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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-05
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1877
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> JgnaZ ^evdrich. er Joh r Carl lze und ,sämmt- Vierte Lrilage zum Lchziger Tageblatt und Anzeigen a» Areitag den 5. Januar 1877. 71. Jahrgang. ind de- slgendeS Völker- Vorräten er Weise Najestät irthvolle ten wir cen der StabS- mch von md von en. Be- >enk von Museum ist dieS rlogische i Ham iten Zu- hränkten 48, II.. werden Heil der auszube- größeren i Hause) erkennen, ). Com- diesem ! feine- Marktes), en Lage iS einige a einem, bekannt zu be werben sich nach Zteinweg me nicht bis auf daselbst en, die- öffnen. : Pietät end der seinem Cbrist- > Waisen ft wurde während )iakonus edeutung dcS hier hinwieS, !. durch endlichen Vorsteher kthätiger getragen, kes auS. je l durch Nffchenke wurde, i sreund- a blenden Die nach rung deS rundstock Plauen orden. ng vom nwohner !,199,171 !.126.«N ,482,290 .606,084 l.843,699 !. 168,988 .073,926 !,017,393 ,905,697 ,467,898 !,804,381 66.466 .742,404 i.022,290 ! 760.586 ,881.505 l.507,179 884,218 553.785 292.933 95,673 319,314 327.493 194.494 145.844 182,599 213,565 76,676 67 480 54 743 46,985 ^2.375 33,133 112,452 56,912 142,200 388,618 1.531,804 2,727,260 s Leipzig« 5. Januar. Zum Vesten für die Hiuterlassenen der im Wiudbergfchackte verunglückten Bergleute wird am 6 Januar in den Sälen deS Hotel de Pologne eine Theater-Ausführung stattsindeu, bei welcher die Stücke: „Ein Ehrenwort" oder ,.Er kennt de» Dienst", und: „Wenn Frauen weinen", vo» Winterfeld zur Darstellung kommen werden. Die Darsteller, größtenteils Mitglieder deSBürger- clubS, haben sich bereit-bei anderen Aufführungen dnrch treffliche Leistungen ausgezeichnet, und so Wunen Diejenigen, welch« durch ihre Gegenwart La- SiebcSwerk unterstützen werden, sicher einen recht heitern und angenehmen Abend verleben. MSge eg auch dieser Veranstaltung gelingen, bittere Thränen zu trocknen. — DaS bekannte und wohlrenommirte Hotel zur Stadt Gotha Hierselbst ist mit Neujahr in andere Hände übergegangen. Der bisherige In haber, Herr C Beck, hat wegen Ankaufs eine- Hotel- in Zerbst obengenanntes Hotel an Herrn IuliuS Hffnze abgetreten, welcher alö Oberkellner feit 12 Jahren der Rheinischen Weinhandlung von P. S. Kaltschmidt Vorstand. ) Leipzig, 4. Januar. ES treiben sich wieder seit einigen Tagen Hazardspieler von Pro fession, Kümmelblättchenspieler und derartige ge fährliche Betrüger hier umher, um während der Messe harmlose Fremde in ihre Netze zu locken und ihue» da- Geld im betrügerschen Spiel abzu- nehm« In einem Falle haben solche Gauner be reits Beute gemacht'und eenem fremden Kauf mann in einer hiesigen Restauration im Hand umdrehen über 1000 ^ im Spiele abgenommen, danach aber sich gedrückt und unsichtbar gemacht; in einem andren Falle wurde daS falsche Karten spiel während deS Spiele- von einem etwas auf merksameren Opfer ausaedeckt und größerer Verlust dadurch vermieden, der Betrüger selbst konnte man aber nicht habhaft werden ES mag daher auf- Neue vor diesem schleichenden Gesindel gewarnt und dem Publicum Vorsicht anempfohlen sein. — Am DonnerStag Morgen fielen unserer Polizei drei wegen Diebstahls resp. Betrug- steck brieflich verfolgte Individuen, die in hiesigen Herbergen sich eingesunden hatten, nach und nach in die Hände, und zwar