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Dresdner Nachrichten : 31.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-31
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.12.1896
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selbst waren M80 Arbetlrr beichäsligt und »war 978 olle und 1t»k»7 neue Leut«. Die Auszahlungen der Streikunterstützungen sind in derselben Hüde wie früher erfolgt. ES wurden etwa 165.00t- Mark ansgezahtt. Bom 19. bi- 28. Dezember wurden 438 Seeleute an- annuflert. ferner an Bord von Schissen noch 239, somit insgeianimt 677 Seeleut«. lieber den Tenorl-mn-, den die Streikenden in Hamburg aus- uben, werde» dem ..Hamb. Äorrelp." von einem „zuverlässigen Gewahrsinann" folgende Angaben gemacht: Hu einer große» Firma kamen dieser Tage die streikenden Leute lehr kleinlaut mit der Frage. ob sie, wenn endlich der Streik sein Ende erreicht haben würde, wieder dort ansangen könnten. Der Geschäslöiührer las den Leuten zunächst gehörig den Text für das unverantwortliche plötzliche Weableiben von der Arbeit: dann lebte er Ihnen aus einander. da« sie zu „den alten Bedingungen wieder ansangen lännten: erst nach 14 Tagen würde vre ihnen früher schon an gebotene Zulage m Kraft treten. Die Leute erklärten sich mit Allem einverstanden, hatten gar nichts eiiizuwende», sahen Alles ein und gaben Alle- zu. Sobald sie wieder arbeiten dürsten, würden sic sofort antrrten. „Ja. warum sangt Ihr denn letzt noch nicht an? — „Ach. wir dürfen ja nicht! Wie gern wollten wir — aber das Streikkomitee erlaubt es nicht. Wir nijilscn uns jo fügen, wir können nicht ander-." Damit zogen sie ab. — Der andere Fall ist folgender: Zwei Frauen von Ewersührer-Tage- löliuern kommen zum Vertreter des Hauswirths und bezahlten Miethe. „No, arbeiten Eure Männer noch immer nicht?" — „Nein, sie möchten Wohl, aber sie dürfen nicht." — „Na, wer hält sie denn zurück?" — „Ach, lieber Gott, mein Mann möchte w gern wieder arbeiten, aber bisher hat er eü noch nicht gewagt. Er meint: Wer wieder ansängl, der riskirt, daß er zum Krüppel geschlagen wird. Aber nun ist seine Geduld zu Ende. Wenn Weihnachten da ist. geht er zu seinem Baas und arbeitet, auch alle Feiertage durch, mag danach komme», was will." „lind so macht es mein Mann auch, fügte die andere Frau hinzu. „Einmal darunter rin Anglist aus daS sei, wird amtlich für und Eastillo, Ja dem n ressen wurden 12 2 Billanueva, gelobte!. Die Nachclcht. d< amccikanifche Konsulat in Eaedeua erfolgt unrichtig erklärt. Rizal, einer der Anstiftcc des Aufstands auf den Philippinen, wurde von denc Gerichtshof i» Manila zum Tode verurtheilt. Portugal. Ein Gasometer der Gasgesellschaft in Lissabon ist ervlodirl. drei Arbeiter wurden grtövwt, drei schwer verletzt. Gugland. Aus Castle Island in Irland wird über die be reits gemeldete Umwandlung eines Morastes in einen Sec noch berichtet. Sonntag Nacht setzte sich eine durch die jüngste» Regen güsse gelockerte, sehr grobe Moraslstrecke unter donnerähnltchem Getöse in der Richtung aus die Krllarnehseen in Bewegung und rutschte nach und »och weiter. Brücken mit sich sortreißcno und Bauernhäuser und Landstratzen zemörend. Torsmasse», tvdtes Bieh und Trümmer von zerstörten Häusern wurden in den Kiüarnehseeii angejchtvcmmt. Zehn Insassen eines zerstörten Bauernhauses sind spurlos verichwunden. Die Bevölkerung aus der Erdrutschstrecke flieht: ein anderlhatb englische Meilen breiter Landstrich ist mit flüssigem Morast bedeckt. Die Untmuchttiig über die gestohlenen Dokumente, bctrefsend die