Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-13
- Monat1896-10
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.10.1896
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
chrittc »n der vo sie eine nicht Blut erlo- »erse» r ver- edner ichtet. » gut strebt «glich. >esahr )i»«z irung oürde r Er- e deü iädel- , die mi thilfe eijall ichen Bor- ilral- «lizei- der hrlen i für trotze , der und > die selbst läßt »läge »zahl S bei das ertcn eine ,'bcs- l». I kn chten Fest- >rin" dem irvtz- ektor lkum der Die upp- kuen zkeit und zum eifen kein luge den igte itä» rden :otte :en" tgen ver- zial- Ler beu chen and dem ' -u >end des >e»c tcit, alcn oor- An- An- ren- Ab- men des lus- schc > Zn -ng. elbc 111S- ^ , machte, so daß er mit Recht ein dunkler Ehrenmann, , Ritter von der traurigen Gestalt genannt werden könne, zu- , in einer politischen Versammlung, welche den Zweck gehabt Versammlung vom 6. Juli cr. den Zweck gehabt habe, diese : »tuna zu bekämpfen, io sei eS vor allen Dingen erforderlich ge- , m. eine Charakteristik der Persönlichkeit Stöcker'S zu geben, t rituell erbieie er sich, den Beweis dafür anzutrrten. daß diese ! ivürse in allen Hüllen zutreffend grweien seien. Stöcker dürste s umso weniger empfindlich zeigen, als er selbst mit der Ehre ! er Gegner wenig schonend umgehe und unfläthige Ausdrücke l e. AIS Rechtsanwalt Medern dann auf einzelne Hülle ringeben >! Nachweisen wollte, wie Hosprediger Stöcker sich wiederholt r blich mit der Wahrheit in Wideripruch gesetzt, widersprach der ? treler deS PrivatklägerS. Der Gerichtshof verkündete, daß auch , i seiner Auffassung der von Rechtsanwalt Medern angevotene t veis skr die Beurtheiluna der Sache unerheblich sei. Rechts- < r>alt Medern führte nunmehr ans. dah er mit Rücksicht oitt diese < lürung des Gerichtshofs annehmen müßte, daß es aerichtsnoto- r > sei, daß Stöcker in der gestimmten öffentlichen Meinung als «Mann gelte, der an seiner Ehre bedenklichen Schaden genommen ! e und auf seine Ehre nichts halte. Das Unheil sprach deni ' valbeklagten den Schutz des 8 193 ab. Rechtsanwalt Meder» i d Berufung gegen das Erkenntniß einlegen. I lieber eine Revolverassaire. die sich in der Nacht zum Sonntag « der Köpenicker Landstraße in Treptow bei Berlin abspielte, cht eine Korrespondenz folgende Mittheilungcn: Gegen Mittec- cht bestieg am Görlltzcr Bahnhof ein etwa 22iährlger junger ann einen Wagen der elektrischen Straßenbahnlinie Behren- lraßc—Treptow und löste einen Fahrschein bis zur Park-Straße Treptow. Am Schlesischen Busch verließen die letzten Passagiere » Waggon, und der junge Mann blieb allein in dein Jnnenwagen ruck. ES gelang ihm. als sich der Zug in der Rühe der Jlien- raße befand, unbeobachtet von dein den Wagen bedienenden schassner Torbeau, die Thür z» der Borderplat.sorm z» öfsncn. n'iaus er aus den Wagenführer.Heiland einen Revolverjchnß ab jeuekle. Ohne abznwarten. ob der Schuß seine Wirkung gehabt, Pendele sich der Verbrecher gegen Torbeau, wie vermnlher wird n der Absicht, auch diesen nicderzujchicßen und alsdann z» be- auben. Hieran wurde er >edoch durch Heiland gehindert, welcher >ci> Attentäter am Halse packte und zu Boden riß. Der Verbrecher vurdc von hinzukommeiidcn Gendarmen sestgenommcn und nach >cr Polizeiwache in der Ausstellung gebracht, wo er als der Gürtler Emil Liebe erkannt wurde- Heiland ist glücklicher Weise nur leicht v-rletzl: die Kugel hatte de» doppelt umgelegten Mantelkragen, den Rockkragen und ein wollenes Halstuch durchschlagen und den Hinlerkops leicht