zunächst ein Brau- gehülfe auS Dresden, der in Anclam sich eines Diebstahl- schuldig gemacht, ferner ein Tapeten drucker auS Mannheim, der vom GerichtSamte Rötha, wo er entsprungen war, wegen Diebstahls verfolgt, und ein Schieferdecker au-OSla, der von Chemnitz auS wegen Diebstahl- und Betrug- gesucht wird. Alle drei kamen vorläufig hier in Hast. — Abermals find die Produktionen zweier Singspielhallen und zwar in der Restauration „zum Kladderadatsch" am König-Platz und „zum Kautz" in der Windmühlengaste alS gegen di: Sittlichkeit verstoßend behördlich untersagt und ausgehoben worden. * Leipzig, 4. Januar. Wie daS „Sächs. Wchbl." mittheilt, ist zwischen der kaiserlich deutschen Regierung und der königlichen Regierung von Großbritannien da- Uebereinkomme« getroffen worden, daß AuSbrüche der Rinderpest inner halb de- deutschen Reiche- von den Behörden der größeren Verwaltungsbezirke (Provinzen Regie rungsbezirke), innerhalb deren der Ausbruch er folgt ist, sofort telegraphisch dem Secretair de- Veterinär^ Department ok tks kriv^ Ooancil Oküos — krinoass Street, ^Veatwinster Donckoa — mitgetheilt werden sollen. In dessen Verfolg sind die Arei-Hauptmannschasten de- Lande- an- ewiesen worden, ein tretenden Falle- die verein arte telegraphische Mittheilung unverzüglich an die genannte Adresse zu ricdten Es sollen jedoch mit Rücksicht aus die großen Nacktheile, welche voreilige Nachrichten über daS Auftreten »von Rinderpest für den deutschen Biekhandel zur Folge haben können, die beregtcn Mittheilungen auf diejenigen Fälle beschränkt werden, in welchen AuSbrüche der Rinderpest ganz zweifellos con- statirt worden sind. * Leuhsch, 4 Januar. In der letztvergangenen Nacht hat sich ein unbekannter junger, etwa 18 Jahre alter Mann auf der Flur Leutzsch von einem Zuge der Thüringer Eisenbahn überfahren lassen. Der Kopf ist vom Rumpfe getrennt, sowie der linke Arm und Fuß zerfahren worden — Einen recht drastischen Neujahr-Wunsch bringt da- „Naumb. KreiSblatt" vom 3. Januar: Unterzeichneter wünscht denjenigen Herren und Damen, welche ihm sein schwere- Augenleiden durch Aerger unv Sorgen sehr verschlimmert haben, rSchte Gewissensbisse, recht viel Nachbarerde, Futter und Garben, damit da- Getreide (Dank de- nächtlichen FleißeSl), wie schon bekannt, auch ferner hin mehr schütte. alS daS anderer Leute. (DaS ist doch nur für Kenner!) Possenhain. I. K. Tenuhardt — Berlin Der bekannte Clown Tom Belling („August") hat Renz verlassen und ist zu SalamonSky übergelreten. — Sckttverer al- durch diesen Verlust ist Herr Renz durch den Weier seiner dressirten Giraffen betroffen, ie in BreSlau wäbrend der Feiertage der gioßen Kälte erlegen sind. Briefkasten. v. Fragen Sie, zu besserer Sicherheit, lieber einen Recht-gelehrten. Telegraphische Depesche«. London. 4. Januar. Die meisten Morgen blätter bezweifeln bei Besprechung der gegenwär tigen politischer« Lage eine friedliche Lösung der Dinge im Orient. Die „Time-" dagegen meint, die Hoffnung auf Erhaltung deS Friedens brauche auch dann noch nicht aufgegeben zu werden, wenn die Conferenz wirklich auseinander geh«, nur würde dann die Türkei den Frieden theurer erkaufen müssen, alS jetzt. Konstantinopel, 3 Januar. Der Groß vezier machte gestern dem deutschen Botschafter und dem italienischen Gesandten seinen Be!uch. Die nächste Sitzung der Conferenz bleibt auf morgen anberaumt. Zl«satl-StaiM. Im Monat Decembervor. IS. wurden bei der Allgemeine« Unfall - VersichernngS- Baak iu Leipzig 37 Todesfälle. 