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Dresdner Nachrichten : 23.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-23
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.12.1896
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gekommen kein sollte, ist unerklärlich. Tab sie ihr nickt bekannt gewesen ist. ist onzunehmen, da sonst zweiielsohne Schritte gethan worden würrn, diesen mit dem Geist des Gesetzes unveretnbarltchen Zustand zu beseitigen. Aus der» Kommers der alten Korpsstudenten in Königsberg trat der Geb. Juslizrath Prof. Tr. Zorn in seiner Eigenschaft alS NnIversiiätSvroiessor in einer Festrede den Anglisten Brbel's im Reichstage aus die Sludenlenichaft entgegen und betonte die er- der deutichen KvlpS nach drei Richtungen! Gedankens. Deiliahallung des Grundsatzes welches man nicht mit seiner Person zu vertreten vermag, und Anleitung zur strengsten Pslichtersullung durch Uebung im Kleinen für die Bethätigung im Ernste des sozialen Lebens. Die Zeitungen brachten in der jüngsten Zeit bertchiedene Mit' thestmrgkll Über die sormclle Behandlung desMilitärstrcisproreßvrd- nuugSentwursö und über seine baldige Borlegung an den Reichs tag. Diese Mittlieilunaen sind „ach der ,Frkt. Zig." alle »uzu- tressend. Der Ausschuß de» BundeSrattiS bat sich mit dem Ent wurf noch immer nicht beschäftigt. Im Aundeernih finden auch zur Zelt keine Verhandlungen über den Entwurf statt. T>a die Ankunft der „Iltis"-Mannschaft sich io lange verzögert hat, hat daS Marinrkommando einen Offizier nach Hamburg ent sandt, um dort die Leute zu entlassen, danrrt sie »och rechtzeitig zu Weihnachten nach Hause gelangen können. Alle Festlichkeiten in Bremen und Wilhelmshaven sind aufgehoben. Die Maiurichaslen erhalten dreißig Tage Urlaub. Scharfe Schüsse wurden, wie s. Z. gemeldet, vor etwa zwei Monaten in einer Strohe in Mannheim auf einen flüchtigen Deserteur abgeicuert. Aus eine deshalb erhobene Vorstellung bei der Staatsbehörde ging in den jüngsten Tagen dem Stndtrath Abschrift eines ministeriellen Erlasses zu. worin zur Kenntnis! ge bracht wird, daß das General-Kommando des 14. Armee-Korps alsbald nach dem Vorfall Veranlassung genommen habe, in einem Kvrps-Beirhl an die unterstellten Trrrppentheile anzuordnen, den Transport von Gefangenen durch die Stadt mit geschlossenem Wagen zu bewerkstelligen. Da« Berliner Institut. daS, wie gemeldet, um einen Beutel mit 10,Mt. in Gold bestohlen worden ist, wird jetzt genannt Es ist die General-Militärkasse in der Königgrätzerstraßr. Wann der Diebstahl begangen worden ist, steht noch nicht fest. Die Siegel tragen die Jahreszahl 1894' doch bietet dies für die An nahme, daß der Diebstahl zwei Jahre znrückliegt, nicht die ge nügende Unterlage, weil der Dieb, uni y'oen Verdacht zu ver meiden, das Etikett des entwendeten Beutels wieder benutzte. Der Verlust von etwa 9992 Mk. trifft den Hauptkaisirer der General-Militärkasse. Die Entdeckung des Schwindels ist bei der Ausgabe des Beutels erfolgt. Der baiieriirhe Obermedizinal-Aussthus; hat sich gegen die Zu lassung der Realgyrnnasial-Abiturirnlcn zum medizinischen Stu dium erklärt: seiner sprach sich der Obermedizliial-Aicsschuß dahin aus, daß das Studium der Mediziner 1» Semester dauern, dass sich an das Staatsexamen ein sogenanntes praktisches Jahr aii- schließen