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Dresdner Nachrichten : 18.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-18
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1896
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en, seitdem er die Residenz nen zur Tagesordnung über, aber mit der märt« halt Brudt an seinen Ansprüchen itdgedungen an seine.Lieben Getreuen. .'US in seinem vermeintlichen Her»oatbum Dillingen rudi sich mit seinen SLimsape ' ' . Verfechtung seiner Ansprüche in . erscheint er ab " ... « tsalenr anS den Verband! ^ ihm. al» aerade keiner der den Halbmondsaoi einzudringen, wo er sich hinter den Sitzreihen aolslnltr. Alle Versuche, tbn gütlich zu überreden, den Raum zu verlassen, scheiterten an Vrudi's mir abweisender Vornehmheit araedenem Bescheid: „Ich der Herzog, bin hier in meinem Aaenen Haine, s ^ vuin. v stsl" Präsident Parier, der den Lorsall bemerkt hatte, rückte schon nervös aus seinem Sessel hin und lm u»ch gab Beicht. den Brudt nöthiaensallS mit Gewalt zu vitseinen. DäS geschah denn auch, und obgleich Brudi sich kräftig ' ' hte, gelang eS einigen handfesten Auswärtern, ihn Draußen stieß er die Drohung aus: .Das verließ dann aber doch ruhig Hamburg, rnitaetbellt. daß Lord Salisbury mit Unterstützung des, Publikums geben, welcher dem Neuen immer noch feindlich gearip englischen Botschafters i» Berlin die Angelegenheit vollständig unter-- uberlteht: der in der behaglichen Hingabe an das Herkömmliche sucht habe und finde, daß die Bechaskung und Ausweisung Tom > gestört wird durch ollettri fremdartige Künstettchttnuagra und Man's aus Hamburg durchaus gerechsirrtigt gewesen und daher kein wahllos zu elneni abschreckenden Bild« der neuen Kunst jmamme». Grund zu Vorstrllunaen bet der deutschen Negierung aegchen »ei. ' ' " Der Uniesstoatssetretär für Indien tagte tn einer in London gehaltenen Rede, es bestehe Hobe Wahrscheinlichkeit, daß bald eine befriedigende Vereinbarung erreicht werden würde, um der in uuoewrdern «rdk ich Euch schon eintränken, das HauS lieber dte Explosion in Aschassenbura wird noch des Näheren berichtet: Der Knall war so heftig, daß die Fenster selbst in ganz entfeinten Slaottheilen erzitterten, während In der nahegelegcn n Farbiabrlk von Dr. Grob sämmiltche Gasflammen erloschen und verschiedene Fenster zertrümmert wurden. Der hart an der Straße liegende Mittelbau der Fabrik bildet einen «trotzen Trümmerhauten ans zerbrochenen Balken, zerbrochenen Eiienlcheiben. Maurrwerk und Schürt. In den, Füllraum, in dem die Explosion entstand, waren ll Mädchen mit dun Füllen von Patronen, deren Haupt- besland daS Knallquecksilb« ist. bcschäsiigt. Sie alle wurden unter den Trümmern begraben. Durch die Dunkelheit wurde Anfangs intolge mangels genügender Beleuchtung dte RettungSarbeii sehr erschwert. Me Msliciigungeii waren daraus gerichtet, zu den unter den Trümmern Begrabenen zu gelungen. DaS war auch von Erfolg begleitet, aber schrecklich iahen die armen Opfer aus, schwarz ver brannt, dir Kleider tn Fetzen, mit gräßlichen Wunden, namentlich am Kops und den Händen, wurden sie ihrem Grade entrissen und in die »abegeleaene Farbsabrtt und Wirthichasl „zur Mainlust" verbracht. Aerztliche Hilfe war unterdessen reichlich vorhanden, auch die Stadlgeiltlichkeit balle sich eingesunden. ES waren er greifende Scenen. die sich hier abspielten. Den angestrengten Ar beiten gelang eö. bis 8 lUir alle Verschütteten zu bergen. Sechs Mädchen, meist tn der Brüche der