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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-04
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1877
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68 Lhemmtz »it Frl. Emilie Staate tu OelSuty. Herr Crost Drechsler in «etchenbraud mit Krt. Verth» «oller t ' ia -Glauchau. Herr Stadtbaumeister Robert Börner u» Kretbera mit Frl. Marie Diatthe« m Chemnitz. 4 vermählt: Herr Herrmann Seidel in Plauen mit Frl. Anna Ehrlich daselbst. Herr Ingenieur u. Secondr- t-euteuant d. R. Herrmann Klette in Dresden mit Frl. Elisabeth Helm dastlbsc. Getore«: Herrn Lehrer Hern» Born in Dresden rine Tochter. Herrn Waldemar Schultze in Dresden eine Tochter. Herrn Clemen- Zimmrrmann in Zwickau eme Tochter. Herrn Bendix Koppel. Lonsul für die ««reinigten Staaten in Bogota, rin Sohn. Herrn In» foector Max Bergmann in Dresden eine Tochter. Herrn Fritz RöhrS in Dresden ein Sohn. Herrn von Busse ,lt Zschortau eine Tochter. Gestorben: Herrn Gotthilf Klötzer's in Pöhlau Sohn Max. Herr Karl Lebe,echt Schubert in Pegau. Herr Frau, Hammermtiller in FreibergSdorf. Herr Rentier Friede Wilhelm Groß« in Vorwerk Mauck.sch bei Frei» berg. He rn Herrmana Klunker« ta Freibrrg Sohn «lbert Frau Bertha Salger in «ltellburg. Frau Caroline Seydewitz ged. Hodermaan ta Alteudurg Herr Christian Friedrich Seidel in Plauen. Herrn Karl Löhnen'« in Bautzen Sohn Max. Frau Christiane verw. Klansch in Bautzen. Herr Fabrikant Carl Ernst Scheunen in Dresden. Herr Serge «brikossofi aus Dresden in Moskau. Herrn Oberpfarrer vr. Graue « in Chemnitz Sohn Bruno. Herrn H. Nokohl in Chemnitz Sohn Bruno. Herrn I. Kubick'S in Chemnitz Tochter «rethchen. Herrn Gustav Strauß in Dresden Tochter MaNha. Frau «nna Molsberger grb. Näther in Dresden. Frau Marie Hanns grd Haarseldt in Dresden Herrn Louis Piltz« in Dresden Sohn Edmund. Herr Friedr Wilhelm Schlüter in Dresden. Frl. Mathilde Lreuz in Dresden. Frau Joh. Christiane verw. Voigt in Taubenheim. VIv »««reNxumjtz b'rou tivcket b'reitttg ckea 5 äs. Vor- luiltLzs 10 vür vom Il-Luerdnuse 1V LU8 8tatt VM«» —UN«» FW LangeStr.4—5,rö«.»irlfcheDa»pfbl»deral-diebesseninDcuts4 KFLOeLLO» fand u. einzig reellsten Hellmittel empfohlen bei TteGt, AßheuMa-t-» «»s, -Irt-e«, Nerve«», Bl«t», Ha«t», GrlÄtuu-sleide« re. — Wannen- u. Curbädee. Poststra-e Nr. 7. Täglich geöffnet von Morgen- bis. Abend-, auch Sonntag-. Wannencurbäder genau nach ärztlicher Verordnung. Sil SchleEs. Bpeifeaustalte« I. ». 11 Freitag: ^Nudeln >nit Kalbfleisch. D. V. Weiteuhammer. Hickethier. Meteorologische Leobachtungen »«1 Ävr I» Lobs: 118 bloter ttbor cksr Ostsoo. Sopstlvvdach'kW.^edMiübWiiiU. Leit -er veodoeklunx. ö»romst«r r«-t. Tksruu>m«t«r. Uvlaitte k«u«8- Viväriektlliix Trocot«. uvä 8tä,tc,. »vicokr 2. 3auu»r äd«nä» 18 vdr 749.S -ff 1.8 91 8 V 2 voOc.r') 3. - ttorxev, 8 vkr 719.S -i- 1-2 10, 8L 2 trüb« 3. - H»«dwicr»x, 2 Odr 718.0 -i- e i 90 8 k»»t tiitb« blinimuw <I«r Temperatur : 0".0 dtacdmiitexe »i»:>ver ttexeo. dterimum äer Temperatur: *) liexuerisck. -s- 6°.1. Höbe üsr dlisüerecülii^v: 6 Slillimeter. Politische Monatschronik 1876. XU. Monat Deeember. (Fortsetzung auS 9lr. 382 de« Jahrgangs 1876.) 