gestreift und wurde später in dein Halstuch crns- gefundcn. Liebe bestreitet jede Mordabsicht und will den Schuß nur aus Uebermiith abgeseuert haben. Er wurde nach dem AmtS- gesüiiguiß in Treptow überführt. Am -1. Juli vor. Is. wurde der Förster Siciiiandl vom Schwurgericht für Niederbayecn wegen Nvthzucht zu vier Jahren Gefängiiiß und füus Jahren Ehrverlust vernrrhcilt. Inzwischen stellte sich heraus, daß die Zeugen, das Mädchen und deren Eitern, falsche Aussagen gemacht hatten. Ter Prozeß wurde wieder aus genommen. und das Schwurgericht von Niederbapern hat den Förster »unmehr sreigesprochen. Gegen die Zeugen ist das Ver fahren wegen Meineids eingelcitct worden. Das Fischerdorf Finkenwärder an der Elbe ist. wie man ans Hamburg meldet, leider fast bei jedem größeren Unwetter mit dem Verluste einiger Menschenleben betheiligt. Tie Stürme der vor letzten Lösche haben zweifellos auch die drei Fischerfahrzenge .Welle". „Evndvr" und „Katharina" sanimi der Belastung, im Ganzen nenn Perwncn, vernichtet: denn cS sind bereits Schiiiskheile nnfgcsijcht worden, die bestimmt als zu den genannten Fahrzeugen gehörig erkannt sind. Außer diesen »euu Personen sind zwei weitere Schisser während des Unwetters verunglückt. Tie deutsche Brigg „M. V- Eohn" ist unweit Marwa ge strandet. Der Kapitän und fünf Mann sind gerettet; zwei Mann sind ertrunken. In Seesen am Harz brannten 12 Wohngebäude mit Zubehör nieder, nachdem Tags vorher ein Wohnhaus und zwei Tage vorher sicben gelullte Scheunen nebst Hintergebäude dort eingeäscherl worden waren. Ter Stellenbcsitzer Rado» in Wohlan (Schlesien) erwürgte seine Frau, mit der er seit einem Jahre in unglücklicher Ehe lebte, durch eine Peitschenschnur, woraus er seinem Leben ebcnsalls durch Erhängen ein Ende machte. Oesterreich. Großes Aussehen erregt in Graz folgender Vor fall : Ein Zug des in der Kaserne in der Färbergasse verauartirten Jägerbataillons marjchirte auf den Exerzierplatz. Als derselbe die Schloßaasse passirte, wurde ans cinem Hause in dieser Gasse eine Flüssigkeit herabgejchlittet: I I Mann wurdcii von derselben getroffen. Tie Leute, deren Kleider n»c durchnäßt waren, ohne das Tropfen auf das Gesicht oder die Hant gelangt wären, glaubten, es sei Wasser ans sie geschüttet worden, und marichirten unbekümmert um den Zwischenfall aus den Exerzierplatz. Tort erst bemerkten sie. daß die Flüssigkeit das Tuch der Uniformen vericngte. Es wurde sofort der städtischen Sicherheiiswache Meldung hiervon ge macht. welche eine genaue Untersuchung des Vorfalles cinlcitete. die irdoch bisher kein bestimmtes Neinlkat zu Tage förderte. Ob es sich um einen Akt des UebermutheS inngcr Burschen handelt oder ob ein Angriff auf die Soldatenabthcilung beabsichtigt war, wird erst die Untersuchung ergeben. Frankreich. Ter Minister des Aenßeren, Hanotaux, hatte Sonntag Nachmittag abermals eine Unterredung mit dem Leiter des russischen Ministeriums des Auswärtigen. Schischkin, der gestern Paris zu verlassen gedachte. Ein Artikel der „Lanterne" hatte dem Minister Bartho» vor geworfen. daß er als Arbcitsminrstcr gelegentlich der Berathnngcn der den Eisenbahnen zu gewährende» Garantien Finanzipeknla- tionen unternommen habe. „Lanterne" theilt nunmehr mit, daß Barthon die Einsetzung eines Ehrengerichtes verlangt hätte. „Figaro" meldet, der Herzog von Anmale habe sich am Mitt woch in das Elhsse begeben, um dem Präsidenten Faure aus- ciilaiiderzusetzen, daß es ihm trotz der Empfindungen, die cr für den Präsidenten der Republik persönlich hege, nicht