Jahre und Stützen ihrer Ettern, lagen tod» auf dem Stroh und wurden in das Leichenhaus ver bracht; acht zumeist schnür verletzte wurden aus Tragbahren in das Spital getragen. Im Augenblick der Katastrophe befand sich Vor der Fabrik das Fuhrwerk der Eiscnhandlnng S- Jakob, deren Knecht mit Abladen von Maaren für die Fabrik beschäftigt war. Die Pierde mit dem Wagen gingen durch und entgingen fo dem Verderben, während der Knecht unter die niebcritinzendcn Drummer zu liegen kam und einen Schädclbruch erlitt. Die ganze Stadt steht unter dem Eindruck deS schrecklichen Ereignisses. Urberall macht sich die lebhafte Theilnahme für die vedancrns- werthen Lpier bemerkbar. In der Stadt sind bereits Samm lungen ringeleitet. lieber die Ursache der Explosion herrscht noch vollständiges Dunkel, auch über die Frage, ob die bestehenden Vor sichtsmaßregeln. die zur Verhütung derartiger Katastrophen ange- vtdirel waren, cingehallcn worden sind. Wie es heißt, hatte sich der Werksührer mit seiner Frau vorher tn die Stadl begeben, wäh rend Herr Krvmer, der Besitzer der Fabrik, mit siiner Frau in Frankfurt war. Die Annahme, das; dte Explosion durch die Abenb- velerrchlung entstanden ist, erscheint wenig glaubhaft, da dte Lichter schon vorher anaczündet worden waren. Ter gegen vre Wahl des reformertichen Reichstagsabgeordneten Pastors Jskraut an der Sophienkirchc in Berlin vom Vorstand der Svnode Berlin ll als begründet anerkannte Einspruch gebt nach der „Post" dabin, daß Pastor Jskrauk'ü Vergangenhert „die Befürchtung rcchisertigt. er werde in Sophien nicht in Frieden und mithin auch nicht zum Segen für die Gemeinde wirken." Ein Gemiiiinlauöslaad der Bäckergchilfen DeuischlandS soll für dad nächste Jahr vorbereriet werden, falls die Bestimmungen über de» Maxrmalardeitsiag eine Ennchränkung erleiden sollten. Ter Margarinesabrrlairt Mohr hatte auch gegen die „Korre spondenz des Bundes der Landrvirlhe" eine Klage angestrengt, weil dieses Blatt gesagt hatte, „daß man beim Backen und Brate» die Hälste mehr Margarine Ledranche als Naturdniter". Nach seiner eigenen Angabe ist diese Klage abgewiescn worden, well der Richter angenommen Hab daß die fragliche Aeußerung l. nicht zu Zwecken d,s Wettbewerbs uufg,stellt sei, 2 keine thatsächliche Aiwade eiuholie. sondern nur ein Uclheil des Verfassers. Darüber will sich Mohr noch nicht beruhigen, sondern hat Berufung ein gelegt. Bürgermeister Schccrer von Rüdingshausen. der zur Zeit wegen Urkundenfälschung mrd Unterschlagung im Amte eine 6'-,äbrtge Anchlhauestrafc verbüßt, wurde vom Schwurgericht in Gießen zn einer Zuiatzstrafe von 4'/- Jahren Zuchthaus ver- urihcilk. ebenfalls wegen llUnnveirfällchun.! und Betrugs. Ec haue in seiner Eigenschatt als OrtSgcttchlSvorsteher Privarurknndcn gefälscht, die ihn oder feine Angehörigen in den Besitz von Grund stücken verschollener Personen brachten. Ferner schwebt noch ° Verfahren gegen ihn wegen Verleitung zum Meineid. Oestcrrcirst. Van der Typhnses i'demie in dem .Hafenorte Poch werden folgende Einzelheiten berichtet: Die Stadt ist total verödet und die Straßen sind fast völlig menschenleer, da Jeder, der irgendwie sich lvsm -cherr kan», die Stadt verläßt. Alle Unterhaltungen sind abgesagt, jede Ansammlung von Menschen in geschlossenen Räumen oder im Freien ist verboten. Die Lovkeir werden deS Nachrs ohne alle Feierlichkeit beerdigt. Die Zahl der Erkrankungen nimmt noch beständig zu. Das Marinespilat beher bergt allein 700 Kranke, ans die nur