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Dresdner Nachrichten : 05.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189205056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-05
- Monat1892-05
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1892
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Nachwehen der Freiheitskriege sind die Männer erstanden, welch« sich tn Deutschland in erbarmender Liebe der Kinder cmnahmeir Falke in Weimar, Graf v d Recke VvUmarstrin in Dusirtlhal Zeller in Benagen Seit 1848 sind die meine» StetlungShäuser entstanden, denn bi- 1830 gab es in Deutschland nur 17RrtIungS- häuser. zu ihnen kamen bis 1818 48 neue, während allein von 1848 bis 1867 291 solcber ÄnilaUru begründet wurden. In Sachsen war da- erste RktlungshauS der Mnieudos in Schneeberg. dazu kamen von 1850 bis 1855 10. nach 15,adliger Pauie wiederum lü. 7 in der Lausitz, 3 im Dresdner, 3 im Leipziger. 8 im Zwickaun Bezirke Sämmtliche sächsische Anstalten bergen 435 Kinder. Ne sind zumeist kleineren llmsangs Die staatliche Statistik weist erschirckrnde Zahlen über das jugendliche Bcidrecheitdum aus Von30.719 fugend sichen Beibrecher» zwb.be» 13 bis 18 Jahre» 1883 stieg die Zahl aus 409»K ,m Jahre I8!>0. und der Zuwachs kam namentlich au die jüngste Klasse uvischen 13 und 15 Indien. Mit Recht hat mau gesagt Eine furchtbare Zahl Rekruten rur die Brrbrecherarmee! L>eik 1888 Itcigt auch iu Sachu-n die Zahl der lugendlichrn Vcr- breche,, die von 188L bis 1887 stetig abgenommcn hatte, wieder: ledensall» ist die Vechalkntßrabl zu Deutschland eine übernormale. uaiiieatuch in den llniuchtsberbreche». in d,»en Sachsen selbst über Berlin steht. Daker ist die lttiernaiu'nale kriminalistische Bewillig ung >891 iu Berlin zu dem Antrag gekommen: Die Grenze der Slrasunmüiidigkrir ist aus das 14. LebenSiadr zu erhöhen. ES sind und bleiben Rettuiigsbäitter nolhwendig Der Staat, die Städte haben »eiche errichtet. Dw christliche Liebe bat auch die Tdüren ihrer Häuser geöffnet. Jlue Retlungsbaiorr sieden tn der Mitte zwischen Familie und Staateaultalk. Sie snUe» nicht zu klein sein, nicht weniger als 10 Kinder bergen, aber auch in drrKinderzahl nicht über 30 gehen. Als einst der hochsetigc König Johann das MädchenretlungS- hauS in Bertbelsdorl bei Herrnhut bemchte. lieh er sich verspreche», das; das Haus nie über 1«! Kinder ausnehme» werde Die meisten Ret tungshauser benuden sich aus dem Laude, nur 3 sind ohne Ockoiroiiue. Die RcliungSdaiiSsacho aber überhaupt mutz aus kirchliche» irrsten häufiger eiwabni. der Rellungsdan.sverband »eubeiebi. eine perio- diiche Bisilalion der Hanier in S 'Auge geiaßl, womöglich eine Station iür Eittlas'ene zrir Ausbildung in Handwerken errichtet und ein besonderes Rettungshaus für der Unzucht verfallene, »och nicht tvnnmunc Mädchen, welches dringendes Bedürfnis; sei. er richtet werden Der Korreferent 1'. Müller. Tiirktor der Lande»- anstalt für sittlich genrhid-le Kinder in BrännSdorf. gab ein sehr anschauliches Bild von der Einrichtung und dem Leben in BräunS- don Derreil nmsasit die Anstalt 3r>0 Kinder zwischen 8 und 30 Jahren. Die Mittel der Erziehung sind: 1) dir Schule, deren Arbeit durch die sortgehcndcn Einliefeiungen außerordentlich er schwert in. Der Mittelpunkt des ganze» Unterrichtes ist die Re ligion 3> Die Arbeit, die zur Zeit in einer Schuhmacherwerkstatt mit 40 Zöglingen, einer Schneider'lude mit gleicher Zahl, in Koib- imd Sttl'I'stechiere!. im Sommer aber in der'Außenarbeit aus Wieie und Fecd betrieben wiid und zioar stets unter ausreichender, sach- inndiger Lcilmig. So ist es möglich, bah der Ansgabeu-Summc lür die ganze Anstalt von 119.1«» Mk. eine Einnahme von 77.000 Mk entgegensledt, zu welcher der Eigriieriverv der Anslalt satt I8.KB Mk. bcttrüzk. 