah ren schon wiederholt bei ähnlichen Gelegenhcilen geschehen ist. Ter Art. 4-1 der preutziichen Veriassung bestimmt: .Alle RcgierungS- akle deS Königs dcdürsrn zu ihrer Giltigkeit die Gegenzeichnung eines Ministers, welcher dadurch die Veraiuwottlichkeit übernimmt." Eine der praktischen Folgen der in dieser Vcrsassinigsbcstimmuiig vvrgcichricbenen Gegenzeichnung ist. daß die etwaige öffentliche Kritik stch nisdann an den grge»zeichnenden Minister, nicht an den Mo narchen richtet: und dies halten wir, gleichviel, ob im einzelnen Falle solche Kritik begründet oder nicht begründet ist, sür sehr wich tig In den letzten Jahren ist schon allzu stark der Eindruck ent standen, datz die Parteien und die Pretzorgaue mit dem Träger der Krone diskulircn — jo gelegentlich der Erlasse in der Arbeitcrirage, der Konftreiiz über da» höhere Schulwesen, verschiedener anderer Reden deS Kaisers, ganz vor Kurzem noch anläßlich des Erlasses an Herrn von Hclinholtz über die Verleihung der Würde eines Wirklichen Geheimen Nalhcs: die geia'nmtk deittich-freifinnigc Picsse ist da der Anspielung auf Herrn Viichvw entgegeiigetwten. welche in dem Satze über Wissen chasl und Politik gefunden wurde Wäre dicjcr Erlntz vom UnlerrichtSiinnistcr aeaengezelihiiet gewesen, so hätten solche Erörterungen sich an den Grasen Zedlitz adressircn müssen. Und es scheint uns mehr im Interesse der Krone zu liegen, datz mit den Ministern, als datz mit dem Herrscher drskutirt wird" Ferner hebt das genannte Blatt hervor, datz die Bewegung der öffentlichen Meinung, welche den Kaiser hoffen lätzt, daß die crsor- derlichcn Maßnahmen die kräftige Unterstützung der gesitteten Bvikskreisc finden werden, unmöglich gewesen wäre ohne die Ocffcnt- licdkeii der Verhandlung im Prozeß Hcinzc. Deshalb müssen sich entschiedene Zweifel dagegen erheben, daß, wie eS i» deni Erlasse beißt, es geboten sei, .daß in Fällen, in welchen die schwersten sitt lichen Schäden den Gegenstand der Verhandlung bilden, die Ocffcnt- lichkeit dcS Verfahrens auSgeichloffen werde". — Auch dir .Voss. Zgt." lätzt sich näher über den Mangel der Gegenzeichnung aus und betont rbcnsalls, datz eS gerade die Orffentlichkcit der Verhand lung gewesen ist, welche die Bürgerschaft aus die schweren Schaden de» Zuhaltcrwcsens und der Prostitution gewaltsam aufmerksam und die Nolhwcndigkeit einer Reform handgreiflich machte. In diesem Falle habe sie daher vielleicht mehr Nutzen als Schaden gestiftet — Die .Frei». Zgt." fügt zunächst demselben Folgendes hinzu: „WaS die Oeffcntlichkcft des Verfahren» in dem Prozeß Hcinze be trifft. so begründet der Präsident de» Gerichtshofes, als er sie trotz der waltenden Bedenken verkündete, dieselben bekanntlich damit, daß sie niit Rücksicht aus das Nechtsbewutztsein der Bevölkerung geboten erschien." Da» „Kons. Wochenbl." tritt in seiner neuesten Nummer ent schieden für die .Kasernirimg der Prostitution" ein, indem es schreibt: .In sachlicher Hinsicht verliert zweifellos ein Gesetze»- paragraph. der dem Schutz der Sitllichlrit dienen soll, von dem Punkte ab die innere Berechtigung, wo seine Anwendung in be stimmter, einzelner Richtung die vfsentilche Sittlichkeit, für Jeder mann klar erkennbar, mehr schädigt als befördert. Wir verlangen Schutz für unsere Heranwachsende Jugend gegen die sich ihr in den Weg werfende Verführung, gegen dir tägliche Berührung mit den krassen Beispielen eines Lasters, das sich srei und frech wie kein andercS bewegen darf: der Jüngling, der eben das Vaterhaus in der Provinz verlassen bat, soll nicht allabendlich sörmlich Spietz- ruthen zwischen den Lockungen der Sünde lanirn. er soll, wenn er sich ihr i» die Arme werfen will, vielmehr genölhigt sein, sie aus- znstichen, da anfzusuchen. wo ihr ekles Wesen auch aus den gebüh renden eklen Namen lauft und sich ans diesem Wege erst mit allem, was ihn an bewahrenden Kräften nmichwebl und seinen Futz zurück hält. absindcn. Steht ihre, Erfüllung er» Paragraph des Straf gesetzbuches entgegen, so kann da» Dilemma vernunstaemab nicht anders gelöst werden, als indem man dielen formalistischen Hin- derungsgrund bci Seile räumt. Wir halten es sonach für geboten, datz dem 8 180 (über die Kuppelei) ein Zusatz aiigefügt wird, wel cher ansspricyt. daß der Paragraph keine Anweiidnng findet aus die Einrichtung öffcnllichcr Häuser, soweit solche von den Ortspoltrei- Bcrwaltungcn aus Gründen des öffentlichen Wohls, deren Stich haltigkeit die Vorgesetzte Regierungsbehörde zu prüfe» bat, für Zu lässig erachtet wird. Tie grundsätzliche Stellung der deutschen Re gierungen zu dem betreffenden Gebiet, die durch diese Wahl des kleineren von zwei Nebeln, die sich beide nun einmal nicht vermei de» lasse», nicht berührt wird, würde ausreichend scharf markirt, wenn zugleich die allgemeine Bestimmung getroffen wird, daß die Inhaber solcher öffentlicher Häuser weder staatliche noch Gemeinde- Ehrenämter bekleiden dürfen. Auch würde selbstverständlich mit Strenge daraus zu halten sein, datz neben den öffentlichen Häusern alle jetzt in den großen Städten bestehende» Eriatzcinrichtungen unterdrückt werden. Wir wollen also die Prostitution bestimmten Lokalitäten überwelien nnd sic in ihnen internsten." .Wir könne» ntcht umhin", bemerkt hierzu die „Boss. Zgt.", .uns mit dieseni Vorschläge im Wesentlichen einverstanden zu erklären. Die Ersuyr- nng zeigt täglich mehr, daß die „siele" Prostitution viel ichlimnirrc Uebclstünde im Gefolge hat. als die .kaicrntrte". Und bei der Ka- iernirung wird man auch das Znbafterwcien beseitigen können, wel ches eine natürliche Begleiterscheinung der freien Prostitution ist. «Tie Dirnen, welche nicht tn öffentlichen Häusern Unterkommen
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