möglich ge wesen sei, der Einladung zu den Festlichkeiten während der An wesenheit des Kaisers von Rußland zu folgen, weil es ihm nicht mehr gestattet sei, zu solchen Festlichkeiten in militärischer Uniform zu erscheinen. Als besonders bedeutungsvoll wird von de» Blättern hervor- gehoben, dnß der Ezar bei der Reiterattackc in Chalons die Worte gesvrochen habe: „Ich habe die zahlreichste Armee, aber Sie die schönste." Ter „Eclair" hört von einem angeblich woblinformirten Russen, der Ezar werde bald wieder nach Paris zuriickkehren, und habe daher Befehl gegeben, seine Zimmer im russischen Bolschasts- hotcl stets bereil'zil halten. Nach derselben Quelle habe der Ezar zu einer seiner Tiichnachbarinne», Madame Loubet, der Gattin des Senatspräsidenten, bemerkt: „Gewiß werde ich wiedeikoinmen. und zwar incognito, nicht mit der Kaiserin, sondern einsnch mit meiner Frau. Tunn wollen wir auch in's Theater des Palais Nohal gehen." Die 65 Jnbre alte Wiiiwe Primat in Paris und ihr Sohn Louis, der im Alter von 43 Jahren stand, sind gemeinsam in den Tod gegangen. Ein in der Wohnung Vorgefundener Briet ent hielt die Worte: „Wir begehen Selbstmord, weil uns die schwär zeste Noth bevorsteht. Ich tödle meine Mutter auf ihr eigenes Verlangen und folge dann nach. Man beschuldige also Niemand wegen unseres Todes: wir wünschen, verbrannt zu werden." ES heißt, daß Mutter und Sohn sehr nnciuander hingen, wcShalb LouiS Primat auch uuverheiraihct geblieben war, sowie daß der Letztere neuerdings durch Begründung einer Fahrräder-Handlung alles Vermögen eingebüßt hatte. Belgien. Im Provtnzialrach des HennegauS beantragten die Sozialisten die Bewilligung eines Kredits von 800,000 FrcS. zur Veriheilung an solche Arbeiter, die über 88 Jahre alt sind, seit wenigstens 8 Jahren in der Provinz wohnen und ein Einkommen unter 300 Frcs. haben. England. In London hat eine Arbeiterdemonstratlon zu Gunsten der Armenier stattgcfnnden. Nach der Kundgebung, die im Hydepark erfolgte, fand zu Ehren der armenischen Deputationen ans Paris, Brüssel und Hnag bei der englisch-armenische» Gesell schaft ein Bankett statt, aus welchem Nsauilh, der den Vorsitz führte, einen Toast auf die Königin von England, den Kaiser von Ruß land und den Präsidenten Faure zugleich ansbrachte, wobei er de Hoffnung Ausdruck gab. daß der Schreckensherrschaft in der Türkei durch ein gemeinsames Vorgehen der Nordmächte bald ein Ende bereitet würde, da von Orsterreich-UzMm und Deutschland keine Hilf, zu «Watten sei. Dänemark. Sämmtliche Schwarzbrotbäcker Kopenhagen- haben die Arbeit eingestellt und infolgedessen alle Schwarzbrot- väckrrelen den Betrieb eingestellt. Rußland. In einer Betrachtung über dm Czarenbesuch in Frankreich schreibt Ludw. Pietsch in der „Schlei.Ztg ": DaS Wort von den „moralischen Eroberungen", das in Deutschland seit 1866 leinen anfänglichen Kredit eingebüßt hat. ist für Rußland durch diese Politik wieder zu Ehren gebracht und eine Wahrheit gewor den. Ohne irgend eine kriegerische Anstrengung uns Kraffensalt- una hat die Regierung des rulsijchen Eraren „moralisch" Europa und Asien erobert und ist zu einer Macht herangewachten, wie sie noch nie die Herrscher eines europäischen Reiches besessen und ausgeübl haben Der große Napoleon in der Zeit seines höchsten Glanzes beherrschte die Welt und zwang dre anderen Regierungen und Völker doch mir durch die Gewalt seiner Waffen, die Wirkung seiner kriegerischen Erfolge und seines genialen Geistes, sich seiner Größe und Uebermacht zu beugen. Auch Bismarck in den herr