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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186107206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-20
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1861
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3574 Bekanntmachung. Im Bau- und Holzhofe sollen Dienstag den SS. Juli d. I. früh von 8 Uhr an folgende Äeaenstände: Das Dachholz von der Wolldude ercl. Balken, in Haufen als vollständiges Dach, circa 2- Ellen lang, 24 Ellen tief; Eine Anzahl Schulbänke, Tische, Bänke, Schreibpulte, Regale rc.; - - Thüren, Fenster, Läden, Barriären rc.; - - Füllungen, Tafelwerk, verschiedenes Schnitzwerk rc.; - - Schneideroste, Wellen, Cementsäffer rc.; - - Pferderaufen und Krippen; - - Breter von 3 bis 8 Ellen Länge; - - eichene und weiche Schwarten; - - Ahornpfosten, I, 2 und 3 Zoll stark, 3 bis 8 Ellen lang; - - Eichenpfosten, 1, l /s- 2 - - 3 - v - - - - Eichenholz, bis ^ - , 3 - 8 - - - - hartes und weiches Brennholz in kleineren Partien gegen entsprechende Anzahlung und unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, den 17. Juli 1861. Des Raths Deputation zum Bau- und Holzhofe. Sta-ttheater. Mit besonderem Danke ist es anzuerkennen, daß die Theater- Direction die berühmte Darstellerin großer tragischer Heldinnen, Frau Julie Rettich, eine der hervorragendsten Künstler Persön lichkeiten des HofburgtheaterS zu Wien, abermals für einen Gast rollen-CycluS gewonnen hat. Die schönen Leistungen, welche die K ünstlerin im Juli vorigen Jahres hier vorführte, stehen bei uns noch in zu lebhaftem Andenken, als daß wir nicht mit hochge steigerten Erwartungen ihrem ersten Auftreten hätten entgegensehen sollen, um so mehr, als Frau Rettich dazu eine von ihr hier noch nicht gespielte Rolle gewählt hatte: die Medea in dem Trauerspiel Grillparzers. Diese Wiedergabe der von dem Dichter mit alle dem Glanze und der Pracht der ihm eigenthüm- lichen Poesie ausgestatteten hochtragischen Figur gewährt jene wahre und echte Befriedigung, die nur möglich, wenn der Künst ler bei vollendeter Technik aus sich heraus schafft, wenn ec sich ganz in den Gegenstand vertieft hat, sich dem Kunstwerke unter ordnet und alle ihm von der Natur verliehenen Gaben, wie das, was er sich durch Studium und Praxis errungen, nur als die Mittel zum großen Kunstzweck betrachtet. Frau Rettichs Medea, so vollkommen sie auch im Technischen, ist daher nicht eine Vir- tuosenleistung im gewöhnlichen Sinne, wie wir deren oft bei Gastspielen großer Darsteller sehen, denn die Künstlerin spielt nicht ihrer selbst willen und sieht nicht in den übrigen Bethei ligten nur die Personen, welche die Stichworte zu bringen haben, sie sucht nicht den augenblicklich blendenden Effect und erreicht eben deshalb die gewaltigste und nachhaltigste Wirkung. Wie in allen ihren Leistungen, so begegneten uns auch bei ihrer Medea Wahrheit und Natur bei vollendeter Formschönheit und einem dem Gegenstand angemessenen hochtragischen Ausdruck; damit aber erreicht die Darstellerin das, wa« wir stets als das Kriterium jeder echten dramatischen Kunstgestaltung angesehen haben: man vergißt ihrer Leistung gegenüber, daß Alles nur ein Spiel ist, daß man sich im Theater befindet. Die Darstellung der gastirenden Künstlerin konnte in einem um so vortheilhafteren Lichte erscheinen, als das Trauerspiel auch in seiner Totalität gut gegeben ward. ES ist das sehr anzuer kennen, da fast alle übrigen Personen des Stücks neben der Haupt figur sehr zurücktreten und nur wenig Anspruch auf Sympathie haben. Dennoch gelang es namentlich dem Darsteller des Jason, Herrn Hanisch, für den unmännlich und unritterlich schwanken den, hier die bekannte k'iäs» xrasv» repräsentirendrn Helden de- ArgonautenzugS zu interessiren und die Rolle zur besten Geltung zu bringen. — Herr Stürmer gab den Kreon, eine auch we niger dankbare Rolle, mit dem bei diesem Darsteller stets anzuer kennenden Ernst und in würdiger Repräsentation wieder. Fräulein Heller lieferte als Kreusa einen erfreulichen Beweis für ihre Verwendbarkeit, selbst in einer ihrem Wirkungskreis als jugend liche und naive Liebhaberin ganz entgegengesetzten Sphäre. Sie wußte sich leicht in die Stimmung und in dm Ton der großen Tragödie zu finden und konnte daher die für sie schwere