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Dresdner Nachrichten : 14.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-14
- Monat1896-10
- Jahr1896
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- Dresdner Nachrichten : 14.10.1896
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Linnobmen »in« Berrlnaeruna erleiden. .Ein solcher Versuch einer Entschädigung arwisser »lassen der Bevölkerung, Stlstunmm und gemelniiübiger Anstalten würde wohl undurchsührbar Kein. bStte auch kaum eine innere Berechtigung, da Niemand einen Anspruch aegen dm Staat aus eine ködere Verzinsung erheben kann. alS sich nach der bauernden Gestaltung deS Geldmarktes alö nngemesse» erweist, hier umso weniger. alS durch die beabsichtigte Konverttnmg ein Kapitalverlust kaum eintritt. Auch wäre dt« Grenze, bet welcher eine solche Entschädigung beginnen und auf- hören sollte, unmöglich zu finden. Auch bei sricheren Konvnttr- ungen Hot man weder in Preußen noch in anderen Mündern jemals hieran gedacht. Wir glauben daher nicht, das, eine derartige Absicht oer Staatsrmierniig besteht und fassen die obige Notiz dahin auf. das, bei Gelegenheit der Konvertlrung in Erwägung genommen werden soll, die Wittwen- und Wasten-Pensionen der Beamten und Oisiziere, welche in vielen Fällen, wie allgemein anerkannt ist. recht niedrig sind, einigermaßen auszubessem." Zu Ehren deS Kaisers und der Kaiserin von Rußland fand in Darmstadt am Montag Abend im Schlosse eine glänzende Prunl- tafel Natt. In der Mitte der Tafel saßen der Kalter und die Kaiserin: zur Rechten der Kaiserin hotte der Großherzog, zur Linken des Kallers die Grvßherzogin Platz genommen, ihnen schlossen sich die übrigen Fürstlichkeiten an. Dem Kaiser und der Kaiserin gegenüber saß der Staatsminister Finger. Während der Tafel brachte der Äroßhrrzog einen Trinkspruch aus den Kaiser und die Kaiserin auS, den der Kaiser mit einem Trinksprnch aus daS groß- hcrzoaliche Paar und das schöne Hesscnland erwiederte. lieber den Empfang des russischen Kaiserpaares in Darmstadt berichtet die ,M. A. Z.": ES war hier in erster Linie die Freude am Wiedersehen einer innig verehrten Tochter unseres Fürsten hauses nach naher» zweijähriger Abwesenheit, die zum Ausdruck gelangte. Und die Thränen. die der Kaiserin bei der Ansprache des Oberbürgermeisters in den Augen glanzten, begegneten überall versländnlßvoüer Thcilnahme. Der Kaiser trug in seinem Antlitz die Zeichen der Anstrengungen der letzten Tage. ES wird ihm hier die Gelegenheit zur Erholung gegeben sein, und die von den Männeigesangvrreinen dargebrachte Serenade muß wie ein lindern der Balsam ans selne erregte Seele gewirkt haben. Wer Nach mittags das kaiserliche und daS großbcrzogliche Paar in dem nahe gelegene» Kranichstein die Früchte eines Avselbanines pflücken und Schwämme suchen sah, der konnte beim Anblick dieser Wald- idnlle sich nur darüber freuen, daß auch nach EhalonS das JciedenS- bedursnis; sich doch wieder rasch geltend macht. DerAnsenlhalt der russischen Herrschaften ist an« drei Wochen berechnet. Die .Nat.