lichen Jugendiagen des Deutschen Reiches wie in den folgenden Jahren, in denen cr dessen Regierung und Politik mit starker Hand, mit eben so kühnem als klugem, alldurchdlingendem Geist und kraftvollem Willen lenkte, hatte diesem Reiche seine dominirende, auf der ganzen Erde reipektirte Machtstellung doch auch zuerst durch die alle Gegner niederwerfenden Wassenlhnten des Heeres errungen. Den beiden letzten russischen Selbstherrschern, zumal dem regierenden Ezaren, fällt diele Macht, der sich eine andere Negierung und Nation freiwillig und sogar mit Begeisterung zu beugen scheint, säst ohne Zuthun wie eine reffe Frucht in den Schooß. Sie drängt ihm ihre Liebe und Freundichasl aus. bietet ihm als gebührenden Tribut, als fromme r^pfer- und Hiilvigungs- gabe Alles, wonach das Herz Rußlands je begehrt hat und denen Erringung dieselbe Nation vor einem Menschenaller durch die Hinopserung von Hunberttansenden ihrer Söhne und ungezählten Millionen ihres Vermögens zu verhindern beeifert geweien war. Und das Alles ohne sichlbaren Grund. Die so oft verlästerten, von den „Westlichen" mit dem ganzen Paihos der sittlichen Ent rüstung gebcandmarktcn inneren Zustände Rußlands sind nich! nndece geworden, nis sie unter Alexander II. waren. Ans hohe Genialität und Geistesmacht, aus blendende, die Phantasie be rückende, dieMenichenseelen sich unterwerfende Eigenschaften konnte weder Alexander III »och kann Nikolaus II. den mindesteii An- iprnch erheben. Aber Beide sind klug genug gewesen, sich nach dem klassischen Muster Heinrich's IV. und seines „I'nrw virut kion una lila-wc.-" zu sage»: die Marseillaise stehend anzuhvren oder mit seiner Hingen Gattin eine herbstliche Vergnügungsreise »ach Paris zu machen, dazu muß sich allenfalls auch ein russischer Ezar überwinden tonnen, wenn er ganz Frankreich dadurch erobert und die Nation wie die republikanischen Regiernngsgewalcen zu seinen willenlosen Sklaven macht. Ein ganz eigenes Vergnügen bereiten Vorgänge und Erscheinungen auf dem Wcttlheater wie diese ruisisch- parijerischen besonders uns allen Menschen, die mit Bewußtsein und klarem Gedächtnis; uns fünfzig blS sechzig Jahre neuerer, selbst erlebter Weltgeschichte ziirückblicken können. Welche Leiden schaften hat man in nichts verpassen, weichen tödllichen Grimm und welche heiße Liebe zwischen Völkern, Paiteien und Einzel- nienschen verrauchen, welche anscheinend unheilbare Wunden ver harschen, welche Thatcn und Leiden vergessen, welche Skrebeziele anfgeben und mit den entgegengesetzten vertauschen gesehen schon allein innerhalb der Zeit zwischen der Schlacht an der Alma, der Erstürmung des Malakost im Krimkriege vor 42 und 4t Jahren und den, heutigen Ezarenbesuch in Paris! Nichrs Festes und Beständiges ist unter der Sonne — ist es diele selbst doch nicht einmal! — Alles ist in beiländigem Flusse. „Geburt und Grab, ein ewig Meer, ein wechselnd Weben", ein Werben und Zerrinnen. Und io wird es bleiben bis an s Ende nlles Lebens auf dem vereisten Erdball. Türkei. Die Londoner Blätter melden ans Konstanttiiopel, das; die Boischastcr nach einer Unterbrechung von 10 Tagen wieder zu einer Bccalhung zusaminengetceten leien und das Verlangen der Pwlte, die fremden Dampfer nach Armeniern durchsuchen zu dürfen, einstimmig abgelehnt hätten. Eine Jradä deS Sultans vom 10. d. M dehnt die im Oktober vorigen Jahres für 6 cina- tvlische Vilaiets erlassenen Reformen ans das ganze "Reich ans. „Tailh Ehronicle" meldet ans Rom: Wie in gut infor- mirten Kreisen verlautet, würde nach dem Abkommen