3» Tie Ark der AnstallSdiSsipliii. Bräuns- dors ist keine Slraiansiait. aber ernste Zucht herrscht dort, und die Frucht davon ist muslerhane Ordnung. Die Kinder merken, daß man ihnen mit ehrliche, ^hettiiahme und mit Bertrauen entgegen- komme» und eine Heimalh schancn will. Die 3<räuirsdvrferZöglinge werden nickt gleich entlassen, sondern dle in Dienst gehende» auf 3 Jahre, die in die Lehre sielenden aus die Lehrzeit heurlaubl. Die Anstalt schlicht die Kontrakte ah, rcvidirt die Beurlaubten nnd nimmt sie uölhigensalls in die Anslalt wieder zurück Mette > 0» der augeichlos'eueil Besprechung. au der zahlreiche Herren sich hettieiliglen. hov namentlich P Hiclmann Eelin eine Anzahl wich tiger Punlre hervor. welche un Weientliche» »i den von der Vec- sammlung klnmnlhig angenommene» Sätzen ihren Ausdruck landen : l Die Versammlung rusr zur Erhalsimg der ernsten Liede für die Relsilngshaiissache au» 3 Tie lleincren Anslalten sind nacd Kläs- ^icii Zu erhalten 3> Die Umlrciie. in denen die Hainer arbeiten. ^ toben ihnen eine regere Therlnabme zuzuwende». 4) Die'Anstalten « 2 wbniogttch lährlich vom Ephorus oder einer sonst berufenen >— Z Zs-Ber'onlichkerl zu revidiren. 5' Tie Privotanffalleii nud die StaalS- ' ^ pflegen. 6) Ter ^ - S ^ ansialte» haben möglichst Veckebr mit einander zu pflegen. 6) siuhi"^ RetlungshauSvcrband iu wieder zu beleben. Anlheilirahme MZZ^Idci Staaksanstallen und Bezirksantlalten fft erwünscht. 7) Das ^ 8 - dringende Beduriiiih einer Anstall iür schulpflichtige geialleneMäd- S» « cheu wird anerkamtt. 8) Die Wichtigkeit von Werkslättencinricht- ^ LZ - s ungen für konfirmirie Zöglinge wird betont Es erscheint erwünscht. «»Z».Ldaß Gorbitz damit auch kleineren Rettung-Hämem diene. 9) DaS E Tirekionnni wird eoucht, zu versuchen, iur rin geplantes Urlaubs- ^ » »sß wnem eine gesetzliche Grundlage zu schassen 10> Es in Z" ersirebcn. doch ihr« sittllche Festigung. ist die Bildung von Eharakleren. Da beweist wieder, wie schon die für Sachsen so nirgüusiige Slaiisttl der lugendlichrn Berbrrcher. diese sächsische Selbslmordslatislik. — Iür die Beleihung von Wertb papieren und Spar» kaslenbüch «rn bei de» diesigen städtischen Leihümtern sind am Anfänge diese- Monat- neue Bestimmungen in Kraft grsieten. welche ausschließlich den Darlehnsnehmern zu Gute kommen und wohl geeignet erscheine», den davon erwarteten Aufschwung aus diesem Gebiete des LribamtsverkehrS herbrizusühren In Folgen dem soll dnS Wesentlichste über die neuen Einrichtungen mitgetheilt werden. Die DarlednSgcschäste weiden durch de» Borstand der betreffenden Geschäftsstelle (in Altstadt: Maternistrabe 17. I. tn Neuuadi: im Ralhhaus. Hauptstrabe 1. I) besorgt, sodab die Dar lebnsnebmcr mit dem übrigen Verkehr in keinerlei Berührung kommen. Ta bei den Verpfändungen im Leibamte in der Regel weder nach dem Ramen der Psandgeber gefragt noch sonstein Ausweis verlangt wird, io kann die Absertiguna in einsacher und schnell« Weise erfolgen. Abschlagszahlungen, Mehreihebunge» und Verlängerunge» sind lederzeit zulässig. Belieben werden deutsche und österreichische Staatsanleihen. Stadtnnlethen. Pfandbriefe, Prioritäten. ZinSschrine. Sparkassenbücher der hiesigen und anderer sächsischer Gemeindespar- kassen. sowie Einlagedücher hiesiger Banken und Kreditanstalten Die Wertbpaviere werde» bi» zu 80 Prozent und die Spareinlagen bis zu 90 Prozent belieben. Ter Zinssuh wird in Höhe von 6 Prozent nach Tagen, mindestens aber aus 10 Tage berechnet. Gebühre» und