sechs Wärter und acht Wärter innen entfallen Irr Krakau wurden zwei Personen. Jakob ZarveSki und Iosevh Wilczynskt. einaebracht, die verdächtig sind, den Bankier Kohn in Pich lS'vlesiem ermordet rrr haben. Fiarrtrrich. Dsr „Matin" meldet: Die Unterhandlungen des französifche» BotichasterS in London, sowie die Unterredungen des ruisifchen Botschafters in Konslantlnopel mit dem österretLijch- rmgarnchen Minincr des Aeuvem hätten das Resultat ergeben, daß das Einvernehmen der Mächte bezüglich der R,tormplane in der Türkei aus der Grundlage der srairzösisch-rnssischen Vorschläge den, nächst klar zu Tage treten werde. Die Kammerseisio» bürste bereits heute geschlossen werden. Felix Zaur« wird im August n. I. Balenc« und Grenoble be suchen und den großen Alpenmanövecn-beiwohnen einigen Theilen de« östlichen Europa» bestehenden Mttzregierung ein Ende zu machen. Gestern früh ü Uhr 30 Min. wurde i» West- und Mittel- England ein mehrere Sekunden dauerndes Erdbeben wahrgenom- mrn, am stärksten tn Lebbury tn der Graifchosl Heresord. Gerbten. Di« Begegnung des Königs Alexander mit Milan wird in Belgrad mit einer oewissrn Beiorgniß ausgenommen. Nach der „Köln. Zlg." ist dem König von sreunbschaff sicher Seite anae- rathen worden, dem Drängen Milan'S nachzugeben und mit »hm eine endgtltige Regelung seiner Beziehungen zum KöniaShos zu versuchen. Die» ftl angesichts der Rothweiidigkett der Vermähl ung des Königs ernstlich zu wünschen. Jnreressant ist. daß der König die Begegnung tn PcterSdura anmetdete und von dort dte Antwort erhielt, daß man sich in dre Jamilien-Anaelegenheiten des Königs in keiner Weise einzumischen verechiigt suhle. <8«yv»e«. Die eahptische Regierung hat die Theilnahme an der Parlier Weltausstellung vom Jahre lgcO definitiv abgeiehnt. Man schreibt in Kairo dielen Beschluß englischen Einflüssen zu. Klmerita. Die Behandlung der cubauischen Frage im Kongreß der Bereinigten Staaten ist nach dem „Standard" hiS zum Jahre !8S7 hinauSgeichoben worden. Afrika. Nach den „Times" sind in KrügerSdorv über 500i Burghers zusammenaetomme». um dm Dinaaanslag zu seiem. Präsident Krüger hielt literbei eine Ansprache, u, der er Namens der Regierung und aller guten Burghers erklärte, daß nur ein Gefühl der Freunoschast gegenüber den Engländern bestehe. Die Festlichkeit verlies in vollkommener Ordnung und ohne dos geringste Zeichen einer Mißstimmung gegen die Engländer. stelli. was ihm gerade austtößl. im Angefeindeten das Bedeuim-gsvolle vom Wecchloseu za gnter- oyne^dte Mözttchkelt ^u gewtnnev. »u In der Generaldebatte üb« das Marinebndget in der Devu- sirlmkaminer sprach der Ada. Eamille Pelle>an beinahe 6 Stunden lang, genau ö Stunden 13 Minuten 23 Sekunden. Bei Bcrathung des KriegSbudgtts erklärte in der Deputirtm- kammei Kriegsministec Blllot in Erwibernng auf die Ausführung verschiedener Redner, er werde niemals eine Abkürzung de, Aus bildungsdauer der Reservisten und der Angehörigen der Terrironal- Arincc beanicagcn. Ec Halle EalmS gegen eine feindliche Land ung gesichert: die Regierung werde übrigens der Kammer alsbald einen Gcwtzcntwurs betreffend den Schutz der Küsten zugelxn lassen. Der Depnttrle Jaures begründete seinen Antrag auf Herabsetzung her Dienstzeit auf ein Jahr. Der Minister: Wir dutten nicht vergessen, daß unsere Grenzen offen sind. Unsere »nistärlschen Geietze gewährleisten unsere Lerthkidignng. Tic ein- sähiigc Dienstzeit wurde unsere Stretlträstc vermtnbnn. Die Kriege sind heutzutage