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Dresdner Nachrichten : 20.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-20
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.12.1896
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V »i -eS '«r Ä Garntlon-Bauinsvektor Kämmel vom BaukretS III Dresden: des preußischen Kronenordens 4. Klasse: dem Garnison Verwalt nngs-Jn>veklor Elslner von der Garnisonvrrwaltnnrr des Triippenübiingeplntzes Zeitbnin: dcS Ritterkreuzes 1. Klasse des bäurischen Militär Verdienst-Orden?: dem Major Baner, Baiarllvns Kommandeirr. dem Hauptmann Fell er. Konrpngnie chef, dein Oberstabsarzt 1. Kl- Dr. Ko eurer, Regimentsarzt, — vom 3. Infanterie-Regiment tst'r. 102: des Ritterkreuzes 2. Klasse desselben Erdend: den PreinierlenlnantS Löffler. Hoepner. dem Sekondelentnant v. S e nd i i tz — von, I. Jnianterie-Re gimenk Nr. 102. dcS bayrischen Militär-VerdienslkrenzeS: dem Stabshoboisie» Berger, den, Feldwebel Walther, den Unker- olsizieren P a rr l a > e ck. Drvbeck. Rvtl> mann — vom 3. Jn- 'anterie stregiment Nr. 1t>2: des Verdienslkreuzes vom bayrischen Berdienswlden des heftigen Michael: dem Zahlmeister Kreintz vom 3. Jnsanterie Regiment 'Nr. 102. — Se. lNaicstül der K ön i g hat ll ni s v r mirrrngs - a >> der n n g e n anbesoblen: 1. Die weiße Galahvie der Generale :e. kommt in Fort'alN 2. Zn allen Oftizielieitciigewrbrrn mit Stahl- 'cheide ist da? r. ssizierportrpee der berinenen Truppen — mit '.'ederiiemen — zu tragen. Das bisherige Portepee darf ;» allen Gelegenheiten an'ietrngeri werden. 3 Ojsiziere z. D. und a. D.. roeicbe mit der Erlarihniß zum Tragen der bisherigen Uniform verabschiedet sind, dinier, diewlbe in der Form wie zur .-seit ihres Ans'cheidens oder »ach Maßgabe etwaiger neuerer Vorschriften rre.u'ir l. Die Lefttnnde :^r Ulanenostiziere sülll iort. Die v" ziere der schweren Reiter und der Ulanen lege» zum Parade- und Galaanzng die Schärpe an. Ihre Koni,! .Hoheit die »re.n Prilizeisin Johann Mor r rvotmte in Begleitnrig der Hofdame Fräulein von Plato g,":ern Na'/mittag nur :: Uhr' der bei den Porromäcrinnen -Löß in: niaße 2' veranstalteten Weihiiachksbeichcriing für arme Kinder bei. Dem Dberwerkfilhier be! der Etaatseisenbahnverwe.ltniig 'iachliy in Ehcmnitz ward das Ritterkreuz 2. Klasse vom A!v rech Wo rden Verl ieb en. Die seierliehe 0inweiinng der n e n g r w ä I, l t e n Stadt- er ordnete» in das Kollegium der Gemeindevertreter soll am !. Januar erfolgen. — Wie in früheren Jahren, habe» in Stadtverord-j uetenlreii e n auch fehl bereits, Peivrechungen stattgesimden ber die Zrstaiiimeiveynng der berichtenden A rr s s ch n s i e des ' .'llegiirnic-' nir das Jahr 1807. Eine allgemeine Bcralhnng : >.'ruber >oll erst am zweiten Weihnachtsfcicriag slattfinde». / Oien'' die e gentlichr Konftitnirnng der 'AllSschnste i» der ersten Dbring des neu gebildeten Kollegiums ersolgt. Ans dem Rechts te'chuß sind bereits ansgeschieden die Herren Kaufmann'Behren? und Grundbuchiührer Richter, mit Ende des Jahres scheidet noch Herr Prob Rauman» ans- Bis neue Kandidaten kommen sowohl De neugewatilien Herren Rechtsanwälte als auch ringe Nicht ".triften in Betracht. Genannt wurden die Herren Dr. Ritter. 'Harrer Gamver und Musikalienhändler Plötner. 'Ans dem Finanz //Ochnß war schon im Lauft des Jahres ansgeschieden Herr Ban tacuter WeOcr. Durch freiwilliges Ansicheiden ans dem Kollegium vcrl erc der FmaiizanOftniß seinen Vorsitzenden. Heren Amtsgecichks- ir nsenten Knin. 