11. Die Wirren im Orient: Komunvuros wird wieder mit der Bildung eine- neuen grie chischen Cabinel- beauftragt (siehe den 2 und 9. d. M ). — Deutsches Reich: Erste Lesung de- Gesetzentwürfe- über die für Telegraphenzwccke aufznnehmenve Anleihe von 10,186.000 im Reichstag (siehe den 6. d. M); die Vorlage wird der Budgetcommission überwiesen. — Der Antrag von Schultze-Delitzsch, den Reich-tag-abgeordneten Diäten zu gewähren, wird vom Reichstag in 1. und 2. Lesung angenommen. — Sachsen: d«rch schlagende Wetter werden in einem Kohleuschachte bei Potschappel 25 Bergleute gelobtet. 12. Die Wirren im Orient: Beginn von Vorkonferenzen der in Konstantinopel anwesenden diplomatischen Vertreter der europäischen Groß mächte; den Vorsitz bei denselben führt der russische Botschafter General Jgnatiefs; Theil daran nehmen außerdem von Seiten Englands Lord SaliSbury und der Botschafter Lord Elliot, von Seiten Frankreich- Gras Chaudordv und der Bot schafter Marquis Bourgoing, von Seiten Oesterreich- Baron von Calice und der Bot schafter Gras Zichy, von Seiten Deutschland- der Botschafter Baron Werthcr und von Seiten Italiens der Gesandte Graf Corti; Einigung der Vertreter dieser Mächte darüber, beim Friedensschluß zwischen der Türkei und ihren Ba- lallenstaatcn für Serbien den StatuS vor dem Krieg, für Montenegro eine kleine Gebietsver größerung, jedoch unter türkischer Oberhoheit, zu verlangen. — Deutsche- Reich: Beschluß de« BundeSratheS über die nach der 2. Lesung im Reichstag (siehe den 2. d. M.) an ihn zurückge langten Äustizgesetze; den Aenderungen wird in e. n-r bedeutenden Anzahl zugestimmt; 18 nicht unwesentliche Differenzpuncte (namentlich in Bezug Huf die Presse) indeß ausrecht erhalten. — Frank- r. ich: Neuconstituirung des Ministeriums; der onseilpräsibenl und Justizminister Dusaure und oer Minister deS Innern, Marcörc, treten auS; an deren Stelle übernimmt JuleS Simon den Vorsitz und das Ministerium de- Innern, Mär tel de- Justizministerium ; die Aenderung geschieht m republikanischem Sinne (siehe den 2. d. M.). 13. Die Wirren im Orient: Constiluirung eine- neuen griechischen Ministeriums unter der Präsidentschaft von KomunduroS (siehe den 11. d. M ). — Erlaß des Fürsten Karl von Ru mänien, verfügt die Errichtung von 8 neuen Dorobanzen- (Miliz -) Regimentern.— Deutsches Reich: Präsident Forckenbeck verliest im Reichs tag em Schreiben de- Reichskanzlers Fürsten Bismarck (datirt' vom 12. d. M), worin derselbe seine Bedenken gegen eine Anzahl der in den Justizgesetzen seiten- des Reichstags beschlossenen Aenderungen und Zusätze auSspricht und 18 der- . selben nicht annehmen zu können erklärt (siche oen 12. d. M ). — Der Antrag von Schultze- Delitzsch, Diäten für die Mitglieder de- Reichs tage- betreffend, wird vom Reichstag auch in 3. Lesung angenommen (siehe den 11. d M ). — Schweiz: Die Bundesversammlung wählt Heer zum Präsidenten, Schenk zum Bicepräsidenten für da-kommende Jahr. — Schwarzburg-Rudol stadt: Fünfundzwanzigjähriges AmtSjubiläum des'Minister- von Bertrab. 