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Dresdner Nachrichten : 25.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22, 29-30 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-25
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.12.1896
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An der heniigen Berliner Börse herrschte, wie an den letzten Tagen vor den WeilniachtSseiertngen erfahmngsgrniäß, die iivlichc große "ieschättsstille: die Unnätze waren namentlich i» zweiter Stunde lonnvedentend, daßielvst sür sogenannte tonangebende Wenhe kann, Kurse zu erfahre» waren. Die Stimmung kann trotz der Zurückhaltung der Spekulation und trotzdem, daß der Satz sür Ulliiiivgeld eine weitere Versteifung answies. als gut behaus'tet vezeichnel werde». Die Kurse erluelten sich fast durchweg auf gestrigem Schlußnivenu Bankaktien behaupteten säst durchweg den gestrigen Schlußklirs. Kreditnktien ans Deckungen und aus 'Nöten hoher. Deutsche Banken kaum beründert. Am Markt für Eijenhahnen waren von heimische» Lübeck Buchener aus günstige Dividendengernchte hoher, von iremden konnten namentlich 'chiveizersiche und österreichische anziehen. Montanaktien behauptet, aber still gröbere Karsverändeiungen sind nicht herbvrzuheben. Am Reiltenmarkt ivaren Italiener AnsangS niedriger, erholte» sich aber später bis ans gestrigen Schlnßknrs. Heimische Anleihen an tichend. Privatdiskonl 4I"- Prozent. Ultimogeld 7" « bis 8Proz. Der G e t r e i d e i» a rk l oerlies überaus ruhig. Es wurde loeniger bom Gelchäsr als von der Geschüstsgebahning nach dem >. Januar l>97, nach dein Inkrafttreten des neuen BörsengesetzeS. gesprochen. Der Anregung, von diesem Termine ad dem Börsen- perkehr lern zu bleiben, stellen sich die Vertreter der größeren Gelreidesiriiien entgegen. Tendenz fest. Weizen und Roggen ca. - Mark höher Haler sehr still und behauptet. Spiritus erholt, toco 20 Psg. höher. Wetter: Ratz, feucht. Rordwestwind. 0»rts. Um p>achn»ttaaS.t Rente 102.»». Italiener ss.ss. Svanler , 'PortuaieicnTutten 20.85. Liitteiitoetc los.co. Olienmnbank szo. . inuitt'ulm ',/e. Lembniden —. geil. Vniie. Predukle» iSclüiißl. Wet.eii per Dejemder.Mat Ll.7». rer Juni "22>a. >«». Lrnruu» per Derdr.-Mai L2.so. rer Auauü «.«. veliauvtet. Studöl re. T>,,emt>el>M>u 8-„>a. rer eiiunm 8V. Li, rnbia. eimttcrdnui. Prodntten Lctüntil. 'ZSeaen vc> Mar» l«s. ver Mat lb4. Roaactt rer Mar» rcs. rer Mar ns. rer Juli —. <v L! 2 cv ^ > 7 « - <v ^ L- ü iL »> L s bi Johann Georg an» der Parkstrabe auSgeiührt — Die Nenverpllichtniig des auf Lebens ^ertliche- nnd Sächsische-. — Vorgestern Rachmittag halb 4 Uhr wurde durch Se. König!. Hoheit den Prinze n G e 0 ra im Palais Zinzendvrfstraße für nne Anrahl armer Kinder eineEvristbelchnnnu veranstaltet. — Ihre König! Hoheit die Prinzesii n M alhilde beehrte vorgestem örachmittag in Begleitung der Hofdame Freiin v. Gärtner die Hhrislbelcherimg deS katholischen Waisenhauses am Queckbrunnen, »perbergnsse. mit ihrem Belache. Gestern Nachmittag Haid 4 Uhr oeranstaüete Ihre König!. Hoheit sür eine Anzahl armer Kinder eine (shristbekchernng — Gestein Nachmittag 5 Uhr fand bei Sr. König!. Hoheit den, Prinzen Ge 0 rim Palais Zinzendorfstraße Famitieii- lasel siatl. an welcher Se. Ncaiesiät der König, Ihre König!. Hoheiten der Prinz Friedrich August, der Prinz und die Iran Prinzessin Johann Georg, der Prinz Albe« und Prinzessin Mathilde lheilrrahmen. Hieran schloß sich die Christbescherungsfeier. Von Neuem erstrahlte alsdann Avcnds halb!) Uhr in der König!. Villa zu Strehlen