Mobilisiriing und die Brrtheidtguiig der englischen Küste hat ergeben, b»k ein Beamter des Krtegsininistertums zwei auswärtigen Regierungen wichtige Dokumente ausgetiesert hat. Die Unler- suchnng wird streng geheim geiuhrt. Der „Globe" suhlt bei Beiprechung der Lage in Südafrika auS, Deutschland müsse sich darin klai werden, daß der geringste Versuch seiuerieikS, England aus seiner herrschenden Stellung tu Südascika zu verdrängen, sofort zum Kriege sichren werde (!!s. dem England ruhig entaegeniehe. Wenn Deutschland den Krieg vermeiden wolle, müsse cs seine feindliche Politik und Hajlung gegenüber der kolonialen Ausdehnung Englands aufgcven. (Gut gebrüllt. Löwe!) Türkei. Zweitausend Marine-Reservisten veranstalteten in schästiat sich eine Plauderei der „Köln Volkszcituiig". die eine Verwatsuiia der Reichstagsreslnurativir nahen sicht: „Die Räume hat der Pächter zwar »stell,sie,. doch sind die sonstige» Koste» recht hoch. In der letzten Woche, beiondcrs bei der zweiten Lesung der Justiznovrllc, soll der Wirst, w viel eingebrvckt haben, datz er gesonnen Ist, seinen Vertrag auiznknndigen. Kein Wunder, daß Herr Brau», der als Schristsichrcc die Aussicht »der die Nestau ratton zu führen hat, in einiger Aufregung rst. Mau hat ihm an geblich den Vortcklag gemacht, daß daS Ecntrum als fühlende Partei die Ncstanralton aus eigene Rechnung übernehmen >oll: Papa Dieben, der gerade sein 87. Lebensjahr in aller Irische »ad Fröhlichkeit aiigetreten hat. könne den Wein lieserii. sei» Kollege Aichbichlcr das Bier, der Abgeordncle Nester»,»an die Brefttcats und die Würste, der Abgeordnete Pinge» die Hajen, der Abgeord nete Weidenfeld die Feldhühner, der Abgeordnete Klose die Kar toffeln. der Abgeordnete Human» den Kaie ?e. Die Auslegung der Schornsteine würde der Abgeordnete Metz» r mit deinselben Eiier besorgen, wie in Neustadt O.-S-, wem, er dort ist. Der Plan ist jedenialls originell. aber ob er sich ganz so leicht aus- führcn ließe, wie er wohl im Löivciibcäu, diesem fruchtbaren Nähr boden solcher innerpolitischen Gedanken, ausgedacyr wurde, ist etwas zweifelhaft. Auch die Kellner sind unzuscieden. Ohne festes Gehalt sind sie. wie die meisten Berliner Kollegen ans Trinkgeldei angewtesen. Essen und trinken viele Abgeordnete im Harne, so kommen sie ja wohl ganz hübsch zurecht Sind aber Wenige da, so können sie Fliegen fangen, und ihre Einnahme ist natürlich auch gering. Ist daS HauS gut besnchi. «o ist der Dienst ungewöhn lich anstrengend. Tie Küche ist >a schon und groß, eine 'Augen weide für alle Damen, welche Zutritt zu dreien Hallen finden, aber auch sehr weit cmsernl. sodatz die Kellner besonders gute Beine haben »Me», wen» sie nicht das Wohlwollen und die Trinkacldbereitschaft ihrer Kunden verscherzen wolle». Die eigent liche Betriebszeit ist nur von halb I Uhr bis »ach der Sitzung: Abends ist nichts lvS und die Kellner sind dann „ansgeickimiffen". Jungst haben sic eine öffentliche Versammlung abgehalten, um über eine Verbesserung ihrer Lage zu beralhen. Für den deurschcn Reichstag ist'- nicht bewnderS schön, wenn seine Kellner dem Publikum vocrechnen. daß sie nicht bestehen können. Schwielige! freilich, wie diese Einsichl. ist die Beantwortung der Frage: Wie Hellen? Am Ende wird man noch dazu übergehen müsse». öle Kellner scsi anzustellen als „Reichskellner" und „RcichS-LbcrtcUiicr-". Die Karlsruher Oberposlbchordc macht öffentlich bekanni, daß zu den Postkarten, die wegen ihres Inhalts durch die Rerchstzost nicht zur Versendung gelangen, auch die logen. Briisewitztarten