-Ztg." hat mit ihrer Aufforderung an die National- liberalen, bei der Reichstags-Ersatzwahl in Bcandciiburg-West- havelland sofort im ersten Wahlgange Mann für Mann dem frei sinnigen Kandidaten die Stimme zu geben, wieder einmal gründ lich Fiasko gemacht. Die Konservativen halten in Rathenow eine außerordentlich zahlreich betuchte Wähler-Versammlung abgehalten. Nach der Rede ihres Kandidaten, des LandrakheS v. Loebell, er- kläite Ziegelei-Besitzer Hvbrecht Namens seiner Partei, daß die Vertrauensmänner der »alionalliberalen Partei im Kreise und in Vrandciibnrg beichlossen hätten, ihre Partcipresse durch öffentliche Ausrufe auszusordern, geschlossen für den Kandidaten der kvmer- vaiiven Partei. Landrath v. Loebell eiuzntrctcn Maßgebend für diesen Beschluß sei gewesen, daß die nntionaliiberaie Partei aus taktischen Gründen und um dem gemeinsamen Gegner nicht zu nütze», von der Ausstellung eines eigenen Kandidaten Absiand genommen und bei der Wahl zwischen freisinniger Vvlksparlci und Konservatismus sich entschlossen habe, den Kandidaten der Konser vativen zu unterstützen, mit denen die Nationallibcraien weit mehr Berührungspunkte haben als mit der Partei des Herrn Nichter und mit denen sie auch bisher stets gemeinsam gekampfi haben. Im .Magdcb. Gen.-Anz." findet sich ein Belicht über einen Vortrag, den Professor Onken aus Gießen im Kaufmännischen Verein über »Die Entstehung des Dreibundes" gehalten hat. ES heißt da: Nunmehr erwähnte Redner einen Vorgang, der noch lein wenig bekannt sein dürtlc. Im Jahre 187!» Ichricb der Kaiser van Rußland anläßlich einer Grenzregulirung (Bulgariens an seinen bnicilichcn Oheim, den Kaiiec Wilhelm, diel Briese, von denen einer immer gröber als der andere abgesagt war. Der Kaiser mudte diese Briete sofort an den Fürsten Bismarck, der sich damals za, Kur in Gaslein befand, und lieg ihn nm seine» Rath bitten. Bismarck erwiederte hieraus, wenn die Briese nicht als Privat- ichreiben eines Monarchen an den anderen zu betrachten Wien, «andern als an die Nation gerichtet, io gäbe es nur eine Antwort hieraus, und das sei die sofortige Mobilmachung der gelammten deiuichen Armee. Da jedoch die Briese nicht die Gegenzeichnung eines Ministers trügen, so rathe er zunächst, an den Kaiser von Rußland ein Schreiben zu richte», in welchem man ihn ersuche, Schriftstücke wie die vorliegende» künftighin zu unterlassen oder aber ans dem ordnungsmäßlgen Wege an ihre Adresse zu senden. Kaiier Wilhelm, welchem vor allen Dingen die Allfrechtcrhailuiig des Friedens an« Herzen lag. reiste sofort nach Rußland und hatte daselbst eine geheime Unterredung mit wincui kaiserlichen Neffen, deren Inhalt i.doch nicht bekannt geworden ist. Nur das Ergeb nis; der Unterredung ist uns bekannt, und dies bestand darin, daß in Znluiist derartige Briese wie die obenerwähnten unterblieben. Bismarck unlernahm gleichfalls in dieser Angelegenheit eine plötz liche Reise, und zwar degab er sich nach Wien, woselbst er mit sinriniichcin Jubel und endloser Begeisterung begrüßt wurde. Fürst Bismarck sagte wätcr selbst, er sei nur ein einziges Mal in seinem Leben mit einem derartigen, Alles übersteigende» Jubel begrüßt worden, wie hier in Wien, und das sei >87l bei der Rück kehr von Frankreich in Köln am Rhein gewesen. In Wien an- gelangl, begab Bismarck sich ioiort zum Ministerpräsidenten Andrnsj», legte diesem die drei Briese vor und wies daraus hin. daß der Ton der Briese daraus hindente, daß Rußland entweder bereits rin Bündniß mit Frankreich geschlossen habe, oder ein solches sehr nahe sei. Graf Andrassh schloß sich dieser Ansicht an »nd war sofort bereit, den Entwurf eines deiilich-österreichnchen Bündnisses zu unterzeichnen. Ans diesem Entwurf ist im Oktober k87!i der dentlch-österreichffchc Vertrag hervorgegangen — Die Verantwortlichkeit für die Richtigkeit dieser Millheilnngcn wird man Herrn Pros. O»ken überlassen