zwischen dem Ezaren und Salisbury der Bosporus den Kriegsschiffen und Handelsschissen aller Nationen geöffnet und die Sonveränetät des Sultans nnsrecht erhalten werden, vorbehaltlich der Beschränkung, daß die Mächte die Kontroie über Steuereinziehung und Ecnenec- nng der Minister ailsüben. Karatheodori werde ivahricheinlich Gcoßvczier werden, nur die Durchführung dieser Reformen zu überwachen. Der makedonische Bandensnhrer Gula Grutas wurde bei einem Zusammenstöße mit türkischen Truppen getödtel: sein Kopf wurde im Triumphzime nach Grevena gebracht. Seine Bande rückte inzwischen ans Siatista vor. Afrika. Ter französische und der spanische Gesandte m Tanger Häven eine gemeinsame Reklamation an die marokkanische Regiciung wegen des von maurischen Piraien ans eine französische Bark und ein manisches Schiss nusgefnhrten Angriffs gerichtet. jffnnst und Wissenschaft. Im König! Hofopernhaiise gelangt heute „Der Frei s ch ütz" zur Anssühriliig. Ten Max singt z»i» ersten Male Herr Carlen. Das Königs. Schanipicl giebt „Rosenkranz und Gülden stern". Die Vcmlellnnge» beainnen halb 8 llyr. f Slrnuß' „Waldmeister" brachte dem Rcsidenziheatcr vorgestern wieder ein total ausvcrkanftcS Hans. Infolge des starken Besuchs bleibt die reizvolle Operette noch einige Tage auf dem Repertvir. f A » sstell » ng von Handzeichnnnge n in Arnold's Kunstsalon. II. Nicht zum Schade» der Ausstellung ist es mit den Handzeichnimgeii nicht jo ganz wörtlich zu nehmen: sie sind untermisch! mit einer ganzen Anzahl von Agnarelle». Gonnchcn und plastischen Kiinngegenständcn. >a selbst das vornehme Rnnst- gewerbe ist mit einer Kollektion von Z ergtäiern vertreten, die der Nadircr K. Köpping bringt. E-S ist an sich erfreulich, daß sich ein so vorzüglicher Künstler angelegen sein läßt, aus diesem Gebiete mitzuwilken. Die eigentlichen Fachleute werden in den meisten Fällen viel zu lehr im Banne der Tradition stehen, uni einmal völlig Neues, Eigennrtiges zu schaffen; das gelingt, guten Ge schmack und Phantasie vorausgeietzt, viel eher Jemandem, der ganz neu an eine Technik hernntritt. cso sind auch die Äläier überaus interessant und einfach — schön in den Formen, und gleichen vielfach in ihrer Schlichtheit Ä.bilden der Natur jclblt, denen die auf besondere Weile bergegebene Farbe eine vom Zarren bis in's Düstere gesteigerte Stimmung verleiht. Die Kehrseite dieser nicht geringen Vorzüge ist aber, daß sie wenigstens in Hin sicht aus die Form erreicht sind durch ein völliges Anßcrachttnssen der Bedingungen, die eine auch nur leidlich: Haltbarkeit möglich machen. Es mag dahingestellt sein, ob cs ästhciffch berechtigt ist. einem Gebrauchsgegenstand durch künstlerische Gestaltung auch den letzten Schein van Benutzbarkeit zu nehmen: hier bei den schönen blumciigleichen Gläsern wirkt der Eindruck übermäßiger Zerbrech lichkeit direkt störend in die Freude am Werke hinein: manche von ihnen vibriren, wenn man nur an den Glaskasten, in welchem sie ausgestellt sind, hernntritt. Innerhalb der Grenzen. Schönes zu schasse», welche jedes Material durch seine Beschaffenheit zieht, ist Aufgabe des künstlerischen Schaffens, das unterscheidet Knnst- prodttktc von Kuriositäten. Als dankenswerlhe feinsinnige An regungen, welche sich hoffentlich die Glaslnbrikanten zu Nutzen machen, kann man Kövping's Arbeiten aber gern acceptiren. Von Zeichnungen hat derselbe Künstler diesmal mir zwei Aktstildien ausgestellt, groß und einfach in der Form und lebensvoll in der Bewegung : besonders die „Sommerblüthen" bezeichnet«: halbsertige. Auf der Nachbarschaft kommen wir dann zu den Arbeiten Ad. Menzel'S, die um ihrer kchnrfen Beobachtung willen und der selbst- ttändlgcn Geschicklichkeit, mit welcher sie hingcworscn sind, immer fesseln, wenn sie auch nicht gerade zu den bedeute,idercn des Meisters gehören. Hervorzuheve» wären unbeichadet besonderer Neigungen etwa die Nummern 206, 12. 