gehören, die in einem Stuttgarter Verlag heracstclll sind. Bei diesen! Anlaß macht die Oberpostbehvidc ans die ziurelimenoe Verrohung des Pnstlarteniichalts „nsmerkjam. Aus der Zeche „Ludwig" bei Essen gericlh der F-örderlörb unter das Sestgcrüst. Bon 15 Jninssen wurden ist verletzt und in s Krankenhails getchafst. (Wiederholt.) In dem Habererprvzetz in München wurde» die 59 Angcklag tcn zu Strafen von 2-'> Jahren bis herab zu 4 Monnicn Gcsäng- nrß verurtheilt. Außerdem wurde den Veruuheillen bre Tragung der Prozcßkvsten nnserlegt. Oesterreich. Die zweite Sitzung des nengewählten nicder- österreichitchen Landtags brachte ungeheure Skanoalseencn. Die niitisemltü he Laiidtagsmchrhert hatte sich dahin geeinigt, teuren Juden tn einen Ausschuß zu wühlen, weshalb der Aoookat Dr. Benedikt bei der AuSschutzivahl durchfiel. 'Als für einen Ausschuß wieder Benedikt vorgeschlagen wurde, rief Schneider: „Emen Juden wählen wir nicht !" Benedikt antwortete scharf: es eiuslaiid heftiger Larin, schließlich ries Benedikt Schneider zu: „Nächstes Mal gebe ich Ihnen eine Ohrfeige!" Die Antisemiten behaupten, Benedikt hätte noch htiizngeietzt: ,»Sie Lump!" Der 'Aenßerung Benedikts folgte unbeschreiblicher Tumult. Lueger schrie: „Hier wird nicht geohrseigt, menn'L wirklich zum Prügeln kommt, wird sich's erst zeigen, wer stärker ist." Nach weiteren stürmischen Scenen überreichte Lueger einen Driiiglichleitsaistrag, dessen Verlesung aber der Landmarschall ablehiue, weil sich's um eine Angelegenheit handle, die sich nicht in der Haus- sitzung »ugetrage» hatte. Lueger: „Ich erkläre, daß hier nicht weilergcwäblt wird, wenn nicht diese Angelegenheit ans- aetragen wird. Wir lassen uns keine Lhrseigcn antragen." Der Landmarschalt ließ hieraus einen Dringltchkeusantrag verlesen; der Antrag bezeichnet« das Vorgehen Benedikts als „pöbelhafte Gesinnung" und gipfelte in dem Vorschlag, der Landtag möge Benedikt seine tiefste Entrüstung und Mitzbrlliguirg ansiprechen. Benedikt erklärte, er sei nicht in den Landtag gewählt worden, um sich beichtmpien zu lassen: er habe diese Abwehr wählen müsse». Werl eine andere hier gar nicht goutirt werde. Der Ausbruch Schneider's sei ein Glied in der Kette der Beschimpfungen und Verhetzungen. Redner wurde von den Antisemiten wiederholt stürmisch unterbrochen. Dr. Kopp sagte. die Acußecung Benedttt'S sei bedauerlich, aber menschlich vollkommen entschuldbar. Im vorigen Landtage seien gegen Mitglieder der iiberaien Partei noch schlimmere Aeußcumgen gefallen. Einem geachtete» Abgeordneten wurde zugerusen: Sie sind ein Erzgauner! Lueger erwiderte: Nie habe sich ein Mitglied seiner Partei so wert vergessen. mit Ohrfeigen zu drohen. Wenn man für zulässig erachte, daß hier ein Kollege dem anderen mit Ohrfeigen drohe dann beginne ein neuer Abschnitt im Parlamentarischen Leben: der Ohrscigcn- abschnitt. Dr. Lueger konstakirtc, Abg. Dr. Benedikt habe Dem Abg. Schneider zugerusen: „Das nächste Mal werde ich Sie ohrfeigen, Sie Lump!" Dr. Benedikt: „Das ist richtig!" — Der TringlichkeitSantrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Heiratd des Herzogs von Orleans in Schönbrunn fand rin Nachspiel, indem Baron Veczen, der Obersthoftucister- des Baker« der Herzogin, vom Amte enthoben wurde. Wie berichtet, hielt damals die Braut des Herzogs von Orleans an eine Damen- deputalion des französischen Adels, welche ihr eine Diamantenkrone überreichte, eine Ansprache, worin sie sagte, sie werde zu Gott bitte», daß er die Krone auf das Haupt ihres Galten setze. Es wird