11. Lampf zwischen Staatsgewalt und Kirche: Bischof Brinckmann in Münster wird wegen Renitenz gegen die StaatSgefetze zu 1 Jahr Gesängniß verurtheilt. — Frankreich: Minister-Präsident JuleS Simon entwickelt vor der Deputirtenkammer das Programm der neuen Regierung; er spricht sich für konstitutionelle Republik, Frieden und Ruhe au- «siehe den 12. d. M ). IL. Die Wirren im Orient: Scharfe Note de- österreichischen General-Consul-, Fürsten Wrede in Belgrad an die serbische Regierung, verlangt entsprechende Genugthuung für mannich 'ach« Verletzungen österreichischer Unterthanen und der österreichischen Flagge und stellt Selbst- nüise in Au-ficht, wenn die serbisch« Regierung nicht die Kraft oder den Willen habe, dieselbe ocr» österreichischen Regierung zu geben. — Deutsche- Reich: Annahme de- ReicbShauS« halte- durch den Reich-taa auch in 3. Lesung. Mecklenburg: Schluß de- Landtags in Malchin. — Nordamerikanische Union: Botschaft de- Präsidenten General Grant, rechtfertigt die Sendung von Truppen nach SÜd-Carolina 18. Deutsche- Reich: In 3. Lesung nimmt der ReichStog den Gesetzentwurf über die Auf nahme einer Anleihe für Telegraphen zwecke an (siehe den I I. 0. M ). 18. Die Wirren im Orient: Die griechische Kammer genehmigt die für mililairische Zwecke projecttrte Anleihe von 10 Millionen Drachmen. — Deutsche- Reich: Beginn der 3. Lesung der Justizgrsetze im Reichstag; die Abgeordneten Miquel, LaSker, Bennigsen, vr. v. Schwarze und Thilo, unterstützt von 145 anderen Mitgliedern des NeichStageS, legen ein mit der Rcichsregierung (resp. dem Justizminister Leonhardt) abgeschlossene« Compromiß vor, demzufolge die Regierung noch eine Anzahl Differenzpuncte angenommen hat. in den noch rcstirenden Puncten aber der Reichs tag sich den Forderungen der Regierung zu fügen hat (siehe d. 13. d. M ». — Rußland: Re publikanische Demonstration vor der Kasankirche zu Petersburg. 18. Die Wirren im Orient: Entlassung des türkischen GroßvezierS Ruscbdi Pascha; an besten Stelle wird der Führer der Reformpartei und hauptsächlichste Vertreter des konstitutionellen PrincipS, Midhat Pascha, zum Großvezier er nannt (siehe den 29. November). — Abermaliger Ausbruch eine- ConflictS zwischen Serbien und Oesterreich; der österreichische Donaumonitor MaroS wird von der Festung Belgrad auS mit scharfen Flintenschüssen beschostin (siebe den k5. d. M.). (Fortsetzung folFt.i Nachtrag. * Leipzig, 3. Januar. Der bisherige Ver treter Lelpügs im Reichstage, Herr Geh. Justizrath Pros. vr. Gold schm «dt in Berlin, welcher, durch seinen Gesundheitszustand an Wieder annahme eines Mandats verhindert, dem liberalen Wahlcomitö schon früher seine freudige Zustim mung zur Aufstellung Stephani's erklärt, zugleich aber eine mündliche Berichterstattung über seine Thätiakeit im Reichstage in Aussicht gestellt hatte, sieht sich leider außer Stande, diese letztere Ab sicht zu verwirklichen. Derselbe hat dem ConiitL die nachstehende Erklärung mit dem Ersuchen übersandt, dieselbe zur Veröffentlichung zu bringen: Durch meinen seit geraumer Zeit erschütterten Gesundheitszustand verhindert, persönlich der Bürgerschaft Leipzigs über die Ergebnisse der letzten Reichstagssession Bericht zu erstatten, muß ich bei Erlöschen meines Mandats mich mit dem Ausdrucke lebhaften DankcS für daS nur erwie sene Vertrauen begnügen. Zu meinem sehr bescheidenen Theile habe ich mit daran gearbeitet, tue RechtSeinigung des deutschen Volkes zu fördern, und hoffe auch bei Annahme der jetzt endgültig beschlossenen Justiz- gesetzc im Sinne meiner Wähler gehandelt zu haben. Wenn ein durchaus untheilbare- GcsetzeSwerk in Frage stand, welches nur im Ganze« angenommen oder abgelebnt werden konnte, und wenn — verglichen mit dem für alle deutschen Einzelstaaten nunmebr er reichten Maße von zweckmäßigen, den Anfor derungen der