'Aiißerdenr wollen eine Wiederwahl at'lehnen Herren Banmeisler Blochwiy und Kariiniann Heinze. Als neue Kandidaten werden genannt die Herren Dr. Battmann. Privatmann Bober, Buchhändler Winter und Rechtsanwalt Dr. H teste!. Auch ans dem Berwaltnngsansschn!; ist hcreitS ein M:t- a'.red ansgeschieden durch die Wahl des Herrn Hosticserenten Raichke .nni nndesoldeten Stadtrath. 'Außerdem scheiden niik Ende des Jahres ans die Herren Baumeister Hübner und Diichleimcister Ka'chek. 'Als neue Kandidaten werden genannt die Herren Justiz io.:h De. Rudolph, Kaiiiinann Dich. Kaufmann Leritciiiann und Fabrikant Elorlt. — Der 'chonsle Schmuck unseres Weihnachtstisches', der Ehristbanm, ist wieder in ziemlich großen Mengen aut dem Markte erschienen. Nile Gattungen, von der schonen silberweiß leuchtenden bayerischen Edeltanne, bis zur einfachen heimischen sichte, in selbst auch die Kieicr mit ihren dickvnichlichen langen Nadeln, sie alle sind kerhelgebracht worden, um dem Ehristfcst in Hurte wie Palast durch ihren lieblichen Anblick erst die rechte Weibe zu geben. Die P rei >' e der einzelnen Exemplare sind selbst verständlich io nach Gnle und Größe der Bäume verschieden. Billig kann man sie aber nicht gerade nennen. Eine mittelmäßige Daune lostet iasi durchweg 2 Mark, etwas größere und besier gewachsene o bis 5 Mark. Prachkeremplare erzielen selbstredend noch höhere ! Preiie. sichten sind dagegen bedeutend billiger zu haben, für i I Mark gicbt es ichon einen sehr schone» Baum. An den ziemlich hohen Prcven der Daune ist. abgesehen von den bedeutenden Dinrwvortloiicn. weil meist weit berbeigeichaifk. in erster Linie das Pnblrlnm selbn schuld, weil eben 'Alles Dannen haben will und die armen Jnchlen ieb! ganz ans der Mode zu kommen icheinen: hanoksächlich anS dom Grunde, weil die Daune länger im Jnnnic! ihre Nadel» !>ä!r. Eigcnibumiich muß ganz beionberS die 'ast au'fällige Preiegleichheit der Ebnsibänme an allen Bertanfs- srändcn berühren ^ das kannte man früher nicht. — s,nr die Ebri si vcsber in der Ji r a n e n k i r ch r. nächsten Donnerstag '.OaO'mj.'.'aa l l!!:r. l ac Herr ürgamsi Janß-n. wie alliährUch. die trcnndliche Mitwirkung auch anderer lninüerüchcr Krü'tc gewonnen. Po weisen Miß Bagg, »ran Iaußen und die .Howvernwvgerin Jräniein Wcdelind ein Deriett vorkragen, bei iveimem Herr Piolinvirtuoie HilLcbrand: die Biolin- begleitnttg uNmonunen bat. Die Ecslgenannte wird auch noch das Soio „D:e Könige" von Peter Eornelins singe». Außer dem !kbo. machen Weümachtslicde „.Kommt ihr Hirten" Wied ferner auch das am E! risOene >a>l unentbehrliche «E du frvh'.ichr" — i teres a's »rcnienchorgeiang — z>, Gehör gelange». Liebliche Gomemdelieder. LHvIefnng der l'eüigen Weüinachtsgeichichte. Üargc ang und Gebet vervollständigen das abwcch>elnngsceiche ü-rogramin des so beliebten IlinrgOchen Gottesdren'tes. Nach Dcbluß des levlcren werden auch diesmal an den Kirchthnren 'Oahen für einen milden Zweck angenommen. Da nver die > csabcni:g Jahre gelehrt hat. daß c-s indem an den AnS- Oigen herrichenden Gedränge oft fall unmöglich ist. ohne cnicn cnien Zciiverlnsl an die Sammelbüchsen heranziigclangcn. io " Mancher, der gern einen Beitrag gäbe, znm Warten aber ' ich! Zeit hat. reine Gabe ichließlich in der Daiche behalten muß. dünce es sich für Kirchgänger, deren Zeit so besonders knapp ' emcsien in. als das Beste empfehlen, ihre Liebesipende sogleich vemi Betreten des «^atkesl'anies, bei Empfangnahme