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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186107214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-21
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1861
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3596 M :d. ich n. oon uen Krankheiten zu Hellen, namentlich ln Mädchenclaffen, von denen, haben wir unserem Körper Sorge und Pflege zu midmen. Da aber hier geschwiegen werden soll. Nur da- sei bemerkt, daß siel da- hülfloS geborene Kind sich diese nicht selbst leisten kann, so die äußerste Vorsicht und Umsicht de- Lehrer- bei der Behandlung I sind Aeltern oder deren Stellvertreter (Lehrer) insbesondere ver- verlangen. Aber alle diese Kranken werden in der Schule nur! pflichtet, dem Körper de- Pflegling- die möglichste Vollkommen« dann die rechte Behandlung finden, und zwar eine Behandlung,! heit in der Gegenwart und für die Zukunft zu verschaffen." wie sie Medicin und Pädagogik verlangt, wenn die Aeltern sich > I. F. hübsch mit dem Lehrer besprechen und die Erfahrungen der Schule durch ihre eigenen häuslichen Erfahrungen vervollständigen. In! Mni-t nn An« Hiiiilli^nn, An« 1n»tn vielen unserer Schulen geschieht die- auch und eS giebt in Leipzig W0VI UN 0US PUVUcUM, 0US LlMier 0Nr. genug Familien, die mit dem Lehrer ihrer Kinder wie mit dem! Mehr als anderwärts hat seit längerer Zeit in Leipzig ein Hausarzte fort und fort verkehren. I beträchtlicher Theil des gebildeten und ernstgesinnten Publicum- Nun sei noch mit einigen Worten der Gefahr gedacht, in I sich vom Theater zurückgezogen. Wie die- zugeqangen sein mag, welche Kinder in der Schule kommen können und auch des Schutzes, I darüber könnte Schreiber dieses vielleicht ein Wort mitsprechen; welchen die Schule dagegen anwendet. Kinder sind reich an I denn er selbst befindet sich in diesem Falle, er selbst gehört zu Lebenstrieben, sie wollen sich austoben, wollen ihre Kräfte probiren. I diesem Theile de- Publikums. Von früher Jugend ein eifriger, Sind ihrer viele zusammen, so gehts oft anS Ringen und Kämpfen! ein begeisterter Freund der Bühnenkunst, hat er dennoch auf dir und da werden freilich manchmal Beulen und Wunden fertig. I Genüsse, welche sie gewährt, seit Jahren so gut als verzichtet, aus Allein geht die Lehrstunde pünktlich an, beaufsichtigt der Lehrer I keinem andern Grunde, als weil es ihm eben nicht mehr gelingen schon einige Minuten vorher die Kinder, wird die Schulordnung I wollte, diese Genüsse zu finden. Zwar versäumt er auch jetzt nicht zu einer eisernen gemacht, so ist die Gefahr größtentheils beseitigt. I leicht, so oft sich die Gelegenheit dazu bietet, von Erscheinungen „Aber die Kinder lernen da- Krummsitzen in der Schule!" Ja, I im Gebiete jener Kunst, welche der Ruf als hervorragende be- wenn die Bänke keine Lehnen haben, oder so weit aus einander I zeichnet, Kenntniß zu nehmen, aber nur selten ist eS ihm geglückt, stehen, daß ein Anlehnen nicht möglich ist. Aber dies ist in I sich auch selbst durch gefeierte Persönlichkeiten dieses Fachs wirk- Leipzig gar nicht der Fall, weil die Elasten alle so voll sind, daß I lich ungezogen oder gefesselt zu fühlen. In gleichem Falle be. die Bänke eng aneinander gerückt sind und in vielen Elasten sind I finden sich, wie anderwärts, so namentlich in unserer Stadt gewiß auch bereits Lehnen eingerichtet. Aber manche Kinder lehnen I Manche, und eben diese Manchen werden es ihm vielleicht danken, sich auch blos aus Faulheit an, oder sitzen krumm auS Nach-1 wenn Referent sie auf einen Ausnahmefall aufmerksam macht, lässigkeit. Da giltS — nicht wahr, zu mahnen, zu strafen?! der, zeitig genug beachtet, ihnen den Genuß und die Erhebung, Bewahre, das hilft Alles nicht lange. Aufmunterung