und daß der Arzt während dieses Jahres den Titel „HilsSarzt" führen soll. In dieses praktische Jahr darf die miliiär- vrztliche Dienstzeit während des Einjährig-Freiwilligen-Jahrcs eingerechnet werden. Wie die „Züricher Zta." meldet, kam der Agent Hegele aus Konstanz, welcher bei der Neschsbank daselbst die bedeutende» Unter schlagungen ausgeführt hat, am letzten Freitag in einem Gasthose in Lrchtensteig. Kanton St. Gallen, an und crllärtc dem ihm be kannten Besitzer, er sei nervenkrank und wolle sich erholen. Hegele blieb fast immer aus seinem Zimmer. Vormittags wurde Hegele, dessen langes Ausbleiben ausgesollen war, in bedenklichem Zu stande in seinem Bette aufgcsunden. Ter herbeigerufene Arzt stellte Morphium-Vergiftung fest. Der Kranke wurde in das Hospital in Waltwhl gebracht. Hegele befinde! sich bereits nicht mehr in Gefahr. Es wurden nur 185 Dt. bei ibm gesunden, was nach seiner Erklärung die gcsammle ihm verbliebene Baarschast sein soll. lTheilwcije wiederholt.) Prof. Koch ist am l. ds. Mts. in Kapstadt einaetrossen. Nach der „Post" scheint es, daß er auch den Aussatz in den Bereich feiner Studien aufnchmen wird. Im Laboraloriumskcllcr der Berliner Cliariice erfolgte die Explosion einer Aetherflasche, wodurch eine Person schwer und drei leicht verletzt wurden. Sämmtliche Verunglückten sind Angestellte der Charitee. Oesterreich. Bei der Bürgermcisterwahl in Prag erhielten in drei Wahlgängen der alttczechische Vicebürgermeisler Srb je 45 und der iungczechische Vicebürgelmeistcr Pndlilnh je4I Stimmen. Es hat somit keiner der Kandidaten die morde,liche Dreiviertel mehrheit erhalten. Die Wahl wird sortgcsctzl. Wie die Domäncn-Tirekiio» der österreichisch-ungarischen Stoatsbahn zu dem Grubenunglück in Reschitz» berichtigend mit theilt. waren inSgeiammt 128 Mann angrsahren, von denen 34 gesund wieder nusgefahren sind: 34 sind lobt, 12 sind schwer und ebenso viele leicht verletzt: 36 Mann werden noch vermißt. Der Stand der Rettuiigsarbeilen ist noch unveiändert. Tie Wiener Polizei verhaftete den aus Mainz nach Defrau dation von 8000 M durchgebrannten 26jähriaen Bierbrauer Johann Dietrich Orb. Bei dem Verhafteten fand man noch 4200 M. Ungar». In Sari (Pester Comitat) kam es gelegentlich der Richteiwahl zu einem blutigen Ausstandc. Gendarmen gaben Fronlfeuer- zwei Personen bliebe» tobt, zwei wurden lebensgefähr lich. acht schwer verletzt. Eine ganz neue Lesart wird dem „Pesti Navlv" über den viel beivrochenen RückvcrsichermiaSvertrag mitgetheilt. Darnach hätte Bismarck den Vertrag nur abgeschlossen, um die deutsche Militär- Partei. die zum Krieg gegen Rußland drängte, lahmzulegen und den Krieg unmöglich zu machen. Dies sei auch gelungen. DuS habe Bismarck vorg-schwcbt, wenn er sage, der Vertrag habe auch im Interesse Oesterreich-Ungarns gelegen, da die Monarchie den Krieg nicht wollte, jedoch, wenn der Erfolg der deutschen Kriegs- Partei nicht aufgehalten worden wäre, immerhin in einen Krieg wäre verwickelt worden. Krankreich. Die Blätter melden, der frühere Hauplmann v. Guillot werde wegen Spionage vor das Znchtpoiizcigericht und sodann wegen Hochverratbs vor das Kriegsgericht kommen. Die Polizei fahnde nach einer Ausländerin, mit der er in Korrespondenz gestanden habe. Dem „Figaro" zufolge beabsichtigt der Kriegsminister in Zukunft