der WeihnachrSbaum. — Gestern Nachmittag 8 Uhr fand bei Ihren König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg im Palais Parkslraße 7 eine Hhnstbelchernng sür arme Kinoer statt. Ihre Königl. Hoheiten unterhielten sich mit den Kindern in huldvollster Weile und per- Milten lchließlich eigenhändig den Ehristhaumschninck iinter dieselben. Der in Berlin ans dem Garnisonfriedhof am 22. ds. M. »erfolgten Beisetzung des in Dresden verstorben n Generalmajors und AblheilitngSchesS im Milikärkabinet Sr. Majestät des Kaisers v Lippe wohnte n A. auch der in Berlin znm großen Generai- stabe befehligte Königlich Sächsische Generalmaior Frhr. v. Hannen bei. — Se. Majestät der König hat den Straßen- und Wasserbau- Inspektoren Schmidt in Zittau, Grabner in Bautzen und Grv'ch in Dresden den Titel und Rang als .Baurach" in der 4. Klasse der Hvirangordnung unter Nr. 44 verliehen. — Se. Maiestät der König hat den nachgenannten Beam ten der StaatSeiienbahnverwaltung: Bauinspektoren Katzer in Leipzig. Kunz in Altenbura und Man in Riesa, ferner den Betrievsimvektoren Henipel in Zwickau. Kreul in Chemnitz nnd Weidner in Leipzig, sowie den Maichineninspekloren ^ Beer in Chemnitz und Lindner in Dresden den Titel und Rang eines .Banraths" in der 4. Klasse der Hoirangordnung verstehen. Heute früh 4 Uhr wird das König!, l. FeldartilleritnRegi ment Nr. 12 vor seiner in dez Albertstadt gelegenen Kaserne drei Fcstschnsse aögebcn lassen. Sechs Uhr Morgens findet das Decken — sogenannte große Rev eilte — statt. Dasselbe wird von dem HornisienkorpS des König!. 2. Jäger-Bataillons Nr. 48 zunächst ans dem Wcsisinplatz der Altstädter Hauplwachc und alsdann in dem kleinen Hose am Eckpalais — Wohnung Sr. Konigl. Hoheit des Prinzen Friedrich Ängust —, von dem Trom peterkorps des Gardereiter Regiments dagegen vor dem Palais Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg ans der Zinzeiidorsittaße nnd hiernach vor dem Palais Sr. Konigl. Hoheit des Prinzen werden. »eit gewählten Herrn Ttadtbanrcilli Bräter nnd der ans 6 Iahic in ihrem Amte durch Neuwahl bestätigten 0 unbesoldeten Stadträt he wird am 2. Januar ans dem Rathbamc unter Mitwirkung einer Abordnung PeS Stadtverordneten Kollegiums erfolgen. — Daß uniere König!. Howpentlängcrin Frl. Erika Wedckind nicht blos eine herrliche Summe, wildern auch ein gutes Herz hat. das heivic-8 sie gestern ausis Neue, indem sic auch in diesem Jahre 'Sc gottbegnadete Knnstlcrichast in den Dienst edler Wohllhätig- keit -Konlinnanden-Bekleidungi stellte. Ihrer Mitwirkung in der gestern Nachmittag in der Frauenkirche veranstalteten u h r istve > per war es icdcnlalls in erster Linie zu danken, daß h das mächtige Gotteshaus bis in die entlegensten Ecken und S-nkclchen mit Tausenden von weihnachtlich gestimmten Andäch- ' ien und Musikfreunden gefüllt hatte. Frl. Wedekind sang die ' Rrende Stimme in dem Frauen-Terzett c »Tie heilige Nacht" von Lassen. W i e sie diese lieblichen Weihnachtsklänge poetilch UI durchhauchen nnd herzbewegend vorzutrngen wußte, — darüber, 'nn man den Dresdnern nichts Neues sagen. An der Ausführung ' ae« Terzett« waren ferner noch Frl. Edith Pagg. Frau Organist; üanßen und Herr Benard Hildebrand. Lehrer an der Ekrlich schen "in istchnle iViolinbegleitungs ersoigreich belheiligt. Fr!. Bogg -»'reute des Weiteren niit dem warm empfundenen, stimmlich äanzvollen Vortrag des Eorncstus'schen Weihnachtsliedes „Drei Könige wandern aus Morgenland", und stellte damit ihrem in Mgciii'scher Schule erworbenen Können ein abermaliges Ehren- cnqniß aus. Von gleich prächtiger Wirkung waren die Gelänge uS der Knopc! „D du fröhliche. 