dergleichen werden nicht mehr erhoben. Wenn ein Tarlebn dis zum Fälligkeitstage nicht zurückgezahlt oder verlängert worden ist. so steht dein Leihamtr zwar das Recht zu, die verjallenen Werlbpapiere zu verkaufen und die Spareinlagen zn erbeben: das Leibamt wird jedoch von diesem Rechte in der Regel nur »ach Verlaus einer längeren Frist Gebrauch machen, inneihalb welcher die Pfänder noch eingclöst oder die Psandversiägr verlängert werden können. Nur in ausiergewöbnlichrn Fällen und insbesondere wen» durch die Verzögerung des Verkaufs dem Leihamtr ein Verlust zu entstehen drobt. wird die iosortige Verärgerung verfallener Pfänder rrtoigen. Sollte einmal der Kursstand eine- verpfändeten Äertd- iiupicreS soweit sinken, datz der Betrag de« daraus gewährten Dor sch»« nebst Zinsen 95 Hundertlhcile desselben beträgt, so ist das Leihamt. ohne Rücksicht aus die T arlchnSsrtst. berechtigt. daSPiund ösorl zu verkaufen. Ter bei der Veräußerung der Pfänder ver bleibende Ueberichuß wird an die Verpsänder auSgezahlt. Schließ lich ist ausdrücklich daraus binzuweisen, daß diese neuen Bestimm ungen ohne Rückwirkung aus die vor dem l.Mai bestandenen Ver» trage sind: iür letztere bleiben vielmehr die bisherigen Bestimmungen noch in Geltung. — Ter Sächsische Nemetndetag. welcher die Berathnng und Förderung der Jnlercssen der sächsischen Gemeinden bezweckt, »oll Freitag den 8. und Sonnabend den 9. Juli d I. in Jreiderg abgchalten werde» Nächst geschäftlichen Mittheilungen und der Rcciniungsablegung stehen a»l der Tagesordnung für den 8 Juli: Vortiag des Sladtbauralh Klette-TreSven über Straßcndesestigimg und Vortiag und Verhandlung über Vormundschaft i» der Hand von Gcmeindcorgaiien. Referent: Bürgermeister Tr EbellngMeerane. Eorrescrenk: Bürgermeister Drache-Gencr: für den 9 J»li: Vor trag des Prosessors Tr. Loening-Halle über VerwaltungSgericbts- haltest und Vortrag und Verhandlung über Revision der Kassen- und Rechiiiliiasslihrung. Referent: Bürgermeister Dr. von Wondt- Lchneederg. Evneserent: Kässenrevisor Meintzold-Frciberg. Der deizeitige Vorstand des Gcmcindelagcs hat die Städte und größeren Landgemeinden Sachsens zu zahlreicher Bctheiligung an dieser Ver sammlung eiugeladen. Zur Theilnahme am Gemeindetnge sind nach S 3 der Statuten alle Diejenige» berechtigt, welche von einem Stadtrathe. einem Gemcindcralhc oder einem Stadtverordnclcnkolle- giiim einer sächsischen Gemeinde abgeordnct werden, sowie alle Die- lenigen. welche solchen Behörden bezw. Kollegien oder einer Vcr- walkungsdevntalion derielben angehören oder angehört baden. — DaS an der am t>. d. M. aus dem Alaunplatzc bierselbst vor Sr. Mniesiät dem Könige slatlsindenden Parade theilnehmende !,^^0>renze der Strafunmundigkett bilde. — Ter önentlicken Bcr'amni- >»^^L.s"liä solgie eine iolcde der Mitglieder, in welcher die Jahresrech- >^2^Z„ung für 1891 iicdliggciproche» und die BußtagSkollckte »ach Vor- - - Uschlag des T irckloriums zur Vertheilung kam. Ersrenlichcr Weise betrug die-elbe 31^4' M'k mebr als I89l. sodaj; ein Prozent ans 184 Mk fick bezissec!. 8 die 'Arbeit im ganzen Laude umfassende jWerke und 'Anslalleii wurde» mir 5» Pro;. 18 beschranktere Ar- I beiten der iilnecen M'iswn in gleicher Höhe bedacht, llcackm. 4 Uhr predigte Pro». Tr. Seeberg aus Erlangen in der Franenkirche über Sprüche 34. I! und 13 iu überaus hcrzerwärmender und praktischer Weise Errette die. so mau lödteu Ivill, ries er der Gemeinde zu, und vcachte dabei 1) die Rath unserer Zeit, 3» den einen Erretter und Helfer und 3s unsere Reliiiugsaibett ' -8 Ubr Abends fand in Brauu'S Hotel die osseiitliche'Ahendveriammlung statt, in welcher BereinSgcistlichcr P. Weidaucr di ii Jahresbericht erslatlele und eine Anzahl 'Anipracuen in das dlrbcilSgebicl der inneren Mission ein- sührtc. Hberkons-Rath Tr. Rüting leitete dieselbe. — Eine» Vergleich der Selb »tinorde in Preußen und Sachsen zieht die .Leipz. Zlg.