5 Unfälle, die den Betreffenden Lebensge fahr bereiteten, 3 Unfälle, die ihrer Natur nach eine totale oder theilweise Invalidität der Ver letzten erwarten lassen und 460 Unfälle, aus welchen sich für die Ver letzte» nur eine vorübergehende Er werbsunfähigkeit prognostl'ciren läßt zas 510 Unfälle angemeldet. Vo» d« 37 Todesfällen ereigneten sich 25 in de» Steinkohlenbergwerk: „Windbergschacht" d«S Potschappeler Actien-Verein-, 2 in Bauge- sthäfte», und je 1 in einer Färberei, einer Brauerei, einer Schieferdeckerei, einer Eisengießerei, einer Maschinen- und Gasapparatensabril, einer Lehm grube. einer Leim- und Knochenmehlsadrik, einem Stahl- und Eisenwerke, einer Schiffsbau- und Reparaturwerkstatt und einem Braunkohlenwerk. Die 5 lebensgefährlichen Beschädig« nage» vertheilen sich auf eine Brauerei, eine Papierfabrik, eine Dachdeckerei, eine Kesselschmiede und ein Steinkohlenwerk, während von den 8 Invaliden je 2 auf Maschinenbau anstalten und Eisengießereien und je 1 auf eine Malzfabrik, eine Spnfftuosenfabrik, eine Schneide mühle, ei«e Brauerei, eine Baumwollspinnerei und Weberei und ein Steinkohlenwerk kommen. verschiedenes. Leipzig, 4. Januar. Die Beamten der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt, welche mit der Einlösung der Coupons betraut find, habe« jetzt einen schweren Stand. Es geht die- daran- hervor, daß am gestrigen Tage in der Zeit von 9 —12 Uhr Vormittags nicht weniger alS 320 Personen erpcdirt worden sind, welche die allerverschiedensten Coupons, zum großen Theil in sehr ansehnlichen Beträgen, zur Honorirung präsentirten. -n Leipzig, 4. Januar. Obgleich die definitive Feststellung der Dividende der Leipziger Jm- mobilien-Gefellfchaft für das Jahr 1876 noch nicht stattgefunden hat, glauben wir doch versichern zu können, daß gleichwie im Vorjahre auch diesmal ein Erträgniß von 8>/» Proc. 25 zur Auszahlung an die Actionaire ge lange« wird. Die Generalversammlung wird wahrscheinlich ,m Februar e. stattfinden * Leipzig. 4 Januar. Wir haben seiner Zeit mitgetheilt. daß der Justizrath Braun in Berlin gegen den Schönheimer'schen Bankverein w dessen vormaliger Eigenschaft alS Besitzer der erloschen« „Spener'schen Zeitung" eine Ent- fchädigungSklaae erhoben hatte. Wir erfahren nun, daß dieser Prvceß in erster Instanz vor läufig dahin entschieden worden, daß dem Schön- heimer'schen Bankverein die Beweisführung für die Nichtigkeit der Ansprüche des Herrn Braun »userleat llst- Das Gericht hat zur Führung diese- Beweise- einen Termin festgesetzt und eS wird danach da- wirkliche Urthell der ersten Instanz gesprochen werden. Leipzig, 3. Januar In Ergänzung unserer Notiz, betr die seit den, 2 d. M. im CourS- rettel eingetretenen Veränderungen auf dem Eisenbaha-Actien-Markt, baden wir noch Folgende- mitzutheilen: Köln-Mindener Elsevbahn-Actien Lit 8 , die schon seit dem 1. Januar v. I. den alten Köln-Mindener Actien völlig gleichgestellt waren, trotzdem aber bisher immer nock mit eigenem ConrS notirt wurden, volkswirthschLstliches. werde« für die Folge nicht mehr besonder- rubricirt. -a- Leipzig, 4. Januar. Wie auS Wien be richtet wird, ist auf dortigem Platze der JahreS- Ultimo ruhig abgelaufen, — eine Erscheinung, die um so bemerken-werther ist, alS man dem diesmaligen Zahltage Besorgnisse entaegenbrachte. Von der Provinz läßt sich ein gleiche- günstige- Resultat nicht