mehrere der Artillerie- und Kavallcriegcneralc zum Kom mando von Jnsanteriebrigadcn oder Divisionen zu berufen, damit sie sich mit der Taktik der verschiedenen Waffengattungen vertraut machen könnten. Den Blättern wird bestätigt, daß der am Sonntag in Pont- arlier zum Depirtirken gewählte H. Grcnier der muhamedanischen Religion ongehörc. Italien. Die „Persevcranza" kündigt an, der Kriegsminister werde einen Kredit von neun Millionen für die Anschauung von hunderttausend kleinkalibrigen Gewehren einbringen. Im Senat wurde der italiciisscli-schweizeriscyc Staatsvertrag betr. den Simplandurchstich genehmigt Auf eine Anfrage des Generals Primerano erklärte der Kriegsminister. er verpflichte sich, vor Eröffnung deS Simplontunnels geeignete Maßregeln zur Ver- theidiguna Italiens ru treffen. Der Entwurf über die einsiweilige Anwendung der Verfüg ungen betreffend die Emissionsbanken wurde in der Kammer in geheimer Abstimmung mit 2l8 gegen 60 Stimmen angenommen. Nachdem das Hans hierauf beschlossen batte, sich bis zum 25. Jan zu vertagen, gelangte ein Antrag Jmvriani und Genossen zur Verlesung, die Regierung zu ersuchen, sich betreffs der »äbercn Umstände, unter denen der Tod des tavseren nnd cdelmüthigcn Führers der kubanischen Aufständischen, Macco, erfolgt sei. Gewiß heit zu verschaffen. Ministerpräsident di Rudini bittet Jmbrinni, seinen Antrag zurückzuzicben, welcher die Gefühle der Freundschaft, die zwischen Italien und der svanitcben Regierung und dem tapferen spanischen Volke bestände», stören könne. Unter großem Lärm und Ordnungsrufen des Präsidenten besteht Jmbriani auf seinem Anträge. Der Ministerpräsident erbebt gegen die Worte Jmbriant'S Widerspruch nnd »agt, wenn Italien seine Unabhängig keit wahren wolle, dürfe es auch nicht an die Unabhängigkeit eines Anderen rühren. Das italienische Parlament könne daher über Thatsachen aus Euba, die bereits seitacuellt seien, nicht urtheiien. tLebhafte Zustimmung.) Ter Zwischenfall war damit erlevtak und die Sitzung wurde geschlossen Lvanien. Die neucdings aus Manila In Madrid ein getroffenen Nachrichten lassen den In den Regierungskretsen be- züglich der Lage auf den Philippinen zur Schau getragenen Optimismus als wenig gerechtfertigt erscheinen: sic laut,» viel mehr überaus trostlos. Dieser Tage brachte „El Dia", ein ent schieden ministerielles Blatt, eine Kabelnielduna. die ihm wegen d« in der Hauptstadt des Archipels geübten scharfen Censur von ^ . , aus übermittelt werben mutzte und in der die Situation als äußerst bedenklich geschildert wird. Allein in der Provinz Eavite ständen mehr als 50oo0 Insurgenten unter Waffen. Der Aufstand erstrecke sich über alle Provinzen. DaS spanische Opernlionsheer, zur Zeit 30.000 Man» stark, befände sich aus schließlich in der Deiensive. Die Hauptstadt Manila selbst iei von den Insurgenten förmlich blvcktrt: in unmittelbarer Nähe derselben schweifen Schaaren von Rebellen und schössen icden Spanier, der sich hinauswage, sofort nieder. „El Dia" meint, die Entsendung bedeutender Verstärkungen sei diingciid geboten. Im Mintsterrath ist denn auch beschlossen worden, die Abfahrt von weiteren 10.000 Mann zu beschleunigen. Außerdem wirs die ständige Be satzung am den Philippinen. die bisher aus 17.000 Mann bestand, in Zukunft auf 37,000 Mann gebracht