* in Folgendem: Ter Vergleich, zu dem die soeben erschienene Selbstmorduatistlk Preußens aus- kordert. tristt nach wie vor den dunkelsten Punkt unserer sächsischen Eigenart und laßt auch diesmal eine wesentliche Besserung nicht erkennen Ter Vergleich freilich ist nach allen Richtungen estchwerl. Tie preußische Siannch lettisch das Jabr 1890. während die säch sische erst vis zum Jahre 1889 vorgerückt ist TarskellungSart und Berrckmungsweöe weichen vielfach von einander ah. Der Ver gleich oer emzciiien Jahrgänge unter einander 'cheint ja in Sachsen sowobl wie >n Preußen aus eine kleine Besserung binzudeutcn. Mit Ausnahme der Berliner Zittern sowie des Ancheils der weib lichen Bevölkerung, der in Prc»s;en seit ld8tt in ganz ausgesprochenem Steigen begriffen ist und m Sach an wenigstens während des Jahres 1887 bedeutend stieg, scheint bei allen Zahlen eine gewisse Neigung zum Rückgang voilianden zu »ein. Um so betrübender ist noch immer das Bild. daS ein Vergleich der pieußiichen mit den iachst cheu Zistern bietet So arg. wie im Jahre 1683. wo es tn Sachse» aus sieo.1«) Lebende 40 Selbstmörder gab. gegen nur 23 in Preußen, ist fa da? Mißoerhaltnik nicht mehr. Immerhin über steigt in Sack en die Zahl der -Lelbttlmärder die in Preußen noch um mehr als siebzig Prozent rPreutzen 19. Sachsen 33). Und nun vollends das Verhältnis; zwischen Benin und Leipzig! Von dem Vorrechte der Großstadt, sich »i iiwralstctti'tischer Beziehung von der umliegenden Pr Win; möglichst uiivorlheilhnst abziihehen, macht ,a die RcichShauptstadr schon recht auk-gictttgeii Gebrauch. Ihre Sclbstmordziiscr lim Jahre 1888: 36, letzt 3G überragt den preu ßischen Tuichschnttt bereits um 60 Prozent. Gegen die „Weltstadt" Leipzig, die es bcrerls einmal auf die Ziffer 54.3 gebracht hatte und letzt mit 41 vermulhlich noch immer allen deutschen Städten voraus ist. kommt eS aber doch noch nickt auf! TaS weibliche Geschlecht stellt zur Gesammtzabl der Selbstmörder in beiden Landern den vierten bis funslen Thcil. In Sachsen ist dieser An- theil durchschnittlich etwas geringer wie im Nachbarlande. auch scheint dieser Ankhcil hier eher noch im Rückgang begriffen z» sein, während er in Preußen seit fünf Jahren aanz sichtlich im Steigen begriffen ist. Ist das ein schwacher Lichtblick zu Gunsten Sachsens, so scheint der Schatten, den die Selbstmord,tatistik aus Sachsen im Allgemeinen wirft, wieder um so tiefer auf den jugendlichen Alters klassen zu ruhen. Tie diesiahrige preußische Statistik stellt fest, daß auf 100.000 Personen ver Altersklassen von 15 bis 20 Jahren in Preußen 13.5 Selbstmörder kamen. Die sächsische Statistik sagt, daß die Zahl der Selbstmörder von 14 bis 21 Jahren im Jahre 1889 absolut 110 lim Jahre vorher 108) betrug. Schätzt man die Zahl der Angehörigen dieser Altersklassen aus Gnmd der amtlichen Allersstaltslik aus rund 400.000, io würden in Sachsen aus 100.000 Personen dieses Alters rund 25 Selbstmörder kommen, alio fast doppelt so viel wie in Preußen. TaS Ergebnitz dieser Berechnung ist ,a weit entfernt duvon, crakt zu sein; aber der Wahrheit kommt es vermulhlich schon ziemlich nabe. Die .L. A " fügt diesen Dar legungen hinzu: Auch diesmal können wir daher nur schließen: Die Ausbildung unserer Jugend in allen Fächern deS^Wiffens, ihre Nnierwcming in allerlei nützlichen Kenntnissen, die Schärfung ihrer rein