des unent geltlich verabreichten Lledecterles, in die Büchse zu legen. — Bei der geiler» erfolgten Verloosnng im Sächsischen Kirn st verein zu Dresden erhielten folgende Aktiennninmern dw einen 10 tsicwinne: 2,r. 877: ..Hnrine", Broneegrnppe von Erich Ho>el 'Kaufmann William Stärker in Chemnip»: Olr. 244: HvliaiMilches Dorndi ll". Dclbils von »ranz sgoihmann J„ge- vienr E tlv Morih. ^ pelt): 2lr. 272>i: „»irchmanir". Selbils von Zianz Kaps (Kaiserin Auguste Pretoria«: Nr. Il^l: „Lüne- 'ürger Haise". Helbild von »ranz Schrcyer in Blaieivin lParti- tnli'cr Jav.sien hieri: Nr. 1m>0: „Winterabend im Svreewald". Dclbild von JacgneS Schenker sKomni R„ß hier-: Nr. 1800: ..»lüblingslandicyan". r„.elbild von Prof. E. Ludwig in Berlin Reittier Pcnzig hier : Nr. 451: „Die Fleißige", Eelbüd von Pani Pösvch >»ran SberwElmeisler v. Lochen hier»: Oc'r. l'>1l: „ DnsciNnin". v.elbild von Ncar Röder in Mnnchen-Gladbach 'Wold. Schuh in .Herrnbnt): Orr. 1003: „Im Hochgebirge". Gona.chcbild von Albert Ltagnra lZrarr Emilie vcrw. Krairie liier . 2,'r 372: „Iltis am 'Danbenfchtag". Lelbild vv» Siegwald Dabl lKanfmann Olichard Hensih hier). Ten aus Nr. 2730 fallen den 30. Gewinn: ..WinterNiiiimung", Oelbild von Gertrud Stein- varh. erhielt ebenfalls die Kaiserin Auguste Bictorin. — In Wien wurde dieser Dage ein umfangreicher Strafprozeß gegen eine internationale E l n b r ech c r b a n d c verhan delt. dessen Fäden auch nach Dresden hinübeispielcn. Die Bande betrieb ihre Rmrbzügc lange Jahre hindurch nngestraft uns brandichab.tc nach und nach zahlreiche größere Städte. Von dem Umfange ihres „Geschäftsbetriebs", wweir er riherhariyt er mittelt worden iü. entwirft die Anklage seit 1803 folgendes Bild: Im Mai 1803 Wien, Juli desgleichen. Anglist Stuttgart. September Dricst, Januar Mot Dresden. Marz Berlin. Avril Prag. Mai Wien, Juli Marseille. August Graz. September Lemberg und Pktober wieder m Dresden, wo dieses Mal ein Geldichränk im Kontor der Radebccger Glasniedeciage seines Inhalts beraubt wurde, wahrend bei dem ersten Besuche in Dresden Einbrüche bei Herrn E A. Dbieme mm »nd bei denr Spediteur Herrn Kart Uhle verübt wnrdcn. Bon Dresden giny es wieder nach Wien und von da nach Verübung mehrerer Einbrüche Anfangs 1895 nach Budapest. Dort wurde endlich die saubere Gesellschaft dingfest gemacht, prozessirt und dann nach Wien zur Aburlheilirng aus- gelieiert. '.'ins der Anilagchank silzen der Grieche Asicndakis. das Vanvi der Bandes der »rnnzcäe frvenigstenS spricht er nnr franzö sisch. iodoß er von einem Dolmetscher tn dieser Sprache vernommen wird) Dtmilri Papacofta. der Jiallener Matten Stallo und der schivvrenenvank ltrgl rin sörmllches Ar'enal lener Werkzeuge, mit denen die Angeklagten ihre geschickten Elnbrirche vollirrhrte». Als die Angeklagten von einigen Juslizsoldaten liereingeführ'r wurden, entstand eine lebhafte Bewegung im Pudlikui», und alle Opern gläser richteten sich ans die Verbrecher, die förmlich von einem eiwas romantischen Sagenkreis umwobrn sind. Die Spezialität der Bande war das „Geldspindknacken". Bei dem Tvelle der Verhandlungen, die sich auf die Dresdner Vorgänge bezog, kamen folgende interessante Einzelheiten zu Dage: Der fragliche Einbruch erfolgte am 13. Oktober 1804 im Coinptolr der Radeberger Glasniederlagr aus der Bceileslraße: eS wurden dort ans einem Geldtchranke Papiere im Wcrthe von 7LOO M. und U>80 M. Baargeld entwendet. AuS dieser Zeit liegt ei» Billet eines der Angeklagten