werde». Gutnnkerrichtete Blätter wollen wissen, daß noch vor Jahresschluss 15,000 Mann Jnsanterielruppe» die Fahrt nach dem äußersten Osten rmtrcteu sollen. General Polavicja, der den abbrruscnrn Oberstkomman- dirende» General Vlanro ersetzt hat. ist telegraphisch nachdrücklich angewiesen worden, über jede Veränderung der Situation der Ne gierung rasch und genau Bericht zu erstatten und alle Verstärkungen, die er zur schleunigsten Niederwerfung der Insurrektion für nölhig erachte, unbedenklich zu fordern. Ter amerikanische Gesandte Tnhlor in Madrid übergab laut gMagdeb. Zig." Namens Elcvclciiws sehr beruhigende Erklärungen. Der Miuisterrnth beschloß, die etwaige Anerkennung der Unab hängigkeit Eubas durch Amerika unbeantwortet zu lassen, eine weitere Hilfe Amerikas jedoch als Kriegserklärung auszusasien. Es soll ein wichtiger Ministerralh unter Vorsitz der Königin-Rcgenlin statisinde». L«1»lveiz. Der Nntivnolrnth hat den italienisch-schweizerischen Stamsvertrag betr. den Simvlondnrchstich einstimmig genehmigt. Bei den Arbeiten der Elektrizitätswerke in Schwyz wurden infolge einer mißglückten Sprengung drei Arbeiter getödtet und mehrere schwer verwundet. Tie Gattin des flüchtigen Professors Jagucmont wurde unter der Anklage der Mitschuld an der Unterschlagung von Pfand- objekten in der Nahe von Jnterlalen verhaftet und nach Genf gebracht. Türkei. Wie das ..Rcuter'sche Bureau" uns Wien meldet, ist die Annahme, nach welcher die englische Negierung den Mächten ein Programm der von der Türkei vorzunehmenden Reformen vorgelegt habe, unrichtig. Lord Salisbury habe sich vielmehr daraus beschränkt, den Mächten vorzuschlcige», daß die Botschafter in Konstantinopcl einen Bericht über die Sachlage, welcher den Mächten niilerbrcstet werden iollc, absasscn sollten. Tllser Vor schlag sei ciiigeiininmc» und weide gegenwärtig durchgcführt. Ein Weiteres sei , och nicht gescheben. Biilnaricn. Vor dem Gerichtshof erster Instanz in Sofia begann die Verhandlung des früher vertagten Prozesses gegen die Mörder Slnmbtiloiv's. Es sind 130 Zeugen vorgeladen. Slmcrika. Eine internationale Wälnungskonfcren; zu Gunsten des BimetcillismnS wird von den Vereinigten Staaten aus angeregt. Ans Washington wird belichtet: Ans Vorschlag des Senators Wollcoll Hai der Eancns (Parteileitungi der republikanischen Senatoren folgende Resolution beschlossen: „Eine Kommision von fünf Mitgliedern des Eaucns zu ernennen zur Ausarbeitung eines in der gegenwärtigen Session des Kongresses elnzubnagenden Grsctznnttags, welcher den Zusammentritt einer intemationale» Konferenz der Hanpthandclsnationcn der Welt zar Einsübrnitg des Bimctattismus znm Gegenstand hat." Der Bericht des Schcitz'kkretärs Eaftisle über das am 30. Juni abgelauiene Finniizsähc weist ein Defizit von 25.203,240 Dollars au>, obwohl die Eingänge uni IN,170,376 Dollars ge stiegen sind. Tie bisherigen Einnabmen des lausenden Finanz- lahrcs weisen im Vergleiche zu demselben Zeitraum des Vorjahres eine Zunahme von «9,102.205 Dollars ans. Das Defizit des lausenden Finanzjahres werde, falls die bestehende» Gesetze ihre Giltigkeit bedielten, allerdings ans 64.500,000 Dollars geschätzt. Earlislc ist jedoch der Ansicht, daß, wenn die regelmäßige Gc- schäsisthätigkeit wieder ausgenommen und der Verbrauch von Gegenständen, die der Besteuerung