Beczey vorgeworsen, daß er als Oberslhvimeister des erzherzog liche» Hauses diese Rede hätte verhindern müsse». Frankreich. Die radikalen Blätter erklären die Gerüchte, die Regierung habe Ldon Bourgeois de» Londoner Botschasterposten oder die Stelle eines Generalgouvernenrs von Algier angeboten, für einen schlechten Scher Mehrere Blätter ver" Iheitungcn erfolgt. Die Reservisten koimccn »irr mit Mühe durch das Versprechen baldiger Bclrtedigimg ihrer Wunsche beruhigt werden. Die Londoner „Times" besprechen de» Wechsel in der Haltung Rußlands gegen »her dem Sultan und führen aus: Drohungen, denen der Sultan sich fugen werde, müßte» wirkliche Drohungen sein, in nicht nllßziwerslchcnder Weite gegeben und m» thatsäch- licbe phpfficnc Mach! gestni.! Je eher die Mackste diese Politik cinschlüge», um st> eiier würde das geinelnsame Ziel erreich! werden. Serbien. Das neue Kabine! >u gebildet und ans folgende» Thcilnehmern zniammengeictzt worden: Sinnlich: Präsidium uno Acutzeies, General Mistowstsch: Krieg, Welimrrowilsch: Oefscnt- liche 'Arbeiten. Wnillch: Finanzen. Geocgiewltsch: Inneres, Andra Nikoliisch Kultus, und Mrlvwauowiiich. Jaili;. Bulgarien. Tie bereits erwähnte Aussage der Frau Stcim- biilnw tm Pr-,',etz gegen die Mörder ihres Gatten wird solgenver- »latzcn geschildert: „Das Erscheinen der Frau Slambulvw war von wahche.il dramatischer Wirkung. Frau Stamvntow sagte unter lanttoier Stille etwa Folgendes: „Sie haben mich durchaus hier ieheir wolle». Hier bin ich. Aus Ihre Fragen antwarre ich nur Eines. Jene dort — sie zeigt ans die Angeklagten — sind nicht die Schntvigen. Ich spreche sic frei, ihn» Sic dasselbe. Denn Sie, Herr Präsident, und Sie, Herr Staatsanwalt, Sie wissen genau, wer die Schuldigen sind! Mehr habe ich nicht zu sage»!" ttno mehr sagte Frau Slambnlow auch nicht. Im Prozeß gegen die Mörder Slambrüow's verlangte der Berlheidigcc Tüsclischiews dessen Freisprechung, da Letzterer weder Anstifter »och Theilnehmec des Mordes tci. Die Zeugen seien politisch beeinslntzl worden und wollten nur eine Prämie ver dienen. Ter Verthcidiger Gheorgiews verlangte gleichfalls dessen Freisprechung und charaklcrisirlc die Anklage StambulowS gegen die Regierung als Verfolgungswahn. Afrika. T>c Zeitung „Ons Land" in Kapstadt ruft alle Afrikaner aal, ihre Meinung vez »glich der Nlwdes bargebrachten Ehrungen zum AuSbcnck zu ticriigea. DaS Blatt spricht die Be fürchtung ans, daß der Samen dieser Kundgebungen bittere Frucht bringen werde, und schlügt vor, Resolutionen gegen diese Kund gebungen anznnehmen und dieselben an den Hlgh-Kommiisionec zur Uebermmciiing a» die britische Regierung cuizureichen mit dem Ermchm, die Resolutionen in der britischen Presse zu ver- öffeiitttcliea. Australien. Nach einer Meldung ans Melbourne verwüstete ein Ehtton die Stadt Newenürc ,,, 'Neu-Süd-Wales- Fast alle Gebäude wurden bis »ui den Gennd zerstört. Menschen wur den weite Strecken sottgetragcn. Viele NnglnckSsällc sind voc- gekommcn. Genaueres ist aber noch nicht bekannt, da die Tcle- graphenlrnie zerstört ist. »ilttlll unv Wisscuschast. 