0 du selige" nnd „Altböhmiiches Weihnachlslied" Ianßenöcher Frauenchor und Fletcher'sche ^ u eininaristen . Diele auserleienen musikalischen Genüsse, zu denen s ch noch das bekannte Psretzlchner'schc Pastorale sür Orgel über! ..Stille Nacht, bcilg'c Nacht", von Herrn Organist P. Ianßen mit> iii'liiniqster Registerwahi gespielt, gelellte, waren wie üblich um- ichlo'sen nnd durchsetzt von Gemcmdegeiängen, sowie von einer neilmachllichen Lunrgie und von biblischen Vorlesungen >Hcrr ''irchidiakonus Dr. Wedemann). 2Illes in 'Allem gestalleie sich auch Se dicSlährige Ehristveiver zu einer tröhlichen, seligen, gnaden- öringciwen Deihnachtsteier, dem Höchsten zur Ehre, allen Ver- lammclten rum Wolstgefallen! Die von der T reSdner Kunstgenossenschaft' für Nontag den tl. Januar geplante große Festansführnng im n ssteltung S valast wird sich in der Hauptsache in solgen- em Bilde aufrollen 1 In dem sür die lebenden Bilder bestimmten Nahmen erscheint zunächst in einem von Herrn Tr. med. Pollack enaßten Vopviel ein wandernder Geselle, der sich an einem id'.illnchen Plätzchen der sächsischen Schweiz am Bachesrand zur Ruhe niederläßt. Der Wanderer vreist die Schönheit der Natur und entlchlnmmert. Jetzt wird eine feenhafte Erscheinung sichtbar, -e dem Mlllmendcn sechs große lebensvolle Bilder vorsührt. Tie Bilder sind derart ans Sachsens Vergangenheit gewählt, daß die Beziehungen unseres Fürstenhauses zu Kunst. Wissenschaft und Gewerbe als leitender Gedanke darin erschienen. Da sieht man im !. Jahrhundert die Pflege des ritterlichen Minnegesanges zur Zeit Heiiiucvs des Erlauchten: die Gründung der Universität Leipzig durch Friedrich den Streitbaren. In einem dritten Bilde werden die geraubten Prinzen Ernst nnd Albrecht ihren iürstlichen Eltern wieder zugesührt — als ein Beispiel von des Volkes Liebe und Treue zum angestammten Herr'cherhans. August de» Starken sclien w r in einem anderen Bilde dem edlen Waidwerk obliegen tMoritzburgs. im fünften Bilde empfängt August III. die kürzlich noch w viel um- nnd bestrittene Madonna Sirtlna von Rafael. Tic Bilder werden in vrachivoller dekorativer Ausstattung von ca. BO Personen gestellt. Das letzte Bild wird von einer Allegorie begleitet: Sai onia über dem Städtebilv Dresdens. Der Wciiiderer eiwacht, entzückt bau dem Traumbild und preist die Ncttuiichönheite» und die Geschichte des sächsischen Vaterlandes in begeisterten Worten. Die Dekorationen werden vom Königs. Hosu tbeater geliefert, die Kostüme dagegen geben auf Rechnung der Kunstgcnossenschaft. Zu diesem Zwecke und zur Deckung anderer Ausgaben verfügt die Unternehmerin über ca. 12,000 Mk. Die Beleuchtung und Beheizung der Räume werden aus Kosten der Stadt DreSde« übernommen. Die zu dm lebenden Bildern ge hörige Musik, sowie die später erforderliche Ballmnsik wird von 5,0 Mitgliedern de« Allgemeinen Musiker Verbandes auSacsükrt: den gesanglichen Theil wird u. A. die Dresdner Liedertasel Über nehmen. Der Besuch Sr Majestät des Königs und der Mitglieder des König!. Hauses ist in sichere Aussicht gestellt. Der Borsübrnng der lebenden Bilder schließt sich ein großes Ballfest an. kein Kostümfest. Die Herren erscheinen im Frack, die Damen vu lriumlo toiiotto. Dir Möglichkeit, daß die mttwlrkmden Damen und Herren auch während deS Balles im Kostüm verbleiben, ist nicht ausgeicklossrn. vorläufig ist hierüber eine definitive Bestimm ung aber noch nicht getroffen worden. Jedensalls werden die Mit glieder der Kiinstgenossenschast