unlcfficge». wieder in normaler Weise nnwachscn werde, übeehnupt kein Defizit entstehen werde. Carlisle tritt sodann für die Einziehung der Bandes- »nd Schatz- amtnvtcn ein. Was man letzt am meisten brauche, seien nicht weitere Stenern, sondern größere Sparsamkeit bei den Staals- aiisgaben. Earlisle schließt mit dem Hinweis aus dns gewaltige Anwachsen der Ausfuhr seit den, Jahre 1892 als einen Beweis dainr. daß man der Schutzzölle zar Ermulhigimg des Kapitals und zum Schutze der Arbeit nicht bedürfe. Die Geschäftswelt der Vereinigten Staaten will von ein,in Kriege mit Spanien nichts wissen. Ein Anzeichen der in diesen Kreisen herrschenden Wünsche und Besorgnm'c ist in der ans Washington gemeldeten Thatlachc zu erblicken, daß die Baumwoll- Pflanzer in Memphis aus Äesorgniß vor einen, Kriege mit Spanien die Senatoren des Staates Tennessee aufgefordert haben, gegen den Beschltißantrag Eamcron zu stimmen. Von den in Washing ton herrschenden Simimuageii giebl die nachstehende Meldung ein Bild: Der „Times" wird aus Washington berichtet, dort hege man infolge der Erklärungen Olncy's die Ansicht, die Annahme der Eamewn'schen Resolution ivüroe einen gewaltigen Konflikt zwischen VollzugSgewalt und Parlament heranfbeschwören Die Richtigkeit der Anlchaiiuiigm Olney's werde in einigen Kreisen in Frage gezogen, allein es gelte als sicher, daß der Präsident ihnen gemäß handeln werde. Senator Davis, Mitglied des Ausschusses sür ausländische Beziehungen, bestreitet, daß die Resolution eine feindselige Handlung gegen Svnnicn bilde, t!) — Eine Washing toner Drahtung der „Tatst, News" besagt, die Haltung Olney's habe die Kriegspartei ivüthend gemacht. Sie schelle Olney und den Präsidenten Diktatoien und erkläre. Clcveland würde, wenn er nach Olney's Anschauung handele, sich eines Verfassungsbrilchs schuldig machen. Tic Ncwlntivn habe indcß wenig Aussicht aus Annahme: im Senat dürste sie todtgeredet, im Rcpräientanten- hauie verworfen werden An der Fondsbörse erfolgte am Sonn abend eine scharfe Hausse, weil man begriff, daß ans der kuba nischen Resolution keine ernsten Folgen (? doch nur vorläufig!) entstehen werden. Die Kommission des Senats sür auswärtige Angelegenheiten reichte ihren Bericht über den Beschlußantrag Cameron betreffs Anerkennung der Unabhängigkeit CnbaS ein. Ter Bericht spricht sich sür Annahme des Antrags aus. Dlc Berathnng hierüber wurde bis nach den Ferien vertagt, desgleichen wurde die Bc- raihnng über Besch'ußanttäge von Best und Genossen vertagt, in welchen erklärt wird, daß die Berechtigung, die Unabhängigkeit Cubas anzuerlennen, dem Kongresse verbleibe. Damit ist die cubanische Frage für jetzt beseitigt. Kunst ttiiv Wissenschaft. f Im König!. Hofopernhausc gelangen heute Humperdluck's Märchenspiel „Häusel n. Gretel" und das Ballet . E opp et l a" zur Aufführung. Ansang 7 Uhr. Das König!. Hnfschaiispiel gicbt „ Uriel Aeosta ". Anfang halb 8 Uhr. 7 Miltheilung ans dem Bureau der König!. Hostheater. Im König!. Schauspielhaus wird, wie bereits bekannt gegevc» wurde, am 25., 26. und 27. Dezember Nachmillags ' -4 Uhr das Görner'ichc Märchen „Schneewittchen" ausgcsührl Der Vorverkauf ;n diesen Nachmittags-Vorstellungen findet nur an den betreffenden Tagen Vormittags von lOKe bis II'/r Uhr statt. Der Einlaß zu den Nachmittags-Vorstellungen beginnt um 2'!! Uhc. Am 25.. 