müffen. Der Leiter des russischen Ministeriums des Auswärtigen Schischkin, sowie der russische Staatssekretär Gras Pahlen folgten gestern einer Einladung zur FrühstnckSlascl bei den Majestäten im Neuen Palais in Potsdam. » Gegenwärtig wird eine Enquete vom bayrischen Gewerbe- musenm veranstaltet, um den praktischen Werth seNzustellen, den die Thcilnahme an unseren modemen Ausstellungen bat. Man will ermessen, welche geschäftlichen Vortheile die Aussteller aus der Beschickung der bayrischen Landesausstellung in Nürnberg ge zogen haben. Zu diesem Zweck ist eine Umfrage ergangen, welche Beträge die Aussteller stichige und ans Veranlassung ihrer Be- theilignng an der Ausstellung umgesetzt haben, gleichviel ob inner halb oder außerhalb der Ausstellung. Die einzelnen Auskünfte werden streng diskret gehalten und nur das gesammtc Ergebniß wird publizirt werden. Der von 10» Handwerkern besuchte 16. westfälische Hand werker-Tag in Münster nahm eine Resolution an, in der bezug nehmend auf den Geictz-Entwurs betr. die Handwerker-Organisation der gute Wille der Regierung, den, Handwerk anszuhelscn. aner kannt. aber bedauert wird, daß der Besähigiings-Rachweis darin nicht enthalten ist. Die kolportirte Nachricht, daß die bayrische Staatsregierung ihre Stimme gegen dir preilßi'chen Vorschläge über ZwangS- organisatwn des Handwerks abaeben werde, ist — wie zuverlässig ver lautet — vollkommen unrichtig. Tie Entscheidung der Negierung konnte überhaupt noch nicht erfolgen, weis die gittachtlichen-Er» Hebungen, von denen sie abhängt. noch nicht abgeschlossen sind. So weit bis jetzt verlautet, sieht man allerdings mehrfachen Ein wänden im BundeSrath entgegen. Tie »Hamb. Nachr." ichreiben: Einige fortschrittliche und ultramontane Blätter beschäftigen sich im .Hinblick ans den Fürsten Bismarck mit gewisser Genugthuung mit den Schwächen, welche hohes Alter mit sich bringt. Und doch ist eine Acndernng im GesunddellSznstande des Junten eigentlich nicht eingctreten. Er leidet seit 1870 an demselben Nebel der Neuralgie, nervösen Ge- sichlSschmerzen, und es war kaum zu erwarten gewesen, daß diese mit den Jahren besser werden würde». Die Intensität der Schmerzen ist wesentlich mit von der Witterung abhängig und in diesem kühlen und feuchten Jahre sind sie beionderS unbequem ge wesen Die Schlaflosigkeit, an welcher der Fürst mitunter leidet, ist kein selbstständiges Nebel, sondern Ergebniß der genannten schmerzen, welche hindern, zu schlafen, so lange sie lebhaft sind. Es ist nach menschlichen Verhältnissen natürlich, daß mit hohem Alter auch Altersschwäche» cintrete», und wenn dies bei dem Fürsten Bismarck der Fall ist. jo giebt es Leute, welche daS be trübt, und andere, denen eS eine Äeuiiaihuung gewährt. r,ür ihn selber aber wird es eine Beruhigung lein, daß seine persönlichen Gegner, die ihm auch in sein Privatleben mit geiferndem Hass« folgen, zugleich Gegner de- Deutschen Reichs und der Schöpfung Kaiser Wilhelms sind. Der Parteitag der sozialdemokratischen Partei in Gotha ver handelte an, Montag über den Geschäftsbericht und die Presse. Dir Debatten Verliesen langweilig und gewähre» kein allgemeines Interesse. Ein Elbeffelder Genmse tadelte es. daß im Geschäfts bericht nicht ein Wort von der Agrarfrage enthalten sei und daß Bedel, der bereits seit 7 Jahren versprochen habe, einmal in'S Wupperthal zu kommen, dies Versprechen bisher nicht gehalten habe. Es sei dicS um so bedauerlicher, da. wenn auch die länd liche Bevölkerung