fürchterlich; die Reserven müssen bereit sein, tn die tzchlachtttnie elnzurücken. (Beifall s Der Antrag Jaurös Wurde mit S82 gegen 51 Stimmen abgeiehnt. Wieder!,olt.f In Thornas bei Anneci, brach zw sich.» italienischen und fran zösischen Arbeitern eine blutige Schlägerei aus. Zwei Italiener wurden verhaftet. Das große LooS der Panamalotteri« sin Betrage von 500,000 Francs gewann eine arnie Marktfrau in Marseille, dte Mutter von vier Kindern ist. Svruiien. Nach einer Meldung ans Manila habe» die Auf stLiidnchen sich zahlreicher Personen bemächtigt. Ein Gutsbesitzer Wurde in Bulacan ennetziich verstümmelt und aevelnigt. Die Truppen sind nach den „Dimes" von den einzelnen Philii'pineniiisein nach Manila zulürkgezogen ivvrden. Tie Re bellen, welche Eavite besrstigen, find jetzt b0.c>00 Mann stark. Das gau-e Land ist von Aufruhr erfüllt. Portugal. Die B äiler i» Lissabon berichten ausführlich über den Zwncheniall in Lourenzo Marquez und sprechen sich ein stimmig dahin ans, daß Deutfchiand Grnugthuung gewährt werden müsse. Mehrere Blätter heben auch die verföniichen Svmpalhien hervor, deren sich der deiilschc Konsul bei der Einwohnerschaft von Lvnrcnzo Marguez erfreue. ^ Tom ans Kuust und Wissenschaft. tz Nicodä-Concert. Das ollgenieincre Interesse für die vorgestrige dritte Aufführung lenkte sich Rov. Schumann'8 Musik zu „M anfred" nach der Byron'schm Dichtung zu. die mit Be nützung des bisher üblichen verbindenden Textes von Rich. Pohl eine »me Einrichtung erfahren hatte. Die erzählenden und er klärenden Momente sind in dieser Neueinrichtung aus das Noth- wendiaste beschränkt, die Sprechrollen soweit gekürzt, als dleS zum ÄerstSiidniß der Musik unerläßlich ist. Der Vorzug dieser Neuer ung. wenn von einem solchen überhaupt die Reoe sein kann, ist jedoch io verschwindend, daß ein Unterschied zwischen der bisher gebräuchlichen und der neuen Texiverbtndung kaum bemcrklich t». An der Schninann'schen Musik haben wir Dresdner ein besonderes Interesse. Sie ist hier enrslanden, und noch leben zahlreiche Zeugen der GemilthSlinnrnung. unter welcher Schumann seine Manfred-Musik geschaffen hat. Die Seelenleiden des Meisters steigerten sich schon damals in beängstigender Weise, sie warm der Anfang zu der Kamsirvphe am Rhein, zu der Wüter einkretmdm vollständigen Umnachtung des herrlichen Geistes. In Manfrü» erblickte Schumann sich jelbst, mit ihm theiltr er dm judjekriven Weltschmerz, die Feindschaft gegen das Alltägliche, die Ver zweiflung. über die gesteckten Grenzen nicht hinaus zu kommen — die Schmerzen und Leiden waren bei Beiden dre Ärundstimmung des ganzen Wesens. Die Sehniucht, den gramvoll menschenfeind lichen. düstereil Manfred in Tönen klingen zu iassm, lag demnach der Schumann'ichen Natur Io nahe, daß man von vorhinein Großes erwarten durste. Die geringe dramatische Begabung Schumann'« ist für diesen Vorwurf m Einigem allerdings hinder lich gewesen, daiür hat er umio großartiger den Auüvrua für das Lyrhche und Romantische getroffen, in dem er Vorbild war. In solchen Momenten lebt er ganz tn und mir Manfred, seine mystisch aehcimntßvolle Jllmtration wird zum nnerretchbaren Meisterstück. Leider aber verdüilett ec das leidensoolle Bild noch mehr, anstatt es lichtvoll zu verklären. Er versinkt mit dem Dichter in das Meer des Grauenhaften, in dessen dunklen Finthen jede Hoffnung untergeht. In dieser enttetzlichen Berdüiterung liegt der Schwer punkt der Aussetzung, die man an der Manfred-Musik m machen hat. Aber trotz