1 K önig l. H osscha »spre l. Wenn heutzutage eine fade Posse oder rin toller Schwank m irgend einer Großstadt die IM. Aussnhuing erlebt in einer Saison. tv wird daS Niemand Ver wunderlich finden, und als selbstverständlich feiert man dietes frag würdige Jubiläum mit dem obligaten Tam-Tam und Pnm-Pnm, Lorbeer und Beifall für den Aulvr und ferne Mitschuldige». Die armen Ktafsikec haben eS nicht so gut: wen» wirklich einmal nach Jahrzehnten eines ihrer Werke, die sie für die Unsterblichkeit ge schrieben haben, zum loo. Male über die weltbedenterideii Bretter geht, so weiß davon höchstens der gewissenhafte Chronrqneirr der betreffenden Buhne etwas und registrftt dtesenTag, vielleicht mit einem Ster», in seinen, Kalender Einen solchen Ehren- und Gtückskag konnie vorgestern unserHostheater feiern: seir der am l.Märzl878 zur Eröffnung des Altftädter Hauses erfolgten Neueinstudirung von Schillers „Wilhelm Teil" begegnete man an dieiem Tage dem episch-dramatischen Gesang der Freiheit zum 100. Male in Dresden. Daß die unvergänglichen Schönheiten der Dichtung, ihr hoher ethischer Gehalt und ihr begeisterter und begeisternder S-Swang noch henke Verständniß finden, bewies das nahezu ansvcr- kauste HauS. das der Vorstellung, durch die ein großer, bedeutender Zug ging, in athemtoser Spannung folgte und fast nach lever einzelnen Scene in lebhaften, oft stürmijchen Bestall ausvcach. — Von Neubesetzungen verschiedener Nolle» ist vor Allem die des Werner Slaistsachcr mit Herrn Winds als die gewichtigste zu nennen. Was den Tcü dieses Künstlers, der uns noch in guter Erinnerung ist, io vortheithaft auszerchnete, die herzliche Gemäch lichkeit und echt bäuerische Derbheit, >a Rauheit seines äußeren Wesens, das verlieh in noch viel höherem Grade seinem Stauffacher eine gute Wirkung Das bedeutsame Gespräch mit Gertrud, in dem der große Plan zur Befreiung der Schweiz eigentlich erst ge boren wird, und namentlich die große Erzählung vom alten Bund der Schwhzcr in der Rnttiscene gelangen ihm in dieser Hinsicht vorzüglich, und die ganze Figur hatte etwas derb Holjtchnitt- artiaes an sich, was dem biderven Stausfacher außerordentlich gut stand. Von lteineren Nenbeictzunge« verdient nur die des Meier von Sarnen durch Herrn Schwab Erwähnung, der sich recht ivohl mit den Schillcr'schen Versen absand und einen neuen Beweis sei ner- Verwendbarkeit, auch im ktassitchen Schauspiel, gab. Die übrigen Rollen lagen in denselben dankbaren Händen wie srnhcr, wobei noch zu erwähnen ist. daß Herr Bauer und ,zrl. Gninand — Nuvdi und Hedwig — die gleichen inne hatte», tvie bei der schon erwähnten Festvorstclluiia zur Eröff nung des Aststädter Hauses. Mit beivndcrcm Beifall wurde N - - - - i Msthelluna aus dem Bureau de« König! Hostbesters Die Könial. Gencralvlrektton will den an sie vielfach gerichteten Wünschen „achkommen und Sonntag den 3. Januar Nachmittags halb 4 Uhr wiederum eine Vorstellung von „S ch n e e w l t tch en" stattsinden lassen. Abends halb 8 Uhr geht das durch dl« Ertrank- ung des Herrn Swobvba letzthin abgelebte Lustspiel „Die goldne Eva" in Scene. k Im Residenzthcater beginnt die heutige Nachmittags-Vor stellung des Weihnachtsmärchens „Die Wunderblume" aus nahmsweise um drei Uhr: auch die Abendvorstellung „Die tolle Nacht" beginnt heute eine Stunde früher als gewöhnlich, um halb sieden Uhr Eine wenig coulairtc Einnchi ung des ResidenzthealerS ist es. daß das Publikum von l bis 5 Uhr Nach mittags telephonisch keine AuSlnnst erhalten kann, ob gewtnc Billestorten noch zu haben sind: ja das Telephonamt hat Anweis ung. mit dem Theater überhaupt keine Vecbriwung herznftellen. Sv estvas kann die Lust zum Theaterbesuche oft recht nehmen. Bon etneni Privatlheater erwartet man größeres Eatgeacnkvinrne». s- Vor Abschluß des alten Jahres brachte Herr Musikdirektor Trenkler i» seinem vorgestrigen N ov itäte n-A de nde noch eine Reihe neuer Tonitucke heraus, die mit einer einzigen Ausnahme sich als recht schätzbare Repertotr-Erweiterungen