26. und 27. Dezember findet an der Tageskasse des NeustädtecHostbeatcrs von 11'/, bis 2Uhc der allgemeine Billetverkauf statt. ch Im Residenzlyemer gelangt heute Nachmittag halb 4 Uhr zu ermäßigten Preisen das Weihnachtsmärchen „Die Wunderblume, oder: Mnttersegen — Kinderglück" zur Aus führung. Abends tvird Strauß' ..Waldmeister" gegeben: dazu gastiri daS Wiener fliegende Ballet. ch In seinem zweiten, an, Sonntag im Sachs. Kunstvercin gehaltenen Schluß-Vortrag über Moderne Malerei führte Herr Geh. Regiernngscath v. Seidlktz aus: Das Wesen der modernen Kunst ist nicht in einem Gegensatz zu aller Kunst der Vergangenheit zu erblicken, sondern nur in dem Grundsatz, sich nicht an bereits bestehende Vorbilder zu halte» und stciS von Neuem den Bedürfnissen der Zeit künstlerischen Ausdruck zu ver leihen. Denn kümmerlich ist ein Ideal, das nur durch stete Neu- Aiitwärmung lebendig erhalten werben kann. Wenn der leichteren Verständlichkeit wegen die moderne Knnst mit der Freilichtmalerei idenlifizirt wird, so soll damit nur die zur Zeit letzte Phase jener Entwickelung bezeichnet werden, die bereits ini vochergchenden Vortrag als die Vorbereitung der modernen Malerei erwähnt wurde. Manet in Paris iand kurz vor dem Ausbruch des deutsch- französischen Krieges durch einen Zusall in dem freien Licht daS Mittel, die lichtiimfloffene und durch die farbige Umgebung be dingte Ericheinung der Dinge wicderzugeben; »n Jahre darauf veranstalteten all« lene Maler, die mit ihm die gleichen Ziele ver folgt batten, lene Ausstellung, die den Namen des Impressionis mus ausbrachte und die eigentliche Gcbnrtszeil der modernen Malerei, letzt vor gerade 25 Jahren, bezeichnet. Raich breitete sich die neue Auffassungsweise über alle Länder, mit Ausnahme von England, aus. Mit Stolz kann sestgestellt werden, daß Sachten (Max Klingcri in unserer, einer freien Entwickelung der Kunst so abgeneigte» Zeit damit vorangeichritlen ist. der modernen Kunst das Felo für eine weitere Ausgestaltung zu biieteii. Für eine völlige Ueberwindung des bei de» Gebildeten tief eingewurzelten Borurtheils. als sei cs ersprießlicher, unterer Heranwachsenden Jugend stets die gleichen antiken StaatsakNoen, statt frische Bilder a»S dem Leben der Gegenwart vorzusühren. scheint aber im Ganzen noch wenig Aufsicht vorhanden zir sein. Und doch läge hierin daS beste Mittel für eine Geiundung unserer Kunst , an Kräften dazu fehlt eS nicht. — Die Ruhe und Kaltblütigkeit, womit noch jetzt immer die Znmutluing. sich für die moderne Kunst intereisiren zu wollen, zurückgewieien, die Voraussetzung, daß mau sich dasür überhaupt inieressiren könne, säst als eine Beleidigung und Verdächtigung empsunden zu werden pflegt, die Sicherheit, womit die Bestrebungen der modernen Kunst unbesehen und r:i Vaiiich und Bogen verworfen und unbedenklich, als etwas Selbst verständliches, alle Mittel angewendet zu werden pflegen, wodurch diese Bestrebungen nievergehaiten werden könnten, beweisen, daß cs sich hierbei nicht bloS um einen Künstlecsireit, sondern »m den Gegensatz zweier Anschauungen über Welt und Kultur handelt. Nachdem aber auf allen anderen Gebieten des geistigen Lebens- der fortschrittliche Gedanke der Entwickelung sich Bahn gebrochen nnd Anerkennung erlangt hat. wird sich für die Kunst der