Aufgabe recht befriedigend lösen. F. Gleich. Die Wirthschaft des Äohanntshospttals. Es ist erfreulich, daß der Rath auf den Antrag der Stadt verordneten vom 12. Juni d. I., die Verpachtung der Grundstücke des JohanniShospitalS im Einzelnen zu bewirken, nicht eingegangen ist, und man darf sich wohl der Hoffnung hingeben, daß nun auch die Stadtverordneten nicht auf ihrem ursprünglichen Beschlüsse be stehen werden, nachdem sie auf die Tragweite desselben vom Rath aufmerksam gemacht worden sind. Die Wichtigkeit einer größere, Milchwirtschaft fiir eine volkreiche Stadt kann gar nicht über schätzt werden, denn von' ihrem Bestehen hängt das Leben und Gedeihen einer großen Anzahl Kinder ab, und zwar besonders der ärmeren Classe. Die Wohlhabenden können mit Hülfe von Ammen ihre Kinder über die gefährlichste Zeit wegbringm; die Aermeren find im Falle der Noth auf künstliche Nahrung für ihre Kinder angewiesen, und eS ist nur dann einige Aussicht vorhanden, daß sie damit in erwünschter Weise zu Stande kommen, wenn ihnen täglich mehrmals frische, unverfälschte Milch von gesunden, normal gefütterten Kühen zu Gebote steht. Dies ist jetzt in ziemlich um fangreicher Weise der Fall durch das Johannishospital; wmn die Milchwirtschaft desselben wegfällt, so wird es in einer größeren Anzahl von Fällen als bisher an der geeignetm Nahrung für Säuglinge oder entwöhnte Kinder fehlen und dieselben werden zu Grunde gehen. Der »ruhige Bürger" wird wieder lächeln und mich der Ueber- treibung beschuldigen; eS ist aber einmal nicht anders; unpassende Nahrung ist die häufigste Todesursache von Kindern in dem ersten Lebensjahre, und wenn die verfügbare Menge von passender Nahrung bei einer sich glcichbleibenden oder sogar steigenden An zahl von Kindern verringert wird, so muß die Zahl der Todesfälle unter denselben zunehmen. Die Land-Milch aber kann der des JohannishoSpitalS gegenüber nicht als vollständiger Ersatz betrachtet werden; denn selbst in dem nicht überall zutreffenden Falle, daß sie an sich gut ist, wird sie im Sommer zuweilen während des Transport- oder wenigstens im Laufe des Tages und vor dem Eintreffen einer neuen Lieferung sauer. Sind meine Annahmm richtig — und eS wird dies hoffentlich von den unter den Stadtverordneten befindlichen Aerzten zugegeben werden —, so ist auch für die Stadt die Verpflichtung nicht weg- zuläugnen, die Wirthschaft deS JohannishoSpitalS in ihrer jetzigen Gestalt zu erhalten; denn der Gewinn von jährlich einigen Hundert oder Tausend Thalern kann nicht in die Wagschale fallen, wo es sich um Menschenleben und Familienglück handelt. vr. 8. - s . < Städtisches. ES war kürzlich in diesem Blatte davon die Rede, ob die Grundstücksbesitzer gezwungen werden könnten, längs ihrer Grundstücke die ortsüblichen GranittrottoirS zu legen. Die Frage ist zwar für Leipzig bi« jetzt noch eine müßige, da der Rath ein solches Verlangen noch nicht gestellt, sondern nur einen Termin bezeichnet hat, bi- zu welchem die bekannte Beitragsquote auS der Stadtcasse bei TrottoirSlegungen nur noch erfolgen soll. Es dürfte aber wohl von Interesse sein, hierbei darauf hinzuweism, daß in dem bekannten Chemnitzer Theaterstreit dem Verlangen deS dortigen Rathes, daß Trottoir« gelegt werden müßten, in höchster Instanz, also vom Ministerium des Innern, Recht gegeben worden ist. Sollte unsere städtische Behörde sich daher früher oder später zu gleichem Vorgehen veranlaßt finden, so würde für die Stichhaltig keit ihre- Verlangens die angezogene Mtnisterialentscheidung eine sichere Basis abgeben und dürfte eS de-halb im Interesse aller Grundstücksbesitzer liegen, mit der TrottoirSlegung so vorzuschreiten, daß ihnen wenigstens noch der bisher übliche Beitrag auS der Stadtcasse gut kommt. Me „alte Wage." Die in Nr. 193 und 197 d. Bl. zu lesenden, die , alte Wage" betreffenden Artikel leiden, wie wir auS sicherer Quelle mittheilen können, mehrfach an Unrichtigkeiten. Dem Einsender deS ersteren d»eser beiden Artikel mag wohl zunächst die Absicht vorgeschwebt haben, der verdienstlichen Arbeit de« Herrn Winckelmann eine öffentliche Erwähnung zu geben; ob der Herr Einsender aber die nebenbei eingestreute geschichtliche Notiz, daß die Fahnenstange sich , gerade 200 Jahre * auf ihrem
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