verilanvesmäßigen Dbatigkeit ist nach wie vor noibwen- dia erstrebevswertk und a»t: aber nölhiger, das Allernöthigst« ist König!, l Jäger-Bataillon Nr. 13 traf gestern Mittag, mit telst Fußmarsches von seiner Garnison Freibccg kommend, hier ein und wurde in TreSdcn-Allstadt vergiiarticit. — Im neuen Militär RechnungSiatnc für daS sächsische'Armee korps wurde unter verschiedenen Etatsvcränderunaen auch ein Fonds ausaeworieu zu dem Zwecke, bet den drei Jäger-Bataillonen, welche in Wurzen. Jreiderg und Dresden garnisontten, Versuche mil Ab- richkung von K r i e g S d u nd en anzuslcllen. — Tie König!. Polizeidirrklion erläßt in der vorliegenden Nummer eine Bekanntmachung, die Truppenparade betreffend. — Der M i l i l ä r v e rc i n I zu Dresden hält Dienstag, den 10. d. M'.. im Saale des Tivoli sein :45. Stiftungsfest ad. — Nächsten Sonnabend, d. 7. Mai. begeht rin i» westen Kreisen bekannter und werthgeschätzter Mitbürger, der sich bei hohem Alter seltener Geislessrische und körperlicher Rüstigkeit erfreut, Herr Kaufmann Eduard Aldrecht sen. sein 'HjülingcS Bürger- jubiläum. Demselben sichen weiter noch im Lause dieses Jahres die 50iährigen Jubiläen als Mitglied der Kausmanus-Jnnuug, sowie seiner glücklichen Ebe bevor. — AusderLößnitz 'Als im Lause des lctzten Jahrzehnts die Gründung neuer Soinmcrinicheu und Luftkurorte mit jedem neuen Früblinge znnahm. konnte es ichetuen, daß die Lößnitz, nämlich Lber-, Hof- u»v 'Niederlößnitz inci. Kvtz»ck>enbroba und Radcbrul dadurch in's Hintertreffe» kommen wurden, obgleich schon zu Ansang dieses Jahrhunderts »nierc Gegend daS .sächsische Nizza" genannt wurde. Daß indessen iene Befürchtungen nickt einactiotten sind, davon giebt der gegenwärtige Zustand »»lerer Lrtichaften vollgiltigeö Zcugniß. »nd wer eine Wanderung durch oicsclben unternimmt, der findet von de» Trachenberge» an bis Naundorf nicht dlos eine ununterbrochene Reihe von Villen und Gartengrundstücken, sondern auch dainnter eine große Anzahl von Neuanlnqen unb Neubauten, ein Beweis, daß die gesunde Lage der Lößnitz siegre'ch ihre» alten Ruhm bewahrt hat und Genesende hier Kräftigung. Kranke die Gesundheit. Müde die erwünschte Er holung suchen und finden, daß der Sommcraufcnttialt längs unserer anmutliigen Berglehne für Viele, denen ihr Berus un jedem Werkcltagc die aufreihcnde Dhäiiykeit aus ngend einem Punkte des großstädtischen Lebens zur Pflicht macht, doch daS Eldorado ist. in welches sie am Feierabend eilen, um sich auszuruhen und zu neuer Anstrengung z» stärken. Und daß die Lößnitz sür Pensionäre aus den vc-schiedensten Bcrufskreiscn viel Anziehungs kraft hat. das ist längst bekannt. Jetzt, wo der Frühling mit seinem 'Blüihenschmiickc Berg nnd Thal verschönt, prangt nmere Gegend im lieblichsten Reize nnd allsoimtägtich strömen Tausende von Städtern zn uns heraus, um sich an dem Erwachen der Natur zu Mienen, und beneidenswerth findet man Tmenigen. welchen cS vergönnt ist. tagtäglich hier zu weilen, sei es tm eigenen Heim, sei es auch nur am einige Wochen als Sommcrsriichler. Glücklicher weise ist der Aufenthalt in der Lößnitz nach jeder Richtung der materiellen »nd geistigen Bedürfnisse bin ein bcgiiemcr. Aerzlc und Apotheken. Schulen, von der einfachsten Dorfschule an bis zur höheren Bürgerschule nnd dem seinen Pensionäre, giebt cs zur 'Auswahl: Vergnügungsstätten, znm Thcil besirrnomnnrte, braucht man nicht weit zu suche», Bier erhält man, dank der Fürsorge von Oskar Renner, in bester Qualität vor'S HauS gcsahreu. und Wrin, vom vaterländischen .Schieler" nnd der.Niederlößnitzcz Auslese" an bis zum Champagner, kann inan zu kleinen und großen Preisen und Quantitäten ohne Mühe erhalten. So kann dcnn oer Bewohner der Lößnitz nicht veröden, und wenn er sich ja einmal einsam suhlt und die Hhpochondlie ihn befällt, da ist er binnen kurzer Frist tn der Residenz und sitzt dann einige Stunden in irgend einem Bräu oder im Hoslhealcr oder auch u» Concert im Zoologischen Garten. 