Namens Papaeofta vor, der in Dresden wie überall, wo er weilte, nicht nnr Kasseneinbrechcr. sondern auch Don Ina» war. Das lapidar abgesaßte Brieschen lautet: „Liebe Gisela! Heute nix kommen. Komme Sonntag Nachmittags 3 Uhr. Habe die Ehre. Servus. Papacofta." „Heute nix kommen". daS hätte richtig motivirt lauten müsse»: „Ich habe keine Zeit, weil Abends der große Einbruch stattsindet? Papa- cvfta und seine Genossen lassen, wen» ma» etwa von Prrbviae absiebt, in ihrer Erscheinung gar nicht erkennen, daß sie einst aus dem Gebiete der Galanterie so eifrig gewirkt haben: mit asch farbenen Gesichtern und in gebrochener Haltung sihen sie vor ihren Richtern. Auch die Auslage der erwähnten Griela gelangt zur Berlciung. Sie erzählte, wie bei einem Spaziergang rn der Schloßslraße. den sid mit einer »rennbin machte. Papacofta sich ihnen niigeschlosseii und ihre nähere Bekanntschaft gemacht, wie er ihnen dann die Mitangeklagten AsferrdakiS und Skalio vorgeslellt habe und welche schöne» Dage für sie folgten, erst mit allen Dreien und dann mit ihm allein. Es klingt wie eine billiger waren. — Präs.: Wie sind Sie dort mit Affendakis und Stalin Zllscimmcngekommen? — Papacofta: Wir haben unS zu fällig getroffen. — Präs.: Und Sie, AsferrdakiS, was hatten Sie in Dresden ;n thnn ? — AlsendakiS: Ich war aus der Durchreise. Präs. . Wohin reisten Sie? - Asfendakis: Daran kann ich mich nicht erinnern. — Präs.: Was hat Sic, Staliv, nach Dres den geführt? — Staliv: Ich habe eine Anstellung gesucht. — Präs.: ES ist merkwürdig, der Eine reist, um Geschäfte zu machen, der Andere, nm eine Anstellung zu finden, der Tritte zu seinem Bergungen, und in icdec Stadt finden sie sich. — Asfendakis: Ich kann nicht wissen, woher das kommt. — Präs.: Und überall, wo die drei Herren znsammenlommcn. wird eine fenerstste Kasse aus- schwär- verlesen: und Derne cnn ich Euer gedenke, vergieß' ich »rerrdeiuhräneii. Ich werde mich photo- ! graphirerr lasten und Euch das Bild schicken." .Hierauf solgt der geschäftliche Dbcii: „Ick rei'e von Dresden ab. die 'Arbeit war ! mihcdentend. nur mit Schnndpavieren. Ich schicke Dir Papiere ja 25 Pfd. St., gebe sic dem Menschen in Kairo, 'Aber Ber- l schwiegenheit und Bcrmriift! Du mußt beim Kurse nicht sehr j handeln, lasse ihm auch Prvsit." — Präs. - Der Brief ist dent- ! lich! — Papacosla, der gefragt wird, wie er diesen Inhalt erkläre, sagt: Man Hütte mir dielen Brief vor zwei Jahren Vorhalten ! sollen, da hätte ich noch gewußt, woraus er sich bezieht, heute weiß sich cs nicht mehr. — Das Unheil lautet solgeiidcrmaßcn: Pcrpa- ! cosla. der in Pest zu kl Jahren Zuchthaus vcrurlhnlt wurde, wird I zu 4. 'Asfendakis. der in Pest zu 30- Jahren Zuchthaus vernrtheill wurde, wird zu 0 Jahren, Stalin, der in Pest zu 6 Jahren Zucht haus vcculkheilt wurde, wird zu 4 Jahren, und Priboiac, der in Pest freigesprochen wurde wird zn 8 Jahren schweren Kerkers, iiivnaliich vei'chärit durch eine» Fasttag, vcrurlheilt. Ferner wurde über Papacosta, 'Anendalis und Priboiac die Landesverweisung, über Stalin die Poiizeianssich! ausgesprochen. Papacosla und Anendalis nahmen das Urtheil lächelnd entgegen, Staliv und Priboiac gleichgiftig. Papacosta und 'Assendakis werden nach Berbniinng ihrer Sircsten in Sestcrrcich und Ungarn nach Deutsch land. wo ihnen ebenfalls verschiedene Einbrnchc zur Last fallen, > ansgeliefert werden. ! — Ter Zusammenstoß, welcher dem Hoszng Sr. M aicst n t des Kaisers nm 12. September d. I. in Löbau ivlcerlnhren war, bildete den Gegenstand einer Gerichtsverhandlung. ! welche gestern vor dem Landgericht Bangen stattfano. 