Anspruch, die Ideale statt in der Zukunft in der Vergangenheit suchen zu sollen, auf die Dauer nicht halten lassen. Ist doch unter allen Kunsthistorikern der Gegenwart allein Nosenberg auf jenem von Lenbach vertretenen Standpunkt stehen geblieben, daß die Kunst, gleich einem Handwerk, nur den Meistern abgelernt werden tonne. Der beaneme Maßstab, den man an den Werten der alten Kunst hatte, gehl freilich damit verloren; es gilt, jedem Werk als einem neue» entgegenzutceten und es an der Schöpserkcast des Künstlers zu messen. Ta aber der Geschmack einer ledon Zeit, zu dessen Ausdruck eben die Kunst zu dienen hat, etwas Halsachffch Gegede nes ist so fehlt cs auch Demienigen, der mit einer ewigen Ent wickelung, einem ewigen Fluß der Kunst rechnet, nickst an einem bestimmten Maßslab, der freilich in jedem einzelnen Falle ein an derer ist. Wenn sich bisher die Mehrzahl der Gebildeten gesträubt hat, der freien Entwickelung der Kunst zu liebe aus die gerade in Geltung stehenden Ideale zu verzichten, so Übersicht sie. daß sie durch ein solches ablehnendes Verhalten etwas »och viel Höheres und Wichtigeres aus's Spiel setzt, nänckich die Macht und Welk stellung Deutschlands, die von dem Ncstchthnm seiner Hiffsauellcn abhängt, jedoch in Gefahr steht, untergraben zu werden, sobald die Jndnstneeczeugnisse durch solche billiger arbeitenden Völker nns deni Weltmarkt verdrängt werden. Ein kraftvoll entwickeltes Knnstgemerbe dagegen, das aus den Schultern einer eigenartigen lebenssähigeit Kunst ruht, vermag diese Scharte mehr als aus zuwctzen, wen» mir rechtzeitig der Entschluß gefaßt wird, die vielen nach Bethätigung dürstenden jungen Kräfte zu voller, freier Entfaltung zu bringen nnd dadurch dem Gewerbe und der In dnstrie dienstbar zu machen. Jetzt, wo die Pariser Weltausstellung vor der Thür steht, ist die uniiiiltclbarc Gelegenheit zu einen, kühnen und frischen Entschluß geboten. Bei der Fülle der Talente, über die Deutschland vecsügt, ist der Kamps mil dem wo'stgeschnlken. aber alternden Frankreich gar nicht so aussichtslos. Aber freilich. Zeit ist nicht zu verlieren. Hier mag sich echter Patriotismus bc- thäligen nnd der Nerchthum sich in den Dienst einer nationalen Ausgabe stellen. Dann werden Lebensmnth und Freudigkeit bei uns wieder einziehcn. Der Prtnrregent von Bayern hat genehmigt, daß künftighin im Sommer nicht mehr beide königlichen Bühnen in München geschlossen werde», damit dns Reiievubilkam auch im Juli Gelegenheit finde, eines der königlichen Theater zu besuchen. Im Juli werden unter Beurlaubung der Oper im Residenzlheater! Schau- und Lustspiele und im Anglist unter Beurlaubung des Schauspiels in beiden Häusern Opern großen nnd leichteren Stils zur Darstellung gelangen. f Nach längerem Wahlkampfe wurde in der Bersammlnng der Münchener K ü » st I e rg eu o ss e u s ch a s t Franz v. Len bach mit 3t6 gegen 206 Stimmen znm Präsidenten gewählt. Die übrigen neugewählten Mitglieder des Vorstands stehen auf Seiten, v. Lenbach's. s Lconcavallo hat seine neue vieraklige Oper -,I- a Ln 1,8 in v", deren Libretto er nach Murger's bekanntem Romane versaßt hat,! annmehr fertiggestellt. Sie wird nächstes Frühjahr im Mailänder' „Lsatw Istrien" zur ersten Aufführung gelangen. f Die „Photographische Gesellschaft" zu Berlin,! welche bekanntlich die Meisterwerke de-s ..klm-o« st.st ffram-" in Madrid nach den Originalen in Pyoloaravucen reproduziren und veröffentlichen will, bat das erste Probeblatt soeben versandt. DaS erste stellt Belnsyuez' berühmte „Ilebergabe von Breda" (Iss RngeR dar — Cartongröße 50x70 Em. — und ist künstlerisch in jeder Hinsicht meisterhaft gelungen, sodaß man der Publikation deS ganzen Werkes, das in zehn Lieferungen a 1k Blatt erscheinen. soll, mit großer Spannung entgegen sehen kann. 