13. 15. — Nr. 203. eine Bletsttststudie, wirkt daneben fast ein wenig nüchtern, sodnß cs scheint, als wenn der Kreidestift mit seinem derberen Strich und der größeren Kraft der Farbe das angemessenere AiiSdriicksmittel dieser merkwürdigen Künstlerpersöiilichkeit ist. — A. Kampf daneben bedient sich in seinen beiden Studicnköpfcn 113 und 110 des weicheren Röthels. — nicht zum Nachtheil ist ihnen doch ohnehin eine gewisse Härte der Zeichnung eigen —; sonst sind sie ernst und hübsch nnfgefaßtl Die Perle der ganzen Gruppe aber hat . M. Geygcr in seiner Elefantenstubie.Nr.60. geliesert. Eminente echnik und prächtige Auffassung, die bei G. nicht mehr über raschen, sind in diesem Blatt von schönstem Gelingen gekrönt worben, sodatz man seine Helle Freude daran haben kann. Wie dc.S Bessere der Feind de- Guten ist. treten daneben Nr. S9, etwas karrikirt. und Nr. 61, der eigenthümlich berkritzelte Chim- panse, weit zurück; immer wieder kehrt man zu dem ersten ge lungenen Gesellen zurück, der so flott gemacht ist und doch so durchgesührt anssicht. Fast auf gleicher Höhe ist ein plastnchcs Werk G. S, der sitzende Äffe in vergoldeter Bronze. Nr. 402, der ebenfalls prächtig empfunden und außerordentlich gediegen durch modellirt ist: man vergleiche in dieser Hinsicht nur Hände und „ the und den launigen Kops de-Thieres. Einmal bei der Plastik, erübrigte eS. noch einiger anderer Werke ru gedenken. Als vor nehmste- möge eine schone Büste Döllinaer S von Ad Hildebrand voranstehen, welche die ans Lenbach's Bild bekannt gewordenen Züge des streitbare» Stiftspcobstes in würdevoller Auffassung und einem nusaereisten. niemals am Kleinen hastenden Naturalismus wiedergiebt Ein Bismarckrelicfbild und eine Medaille von dem selben zeigen die gleichen bedeutungsvollen Vorzüge, die in Franz Sluck's Athleten mit einem pikanten Zusatz bo» Archaismus noch einmal wieberkehren Wenn dieser niit so sicherer Natnrbeherrschnng gepaart erscheint, wie in Ttuck's eigmartigcm Werk, läßt man ihn sich als stimmunggebendes Element wohl gefallen: nicht jo ein wandfrei giebt er sich in den beide» Arbeiten von K. Römer. Zn der einen davon, dem wunderlichen Envido, gewinnt man über haupt kein Verhältnis;, es sei denn, daß man sie in ihrer allzu ab sichtlichen Anlehnung an einige unbeholfene Renaiffancewerke als Anttguität betrachtet, die es doch wiederum nicht ist. Der Jüng ling Nr. 408 ist Viel besser und zeigt »amcnttich im Körper den guten Einfluß der Hildebrmdschiile. Ga»; unzulänglich teer und äußerlich allgemein sind dagegen Hände und Füße, und der Kops niit den schematisch ausdrucksloien Augen und Mund. In der be nachbarten Hebe von Erwin Kurz, Nr. 407. hat sich dasselbe Be streben mit den vollen Formen eines üppigen Fraiieicköcpers ab- zusinden geiucht, aber nur ein iinbehaglichcs Zwincrding von Stil und Naturalismus zuwege gebcachi. Mit einem weiten Sprunge, was Auffassung und Technik nnlangl, kommen wir dann zu einer schönen, vollendet freie» und lebensvollen Vr» incnsigur von Gasteigcr und einer kleinen Gruppe: Frnn mit Ziege von Fritz Mackenien. Sie ist nicht schön diese Frau — das ist woht der erste Eindruck, de» man innerlich