'Angeklagte waren die Herren Draiisporldiretivr Wintlcr und Bahnhofsiiispektoc Göge-Loban. Dem Gerichtshof, unter Borsik des Herrn LandgerichtS- l direltvr Abee. gehörten die Landgcrichtsrüthe Herren Tr. Stoh- j waster. Dr, Harttiiann, Hehdel und Dr, Lerincr an. Tie König!. > Slaws.'iiwaftichaft war durch Henri Oberstaatsanwalt Geniel vec- : treten. Beriherdrger für Winkler war Jnstrzrath Mosig v. Ebrcn- leid aus Loban. für Göge Jnstizrath Grille aus Lobarr. Außer 18 Zeuge» waren noch als Sachverständige die Herren RegierungS- ratb Häßengier. Ftnnnzrakh Peters. Major Biehweg (Leglere als '.Niiglicder der Linierikonimission). Banralh Schmidt und Pe- triehsirispektor Schonleber zugegen. Droh der ungünstig an gelegten Tribünen war dantenswcrther Weile für die Vertreter der Presto giu gesorgt. Tie Verhandlung begann Vormittags >b> Uhi inft Aufnahme des Dhatbestandes, Der Eroffnirngs- bnchlnß sagt, daß die beide» Angeklagten hinreichend verdächtig einheinen. m Löban durch !Kcr»achlässtgr»ig der ihnen obliegenden Pflichten den Transport des Hofzngs Sr. Maicsläl des Kaisers und des 'Trcsden-GocUtzer Schnellzugs 223 in Gefahr gefegt zu haben. 8 3l0. Abf. 2 bestimmt für dieies Vergehen Gefänglich strafe bis zu eincni Jahre. BahnhosSinipeklor G ö b> c. ei» Ochährigcr weißbartigec '.Nann, bcgleiieic seine Aussagen mit anschaulichen Gesten. In icncn Manövertagen haste ein nnnnterbiochcncs Durcheinander von Zügen ans dem Lobaner Bahnhof geherrscht Ec habe als Slalionsvorslniid bei Sviideriügen für Fürstlichkeiten den alleinigen Dienst zu verrichte». An jenem Tage seien hinter einander der Zug Sr. Maiestäl des Königs, der Sr. Majestät des Kaisers und cm Zug für die fremden Fürstlichkeiten von Bangen ein- gclanscn. »m in Lövan die Fürstlichkeiten aiisznnchmen. Ten ersten habe er auf einem Abstellgleise sicher aufgcitcllt und darr» den leeren Kaiferzug nach Abfahrt des Ebers-bacher Zngö a»f das Ebersbacher Gleis fahren lassen. Tann sei der Fürslenzng arr- gckommcn. welcher ans Pommrig P'erdcwärlcr und Diener mit- brach.e. Die Entleerung und Unterbringung desselben habe elwa 7 Minnlcir gedauert, da die Insassen nnr zögernd arisstiege» und der Zug 'angiam nur zrirücksahren konnte. A>s er dann bei dem Slationsassincnteil Mcrbach. weicher de» Olntsichi-dienst nm Bahn steig Halle, sich nach dem I I Uhr5l Min. fälligen Schnellzug Tres- den-Gvrlig erlrindigen wollte, habe ihm Transporldirektor Winkler gejagt, der Schnellzug müsse warten, da Se.Ma,cstät der Kaiser, sowie die Fürstlichkeiten vorher absahren wollten, während bisher ungeordnet gcwejen war. daß der Schnellzug voraus liefe. Als er die Weisung zu dieser Fahrplanändernng cmpsing. habe er angenommen, dag die gründlichste Erwägung vorher gegangen sei, ehe ihm ein Ober- bcamlcc eine derartige »ahivlanäirderrmg deiehic und daß die nöthige Zeit noch sein werde: Er habe sich durch das Menschengewühle nach dem Dclegraphenhurcarr Bahn gebrochen und dem Hilis- arbciker Fischer zrigerusci!, er solle für den Schnellzug nicht srci- gehc». Darauf seien schon die Majestäten erschienen und es lei ihm entgangen, daß inzwischen der Karserzug bis über die Wcichen- krerrziing hinaus vorgerückt worden war. Zwischen der Zeit des Zusammenstoßes und der Zeit, als ihm Winkler icncn Beseht erthcrlte, hätten mir -1 Minuten gelegen. Ein zweites Mal habe ec mit