berichten. Es gilt daS hauptsächlich von Ungarn, wo eine ansehnliche Zahl Fallimente, die übrigens nicht von bedeutendem Umfange sind, verzeichnet werden. * Leipzig, 4. Januar. Im Jahre 1877 findet bekanntlich in Döbeln eine landwirthschaft« liche Landesausstellung statt. AuS dem uns übersendeten Programm ersehen wir, daß der letzte Anmeldetermin auf den 1. Juli 1877 gelegt ist und daß am 30. August die Einlieferung der Ausstellungsgegenstände,'mit Ausnahme der Thiere, beginnt. Für den 5. September ist die Ein lieserung der Thiere. sowie der Schluß der Ein lieferung und Aufstellung der sonstigen Gegen stände festgesetzt. Die Ausstellung ist in den Tagen vom 6. bis ausschließlich 10. September täglich von Morgens 9 Uhr, am Sonntag von 11 Uhr an biS zum Eintritt der Dunkelheit geöffnet. Die Ausstellung umfaßt Thiere, landwirth- schaftliche Erzeugnisse und Hülssstoffe, land- wirthschaftliche Maschinen und Gcräthe, lanb- wirthschaftlicheS Bauwesen, landwirthschaftliche Lehrmittel und wissenschaftliche Leistungen im engeren Sinne. Die Anmeldungen zur Beschickung der Ausstellung sind an den Kreiösecretair Möbius in Chemnitz zu richten. Es werden für etwa 12.000 ^ Prämien in Form von Ehrenpreisen, Medaillen, Goldprämien und Diplomen nach Maß gabe der hierüber getroffenen Bestimmungen aus gesetzt. Mit der Ausstellung soll eine umfang reiche Verloosung von Thieren, Producten, Ma schinen und Geräthen verbunden werden. Dresden, 3. Januar (Dr. I.) Das Besitzthum der in Liquidation befindlichen Aktiengesellschaft Papierfabrik zu SeiferSdorf gelangt am 8 Januar Vormittags 1t Uhr im königlichen Gerichtsamt zu Radeberg zur freiwilligen Ver steigerung. — Die Creditanstalt für Jndustrre und Handel in Dresden kann dem Vernehmen nach für 1876 eine Dividende von 6 Proc. ver theilen. — Die Actienbicrbrauerei zum Plauen'- scheu Lagerkeller in Dresden gewährt auf die 1875/76er Betriebsperiode eine Jahre-dividende von 6 Proc. — Das Eigenthum der in Liquidation getre tenen Annaberger Actiengesellschaft für Flachsindustrie, welches mit 346,185 abge schätzt worden ist, kommt am 9. Januar e. an Annaberger GerichtSamtSstelle zum Verkauf. Plauen, 4. Januar. Der Schaden, welcher dem Geschäftsverkehr durch übermäßig lange- Creditgeben erwächst, ist allgemein anerkannt. Nicht minder unbestritten ist von allen Geschäfts leuten der Fabrikant am wenigsten in der Lage, seine Erzeugniste aus lange Zeit hinaus oder auf unsichere Termine zu verborgen. Wie die LeistungS- säbigkeit mit einer rationellen Creditwirthschaft innig Hand in Hand geht, lehrt genugsam die Erfahrung und inSbesonveie das Beispiel fremder Nationen. Trotzdem haben im deutschen Ge schälte und speciell gegenüber dem deutschen Fabrikanten die Mißbräuche in der ZahlungS- weffe der Käufer mehr und mehr überhand ge nommen und gegenwärtig ein Maß erreicht, unter welchem einzelne Industriezweige schwer zu leiden haben. Der Einzelne ist solchen Zuständen gegenüber meist völlig hüls- »nd schutzlos, wenn er nicht zufällig in irgend einer Art eine Aus nahmestellung einnimmt. Auf diese Thatsachen hinweisend haben, wie der „B. A" schreibt, 72 hiesige Firmen der Weißwaarenbranche, denen sich 60 Firmen auS anderen vogtländischen Städten angeschloffen haben, eine bereits in 7000 Exemplaren versendete Erklärung abgegeben, laut welcher sie sich dahin geeinigt, eine geordnete Zahlungswelse im Verkehr mit ihren Käufern anzubahnen, und zwar in