Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187602039
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-03
- Monat1876-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1876
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Arbactioa mit Erpebiiloa Johannisgasse 33. Verantwortlicher Redacteur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redattion von n—>r Ubr St»chmill>ig» von 4 —L Uhr. Annahme der für die nächst- soiaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3Uhr Nachmittags, an Lonn- unb Festtagrn früh bis '/,9 Uhr. Zu den Filialen für Znf-7l»uahmc: Otto Klemm, Universität»?!?. 22. LouiS Lösche, Katharmenstr. lb, p. nur bis V»3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, svlalgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. «»sl»V 14.000. Ztdouoementopret» viertelt. >ncl. Bringerlohu b ML. durch dir Post bezogen k Mk. Irre einzelne Nummer »« Pf. Belegexemplar 10 Vf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 3« Mk. mit Postbesörderung 4L Mt- Inserate 4gesp Bourgeois-. LvPf Aröhere Schriften laut unserem PrriSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lectamra uatte »em sttbacttomstrlc'i die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. -rpedttion zu senden. — Rabatt wird mcvl gegeben. Zak>lungpr»snvwsr>u»La oder durch Postvorfchuß. XZ 34. Donnerstag den 3. Februar. 187«. Bekanntmachung. Da» am 13. diese» Mon. zu? Vermiethuvg versteigerte Gewölbe Me. 2 in der Gewrge«- hak«, Vrühlseite, ,st de»» Höchftdteter z«GefchlwGe« worden und werden daher di« Übrigen Bieter ihrer Gebote in GemLtzhrit der LersteigernngSbidwqimgen hiermit entlasten. Leipzig, am 31. Januar 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. — vr. Koch. Eerutti. Holzauktion. — Wktttwochs de« 8. Febr»ae 1878 sollen von Vormittags 8 Uhr ab ans dem diesjährigen Schlage im Rwsenttzal in der Nähe der Waldstraßenbrücke ea. 108 barte W»rzelda»fe« söge». Stockhalz au den Meistbietenden gegen sofortige «e,ahl»»g nach oem Anschläge verkanst »erden. Z«sa»«e»k»»st: an der Waldstraßenbrücke am Rosenthat. Leipzig, am 1. Februar 1876 De« Math» Forstdeputatto». Die bei dem hiesige» 8etbha«s« in den Monaten Oktober, Move»ber, Deeeoiber 1878 »»b Ja»»ar, Februar, März 1873 versetzten oder erueaerten Pfänder, die «ever znr Ber- sallzeil noch bis jetzt emgelöst wurden, sollen den 1. März »»d solge»de Lage dtefe» Jahre« i« Parterre Loeale de« Leihhauses -ffentltch versteigert werde». Es können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätesie»« de« 8. Fedruar d. I. und nur unter Mitentrichtung der Auctionkkoste« von IS Pfennigen von jede« Thaler resp. 4 Pfennigen von jeder Mark de» Darlehn» eingelvst oder nach Befinden er neuert werden. Von» 3. Febr»ar d. I. a», a» welche« Lage der A«et1o«Skatalog ««schloffen wird, kau« dt« Einlösung derfelbe» «ur «»rer Vßttentrtchtnng der Auetto»«» käste« »» 12 Pfennigen vo» jede« Thaler resp 8 Pfennigen vo« jeder Mark der gauze» Ford«r»«g de« «et-hause« stattstade», »ud zwar »»r bi« 23 Februar d. I , vo» welche« Lag« ab A»eti»««psä»der »»widerruflich weder etngelöft «och prolougtrt werde» könne». Es hat also »o« 28. Februar