des Rbelnlandes bigotter sei als die bayerische, doch immerhin demokratisch sei. Eine große Anzahl von Rednern befürwortete die Notbwendigkeit einer entsprechenden Agitation unter der Landarbeiterbepolkerung. Es wurde beschlossen, bei nächster Gelegenheit eine gleichmäßige Agitation ii» ganzen Lande und besonders unter den ländlichen Arbeitern für Abschaff ung der Gesindeordnunyen und sonstigen Ausnahmebestimmungen, welche die landivirthschastlichen Arbeiter bedrücken, sowie für Gleich stellung der ländlichen Arbeiter mit den gewerblichen in Bewegung zu setzen — ähnlich wie bei der Umsturzvorlage — und hiermit die schä ' der ä n Heil,: ^ „ binden. Der Antrag, den Chefredakteur des „Vorwärts" alljähr lich aus dem Parteitag zu wählen, wurde abgelehnt. Nach Erkundiaunaen an unterrichteter Stelle ist bei den, bereits gemeldeten Vorkominniß in einem Restaurant in Karlsruhe Leutnant v. Brüiewitz zuerst anaestoßen worden und hat darauf den betreffenden Herrn, einen Techniker Namens Sicbmann, ans- acsvrdert. sich zu eittichuldigen. was dieser verweigerte. Hieraus kam es zu Auseinandersetzungen, und dann soll, wie der Offizier behauptet, Herr Siebmann ihn geschlagen haben, was aber andere Augenzeugen in Abrede stellen. Der Offizier hat sodann seinen Säbel umgeichnallt und ist zur Thür hinausgetreten. AlS darauf der Techniker ebenfalls herauskam, begannen die Streitigkeiten von Neuem. Bei dieser Gelegenheit ist der lödtliche Stich erfolgt. Es besteht die Absicht, in Berlin ein ständiges Kolonialmnseum z» errichten, das wiffcnschastlichen. in der Haupliache aber Handels- zwecken dienen soll. Die Produkte unserer Schutzgebiete, sowie die Gegenstände, die sich zur Ausfuhr dahin eignen, werden in übersichtlicher Weise zusammengcstellt und geordnet werden: die Ausstattung desMmeums wird eine derartige werden, daß es auch eine Sehenswürdigkeit für die NeichShanptstadt bllden wird. Nach dreitägiger Verhandlung wurde vom Schwurgericht in G'eiwitz die Schichtarbeiterin Karoline Schliwa zu 15 Jahren Zuchthaus vcrnrtheilt. weil sie in Rnda und Zabrze-Pvremba süns Brandstiftungen verübt hat. Ferner wurde ne zu lebenslänglicher -suchthansstraie vcrnrtheiit. weil sie in Zabrze-Poremba eine Scheune in Brand gesetzt hat. Bei diesem Feuer fanden die Bahnwärlcrssrau Brvnzci sowie deren drei Kinder»den Tod in den Flamme». In Koeien sind bei einem Stubenbrand drei Kinder eines Maurers erstick!. Ein früherer Expedient deS »Hamb. Fmiidenbl.", NamenS Meyer. Hai sich »ach Unterichlagnngen in Hohe von über 150,000 Mk. rrichossen. Ungarn. In Budapest kam es zu argen, von den Sozial demokraten inscenirten Straßen-Demonstralionen. Im 7. Bezirke haben die Sozialdemokraten einen ReichStagskandidaten ausgestellt, welcher zu mehreren hundert Personen sprach. Nach dieser Ver sammlung zogen die Leute, durch den Straße,wöbet auf ungefähr 3000 Personen verstärkt, vor das „Hotel Royal", wo eine Ver sammlung der liberalen Partei desselben Bezirks stattsand. Die liberalen Wähler, welche die Versammlung verließen, wurden be schimpft, >nit Kolh und Steinen beworfen, wobei einige Personen verletzt wurden. Tie Menge randulirte zwei Stunden, bis die Polizei energisch einichritt und nach Vornahme einiger Verhaftungen dieselbe auselnandertrieb. In Pest stürzte bei einem dreistöckigen Neubau der oberste Plafond ein und schlug die anderen Plafonds durch. Zwölf Arbeiter stürzten in die Tiefe, zwei blieben tobt, fünf wurden lebensgefährlich, die übrigen leicht