der Weise, daß, unter Schonung der bestehenden Verbindungen im UcbergangSstadium, die Beschränkung des offenen Ziel- aus die Zeit von drei Monaten angestrebt werden soll Um aber für die Erreichung diese- Ziele- eine feste Grundlage u gewinnen und um vorerst wenigsten- den viel- achen Ausschreitungen gegenüber den bestehenden Zahlungsterminen vorzübeugen, erklären die sich unterzeichnenden Firmen: daß sie von jetzt ab streng auf pünktliche Erfüllung der verabredeten, oder sonst wie festgestellten Kaufbedingungen halten und vom Verfall der Beträge ab Verzugszinsen in der Höhe von mindestens sechs vom Hundert für daS Jahr berechnen werden Da der Nutzen einer streng geregelten und rationellen Zahlung-- weise nicht allein den Verkäufern, sondern auch den Käufern zu statten kommen wird, so glauben dieselben aus eine allseitige bereitwillige Unter stützung ihrer Bestrebungen mit Sicherheit rechnen zu können. — Neue Tarisvereinbarungen. Am 12. d. beginnen die Berathungen zwischen den Eisenbahngesellschaften und den Vertretern der HandelSkreise bezüglich der Modalitäten der neuen Tarisvereinbarungen. Die „Zeitung de- Verein- deutscher Eisenbahn-Verwaltungen" bemerkt sehr richtig dazu: Hoffentlich werden die dabei zu Worte kommenden Specialinteresten die Rücksicht auf daS allgemeine Interesse des Zustandekommens der Tarifeinheit zu respectiren wissen, damit nicht etwa jene Berathungen zur Klippe werden für ein Reorganisation-Werk, das von allen Be theiligten mit ernstem Streben und großer Mühe in die Wege geleitet worden ist. — Bei der ReichSbank sind ernannt worden: der Rendant Baetge zum ersten VorftandS- beamten, der Cässirer Zillmer zum Rendan ten und zweiten Borstandsbeamten der Reichsbankstelle zu Kassel; — die Buchhalter Laurent zu Kassel, Triloff zu Köln, Siemon zu Dortmund, LiSke zu Leipzig, Becker zu Stutt gart. die Buchhalterei-Assiftenten Klann in Bre men. Seydel in Chemnitz, Dr. Jordan in Dres den, Haedickc in Halle a./S., Guischard II. in Hannover. PoplawSki in Mülhausen i./Els., Halling in München zu Cafsirern; — die Buckhalterei-Assistenten Frommer, Dann hoff und der DiätariuS Stahlberg in Berlin, die Buchhalterei-Assiftenten Erfling in Aachen, Martins in Bielefeld, Rudolph in Köln, Hay in Dortmund, Kern und Hellwig in Hamburg, KrauseinLeipzig, Paul in Liegnitz, Wellmann in Magdeburg, Kretschmer in Mannheim, Pannen berg in Nürnberg zu Buchhaltern; — die Unter- Calcnlatoren Pretsch, Knetsch, Frank und KaeidS in Berlin, Berlow in Dortmund, Heger in Hamburg, Schlubeck in Stettin zu Calculatoren. — Die Einnahmen des deutschen Reiche-an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs steuern sowie anderen Einnahmen haben für die Zeit vom l. Januar biS zum Schluffe de- Monat- November 1876 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des VorjahrS) betragen: Zölle und gemeinschaftliche Verbrauchssteuern 227,316,067 ^ (^- 4.855.662 ^k). Wechsel- stempelfteuer 6,300,394 .4 (— 329,421 Post- und Telegraphenverwaltung 105,493.043 ^ (-s- 2,563.374 .