er wiesen. Um mit dieser wenig glücklichen Ausnahme zu beginnen, ist zuvörderst die Bergion'lche Klarinetten-Arie „Liebeslero — Liebes freist,'" zu nennen, die wohl effektvoll für das Sotoinstrument. im klebrigen aber nnbedeuteno ist. Herr Dieterichs, der tüchtige 1. Klari nettist der Kapelle, führte den Solopart vorrresfttch a»s. Die übrigen drei Ncuheucn dagegen hielten, was ihre Titulatur versprach Der melodiöse, leider nur etwas zu kurze Walzer „Meereswogen" malte die wiegende und wogende Bewegung der Wasserwellen in anmuthenden Farben: ein neuer spanischer Tanz von Balduin Dahl, „ttu Ivrerrckol", verletzte harmlose Geinüther durch sein leben diges Kolorit tm Geilte an die User des Ebro und Guadalgasvlr. währen» ein Impromptu von N. Ä. Spocck. „Der Ritt durch die Steppe", das kampsbcwegte Reileckcben in de» Steppen , ln »bei charatterisirtc. Liesen kleinen Ncnheiten gesellte sich „och eine umfangreichere und wcrihvollerc Nummer hinzu, die in irnheren Jahren bereits gespielte vtersätzige Suite „Bilder vom Rhein" von P. Schumacher. Geht auch die musikalische Jllustranon der per schiedcistlrchen Scenen vom Rheinesstcanoc nicht lehr in dic Tieso. so ist dock, allenthalben ein sicheres Veistälidniß des Tanietzers sn>: gefällige Weste», snr wirkungsvolle Instrumentation und snr rharat tenstischc Tonmalerei bemerttrch. DaS Violinsolo der „Scronadc" C). Satz ec Snilcj spielte Herr Evncertmeister Schmidt cbemo warm blutig, wiespälcrdastt.Bäriot Eonccrt tonichönundkcchnisch nntodcl hast. Von den übrigen Vortragsnilnimern. über deren Ausfuhr, ung nur Löbliches zu sagen wäre, seien noch die mein durch in teccssanle Acbert als durch melodischen Wohllaut hervorragende Ouvertüre zu Smetana's „Geheimniß". das „Tristan"-Boripic! und „Jsoidcn's Liebescod", sowre die durch masitatliche Stiikenninst ebenso wie durch köstlichen Humor ausgezeichneten Bearbeitungen des 'Volkslieds „Kommt ein Vogel gestrigen" von S- Ochs herum gehoben. Tic »ach Hunderten zählende Hörerschaft verrmlaßie durch lauten Bestall die Kapelle zu mehreren Einlagen und Zugaben. —rst. s- Der Dresdner Bach-Verein unternahm am 28. Dezbc einen Ausstug nach M erßen. um das bereits am 15. Dezbr. tm Gewerbehause zu Gehör gebrachte Weihnachts-Oratv r i u in von Bach auch dem Meitznec kunstsianigen Publittun vor zufuhren. Ter hierzu gewähire, akustisch außerordentlich günstige „Geipeliaal" war vis auf einige Plätze vollständig gefüllt. Ueder die Aufführung seihst läßt sich nur das Bette berichten. Die Chöre, gelangen »nt groger Sicherheit, und alle, auch dre schwrengsten ^ Einsätze wurden mit Präzision gesungen, so daß man tetne Helle! Freude an der Auffishciliig haben konnte. Auch die Gewerbehaus-! kapelle that ihre volle Schuldigkeit und entledigte sich der ihr gc-z stetsten ungewohnten Aufgabe mit gutem Geschick. Ueber einzelne Unsicherheiten hals Herrn v. Baußnern's energische Direktion nitt Geichlck hinweg, der auch die sonstigen sehr zahlreichen Klippen des! Wecks zu umschiffen verstand. s Montag den 4. Januar 1897 Abends 7 Uhr liest Hcrr- Kammeriängec Glömme im 7. Recitaltonsabend der Ehrlich-! schen Musikschule Bruchstücke aus „Ahasver in Rom" von R. Hamerstng. — Von setzt ab gelangen Hatbadonnements für die letzten 6 Vorträge zur Ausgabe und sind dieselben sowie Einzelkartcn in der Anstalt Walpurg isstraße 18 und Abend- an der Kasse erhältlich. p Das Wiener „Burgtheater" hat Jbsen's neues Sch uspiel „John Gabriel Borkma „ n" zur Aufführung erworben. -s- Für alle BiSmarck-Bcrchrer wird es interessant