verletzt. Frankreich. Die Stimmen, die den Bestand eines förm lichen Beitrags mit Rußland bezweifeln, werden lauter und dringender. JanrSs sagt im „Matin": „Ich behaupte nicht, daß der Abschluß eines BnndeSvertragcs für uns wnnschcnSwerth sei: Rußland halt wahrscheinlich nicht sehr daraus, denn zu genaue und enge Bande könnten den Czaren belästigen und bioßstellen. Ec hat kein Interesse, in einer van ihm Unterzeichneten Urkunde einen Angriff Deutschlands aut Frankreich und einen daraus hervor- gchenden Zusainmenstaß Rußlands mit Deutschland vorzusehen, er zieht zweisellos vor. über Europa ;n schweben: — genug tief, um die Jnbelmse der Menge z» hören, genug hoch, um sich nicht aus- zuliciern. Vielleicht haben auch die Regierenden Franlreichs zum Alychlnß eines derartigen Vertrags nicht besonders gedrängt, denn sie hätten ihn nnr zur Vertheidlgung einrichkcn können und diese etwas trockene Genauigkeit hätrc ohne Zweifel mehr als eine ge heime Hoffnung entmuthigt. Sie ziehen vor, die französisch russischen Beziehungen in einem Halbdunkel zu halten, das weit läufige Träume begünstigt Sie können auch behaupten, ein sehr geschmeidiges und freies Fremidlchaslsvand «ei für Frankreich selbst besser als tie enge Bestimmtheit eines Vertrages. Aber wenn dem sa ist, weshalb sagen sie es nicht? Weshalb lassen sie die leichtgläubige Menge vermnthen. daß ein bestimmter Vertrag be steht. dessen Werth sie übertreibt ? Weshalb schlau sein gegen Frankreich?" — Ganz ähnlich äußert sich Cassagnac. Er glaubt an keine» Vertrag : er verlangt, ihn zu sehen: er s,ntel, wenn man den Frieden allzusehr betone und aus die Wiedergewinnung Eljaß- LothringenS verzichte, wäre es klüger, sich mit Deutschland selbst zu verständigen, was gar kein Opfer kosten wurde. Vor einigen Tagen richtete ein -Schriftsteller, welcher die Biographie deS Generals Trvchu schreiben wollte, an die Ex- Kniierin Engenie einen Briei, in welchem er nm Mittheilungcn über die Haltung Trochu's bat. Die Antwort Eugenies tras am Tage vom Tode Trochn s ein. In dem Briefe heißt es: Sie verlangen von mir Details über die Haltung, welche Trochu mir gegenüber beobachtete. Was der General am 1. September ge- we,en. weiß alle Welt. Leffentiiche Daten gelten io viel wie Dokumente, und es widerstrebt mir. den Mann bis in seine Zurückgezogenheit zu verfolgen. Ehedem war er ein oller Soldat. Stolz und Ehrgeiz richteten ihn zu Grunde An einem llnglücks- tage vergaß er die Pflicht und die Ehre. Vielleicht glaubte er wirk lich, Paris retten zu können. Um diesen Peels verrieth er das Vertrauen, das in ihn gesetzt worden war. Es mag zu seiner Entschuldigung dienen, wenn er sich getäuscht hat. Er hat an sich selbst Gerechtigkeit geübt, indem er in die Vergessenheit flüchtete. Heute bemühe ich mich, zu vergessen. Das ist Alles, was ich sagen kann. Engenie. Im „Journal deS Tobats" wird vorgeschlagcn. allen in die sem Monat geborenen Mädchen zu Ehren der kleinen Großfürstin den Namen „Olga" zu geben und damit der hohen Souverän»!, die uns die göttliche Gabe des Friedens gebracht hat. „ein zartes, lebendes Bonauct anzubieten". Wie verlautet, hat Kaiser Nikolaus für leinen Ansenthalt in Paris die hübsche Summe von 1,500,000 Francs auSgegcben. davon 800,0.