Alledem bleibt sie unS ein hehres Meisterstück, die nnvergSnglich schöne Schöpfung eines Auserwähtten. Dte Ausiührung des gewaltigen Werkes ist verdientermaßen mit großem Beitall unsgezeichnet worden. Das Winderstern'iche Orchester aus Leipzig folgte Herrn Nicods's ausgezeichneter Führung rn allen Einzelheiten, und wenn auch der weitaus größere Tv-kl der An eikeanung der gcistvallcn Darstellung Nicods's zuzusprechen ist. so hat die Kapelle doch von Neuem ihre Leistungsfähigkeit glänzend bewiesen. An erster Stelle ist ferner die Mitwirkung des Herrn Hofschausvielers Dr. Ludwig Wüllnrr aus Meiningen zu nennen, dem die Rolle des Mansreo übcitragcn war. Die Schwie rigkeit, diese Rolle im Eoncertiaale wirkungsvoll durch,uiühren, ist längst erkannt, es gehört da,u nicht nur ein ausgezeichneter Sprecher, sondern auch ein Darsteller der ieettichen Stimmung, der geistvoll erkennt, wie weil er im Conccrtsaal dem Mienen- und Geberoenspiel Rechnung tragen darf. Wenn Herr Dr. Wüll- kw ner hierin auch bis an die äußersten Grenzen ging, die aus dem Concerrpodinm ffir die äußerliche Darstellung zulässig sind, so btiev seine Reriiakion doch eine ausgezeichnete Darbietung voller Wärme und Schwung, von mitreißender wahrer und edier Empsindnng. Daß er und der Sprecher des Erzählers, des Gemieniagers:c. «Herr Glömme) nicht in Allem ganz verständlich blieben, mag an der akustischen Beschaffenheit des VereinssaaiS liegen, in allem klebrigen hat Herr Dr. Wnllner sich trefflich bewährt. Die Astarte. Aiprnfee, der Elemcntacgetst und der böse Geist wurden in klarer Deklamation, nicht beiondcrs hervorragend, aber besrteorgend von Frau Alwine Wiecke, Hofschanipieierin ans Weimar, gesprvchcn. Dte verichwindend kleinen GesangSpartien führten Frl. Gey und Frau Sondermann sorgfältig aus, mit densewen Sängerinnen, den Herren Glömme, Mann, Franc! und Retchardt waren auch die Solo- und gemilchten Quar tette genügend besetzt. Den Cyor stellien Mitglieder des Ntcobö- Cdors. des Neustadt« ChocacsangveremS und des Dresdner Lehcer- geiangvereins. Den ersten Theil des Programms füllte Liszt's Sinfonie zu Dante'S „viriou oowoäls." aus, die erst kürzlich tn einem Sinsonie-Concerte der Königl. .Kapelle in höchst« Voll endung geboten wurde. Wenn die vorgestrige Wiedergabe des riesigen Werks auch einen Vergleich mit der Darbietung der Königl Kapelle nicht auszuhalten vermochte, so bewies sie doch von Neuem dte Bedeutung des Nlcodä'iche» Direktioirstalents. Die Darstell ung war geistvoll und mitreißend, bis aus einige Tempi im Pur gatorlo. die Herr Nirodo weit über daS Maß des Zulässigen aus zudehnen beliebte. Das länger als zwei und eine Halde Stunde währende Conccrt hatte die Spannung der Hörn allerdings vis aui's Aeußerste erschöpft, unvo mehr, als beide Werke au.-schliel> lich aus der gleichen Gmndstimmung: Qualen, Leiden. Verzweiflung und Tod. äusgebailt sind und dem Hörer keinen Lichtblick aus diesem EhaoS des GwnciilMen bieten. Beim Verlassen des Saals hatte man demnach einen Aicher-Mittwoch in allen denk baren grauen Stimmungen bereits geboten erhalten. Herr mann Starcke. „Maria Stuart". icheiden; im Gewordenen nicht ein Zufälliges ^ sondern ein nothwendigrs Ergebnis; der vorausgrgangenen Ent Wickelung der Zeit überhaupt Es soll in dielen Vorträgen «klärt weiden, worin der moderne Standpunkt überhaupt »u ewlicken ist: ferner wie die moderne Malerei, nämlich die Freilichtmalerei, ent standen ist: und endlich welche Hoffnungen die Anhänger