d. I. a» Niemand mehr da« Siecht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können sie daher von den Eigenthümern u»r auf dem gewöhnlichen Wege des Erstehen» wieder erlangt werden. Dagegen nimmt da« Geschäft de« Eiulöfens «nd Versetzen« anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen »ngefivrten Fortgang. Leipzig, den 15. Januar 1876 DeS Rath« Deputation für Leihhau« »ud Spareasie. Städtischer Verein * Leipsi-, 2. Februar. In der gestrigen Sitzung gab der Vorsitzende, Herr Adv. Rud. Schmidt, davon Mittheilung, daß die in der letzten Sitzung beschlossene Petition an den Rath, die Wege in Lehmann'» Garten betreffend, an den Rath ab gegangen sei. Eine Zuschrift de» Architekten- Vereins, womit derselbe zugleich den von ihm ausgestellten StodterweiterungSplan überreicht, wird dankbar entgegengenommeu. Der Abgeord nete -raufe hat einen Bortrag für die nächste Zeit zugesagt. Herr Ingenieur Hartmann hielt hierauf einen Vortrag über da» von ihm eingeführte Desinfection» - Verfahren. Der Redner bemerkte, daß ein Eanalisatious-Lcrsahreu, wie er für Berlin vorgeschlagen, für Leipzig wegen seiner tiefen Lage sich wohl kaum eigne. Der dermalige Zustand in Leipzig in Bezug auf die Entfernung der ' äcalten »nd der Abfallwässer lasse sehr vul zu wünschen übrig. Zeugviß dafür sei der schlechte Geruch in vielen Häusern. Man müsse auf Mittel und Wege svmeu, damit jeder Einzelne gezwungen «erd«, zu destvficiren. Redner hat sich Jahre laug «tt Erzielung eine» guten DestnfectiouS- versahren» beschäftigt. Nach seiner Auffassung fei es nothwendig, die Fäcalmaflen sofort nach ihrem Entstthe» zu destnficiren. Diesen Zweck verfolge der von ihm eiugeführte Apparat, welcher folgende Verfassung Hab«: Da» Desinfektionsmittel besteht au» de« auerkaunt beste« drRsstctrrudm Stoffen »uv wird durch Wasser tu löslich« Form gebracht. Diese breiartig« Maste »nd tu eine» «vS drei RbtheUungen bestrheudeu eiserue» Apparat uuv zwar i» die oberste «btheiluug gebracht. Durch et» »it der Wasserleitung tu Bnbtnduug ge brachte» «chr wird «affer tu di« obere «btdeilung stuarsühr» uuv so dt« Nfuug eiue« Theile» des D«»in- fectioasmittel« bewirkt, welch« Lösau, bau» iu de» mittlere» »ud untere» Thril ve» Apparat« gelaugt. Im mittleren und untere» Thril des Apparat« lirgl ja «ta« sogenannte durchlöcherte Rohrschlange, »elch« mtt dem Ausflußrohr im Apparat ia Verbindung gefetzt ist. med vmch diese» Ansflußrohr wird mm da» tu» Apparat prLparirte Desiofectrouswaffrr den Llosrt», Piston» zugeführt uuv zu deren Spülung benützt. »« u»t,rrn Therl de» Apparat« befindet sich ein Allstaufhoha, wtlchir zur Lovtrole dient, »d DrSinsettiousmÜtel i« Apparat vorhanden find. Eutprömt demselbeu beim Oeffueu eine »ilchweis gefärbte Flüssigkeit, so find Desinfec- ttonßwittel vorhanden, entströmt reine» Master, so ist d,s Mittel verbraucht und «S muß auf« Neue di« Füllung de» Apparate» «,folge». Bei größeren und öffentlichen Anlagen wird an diesem Hahn auch glrich- „üig der Schlauch zum Sprengen angeschraudr, um d„ Abortanlageu und vergleich«» Anlagen mtt Drsia- f«ctwu»wester au«spritze» zu kön nn. Di« Bedingung muß aber erfüllt werde», daß der Apparat immer gut