'Aber che es Mitternacht schlägt, ist er wieder daheim und schläft den Schlaf des Gerechten Am anderen Morgen, wenn die Sonne das ganze Elbthal vergoldet, wenn ein Spazier gang durch eine der Bcrggnsfen lausend Ausblicke i» die Nähe wie in die Ferne bietet, kommt dann freilich sehr oit eine Reaktion i» das Gemüth, die in dem Worte sich Luft macht: O. wie thöricht, ohne Noll, sich in das Gewühl der Großstadt zu begeben! — Tie reichen 'Amerikaner, die heute früh 7 Ubr mittelst Ertrazugcs hier eintreffen, haben ihre Reffe durch Europa aus 114 Tage berechnet. Am 20. Februar verließen sie New-Bork. Die Rückreise ist auf den 12. Juni festgesetzt. In der verhälintßmäßig kurzen Zeit wurden bez. weiden noch hervorragende Städte Frank reichs. Italiens, der Schweiz, Oesterreich-Ungarns, der Türkei, Bulgariens, Serbiens. TentjchiandS. Belgiens. Hollands und Eng lands besucht. In Deutschland speziell sind München, Nürnberg, Dresden, Berlin. Fronksiirt und Köln daö Reiseziel. Ter Twin rls Iure, der die Herren Amerikaner führt, bietet den größten Eomsort und wird heute von zahlreichem Publikum auf dem Böhmischen Bahnhöfe gemustert werden. Für die fremden Gäste sind im Hotel Bellevue Vorkebningen zu festlichem Empfang ge troffen worden. Am 7. Mai erfolgt dir Weiterreise »ach Berlin. — Genau nach dem Muster des Johannis-Verein- und nach Plänen des Herrn Baumeisters Stadtrath Richter wird der hiesige strebsame Baugewcrke Herr Ernst Grüner demnächst eine Häufe,- aruppe mrr kleineren vohn»na«n t« da Sebnltzerstrat« Ne. 33 und 35 sertigsiellen Die darin befindlichen 62 Wohnungen sind jweckeniiprechrnd und praktisch eingerichtet und von Johanni bez. Michaelis diese» Jahre» an siir 120 bi» 350 Mk. lährlich ver. mieth- und beziehbar. Herr Grüner hat mit diesem Bau den Interessen der mit irdischen Wütern nicht geiegneten Einwohner- schaft Dresdens unstreitig einen Dienst envtesen. — Poltz«1dertch».4 Mai. Auch t» den lrtzvrrgangenrn Tagen sind hier wieder mehrere nachgeahmt« Zweimarkstücke tn den Berkrhr gebracht und angehallrn worden. — Im KSntal. Hostheater da Altstadt sind während des Monat» April zurück- gelassen und bi- jetzt »och nicht wieder abgrholt worden: 2 Operngläser. I Splpenshawl. 1 Fächer. 1 'Ring. 1 Klemma. 1 Cigarrenrtut. l Stock »nd 1 Schirm — Leipzig. 4. Mai. Heute Morgen in da 6. Stunde stürzte der Buchhalter Eart Friedrich Bruno K ln da Hrlnrstraße Nr. 10 aus dem 4. Stockwerk zum Fenster heraus aus den Hol. wo er bctznnungSlo- liegen blieb Der Verunglückte, welcher erst 29 Jahre alt ist. wurde schwer verletzt nach dem Krankenhaus ge bracht. wo er hoffnungslos darnicderliegk. Es hat bl- jetzt noch nicht rrmiitrlt werden können, ob ein Unglitckssall oder ein Selbst mordversuch vorliegt. — Zur selben Zeit wurde ans der alten Elster unterhalb da Frankfurter Brücke ein unbekannter weiblicher Leich nam gezogen — Wegen Verbrechens gegen 8 176 Abi 3 de- Straf gesetzbuches mußte gestern bereits nurver ein aus Franendorf bei Äeithain gebürtiger Schneider ststgenommtn und an die König!. Skaatsanwaltschast abaeiieserl werden. — Gestern Nachmittag v»4 Ubr spielte sich rin äußerst n> y st eriöker Vorfall am ivg. in, Strritholz gelegenen Vogelheerd ab. AIS dorlsrlbst ein Fischer tn seinem mit Sand beladenen Kahn aus der Pleiße nach da Stadt zu gefahren