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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186107095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-09
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1861
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3SS8 stellen werden, sieht man seiner Zeit der weiteren Berichtserstattung entgegen." Eine Zuschrift wegen der Gehalte der confirmirten Bolkslehrer wurde an den SchulauSschuß abgegeben. Auch hier will der Rath seinen Beschluß, die höheren Lehrerstellen etatmäßig zu erhöhen, aufrecht erhalten. Die Stadtverordneten wollten allen confirmirten Lehrern eine Zulage von 10 «/o ihres bisherigen Gehaltes geben. Der Rath wird sich auch in dieser Frage an die Entscheidung der Königlichen Kreisdirection wenden, dafern das Collegium seinem Beschlüsse nicht beitritt. Ueber ein von Herrn Kaufmann Carl Werner der hiesigen (Becker'schen) Blindenstiftung hinterlasseneS Legat von 100 Thlr. wurde Anzeige gemacht; eine Zuschrift in Betreff der Johannishospital-Oekonomie wurde dem Bau- und Oekonomie-Ausschüsse zugetheilt und der Eingang einer Zuschrift über den Entwurf deS neuen Dauregulativs unter Angabe mehrerer Einzelnheiten zur Kenntniß der Versammlung gebracht. Diese Vorlage gelangte an den Ausschuß für das Bauregulativ. Hiernächst trug Herr Vicevorsteher Rose ein 1. Gutachten des Finanzausschusses über die noch offene Ver- willigung des noch rückständigen Zuschlags zu der Grund- und Gewerbe- und Personalsteuer vor. Gegen 1 Stimme wurde die Verwilligung in der bereits in der ersten Hälfte vereinbarten Höhe nach dem Vorschläge deS Aus schusses ausgesprochen, auch 2. auf Vorschlag des Vorstehers nach dem Gutachten deS Bauaus schusses ii .rer Verwilligung der geforderten Kosten an 1434 Thlr. dem Beschlüsse deS RathS wegen Vergitterung der Oberlichter am städtischen Museum nach dem vom hiesigen Schlossermeister Herrn Lange entworfenen Plane einhellig beigetreten. Es folgten mehrere von Herrn vr. Günther vorgetragene Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesin über nachstehende Vorlagen: 1. den Tausch beziehentlich Verkauf von dem Johannishospital gehörigen Areal Behufs der Erbauung einer Kirche und Pfarre in den Thonbergsstraßenhäusern. Der Rath schreibt hierüber: „Die Gemeinde der Thonbergsstraßenhäuser ist zu einer Pfarr gemeinde erhoben worden und eS handelt sich gegenwärtig um die Erbauung einer Kirche und Pfarrwohnung. Nach der an uns ergangenen Mittheilung der Kircheninspection haben sich die Prautzsch'schen Eheleute erboten, hierzu von ihren Feldern in der Flur der Thonbergsstraßenhäuser zwei Acker der Gemeinde für den Preis von 1200 Thlr. käuflich zu überlassen. Da jedoch deren Lage sich zu dem fraglichen Zwecke nicht gut eignet, so hat die Kircheninspection bei uns den Antrag gestellt, diese zwei Acker gegen eine gleiche Fläche von einer dem Johannishospitale ge hörigen Parcelle zu vertauschen, zugleich aber den überschießenden Theil dieser Parcelle, ca. 1 Acker 153 Ruthen, der Gemeinde zu verkaufen. Obwohl dieses Anerbieten kein vortheilhaftes für das Johan nishospital ist, da die Prautzsch'schen Feldparcellen sich zur Be bauung weniger eignen, als die Parcelle des Johannishospitals, auch deren wirthschaftliche Benutzung durch den sie durchschnei- denden Stölteritzer Fußweg erschwert wird, so haben wir doch ge glaubt, in Betracht deS Zweckes der Gemeinde jede mögliche Will» fährigkeit erweisen zu müssen, daher beschlossen, auf den Tausch einzugehen und das überschießende Areal für 1 Ngr. 5 Pf. pro iDEUe oder 862 Thlr. 15 Ngr. pro Acker zu verkaufen, jedoch nur unter der ausdrücklichen Bedingung, daß das von uns ab- zutretende Areal lediglich zu kirchlichen Zwecken verwendet werde. Nach eingeholter Genehmigung der Königlichen Kreisdirection hat die Kircheninspection zur Zeit nur um Realisirung des Tausch geschäfts gebeten. Es würde uns wünschenswerth sein, die Zustimmung auch eventuell auf den Verkauf deS überschießenden Theiles der Parcelle Nr. 73 gleichzeitig erstreckt zu sehen.* DaS Gutachten deS Ausschusses lautet: Anlangend den verhandelten Arealtausch, welchen der Ausschuß zwar an sich nicht für vortheilhaft hielt, dem er aber aus Rück sicht auf die einschlagenden kirchlichen und Gemeindezwecke einer billigeren Beurtheilung werth erachtete, so beschloß der Ausschuß einstimmig, der Versammlung die Ertheilung ihrer Zustimmung zu diesem Tausche anzurathen, * auch derselben den Beitritt zu der vom Rathe gestellten Bedingung anzu- empfehlen. Dagegen schien dem Ausschüsse für die Stadtgemeinde kein Vortheil darin zu liegen, daß schon jetzt der Verkauf des augen blicklich zu den in Frage befangenen Zwecken nicht erforderlichen Areals zu dem Preise von 862 Thlr. 15 Ngr. pro Acker geneh migt werde. Der