mtt ve« TrSinfecttinsmittrl ge füllt ist. Ein solcher Apparat faßt etwa loo Kilo ve» Desinfektionsmittels, ist zur Speisung vou 12 bis l» Llofits, PistoirS rc. ausreichend und bedarf aller s bi» 8 Wochen der Bedienung dez. Nachsülluug. Dir M verweuvung gelangend» Slofet» find Waler» «los«», unter deren Dichter «ine beweglich« Schale, lch, zmr Anfnabm« der Exkrement« vieot. angebracht v iß viffelb« fortwährend mit De»t,fectton«w»fs«r - gefüllt. E» erfolgt schon ,m Llosrt eine vollkommene - Desivsectton. Durch «inru Hebelzug entleert fich die ' Schal« »ou ihre« Inhalt, wobei gleichzeittg ein, j krättig« Nachspüluug erfolgt. - Die vom Redner coustrnirtr» uod vielseitig auSge- l führten Abortgrubeu besteheu fast vmchgehenvg au» j drei Adthriluugeu, einer größ-r«n zur Anfaahme uod »blazerung der Sbgangsstoste und zwei kleineren Ab- tbeilungen zur Klärung des abflüßmdm Masters. Diese Gruben, welche durch da» au« den Llosrt« kom mende DeSinfektionswaffrr vollständig gefüllt find, er wirken, daß die darin befindlichen Stoffe der immer- wLbrendeu DeSinfrctiou unterworfen find mrd alle nach- thrilige Wirkung aus die Bewohner dadurch aufgehoben wird. Alle drei Abtheilungen der Gruben stad durch Durchlässe derart mit einander verbunden, daß bas über fließende Master au» der größten Abtheiluug »uter Zurücklastuug aller selten vestaudtheile, welche durch da« DesinfectioriSwaffer rasch auf den roden niederge schlagen werden, iudre zweite Adthrrlung gelang», äu» dieser in da« dritte Bassin, warm di« Flüssigkeit bereit» rein und hell wird. Nunmehr wird dieselbe erst mittelst eine« mit Verschluß versehenen Rohres tu di« Straßruschleußm befördert. Der Redner bemerkt, daß die von ihm em pfohlenen Anlagen vielfach mit gutem Erfolg zur Anwendung gebracht worden, z. v. im Magdeburger Leutralbahuhof. Wenn von manchen Seiten Vorwürfe erhoben worden, daß da» Verfahren seinen Zweck »icht erfülle, so liege die Schuld nur dara», daß nicht hinreichende Desinfectiouöwittel verwendet wurden. Zu wünschen sei, daß seiten» der Stadtverwaltungen auch da» Wasser, was durch die Schleuß« Ab fluß stade, in gleicher Weise desinficirt »erde. Redner hat sein Berfahren nicht nur bei den Tiefet» sondern auch bei den Pissoir» «it Erfolg ««gewendet. Die« ist unter Ander« ge- schehen in der Realschule i» Hanuover, »nd neuerdings hat er den Auftrag empfang«, einen hiesigen Bahnhof mit den betreffenden Apparaten zu versehen. Freilich, Geld koste da» Verfahren, ohne Geld sei aber entschieden auch kein gute» Desiufection»-Verfahren etuzusühren. Nicht überraschend sei, daß da» Berfahren Widersacher gefunden. Eine jede vene Idee kämpfe mit Opposition Pflicht der Stadtverwaltung sei, energisch vorzugehen und versuche mit dem Reuen zu machen. Der Zustand der hiesigen Eloakevgruben und nicht minder die Verfassung unserer Schleuß«, fordern entschieden dazu auf. Am Schluffe seine» Vortrages spricht der Red- ner dev Wunsch au», daß später vielleicht einer der Herren Arrzte die Angelegenheit behandeln »nd ihm dabei Gelegenheit gegeben werden möge, mit seinem Verfahren ein versuch im Großen zu machen. Herr Ingenieur Grouven interpellirt den Vortragenden betreff« der