und die übrigen Betheillgten ihre ganzen Kreiste zu außergewöhnlichen Leistnnaen in de» Dienst der Sache stellen. Der Ball dürfte, nach Mittheilung der Knnst- genvssenschast, Vielen um so willkommener sein, als dem Ver nehmen nach der sonst übliche Subskriptionsbail im Neustädter König l. Theater in dieser Saison nicht stattsindet. — Wie bereits mehrfach erwähnt, ereignet sich i» diesem Jahre der seltene Fall, daß aus die beiden Weihnachtsfeiertage ein Sonntag folgt nnd daß somit nach den gesetzlichen Bestimmungen iidec dieS 0 nn - nnd F c i ert 0 g S r u k e dir Z e i t u n ge n von Freitag früh bis Montag Morgen nicht hergestellt werden könen. Dies hat in Berlin nnd anderwärts einen Voislvh gegen diese ge setzlichen Bestimmungen hervorgcrusrn in der Richtung, daß den Zeitnngsdriickereirn entweder gestattet wild, am 2. Feiertag von t> Uhr Abends bis Sonntag früh tt Uhr oder am Sonntag von Abends i> Uhc bis Montag früh Ü Uhr zu arbeiten, um so entweder eine Sonntags- oder eine Montags-Morgen- N u m m e r zn ermöglichen. Diese Bestrebungen haben denn auch mehrfach den Er folg gehabt, daß eine Durchbrechung der Sonntagsrilhe mit behörd licher Genehmigung eintritt. Die Meinungen über die Nolhwendig teil hierfür sind jedoch recht aetheilt. So äußert sich die „Tägl. Rund schau" : »Die Behörden müssen hiernach freilich anshören, in der Frage der Sonniagsrnhe das hohe Roß sittlicher Grundsätze, religiöser und sozialer Rücksichten zn reiten. Sie dürfen dann nicht mehr daS Sensationsbedürfniß des Publikums anklagen und nicht mehr auf die Blauer schelten, die ihren ganzen Betrieb nur daraus einrichten, dickem Bedürft,iß Geniiye zu thun. Auch dürfen sie sich nicht mehr aus die grundsätzliche JeiertaqSheiligung berufen, wenn sie ans einem so nichtigen Anlaß das wichtige Prinzip der Sonntags ruhe durchbrechen. Wie stimmt das aber mit den Maßregeln, dir nnS letzt zu einem Pharisäerthnm nach dem Muster des englischen Sonntags zwingen wollen? Die Leute, die die Sache bei der Regierung angeregt haben, haben geschickt spekulirt, als sie hier eine Neigung znm Entgegenkommen vorauSsetzten. Ihnen ist es natürlich nur darum zn thun, überhaupt möglichst Ausnahmen von der Sonntagsruhe zu erlangen, nnd zu diesem Experiment ist zunächst die Presie, die ia jetzt mit Vorliebe dato nairo ist, gerade gut genug." Weiter sagt die „Siaatsb. Ztg.": » Talisenden nnd Abertausende», die zum Zcitungsbetrieb »1 weiterer Verbindung siehe», dem ganze» Speditionsbetriebe wird die SonntagSrnhe ver kümmert, auch vielen armen Leuten, die, wie zum Beispiel die meist aus Frauen und Kindern bestehenden 'Austräger, hier in Berlin wahclich einen Ruheiag mehr sehr gut gebrauchen können. Auch das Druckerpersonni wird sich in seiner wohlverdienten Sonn- nnd Fesitagsruhe ohne Noih beeinträchtigt fühlen." — Ein Fest wahrer Wcihnachtsfreude bildete die feierliche Christbescherung in der KönigI. Taubst u in ni en - A n st a l t, welche Mittwoch Nachmittag 5 llhr vor sich ging. Der Bescher ung ging eine erhebende kirchliche Feier in der Anslaltökapelle voran, an welcher außer den 194 Zöglingen (10ü Knaben, 89 Mädchen) viele Freunde und Gönner ver Anstalt, die geistigen und leiblichen Berathrr der Kinder, die Herren Archidiakonus Heise, Hosrath Schick u. s. w-, sowie viele frühere Zöglinge, Eltern und Geschwister der Kinder Theil »ahmen. Die Kapelle glänzte im Schmucke mehrerer leuchtender Tannenbänme. Harmonium- llänge, leis und stimmungsvoll daS Weihnachtslied „O du fröhliche" inivnirend. leiteten die Feier rin, woraus