Winkler über die »ahrvlanändernng vor dem Unglück nicht gesprochen. In Bvrnnssicht dcS zu erwartenden Trubels habe er bei der BelriebS- obcrinspektion um AllssichtSmannfchaften gebeten, doch habe man ihm geantwortet, das Militär werde für die Absperrung selber sorgen. Der Zlisammenstvß geschah derart, daß die Vorspann maschine des Schnellzugs an die Zrrgsmaichine des Kaiserzugs ansließ. tabei einen Luslprimpen-Eylmdcr verlor und verschiedene Beschädigungen erlitt, während am Tender des Hofzngs die Eisten,enwnnd eingedrückt wurde sodaß das Spciservasscr auslief. Außerdem wnrdcn die Gleise verbogen. Der Schaden wird auf 451 Mk. 10 Psg. berechnet. Herr Transporldirektor Winkler er klärte. er könne keine genauen Zcilangcrbcn machen, habe aber feine 'Anweisung zur Fahrplanändernng mindestens 10 Minuten vor dem Zusammenstoß gegeben. Ta er nun gewußt habe, daß schon in Barchen der Schnellzug eine Verfpätigring vvn OMinnten hatte, fo müßte noch vollkommen Zeit gewrfen sein. Er lei in dreier Annahme bestärkt worden, da sonst der Bahnhofsinspektor. ohne dessen Genehmigung kein Zug ein- »nd rrussahren könne, das Einsahrlsignai hätte haben müssen. Nach der Uhr habe er auch nicht gelchoo r^on irgend einer Seite rücken de- KaiserzugS gyzeben worden, lieber die!em ^orrti-ken schwebe rin gewisses Dunkel, er gebe »doch zu, daß daS Vorrürken vor seinen Augen ersolgt sei, ebenso wie er das Anbalten und zweimalige Zrirückstoßen angeordnet habe. DaS Zurück- rücken machte sich nöthig, damit Se. Malestilt der König den Uebemang benutze» konnte. Er habe Götze noch gefragt, wie es mlt dem Schnellzug stehe, und dieser ihm geantwortet, er liege schon draußen. Ter Zusammenstoß sei dann im Moment de-Einsteinr«^ Sr. Majestät ersolgt und das entstandene Geräusch nicht be deutend gewesen. Stach seiner Ansicht war viel zu wenig Personal auf dem Bahnhöfe. Dem Norrücken des Hofzngs messe er viel weniger Bedeutung bei als der Freigabe der Gleise für den Schnellzug. Bezeichnend sei dafür, daß Götze unmittelbar beim Zu sammenstoß unwillkürlich ausgerufen habe: „Um Gottes Willen, wer läßt mir denn den Schnellzug herein?" Nach dieser Ver nehmung beantragte der Staatsanwalt die Vorlesung der Erklär ung Winkler's vor feiner borgrietzten Behörde, um den Wechsel drr sagt aus. in dem einsahrenden Kalserzuae habe er. Hofrash Schwerin. Transportdlrekivr Winkler. Sekretär Geller und Trans portinfpcktor Balnnann gesessen: er sei etwa 6 Minuten vor dem Zusammenstoß auSgestiege». Hofroft, Schwerin »nd Winkler schon vorher. SlalivnSafsistent Molle bekundet, die Entleerung und das Zurnckstoßen des Fürstenzuges. welcher ll Uhr 47 M. einsiihr. hätten etwa ti Minuten gedauert. Als er den Kaiserzug vorgerückt fand und die Ränmnngsfcheilie für die Einfahrt sah. sei er sofort dem heraiiiicrhenden Schnellzug im Gleise eiitgeaengelansen und habe abgewinkt, woraus der Zug langsamer fuhr, ohne daß der Z„- sammenstvß zu vermeide» gewesen wäre. Herr Hoirath Schwerin aus Berlin fugt a,,S: Ak ihm Herr Hofmarichall v. Winkler, Excellenz, mitgelheilt, daß Se. Maiestäl früher fahren wolle, habe er den Befehl sofort an Transvortdirettor Winkler weitergegeben, drr lininittelhar daraus zn Götze ging. Wer das Vvrriickeir angevroncl habe, wisse er nicht. Dransporlinsp. Bahnirin» bezeugt, daß er de» Kaiserzug 4—tl Minuten vor 12 Uhr verlassen hat. Herr Malchtnendirektor Hossmnnn fuhr ans der Borspannrnaschine des kaiserlichen Sonder zugs uns wollte dieselbe eben