sein zu er- fahren, daß im Verlage von Martin Bülz (Chemnitz) soeben ein! Verzeichn iß einer reichhastrgcn B r s m a r ck - P o r t r ü t s- und Bildersammlung erschienen ist: Martin Butz, denen Bilder-! sanrnilnng übrigens von hohem ikonographjschen Weiche ist, darf ! sich rühmen, der Erste zu sein, der mit einer Veröffentlichung dieser Art hcrvortrilt. -j- „Aal rr r u ir d Haus ". Jlluitrrrt« Jeistchrist im alte Aotin freunde. In Verbindung mit Professor Dr. K. Lainver t, Vorstand des Konigl- Natmalie»kat'i,iets i» Stuttgart und P. Maltchic, Kustos an derj zoolvgstchen Sammln»» des König«. MuieumS für Naturkunde. Heraus : gegeben von Mar Heüvörsser in Berlin. Merteliährtich st, Hefte) 1.50 M.j Die vor uns lisgendeir ersten sechs Hefte des tünfteu Jahrgangs dieses be währten Blattes liesem den Beweis, daß die Herausgeber »ach wie vor! bestrebt sind, Anregung und Beielirrmg am dem Geistere der Naiurkriuve zu dielen und allen nalurwrffeirichasllichen Neigungen und Liebhabereien ge rechl zu werden. Immer größer rst der Lranim der Mitarbetlor geivorden, »inner vretierliger und reichhaltiger der Jnhall in Worr »uv Bild Tie vieleu lebenswahren Jlluitranoue» bilde» allein schon einen werlhvoilen Bestand und tragen wcieirllich zum Berltändnitz der lerNichen Ausführungen bei. Wir machen uufere Leier von Neuem auf dieses vnlksbilociwe Unter nehmen) aufmerksam, das durchaus aus der Höhe der Zeit steht. -s- Die besten Früchte reifen für vaS Publikum aus der lebhaften Ko» kurrenz unter den Moden-Zeitungen. Die Bertagshandliing der M öden well" und „ I t l u st r i r t c u F r a rr e n - Z e r t u n g " (Ausgabe der Modemvelt mit Unrerhattungsblatl) hat ihren Abonneiutnuen eine cbemo eigenartige wie angenehme Uebcrraschung bereuet, iuoeiii sie allen denen, die den ganzjährigen AbonnemcntüpreiS für 18S7 im Borans entrichten, direlt franko werthoolle Bücher ararrS übericndet. Bei llimendung de, Jahres-AbonnenieiitS, oder der Quittung über die Zahiung vesselhen an «ine Buchhandlung oder Postaustall. erhallen die Abonnentinnen der Modenwelt gratis Lehrbücher der Modenwelt. Neue Ausgabe. I.Abihen irrig. Anleitung zur Schneiderei von Damcnkleioern. S2 Leiten grofo.n Buchsormars mit ttü Abbildungen. Ladenpreis I M. 25 Pig., unv xälei und Strickmuster der Modenwelt. t. Sammlung. 22 Seiten grotzen Bust, sormatS uilt rst Abbildungen. Ladenpreis l M. 25 Pfg. Qver stall dienr beiden Bücher: Sophia, Tausend Rezepte für Küche und Hau». Geniiib- heils- unv Körperpflege. Etwa 150 Seiten in etegamem Einband. Laden preis 2 M. 50 Psg. Die Aboimentinnen aus „Jilustrrrtc Frauen-Zerlunz' empfangen bei ganzjähriger Barauszahlung alle drei Werks gratts uno franko zugesandt. Dre Abonnentinnen aus „Die Movenwell" genießen mn hin durch diele Einrichiuiig euren Boriheri vorr 2 M. 51 Psg., die der „Jlluitrlrten Fraucn-Zertung" sogar einen iolcheu von ö M. :'Na„ bau woht sage», daß ei» deramges Entgegenkviumen noch von temer Leiie ge boten worden ist. „Die Mobenwett" steht jetzt m ihrem 32., die „Jilusirine Frauen-Zeitung" im 21. Jahrgang, he sind beta»i»>'ch oie masigebeabcu Movenbtätter. 