Herr Direktor Hofrath Stötzner der andächtig lauschenden Kinderschaar die Geschichte der Geburt Ehristi in Laut- und Geberdensprache mitthciltc. Rührend war es zu hören, niit welchem Eiter die armen Kleinen ihre un gelenke Zunge ansleeiigtcli, nm einige Hauptstellcn zu revetiren. Nach eilvigiem gemeinsamen Gebet begab man sich unter den Klängen des Liedes „Lobe den Herrn, de» mächtigen König", nach dem Turnsaale, an dessen Eingang die Worte lransvarent leuch teten'. „Ehre sei Gott in der ^öhe, Friede aiis Enden nnd den Menschen ein Wohlgefallen." Hell strahlten 2 riesige Tannen, sowie selbstgcierkiglc Trehptiramiden eine Lichtfülle aus, doch noch Heller glänzten die Augen der reich Beschenkten. — Tie Mitglieder-Versammliing der Ost gruppe des Evangelischen Arbeitervereins am Montag den 21. d. M. inr Saale deS „Earvla-Gartens" wurde vom Grnppen- vorsitzendcn Herrn Archidiakonus Reichel mir einer bcgcüßenden Ansprache eröffnet. Hieraus hielt Herr Kantor em. Schelle einen Vortrag über: „Ehristliche Frauen im Dienste der Barmherzigkeit in vergangenen und gegenwärtigen Tagen". Dem Vorträge schloffen sich Diskussionen an, in welche» darauf hingewiescn wurde, daß der seit einiger Zeit gegründete Arbeilsnachiveis segen- bringend sei, aber von Seilen der Arbeitzeber noch zu wenig be nützt werde, indem im verflossenen Jahre 716 Arbeitsuchende nnd nur 600 Arbeitgeber sich hätten eintragen^ lassen. Ferner wurde des Armenamtes gedacht und die großen Summen stutistilch nach- gewieien. welche im Lause eines Jahres für humane Zwecke aus gegeben worden sind. Nach einigen Erläuterungen des Herrn Vorsitzenden ging derselbe zu seinem Vorträge über' »Die zu künftige Umwandlung des Birkenmäldchens in einen VolkSpark." Es sei bekannt geworden, das Dirkenwäldchen mit einem Kranken haus und einer Frauenklinik zu besetzen. Bereits habe der Verein Voikswohl und der Bezirksverein der Iohannstadt eine Petition beichiosien. welche die Umwandlung des genannten 'Areals in einen Volkspark erstrebe, und auch die Ostgruppe des Evangelischen Arbeitervereins schließe sich lenen beiden Vereinen an nnd ersuche uni Freigabe des Birkenwäldchens zu einer Volkserholungsstätte nach den Plänen des Vereins Volkswohl. Redner wieS aus das Anwachsen des Hauscrmeeces der Iohannstadt hin, deren ärmere Bewohner dringend einer solche» Echoinngsstättc bedürfen »nd führte andere Großstädte an. welche beginnen, durch solche Ein richtungen die Volkswohsiahrt zn fördern und die Klassengegensätze pu mildern. Ten Segen solcher Volksparks aber zeige der in Dresden-Neustadt gelegene Heidepark, der seinerzeit vom Verein Volkswohl unter wärmster Befürwortung und thatkräftigec Unter stützung durch um unsere Stadt verdiente Männer (Ober bürgermeister Tr. Stiibel nnd Bürgermeister Bvnilcds begründet worden sei. Ta die Iohannstadt bereits daS ^Earolahans" habe, welches von vorzüglichen ärztlichen Kräften geleitet werbe, so möge man daS geplante Krankenhaus nebst Frauenklinik einem Stadttheile überweisen, der einer solchen Heilstätte noch entbehre. Nach einer lebhaften Diskussion wurde einstimmig eine Resolution in diesem Sinne angenommen, welche dem Rath und den Stadtverordneten zu Dresden unterbreitet werden soll. Schließlich lheilte der Herr Borsitzende mit. daß Dienstag den 29. Dezember im Saale von Hammcr'S Hotel eine Weihnachtsfeier nbgehaltcn werden soll, daß auch in diesem Jahre 18 Familien Unterstützung zu Weihnachten erhalten haben, welche die Summe von E Mi. erreichten, nnd daß mehrere Gönner nnd Freunde des Vereins ohne