Zusammensetzung seiner Desinsectionsmaste und der Einrichtung de« Appa rate». Herr Hartman« erklärt, daß die Des- infectionsmaffe au» -all, Larbolsäure »ud Thlor« magnefium gebildet fei. Auch i« Bezug auf d« Apparat giebt er die gewünscbte Auskunft. Herr Grouven setzt hierauf da» Wese« »nd die Vor- theile de» Süvern'scheo Desinsections-Verfahreu» au» einander, verliert sich ater in solche Einzel heiten »ud polemisirt gegen den Bortraaenden derart, daß er vo» Vorsitzenden unterbrochen wird. Herr Aovocat Krancke bittet, daß man fich in der Debatte lediglich an praktische Gesichts punkte halten »ud vor Allem die Frage erörtern möge, welche» der beiden Systeme, da» sogenannte Schwemm- oder Eaualisationssystem oder da» Dellruseetiousverfabren, fich für Leipzig mit Bor theil anweudeo laste. Herr vr Selluick glaubt, Herr Hartmann habe mit seinem Vortrag den Zweck erfüllt, zu zeigen, daß er ein Destusectionßmittel besitzt, mtt dem nicht nur einzelne Hänser sondern nach Be finden ganze Städte desinficirt werden könne. Herr Prof. vr. Reclam begehrt speciellere Auskunft über die Zusammensetzung der Desin- sectiousmaste Herr Hartmaun «widert, daß fich diese Krage nur zweckmäßig beantworten laste, wenn er praktisch vor de» Lugen der versamm- lung Maste bereiten könne. Herr Stadtrath Nagel versichert, daß ihm von Sachverständigen erklärt worden, Leipzig eigne fich sowohl in Be- trscht seiner Lage als auch in Bezug auf die Bodeubeschaffeuheit seiner Umgegend recht gut zur Auwendaug de» Schwemmsystem«. Der Werth der verschiedenen De»infection»verfahren sei uocb nicht wissenschaftlich festgestellt Man streite hin »nd her, Jeder glaube den Stein der Weisen gesunden zu haben. Herr vr. Schräder tritt der Auf- faffunq de« Vorredner» entgegen, indem er eine ausführliche Auseinandersetzung Über die vou dem Chemiker de« Magistrat» zu Berlin, Prof. Lieb reich, vorgenommeneu Untersuchungen giebt. Herr vr. Tannert glaubt constatiren zu können, daß der Borttagend« nachgewielen, daß mit den gegenwärtig vorhandenen Gruben fich ein Des- infrctionsversahren durchführ«» laste. Herr Schlostermeister Fiedler empfiehlt die Tarbol- säure als Desmfectionsmittel Die Debatte »urde hierauf geschlosteu. Zu irgend welcher Beschlußfassung Über de« Gegen- stand kam e» nicht. Der Vorsitzende erklärte die Sitzung für beendet. Neues Theater. * Leipzig, 1. Februar. Der vierte Mozart- Abend war Oosi Inn tutto gewidmet, einer jener vielen deutschen Opern, in denen die Lompo- nisten ihre Kräfte an einem haltlosen, unleben»- fähigen Texte zersplitterten. Abbb Da Ponte vermochte wohl vorhandene Stoffe trefflich zu bearbeiten, hier aber, wo es einmal galt, als selbstständiger Dichter aufzutreten, reichte sein Geschick im Zuschneiden wirksamer Gesanqstücke nicht hin, um eiue fesselnde Handlung zu erfinden; und ebenso wenig vermochte er diese Schwäche durch die Uebertreibungen »nd unwahrscheinlichen Situationen seiner dürftigen Handlung zu ver decken. Daß beiläufig dieselben noch auffallender hervortrete» »Affe», wenn die verkleideten Lieb- Haber den »«verkleidet« so handgreiflich gleichen, wie bei der hiesigen Jascentrung, berührte ich schon früher. Ebenso