durch ir-1 welche die Kunst de « Mimen in so hohem Grade gewähren kann, gend eine Freude wirkt vielmehr. Sieht daher ein Lehrer, däß I aber so selten wirklich gewährt, einmal im vollsten Maaße be- seine Kinder einmal ohne Noth krumm und schief sitzen, so ruft I reiten kann Wir sprechen von Frau Julie Rettich, einer er : Haltet euch gerade! Wer am schönsten sitzt, der darf ein I Künstlerin zwar von solid begründetem, längst festgestelltem Rufe, Exempel aufgeben, oder darf dann Vorkommen und anschreiben w. I aber deren Name doch ungleich weniger genannt und gefeiert wird, Da sitzen sie gar bald nach Wunsche. Daß das Händeaufheben I als mancher andere, an wirklichem Verdienst nicht von fern ihr eine Gefahr für die Kinder herbeiführen sollte, ist deshalb un-1 gleichkommende Name. So wenigsten- bei uns, und davon ist möglich, weil eS nur einen Augenblick dauert. Denn so wie ge-1 der Grund einzig und allein in dem Umstande zu suchen, daß antwortet ist, läßt das Kind die Hand wieder sinken. Ueberdies I Frau Rettich in Wien lebt, und daß wir gewohnt sind, Stimmen ist es aber ein arger Uebelstand, der längst abgeschafft sein sollte, I aus Oesterreich seltener zu vernehmen und — sei es nun mit Recht denn erstens sieht es schlecht aus und paßt wenigsten- für die I oder mit Unrecht — weniger zu beachten, als Stimmen von ander. Religion-- und Andachtsstunde gar nicht, zweitens bildet es kleine I wärts. Wäre der Schauplatz ihres Wirkens Berlin oder Dresden, Heuchler, denn manche kleine Nichtswisser fahren doch mit der I so wäre sie sicherlich längst eine Künstlerin von durch ganz Deutsch. Hand in die Höhe, stellen sich als ob sie es auch wüßten und l land, vielleicht durch ganz Europa gefeiertem Ruhme; Letzteres nur selten werden sie durch eine Frage des Lehrers entlarvt. Das I jedenfalls, wenn sie gar eine Französin oder Engländerin wäre immerwährende Aufahren mit den Händen bewirkt auch Neckereien I und in Paris oder London lebte. Referent hatte früher Gelegen oder ein Hervorthun, was dem Kinde, namentlich dem Mädchen! heit, in mehreren Rollen die jetzt verstorbene Rachel zu sehen und gar nicht wohl ansteht. Jede- Kind warte hübsch bi- eS gefragt I zu bewundern, und er darf eS nach aufmerksamer Vergleichung wird oder stehe auf, wenn der Lehrer fragt: „Wer weiß es?" I beider Künstlerinnen als seine ernste und sorgfältig erwogene Ueber- Aum Schluß sei noch auf eine Gefahr hingedeutet, welche zwar I zeugung aussprechen, daß Frau Rettich an dramatischem Talent die Schule nicht verschuldet hat, aber doch auch vergrößern kann, I jener Hochgefeierten völlig gleichsteht, durch den Eindruck des wenn sie nicht aufmerksam ist. Viele kleine Leckermäuler bringen I Adels, der sittlichen Schönheit und Hoheit ihrer Persönlichkeit Näschereien in die Schule mit. In der Schule schmeckt es sehr! aber, — gewiß ein nicht unwesentliche- Moment für den Bühnen gut und man kann auch den Liebenswürdigen spielen und aus-1 künstler, — sie weit überragt. — Leipzig umschließt in seinen theilen. Achtet der Lehrer nicht streng darauf, so greift die Näscherei! Mauern eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen bei manchen Kindern furchtbar um sich und kann zuletzt äußerst I der edelsten und gewähltesten ästhetischen Bildung des gediegen verderbend für den Magen werden. Also muß die Schule schon! sten und durchgebildet^en Sinnes für andere Kunstfächcr: Poesie, aus Gesundheitsrücksichten jede Näscherei wegnehmen und den! bildende Kunst und vor allem vielleicht Tonkunst. Von diesen Näscher bestrafen. Was nun vielleicht noch die Vorsicht bei der I haben nicht wenige eben in Folge dieser ihrer Bildung, ihrer Be- Strafe (kein Lehrer stellt ein Kind z. B. vor die Thür wenn es I geisterung für das Echte und