's Von Nansens „I n N a ch t und E i S" ist soeben die dritte Lieferung (Leipzig, F. A. Vrockhans) erschienen. In ihr wird der Abschied von der Hcimakh behandelt. Tie mit 2 Inter-! essanten Vollbildern und 4 Tcxtvildcrn ausgestattetc Lreierung führt uns bis an die Grenze des gefürchteten Kauschen Meeres. Mit den in diesem Meere erlebten Abenteuern wird sich die nächste Lieferung von „In Nacht und Eis" Vcschästigen. 4° Von Ola Hanl son ist soeben im Ä. Grote'scheu Verlage in Berlin ein neuer Nomon, „Der Schutzengel" betitelt <eleg. ged. 4 M.), erschienen. Der junge schwedische Schriftsteller, dessen bedeutendes Talent nach teinec Sturm- und Drangperiooe sich immer tiefer entwickelt und klarer ausreist, giebt hier eine äußerst Immorvolle uns drastische Schul derung von der erheblichen Wirkung einer prächtigen, - in sich barmoinschen Dollnatur aus den Kreis ihrer Umgebung und zeigt in sehr drolliger, an Dickens erinnernder Weile, wie sogar ein cingesleitmter aller Junggeselle zum Heirathssiisier werden kann. — Ohne Zweifel überragt der vorliegende Roman die durchschnittliche NnterhaltnngsiiilcraMr sebr bocb und wir sind überzeugt, daß, wer das B»cl> liest, es nur mit voller Besriedignng ans der Hand legen wird. An unsere Leser r wir sind in der Lage, unseren Lesern wieder Gelegenheit zu einem herrlichen Geschenkbuch für Weihnachten zu geben. Durch ein Abkommen mit der Derlagshandiilitg sind wir'in Stand gesetzt, eine Dklie Mllmte Rrlicht-ÄUMlie von Schillers LVevkeis (Inhalt: Gedichte, Dramen, Nachlaß »nd ausgewählic prosaische Schriften) in zwei starken groß Mktav Bänden, mm, chciie» in hc>cftckcgantet>:. sü»sf<rrvige,>r Mrignrack-Lindaud. niit ZOO Griginal-Zeicksnrtttgci, deutscher .Künstler z» liefern. Das !l?erk wird zu dem Hreis von 4 Mark an die Leser unseres Blattes in unterer Banpt GeschO,,; stelle abgegeben. Naclz auswärts enol.il die De.sentmng gegen vorherige Sinsenduna von s -Märt »c> fff. wr >ff» IVerk und Mark o» ff. sür zwei Merke. Dc»«iic.ffc Ak'gaffe der Adresse ist dringend erbeten. Mir hebe» ausdrücklich hervor, daß diese frachiausaalle »cchl mit jene» Ausgabe» zu verwechseln ist. deren ,vob> feiler frcis aus Aosieu der Güte des Papiers erziel: wird. Ss gereicht uns zu großer Geuuatbuuua dm. möglich geworden ist. Schiller, unsere,l voiksthsimlcä'ne'l Alaffiker, in einer so reichen und vornehme» illustriricil Ausgabe zu einem so ungewöhnlich billigen Preise zu bringen. Hierdurch ist auch der wenig Bemittelte in Stand gesetzt. üch diesen unveraängiichen lsansschat» z» erwerben oder der Juaend zu Iveihiiachtci, zu schenken, für die es keine größere, stack- haltigere Freude geben kan». HMiifkllklle der .Zrttdiltt MuAeii" Dresden-Altstadt, Acarienscraste 58. Dresdner NachrLchLerr. Sir. 354. Leite 3. «W Mittwoch. 23 Tezbr
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