kam. sah er am User einen nur mit Hemv und Hose vekleidelcii Mann stehe», welcher, als er des Fischers ansichtig wurde, diesem die Worte zuries: Bleiben Sie um Gottes Willen stehen und stören Sie mich nicht!" Unmittelbar daraus gab der Unbekannte auf den Fischer, welcher bei der dort vorhandenen Strömung seinen schwer beladenen Kahn nicht anzuhalten ver mochte. einen Schuß aus einem Revolver ab, der zum Glück sein Ziel versedlte. Nunmehr feuerte der Unbekannte dle Mordwaffe aus sich selbst ab. warf den Revolver sodann in den Fluß, woraus er sich selbst in die dort sehr tiefe Pleiße stürzte. Den sofort an- lcstelltkn RettunpSarbeiten gelang es nicht, den Lebensmüden den klutden zu entreißen. Derselbe »st bislang noch nicht ausgesunden worden. — Zahlreiche Ovationen wurden dem nach einer 15jährigen egenSreichrn Wirksamkeit au- dem Bezirke der Königs. AmtShaupi- mannschast Auerbach scheidenden Herrn Oberrcgiern»gSrath AmtS- bauptmaim v. Potenz von allen Seite» tn Ltadt und Land zu Tbeit. Nachdem bereits am 2l. v M.. als dem Bezirkstage, ein öffentliches Abschiedsmabl i» Auerbach statlgefunden, erfolgte an den Tagen daraus ein Fackel- und Lampion;»« sämmtlicher Feuerwehren des Bezirks, sowie ein Fest de» Militärpereln« .Kameradschaft", wobei dem Scheidenden die Ebrenmttgliedschiisl übertragen wurde. Auch wurden Geschenke von Hohem Werthe als äußere Zeichen de- Dankes und zur Erinnerung überreicht von den Beaniten der Königl. Amlshauptmannichast. dein GendarmeriekorpS, den Bezirkö- chc-rnsieiiisegermeisrem. der politischen Kircd- nnd Schulgemeinde Rodewisch, den Bezirksanslalten. ingleichen eine gemeinsame Ehren gabe von süiiimtlichcn Organen der BezirlSverwaltuny. — I» Bürrnstei n bei Glashütte vergiftete sich am Sonn tag Vormittag die Tochter einer a»ge,ebenen Familie durch Schwefel säure. Ter Tod der Bekiagenswerlhen trat nach gualvollrn Leiden erst Nachmittags uni 3 Ubr ei». — In Langenwolmsdorf fand am 2 d. M. dle Sektion eines nur wenige Tage allen Kindes statt, das die unnatürliche Mutter, eine polnische Magd, heimlich geboren und verscharrt hatte. — Vorgestern feierte der Gasthofsbcsitzer Carl Eduard Vogler in Zelhnu sein 50,äbrlges Gasnvirthsiitt>ilä»ni. Ter noch rüstige Herr hat seinen Gaulios seit 1843 uiiuiilerbrocbcn bis zum veulrgen Tage geführt und erfreut sich allgemeiner 'Achtung, die ihm in be sonderem Maße am Jubeltagc zu Thcil ward. — In Bautzen seien e» am 2. d. M. im Kreffe ihrer Kinder und Kindcskinder Kumor om. Gärber und Frau ihre goldene Hochzeir. — I» Witzs ch dvrs bei Ebenmitz tritt unter der dortigen Jugend schon seil längerer Zeit die Diphtberitis recht verheerend auf. In der dortigen Familie Erlec raffte die tückische Krankheit in nicht ganz 3 Tagen sämmilicye Kinder im Alter von 4'/». 3 und /, Jahren dahin. — In Abors bei Ehemnitz brannte vermuthlich infolge bös williger Brmrdstistung das Anwesen des Herrn Wenzel sammt In halt total nieder. — Will den. tOherlausitz.) Am 1. Mai beging dle hiesige Firma L T Hünlich. in der Branche der Eoanacbreiinerei. Frucvlsaft- und Apfelwein-Presserei jetzt wohl eines der bedeutend sten Häuier Deutschlands, ihr öOiährigcs GeschästSjubiläum. Der Ekes des Hauics. Herr Albert Hünlich. versammelte das gelammte Kontor- und 'Alveilerper'onal, sowie einige Freunde der Familie, insgesanuul a» 140 Personen, zu einer solennen Feier in den Räu men des .Erbgerichlcs". Ter Verlaus des schön gelungenen Feiles zeugt von dem herzlichen und schönen Einvernehmen zwischen dem Heim der Firma und dem Personal. Möge sich auch in sauerer Zukunft die Firma E. I Hünlich gedeihlich entwickeln! — Vorgestern feierte