Bedeutende» »ud Hervorragen ve« wie in „Don Juan" »der , Figaro" vermochte daher au» jenen Gründen Mozart nicht zu leisten und leicht läßt fich durchsühlen, wie selten er sich diesmal wahrhaft zu erwärme» i» Staude war. Dagegen ngte ih« dieser Text zu ganz ueue» und «geuthümlichen Aeußerungen seine» Talente» an, die fich in dieser Weise sonst nirgend» offen baren, besonder« zu hinreißend kunstvollen Ensem- ble» »nd geistvollen Lombinationen; mit seltene» Blicke wntzte er diese seiner künstlerischen Eigen- thümlichkeit entsprechenden Momente anszuvützea nnd uv» mit einer wahrhaft verschwenderischen Fülle feiner oder köstlicher humortstrscher Züge z» überschütten Unser Solisten.Ensemble der Domen Mahlknecht, Peschka «ndGntzschbach sowie der HH. Rebling, Gura »nd Ehrte hat sich so Prächtig eingelebt und weiß die Ensemble» bei musterhafter »ud klangvoller Eorrectheit und Virtuosität rugleich «it so ungezwungener Frei heit, schalkhafter Anmnth »der »»«gelasteuer Laune r« beleben, daß man da» Matte und Unwahr, scheiuliche vou Da Ponte'» sogenannter Handlung fast gänzlich übersieht »nd sich der graziösen An> mnth nnd köstliche« Eharakteristik der Mozart'- scheu Mnsik beinah« durchweg »it nnabgekühitem vollgenuste hinzugeb«u vermag. Zwar fehlte im 1. Acte in den Soloensemble» wie im Ehore den Oberstimmen znweilen hinreichend mnthig «nt- schiede««» Erfassen der Intonation, anch aeriethen nnter Anderem im 3. Acte einzelne Ensemble- stellen dnrch allzu nugenirte» Behandeln in merk licher«» Schwanken, doch war Dergleichen zu vorübergehend, »« anffallender z» stören, »nd bestätigte die höchst animirte Stimmung de» sehr dankbaren und stark gefüllten Hanse» am Veste» die obigen Mittheilungen in Betreff ungemein belebender Wiedergabe diese» schwachen Stoffe«. vr. Hr«. Zopfs Gustav Müller'- -ramalische Vorlesungen, m * Leipzig, 1. Februar. Die gestrige dritte Vor lesung de» Herrn Hosschauspielei» Gustav Müller im Saale der vuLhänblerbörse hatte Shakespeare'» „Othello" zum Gegenstand und zeugte wiederum von der großen Begabung de» Vortragenden. Die scharfe Grenze, welche Herr Müller zwischen der Vorlesung und der Darstellung de» Drama» zu ziehen weiß, znchuet ihn ganz besonder» au», und der Eindruck seiner Borlesunge« ist daher ein äußerst wohlthuender und bleibender. Mit weiser Mäßigung brachte der treffliche Vorleser die leidenschaftlichen Ansbrüche Othello'» zur An schauung »nd verlieb dem Helden einen schöne», edlen und kräftigen Ton, der sich auch im Affrct der höchsten Leidenschaft durchweg so erhielt, daß man die Neigung einer so zart besaiteten Krauen- feele wie diejenige der Desdemona dies«« Othello gegenüber sür begreiflich hielt; mit männ licher Rührung gelaugte die Erzählung de-Othello im erste« Acte zum Bortrag und mlt Feuer «ud Begeisterung die Schilderung feiner Liebe zu DeSsemona. Recht anschaulich gab Herr Müller auch den Eindruck wieder, den Othello durch die ersten Einflüsterungen de» Jago erhält und die immer mehr erwachende blinde Eifersucht de- be trogenen Mobren lm Kampfe mit Zweifel und Glauben in den folgenden Scenen zwischen Othello und Jago. Ebenso erschütternd zeichnete der Vortragende da» zu späte