de modernen Kunst aus sie setze». Was die erste dieser Fragen bevM. so wird man von vornherein darüber einig sein, daß die Modernität eines Bildes allein noch keinen Maßstab für seine Güte abateln und daß durch daö Aufkommen der modernen Malerei dte Meister werte der alten Kunst nicht tm Geringsten entthront worden sind Zum Maßftab nehmen wtr freilich nicht mehr die Anllke oder die durch sie beeinflußte Renaissance, sondern nur dte technische Voll endung tn der Naturnachadmung und die Tiefe und Krast der Anschauung, die sich in der Behandlung des Gegenstands äußrrl Dabei kommt dte Individualität des Künstlers, seine Schöpferkraft als der ausschlaggebende Bestandtheil in Frage. Solche Originalität ist selbst noch den Bologneser Malern, den Nazarenern und den Fühtern der Klassizisten zu eigen gewesen, obwohl sie Alle ein fremdes Gewand, den Stil einer längst vergangenen Epoche an genommen hatten: wo aber eine Schule sich autthat, innerhalb deren dte Individualität eines einzelnen M.tsterS solchen Einfluß gewann, daß seine Nachtreter ihn gedankentos koptrten, ohne am der Natur und dem etgenrn Innern sich neue Anregung zu hole», da trat öde, langweilige Erstarrung eiir. wie in der bizankiniichpi Kunst, der späteren Schule Giotto's. bei den irattanitirenben Niederländern und dem Gros der Klaisiztsten der neueren Zeit Einen solchen Verfall in s Handwerkliche zeigt mm auch die H,störten- und Genre-, die Thier- und LandschastSmaierci. welche zur Zeit der Jnlirevolution i» Frankreich geboren, aber eigentlich ein Erzengntß des tiolirl dastehenden Englands sich rasch über alle chulen Europas verbreitete und unter den Namen der ^ «naland. Der UnterstaatSsl Man am sein« Beschwerdeschrlik. Wsekretär dr« Auswärtigen hat! t. bettessend die Ausweisung s Das Königl. Hoffchauipicl gielll heute Die Vorstellung beginnt halb 7 tlhr. v Im heuttgen dritten Sinsonie-Concerte der Generalvirektion der K önigl. Kapelle, Sette 6, gelangen zur Aufführung: ks-ciur-sinfonie von Mozart; „Im Frühling". Ouvertüre von C Gotdmack. AlS Solist ttltt der Geigenvrrtuoie Herr Eugäne A,aye auf. Die öffentliche Generalprobe stndet »eure Vormittag t! Uhr statt. tz Millheitting aus den, Bureau der König!. Hoflbeater. Um viclsachen Wünschen zu enisprcchen. hat die Gencraldirektion der Königl. tzosrheaier sich entschlossen, am Sonnavend den 19. De zember statt Richard Wagnec's „Fliegenden Holländer" Verdi s zVtoletta" (La Traviata) mit Stgnorina Prevosti tn der Titelrolle in Scene geh n zu lassen. v DirPremiere der dreiaktigcn Schauipielnovitüt „Ewige Liebe" von Hermann Fab« ist im Kv » tgl. Schau! vieI - hauie für Mitte Januar anglsetzt- Die Hauptrollen liegen in den Händen der Damen Pottk lMariba Dörnachs. Guinond (Agathe) und Bastb ^Elara Spohri, sowie der Herren Wiene iFnedrtch Führlngl, Waldcü iAlbect Renninger) und Müller (Witk- mann.) Der Walt« Schuvart war uttvrnngiich Herrn Merke zu- nedachl, wird nun ab:r vrn Herrn Franz gewielt werden. In Scene geietzl soll auch dieses Stück von Herrn Dr. Alexan er Meyer werden, dem Dramaturgen des HoithearecS. —DteNovität ist übrigens bereits in Buchmrm in dem bekannten modernen Verlage von S- Fischer in Berlin erschienen. 