feststem, aber sie ist gemacht mit einem so prächtigen Realismus, das Ganze ist so wahr cinpsunden und !o außerordentlich selbstständig in der Naliirwiedergave, daß es mit hoher Achtung vor dem Autor erfüllt. Znrückkchrciid zu den Handzeichniuigen und malerischen Ausstellung mb>ekten, sei noch der ungesüyig markigen Kohlenstudien Will). Leibl's gedacht, die immerhin eine bedeniende Auffassung erkennen lassen, und — die Extreme berühren sich — der mannigsnltigen Gouachen und Aguarellen von Ludw. Dill, Alles ttebenswücdige. feinsinnige und hervorragcnd geschickt gemachte Kunstwerke! Aber das ijt noch lange nicht Alles! O. s. Eine von Herrn Professor Bernh. Rollius; veranstattetc musikalische Ausführung hatte am Sonntag Vormittag eine kleine, aber gewählte Zuhörerschaft in den Räirmm der Musikakademie versammelt. Das Programm enthielt nls erste Nummer Joh. Brahms'Klarinettensonate, »p. 120. Ta icdoch Herr Kammermnsikus Herrn. Lange dienstlich verhindert war. trat an Stelle der Sonate Mozart's selten gebörte Fuge in L-moII für twei Klaviere, die durch die Herren Rollsuß und Direktor Schumann in trefflicher Wciie vorgetragen wurde. Als weitere Darbietung für zwei Klaviere folgten Mozart's I'-änr-Variationen in der geist und pietätvollen Bearbeitung von I. Rheinberger. Sie boten einer begabten Schülerin des Herrn Rollfuß, Fräulein Elisabeth Hcnre, Gelegenheit, sich neben ihrem verdienstvollen Lehrer durch rhythmische Sicherheit und Genauigkeit im Zusammensviel. saubere Pedalbehandlnng und wohlthncndc Klarheit in der Ausfichrung des Figurenwerkes auszuzeichneii. Unter den von Frau Bächi- Fährmann geschmack- und sinnvoll vorgetragenen Gelängen von Brahms gelangen die Volkslieder am besten, während die Wieder gabe der „Ewigen Liebe" — eine der Glanznummern der unver gessenen Heimine Spieß — jene hinreißende Kraft dramatischer Steigerung vermissen ließ, welche dieser köstlichen Perle unter den Brahnis'ichen Gesängen ihr eigentlichstes Gepräge verleiht. s Frau Lizzie Sondermann. Lehrerin der höheren Gesangs- kiinst nn der Nollfuß'schen Mnsikakademie, giebt in Berlin am 20. Oktober einen Liederabend inr Bechstcinsaal. f Der ersten ordentlichen Gciicraiveciammlilng der Gesellschaft „Theater des Westens" in Berlin wurden die Gründe für die Entlassung des früheren Direktors Pani Blumenreich bekanntgegeben und mitgetheili, daß der Anssichtsrath gegen den selben nm 30. September ds- Is. Strafanzeige wegen Betrugs, Unterschlagung und Urknndeiisäffchnng bei der Staatsanwattichafl erstattet hat. i Im Königstadter Theater zu Kassel fand dieser Taze das dreiaktiqe Schanipicl ,,vas viatis" von Richard Boß der seiner Erstausführung trotz völliger Unzulänglichkeit der Darstellung einen durchschlagenden Erfolg. — Wir erwähnen diesen Sieg der drama tischen Muse des Dichters, weil die meisten Theater unserer Groß städte in dieser Sai'on den Verfasser von „Alexandra" und „Schuldig" ganz vergessen zu haben scheinen. Auch die Dresdner Hosbühne, die doch mit des Dichters „Blonde Kathrein" nicht die schlechtesten Geschäfte gemacht hat, erwähnt unter den voraemerkten Novitäten kein neues oder neueres Stück von Richard Voß. der unbedingt unter den zeitgenössischen Dramatikern mehr Beachtung verdient, nls die pfiffigen Geschäftsleute, die aller Quartale mit einem neuen Lust-, Schau- oder sonstigem traurigen „Spiele" anfwarten. si Felix Philippi's Schauspiel „Wer war's?" hat am Sonn abend im Residenztbeater zu München einen außerordentlichen Erfolg erzielt und wird wie des Autors „Wohlthäiec der Mensch heit", das auch an »nierem Hottheaicr beifällig ausgenommen worden ist. voraussichtlich den Weg über die meisten deimchen Bühnen machen. s Der Komponist Anton Bruckner ist vorgestern. 