wieder besteigen, als der dunipsc Krach erfolgte. Weichenwärter Nütze schildert, wie er erst, weil die Gleise frei waren, die Weiche für die Einfahrt des Schnellzugs »nd dnnn. als Winkler den Hofzug habe vorrücken lassen, auch die Weiche für den Hoizug gestellt habe. Auch habe er gehört, daß Se. Majestät der Kaiser geäußert habe, man solle den Zug ruhig stehen lasse», er wolle hinten cinstetgen. jedoch sei der Zug in dem Moment schon vorgerückt worden. Dann sei Götze ktnzuaekommrir und habe gesagt, der Kaiserzug müsse zurück, weil der Ueberflang gänzlich frei bleiben müsse, damit der König hinirberpcrssiren könne Obgleich Götze erklärt, daß sich Zeuge im Jrrthum befinde» müsse, bleibt Zeuge aus mehrfaches Vorhalten bet seiner Aussage. Der Staatsanwalt vcantragt die Herbeiziehung des Untersuchungs richters. da Zeuge von dieser Dhatsache nach den Akten bisher noch nichts gesagt hat. Stativnsgjslstent Rönitz sagt aus, der Expcvrtionshilfsacbeiter Fischer habe ihn beauftragt, für de» Schnellzug nicht sreizugcben. Er habe erwidert, es sei ru spät, den» er hatte das Gefühl, daß der Schnellzug augenblickltch einfahren müßte, und auch zum Slörnngssigiial war es zu spät. Zwischen dem Zürns Jischcr's und dem ihm nachher von G. gemachten Vor wurf. daß er nicht fccracgcben habe, sei mir eine ganz kurze Zeit verstrichen, es iei leine Minute gewesen. Beide Angeklagte be streiten das. Fischer erklärt, er habe die Anordnung G.'s ungesäumt an Rönitz weitergegeben. Er und leine Kollegen seien damals furchtbar überlastet gewesen. Stativnsafsistertt Merbach erklärt, die ursprüngliche Instruktion, daß der Schnellzug voranfahren solle, sei ihm nicht abgeändert worden. Wie er die Strecke freigegcben habe, seien beide Züge noch zurückgedrückt gewesen und von dem Vorrücken des Kaiierzuges habe er nichts bemerkt. Um Ubr wurde das Urtheil verkündet: Tronsportdirektor Winkler erhielt 2 Monate Gcfängniß. Bahnhofsinspektor Götze 1 Monat Gefängniß. — Mehrere Blätter bringen die Mittheilung, daß die Erheb ung der 'Anklage gegen die in der Dhorner Landesverraths-Assaue verhafteten Perwnen ans unbestimmte Zeit verschoben wäre, da zur Begründung der Anklage das Zeugnis; des verhafteten Kriminal kommissars v. Tausch erforderlich sei. Wie das „Leipziger Tagcbl" erfährt, hat allerdings Herr v. Tausch früh» Ermittel ungen irr der Sache angestellt: daß aber deshalb die Untersuchung „nd damit auch die Erhebung der Anklage verschoben worden sein soll, ist unrichtig. Tie Untersuchung geht ihren Gang fort und ihr Abschluß steht in nicht zu ferner Zeit zu erwarten. -Das mit dem 1. Januar i» das Leben tretende Lese- m»seum hat bereits jetzt mit einer großen Zahl von Würstchen dcS Publikums z» rechnen gehabt, die an den Vorstand gelangt sind. Der Arstsichtsratb har sich in seiner ersten Sitzung dahin jchlnisig gemacht, daß außer den Jahreskarten zu 20 Mark Halb- lahrslacteii zu 12 Mark, Vierteftahrskarten zu 6 Mark und Monats karten zu 2 Mark 50 Psg.. seiner Wochenkarten zu 1 Mark und Tageskarten zn 50 Pstz. abgegeben werde» sollen. Mit den beiden letzteren soll namentlich den Tausenden von gebildeten Fremden, die nUlährlich in unserer schönen Stadt weilen, entgegengekommeir werden: doch soll diese Einrichtung Einheimischen giercherweisc zngängig sei». Ans die Tageskarten hat man in kaufmännischen Kreiien Werft, gelegt, nm den reisenden Kaufleuten Gelegen!,-»! zn geben, den freien Abend nützlich zu verbringen. Die Dresdner Damen, denen