Rechtssicherheit entsprechenden, Pie Freiheit der Bürger schützenden Bestimmungen — verhältnißmäßig geringe Anforderungen un erfüllt bleiben mußten, so war, meine- Erachten-, die Pflicht de- deutschen ReichStagS klar vor gezeichnet. Er durste nicht den Abschluß ver sagen ans die sehr unbestimmte Hoffnung und die sehr entfernte Möglichkeit hin, daß eine künftige Volk-Vertretung von den deutschen Bundes regierungen umfassendere Zugeständnisse er langen könne. Denn die Gefahr lag sehr nahe, daß mühsam vermittelte Gegensätze bei jeder Wiederaufnahme der großen GesctzeSarbeit in voller Schärfe sich geltend machen, und daß sie, unterstützt von der in weiten, einflußreichen Kreisen herrschenden Abneigung gegen jede so einschnei dende einheitliche Reform, da- Zustandekommen der Justizgesetze auf unbestimmte Zeit hinaus verhindern würden. Indem die nationalliberale Partei angesichts de- großen Zieles deutscher RechtSeinigung unter geordnete Bestrebungen vertagt hat, sind ihre Mitglieder sich bewußt, die Festigung de- deutschen Reiche- gefördert und der Nation ein unschätz bare- Gut gesichert zu haben. Berlin, Anfang Januar 1877. vr Kolbschmibt. * Leipzig, 3. Januar. Ein diesige- Blatt sucht für seine Partei Capital daraus zü schlagen, daß Herr Bürgermeister vr. Georgi aus dem Stephani-ComitS auSgeschicden ist. ES ist Dieö, wie für die Leser d. Bl. wdhl nicht weiter er läutert zu werden braucht, lediglich eine Folge seiner Ernennung zum Wahl-Commissar. — Der außerordentliche Professor der Theologie vie. tlieol Vr. püil Wolbcmar Gottlob Schm id t in Leipzig ist zum ordentlichen Professor der Theologie in der theologischen Facultät der Uni versität Leipzig ernannt worden. * Leipzig, 3. Januar. Die Socialdcmo- kratie scheint neuerdings ihre agitatorische Thä« tigkeit in größerem Maße aus die Frauen kreise erstrecken zu wollen. Hier m Leipzig ist für heute, Mittwoch, von dem socialdemokratischen Wahl- comilö eine Versammlung ausgeschrieben, zu welcher namentlich Frauen eingeladen sind, um einen Vortrag deS Herrn Bebel über das schöne Geschlecht anzu hören, und auS Hohenstein-Ernstthal wird ge meldet, daß in einer vor wenigen Tagen daselbst abgehaltenen Versammlung, in welcher Herr Bebel seinen Wählern Bericht erstattete, ebenfalls eine große Anzahl von Frauen anwesend war, welche die Darlegungen des Referenten mit den lebhaftesten Beifallsbezeigungen begleitet haben sollen. — Den Musikfreunden Leipzigs stehen heute Abend wie in den nächsten Tagen eine Reihe sehr beachtenswerther Genüsse bevor, indem die Ver waltung deS Schützen Hauses Veranlassung genommen hat, die Capelle deS königl. sächsischen Garde-Nciter-RegimentS unter Leitung des Capell- meistcrS und Trompctinen-Virtuosen Wagner aus Dresden, welche sich auf der Rückkehr von Berlin in unserer Stadt befindet, für einige Concerte in ihrem großen Saale zu gewinnen. In Berlin hat die Capelle durch ihre Leistungen außerge wöhnliche Erfolge erzielt und namentlich die Virtuosität ihres Dirigenten durch seine Solo vorträge bedeutendes Aufsehen erregt. Ein Gleiches läßt sich auch für Leipzig erwarten, denn daS für heute Abend ausgestellte Programm, das ein viel seitiges und wahrhaft geschmackvolles ist, zeigt Nummern aus wie: FrühlingSlied von Mendels- sohn-Bartholdn, Ouvertüren zu „Lustige Weiber" von Nicolai, zu „Maritana" von Wallace, Chor der