Ausschuß war einstimmig dafür, der Versammlung die Ablehnung der Zustimmung zum Verkaufe anzurathen. Herr Will sch erinnerte daran, da- vor mehreren Jahren für ein Luther- (oder Reformation--) Denkmal in Leipzig Gelder angesammelt worden — welche bei dem Rathe deponirt seien. Dem Vernehmen nach gehe man damit um, jene Gelder dem ursprüng lichen Zwecke entgegen zu obigem Kirchenbau zu verwenden. Er halte eS für nöthig, daß man sich gegen ein solches Beginnen im Voraus ernstlich verwahre und stelle daher folgenden Antrag: die Stadtverordneten benutzen diese Gelegenheit, an den Rath, als Vertreter aller städtischen Interessen, das dringende Gesuch zu richten, darüber zu wachen, daß die vor Jahren zur Errichtung eine- Lutherdenkmal- in Leipzig gesammel ten Gelder ihrer öffentlich erklärten Bestimmung zugeführt und zu keinem anderen Zwecke entfremdet werden, anders auch dieselben nicht auS dem Depositum des Raths zu geben. Dieser Antrag wurde unterstützt. Auf Anfrage de- Herrn Hey bemerkte der Dörflicher, daß — soviel er gehört — nicht der Rath, sondern die früheren Sammler die erwähnte veränderte Verwendung der Gelder beabsichtigten. Herr Adv. Winter und Herr Wengler vermißten für den Antrag den Nachweis einer Competenz. Das Ausschußgutachten fand darauf in allen seinen Theilen einstimmige, der Antrag de-, Herrn Wilisch gegen 9 Stimmen Annahme. 2. Ein Arealtausch mit dem FiscuS an der Postwagenremise wurde einstimmig genehmigt. DaS Abkommen besteht darin: „Der Königliche PostfiScuS tritt den auf dem beigelegten Plane bezeichneten Streifen zum Behufe der Straßenanlage an die Stadtgemrinde ab, welche letztere auf jede künftige Bebauung dieses Streifens verzichtet, die Dachtraufe an dem daran liegenden Seitengebäude forlbestehen läßt, bei etwaigen Dachrinnen- oder Fallrohr-Anlagen an diesem Seitengebäude oder dem anstoßenden Theile der Remise selbst die Fortleitung deS Wasser- zusichert, auch die Anlegung von Thüren nach dem betreffenden Straßen- tracte geschehen läßt;* „Der Rath als Vertreter des JohanniShofpitalS dagegen tritt den auf dem Plane bezeichneten Streifen an den Königlichen Post- fiscus in der ganzen Länge des Remisengrundstücks ab und ge stattet dem gedachten FiscuS die unbeschränkte Benutzung de- StreifenS, vorbehältlich der baupolizeilichen Bestimmung über die im Fall eines Baue- festzusetzende Baufluchtlinie." „Die Königliche Oberpostdirection verpflichtet sich, die dermalige auf dem Arealstreiftn befindliche Privetgrube zu beseitigen und dafür eine (besonders bezeichnet») Latrineneinrichtung im Seiten gebäude der Remise selbst herzustellen, ohne daß die Stadtcasse zu den Herstellung--, Unterhaltung-- und Räumungskosten irgend etwas beizutragen hat." (Fortsetzung folgt.) Stadttheater. In der vierten Vorstellung de- so sehr erfolgreichen Gastspiel- der Frau Marie Kierschner führte diese gefeierte Darstellerin eine der brillantesten Rollen vor, die überhaupt im Genre des feinen Conversationsstücks geschrieben sind: die Donna Diana in dem berühmten Lustspiele deS spanischen Dichters Moreto. Man durfte vorzugsweise von dieser Leistung der Gastin viel er warten; deshalb war auch da- Haus am Abend des 7. Juli in allen Räumen fast überfüllt. Wir fanden bei dieser Wiedergabe der Donna Diana alle die Vorzüge in der eigenthümlichen Dar- ftellungsweise der Frau Kierschner wieder, die wir in unserm bisherigen Referaten über diese interessante Künstlerpersönlichkeit mit besonderer Betonung hervorgehoben haben: geistreiche Auffas sung und Ausarbeitung der Rolle, sehr scharfes Pointiren einzelner bedeutender Momente, eine höchst elegante, durch äußeren Glanz blendende Repräsentation. Bet alledem und gerade weil diese sehr hoch zu^ schätzenden Eigenschaften der Darstellerin auch hier in dem Vordergrund standen, erhielt die Leistung ein dem eigentlichen Wesen des Charakter- fremdartige- Colorit, war diese Donna Diana mehr eine vornehme französische Dame, als eme mit Grandezza auf tretende spanische Prinzessin. DaS liebenswürdige Naturell der Darstellerin «achte sich auch hier zu sehr geltend, als daß man diesmal im Ernst an Don Crsars Worte hätte glauben können, wenn er die Prinzessin ein schönes Marmorbild nennt. Die Abneigung Dianens gegen die Liebe, da- stolze Aurückweisen jeder in dem Wesen d«S Weibes begründeten derartigen Regung erschien hier mehr wie Caprice, als wie eine psychologische Abnormität, als das Aufdäumen weibliche» Stolzes gegen die naturgemäße Ab hängigkeit , in welche die echte Liede das Weid dem Mann« gegen über unter allen Umständen bringt. Deshalb stellen wir auch die reizende und pikante Leistung, welche Frau Kierschner in ihrer fünften Gastvorstellung als Lucie in Bauernfelds Lustspiel .Das Tagebuch" gab,
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