Erwachen de- Othello au» seiner Blindheit und die Au-brüche der Reue über sriue übereilte Tbat. Auch die Eharakteri- sirung der übrigen Personen der Tragödie war vortrefflich gelungen. Den Jago gab Herr Müller mit leichtem Ton «nd Gemisch von Jovialität im Beisein der andern Personen und nur in dessen Einzel- gesprächcn »nd in den Scenen mit Roverigo kam seine teuflische Natur zum Vorschein. Roderig» »nd Tasfio gelangten in sehr gekürzter Weise zum Vortrag und die Truukenscene de» letzteren war täuschend «iedergegeben. Ebenso vorzüglich traf Herr Müller wieder den richtigen Ton für den sinnigen Eharakter der De<demoua und denjenigen der heiteren Emilie. Da» Publicum folgte dem trefflichen Bortrage mit lebhaftem Interesse »nd zeichnete den Künstler wieder mit allgemeinem Beifall au». Aus Lla-t uud Land. * Leipzig, 2. Februar. Dem Abgeordneten Liebknecht scheinen die öfteren Zurechtweisungen, die er im Reichstag durch den Präsidenten zu erfahren hatte, unbequem geworden zu sein. Er hat, unterstützt von seinen socialistlschen Ge- sinnungSgenosten sowie dem Abg. Eounrmauo, dem Dänen Krüger und acht ultramontauen Abge ordneten, folgenden Antrag im Reichstag em- gebracht: Dir Reichstag wolle beschließen: dem tz. 44. der Ätsch-ftSoituong für deu Deutsch« Reichstag ia folgender veränderter Fassung sriue Zu stimmung zu geben: „Der Prästrrnt ist berechtigt, die Redner auf d« Gegenstand der Br Handlung m verweis« »ud zur Ordnung »u rastn (tz. 58). Ist das letzte r tu der uämlichen Rede zweimal »hu, Erfolg gr'chehe» «ud fährt der Redner fort, sich vo, der Ordumeg z» entfern«, so kann dre Versammlung auf den An trag de» Präsidenten ohne Debatte beschließ:», baß ihm da» Wort über dm »or'irgeaden Gegenstand aeuommen »erden solle, wenn er zuvor auf diese Folge vom Präsidenten aufmerksam gemacht ist." Ferner die GtschSftsordnongs. Commission z« beauf- tragen, sie möge Bestimmungen in Vo,schlag bring«, wr'che dm bet dem Gebrauch« von Gch'ußanträgm hervor getretenen Urdrlständrn Abhülle zu schaffe» ge eignet sind. — Die Kunsthandlung von Pernitzsch an der Goethestraße hat neuerdings an ihrem Schau fenster wieder einige der letzten Studie nb kälter von Heinrich Leute«ana ausgestellt, welche wir, ohne irgend Reclame dafür zu mach««, durch diese Heilen dem Interesse der Beschauer etwa« näher" dringen «ollen. Da» eine Blatt stellt die Portrait» eine» Löwen und Tiger« dar, welche gegenwärtig im zoologischen Garten zu Berlin jeden, uud obgleich jetzt schon sehr schö», doch erst noch eine besondere Zierde de» Garten» zu werde» versprechen. Beide fivd noch nicht ausgewachsen, lasten aber ihre volle Entwickelung schon ahnen. Der Löwe stammt nebst zwei andern dort befind lich« von dem prächtige» Löwenpaar in Lölu ab, welche» noch vou der Zeit her. al« vodinu» dort noch Direktor war, lebt »ud eine zahlreich« Nachkommenschaft hat. Der abgsbildete Löwe ist der schvust« von den drei Brüdern »ud zeigt «och da» schöne, fein ahgestuste Selb der jüngere« Jahre, welche« bei viele« Löwe» später eiue« mehr düster» Graugelb weicht. Der Tiger ge hört zu der phirisch«» Abart. welch« sich dnrch
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