72 Jahre alt. in Wien gestorben. Als Hoskapellorgantst des Kaisers von Oesterreich, noch mehr als Kontrapnnlkist bat cr sich bedeutenden "Ruf erworben. Unter seinen Komposilioncn sind die geistlichen Chorwerke hervorriiheben. Sein: weitlichca Kom positionen sind stark von Ricy Wagner beeinflußt und lassen nicht leiten die streng logffche Entwickelung vermissen. Außer ver schiedene» Kammermusiken hat er acht große Sinfonien geschrieben, die 9.. noch unvollendete, wollte ec „Dem lieben Gott" widmen. Die musikalische Well verliert mit ihm einen bedeutenden Mnsik- gelehrren, aber keinen hervorragenden Komponisten. f lieber die von Dr.Hegar in Zürichanfgefundene unbekannte Komposition R. Wagner's bringt die „N. Zür. Ztg." folgende ausführliche Mittheilung: Die Komposition fft bisher weder im Druck erschienen, noch war sie überhaupt als Manuskript bekannt. Sie trägt den Titel: „Zweite Coneert-Onvcrtnre von Richard Wagner". Als zur Erinnerung an die drei großen Wagner-Cvncecte in Zürich vom Jahre 1853 Dr. Hcgar i ch an ichickte, im Jahre 1878 eine 2äiährige Gedenkfeier zu veranffniten. hatte ihm Wagner ans Wnirich durch seinen Parlier Verleger Durand die Lriginalmannskripte hierfür zustell?» lassen. "Ray dem Gebrauche wurden die Stimmen wieder in die iiiiisan.zrcichen alten Packele gelegt. Bei der nochmaligen Durchsicht dieser Packet: fand Hegar die Komposition: sie wurde sofort, soweit sie inslrn- mentirt ist, vom Toiihallen-Orchestcr probirt. Sie zeigt ganz Wagner in seinen erste» Anfängen, und ihre Entslebniigszeit wird wobt noch weit hinter der Rienzi-Periodc znrüttttcgci! Santen- Kolss hat vor drei Jahren nachgewiesen. daß Wagaer seine Kom posiiionen nur in den zwanziger Jahren, als cr Krenpchälcr zu Leipzig war, bis zum Beginne seiner ersten Kapeümefflecttelle in Riga, mit Zahlen zu bezeichnen pflegte. Zu diesen Kompositionen gehören eine Concert-Onverlure nnd etwa nenn Komvoiilionen zu Gocthe's Faust. Es ist wohl möglich, daß diese Ouvertüre das bisher vermißte opus 2 von Wagner ist. Tyanächlich fehlen etwa drei dieser nummerirten Werke, die übrigen sind in Bayreulh auf bewahrt. Für Durand in Paris Halle Wagner wahrend seiner Pariser Zeit in den dreißiger Jahren Eoncerc-Bcaröcitniigen ge macht, und bet den gegenjcitigcn Beziehungen hatte ihm auch Wagner Arbeiten in Verwahrung gegeben, die vor seine Pariser Zeit zurückreichen. Die vielen bei Durand liegenden Mnsikpackeic spielen überbnnpt in der Geschichte Wagner's eine große 'Rolle. Offenbar hatte Wagner in Paris, als er in keineswegs günstigen Verhältnissen lebte, die Rückseite der Komposition dazu benutz!, »m daraut eine Stimme ans Rienzi oder Aehnliches z» schreiben, »nd io ainfl denn diese Komposition zeitweilig verloren, bis sie jetzt in Zürich, nach etwa 68 Jahren der Vergessenheit, wieder zum Leben erweckt wurde. Tic Eoncert-Onvertnre muß durch einige Instrumente in der Jnstcnmcittirnnn ergänzt werde», bevor sie, unter Vorbehalt der Genehmigung ans Buyrcnlh, ausgesührl werden kann. * Auch ein Grund. Geschäftsmann: „Ich begreife nicht, wie Ihr früherer Prinzipal mir so einen Erzfaulenzer, wie Sie, empfchlcn konnte!" — Kommis (gemüthlich): „Na, er is doch n Konkurrent von Ihnen I" Dresdner Nachrichten. Nr. 284. Seite 3. »W DienStag. LS. Lktbr. 18««»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder