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Dresdner Nachrichten : 30.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-30
- Monat1896-10
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1896
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Mehrheit der Jtaltnier als der beste erscheine: das deutsche Beispiel ' ' sehr wohl, dem Drewunde auqehvren. la joaar ohne anderen thu« dax daß mun . da» Bollwert und der Hauptinteressent desselben sein könne, darum aus die Einleitung intimerer Beziehungen zu o Böllern zu verzichten. Nach der „Tisch. Tageözta." aedenlt die konservative Partei, die Margarinefrage wiederum tm Reichstage anznreae». Man er wögt noch, ob man zunächst die Horm der Interpellation wühlen oder gleich einen Geietzentwurs einbringen solle, der die alten Hordeiungen enthalten würde. Ter verspätete Sänlrnanichlag über die Ermordung de-Jnstlz- ralhö Levy wurde damit begründet, daß sich die Firma Nauck und Hartmann unter HinwetS aus die Bcstimniungen der Sonntags ruhe geweigert hätte», dm Süulenanschlaa am Sonntag zu be wirken. Die Firma bestreitet, wie der »Boss. Ztg." geichrieben wird, von der Polizei dreimal ansgesordert worden zu tein. AIS am Sonntag Morgen sich das Gerücht von dem Morde verbreitete, wurde von der Firma Alle- sür den Druck vorbereitet. Es erschien dann auch in der Druckerei ein Kniiiiiialschutzmann nnd meldete, daß ein Säulcnanschlag gemacht iverden müsse. Mit Droschken wurde noch Vormittags daS Personal herbeigeholt, so das! in kürzester Irrst mit dem Drucke begonnen werden konnte. Als aber da- Manuskript um 3 Uhr Nachmittags noch nicht zur Stelle war, wurde uni halb 4 Uhr ein Bote nach dem Polizeipräsidiiim gesandt, der bald daraus mit dem Manuskript anlani, worauf sofort der Druck begann. In der Nacht ist dann der Säulenanschlag bewirkt worden. Eine Aufforderung, den Anschlag sofort zu be werkstelligen. ist der Finna nicht zugeganaen. Der Beitrag über die Anschlagsäulen alevt der Polizei das Recht, Säulenanschläge zu jeder Zeit bewirken zu können. Ueber die bisherigen Brrhandlungen im Opalenitzaer Krawall prozeh in Meseritz wird berichtet: Bei Beginn der Berhandlung ersuchte der Vorsitzende sämmtliche Vethem entstanden, welche dahin geht, der Sultan müsse entweder alle Reformen als nutzlos verweigern oder sich zu einer ganz umsassen- dcn Aktion entschließen, etwa in der Art. wie sie Midhat Pascha seinerzeit lni isinue hatte, allo mit einem Parlamente, weil dies die einzig mögliche Kontrole der Durchführung der Reformen dar stelle Das jetzige Ministerium steht so lange fest, als der Sultan sich ablehnend verhält; sollte er elnlenken wollen, so wäre der erste Schritt hierfür die Wiederberusung deS Kütschük Said, der mit dem Sultan wieder auSyesöhnt ist. Griechenland. Dir Kammer ist ans den 6. November zn einer außerordentlichen Session einberusen. Rumänien, Das Könlgspaar nnd . das Kronvrinzenpaar wohnten der feierlichen Grundsteinlegung der Hafenbauten in Eonslanza bei. welche nach sechs Jahren fertig sein sollen. Der Haskiidamm soll KM Meter Länge haben. Am Abend fand ein Festbankett statt. Der ArbeilSminister toastete auf den König. Letzterer auf das rumänische Volk nnd das Land, wobei der König die Bedeutung des Häsens Eonstanza s sür den Handel westwärts und mit Indien nnd Australien hervorhob, da die Reise von London nach Indien über Eonstanza erheblich kürzer sei als die anderen Wege. Amerika. Ter Wahlseldzug ist letzt in der Hauptsache beendet Die Central Labour Union uiio die Central Labonr Federation untersuchen gegenwärtig die Fälle, welche ihr über ungesetzliche Wahlbeeinslusjung seitens der Arbeitgeber nnd Gesell schaften berichtet worden sind. Was das Ergebnib der Wahl an- bctrifft, so ist cs am schwierigsten, vorauszmagen. wie die Arbeiter vereine des Landes stimmen werden. Wahrscheinlich nrtheilen beide Parteien zu optimistisch über ihre Aussichten. Bryan glaubt, daß ihm sicher 300 Elekloralstimmen zusallen werden, wählend Mark Hanna erklärt, das; sich ans Mac Kinley 302 vereinigen werden. Die großen Geschäftsinteressen des Landes haben natür lich möglichster lich tast geschloffen gegen Bryant Front gemacht. Nur die Silber industrie bildet eine Ausnahme. In Chicago drohte es zu einem blutigen Zusammenstoß zwochen Demokraten und Republikanern zu kommen, da Beide am nächsten Sonntag einen Umzug dnrch die Stadt halten wolle». Um Blutvergießen ru verhindern, nahmen die Republikaner von ihrem Vorhaben Abstand. Daraus beschlossen die Demokraten, auch keinen Umzug zu halten. Bryan, der sich zur Zeit in Chicago befindet nnd die äußersten Anstrengungen macht, mir die Stimmen der Arbeiter zu gewinnen, wurden in Chicago begeisterte Ovationen dargebracht, was von den Spekulanten dazu benutzt wurde, die Kurse an der New-Aorker Fondsbörse zu drücken. Nach Miltheilnngen, die das demokratische Wnhlkomitee vcröfscnllichl hat. sind Bryan 283 Elektoralstimnicn sicher. Asien. Der javanische Tampser ,,Dok»»tarn" ist bei Osaka gejnnkeil. lieber sechzig Passagiere ertranken. Aus Simla wird gemeldet: Die Gefahr der Hnngersnoth nimmt einen bedrohlicheren Charakter an: cs ist unwahrlcheinlich, daß letzt ein Reqensaü eintrclcn könne. Tie Aussichten in den nordwestlichen und den mittleren Provinzen, sowie im Pendschab sind fch'r ernst, der Kornmangcl wird bis Lehar und Bomhar, fühlbar, die Preise sind bedeutend gestiegen. Es wird eine starke Getreideeinfuhr erwartet. Tie Arbeiten zur Linderung der Noth haben begonnen. Ruhe und Objektivität zu befleißigen und poetische Erörterungen zu unterlassen. J»> Interesse der Angeklagten sage er. daß die Berhandlung mit voller Unparteilichkeit und strengster Leidenschafts losigkeit geführt werden würde. Hieraus wurde» die Angeklagten vernommen. Sie beslrciteii, den Tistriktskoinmlssar geschlagen zu haben. Die Angeklagten KlaczvnSki und Urbanski gebe» an. ge sehen zu haben, wie auf den Kommissar einaelchlagen wurde, wer ober geschlagen habe, wüßten sie nicht Auf Antrag der Vertbeidiger iverden noch mehrere Zeugen drahtlich geladen. Der erste Zengr. Bahnhossvorsteher Müller aus Opalenitza, hat vom Vorfall selbst nichts gcskhen: nach diesem habe v. Earnap ohne Hut nnd mit dem Degen in der Hand den Erzbifchvs sprechen wollen, er liabe Herrn v. Earnap aber verboten, in diesem Zustande ans den Bahn steig zu gehen. Der Fabriklciler Werner bekundet, v. Earnap sei erst schnell, dann aber sehr langsam gesahre». AIS er nniwrnden wollte, sei der Wagen umringt worden unv viele Leute hätten mit Fackeln ans v. Carnap cingeschlage». Der Maschinist Ast hat ge scheu, daß die Angeklagten Wawer, Smirrzchalski und Roj den Kommissar gestoßen und daß der Angeklagte Klaczynskl ihn mit einem Lampion geschlagen hat. Sidnen O'Tannr. früher Hanptmann im I, Garde Regiment zu Fuß, dessen Prozesse seinerzeit Aussehen erregten, ist ans dem Strasgefängniß zu Plotzensee nach Abbüßung seiner Simse ent lassen worden. O'Danne stand der Familie des deuischen Kron prinzen nahe, war auch einige Zeit militärischer Erzieher des Kaisers. Wegen diverser Verbrechen unter Anklage gestellt, wurde er zu acht Jahren Gesängniß verurthcilt. O'Danne soll dem Ver nehmen nach ausgewiesen und an die Grenze gebracht werden. lOefterreich. TaS offiziöse Wiener »Frcmdcnblatt" bespricht die Aeußerunaen des »Tentichen NeichSanzeigers" nnd sagt: Tic von dem »Reichsanzeiger" ausgesprochene Ueberzeugung, daß die Zuversicht in die Aufrichtigkeit nnd Vertragstreue der deutsche» Politik bei anderen Mächten zu fest begründet ist, als daß sie durch derartige Enthüllungen Knust und Wissenschaft. ff Nicods-Orchester-Abend. Das erste dieser Eon- certe hat im Gegensätze z» den bisherigen Aufführungen im kleine ren Rahmen leider den cclatante» Beweis geliefert, daß der Saal des Vcreinshauscs für Aufführungen großen Stils, für große Orchester-Evncerte sich nicht eignet. Die Tonwellen schwin gen bei einer Orchesterbcietzung von ca, 60 Musikern, wie sie vorgestern in Anwendung tam, mit einer solchen Ucbersüllc, daß sich ^ ^ .nickt mir die Architektur des Werkes, die polyphone Gliederung .. .... - erschüttert werden konnte, ist, was! vollständig verschleiert und verwirrt, sondern, daß auch das Ohr nicht -.esierreich-Ungam betrifft, voMoiiinicn gerechtfertigt. Es ent-s Errett und echt empfindet. vielmehr in einen leidenden Zn- wricht mehr den niigenblicklicheil Stimniniiacii. als dem reuen Z,anv versetzt wird. Der Nebelsland ist sogar so hervorstechend, Nrtherle. wenn man von Tupmmg nnd Dupirten sprechen zu! pich es gesah sich werden könnte, das Ohr vier für unbekannte können meint. Wir glauben nicht, das;,es feit der Dauer des Werke zu besingen, nicht weniger gefährlich ist es. in unmittel barer Rabe des L rchcsters sich den Wirkungen höchster orchestraler Bündnisses mit Deutschland, sowie des Dreibundes übechanpt, auch »nr eine Pinne gab. in welcher das gegenseitige Vertrauen der Alliirtcn geschwächt nnd ei» Zweifel in die Absichten der Theilnebmer begründet gewesen wäre. Solche Bündnisse, welch die heiligsten Interessen von Völkermillioiie» betreffen, den Welt siieden durch Jahrzehnte wnhrrn nnd ihre konsirvirende Kiafl bc lhäti-zen, ruhen nicht aus der Grundlage taktischer Schachzüge und momentaner Eingebungen einzelner Staatsmänner, sie werden von den Völkern getragen, deren Gefühle »nd Interessen sie verkörpern und von Monarchen gewahrt deren Treue und Glauben über der Möglichkeit ledrS Zweifels steht und mit ihren heiligsten Ver pflichtungen gegen die eigenen Völker zilsammeiuälll." Ungar». Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht ein Hand schreiben deS Königs n» den Miiiislerpräsidcnkeii Baron Bausch, worin der König seine Freude über den erhellenden Verlaus der Millemiiumsscier onSchricht und ans die politischen Errinigciischas ten, aus die geistige lind materielle Entwickelung der Nation hin weist. Der König wünscht, die Vorsehung möchte die Nation in ^ ihrem Streben nach geistiger und materieller Fortentwickelung mii ^ reichem Segen begleiten und ihr den Genuß der Früchte ihres ch StrebcnS unter dem Schutze des äußere» und innere» Friedens ' gewähren ^ Bisher sind 202 Wahlergebnisse bekannt. Davon entfallen aus die Liberalen 155. ans die Natioiialpartri kl, aus die Kossitth- fraktion 18. auf die llgrvnfraktio» 4. ans die VolkSpartci 3, auf die Parteiloie» 7. Stichwahlen haben 4 zu erfolgen. Italien Tie , e niontciiegriiiischeii Fürstlichkeiten sind von Rom nach Brindisi, der Prinz und die Prinzeffin von Neapel nach Florenz abgcreist. Die Verabichiednng der hohen Herrschaften voneinander war eine scbr herzliche. England. In Bolton berichtete Sir Philipp MagnnS in dein ÄiiSichusie sür das llnterrichtSwesen über das Ergebnis; seiner Reise nach Deittschland. Er besprach zunächst de» erfolgreiche» Wettbewerb der deutschen Fabrikanten mit den englischen, selbst in den deutschen Kolonie». Aus seine» Ausführungen ist hervor- zuheben. daß nach seinen Wahrnehmungen der Unterichied zwischen den in Großbritannien nnd Dentichland gezahlten Arbeitslöhnen nur geling und die Lage der Arbeiterklassen i» Deutschland ganz die'elbe wie in England sei. Die Kommission habe gesunden, das; Deutschland seit 1864 große Fortschritte In der Einrichtung scines Nnterrlchtswesens gemacht habe, welches schon damals den eng liichen weit überlegen gewesen sei. Das Vertrauen der Deutschen in vir Voirhrile. welche die Industrie ans dem UntcrrichtSiveicii ziehe, bleibe unerschütterlich. Sie verwendeten ihr Geld gleich freigebig sür Heer und Schule, in der Erkenntniß, dgß das Land hinsichtlich der allgemeinen Wohlfahrt von beiden in gleichem Maße abljänge. Die technisch-wirthschastlichen Schulen, die er in Darmstadt und Stuttgart besucht kabe, seien jeder derartigen englischen Anstalt weit überlegen. Wenn England zu der Erkcnnt- niß der Ueberlegenheit des deutschen höheren Unterrichtsivescns gelangen werde, werde cs einige Hoffnung haben können, mit den deutschen Nebenbuhlern in der Welt deS Handels ans der gleichen Höhe zu stehen. . Rustlaud. Zn der Meldung der »Hamburger Nachrichten" über das deutsch russische Abkomme» schweigen die russischen Blätter nnd erwähnen dieser Angelegenbeit auch nicht einmal in den Telegrammen. Es beruht diese Zurückhaltung offenbar aus einer Eirkularvonchrift der Obcrpreßverwaltimg. Solche Eirkularc au die hauptstädtischen Blätter sind stets ganz kur; und enthalten nur das Verbot, über eine bestimmt bezelchnete Angelegenheit zu berichten. Tie »Hamburger Nachrichten" iverden sonst in der rus sischen Presse sehr ost citlrt. Gerüchtweise verlautet. Graf Montcbcllv. der französische Bot schafter in Petersburg, habe ouS Paris die Mitthcllung seiner bevorstehenden Abberufung erhalten. Gras Montebcllv soll wegen zunehmenden Herzleidens schon vor längerer Zeit sein Abschieds- geiuch eingcreicht und nach dem Pariser Ezarcnbesuch wegen Zu nahme seine- Leidens das Gciuch wiederholt haben: dem Gesuche scheint letzt Folge gegeben zu werden Vielfach bringt man jedoch den voraussichtlichen Rücktritt deS Botschafters mit Vorfällen in Verbindung, die nach mehrseitigen Meldungen der ansländischen Presse bei der KrönungSseicr in Moskau sich ereignet haben sollen. AIS Nachfolger soll General BoiSdeffre in Vorschlag gebracht sein. Türkei. Die Aktion der Mächte, welche nunmehr behufs Erlangung von Reformen im Zuge ist, kann nur insofern als eine alle Mächte mit derselben ein- nur von , Oestenetlh- llngarn und Deutschland an derselben nicht theilnehmen, jedoch bereit sind, alle Postulatc im Bedarfsfälle auch zu unterstützen. Der Sultan ist bis jetzt zu keinem Zugeständnisse zu bewegen ge wesen. eS wird aber angenommen, daß er dem Drucke oller Mächte wird weiche« müssen. Im Aildizpalast selbst ist eine Strömling Erlangung von me,armen tm Zuge in. rann »uc tn,o,ern gemeinsame bezeichnet werden, als alle Mächte mit derlei verstanden sind. Thalsächlich durchgesührt wird die Aktion Rußland, England. Frankreich nnd Italien, während Oe Steigerungen ausziisetzen. wie vorgestern z. D. bei den Höhepunkten . des Meistersinger-Vorspiels nnd des Brnckncr'schen Adagio. Die welche > Gl-sghrvnng des Trommelsells gilt hier nicht mir als laiidlänsige Redensart, iondern es ist damit bitterer Ernst. Die Ursache die ser peinlichen Uebcrvrodnktio» von nknslischcr Wirkung ist wohl zunächst in der an dem Orchesterraum durchgcführten .Holzverkleid ung und der weiten Ausladung der Galerie zu suchen Die Elftere wirst den Ton. ähnlich einem Resonanzboden, kraftvoll zurück, noch bevor er ganz verklungen, nnd die tiefen Ausbogungen der Galerie, namentlich des über dem Orchester selbst weiter geführten Thciles, hält die Schallwelle» ans »nd mischt sic durcheinander. So entsteht, selbst bei weniger stark instrumental gehaltenen Sätzen ein förmliches Chaos, das den musikalischen Genuß so gut wie gänzlich aufhcbt. Was schließlich hier zur Abhilfe dieses für die Dauer »»erträgliche» Verhältnis,cS zn ihn» bleibt, ist Sache der Baumeister, die, ähnlich, wie bei der Veranlagung des Saales, vielleicht auch letzt den Rath der Musiker und Sachverständigen entbehren können. Jedenfalls hat das vorgestrige Eoncert am - x ! Meisten unter diesem Uebelstande gelitten und infolgedessen einige innere» Friedens Enttäuschungen hervorgernsen. Die Letzteren wäre» den Hörern indcß auch unter günstigere» äußeren Umständen nicht erspart ge blieben bei der Bekanntschaft des neuen, hier znm ersten Male ge botenen Elavierconccrts „Concerto eroieo- von Ottokar N ovncrk. Da cs neuerdings im Eoncert- wie im Theateryral ohne Rrklamebüchcr »nd analnsirendc Beigaben nickt abgcht. mit tclst welcher dem Publikum die Wunder des Nukrol, der Hühner- angenringe. die Güte der Dresdner Restaurants :c. angeprieien »nd das Verständnis- durch zahlreiche, den. Unbefangenen meist gänzlich unverständliche Erläuterungen »erleichtert" werden, so war auch den, vorgestrige» Programm u. A. die Mittheilung beigedruckt, daß Novarek in den letzten Jahren sich bcionderer Studien sür die »Eigenart des Klaviers und die Beschaffenheit der Klavicrtechnik" beflissen habe und daß uns diesem Speziaistudinm mit einer Reihe anvcrer Kompositionen auch daS „Concerto eroieo- bervorgegangen sei. Wenn diese Miltheilung dem Werke guasi als Eittichulkffgnng dienen soll, so ist dagegen wohl nichts einzuwenden, wenn damit aber ein Hinweis ans besondere Eigenarten oder Vor züge gemeint ist. so darf man sich Höflich, gegen eine solche Zn- muthung verwabren. Das besondere Studium der Beschaffenheit der Klavicrtechnik hat Herr Novarek allerdings beim Allerersten der Ersten, bei Liszt, gemacht, nnd was ihm hierbei absichtlich oder unabsichtlich an den Fingern hängen geblieben ist, das hat er mit dem Eigenthnm eines anderen Großen, Namens Richard Wagner, mit der Geschicklichkeit eines guten Musikers umkleidet. So ist peu n psu und mit Hilfe zweier Riesen eine Art Kirchenclavier- Eonccrt entstanden, nur schade für den Komponisten, daß man die Einzelheiten seines Concerts schon anderswo und bedeutend besser gehört hat. Zn bewundern bleibt einzig, daß ei» allererster Künstler, wie Ferrnccio B »soni, sich der Sisyphosarbeit dieser Finger- galeerentechnik unterzieht nnd sich, trotz seiner nnübcrtcemichen virtuosen Darbietung, einen, Halberlolgc geflissentlich cmssctzt. Hätte Herr Busoni. ähnlich wie bei »einem letzten Anslretcn in Dresden, einen Weber oder Liszt znm Vortrage gewählt, so würde man ihn gefeiert haben, wie er es verdient, als einen der be deutendste» Klavierintcrprcten der Gegenwart. Als solcher ist er auch vorgestern anerkannt worden, nur hat das Novacck sche Wer!! dem Entynsiasmus ein wenig die Zügel angelegt. Zn verschweigen ist nicht, daß Herr Busoni zeitweilig ein bischen eisen, in die Tasten griff, sodaß selbst dem prachtvollen Steinway Flügel diese Art der Behandlung in die Glieder fuhr und einige Saiten mittelst Platzens ihre Schwäche gegen die elementare Kraft des gewaltigen KlaviccheroS zu erkennen gaben. In allem Uebcigen blieb aber Busoni der »»bestrittene Künstler bon ehemals. — Zinn ersten Male hörte man ferner ein Adagio uuö der 7. Sinfonie von Anton Bruckner. Auch bei diesem Stück ging es obnc Pro grammiwklz nicht ab, es war gesagt: ..Im Hinblick ans die den Manen des verewigten Tondichters geweihte Erinnerung werden die verehrlichcn Zuhörer höflich gebeten, von icdcr Betfalls bezeugung abzuseben." Wozu das? Der Künstler. der schaffende wie der rrproduzirende, lebt von der Anerkennung und hiervon macht, um paradox zu sprechen, auch der Verstorbene keine Aus nahme. Eine Berfallssalve über das Grab hinaus, ist jeden falls ehrenvoller, als ein unheimliches Schweigen, aus dem man nicht herausnehmen kann, ob die Todtenstille eine Ehrung, oder eine Ablehnung bedeutet. Der Totaleindruck des »Trauer- gesangs" lvar aber, um gewissenhaft zu rcgistriren. leider eher einer Ablehnung als einer Anerkennung ähnlich. Das Adagio dehnt sich, als eine lange Reihe von kleinen Motiven, über die Zeitdauer einer halben stunde hinaus und ist und bleibt im Allgemeinen und insbesondere doch nichts Anderes, als ein in'S Sinfonische übertragener Richard Wagner. . Daß hierbei eine ein rrlesener Geist da» Ganze beherrscht, ändert nichts an dieier Thatsache. Man ist dem Satze mit Hochachtung gefolgt, aber daraus mitgenommen hat man nichts Anderes als szuhere Erinnerungen an Beethoven und den Bayreuther Titanen. Von ungleich bedeutender Wirkung wurde dagegen daS Vorspiel zu den ..Meistersingern", das in höherer Auffasstmg z»r Ausführung gelangte. Wenn man aber so ost Gelegenheit hat, das Stück in höchster Vollendung zu hören, wie in Dresden von Seiten der Königs. Kapelle, so muß man de» an und für sich gewiß ganz respektablen Versuch, das Vorspiel in »anderer Auffassung" und Ausführung vorzusühre». ans daS Gebiet der nicht ganz glückliche» Experimente verweisen Tie Aufführung der V ra h ms'sch en l»-ffur-Sinfonie ist Lasur wohl Allen znm wirklichen Genuß geworden, soweit dieser Kurch die »»günstigen akustiichen Wirkungen und einige nicht zn rechtfertigende Dehnungen im Zeitmaße nicht beeinträchtigt wurde. Herr N icvd «> bewährte sich mich diesmal wieder als auSgezcichnrler Dirigent, alS hervorragender Führer, der sich immer über seine Ausgabe zu stellen versiebt. Freilich muß man sich n» einige nicht gerade ichöne. die Illusion wenigstens nicht fördernde Eigenarten gewöhnen und der gleichsam pantomimischen Darstcll ung des geistigen Inhalts der ans's Programm gestellten Werte keine weitere Anjmerksamkelt schenken. — Das Eoncert wurde diesmal nicht von der Chemnitzer Stadtkapelle, sondern von dem erst seit Kurzem in'S Leben gerufenen Windcrstcin' schcn Orchester aus Leipzig ciusgesührt. Die Kapelle hat den Erwart ungen in Manchem entivrochrn und mit Ausnahme einiger Blech blaser. namentlich der Trompeter, so ziemlich Alles geleistet, was man von einem neu ziisammengrstcllten Civilorchester verlangen kann. Besonders bewährt hat sich das Streichauartett und wenn zwischen diesem und dem Bläseichor ein noch festeres Zusaminensprel, rm exakteres Ensemble geschaffen sei» wird, so vurfte die Minder stein'iche Kapelle mit jedem anderen ersten Civilorchester siegreich konlnrriren können. Außerhalb Dresdens mrd in Kreffcn, denen die Dresdner Miisikverhältnisse weniger bekannt sind, wlrd man sich zwar fragen, warun, wir hier, trotz einer Gewerbehauskapelle und einem ca. 500 Mitglieder zählenden Allgemeinen Musiker - Verein, sremdc Kavcllen. wie die Chemnitzer und Leipziger, einsühren und diese gleichsam über die Dresdner Musiker erheben, diese Einsühnmg beruht indes; nicht ans dem Manuel an geeigneten musikalischen Fattoren. sondern auf persönlichen Differenzen, die mit dem Tresd ner Musikleben nnd seiner Bedeutung nichts z» schaffen haben. Herr mann Starckc. ff Tic Königs. Hofoper giebt heute den » Ba > azzo " »nd »Coppclia". 2m Königs. Schauspiclhanic gelangt das Klapp'ichc Lustspiel »Rosenkranz und Güld c» sl ern " zur Aufführung. Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. ff Mittheilung ans dem Bureau des König!. Hostbcaiers. Olm Dienstag den 3. November wird im König!. Schausvielhause dar- neue Lnstipie! von Sckönthan und Koppel-EÜseld ..Die goldene Eva" tn Scene gehen und zwar in folgender Besetzung Eva: Frau Basti-, Barbara: Frau Äolff. Ursel: Frl. Schendlec, Christoph : Herr H»sr Krievl Frl. MaSim Krvwekinaen Herr <FmnI>aV Meisterhand die Kontrapunktik geschrieben, daß Herr Hnsf, Jriedl: Frl. Gasny, Schwetzingen: Herr Swoboda. Gräfin AgneS: Frl. Tullingrr. In der Nolle des Grasen Ze^k wird Herr Bauer mit Herrn Holthaus und in der des Peter Herr Wiecke mit Herrn Franz allcrniren. ff Tie Kammermusikabende der Trio-Bereinigung: Frau Margarethe Stern, Herren H. Petri und v. Liliencron werden erst an, 14. Dezember (statt am 9. Novembers beginnen. Da Fron Stern von einer schweren Erkrankung kürzlich erst genesen, »nd noch der Schonung bedarf, machte sich diese Veränderung nötlffg. Der zweite nnd dritte Prvduktionsabend folgen programmmäßig am 4. Januar nnd 15. Februar, während der vierte am 8. März angeschlossen wird. ff Res id enztheater. Für das vom 7. November be ginnende Gastspiel des Herrn Adalbert MatkowSkh werden außergewöhnliche Anstrengungen gemacht. Die Jnscenirung von Wildenbrnch's »König Heinrich" erfordert einen so um fangreichen Apparat, daß zur Vervollständigung des erforderlichen EmembleK noch 25 Neuengagcments getroffen werden mußten. Außer Herr» Matkowsky (König Heinrich) w, d Herr Hofschau- spieler Gustav Starckc in der Nolle des Papst Gregor gasttren. Der Ausführung des interessanten Werkes darf man mit Spannung entgegensetzen. ff lieber Berlin erfährt man. daß Felix Schweighofer in kommendem Frühjahr am hiesigen R'esidcnzrheater gastiren nnd n. A. auch in einem iiiit Erfolg in Berlin gegebenen Schwanke »Bocksprünge" aiistrclen wird. ff Heinrich von Herzogenberg's Oratorium »Die Geburt Chrisli" soll zur Weihnachtszeit von dem unter der Leitung des Herrn Gotthold Knauth stehenden freiwilligen Kirchengesang verein zu Blasewitz in der heiligen Geistkirchc daselbst zur Aufführung gelangen. Damen »nd Herren, die gesonnen sind, an der Anffnhrnng im Chore Theil zn nehmen, wollen ihre Anmeld ung hierzu thunlichst bald schriftlich oder mündlich bei Herrn Pastor Leon bardi in Blasewitz bewirken. Die Aufführung findet als kirch liche Weihnachtsfeier unter Ausführung der die einzelnen Ttzcilc einleitenden »nd abichließendcn Choräle durch die Gemeinde statt. ff Kapellmeister D r. M u ck von der Berliner Hofoper hat. wie verlautet, einen Antrag von der Wiener Hofopcr erhalten. Wenn dem io ist, bemerkt ein Berliner Blatt, könnte cS sich nur nm die Absicht handeln. Herrn Dr. Muck an die Stelle des Hofopem- diretlors Wilhelm Jahn zu setzen, welch' Letzterer zur Zeit nicht mehr so fest wie früher in der Gunst der maßgebenden Kreiic steht. Herr Tr. Muck ist noch für zwölf Jahre an das Berliner Institut gebunden nnd dürfte von der Intendanz, die seine Kraft zu schätzen weiß, kaum eine vorzeitige Besreiung von diesem Kontrakt erreichen. ff Man schreibt uns aus München: Am 30. und 3l. d. M. treten hier die Preisrichter Generalintendanten Gras v. Höchberg Berlin, Baron v, Persall-München. Generalmusikdirektor Schuch Dresden. Professor Tr. Wnllner-Köln, Hofkapellmcister Znmpe München, Direktor Hoffmann-Köln und Generalmusikdirektor n. T Lcvi-München zusammen, um über diePreisbcwc r b n n g der zur Konkurrenz ausgeschriebenen, noch nicht veröffentlichten Deutschen Over zn entscheiden. Eingeliesert wurden im Ganzen 103 Partituren, von welchen aber lwchstens nur zehn in engere Wahl kommen. Die als gut und besser befundenen Werte betiteln sich: »Lenzlllge". „Sarolta". »Theucrdank". »Inge borg". In zweiter Linie sind u. A.: „ülatoo Iffttcono-, „Ottokac und Rudolph von Habsbnrg", „L-Zsui-pai-. „Juliane. »Die Willis", »Deutsche Treue". Tic Namen der Conwonistcn sind z»c Stuiide noch nnvckannt. da die Namen, wie bei Preisbeiverbimgrn üblich, in geschlossenem Couvert den Werken beigegcbcn sind Sicherem Vernehmen nach ist auch ein Dresdner Eoniponist an der Bewerbung betheiligt, dessen frühere Werke in Dresden be reitS ansgesührt worden sind. Die Preisveikündigung sinket am 1. November, am Geburtslage des Prinzregentcn Luitpold statt. ff »Renaissance" ist nun auch m der Rcichshauptstadr am »Berliner Theater" ansgesührt worden und hat dem Publikum ganz außerordentlich gefallen, »odaß Franz v. Schönthan sür sich nnd seinen abwesenden Kompagnon Koppel-Ellfeld wiederholt vor der Gardine für den reichen Beifall dankend erscheinen mußte. Paul Schlcrtther schreibt i» der »Voss. Ztg.": »Wäre der dritte Akt nicht abaefallen. so hätte das Publikum des »Berliner Theaters" jetzt sein Wintcrstück. Tic beiden ersten Akte erregten Jubel. Seit Jahren ist Ocrr v. Schönthan von seiner Berliner Gemeinde nicht so umjauchzt worden wie gestern. Sein Genosse Koppel Ellfeld hatte ihm ein italienisches, sehr gebildetes Nenaiffancekleid um die Lenden gelegt und eine kleine Reimschmiede, praktisch zum Privatgebranch, in die Hand gegeben. So verkleidet, kam de, einstige Gehilfe Kadelburg s des Wegs gezogen, und unter allen Späßen der Hauptspaß sollte sein, daß ihn Keiner erkennen würde " In der »Krenz-Ztg." heißt cS: Das Stück spielt im Sabineraebirgc. Mitte des 16. Jahrhunderts. Daraus ergicbt sich ein interessantes, malerisches Kostüm, auch ein romantischer Anflug für die Hand lung und die Charaktere. Mancher lustige Einfall gewinnt am diesem Hintergrimde in der Tbat erhöhte Bedeutung. Der dritte Akt brachte außer lebr viel Lyrik noch ein komisches Intermezzo, das nicht recht cinschlug. und jo schloß die Aufführung mit etwas Ermüdung. Ter allzu süße Schmaus schien aber doch den Meisten zur Abwechselung sehr gut zu behagen. — Für die Autoren bleibt die Hauptsache die glänzende Ausnahme des Stückes dein« Publi kum. die cs boraussichtlich während der ganzen Saison auf dem Spielplan erhalten wird, wenn ihm nicht ui der »goldenen Eva", dem rüngsten Kinde der Milse Schönthan Koppel'-, eine Konkurrenz erwächst. Das neue Werk wird übrigens schon am 4. November Scene gehen im Berliner Lessingtheatcr in ff Bekanntlich Imtdiealtbewährte ,,Mödenwelt" Nachahmer >kre< Titel-Z gesunden, unter den) sie zu so weiter Verbreitung gelang ist. . ^ . CS ist dies die »Große Modenwelt" und die »Kleine Modenwelt". Wie wir ver- nehmen, wird de», Unternehmer der beiden letzteren aus Grund des neueu Gesetzes nun der Prozeß gemacht. — Auf der ..Internationalen Mode-Auo telluna zu Berlin" hat auch unter den deutschen Moden Zeitungen allein »Die Modenwelt" und ihre Ausgabe mit ttnterhaltungSblatt. die »Jllustrirt« Frauen-Zettung". den ersten Preis, nämlich den ChrenvrriS nnd die Gol den« Meoaiste, erbau-,- .äff', Dves-irev Nachrichten. Rr. »01. Seite ». Freitag. :rv. Oktbr. 180«,
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