der Fleffchermeister 'Adolf Bercht tn Hohn stein mit seiner ebenfalls noch geistig und körvalich sehr rüstigen Ehefrau das goldene Hachzeitöiuhiläum. Dem Jubelpaare wurden durch Deputationen der Kirch- und Stadtgcmcinde die Glück wünsche derselben übermittelt: außerdem gingen noch zahlreiche Geschenke, Glückwünsche von nah nnd lern dem Jndelpaare zn. — Vorgestern ist die den, Girlebesitzci Slchjest in Reusa gehörige Scheune mit Nebengebäude abgebrannt. ra,(kS«ejchjchte. Deutsches Reick». Die von mancher Seite gehegte Er wartung, daß die Beseitigung des WelsensondS eine Brriöbnung der wcltffchcn Partei in Hannover hadrisühre» werde, trifft keines wegs zu. Das zeigen Berichte der wclttschc» Presse über die am 30 April unter starker Bcthciligung von der weltlichen Partei vcransiallele Feier des Geburtstages der ehemaligen Königin Marie in der Stadt Hannover. Gras Bernstoist-Webniilgen tagte in einer Rede u. A.: .Als hannoversche Männer mußten wir gegen manche Aeiißernnarn, dle bei den Verhandlungen über die Aus hebung der Beschlagnahme detz 'Vermögens unseres Fürstenhauses im Parlament gefallen sind. Protest erheben. Es wird das Wort von einer .Versöhnung der Provinz Hannover" anSgcsprochen. Vielleicht wollen Einzelne sich gern .versöhnen" lassen, die früher den Anschluß verfehlt haben Diese lassen wir gern ziehen, ohne ihnen eine Throne nachzuweiuen. Freilich können auch wir in gewisser Weise von einer versöhnenden Wirkung sprechen. Das rein menschliche Gefühl der Empörung und des Widerwillens wird durch Aushcvnng der Beschlagnahme bcsäristigt, und als deutsche Männer müssen wir »ns darüber »reuen. Wie kann nun aber ein vernünstiger Mensch wohl glauben, daß die seit 26 Jahren unent wegt kämpfende dentsch-haiinoversche Partei mir einen VcrmögenS- vortlirrl hat erringen wollen? In diesem Falle würde die Partei langst zu den Tobten geworfen sei». Die Selbstständigkeit eines der edelsten und kräftigsten dcutichcn Stämme wurde 1866 wider rechtlich umgcstürzt. Ein solches Opfer war nicht nülhig, uni daS Ganze zu retten. Eine solche Bcnachlheiligung unserer Fürsten häuser betrachten wir als einen Eingriff in da- Fürsleitthnni von Gottes Gnade» und in das Recht des Volkes. Ein solcherRechtS- druch muß wieder gut gemacht werden, »in Teutscdlands innere Entwickelung sicher zu stellen. Als Christen haben wir uns der Obrigkeit zu sügen, dle Gewalt über uns hat, aber als Hanno veraner wollen wir nmere Ueberzeuguiig nicht sür ein LIniengertcht abkanfen lasse». Kammechcrr v. Munchhauien-Vahlberg gab, indem er ans den ältesten Sohn des Herzogs von Cumberland toastete, der Hoffnung Ausdruck, de» junge» Prinzen in nicht zn ferner Zeit .aus wohlgenährtem weißen Rosse den Einzug in seine Haupt stadt Hannover ballen zu sehe». Auch diese Worte wurden mit stürmischem Beifall ausgenommen. Bezüglich der Acußerungcn Eugen Richter's über de» BiS- marck'sche» JndemnitälSnntrag vom Jahre 1866 im preußischen Adycvrdnetenbause erhält die .Kreuzztg." vom Grafen Roon, dem ewagt. der Regierung vorzuwersen. »ihre Maßregeln «rügen das Kainszeichen des Eidbrnches an der Stirn" — woraus der anwe sende KriegSminister v. Roon sofort erwirderte. daß .diese Aeußer- una jedenfalls an der Stirn trüge den Stempel der Ueberhebnng und der Unverschämtheit". Wenn nun trotzdem, noch 37 Jahren, der Herr Richter eS sür schicklich hielt, eine grobe Verleumdung, unter Mißbrauch der Redefreiheit der Äbgcordnetrn-TribUne, nicht nur zu wiederholen — und zwar mit ausdrücklicher Bezugnahme auf eine» Verstorbenen, der ein hervorragende- Mitglied »ener Re-
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