>0 Francs iür die Ausstattung in der russischen Bot schaft, 100,000 Francs snr die Pariser Armen, und den Rest für Geschenke und die Festessen auf der Botschaft. Aus Wunsch des Ezaren wurden die zwischen ihm und dem Präsidenten Faure gewechselten Telegramme den Präsidenten und den Mitgliedern der beiden Kammern sowie dem Ministerpräsiden ten mitgetheilt und in allen Gemeinden Frankreichs öffentlich angeschlagen. In einem Tagesbefehl an die Truppen des 6. Korps dankt General Hcrvö denselben, daß sie so gut der Erwartung des Lan des entsprochen hätten; er sei glücklich, ihnen zu sagen, daß Kaiser Nikolaus, bevor er Frankreich verlassen habe, in Pagnn snr Moselle gegenüber den, Ehes des Generalstabes Boisdcssre seiner Bewunder- ung für daS 0. Korps Ausdruck gegeben habe. Um den denkwür digen Tag der Triippenrevue dauernd zu erhalten, wird dieser Tagesbefehl den Archiven aller Korps der 0. Region etnverlelbt werben. Die radikalen Blätter verlangen die Veröffentlichung de- russisch - französiichen Vertrags. Millerand kündigt an, die Sozialisten würden über den russisch-französische» 'Vertrag Auf klärung verlangen, welche die Regierung nicht verweigern könne. Aus Befragen erklärte Millerand, er glaube nicht, da5 der Kaiser von Rußland gekommen sei. uin Frankreich bei dem Wiedererwerb von Elsaß-Lothringen zu helfen: aber vielleicht sei die Verwirklich ung dieses Traumes dennoch eine Folge dieses Besuches. Der Krieg-minister hat aus Anlaß deS CzarcnlobeS über die Armee alle militärischen Strafen erlassen, kofern sie N Tage Ge- fängniß nicht überschreiten. - Der Botschafter in Pari», EnsttS, telearaphirte dem Staats sekretär des Auswärtigen Olneh in Washington, daß der in Boulogne verhaftete Dhnamitard Thnan alsbald freigelassen wer den wurde. Italien. In der städtischen Kasse zu Palermo wurde, wie bereits kur, gemeldet, ein Fehlbetrag von 1 Millionen sestgestellk Die Schuld trifft nach der »Opintone" den Schatzmeister. Das Blatt hebt hervor, die Art und Weise der Aussicht und die Unter suchungen, die unter dem gegenwärttgen Kabinet angestellt wur den. hätten säst alle Unordnungen und die Schuldigen entdeckt Die öffentliche Verwaltung sei langsam in allen ihren Zweigen durch die beständige Einmljchung der Politik in die Verwaltung korrumpirt worden. Es iei eine beständige und sorgsame Thatig keit nöthig. die Jrevelthaten derjenigen, die die öffentliche Verwalt »ng verderben, zu entdecken und zu bestrasen, und man müsse die Regierung ermnthigc». aus dem von ihr betretenen Wege sor! zuschreiten. England. Die „TimcK" und die »Daily News" geben über einstimmend dem Gedanken Ausdruck, daß der Posten eines Führers der Liberalen vorläufig unbesetzt bleiben könne. Rustland. Die Ernennung Schischkin's zum Minister des Aeußeren ist nach der „N. Fr. Pr." als vollzogen zu betrachte», doch dürste die Publikation erst von Petersburg aus erfolgen. In der Kasse der Ukrainer Gutsverwaltung des Grasen Ladis laus Branicki wurde eine seil zwanzig Jahren betriebene Defrau dation entdeckt. Der Fehlbetrag übersteigt eine Million Rubel Ter Kassirer Namens Kossacki. der daS unbegrenzte Vertrauen seines Herrn besaß, befindet sich in Hast. Ec har das veruntreute Geld in Getreide-Spekulationen verloren. Türkei. Die Torpedo-Abtheilung der russischen freiwilligen Schwarzen Meer-Flotte ist im Bosporus eingeirofscn. um im Vereine mit der türkischen Tocpedvslotille den Bosporus durch Legung von MstientorvevoS gegen eine Invasion zu schützen. <!) > Die italienische Botschatt hat an die Pwrtc eine in nach, drucksvollem Tone gehaltene Note gesandt, in welcher der türkischen Regierung Vorstellungen betreffend die Ermordung eines gingen Italieners gemacht werden, der