Schaarwache auS „Der Geizige" von Gretnh, Ouvertüre zu „Mignon" von ThomaS, Tänze von BrahmS für Orchester von Wagner, Intro duktion zum „Troubadour" von Verdi, Fantasie über Mozart's Melodien von Supps, und den Schluß des Concerts bildet die beliebte „Harmo nische Retraite der sächsischen Cavallerie". Herr Capellmeistcr Wagner wird außerdem mehrere Solovorträgc aus der Trompctine bieten, darunter Arie aus Weber'S „Freischütz" und „Von Herzen mit Schmerzen lieb ich Dich" von Graben-Hofs« mann :c. — Daß diese Solostücke den Reiz des Concertcs ungemein erhöhen werden, unterliegt wohl keinem Zweifel. Der Eintrittspreis ist auf nur 50 Pfg. festgesetzt. — Die WlihnachtSsammlung für das Personal der Pferdebahn, Linie Leipzig -Plagwitz -Lindenau, hat das hübsche Sümmchen von 577 ergeben, welcher Betrag an die Betheiligten in geeigneter Weise zur Vertheilung gekommen ist. )) Leipzig, 3. Januar. Au der Bayerischen Verbindungsbahn am neuen Friedhof gewahrten gestern Nachmittag einige vorübergehende Leute einen Mann, der mit verzweiflungsvoller Gc- berde Anstalt traf, sich vor einem ankommenden Zuge auf die Schienen zu Wersen und seinem Leben dadurch ein Ende zu machen. Natürlich wurde der Lebensmüde, ein Maurer a«S Thonberg, welchen, seiner Angabe zu Folge, NahrungSsorgen zu dem schrecklichen Vorhaben veranlaßt hatten, von der Ausführung deffelben zurückgehalten. — Um dieselbe NachmittagSzeit ging ein an der Post haltende-einspännige-Geschirr, dessen Pferd vor einem von einem andern Wagen herab rollenden Fasse scheu geworden war, plötzlich durch. Da- scheue Pferd jagte über den Augustusplatz in die Grimma'sche Straße hinein und konnte erst dort wieder aufgehalten und gezügelt werden. Unterwegs war ein Arbeiter von dem Geschirr umgerissen und überfahren worden. Derselbe erlitt dabei Verletzungen am linken Fuße und mußte mittel- Droschke nach seiner Wohnung gebracht werden. — Zwei Soldaten der Garnison Chemnitz hatten sich dieser Tage eigenmächtig auS dortiger Easerne entfernt und zu hiesigen Verwandten ans Besuch begeben. Au- deren Wohnung wurden nun beide am Mittwoch Morgen polizeilich nach dem Naschmarkt abgeholt, von dort aber al-bald durch ein Militaipiquet nach Schloß Pleißenburg weiter tranSportirt lw — Bei der letzten Opernvorstellung „Rienzi" im hiesigen Neuen Theater kam der eigenthüir- liche Unfall vor, daß bei dem Waffentan eine Schwertklinge zersprang und da- ab gebrochene Stück in den Orchesterraum fuhr, doit aber ein werthvolleS Cello traf und dasselbe gan; bedeutend beschädigte. Zuin Glück wurden Per sonen nicht verletzt. — Aus daS die Wählerversammlung in Gohlis betreffende Inserat in heutiger Nummer deS Tage blaticS wird hiermit besonders hingewiescn. Dn Wählerversammlung, in welcher sich Herr Bürger meister Ludwig-Wolf vorstellen wird, findet am 6. Januar Vormittag« ^ 11 Ubr „Schillerschlößchen" zu Gohlis statt. — Der „Gohliser Landbote" hat seine Lebensfähigkeit bewiesen; in diesen Tagen erscheint die erste Äummer des zweiten Jahrgangs. — Der weitbekannte, von M. Peuschel com- ponirte „Gohliser Humormarsch" ist jetzt in zweiter Auflage erschienen. * Stünz, 2. Januar. Gestern Abend in der 7. Stunde hat sich der hiesige, 58 Jahre ald verheirathete Handarbeiter Gustav Heinrich Krüger in seiner Wohnung erhängt. Ein jüngerer Bruder de- Verstorbenen soll, wie eS heißt, schon