>4), ReickSeisenbahnverwaltung 28,519 481 .X? (-f- 563,111 "Berlin, 3 Januar, von Kiel wird gemeldet: Post aus Stockbolm «nd Norwegen vom 3 d. M. Vormittag- wege« Schneesturme- iu Schweven auSgedlieben. — Projekt einer neuen Hagelver- sicherungS- Gesellschaft. De« Mini sterium in Berlin ist ein Gesuch für Concessio- nirung einer in Berlin zu errichtenden Continental- Hagel-Versicherung- Gesellschaft ausGegenseitrgknt eingerichtet worden, welches indeß, wie der „Berl. Act." berichtet, abgeleknt worden ist. Dieser Bescheid ist dadurch motivirt worden, daß der m Aussicht genommene Gründungs- resp. Betriebs fonds mit 150,000 -rk viel zu niedrig bemessen sei, daß hierzu mindesten- 1,000,000 erforder lich seien, welch« baar oder in pupillarisch sichere« Papieren nachgewiesen werden muffen Da aber in jüngster Zeit bei ähnlichen Gesellschaften Zahlungsunfähigkeit vorgekommen sei, so verlangt die Regierung ferner noch, daß ein Sicherheits fonds von 150,000 bei der Reichsbank deponirt wird. — Heinrich Quistorp verurtheilt Bor der 2. Criminaldeputalion dcS Berliner Stadtgerichts gelangte am Mittwoch endlich der schon seit lange schwebende Proceß gegen den Director der Actiengesellschaft „Deutscher Central Bauverein", Heinrich Quistorp, wegen Vergehen« gegen H. 249 III. des ActiengesetzeS zur end gültigen Verhandlung. Der Anklage lag die Bilanz der genannten Gesellschaft vom Juli 1873. speciell über daS Unternehmen in der Köpenicker ftraße, zu Grunde, und wird behauptet, Quistorp habe unter Theilnahme des Procuristen Griebs, der mit angeklagt, aber zum Termine nicht er schienen war, in diese Bilanz wissentlich mehrere Posten als Gewinn oder Verausgabungen aus genommen, welche zur Zeit der Bilanzausstellung noch gar nicht existirten, nur zu dem Zwecke, um eine Dividende von 14 Proc. herauSzurechnen und die Actien im Course zu erhalten. Das gelang jedoch bekanntlich nicht; schon im October 1873 verfiel die Gesellschaft in den Concurs. beste» trauriger Ausgang bekannt ist. — Der Ange klagte bestritt die Beschuldigung ganz energisch; er behauptete, die Bilanz sei mit brößter Ge wissenhaftigkeit und nach richtigen Prmcipien aus gestellt, sie ergebe ein vollständige- Bild der da malige Lage der Gesellschaft, und wenn trotzdem der ConcurS nach so kurzer Zeit unvermeidlich war, so sei dies eben eine unabwendbare Folge der damaligen ungünstigen Conjectur gewesen. — Die Beweisführung, deren Specialisiruna hier viel zu weit führen würde, wurde fast auSschließ lich durch Sachverständigen-Gntachte« über die Frage geführt, ob die Bäuzinsen, die Hypotheken zinsen, die Bauprovisionen ;c. alS Activa in der Bilanz fiauriren dürfen, oder ob nur der jeweilige faktische Werth der Grundstücke aufzunebmen sei Eine vollständige Klärung über diese Frage wurde beider großen Differenz der Meinungen nicht erzielt. Auch die Plaidoyerö des StaatSanwaltS Teisen dorf und de- VertheidigerS Munkel drehten sich hauptsächlich um die Frage, in welcher Weise die Buchungen für die Bilanz vorzunehmen seien Der StaatSanwalt kam dabei zu dem Schluß, daß der Angeklagte Quistorp wissentlich falsche Angaben in der Bilanz gemacht habe, da sonst unmöglich eine Dividende von 14 Proc. auSzu- rechnen und ein Vierteljahr später der Concur» anznmelden gewesen wäre. Im Uebrigen wolle er dem Angeklagten keineSweg- unlautere Absichten bei der Beiffiilschung der Bilanz unterschieben, da es ja notorisch feststehe, daß er der Gesellschaft an- freien Stücken bedeutende Summen zuwendete, über welche er ganz nach eigenem Ermcsten dis- poniren konnte. Der Strafantrag lautete ans zwei Monate Gefängniß argen Qmstorp, worauf, trotz einer glänzenden v^rtheidigunasrede d«S Herrn Munkel. der Gerichtshof auch erkannte, i Gegen Griebs wur:e ans Freisvrechui'g erkannt.
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