'Vermischtes. lersichern. daß die neuen Schnellseucrgeschütze. Mit welchen 1891 Derjuchr angestellt worden seien, allen Ansorder- »naen entsvkäcben. Die einzelnen Bcstandthelle dieser K.nwne. »vrlche in verschiedenen Fabriken hergestcllt worden seien, seien zur Zusammensetzung bereit. Die Ausrüstung von (M Batterien Würde im Jahre 1898 vollendet sein. Spanien. AuS Havana wird gemeldet: Ter Oberstleut nant Vlroieda schlug die Ausständtschen unter Acosta Billanueva rm Verlauf des Abends namentlich der meisterliche Tcll deü Heim Waldcck ausaezeichnel, der mit starkem Nachdruck das heroische Element im Charakter des SchwetzerdesreierS betonte und ihn somit Alles in Allem aus eine böhere Stufe stellte. — Die Regie hatte wieder für eine dekocaltv reich bedachte Jnscenc ge sorgt, die das Wert in einem glanzvollen Rahmen erst zur vollen Wirkung brachte. Anerkennenswert!) war die Kürze der einzelnen Pausen zwilchen den verichiedenen Verwandlungen in einem und demselben Akte, die hoffentlich zur Regel bei der Aufführung jedes Stückes erhoben wird, umsomehr, da die kurzen Zwischenakte unbedingt ilstlsionssörderiw wirken. Farben- und gestaltenreich war die Rntliseene arrangirt, in der sich die verichiedenen Gruppen der drei Lande Schwitz, Ilrt »nd iinterivaldell zu einem voll abgerundeten Ensemble zuiammcnthaten; auch textlich klappte hier Alles vorzüg lich ; nur der Pfarrer Rösselmann litt an Ackersichiväche und stol perte zn wiederholten Malen über die Schiller'lchen Berte trotz des hilfsbereiten Souifleitrs, der ihn energisch z» stützen suchte. Neu. leider nicht sehr glücklich war die Scenerie vor Slanffacher's Haus gestellt, die absolut nicht mit den Regievorichristen des Dichters und den Reden seiner Vertonen („Da steht Dein Haus, reich wie ein Edclsitz" .'c. — „stauffocher s Haus verbirgt sich nicht" :c.) in Einklang zu bringen war. k. L- IV. i Die Kvnigl. Hosoper gicbt heute Maillart's „Glöckchen des Ercmite n". Im Königl. Schauspielbause gelangt „Der Raub der Sabinerinncn" zur Aufführung. Die Vor stellungen beginnen um sechs UhL E I» ei» Spicltvaarciigc'chäst der Frankfurter Straße in Berlin trat am heiligen Abend eine armiciig getieivelc Fcan, packle ans einem Papier zwei Kinderuhren. cine „goldene" uno eine „silberne", mit ctilsprcchciwen Ketten liehst einigen anderen glerchivecthigen Dingen aus und bat, die Sachen ziirnckzilnchmen und ihr dann das Geld wieder zn gebe». Sic erzäailc d.rbei iritter Thräncn. daß ihr kleines üiahcigcs Söhnchen ihr ans der Schublade z,nei Mari genommen und dafür ln der» Geschäft die Sachen eilige!,um habe, um ihr und seiner Schwester „etwas Schönes" zn Weih nachten zn schenken. Die Suchen Härten für sie absolut keinen Werth, dagegen brauche sic zur höchsten Noll) das Geld. Der Kausinai»! erbot sich aber nur, die Sächelchen gegen andere, brauchbarere Gegenstände nmzntaiischen, ivomr: de- Fraa iadcß nicht gedient mar. Da legte sich schließlich ein Man» ur L Mittel, der gerade Spielsachen zum Wieoerveckaiu einhandelte und nahm der Frau den ganzen Kram für 2 Mark ab mit dem Bemerken, daß er die Sacken schon an den Mann bringen werde. Mrt einem tiefgefühlten „Vcrgeli's Gott" verließ die arm'Frau de» Lade». * Ter Nachlaß des Schahs Nafr-cd-brn soll Teherancc 'Nach richten zufolge einen Gesammiwerih von ca. einer Milliarde Francs repcäsenkiren. Der Gold und Stlbrrschatz allein betrage ungefähr 4M Millionen. Der neue Schah, Mnzaffer-cd-din soll die Absicht habe», IM Millionen von diesem Nachlasse für öffentliche, d.-r Hevung der Kultur seines Reichs dienende Zwecke zu verwenden. * Am 22- ds. M. Abends wurden die Weihnachtsgesclienke der Königin von England, die sogenannten „ctol^", an loOö vcdnrftrgc aebrcchlichc und würdig; Arme in der Königlichen Almosenircre: m London vertheilt. Jetzt bestehe» die Geschente ln Geld Tie Auswahl unter den Armen trifft die Geistlichkeit in England und Wales.
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