1' Im Sächsischen Kunstvercin hielt am vergangenen Sonn- taa Herr Geheimrath v. Scidlitz den ersten der beiden an- gekunbigten Voriräge üb« modern« Malerei, die sich als effie sachlsch rnffsg abwägende VorsteViina Kunst ... Delaroche-Schule, der Düsseldorfer, der Antwerpen«, der Pilot» schule die Kunstentwickelung unteres Jahrhundert beherrscht, bi > sie durch die moderne Freilichtmalerei, der eine ganze Reihe ein zelner, zumeist außerhalb der Akademien stehender Künstler vor gearbeitet hatte, um die Zeit des dcutich-sranzömchen Kriegs ob gelöst wurde. Diese moderne Malerei geht im Gegensatz zu jene nmstlichen Kunst daran! aus. das Leben und die Natur wie die alten großen Meister es auch gethan, wiederum mir eigenen Auaen anzuschauen und so wieder,ugebcn. wie sie es geschaut hat. D« Entwtckeiungsgana der Maierei des iS. Jahrhunderts stellt sich so dar. daß zu Anfang des Jahrhunderts wohl alle Akademien Europas tu das Fahrwasser der anlikisireaben Auffassung gerochen waren, in Frankreich aber wenigstens ocr Faden der uedeciieserung nicht ganz abgerissen war, während in Deutschland die Kunst des Malens durch das eimeitige Vorgehen von Carstens und seine» Nachfolgern fast ganz in Vergessenheit gerathen war, nur durch wenige verc.'nzelte Künstler wie Runge, Friedrich, Pcier Heß n. A aothdürfttg weiter sortgepflanzl und auf der Düsseldorfer Akademie unter Schabow mühsam an der Hand aller Vorbild« wieder her vocgefucht wurde. Als gegen 18t0 die belgische Historienmalerei, die sich ziemlich parallel der Patts« Schule entwickelt hatte, ff: Ausnahme kam, verfiel Deut'chland ganz ihrem Bann. In Frank reich selbst aber hatte sich bereits frühzeitig eine Erneuerung vor bereitet. die an die Namen von Gros, Gättcault und Delacroix, wwie an die Schule von Fontainebleau mit Mrllet an ihrer Spitze, aeknüpit ist. Die übrigen Vorläufer der modernen Malerei reihen sich entweder den eben Genannten an, die. wenn auch noch aus dem alten Komvositionsprinzip rußend, der Kunst durch eine schärfere Natardeobachtung mehr Leven und Farbe inznsühren suchren — in Dentichiand stehl da Menzel voran; oder sie gehören zur Gruppe der Naturalisten, die es vor Allem aus die treue Wiedergabe der Rarur absehen, ohne sich viel darum zu kümmern, ob eine gefällige bildmäßize Wirkung dabei herauskommc — a« ihrer Svrtzc steht Coicdct: oder endlich sie zahlen zu den Gedanken malern. dte wohl auf dte Erfindung ein deioaderes Gewicht logen, dabei aber die Wirtlichkeit nach Farbe und Ton schass erfasse«, wie dte ersten cirgttschen Präraisaettten. ferner Whistler und Böckltn. Daß die Mehrzahl die!« Künstler, dte die eiaerrlliche Kunst d«S lS. Jahrhunderts basstellen, so wenig bekannt stad, da sie in den öffentlichen Galerien Europas so gut wie gar nicht ver treten sind, hängt mir der unzweckmäßigen Erarichrung unierer modemen Galerien zusammen, die in der Reget nur Werke au- essannier Künstler, die natürlich theacer und meist «uc cnss de« Umwege über die Kunsthändler zu haben sind, kaufen dürfen, die Gelegenheit zur Erwerbung billiger Bilder aber zu einer Zeit, da die Künstler noch nicht allgemein gsschätzl sind, nicht ausnutz« können — Ter nächste Vortrag wird von der Entwickelung der Freilichtmalerei selbst, sowie von ihrer Vedeutung handeln. p Wahrend die Aff,nrc Girardi-Odilo» scheinbar zur Ruhe gelangt ist, haben sich die Dinge in Wirklichkeit so gestaltet, daß der ganze Vorfall wahrscheinlich ein hachsenmssonelles ge richtliches Nachspiel finden dürste. Man erinnert sich, daß die Aufhebung des seitens der Porizeioicektion über Girardi ver fügten Jnternirnngsdefehls ans Intervention einer hochstehende« Pe.söniichkeil erfolg! ist. Die Verfügung der Polizeidireksson selbst war ans Grund eines Purere erlassen wordcü, weiches