bei den Metzeleien um'S Leben kam. Die Note iordert znin Schluffe Bestrafung der Schuldigen und Bezahlung einer Enljchädigungssninme Amerika. Senator O.uah veröffentlicht im Nomcii des nationalrepublikanischen Komitees ein Schreiben, in dem ec erklärt, die Wahl Mac Kinley's zum Präsidenten und Hoban's zuin Vicc- präsidenten lei als eine vollendete und gesicherte Thatsachc zu be- trachten. Mac Kinley werde 278. Royan 110 Stimmen erhalten. Aus sechs Staaten mit 67 Stimmen lei das Ergebniß noch zweifelhaft, doch sprächen alle Anzeichen dafür, daß diese 67 Stimmen den Republikanern zuknllen wurden. Somit seien nach dem gegen- wärtiaen Stande 270 Stimmen für Mac Kinley gesichert. Asien. In Kalkutta sind drei leichte Fälle von Bcuienpcst vorgekomme». Knust »nd Wissenschaft. f Im König! Hofopcrnhause gelangt heute „DaS Heim chen am Herd" zur Aufführung. Im König!. Schauspiclhauic werden die Sudermann'ichen Einakter „Te,a". „Fritzchen" und »Das ewig Männliche" wiederholt. Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. f Im König!. Schnuspielhanse wird am Freitag den 16 d. M. daS Lustspiel »Ein Schritt vom Wege" ncueinstndirt in Scene gehen. Die letzte Aufführung fand im Jahre 1838 statt. Die Damenrollen werden von Frt. Tullinger. Frl. Gasny. Frau Wolfs und Irl. Guinanv gespielt: die Hcrrenrollen sind mit Herren Swoboda, Elaudilts, Schwab, Ecdmann, Müller, Schubert und Hufs besetzt. s Im Residenztheater wird gegenwärtig die in Dresden noch unbekannte Operette „Der Hofnarr" zur Aufführung vor bereitet. i Im Musenhause findet heute daS Sven Scholander- Concert statt. s Die Nichter' sche Knnsthandlung an der Pcager- straße hat cs sich angelegen sein lassen, den Ausfall der Aus stellung des Kunstvereins nach Kräften durch Herbeischaffung zahl reicher Oelbiiber und Aquarelle decken zu Helsen, die sich mit den schon früher erwähnten Sachen zu einer hübschen Sammlung er gänzen, in weicher es nicht an berühmten Namen mangelt. Franz v. Lenbach's Portrait der Lady Grey in seiner bekannten flotten Art mit Harken Bicistiftstrichen aus Pappe hingeworfen und leicht mit Pastellsarben getönt, gehört nicht zu den gelungeneren Studien des Meisters: ungleich günstiger ist F. v. Uhde mit einem weiblichen Studienkops vertreten, der so culyewrdentiich lebensfroh ausgesaßt und sarbensrisch und gffund gemalt ist. baß man ihn im ersten Augenblick kaum dem Maler des Triptychons in der Galerie zn- schreiven möchte. H Zügel's hübscher Winterlandschast mit Schaf heerde, und James Peterwn's in der weichmalerischen schottischen Art gemalter schöner Landschaftsstudie gesellen sich dann — um nur noch einige herauszugrcisen — Bilder von Defregger, Grützncr. Werner. Eng. von Blaas, Velten und Schödling. Derbkcästige Bildnisse von B. Willmann, ein mit vielem Geschick auf den Effekt hin gearbeitetes Mädchen am Fenster von Hugo Charic- mont und viele hübsche Aquarelle, von denen nur Gustav Stmoni's prächtiger wachehallenver Araber hervorgchvben sei. vervollständigen den Eindruck der hübschen Ausstellung. Endlich sei auch noch einiger Eisenschnittarbeiten von E. Thürigen-Meißen gedacht, relies- artiger, soweit eS nur das schwer zu bewälrigende Material znlicß. durchgeführter sianciicher Schilderungen, die erstaunlichen Fleiß und Ausdauer ihres Urhebers bekunden. s- C o n c«r t > N a ä> r ich t e n. Die Concertvereinigung des Ber liner König!. Doin chors giebt Donnerstag den ». November im Lereinshause ein Concert. — Kammersänger Baut