vor Jahren auf gleiche Weist freiwillig den Tod gesucht haben. D Dresden, 3. Januar. Die gestern Abend im Tivolisaale stattgehabte Wahlversamm lung, die vom Reichsverein veranlaßt war, um dem aufgestellten Candidaten der nationalliberalar Partes vr. May hoff, Gelegenheit zu geben, sich den Wählern gegenüber zu äußern, war so außer ordentlich zahlreich besucht, daß die zuletzt get kommenen Zuhörer kaum einen Platz fand«? Die Zahl der Anwesenden wird auf mindestens 1500 geschätzt. Die- allein könnte als ein Triumph deS reichSlreuen Vereins angesehen werden, wenn nickt der Verlauf der Versammlung bezw. der Eindruck des Vortrages des ReichStagS candidaten ein derartiger gewesen wäre, daß wohl viele alte DrcSdner von d?m Wahne der Fort- schrittspartei geheilt erschienen und den Worten deS Redners vollständig beistinnntcn. Die sebr lange Rede des vr. Mavhofs war, wenn auch nicht im Bortrage, so doch im Inhalte und der Form und Verwendung des Stoffes ein Meister werk, waö wohl auch den Wählern durch Druck derselben zugänglich gemacht werden wird. Partei verhältnisse anbetreffend sprach sich der Redner, den Dresdner Verhältnissen angemessen, sehr schonend auS Die Conseroativen, bereu Candidat bisher noch nicht von der Bewerbung! zurückgetreten ist, wurden auf Grund ihreS Pro grammS mit logischer Schärfe darauf aufmerksa gemacht, daß sie eigentlich hätten einen an Weg wählen müssen alS jetzt, wo sie sich irv Gegensatz zur regierungsfreundlichen Part« befinden. Die Socialvewokraten wurden kaum erwähnt, aber in gehöriger Form und Weist gewürdigt. Die Fortschrittspartei war nur in sofern der Gegenstand einer Erwähnung, all die Trennung der Fraction Löwe-Calbe von dem Stamme geschildert und erklärt wurde, sonst wurde ihr in keiner Beziehung eine nähere B^ sprechung zu Theil, nur daß die Rede, welch« Herr Eugen Richter vor drei Jahren in Dre-den hielt, einer mehr vernichtenden Kritik unterzogen wurde, alS sie selbst Bismarck im Reichstage gegen denselben Herrn geübt. Daß der Redner mehr fach daS Wort nationallibcral betonte und genau die Puncte, die diese Partei erstrebt, auseinander setzte, wird ein besondere- Verdienst für ihn fein vr. Mayhoff'S Rede hat einen derartigen Ein druck auf die Wähler Altstadt-Dre-den'S hervor gebracht, daß aller Wahrscheinlichkeit nach wenig stens Bebel nicht durchkommen wird. — Dt« Fortschrittspartei ist jetzt gleich rührig wi« die Reichspartei in Wahlangelegenheilen; der Candidat derselben, der bisherige Abgeordnete wird fünf Tage hinter einander m den verfchie denen Bezirken Abend- sich den Wählern vor stellen, Auskunft geben rc. — In der NeujahrSnacht hat in Altenburz ein 22jähriger Jüngling, Eleve der Maschine»- aewerbeschule in Chemnitz, seinem Leben im großen Teiche ein Ende gemacht WaS den geachteten jungen Mann, der ei» guter Schüler, ein braver Soldat und ein tbätlger Arbeiter in feinem Berufe war, zu dieser traurigen Thal bestimmt bat, ob verletzte- Ehrgefühl oder sonst eine un beherrschte Lufwalluug derselben zu Grunde liegt, ist noch unaufgeklärt. ES ist schmerzlich, immer von Neuem Fälle von Selbstmorden verkünde« » müssen, die oft nur geringe Anlässe zur UrsactK haben «nd um so bedauerlicher sind, da diese Anlässe mit dem Opfer eine- Menschenleben- i» traurigem Mißverhältnisse stehen.
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