vom bekann ten Psnchtatriker Pros. Dr. Wagner erstatt« wurde. Nun tun sich iiachitäglich heransgestellt. daß Prof. Wagner selbst Girardi gar nicht «nterslicht und daß er sein Gutachten blos aus Grund ih« von dritten Personen gemachter Angaben auSgefertigt hat. Das ückanntwerden dieser Thalsache rast nicht nur im großen Publi kum großes Aussehen hervor, wildem «regte auch die Aufmerksam keit der Regieumg. Der Instizminister selbst dringt ans Klarleg ung der ganzen Angelegenheit und ordnete insvesondere «lne Unterffichung nach der Richtung an, zu ermitteln, aus Gmnd wel ch« Laten das vvn Prof. Dr. Wagner und dem Hausarzt Gicardi'S, Tr. Hofmann, gefertigte Gutachten zn Stande gekommen ist. Das Landesnerichk hat dran auch dre Uittecsnchung gegen Tr. Hoffnann. Pros. Dr. Wagner nnd Frau Helene Obtlon cingcieiiel. V Vor einigen Jahren unternahmcn die Herren Kammer virtuos Böckmann. Kammermusiker Blum« und schlogel rm V«- «n mit Herrn Musikdireklor Anocker, in Freiberg Kammer mus Haben de «nzusühren. Der Versuch hat sich glänzend gelohnt, die Anthttlnaymc ist in sedem Winter bedcutrnd gestiegen, und heute ist das Unternehmen nicht nur gesicher:. cs wird von den Bewohnern Freivccgs als DaS hochgehattcn und geschah! was es in der Thar ist: eine künstlerische Darbietung von weicnt» lichem Einflüsse auf dir Masikvahälrarsse Freibergs. ä Herr Emilv. d. Osten, der von verschiedene» Zeitungen Todlgemgle. lebt, wie wlr bereits vor mehreren Tagen gemeldet, und befindet sich offenbar bei bestem Humor und best« Gesund heit. Aus Goetedorg in Schweden sendet ec ein« Berliner Zei: ung das nachstehende Telegramm: „Was that ich Euch. — Daß Ihr das Leben mir nahmt c — Ach. gebt es mir wieder. — Noch leb' ich ,a! — Bin frohen MutoS — llnd Hab' gesunde Glied«. — Bleib' hoffentlich noch laug' auf meinem Posten — lind gcutz Euch herzlich Emil v. d. Osten, augenblicklich aus Gasrfpiettonrn« in Schweden-Norwegen." Ein Glück, daß der ausgezeichnete Bonvivant nicht vom Dichten zu leben brouchi! ä Kinderlieb. <Der Deidnachlsbaum) Die Puppensrube nimmt « dann Und lüßl ff« tcwe-cren. Ter gute, alte Wethnauilümaim Mit reinem Ban von Enc. stiebt leine wurmen Stiefel an und macht sich aui die Neiie. > Und auch die Aeliung Ml « an Mi neuen Grenadieren. Bon Velziverk ist der Manichaum, ! Mit Tannenzavscn ninmn « Maß Der Gurt mit golv'nen Schnallen, j In neuen Vupr«machen. Sein Äegenlchirm ein Toni'.cnl'am», lind lagt den Tltevn manch«: Soatz, Wenn flink« Flocken fallen. Daß sie darüber lochen. Und werden um die Abendzeit Tue Lichter ausgeblasen. Dann gebt er in der Dunkelheit Ganz leise durch dl« Straßen. Cr fragt sie. od er kommen 'all: Er kommt, rvenn wk's nicht wissen, Und wirst die ganz« Stube voll Mä Aevfcln und mit Nüsien. — au o?» A:cu! des Die HmrLiliür witd iluu auige,uachl, Man l eißl idn näher irelen, Wo dann die Eitern in d« Nacht Ganz heimlich mit ihm rede». Sie zeigen ihm vom vor'gen Jahr Die au'gebob'iren Sachen. Die nimmt er — wenn man artig war— Und will sie wieder machen. llnd Feiertage brechen an Und alle Glocken litnten: T komme, lieber Weihnachtsmann Und bring' uns Deine Freuden ! Paul l Au«.- Lieder ohne W« mm: ad« bürt man gar nichts mehr , Ton feinen Wundesshalen, ) uns, übettea: man nock io iehc, Man kann ne nick» emitbeu. Bi8 endlich aui dein grünen I.:um Dle bellen Kerzen trennen, Dam: kann derMund vorFrendmkmm» Die schönen Dinge nennen. i«rr en, Dnsdm lSSSü
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