BuItz giebt Diens tag den io. November ein Eoncert im Veremshausc. — In dem Eoncert von Madame Maria Theresa de Lauiet wird der Klavier Virtuose Herr Henri Falcke aus Paris Mitwirken. — Das Programm siir das Eon cert zum Besten der Alters-Unierstithungükasse der Dresdner Preise, das am 19. dS. Ni. im VereinShause zur Ausführung kommt, bringt u. A. ^ Chopin: Polonaise für Pianosocte und Cello : X'ieder von Schmnaim, Cmmerich und Mendelssohn: Frauen-Terzeile: Händel's Nmaldo Arie und Klavier-Soli. Das Concert wird mit einem Festprolog, geiprochcn von Fräulein Alice Poliv, gedichtet von Wilhelm Wolters, eröffnet. — Der erste der vier deuych - sranzösiichen Orgelabende des Herrn Hans Fährmann findet Donnerstag ven 22. Oktober statt unter Mitwirkung von Fräulein Ottermann <Sopran>, Frau Berza tHarses. des Herrn Reichert <Bah> und des verstärkten Kirchenchors. ff- Für das Lesezimmer des Reichstagsgcbäudcs ist eine ganze Reihe bemerkenSwerthei deutscher Städtebildcr bestimmt, von denen neuerdings mehrere in Auftrag gegeben sind. So haben die Professoren Ludw. Dill die Wartburg. Schönleber Köln. Greller Sveier und Kühl Hamburg zu malen bekomme». Weitere cilhcilnngcn stehen »och aus. ch Der »B. Bors.-C." schreibt: »Als erste Klassiker-Vorstellung gehen am Donnerstag im »Theater des Westens" Schiller s »Räuber" i» Scene. Bis dahin wird das Lustspiel „Jung g e f r e i t" gegeben, das. wie die Direktion »ns schreibt, am Sonn lag vor vollem Hause ^lebhaften Beitall" gesunden haben soll" ch Hirschseld's „Mütter", die neben Scbiiitzlcr'ö „Liebelei" in der Svmmeriaison unsercö Residenztheaters Vv» allen 'Novitäten den größten künstlerischen Erfolg zu verzeichnen hatten, haben auch bei der Leipziger Erstaufführung am Sonnabend entschieden gefallen und bleiben sür die nächsten Wochen ans dem Repertoire des Stadttheaters. ch Ein neues Werk des bekannten MalrrS E. W AllcrS wird demnächst im Verlag der Union (Stuttgart. Deutsche Verlags- anstalt) erscheinen: es betitelt sich „eine Hochzeitsreise durch Italien" und enthält 21 Blatt Origlnalzcichiiungen in Groß-Folio- Format. Der Preis des Prachtwerkes beträgt 25 Mk. ch Vor Kurzem ist im Verlage von Brcitkops und Härtel in Leipzig ein Heft ausgewählter geistlicher Gesänge von Johann Michael Haydn erschienen, in der Bearbeitung für Harmonium oder Orgel herausgegeben von Otto Schnnd-Dresden. Die Sammlung umfaßt neue stimmungsvolle, leicht ausführbare Stücke, deren Provenienz in den beigegcvenen Anmerkungen nach gewiesen ist. Die Gesänge werden gleich lebhaft inkeressiren. wie die vcn demselben VerlagshanS heranSgeaebenen Lieder Michael Hahdn'S. die gleichfalls von Otto Schmid, dem gediegenen Kenner des jüngeren Haydn, kürzlich publizirt worden sind. * Aussehen bez. Ekel erregt in Paris die Verhaftung von zwei Fuhrleuten, zwei Fleiicherkncchten und drei Hansirern. die sich darüber verständigt hatten, saules Fleisch, das ans den großen Markthallen thrils den wilden Thierrn des Jardin des PlanteS. theils einer Feltsavril Angeführt werden sollte, bei Seite zu schaffe», mit Hilfe von Terpentin und anderen Stoffe» zu putzen und an Garküchen zu verlaufen. Sic nannten dieses Produkt »kleines Fleisch" und hatten dafür den besten Absatz. » Der.Bock als Gärtner. Ein Nachtwächter auS Zalenzcr- Halde. Kreis Kattoivitz, erhielt wegen ruhestörenden Lärms eine Geldstrafe. Dresdner Nachrichten. Nr. 28». Seite S. »» «ittwsch. 1«. Oktdr. 1!
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