vorherige Anregung der Gruppe ca. 101 Mk. haben znkommen lassen. - Mit dem I. Januar tritt das Börsengesctz vom 22. Juni 1896 in Kraft. Nach 8 2 dieses Gesetzes sind als Organe der Landesregierung Staatskommissare zu bestellen. Ihnen liegt es ob, den Geschäftsverkehr an der Börse, sowie die Befolgung der in Bezug ans die Börse erlassenen Gesetze nnd Verwaltungs- beslimmungen nach näherer Anweisung der Landesregierung zu überwachen. Sie sind berechtigt, den Berathunaen der Borsen- . argane bcizuwohnen und die Bvrsenorgane au! hervorgetretene s Mißbräuche ansmerksam z» machen. Sic haben über Mängel und über die Mittel zu ihrer Abstellung Bericht zu erstatten. Zu Staakskommiffaren bei der (Fonds-) Börse und der Produkteabilrse liierielbsi hat das Ministerium des Innern den Oberregierungsratb Stealich ln Dresden, bei der Börse zn Leipzig den Regiernnasrath Stadler daselbst, bei der Produktenbörse zu Chemnitz den AmtS- lianptmann Tr. Rumpelt daselbst und bei der Börse zu »Zwickau den Geb. Regiernngsrath Dr. v Gehe in .Zwickau ernannt. - Bei ver Deutschen Straßenbahn erhalten alljährlich zn Weihnachten diejenigen Fahrer (Führer), welche im Laufe des Jahres das fünfte Dienstiahr bei guter Führung überschritten haben, eine Ehren-Uhr. Gestern hatte Herr Direktor Stößncr dir Freude, acht derartiae Ubre» unter herzlicher Ansprache in Gegenwart der Beamten verweilen zu rönnen, und man konnte auf den wetterfesten Gesichtem die Freude und Rührung wahrnehmen, die diele Vertheilung hervorrtef. Die Schaffner erhalten für die« selbe Dienstzeit die goldene Tresse und waren eS diesmal 11. welche dieselbe erhielten. Abends brennt auf jedem Depot «In Christ« bäum »nd erhalten Alle Punich und Cigarren, sowie neben Ge« haltszulaaen praktische Geschenke, während die Frauen mit ihrer» Kinder» den 28. tm „Eldorado" mit Kaffee und Kuchen bewirthet werden «nd sämmtllche Kinder praktische Geschenke erhalten sollen. — Nach einer Entscheidung deS Reichsgerichts finden all« gesetzliche» Bestimmungen, welche zur Sicherung deS Eisenbahn« betrlebs erlassen sind, auch ans die elektrischen Bahner» Anwendung. Au« diesem Grunde wurde eine Sache in Berit» an das Schwurgericht verwiesen und verhandelt, welche an »n>» für sich höchst geringfügiger Natur war und sich eigentlich als ei» sogenannter .Dummeriungensttetch" kennzeichnete. Der llljährig« Malergehilse August Höst war der wissentlichen Gefährdung eine« Eisenbahntransports beschuldigt. In der Nacht zum 17. Jnlt ds. IS. bemerkten mehrere Personen, welche durch die Norkstraß« ginge», daß der Angeklagte sich tu auffälllaer Weis« an de« Schienen der elektrischen Bahn zu schassen machte. Ec bückte sich, als wenn er Etwas auf die Schienen legte, und wartete bann, bis ein Wagen der Strecke Treptow—Zoologischer Garten die de« treffende Stelle palsirte. AIS dies geschehen war. ohne daß sich irgend etwas Auffälliges ereignete, machte der Angeklagte sich wledcr an den Schienen zu schaffen. Nun hielten eS die Be« obachter sür angezeigt, einen Schutzmann aus das Treiben dr« Anaeklaaten aufmerksam zu machen. Der Beamte stellte fest, daß an der betreffenden Stell« mehrere Stücke von zerbrochenen Mauer« steine» aus den «schienen lagen: er führte den Angeklagten zur Wache. Seitens der Anklagebehörde wurde angenommen, daß Höft einen Wagen der elektrischen Bahn hatte zum Entgleist,» bringen wollen. Der Beschuldigte bestritt, daß er diele Absicht gehabt. Er habe aus der Straße ein Stückchen Dachpappe ge« snndk», und da sei ihm in seiner angeheiterten Stimmung der Gedanke