das Institut gleichfalls zugänglich sein wird, haben Erleichterungen sür die Familrenangel,origen gewünscht. Um diesen! Wunsche entgegenzirkonimcii, soll jedes Jamilienmitglied nur eine Zirschlagskarte von ü Mark löse». Sodann bat man die Beschränkung i-ftlen lassen, daß nur Dresdner und Bewohner der Umgegend Mitglieder sein sollten. — In den Kreisen einzelner alter Gesellichasten. die bisher erhebliche Opfer für Klubräume und Lesestoff brachten, erwägt man bereits den Anschluß in passender Form. — In der reformirten Kirche sinket heute Mittag 12 Uhr eine W e i h n a ch tsa n f fü h r u n g statt mit einem ebenso reichhaltigen olS interessanten Programm. — Montag den 28. Dezember findet Im CoiicerthonS „Zum Schwan" ein Weihnachtsabend sür alleinstehende Ar ve i t e r i n n e ».statt. Beginn 8 Uhr. Eintritt srei. — Tie von dem sozialistischen Relchstaasabgeordneten Dr Schönlank gegen den Bund der Landwirt he eingereichte Anzeige wurde, wie aus Leipzig gemeldetwird, vom Ersten StaatS- anwatt dahin beschicken, daß eine Verletzung des sächsischen Ver einsgesetzes durch die Organisation des Bundes nicht vorliege. — Ir» Gegeniatz zu dem s. Z. mitgetheilten Erkenntnis eines Strafsenats des Reichsgerichts, in dem die rechtswidrige An» eignung von Elektrizität nicht als Diebstahl qualisizirk wurde, hat neuerdings der 4. Eivilsenat des Reichsgerichts die Frage, ob Elektrizität eine Sache sei, bejaht. Man wird, so be merk! hierzu der „.Hann Kour.". sich in der Thal nur vem Wunsche ciistchließcir können, daß die Strafsenate des Rcichsgerichis sich mehr als bisher mit dem Geiste erfüllen, welcher in den Ent scheidungen der Eivilienate vorwaitet. — Anläßlich der vom Dezember d. I. bis Mai k. I. in Florenz stattsindenden A » sstellung der schönen Künste und des Gartenbaus werden von den italienischen Grenzstationen Ebiasso und Lnino Sonderrückfahrkarten »ach Florenz ausgegeben, die 20 Tage gelten, zn drei wahlfreien Aufenthalten aus Zwiicheri- stationen berechtigen und glich einen zum Zutritt in das Festlokal be rechtigenden Abschnitt enthalten. Damit die dadurch gebotenen Erleichterungen auch voll vcrwerthct werden können, wird die Giltigreitsdaucr der Rückfahrkarten nach Chtasso und Luino auf 00 Tage verlängert, wenn darin die Entnahme einer der vorbc- zeirhnete» Rückfahrkarten nach Florenz von der Ausgabestelle in Ehiasso oder Lnino bescheinigt worden ist. — Nach Beendigung des Umbaus der hiesigen Bahnhöfe soll auf der ganzen Linie Dresden-Leipzig die Perronsperre zur Einführung gelangen. — Der Lokomotivführer Herr Carl Singer in Dresden- Neustadt feierte am 16. ds Mts. sein 25jährigeS Dienst- j» biläum. Gönner und Freunde, sowie zahlreiche Kollegen des Jubilars, auch von auswärtigen Stationen, hatten sich Abends Im Saale ,Zm grünen Tanne" mit ihren Familien zur Jubiläums feier eingefunden. — Bekanntlich haben wir jetzt im Hellerhof der Trachenberge, sowie im Vororte Plauen ganze Trupvs des grauen Lastträgers, der Ese l. Es wäre interessant, da das Thier in Südcnropa als Wetlerprovhet gilt, es daraufhin gelegentlich zu beobachten. Wenn der Esel lustige Sprünge macht oder sich wohl gar wälzt, wiH gutes Wetter. Spitzt er aber die Ohren oder drückt er sich möglichst von der Weide seitwärts, so wird es bald regne». Daß das Thier lm Ohre höchst kitzltch ist. lst bekannt und wird die- Mittel hier und da iogar benutzt, ihn mobiler zn machen. Wie Gabriel in
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