Schöne in aller Kunst, ihr Jnter- zieht), die Achtsamkeit auf Spaziergängen, da-Aussetzen der Schule! esse von dem Theater abgewandt, wo ihnen so selten, auch in an heißen Tagen anbelangt, so ist darüber theils da- Nöthige! den Leistungen der von dem Publicum der Theaterbesucher ge- gesagt, theils versteht es sich von selbst. ! feiertsten Künstler, ein gleich Echtes, gleich Schönes geboten wird. Aus dem Gesagten geht nun wohl hervor, daß die Schule I An Diese ganz besonders sind die gegenwärtigen Zeilen gerichtet, recht wohl weiß, was sie im Betreff der Gesundheit ihrer Zog-1 Ihnen darf Schre ber dieses die Versicherung geben, daß sie in linge zu thun hat, und wenn sie von Laien vielfältig sich muß! den Bühnen - Darstellungen der Frau Rettich in den gediegensten Vorwürfe oder unnütze Belehrungen gefallen lassen, so wird man I Leistungen im Gebiete jedweder andern Kunst an wirklicher Kunst- eS ihr nicht verdenken, wenn sie dieselben bisweilen abzuwehren I schönheit, an schöpferischer Genialität und ästhetischer Durchbil- sucht. Man werfe nur erst einen aufmerksamen Blick in unsere! düng vollkommen Ebenbürtigrs erblicken werden Schulen, man urtheile nicht gleich nach einem einzigen Falle über I Frau Rettich hat am 18. einen leider nur kleinen Eyklus von die ganze Lehrerschaft ab, man gehe in die Schulen hinein und I Gastrollen mit der Darstellung von Grillparzers Medea begon- man wird sehen, daß sie auch mehr und mehr ihre Aufgabe als! nen, — vor enem nicht- weniger als zahlreich versammtlten Pfleger de- Leibe- zu lösen suchen. Freilich werden sie einen! Publicum. Davon trägt ohne Zweifel die geringe Popularität 1 lebenskräftigen Gesundheit-Unterricht noch mehr als eS geschieht! der Dichtung einen Theil der Schuld, — und doch ist das ge, einführen müssen; ein paar Regeln nützen nicht-, da- Kind muß I nannte Werk, bei unläugb^ren Mängeln namentlich seiner sprach, durch da- Reich der hauptsächlichsten Krankheiten hindurchgeführt I liehen und metrischen Ausarbeitung, welche, wie nicht in Abrede und gründlich über einfache Heilung der Krankheiten, aber nament-! zu stellen, nicht auf der Höhe deS eigentlich Classischen steht, ein lich über die Verhütung derselben belehrt werden. ES fehlt noch I Werk von großartigster Anlage und dramatisch höchst geschickter Jemand, der diesen Unterricht von der echt praktischen Seite an-1 und mächtig wirksamer Durchführung, eine Tragödie im echtesten zufassen weiß und auch in ein freundliche- Gewand zu hüllen I und wahrsten Wortsinn; und die Darstellung der Künstlerin versteht. Unser verehrter Professor Bock hat in der Sache tüchtig! stand, bei einer stilistischen Correctheit, die dem Werke selbst vorgearbeitet und es bedarf bloS eine- guten Methodiker-, der! leider nicht nachgerühmt werden kann, völlig auf gleicher Höhe den ganzen Stoff für die Schule zurecht leAt, etwa so zurecht legt,! mit dem Geiste der Dichtung. Sie wird noch in einigen Rollen wie ihn der vr. Hauschild in seinem Büchlein: „ Die leibliche! auftreten, unter diesen Schiller- Morfa (im Fragmente de- De- Pflege der Kinder" für die Familie zurecht gelegt har. Doch ich I metriuS) und Goethe'- Jphigenia. Wer die ganze Höhe ihrer will schließen und zwar mit dem Worte eine- vielgelesenen Er-! Kunst, die vor Allem im Tragischen groß und mächtig ist, kennen ziehung-werke-: „Nicht bloS um seiner selbst willen, als einer! lernen und bewundern will, der sei vorläufig auf diese Darftel- wundervollen Gabe Gotte-, sondern noch mehr wegen seine- inni.! lungen htngewiesen. Daß ihre Meisterschaft in bürgerlichen Cha- ! gen, auf Erden untrennbaren Zusammenhanges mit dem Geiste,! rakterrollen, deren noch einige dem^ Vernehmen nach für rhr
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