gekommen, dasselbe aus den Schienrnslrang zu legen, uni zu sehen, ob es von den Rüdem der elektrischen Wagen durch« schnitte» werde. Als das Stückchen Pappe von den, Rade de» Maschine bei Seite gestoßen worden sei. habe er einen zweite» Versuch machen wollen «nv diesmal die Pappe mit einigen Mauer« sieinstückchen. die er dicht neben die Schienen legte, beschwert. Gleich darauf sei der Schutzmann gekommen. Da der Sachver« ständige begutachtete, daß die Maschine die Steine ohne Wettere« zermalmt haben würde und von einer Gefährdung des TranSport« nichl die Rede sein könne, so beantragte der Staatsanwalt nu, das Schuldig wegen groben Unfugs. Der Vertheidiger hielt auch diese Ueberlretnng nicht sür vorliegend, da Niemand belästig^ beunruhigt oder gestört worden sti. Die Geschworenen verneinten sämmtliche „Schuldfragrn". woraus der Angeklagte frei auSgehen »iiißte. — Der zahlreichen Famillennachrschten wegen befinden sich in der heutigen Nummer die Vereins Nachrichten uns Privatbesprechungcn aus Seite 14 und 16. TageSsieschtchte. Deutsche« Reich. Mit dem 1. Januar 1897 wird di« neueste 'Novelle zur Gewerbeordnung in Kraft treten. In erste, Reihe werden dann die neuen Bestimmungen über den Gewerbe« betrieb im Unihcrziehen zn beachten sein, nach denen n. W, ab« aeichen von den jüngst vom BundeSrath beschlossenen Ausnahmen sür den Wein-, den Leinenwäsche- und den Nähmaschinenhandel. das Ausstichen von Bestellungen bei anderen Personen als beiden Kausleuten oder bet solchen Personen, in deren Geschäftsbetrieb« Maaren der angebotenen Art Verwendung finden, ohne vorgängtg» ausdrückliche Aufforderung nicht stattsinden darf. Es kommen aber noch eine ganze Anzahl anderer Vorschriften in Betracht. Di« Konzessionirung von Privat-Kranken-, Privat-EntbindungS- uni» Privat-Jrrenanstalten ist erschwert. Schauspiel-Unternehmen» wird die Erlaubniß zum Betriebe ihres Gewerbes versagt werden, wenn sie nicht den Besitz der zum Unternehmen nöthigen Mittel nachzuweiien vermögen. Die ihnen zum Betriebe ihres Gewerbe« bisher erkheilte Erlaubniß gilt nur für das am 1. Januar 189/ betlicbene Unternehmen. Aus Konsumvereine werden die Be« siimmangen der Gewerbeordnung über den Betrieb der Gast- iin>» Schankwirthschaft auch dann Anwendung finden, wenn ihr Betrieb ans den Kreis der Mitglieder beschränkt ist. Der Handel mit Loosen von Lotterien nnd Ausspielungen oder mit Bezugs- und Anthcisicheinen aus solche Loose, soll versagt werden» wen» Thatsachen vociiege», welche die Unzuverlässigkeit deS Ge» werbetreibenden in Bezug auf dessen Gewerbebetrieb darthun. Der Handel mit Drognen und chemischen, zu Heilzwecken dienende» Präparaten soll unterlagt werden, wenn die „Handhabung de« Gewerbebetriebs Leben nnd Gesundheit von Menschen gefährdet" Der Kleinhandel mit Bier ist zu versagen, wenn der Gewerbe treibende wiederholt wegen Zuwiderhandlungen gegen die Be« stlmnnmgen über den Betrieb von Gnst- und Schankwirthschnftei» bestraft ist. Aus Konsum- und andere Vereine werden die Be« slimmlmgen über die Sonntagsruhe dieselbe Anwendung finden, wie anf einzelne Gewerbetreibende. Auch können diese Verein« ihre Angestellten znm 'Arbeiten an Sonn- nnd Festtagen nicht verpflichten. Der Entwurf des Prenßiichen Etats für 1897 96 soll zum ersten Male mit mehr als 2 Milliarden in Einnahmen und Ausgaben abschließen. Als der französische Staatshaushalts-Voranschlag di« erste Milliarde überschritt, rief Thiers, der damals Deputirter war« 8,,>uac: ea milliarci, ma88i»ur8. vc>ri8 nc> Ia ravarrc»/. plus. (Grüßen Sie diese Milliarde, meine Herren. Sie werden sie nie wieder« sehen !) Dasselbe wird ivoh! zweifellos auch von der zweiten prrn« ßilchen Milliarde gelien, Tic „Hamb. Nachr." schreiben: „Die Schuld a» der Theil« nahmSlosigkeit der Bevölkerung gegenüber den Reichstagsverhanb« lungen nnd an der schwachen Betheiligung der Abgeordneten an den Sitzungen trifft den Reichstag doch nicht allein, sondern auch die Regierung. Wie wir neulich schon rinnial an dieser Stell« auseinandergesetzt haben, wird das öffentliche Leben nur durch un« ausgesktzken Kampf stark, lebendig und frisch erbalten. Hätten wir eine energische Politik, die unbeirrt durch Widerstände ihrem Ziel« zustrebte, so würden auch die Kämpfe und die damit verbunden« Kräftigung des politischen Lebens nicht ausbleiben. Eine solch« Politik, die z. B. kurzen Prozeß mit der Sozialdemokratie mach!« und anf allen Gebieten, auch nach außen hin. energische Initiativ« answiese. würde ans unseren gesammten Volks-OcganismnS wi« ein veriüngendes Stahlbad wirken; an die Stelle der jetzige» Stagnation nnd Apathie würden kräftige Entwickelung. Kampfes- sreudigkeit »nd allscitiaes freies Aufathmen treten. Ader fremch, wenn man eine solche Politik treiben will, muß unausgesetzt ge« fochten werden, und das ist nicht Jedermanns Sache." Tr. Carl PeterS hat seine Ansichten über die englische Kolo« nialpolitik nnd über unser Vcrhältniß zu England in Bezug aus Kolonialfragm in der letzten Zeit recht erheblich geändert, wenn anders eine Rede dieses Forschers richtig wiedergeaeben ist. Bis« her war bekannt, daß Dr. Earl PeterS einer der erbittertsten Gegner Englands nnd englischer Politik gewesen ist. Seitdem hat sich Dr. Peters aber in London mit dem Studium der Entwtckel« »ng des britischen Kolonialreichs beschäftigt nnd mit englischen Kvlonialkresien engere Fühlung gewonnen »ein beabsichtigter Zug in's Somaliland wird bekanntlich von Engländern ausgerüstet^ und es wäre möglich, daß er in einzelnen Punkten seine Ansichten geändert hätte. Aus London wird geschrieben, daß die Abtheilung London der Deutschen Kolonial-Gesellschaft ihm zn Ehren ein Festmahl veranstaltet hat. Bei dieser Gelegenheit hielt Dr. Peter- eine längere Rede. In der er keine Ansichten über Kolonialpolitit entwickelte, die darin gipfelten, daß der Staat bei der Verwaltung der Kolonien möglichst im Hintergründe bleiben solle. Seinen» (des Redners) Ermessen nach sei daS englische Svstem der Chartere» Companies bei der Gründung von Kolonien das beste und zweck« mäßigste. Ein Unparteiischer könne nur mit Bewunderung auk die großartige englische Kolonialpolitik schauen. Dr. Peters ge« stand, daß er seine kolonlalpolitllchen Anschauungen dem Studium der englischen Kolonialpolitik verdanke. In den Engländern habt er stets ritterliche und billig denkende Gegner gefunden. Deshalb freue es ihn. wieder einmal auf englischem Boden zu weilen. — Fast mochte man im Hinblick auf die Erfahrungen, dt« Dr. Carl PeterS früher in den Tanaländrrn gemacht hat. glauben, daß der Bericht nicht korrekt ist, und man wird vielleicht envarten können, daß seine näheren Freunde etwaige Unrichtigkeiten in der Red« ausklären werden. Die Untersuchung gegen den Kriminalkommissar v. Tausch ist auch aus die MajestätSbeleidigung ausgedehnt worden, welche de, Verhaftete dadurch begangen haben wll, daß er. wie behauptet wird, falsche Berichte übe,, den Gesundheitszustand des Kaisers in die ihm ergebenen Blätter^anrirt hat. I,«gleichen wird best daß die wird. wegen Meineids
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